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Minuten lang Kniebeuge machen. Einmal padte er den Schäzle am Halfe und warf ihn gegen die Wand, und am 4. Februar verfekte der uniformierte Rüpel seinem Untergebenen mit einer Spiggerte etwa 20 Hiebe, so daß Rücken und Gesicht des Schätzle etwa 15 blut= unterlaufene Striemen zeigten. Der bedauernswerte Soldat, der sich heute noch im Lazarett befindet, gab aus Furcht vor seinem Beiniger dem Stabsarzt an, daß seine Kameraden ihn geprügelt hätten. Die Geschwornen bejahten die Schuldfrage bezüglich eines fortgesetzten Verbrechens des Mißbrauchs der Dienstgewalt, jedoch mit dem Veijatze: ohue das Bewußtsein gehabt zu haben, Schmerzgefühl zu erregen". Das Urteil gegen den Soldatenschinder lautet auf

42 zweinndvierzig- Tage Mittelarrest. 3weitens: Wegen thatsächlichen Vergreifens an einen Vor­gesetzten stand vor dem gleichen Gerichte der Gemeine des 16. In­fanterie- Regiments Xaver Scheibl. Scheibl war in der Korporal­schaft des Unteroffiziers Liebl und mußte wegen seiner angeblichen Rachlässigkeit wiederholt ans Strafe nachererzieren. Deshalb war er auf den Unteroffizier, der mit ihm eingerüdt war, nicht gut zu sprechen. Auch am 11. Januar mußte Scheibl nachererzieren. Morgens gegen 3 Uhr begab sich Scheibl auf den Abort und nach seiner Rück­fehr äußerte er zu dem Gemeinen Augustin Jetzt geh ich in den Verschlag und gebe dem Liebl einen Denfzettel!" Trozz Abratens Abrateng lich sich Scheibl nicht abhalten; er ergriff die vier Pfund schwere Waschschüssel, ging in den Verschlag und warf dem schlafenden Liebl die Schüssel mit solcher Wucht an den Kopf, daß die Schüssel in Trümmer ging, Liebl eine Stunde bewußtlos war und 29 Tage krank im Lazarett lag. Nach der That befiel den Scheibl große Reue, er bat im Lazarett den Unteroffizier um Verzeihung. Auch heute legte Scheibl ein reumütiges Geständnis ab. Urteil

und dem Ziebt

4 Jahre Gefängnis.

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Eine einzige Handlung des Jähzorns 4 Jahre Gefängnis; fortgefegt raffinierte Menschenquälereien 42 Tage Mittelarrest. Die ferienkolonialen Greucl scheinen eben kein Berstoß gegen die Disciplin!-

Deutsches Reich  .

Seche Mounte klerikaler Flottenpolitik. Wir haben schon gestern

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nach einem Centrumsblatt. auf das unerhört schamlose Spiel hingewiesen, das die klerikale Bresse in Sachen der Marinevorlage mit ihren Lesern getrieben hat. Es lohnt sich, noch einiges aus einer Zusammenstellung wieder­zugeben, die unser Kölner   Parteiorgan veröffentlicht.

November 1899

( Ankündigung des Flottenplans durch die Nordd. Allgem. Ztg."): Ganz gewiß aber wissen wir, daß zu dem Plan erheblich mehr Mitglieder des Centrums Nein sagen werden, als zu dem Flottengesch von 1898 Die Notwendigkeit einer starten deutschen   Flotte wird auch in immer weiteren Kreisen des deutschen  Bolts anerkannt. Aber man soll doch auch mit dem Reichstag  und der Opferwilligkeit des Bolts nicht sein Spiel treiben. Wenn jetzt die neue Vorlage an den Reichstag kommt, muß dieser sich doch sagen, man habe ihn vor 1½½ Jahren zum besten ge­habt. Und wenn er demjenigen, der ihm sagen wollte, der neue Plan werde bis 1917 in Geltung bleiben, nicht ins Gesicht lacht, dami verdient er, daß man gleich noch ein 5. bis 8. Geschwader vor ihm verlangt.( Storresp. für Centrumsblätter.")

