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Filial Expeditionen für die Vereinigten Staaten: F. A. Sorge,

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Peter Haß,

A. W. Corner Third and fcoates str. Philadelphia.

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Der Volksstaat

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Organ der sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der internationalen Gewerksgenossenschaften.

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Nr. 99.

Herr von Treitschke der Sozialistenfresser*)

mit Anmerkungen.

S. 68. Der Schopenhauer 'sche Pessimismus stellt dem Volke Rants und Fichtes den Wendegang der Menschheit als eine ewige rankheit bar. S. 106. Alle Theorien, welche die thatsächliche Gleichheit aller Menschen fordern, sei es auch nur in Form eines verschämten Programme für die Zukunft, find leere Hirn­gespinste. Sie zerstören die Gesellschaft, zerreißen das Band wischen ihrer Vergangenheit und Gegenwart und werden darum in jebem freien Bolte, das sich selbst und die Arbeit der Bäter achtet, einem falten Nein begegnen."

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Mittwoch, 26. Auguft.

aus irgend einem sozialistischen Programme, aus Rede oder Schrift auch nur eines Sozialisten! Sie werden begreifen, daß es für Sie eine Ehrenpflicht ist, diese Beweise zu beschaffen; denn sonst sagen Sie wider befferes Wissen politischen Gegnern Dinge nach, welche geeignet sind, sie in der öffentlichen Achtung herabzufezen, und Sie wissen, wie man Leute nennt, die dies Gewerbe grundsäßlich und unzweifelhaft treiben. Zudem welche Triumphe tönnten Sie erringen, wenn Sie diese Beweise lieferten! Denn weisen Sie wirklich authentisch jenen leitenden Gedanken" nach, so bürgt Ihnen wohl die gefunde und gute Natur unseres Volkes dafür, daß die vierthalbhunderttausend Stimmen, welche der Sozialismus bei den legten Reichstagswahlen musterte, zerstieben werden, wie Spreu im Winde.

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Anmerkung. Was soll das wißlose Geschwäß, Herr v. Treitschte? Hat Ihnen das wirklich ein Sozialdemokrat erklärt, so nenuen Sie den Mann und seien Sie versichert, daß er von seiner Partei mit Schimpf und Schande zum Tempel hinausgejagt werden wird. Was haben Sie für einen Anlaß, solch ruchloses Subjekt zu schonen? Oder haben Sie nur pa­rabolisch gesprochen? Dann aber, welches sozialistische Postulat haben sie mit dem verbrecherischen Nonsens, den Ihre fruchtbare Phantasie in dem obigen Sage produzirt hat, lächerlich machen wollen? Sprechen Sie hier als Professor an der ersten deut­ schen Hochschule, oder als nationalliberaler Bamphletist niedrigfter Sorte? Es widersteht einer demokratischen Feder, Ausdrücke zu gebrauchen, wie sie Ihnen gegen politische Gegner gebräuchlich sind; deshalb suchen Sie sich gefälligst aus obigem Citat felbft das Wort heraus, welches Ihre Haltung gegenüber dem So­zialismus einzig richtig caratterifirt.

