t- I. « r- « m }e re er c« >r se 1 n Z- i i-; n t, 1 te r-- in !ll tb 5« :n: "{ ll allein für Brobartikel in biefer Periode eine Summe»on 103,>78, 884 über Abzug beS Erlöse» für Ausfuhr außer Landes. Rechnen wir bie Bewegungen ber thierikchen Produktion dazu und zwar für die gleiche Periode der letzten sieben Jahre ohne baS laufende Halbjahr, so ergiebt sich eine Aussuhr von 304.233 Ochsen(a 130 Thlr.), 39,287 Jungvieh und Kälber (ä 60 Thlr.), 5,718,782 Schafe(a 6 Thlr.) und 1,271,445 Cent­ner Butter(ä 35 Thlr.), wofür ber Erlös zusammen 120,328,557 Thlr. beträgt; hingegen eine Einfuhr von 198,406 Pferden(ä 120 Thlr.), 55,495 Kühen(ä 70 Thlr.), 3,880,303 Schweine(ä 20 Thlr.), 876,436 Centner Fleisch(k 13 Thlr.), 169,798 Ctr. Käse(ä 15 Thlr.), 1,313,298 Ctr. Talg(a 15 Thlr.), 2,316,895 Ctr. Schmalz(ä 20 Thlr.), wofür die Auslage zusammen 185,267,638 Thlr. beträgt; milhm ging allein für thierische Produkte i« dieser Periode eine Summe von 64,939,031 Thlr. über Abzug des Erlöses für Ausfuhr außer Landes; beide Mehrausgaben für Getreide und thierische Nahrungsmittel zusammen bilden ein Saldo von 168,317.955 Thlr. zu unseren Ungunsten, welches wir in unserer Handelsbilanz allein für Nahrungsmittel an das Ausland zu bezahlen haben. Wie sehr sich dieses Mißverhältniß in den letzten Jahren der angeführten Periode noch gesteigert Hai, beweisen nachfolgende Gegenüberstellungen aus dem keineswegs anomalen Jahre 1373: In demselben war die Ausfuhr: 692,637 Centner Hülsenfrüchte (ä 80 Sgr.), 32,616 Ochsen(ä 130 Thlr.), 505,117 Schafe (a 6 Tdlr.), 135,357 Ctr. Butler(ä 35 Thlr.), zusammen für 14,590309 Thlr.; und die Einfuhr: 941,303 Centner Waizen (a 100 Sgl.), 12,553,744 Ctr. Roggen(ä 80 Sgr.), 5,959,758 Centner Gerste, Hafer zc.(k 80 Sgr.), 32,753 Pferde(ä 120 Thaler), 23,789 Kühe(k 70 Thlr.), 2601 Jungvieh(i 50 Thlr.), 907,295 Schweine(k 20 Thlr.), 667,936 Ctr. Fleisch(k 13 Thlr.), 71,983 Clr. Käse(k 15 Thlr.). 233,408 Ctr. Talg(k 15 Thlr.), 965,020 Ctr. Schmalz(k 20 Thlr.), zusammen für 103,622,988 Thlr.; für das Jahr 1873 übersteigt soweit die Einfuhr die AuS- fuhr um 94,032,679 Thlr., während der analoge Durchschnitt für die siebenjährige Periode nur 23,060,991 Thlr. für daS Jahr ergiebt. Diese gewichtigen und gewiß Manchen überraschenden, ja un- angenehm berührenden Zahlen, für deren Richtigkeit wir die Garantie natürlich unseim Gewährsmann überlasten müssen, sind zunächst eine treffende Illustration zu dem oben aufgestellten Satze, daß es für den Bezug der besten und billigsten Artikel gar keine nationalen Grenzen mehr giebt; warum sollen wir denn nicht unseren Waizen aus Rußland   und Amerika  , unsere Ochsen aus Galizien  , unsere Schweine aus Ungarn  , den Käse auS der Schweiz  und Talg und Schmalz aus Rußland   oder Amerika   beziehen, wenn diese Länder uns billiger liefern, und dadurch noch unserer In- dustrie Gelegenheit geben, ihre Erzeugniste als Gegenwerth dagegen auszutauschen? Für heute begnügen wir uns mit der Wiedergabe dieser Daten und kommen vielleicht später darauf zurück, welchen Ursachen dieß constatirte Mißverhältniß zwischen Produktion und' Consumtion zuzuschreiben ist, ob es mehr in vergrößerter Consumtion oder in verminderter Produktion wurzelt, welche andere Artikel Deutsch  - land dagegen in gesteigertem Maße ausführt, welche Erzeugnisse die Landwirthschaft an Stelle des verminderten Getreideanbaues gesetzt hat, und ob ihre Produktion