Die Kölnische Voltszeitung" erflärt, man müsse der Marineverivaltung volles Mißtranen entgegen bringen, die den Reichstag binden wolle, sich selbst aber trotz wiederholter feierlicher Versicherung nicht für gebunden erachtet. Der Reichstag   muß aus Mißtrauen einem auf 17 Jahre berechneten Flottengesetz widerstreben, aber die Regierung ist nicht zu dem Mißtrauen berechtigt, das in einem folchen Gesch liegt."

Mitte November schrieb das Blatt:

So viel wir schen, hat tein Organ der Centrumspresse für die neuen Flottenpläne sich ausgesprochen. Es wäre auch fehr verwunderlich, wenn es anders wäre, denn die Art und Weise, wie diese Pläne in die Erscheinung getreten sind, muß gerade im Centrum aufs peinlichste berühren, unter dessen ausschlaggebender Mitwirkung das erst seit Jahren in Kraft stehende Flotten­gejez von 1898 zu stande gekommen ist. Mit vollem Recht hat daher der Reichstags- Abgeordnete Letocha joeben in einer Wähler­versammlung zu Stattowiß den neuen Flottenplan als ,, unerhört" bezeichnet und laut der Kattowiger Zeitung" weiter be merft: Es handelte sich bei dem Flottengesetz von 1898 sozusagen um ein Kompromiß zwischen den verbündeten Regierungen und dem Reichstage. Nach der Vorlage will die Regierung das geschlossene Kompromiß brechen. Der Reichstag  würde sich ein Armutsattest ausstellen, wenn er diese Vorlage annehmen würde."

Um dieselbe Zeit hieß es in dem genannten Blatt:

Was nun auch schließlich herauskommen mag, als gänzlich undenkbar muß es betrachtet werden, daß der Reichstag   auf ein bis 1917 reichendes Flottengesch fich einlasse. Für ebenso undenkbar halten wir, daß er abermals auf einen Flotten plan gefeßlich sich festlegen lasse, auch ohne Terminbestimmung. Das einzige, wozu cr unsrer Ansicht nach sich verstehen könnte, wäre die Rückkehr zur alljährlichen Bewilligung der Ausgaben für Schiffsbauten, ohne irgendwelche Verpflichtung auf den Umfang der zu schaffenden Flotte und den Termin ihrer Fertigstellung. Aber auch da stände zunächst noch das Flotten­gesch von 1898 im Wege."

Dezember 1899.

Die Kölnische Voltszeitung" versichert, man dürfe ruhig an­nehmen, daß das Centrum wie ein Mann gegen die Vorlage stimmen werde. Für Ulferloses sei es nicht zu haben.

das deutsche Volt ausdrücklich vor die Frage gestellt wird, was es von der Weltpolitit" hält. Sehenden Auges und nüchternen Sinnes, nicht im Taumel soll es in die neite Aera eintreten, es soll sich Rechenschaft darüber geben, was es zu erwarten und welche Opfer es zu bringen hat."