Anmerkung. Fichte war bekanntlich nidt nur einer ber tiefften Denker aller Zeiten, sondern auch einer der eifrigsten und größten Patrioten, welche Deutschland je hervorgebracht S. 70. Schon gilt es für unziemlich, dem offenbaren bat. In einer Zeit schmachvollster, politischer Erniedrigung, in Verbrechen mit sittlichem Ernste entgegenzutreten. Wenn der große welcher die weit überwiegende Mehrzahl der deutschen Adligen Botsmann X. mit der üblichen, rüpelhaften Betonung mir durch ihre Haltung gegenüber Napoleon bewies, daß Fichte sie treuberzig erklärt, er denke zur rechten Stunde unsere Paläste und mit Recht als nicht bösartig und gewaltthätig, sondern in der Akademien mit Petroleum anzufeuchten, so darf ich ihm nicht Regel blos dumm und unwissend, feige, faul und niederträchtig" ebenso treuberzig antworten:" Großer Mann, ich finde das nieder­charakterisiren durfte, hielt dieser einfache Bürger und Gelehrte trächtig und werde mich nöthigenfalls zur Wehre sezen." Nur de seine Reben an die deutsche Nation", welchen ein weltgefchicht- ein geistloser Mensch oder ein hartherziger Krämer mag sich eine licher Antheil an der Entstehung und den Erfolgen der Befrei solche Antwort erlauben. Ich bin vielmehr verpflichtet anzuer­ungstriege gebührt. Aber je edler und reiner sein Patriotismus tennen, die unholde Schale jener Drohungen umschließe einen id war, um so ferner war er von jedem Chauvinismus. Unter edlen Kern unergründlicher, sozialpolitischer Weisheit; nur schade, dem Eindruck des königlichen Aufrufs An mein Volt" schrieb daß besagter Boltsmann diese Weisheit als elende Bourgeoishalb­Fichte eine Reihe von politischen Betrachtungen nieder, welche heit entschieden verdammt." bewiesen, daß er die politische Lage Deutschlands mit schärfstem Blide erkannte und von allen, damals Hunderttausenden ver­te hängnißvoll gewordenen Illusionen frei war. Diese Betrach­tungen waren nicht für den Druck bestimmt, sondern nur Vor­arbeiten für eine größere Arbeit, an deren Ausführung ihn sein 1814 erfolgter Tob hinderte. Sie erschienen zuerst 1846 im fiebenten Bande der gesammelten Werte Fichtes und man hat u fie deshalb mit Recht sein politisches Testament" genannt. In welchem Geifte sie geschrieben sind, erhellt am besten aus dem Schlußsaße: Und so wird von ihnen( den Deutschen ) aus erft dargestellt werden ein wahrhaftes Reich des Rechts, wie es noch nie in der Welt erschienen ist, in aller der Begei­fterung für Freiheit des Bürgers, die wir in der alten Welt erblicken, ohne Aufopferung der Mehrzahl der Menschen als Sllaven, ohne welche die alten Staaten nicht bestehen fonnten: für Freiheit, gegründet auf Gleichheit alles beffen, was Menschengesicht trägt. Nur von den Deutschen , die - S. 77. Laffalle versuchte bekanntlich, alle großen Institu­seit Jahrtausenden für diesen großen Zwed da sind und ihm tionen der Gesellschaft kritisch zu vernichten, indem er behauptete, langfam entgegenreifen; ein anderes Element für diese Ent- sie seien historische, nicht logische Kategorieen". Er handelte als widlung ist in der Menschheit nicht da." Also das politische ein weltfluger Demagog, denn man stelle nur Alles schlechthin in Joeal, welches für einen der größten deutschen Geister das den Fluß der Zeit, und der frechen Willfür ist Thür und Thor Schlußresultat eines Lekens voll tiefen Dentens und unabläs- geöffnet. Aber glücklicherweise ist diese Lehre ein schülerhafter figer Arbeit war, ist für Herrn v. Treitschte ein leeres Hirn- 3rrthum.... Die sittlichen Ideen, welche das wirthschaftliche gespinst". Wohl, es ist ja möglich, daß der Prophet des neuen Leben von Haus aus tragen, sind die Ehe, das Eigenthum deutschen Reichs" das Recht hat, Fichte wie einen unreifen und die Gliederung der Gesellschaft, alle drei so unzer­Schulbuben zu cenfiren, aber dann soll er wenigstens den Muth trennlich, daß fie miteinander stehen und fallen." haben, es offen zu thun und sich nicht aus heilsamem Respett bor dem Ansehen Fichtes im deutschen Bolte, das, Gott sei Dant, längst begründet war, ehe die" liberale" Wissenschaft an's Ruder tam, mit der ostensiblen Rebensart vom Volte Fichtes" B den Anschein geben, als ob er bei seinem Windmühlenkampfe gegen die demokratischen Bestrebungen unserer Zeit unter dem Schatten jenes großen Namens fechte. Dergleichen Jongleur­tunststückchen schicken sich doch höchstens für den hohen Mitstre benden Hrn. v. Treitschtes, Meister Bellach, den Lebensretter" von Kissingen . Uebrigens von jenem wahrhaften Reiche des Rechts" bis zum neuen deutschen Reiche, von Fichte bis zu Treitschte, ein Wendegang" wahrhaftig voll überquellender Gesundheit!