überhaupt gesunken ist. Gewerksqenossenschaftliches. ad Gewerkschaft der Schuhmacher. eu Hotha. Am 15. Dezember 1874 hat der Unterzeichnete mit hr der hiesigen Postanstalt den Revers bezüglich des Abonnements des [«|Wecker", Organ für die Schuhmacher Deutschlands   unterzeichnet. lf. jEs ist also rechtzeitig die Anzeige geschehen. Später wurde mir >n, j mitgetheilt, daß durch Versehen derWecker" mehrere Tage später nd s als dies hätte geschehen sollen, in den ZeitungScatalog eingetragen i« 1 wurde. Deshalb ersuchen wir alle Dlejenigen, welche auf den ;rtl,-Wecker" abonniren wollten, denselben aber nicht erhielten, weil is- 1 derselbe noch nicht in der Zeitungsliste eingetragen sei, das Abon- �er nement zu wiederholen und beim Nichterhalten Beschwerde zu führen, da derselbe jetzt eingetragen sein muß. Dies den mehr- fachen Anfragen gegenüber zur Antwort. Wir ersuchen um weiteste Verbreitung desWecker«. Abonuementpreis 30 Pf. R.-M. Alle Postanstalten des deutschen Reiche  » nehmen Bestellungen entgegen. W. Bock. Allgemeiner deutscher Schneiderverein. t. Hießen, 11, Januar. Die Mitgliedschaften werden darauf aufmerksam gemacht, daß bei vorkommenden Differenzen, welche en i geeignet erscheinen, eine Schlichtung zu erschweren, mir sofort um- le» lastende und genaue Mittheilung zu machen ist. Sollte an einem »lk P�te eine Arbeitseinstellung erfolgen, ohne daß vorher der Aus- ste ichuß so davon in Kenntniß gesetzt ist, um die Angelegenheit prüfen en und seine Entscheidung mittheilen zu können, so kann selbstver- ck- ständlich auf Unterstützung aus der Haupttasse nicht gerechnet werden. Ueberhaupt fordern wir auf. mit Besonnenheit zu Werke :er zu gehen. Die Hauplsache ist, für Kräftigung und Ausbreitung im der Gewerkschaft zu sorgen. Gleichzeitig bringe ich den% 10 S» unseres Gewerkschaftsstatuts in Erinnerung. Derselbe ist so de- en stimmt gefaßt, daß nach demselben nur Derjenige Unterstützung s- beanspruchen kann, der durch eine allgemeine Arbeitseinstellung hn brodloS geworden, oder prinzipiell wegen Betheiligung an der Ge rt, Werkschaft gemaßregelt ist. Die Bevollmächtigten wollen sich dieses if- besonders merken und in den Mitgliedschaften dafür soegen, daß en dies Jedem zur Kenntniß kommt. Mit Gruß und Handschlag I. Auftr.: Balth. Klerx. Verein der Sattler und Berufsgenossen. ZSerlin, 1. Januar. Monatsabrechnung der Cer.tralkasse pro Dezember 1874. Einnahme: Von der Mitgliedschaft Barmen �Pstr. 2. 26., Braunschweig   Thlr. 3. 9. 6., Leipzig   Thlr. 4. 2., Hamburg   Thlr. 1. 10. 6., Magdeburg Thlr.. 24., Chemnitz  Alr. 8. 15., Barmen Thlr. 2. 7. 6., Berlin   Thlr. 11. 16. rumma Thlr. 34. 19, 6. Ausgaben: Abonnement auf das osfi- iielle OrganVolksstaat" und Porto für Briefe und Packete Air. 1. 10. 6., für Papier und CouvertS Thlr.. 13. 6., ,-Reisegeld an 1 Fremden Thlr.. 25., Kassirer-Gehalt Thlr. 5. S, Summa Thlr. 7. 26. 6. Bilanz: Einnahme Thlr. 34. 19. 6. ie- Ausgabe Thlr. 7. 26. 6. Bleibt Thlr. 26. 23. Hierzu Bestand en November Thlr. 50. 20. Verbleibt Bestand Thlr. 77. 