Bereicherung des agrarischen Wunschzettels. In Heidel= berg hat am Sonntag eine Landesversammlung des badischen Bundes der Landwirte stattgefunden; fie war von etwa 170 Personen besuch. Dr. Hahn sprach entschieden gegen die Zulassung Pökelfleisch­und zog äußerst Ende Dezember nannte die Kölnische Volkszeitung" den scharfschen die Reidspoler Lesebbates Wasser  - Chauvinismus, von dem gegenwärtig gewisse Kreise treffende Resolution verlangt 125 Mark Eingangszoll und befallen seien, eine, tranthafte Erscheinung 30 M. Inlandszoll pro 100 Kilo. Andre Resolutionen wurden Was jetzt vorgeht, ist jedenfalls teine ruhige, besonnene Ent- nicht gefaßt. widlung mehr, das sind Sprünge, wie wir sie ja auch auf andren Der Eingangszoll für Tabak beträgt gegenwärtig 85 M., cr Gebieten des Staatslebens wahrnehmen... Wir meinen, der soll um 40 M. erhöht werden; die Julandstener 45 M. Es wird Reichstag   follte diese Sprünge nicht mitmachen, er sollte thun, also cine Herabschung derselben um 15 M. verlangt. Eine Er­was er nach getvissenhafter Erwägung für unabweislich hält, höhung der Tabalbesteuerung fäme infern Flottenpolitifern, wenn darüber hinaus aber nicht gehen. Dem Reiche würde mit der nicht im Augenblick, so doch bei entstehendem Bedarfsfall, äußerst Zurückweisung dieses neuesten Imprompins sicherlich ein gelegen. Die von der Regierung 1893 eingebrachte Tabalstener Dienst erwiesen, und an mancher Stelle würde man förmlich auf Vorlage, die trotz der Versicherung der Regierung erfolgte, zur atmen, auch an solchen, wo man z. 3. viel Beslissenheit für die Deckung der Militärvorlage von 1893 feine Tabalsteuer- Vorlage ein­Flottenverdoppelung zeigt. Die Reichs- und Staatsmaschine muß zubringen, steht noch in guter Erinnerung. doch einmal eine ruhigere Gangart annehmen;" die fortwährenden Welche Schärfe des Tons Dr. Hahn anschlng, davon mag Etöße hält sie auf die Dauer nicht aus. Die sportsmäßige nachstehender Bericht Zeugnis ablegen: Das Fleifchbeschau- Gesez werde hier nachgegeben, so Behandlung von Fragen, welche so tief, namentlich in die sei die Probe auf das Erempel, auf das schwerste rächen. Uuires Erachtens hat das Centrum erst auzufangen. finanziellen Verhältnine eingreifen, muß sich früher oder später brauche man später den Stampf um die Handelsverträge gar nicht Er empfahl vor allem feine Rücksicht die besondere Verpflichtung, diesen Erwägungen zur Geltung zu nach oben"; eine Auslandspolitik, die auf wirtschaftlichem Gebiete verhelfen. Wir wüßten auch nicht, was die Frattion abhalten Opfer verlange, sei eine verkehrte Politit, denn die auswärtige fönnte, dies entschlossen zu thun. Die mit dem Flottengesetz von Politik müsse getrennt bleiben von der nationalen Wirtschaftspolitif. 1898 gemachte Erfahrung drängt förmlich dazu. Sagt der Fürst Hohenlohe habe wohl Worte, aber noch leine Thaten Reichstag   in diesem Jahre zu der Verdoppelung Ja, so gezeigt, und wenn man in dem bekannten wirtschaftlichen Ausschuß mutet man ihm im nächsten Jahr die Verdreifachung zu, die zollpolitischen Menßerungen der einzelnen Staatssekretäre höre, und schließlich ist der Konflikt doch unausbleiblich. Die Gründe", so sei es doch sehr zweifelhaft, ob Pojadows Ey welche man jetzt für die Verdoppeling anführt, lassen sich ganz gegen Thielmann und Bülow durchdringen werde.. ebenso für die Verdreifachung anführen und so weiter in Werde z. B. die Zulassung von amerikanischem Pöfelfleisch nicht aus Das hält auch der Kröchersche stärkste Mann" dem Entwurf ausgemerzt, so müsse man gegen das Gesez stimmen. Die Versprechungen, die Herr v. Thielmann in der Flotten­Januar 1900. fommission gemacht habe, seien feinen Pfifferling wert, Mitte des Monats hieß es in der Kölnischen Volks- und wer für die Flottenvorlage stimmen wolle, der möge es thim, aber ja nicht etwa um der Versprechungen des Herrn v. Thielmann zeitung": Helb Deutschland befindet sich angenblicklich wie in einem willen. Die Regierung habe wohl die Bismarc jche Politik im Mund, Taumel: alles schreit nach Weltpolitik und einer starken Flotte, Caprivische Thaten lasse sie aber folgen. Auch hier zeigt sich überall dem Großbetrieb, dem Großkapital in die und niemand weiß, in welchem zukunftsreichen Paradiese denn das Bestreben, Hände zu arbeiten. Die Macht des Großkapitals cigentlich Deutschlands   Flagge aufgepflanzt werden soll.... Parteifchranken, 11 11 r vor dem Solche Ideenbewegungen find oft epidemisch wie physische tenne feine Der Bacillus des Flottenrummels hat die Bund der Landwirte müsse sie halt machen. Wie die Seelen ergriffen. Für den Reichstag ist dieser Vorschlag nicht Interessenpolitik bis in die höchsten reise hinein eine Rolle spiele, verbindlich, und sollte er auch nicht verbindlich sein, um so weniger, das gehe aus der Mitteilung hervor, die ihm gestern geworden, nach als der Reichstag   in dieser Frage neben dem ruhig abzuwägenden der die Hamburg- Amerika Linie   den Sohn des Interesse des deutschen   Volks auch noch etwas andres zu wahren Reichskanzlers in den Aufsichtsrat gewählt habe. hat, nämlich die eigne Würde, welche durch die Beisciteschiebung Er werde im Reichstag   Gelegenheit nehmen, diese Sache, die der der vor anderthalb Jahren mit der Wolfsvertretung getroffenen Reichstanzler hätte verhindern sollen, zur Sprache zu bringen. Vereinbarung empfindlich verletzt erscheint. Für die gouvernementalen Junker ist dieser stimmbegabte Hahn sehr wertvoll, da er ihnen für ihre bescheidenere Begehrlichkeit als Folie dient.