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S. 68. Noch ist der deutschen Sozialdemokratie fein wahrhaft neuer, fruchtbarer Gedanke entsprungen, nichts, was nicht schon in Frankreich durch Wort und That seine Widerlegung gefunden hätte."

Anmerkung. Kennen Sie, Herr v. Treitschke , das Ka­pital" von Marx und die an dies wissenschaftliche Hauptwert des deutschen Sozialismus fich anschließenden volkswirthschaft­lichen Schriften Laffalles oder nicht? oder nicht? In ersterem Falle machen Sie Sich der gröblichsten, wissentlichen Unwahrheit schuldig, im zweiten haben Sie nicht das Recht, auch nur eine Zeile über den Sozialismus drucken zu lassen. Und welche Idee von Lassalle oder Marr hat in Frankreich schon durch Wort und That ihre Widerlegung gefunden? Sollten Sie etwa an Lassalles Produktivassoziationen mit Staatstrebit ge­dacht und dieselben für einen Abklatsch der Nationalwerkstätten von 1848 gehalten haben? Nahe genug liegt die Vermuthung, aber sie ist trotzdem unstatthaft, denn man müßte schon ein Treitschte sein, um ohne zwingendste Beweise einem politischen Gegner eine so toloffale Unwissenheit zu imputiren, zumal Lassalle selbst diese Verwechselung jedem Menschen, der lesen lann, einfach unmöglich gemacht hat.

S. 68. Der leitende Gedanke der ganzen Richtung Des Sozialismus) ist unzweifelhaft die nackte Sinnlichkeit, die grundsäßliche Verleugnung alles dessen, was den Menschen über das Thier erhebt."

Anmerkung. Beweise, Herr v. Treitschke , Beweise und sei es nur ein Beweis, oder auch nur der Schatten eines Beweises

2. Der Sozialismus und seine Gönner I" von Heinrich Treitschke . Preußische Jahrbücher, 1. Heft, Seite 67-110.

Anmerkung. Die Entstehungsgeschichte der Arbeit bes Herrn v. Treitschte liegt auf der Hand. Die von ihm redigirten Preußischen Jahrbücher" hatten mehrfach wissenschaftliche Unter­suchungen von Kathedersozialisten mitgetheilt und namentlich ein Aufsatz Schmollers über die soziale Frage und der preu­ßische Staat" hatte unter den Nationalliberalen viel böses Blut gemacht. Die Gegner des Herrn v. Treitschke beschuldigten ihn des Kokettirens mit dem Sozialismus; seine Freunde dagegen nahmen ihn mit dem Einwande in Schuß, daß er die staats­gefährliche Waare, ohne richtige Borstellung von ihrer wirklichen Beschaffenheit, auf den literarischen Markt gebracht habe. Mehr noch diese Ent- als jene Beschuldigung reizte den gerechten Stolz des großen Mannes, und so setzte er sich eines schönen Tages hin, um den Sozialismus in seiner wilden und zahmen Linie zu vernichten. Auf den ersten zehn Seiten seines Auffages wirft er den Brentano und Schmoller eine allzu peffimistische Auffaffung der sozialen Frage vor, und wenn diese beiden Ge lehrten auf demselben Niveau nationalökonomischen Wissens ständen, wie er selbst, so hätten sie allerdings zu ihrem Beffi­mismus teinen Anlaß. Auf der elften Seite geht er dann zu dem positiven Theile seiner Aufgabe über, zu dem Versuche, eine einfachere und hoffnungsvollere Ansicht der sozialen Ge­schichte" zu geben, und er leitet sie ein mit dem oben citirten Sage.