13. :n. L Beim Jahreswechsel kann der Vorstand nicht umhin, den Ber­eit> swenSmännern seinen Dank auszusprechen für die in den Mit- en Hstidschasten entwickelte Thätigkeit, und hoffen wir, daß dieselbe im ueuen Jahre, unterstützt durch die rege Theilnahme der Mit- n- ßUeder, gleichfalls sottdauern möge. Ist es uns beim Rückblick ng UI das verflossene Jahr auch nicht vergönnt, große Errungen- fchafteu aufzuweisen, so hat doch überall der Eifer am Vorwärts- kommen hinlänglich bewiesen, daß kein Stillstand stattfand. So sind unter Avderm vom AgitationSeomits in Hamburg   energische Schritte gethan zur weiteru Ausbreitung des Vereins. lieber die vor längerer Zeit von Uaterzeichnetem an sämmtliche Mitglied- schaften versandteUnion  " nebst Protokolle ist bis dato nichts Wesentliches verlautet, und fei hier nur bemerkt, daß die Beschickung des Magdeburger   UnionS-CongresseS vorläufig auf Kosten der Berliner   Mitgliedschaft stattfand. Die versandten Aufrufe ic. find gleichsallS von der Mitgliedschaft Berlin   bezahlt. Der Vorstand wird indeß in kürzester Zeit ein weitere» Material den Mitglied- schaften übersenden, welche» zu gleicher Zeit bezugnehmend auf die diesjährige Generalversammlung(Congreß) sein wird. Die in Nr. 144 desBolksstaat" vom Vorstand anberaumten Bersamm- lunzen behufs Feststellung der Löhne und Arbeitszeit müssen überall stattfinden und da» Resultat hergeschickt werden. Betteffs der Abrechnungen Seitens einzelner Mitgliedschaften wäre es sehr erwünscht, wenn dieselben mit mehr Genauigkeit gearbeitet und vie briefliche Correspondenz präciser beantwortet würde, auch ist es gut, wenn bei Geldsendungen auf dem Coupon die vollständige Adresse des Absender» nebst der Summe avgegeben wird. An Stelle des abgereisten Vertrauensmanns in Chemnitz   i. S. ist Th. Jajer, AugSburgerstr. 8, gewählt. Reiseunterstützung wird gezahlt bei V. Riek, äußere Rochlitzerstr. 6. Sämmtliche Briefe sind zu senden an den Vorsitzenden Henke, Chausseestr. 24. Gelder und Abrechnungen an Unterzeichneten. Mit Gruß Im Auftrage des Vorstandes: W. Wirth», Kafsirer, Alexandrinenstr. 116. Metattarbeitergewerksgenossenschaft. Lechhausen. Ueber den Conflikt der hiesigen Metallschläger- gehilfen mit den Meistern wegen der Lohnreduktion geben wir hiermit folgenden Bericht. Es befinden sich hier 13 Meister, welche Gehilfen beschäftigen, dann noch die dem Fabrikanten Kathan ge- hörige Werkstälte, welche 16 Gehilfen beschäftigt. Anfangs De- zember richtete Herr Kathan an sämmtliche Meister ein Rund- schreiben, worin er erklärte, daß er in Folge des billigen Waaren- angebotS der Nürnberg  - Fürther   Meister den bisherigen Preis nicht mehr bezahlen könne. Bon obgenanuten 13 Meistern kündigten nun 4 ihren Gehilfen(zusammen 12) einen Abzug von 1 Kreuzer per Form(ungefähr 10 Prozent) an. Eine hierauf einberufene Versammlung der Gehilfen erklärte,.nun die Sache zu der ihrigen zu machen, indem die Ueberzeugung Platz griff, daß, wenn die Ge- Hilfen sich gutwillig fügten, der Abzug auf alle Werkstätten auSge- dehnt würde. Wir richteten nun an die Meister ein Schreiben, worin wir erklärten, daß 1) nach unferm Dafürhalten der Lohn bei Brettformen ohnedies schon 25 bis 30 Prozent unter dem Normalpreise stehe; 2) daß sich mehrere Meister erlaubt hätten, die vor drei Jahren vereinbarte Formenzahl zu überschreiten und 3) die Preisminderung nicht derart sei, um einen Theil aus die Ge- Hilfen abzuwälzen. Wir erhielten darauf von den Meistern eine Zuschrift, worin sie erklärten, daß sie in Folge der enormen(!?) Preisherabminderung nicht anders konnten, als einen geringen Theil auf die Gehilfen zu übertragen. Unterzeichnet waren aber 11 Meister, welche zusammen 30 Gehilfen beschästigen. Angesichts des kritischen Umstandes, daß in der Kathan'schen Werkstätte selbst immer noch der alte Lohnsatz