infinitum

nicht aus."

Krankheiten.

"

Am 27. Januar nannte die Köln  . Volfsztg." zwar die Vorlage noch cine starte Zumutung", begann aber dann plößlich sich auf die berühmte Dedungsfrage zurückzuziehen. Die principielle Gegner schaft war aufgegeben. Aber der Unfall wird noch zu verschleiern gesucht und eine Centrumskorrespondenz beteuert:

Um irrtümliche Auffassungen über die Stellung des Centrums zur Flottenvorlage zu verhüten, möchten wir nochmals ausdrücklich hervorheben, daß nicht etwa feine Zustimmung bereits sicher sei und es sich ihm bloß noch um die Deckungsfrage handelt. Davon ist gar keine Rede."

Februar.

Die grundsätzliche Gegnerschaft ist gänzlich verschwunden. Man des zu Bewilligenden" und die Deckungsfrage wird gefeilscht. Im versichert, man wolle auch eine starke Flotte. Nur über das Maß März schlägt die Kölnische Volkszeitung" noch einmal oppofitionelle Töne an:

Import ungrischer Landarbeiter. Die Deutsche Tages­zeitung" läßt sich unter der Stichmarke Gegen die Leute not" aus Rheinhessen   berichten:

Zur Bekämpfung der Zentenot hat der Landivirtschaftliche Verein für Rheinhessen vor einigen Monaten Landarbeiter und Arbeiterinnen aus Südnngarn bezogen; diese Leute haben sich der F. 2." zufolge so gut bewährt, daß der Verein fie in größerer Anzahl einführen will. Es sollen ganze Familien aus Südungarn in Rhein­hefsen angesiedelt werden. Die Knechte erhalten einen Jahres­lohn von 220-280 M., die Mägde einen solchen von 150-160. Die Leute sind meist deutscher Abkunft und sprechen sämtlich deutsch. Wenn es nur mit diesen ungrischen Kulis nicht so geht, wie mit den polnischen Arbeitern, die trotz ihrer nur sehr mangelhaften Kenntnis der deutschen Sprache von ihren Arbeitgebern die Begehr­lichkeit erlernten und nach den Industriebezirken auswanderten. Die genannten Löhne haben nicht allzuviel Berlockendes.­