Dieser Saß ist in zweierlei Beziehung merkwürdig. Erstens ist er der einzige Beweis in dem ganzen Auffage, daß Herr v. Treischte wenigstens einmal in seinem Leben von einer post­tiven Ansicht des Sozialismus hat läuten hören; freilich ohne zu wissen, wo die Glocken hingen; zweitens aber legt er wieber ein trefflich Zeugniß ab von seiner Fähigkeit, mit Meister Bellach in Jongleurkunststücken zu wetteifern. Lassalle hat nämlich und zwar in einem sehr langen und sehr interessanten Kapitel des " Baftiat- Schulze" nach dem Vorgange von Marx- nicht be­hauptet, sondern bewiesen, daß nicht alle großen Inftitu­tionen der Gesellschaft, sondern das Kapital eine historische und feine logische Kategorie sei. Und indem Herr v. Treitschte statt des Kapitals" flugs alle großen Institutionen der Gesellschaft" substituirt und diese wiederum mit Ehe, Eigenthum und Glie­berung der Gesellschaft" identificirt, ist Lassalle und mit ihm der Sozialismus zum Gegner der Ehe und des Eigenthums gemacht und nunmehr kann losgeschlagen werden nach der Mög­lichkeit. Und das Alles nach dem Programme: Geschwindigkeit ist teine Hererei!

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1874.

Was Herr v. Treitschke über die Ehe sagt, daß nämlich die Monoganie bie absolute Form der Ehe sei, welche wohl in Nebendingen verbessert, aber im Wesen nicht übertroffen werden könne, das hat noch kein Sozialist bestritten, am allerwenigsten Lassalle, und bestreitet noch heute feiner. Deshalb ist es, gelinde gesprochen, wieder eine unqualificirbare Verdächtigung des So­zialismus, wenn Herr v. Treitschke fortfährt: Was über die volle und unauflösliche Lebensgemeinschaft hinausstrebt, verfällt einfach dem sittlichen Schmutze; so die bekannte freie Liebe " der Sozialisten, die tothgeborene Göttin des Bor­dells." Beweise, Herr v. Treitschte, Beweise für die Behaup­tung, baß der Sozialismus die freie Liebe " will, oder Sie wiffen, welchem Loose Sie sonst unweigerlich anbeimfallen. Haben Sie aber Neigung, sich über das delikate Thema der freien Liebe" zu unterrichten, dann nehmen Sie gelegentlich das reichshauptstädtische Jahrbuch der Statistit zur Hand und lesen Sie die Zahlen, welche die Berliner Sittlichkeitsverhältnisse illustriren, und dann werden Sie wissen, wo und in welcher wirthschaft­lichen Gesellschaft die freie Liebe", die Weibergemeinschaft" in ihrer häßlichsten und niederträchtigsten Form, in der Form nämlich der Prostitution, so üppig gedeiht, daß in der Haupt­stadt des Reichs der frommen Sitte kein ehrbar Weib mehr ohne Begleitung die öffentlichen Straßen zu passiren wagt. Und diese Scheußlichkeiten bestehen und müssen bestehen, so lange die kapitalistische Großproduktion der heutigen Gesellschaft unter dem Drucke der Concurrenz den Lohn für Frauenarbeit auf ein Minimum herabdrückt, welches im wörtlichsten Sinne des Worts nicht mehr zu viel ist zum langsamen Verhungern und die armen Wesen Versuchungen ausseßt, deren Gewalt tein Mann, auch der ärmste und elendeste nicht, nur zu schäßen vermag. Und sehen Sie, Herr v. Treitschte, gelänge es Ihnen, was Ihnen freilich nicht gelingt, den Sozialismus im Uebrigen fritisch zu vernichten, um dieses einen Bunttes, um der Ehre der Frauen und Mädchen unseres Bolles willen, welche auf ihrer Hände Arbeit angewiesen sind, muß und soll und wird er dennoch bestehen.