bezahlt wurde und in seiner Fabrik mit angestrengter Thätigkeit gearbeitet wird, hielten wir eS für das Beste, Arbeitszeitverkürzung zu verlangen, um der Alles fchä- digenden Ueberproduktion vorzubeugen. Wir richteten deshalb nachstehendes Schreiben an die Meister:In Erwägung, daß die jetzt herrschende Krists in dem Metallschläger- Gewerbe nur durch die Ueberproduktion hervorgerufen wurde und daß eine gründliche Abhilfe nur möglich ist, menn die Arbeitszeit verkürzt wird, beschließt die heutige Versammlung der Metallschlägergehilfen von Montag, den 28. Dezember an bis auf Weiteres die Arbeit früh 7 Uhr zu beginnen, und Abends 5 Uhr zu beenden. Wir bringen den Beschluß den Herren Meistern hiermit zur Kenntniß und ersuchen dieselben, ihrerseits, wenn ihnen wirklich an der Ver- besserung ihrer eigenen Lage, sowie der der Gehilsen ernstlich was gelegen ist, diesen Beschluß zu acceptiren und die Ausführung desselben den Gehilfen zu erleichtern." Ferner erklärten wir noch, daß wir uns der Lohnverkürznng vor der Hand fügten. Wir erhielten nun von der darauffolgenden Versammlung der Meister, in welcher Herr Kathan als Schriftführer fungirte, den Bescheid, daß jeder Gehilfe sofort entlassen werde, der obige Zeitordnung einhalte. Leider muß hier gesagt werden, daß unter den Gehilfen selber Diejenigen gegen die Verkürzung der Arbeitszeit waren, denen die alten Lohnsätze sorigezahlt wurden. Es sind das etwa 23 an der Zahl. Durch diese Uneinigkeit mußte der Beschluß natürlich nur Beschluß bleiben. ES muß hier bemerkt werden, daß fast in jeder Meisterver- sammlung der Fabrikant Kathan anwesend ist, und die Meister größtentheils auch nach seiner Pfeife tanzen, und Alles mit größter Geduld über sich ergehen lassen. Wir sind der festen Ueberzeugung, daß der ganze Conflikt nicht ausgebrochen wäre, wenn die Meister gleich fest zusammengehalten und den Abzug energisch von sich ge- wiesen hätten, anstatt in ihrer, wie es scheint, angebornen Schüch- ternheit und feigen Unterwürfigkeit zu verharren. Es müßte für eine abgehärtete Sozialistenseele ein erbaulicher Anblick gewesen sein, wie einige Meister dem Fabrikanten förmlich um Gnade an- winselten, als er ihnen mit Entziehung der Arbrit drohte. So ist eS denn für diesmal den Fabrikanten gelungen, von der Muth- lostzkeit der Meister und der Uneinigkeit der Arbeiter Nutzen zu ziehen. An den Letzteren ist es nun, für die Folge derartige Uedelstände zu beseitigen, daß dieses aber nur möglich ist, wenn alle Arbeiter und Arbeiterinnen sich der Gewerkschaft anschließen, wird man jetzt' wohl eingesehen haben. Thne deshalb Jeder seine Schuldigkeit und stehe treu unv fest zu unsrer gerechten Sache, dann wird die Zeit nicht mehr fern sein, wo wir anstatt uns der Laune und Willkür der Fabrikanten sügen zu müssen, eine gründ- liche Verbesserung unserer Lage erzwingen werden. Also, auf in die Gewerkschaft! Mit Gruß und Handschlag I. A.: A. Lichtensteiger. HSrnnttschtueig. Berichtigung. In dem Adressenverzeichniß der Nr. 1 ist die Adresse des Bevollmächtigten in Liebenstein mitzutheilen vergessen worden. Bev. in Liebenstein ist Christian Neubert, Schloffer. Außerdem haben sich beim Abdruck einige Druckfehler eingeschlichen. So muß eS bei Eßlingen   Unter Brutau 12, bei Gießen Karl Emden, und beim Kafsirer der BorortSverwaltung L. Mayer heißen. C. Schubert. Verband der Klempner(Spengler) und verwandten Berufs- genossen. Kamvurg.