Bei der nervösen Art, in der jetzt regiert wird, ist auf ein danerud friedliches Zusammenleben zwischen Regierung und Die Klage der Börse. So sehr wir auch Gegner der Eteners Reichstag   doch nicht zu rechnen, daher sollte man sich auch nicht mache sind, die jetzt in der Flottenkommission verübt wird, so ver­scheuen, es eventuell heute zum Krach kommen zu laffen, wenn mögen wir doch ob des jähen Sturzes der Marinekurse an der man sich nach Lage der Dinge sagt, daß der Krach Börse vom himmelstürmenden Flottentaumel zu grauestent Kaßen­morgen doch eintreten muß, deshalb Tafse man es, jc nachdem die Verhandlungen laufen, ruhig auf den Appell an das Volk ankommen. Viöge die Centrumspartei alle in Betracht fommenden Umstände in aller Ruhe erwägen: wir wünschen nur das eine, daß sie sich nicht deshalb nachgiebig zeigt, um einen Sonflikt zu vermeiden, denn ein Konflitt würde wahrscheinlich eine gefundende Wirkung ausüben."

Am 5. März wies die Kölnische Voltszeitung" dann noch ein­mal darauf hin, daß es nicht nur auf die Deckungsfrage, sondern auch auf den Inhalt der Flottenvorlage ankomme, der vor allen Dingen zu thun habe mit den verfassungsmäßigen Rechten des Reichstags, mit der beabsichtigten Beschneidung des Budget­rechts und mit der Frage, ob 05 vom technischen und finanziellen Standpunkt aus möglich ist, die Vermehrung der Flotte bis auf die einzelnen Schiffe nach Zahl und Art heute schon festzulegen für einen Zeitraum von 16 Jahren:

" Fürwahr, ein Reichstag, der es mit diesen Fragen leicht nähme, würde seiner Aufgabe wenig gerecht. Darum sollte aber auch das deutsche   Volk den Reichstag   in der pflichtmäßigen Er­wägung dieser Frage fräftigst unterstügen, und nicht sich blenden laffen durch dröhnende Phrasen über die allgemeine Not­wendigkeit der Vermehrung unsrer Flotte, so daß der Reichstag  gedrängt wird, blind zu bewilligen und die richtig ver­standenen Interessen des deutschen   Volks bei diesen Fragen als unbeachtlich beiseite zu lassen. Wer heute dazu mit­wirkt, der Reichstag   über den Haufen zu rennen, wenn er sich anschickt, jene Fragen gründlich zu prüfen, darf später bis 1916 und darüber hinaus, sich nicht mehr beklagen, wenn die Höhe und die Art der stenerlichen Belastung ihm unerträglich dünkt." Das war das letzte Zappeln. Danach schlief die Opposition sanft und selig cin. Im

April

Mitte Dezember sprach dasselbe Blatt über die Gerüchte, cin erheblicher Teil des Centrums werde sich auf die Vorlage einlassen: wurde dann das Geschäft abgeschlossen Die Nationalliberalen hoffen es, und die Socialdemokraten Anstandsfagen, und Anfang sagen es, um das Centrum zu diskreditieren. Wir glauben cs nicht....