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Herr v. Treitschte geht dann dazu über, auf Seite 78-81 seines Auffazes, das Eigenthum als eine logische, d. h. von ben Gesetzen historischer Entwicklung unabhängige Kategorie darzustellen. Es gelingt ihm so gut, daß er fortwährend von- der historischen Entwicklung des Eigenthums spricht. Und freilich tann es ihm nicht beffer gelingen, so lange im Großen und Ganzen jeber kulturhistorische Fortschritt darin besteht, immer mehr die Eigenthumssphäre des Privatindividuums zu beschränken. Siehe darüber Lassalle , System der erworbenen Rechte, Bd. 1, Seite 259 u. folg., ein Wert, über dessen wissenschaftlichen Werth sich Herr v. Treitschke denn er selbst hat es natürlich nicht gelesen bei seinen juristischen Kollegen Raths erholen mag. Im Uebrigen ist es von ihm ein sehr fühnes Unterfangen, über das Eigenthum im Zusammenhange mit der sozialen Frage schreiben zu wollen, ohne auch nur mit einem Worte die Thatsache zu erwähnen, welche die Entwickelung des Eigen­thums in unserer Zeit mit eherner Gewalt beherrscht und mehr, wie alles andere, die sozialen Gegenfäße verschärft und verbit text, nämlich die Thatsache, daß heutzutage das Handwerk teinen goldenen Boden mehr hat, daß das Kleingewerbe die Konkurrenz mit dem Großtapital auf die Dauer nicht zu er­tragen vermag, und daß der kleine Handwerker, gerade in Deutschland ein sehr achtungswerthes und wichtiges Glied der Gesellschaft, um einen Ausdruck des Herrn v. Treitschte zu ge brauchen, aus der Kaste fällt", b. h. aus einem kleinen Eigen­thümer ein besigloser Lohnarbeiter wird. Gerade dieser Gesell­schaftsklasse versuchte ja Schulze- Delizsch mit seinen Credit-, Borschuß- und Rohstoffoereinen unter die Arme zu greifen, ohne fie freilich, trotz mancher Erfolge, fähig machen zu können, die Konkurrenz mit dem Großtapital auf die Dauer zu bestehen. Diese Thatsache also an sich steht unabänderlich fest; die Gründe, weshalb sie bei der heutigen Produktionsweise eintreten muß, find von Lassalle im Bastiat- Schulze" und namentlich von Marx im Kapital"( Seite 791 unter dem Titel: Geschichtliche Tendenz der tapitalistischen Akkumulation) in wissenschaftlicher Weise entwickelt. Und gegenüber dieser thatsächlichen, täglich zunehmenden Expropriation des fleinen Handwerks durch das Großkapital, b. h. Bieler burch Wenige wird Hr. v. Treitschke begreifen, daß wenn nach seiner Ansicht erst die Liebe zum Brivateigenthum die Liebe zum Staate und die Pietät vor der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung erzeugt, heutzutage trop aller schönen Reben der Nationalliberalen und trop aller Maß­regelungen der Polizei die Zahl der pietätslosen Reichsfeinde" täglich zunehmen muß und in der That ja auch täglich zu­nimmt. Natürlich kämpft Herr v. Treitschte mit seinem Plai­boyer für die Heiligkeit und Unverleglichkeit des Privateigen­thums nicht gegen den Sozialismus denn es ist eine ein­fache Lächerlichkeit, den Sozialismus, welcher das heiligste und höchste Eigenthumsrecht des Menschen, das Recht jedes Arbeiters an dem vollen Ertrage seiner Arbeit, auf seine Fahne geschrieben hat, zum Gegner des Eigenthums stempeln zu wollen, son­bern gegen den Kommunismus, ein Unterschied freilich, den sich Herr v. Treitschke nie tlar gemacht zu gaben scheint. Der Kommunismus erstrebt allerdings eine Gemeinsamkeit der Arbeit und des Arbeitsertrages, zu welchem die Umwandlung des Privateigenthums in gesellschaftliches Eigenthum Vorbedingung ist. Der Kommunismus ftüßt sich gerade auf den oben näher angedeuteten Expropriationsprozeß der Vielen durch die We­nigen, und wenn dieser Prozeß so weit gediehen ist, daß auf

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