(Steckbrief.) Der Klempner-(Spengler-) Gehülfe Otto Drechsler auS Dresden   ist plötzlich unter Mitnahme einer der Heidelberger Mitgliedschaft des Verbandes gehörenden Summe von circa 30 fl. verschwunden. Alle Partei- und Gesinnung»- genossen, namentlich die Vorstände unsrer Mitgliedschaften werden aufgefordett, wenn sie des Drechsler habhaft werden, dem Auter- zeichneten sofort telegraphisch Nachricht zu geben, resp. soviel wie möglich»on dem gestohlenen Gate erhalten zu suchen und dem Unterzeichneten nach Abzug der Kosten einzusenden. Für die Verwaltung: W. Metzger, GeschäftSf., Böhmkenstr. 8, H. NB. Alle arbeiterfreundlichen Blätter werden gebeten, Obige I in ihre Spalten aufzunehmen. Correspondenzen. Heithain. Während der Wahlbewegang zu Ende des Jahres 1873 kam Genosse Börner aus Wechselburg   zu mir und beredete mich, mit ihm nach Frankenhain bei Geithain   zu gehen. In Frankenhain angekommen, gingen wir in den Gasthos. Hier er- zählte Börner, der ReichStagskandidat Fink wollte in Frankenhaiu eine Versammlung abhalten, und fragte, wer eine Versammlung einberufen würde. ES wurden gleich mehrere Personen genannt. Börner ging darauf in'S Dorf. Als er wiederkam, erzählte er, daß der Bäckermeister die Versammlung einberufen und der Ge- meindevorstand die Anmeldung mit dem OrtSstempel und feiner NamenSunteifchrift versehen hätte. So sollte die Anmeldung dem Gerichts- Amt zu Geithain   übergeben werden. Während der Witth den Kleister präparirte schrieb Börner einige Plakate und nachdem der im Gasthof anwesende OrtSrichter uns die Anschlagestellen bezeichnet, nahm ich den Kleistertopf und fort ging's in daS Dorf, die Plakate anzukleben. An den Anschlageftellen nahm Börner den Kleister mit den Fingern auS dem Topf, strich ihn auf's Plakat und klebte dasselbe an. Die reichstreuen Bauern mögen gewaltig erschrocken sein über die Plakate und die Rede Finks wird ihnen vollends eine Gänse- haut verursacht haben. In ihrer Herzensangst wandten sie sich hilfesuchend an den Gemeindevorstand der soll die Sache dem GenSdarm anzeigen. Der Vorstand erzählt'S dem GenSdarm. Ob durch ein Wunder die weißen Plakate roth geworden oder die Bauern, der Borstand und GenSdarm schlechte Farbenkenner sind, ist noch nicht festgestellt kurz, der GenSdarm macht dem Ge- richtS-Amt die Anzeige, daß wir rothe Plakate angeklebt hätten. Daraus hin beginnt die Untersuchung. Zur Voruntersuchung gestehe ich, daß wir Plakate angeklebt haben, aber nur weiße. Zur Untersuchung specialisire ich daS Ankleben: ich habe nur den Kleistertopf gehalten, während Börner den Kleister mit den Fingern aus dem Topf genommen, auf's Plakat gestrichen und dasselbe an- geklebt hat. Durch eine Frage des Beamten erfahre ich, daß wir angeklagt sind die Plakate vor Anmeldung der Versammlung an- geklebt zu haben. Das Geithainer   GerichtS-Amt hatte auch nicht versäumt, Börner beim Rochlitzer   GerichtS  -Amt, in dessen Juris- diklion er gehört, zu denunziren, letzteres fühlte aber kein Be- dürfniß staatüretterifch einzuschreiten, denn, wie der Referendar mir sagte, hat esauf Grund einiger gesetzlicher Bestimmungen abge- lehnt, gegen Börner die Untersuchung einzuleiten." Mit diesem Bescheide gab sich das Geithainer   GerichtS-Amt nicht zufrieden. Damit das Rochlitzer   GerichtS  -Amt sich von der großen Schuld Börner's überzeugen soll, schickt daS Geithainer   GerichtS-Amt gleich die Akten dahin. Zum dritten Mal vor Gericht, wird