"

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unter ein paar verlogenen

Mai findet die Germania" die Verständigung" über die Flotten­Darüber soll man sich nicht täuschen: Kommt die Vervorlage erfreulich. doppelung der Schlachtschiffe, dann kommt auch die Das ist die elende feile Politik, in der Herr Dasbach das Verdreifachung usw., und das Deutsche Reich   steuert mit Geschäftemachen gelernt hat- cs ist eine alle Schamhaftigkeit ver­Bolldampf übers Meer in unbefanute Fernen. Und da wünschen legende Unzuchtspolitik, der das Gericht nicht erspart bleiben wird.- wir, daß eine Reichstagsauflösung den deutschen   Wählern

Gelegenheit bietet, ihr Urteil darüber abzugeben: Seid Ihr mit

Eine unwahre Nachricht verbreitete gestern ein Berliner  

dem Ziel einverstanden, welches Herr v. Bülow das größere tofales Blait bezüglich Unterhandlungen, die zwischen Mitgliedern Deutschland  " nemnt? Mit dem Versuch, aus dem Deutschen Reich   der Centrumspartei und socialdemokratischen Abgeordneten im im Handumdrehen eine See- und Kolonialmacht ersten Ranges zu Reichstag   gepflogen sein sollen. Es soll da ein Kompromiß in der machen, die jeden Tag in jedem der fünf Weltteile engagiert lex Heinze- Angelegenheit vereinbart worden sein. werden kann? Mit der fortgesezten Reichsschulden- Vermehrung und der auf die Dauer, unabwendbaren Steuererhöhung? den Folgen, welche die Billigung dieser Entwicklung auch auf unire innerpolitischen Verhältnisse nach sich ziehen muß? Wenn ja, dann

mögen die Geschicke ihren Weg nehmen.

Aehnlich hieß es in einen weiteren Artikel:

Writ

Die Nachricht ist durchaus frei erfunden. Die Social­demokratie denkt nicht im entferntesten daran, dem Centrums- Kunst­attentat irgendwie zu weichen, Sie wird dasselbe vielmehr wie bisher so auch fürder zurüdzuweisen wissen, sobald es sich

nochmals hervorwagt.

"

jammer einige Schadenfreude nicht unterdrücken. Wie sie jetzt Berliner   Meltestenkollegiums gegen die Erhöhung der Börsensteuer Die dem Reichstag   jetzt zugegangene Petition des jammern! wimmert schon von nahendem Börsenuntergang:

Wir sehen uns veranlaßt, gegen diese Erhöhung der Börsen­stener, welche die Juteressen der deutschen   Geldmärkte und der an dem Verkehr in Wertpapieren beteiligten deutschen   Kauf­Icute in bedrohlichem Maße zu schädigen geeignet ist, Ver­wahrung einzulegen, insbesondere dagegen, daß die Kosten für die Vermehrung und Ausgestaltung der deutschen   Flotte zun weitans größten Teile einem einzigen Berufszweige auferlegt werden, der schon jetzt dermaßen mit Stenern und Abgaben aller Art bedacht ist, daß diese gasten nur noch von den stärksten Schultern getragen werden können, während die mittel­starken und schwachen schon vielfach zum Erliegen gebracht sind und, soweit sie sich gehalten und den Kampf um ihre Existenz fortgesetzt haben, sicherem Untergange geweiht find, wenn der vorliegende Antrag zum Gesetz erhoben werden sollte.

ct=.

Die Vermehrung der Flotte ist bestimmt, die friedliche deutsche Politik zu unterstützen, an allen Punkten der entferntesten Welt­gegenden, wo Deutsche   wohnen oder deutsche   Interessen bestehen, für diese einzutreten und sie wirksam zu verteidigen, den deutschen   Neberseehandel zu fördern und den Erzengnissen deutschen   Gewerbefleißes immer neue Absatzgebiete zu schließen. Wir vertreten daher nur eine Forderung der Gleichheit und Gerechtigkeit, wenn wir verlangen, daß, wie die durch die Vermehrung der Flotte erstrebten Ziele der gesamten deutschen   Nation zu gute tommen, auch die dadurch entstehenden asten von sämtlichen leistungsfähigen Schultern gleichmäßig getragen werden. Der deutsche Kaufmannsstand kann deshalb billig verlangen, daß ihm die gesicherte Ausübung und Entfaltung jeiner Berufsthätigkeit ermöglicht, und daß er nicht unausgesetzt durch lästige Gesche und nene Steuern und Abgaben bennruhigt und geschädigt werde."

Die Petition schließt mit den Worten: Wir halten es für unfre unerläßliche Pflicht, auf die Gefahren hinzuweisen, welche daraus entstehen müssen, daß die deutschen   Börsen, durch die andauernden Maßregelungen kraft und mutlos ge macht, eines Tags, und vielleicht gerade in censten Zeiten, nicht mehr im stande sein könnten, ihre großen wirtschaft­lichen Aufgaben zu erfüllen, den Geld und Effektenmarkt zu regui lieren, für die finanziellen Bedürfnisse der Staaten und Gemeinden vorzusorgen und mit den Börsen des Auslands auf dem Welt­marite in erfolgreichen Wettbewerb zu treten."

Gar so schlimm wird es wohl nicht werden. Die Flotte wird ja alles doppelt und dreifach wieder einbringen!

"

Flotte für blinde Kinder. Der deutsche Flottenverein macht die verzweifeltsten Auftrengungen, Mitglieder und Geld für sich an­zuwerben. Unter anderm sandte er dieser Tage einen Haufen Papiere und einen dringenden Aufruf zur Mitarbeit", da längst kein Zweifel mehr bestehen kann, daß für alle Schichten unfres Bolts eine starte deutsche Flotte eine Lebensbedingung ist", an Dieser den Verein zur Förderung der Interessen der Blinden. Verein hat sich zur Aufgabe gestellt, 4-14jährige blinde Kinder zu erziehen.

Angst und bange muß einem bei dem Tempo werden, welches Deutsche Kultur in China  . Aus Tsingtau   in Kiantichon be jezt anscheinend eingeschlagen werden soll. Wir sehen und hören richtet die Deutsch- afiat. Warte" muterm 25. März: Die Todes neuerdings so viel, was geradezu abenteuerlich erscheint, daß strafe wurde gestern nachmittag in Lizum an vier Soldaten der ein Gefühl des Unheimlichen uns beschleicht. Auf dem Reichzug, Chineſentompagnie und einem chinesischen Kanfmann vollzogen. der sich zur Fahrt ins Weltpolitische anschickt, ist wohl der Die Soldaten waren chedem von Lizun desertirt und hatten sich, Lokomotivführer, es ist aber kein Bremser zu erkennen. Jest wie auch der Kaufmann, verschiedene Räubereien zu Schulden kommen Auch ein zur Flottenpolitik Bekehrter. Die Franff. 3tg." ist die Frage: wird der Reichstag  , wird die Vertretung des lassen. Die Hinrichtung geschah durch deutsches Militär im deutschen   Volls im stande sein, regulierend und, wenn nötig, Beiscin der Chinesenkompagnie. Die fünf Delinquenten wurden an läßt sich vom Kölner   Flottenfarneval das föstliche Bonmot einer heminend auf die Fahrt einzuwirken? Jedenfalls steht der je cinen Pfahl gebunden und gleichzeitig erschossen. Auf jeden von zum Marinismus befehrten biederen Landratte berichten: Ein Landkölner nämlich fagte nach Besichtigung der Torpedo­Reichstag gegenwärtig inmitten einer hochverantwortlichen ihnen tamen zehn Sugeln. Situation. Wir wünschen, wie schon bemerkt, eine Auf- Somit hat unfre deutsche Kultur durch diese kriminalistischen boot flottille am Rhein   zu einem andern: Ja, unser Kaiser lösung des Reichstags im Hinblick auf die Flottenfrage und alles, Scharfschießübungen fünf Bewunderer verloren: dafür wird aber die muß eine stärkere Flotte haben. Mit den fleinen Dingeri was drunt und dran hängt. Nichts kann nüßlicher sein, als wenn Fremdenliebe der noch nicht hingerichteten Chinesen stark zunehmen. Fann er ja nichts machen!"..