mir eröffnet: Börner fei auf meinen Antrag vom Rochlitzer   GerichtS  -Amt abgehört worden. Ich erklärte das für eine Insinuation, da mir nicht einmal der Gedanke beigekommen, einen solchen Antrag zu stellen, folglich ich ihn auch nicht gestellt haben tonnte. Und wenn ich ihn gestellt hätte, so mußte daS Protokoll eS ausweisen waS nicht der Fall war. Also: Unwahrheiten wandte das GerichtS-Amt an, um das Rochlitzer   GerichtS  -Amt zu zwingen, Börner wenigstens abzu- hören. Zum Vorgehen gegen denselben ließ letzteres auch dadurch sich nicht bewegen. Zum vierten Mal vor Gericht, wird mir der Bescheid bekannt gegeben, nach welchen ich zu 5 Thaler Strafe und Tragung der Gerichtskosten verdonnert wurde, weil ich: 1) in der Voruntersuchung zugestanden, daß wir Plakate an- geklebt hatten und 2) weil wir vom sozialdemokratischen Arbeiterverein beaustragt waren. Mit diesen zwei Punkten begründete paS GerichtS-Amt die Verurtheilung. Gegen diesen Bescheid führte ich Beschwerde bei der KreiSdirektion. Zu meiner Verth eidung sagte ich da ungefähr folgende«: Mit demwir" gestand ich höchstenfalls: am Plakatanklebe« betheiligt gewesen zu sein, keineswegs aber, daß ich die Plakate angeklebt habe. Den Grad der Betheiligung gab ich in der zweiten Aussage genau an; derselbe mochte dem Gerichts-Amt doch zu gering sein, eine Verurtheilung damit begründen zu können, denn es zieht meine zweite Aussage nicht in Bettacht,weil sie perföu- lich ist", und verurtheili mich aus eine so ungenaue Aussage hin. Börner's Aussage, welche meine zweite bestätigt, wird gar nicht erwähnt, obgleich das GerichtS-Amt sie erst für wichtig genug hielt. Mit dem zweiten Punkte ergreift daS Gerichts-Amt offen Partei, es spricht als Partei über eine andere Partei Recht, e» stellt sich damit entschieden auf den Standpunkt der JnquisttionS- gerichte, welche jeden Andersgläubigen seines Glaubens wegen ver- urtheilteu. Auf diese Beschwerde hin beschuldigt mich die KreiSdirektion der Theilnahme am Plakatankleben und bestätigt die Verurthei- lung. Gegen diesen Bescheid erhebe ich Beschwerde beim Ministe- rium. Zu meiner Vertheitizung sagte ich folgendes: Das Kleistertopfhalten ist nur eine Zuschauerrolle. Wenn der Kleistertopshalter bestrast wird, so müssen auch der Papierfabrikant, der Plalatdrucker, der Kleistertopsleiher u. f. w. bestraft werden, idenn ste alle sind gewiß ebenso stark am Plakatankleben betheilizt, wie der Kleistertopfhalter. Aus diese Beschwerde erklärte da» Ministerium sich für incompetent, eine Prüfung der Angelegenheit vorzunehmen. Also bleibt'S dabei, ich bin verurtheili weil ich den Kleistertops gehalten habe. AuS dem Umstand, daß Börner, der die Plakate thatsächlich angeklebt, nicht bestraft wird,auf Gnind einiger gesetzlichen Bestimmungen" und ich al« Dienstmann   werde deshalb verurtheili, weil ich den Kleistertopf gehalten habe, aus diesem Umstand erhellt, daß der eigentliche inkriminirte Punkt beim Plakatankleben daS Kleistertopfhalten ist. In dem Halten des Kleistertopfes, dessen Inhalt auS Schnaps und Mehl fabricirt war, liegt das strafbare der ganzen Sache. Moral von der Geschichte: lasse sich Niemand verleiten je einen Kleistertopf zu halten, ich hab's bitter gebüßt und gebe das feier­liche Versprechen, niemals einen solchen wieder zur Hand zu nehmen. Gotthelf Stahl, jun. Schmölln  , 10. Januar. In der Hermann Donath'schen Knopf- sabrik sind, ohne vorherige Kündigung, 20 Arbeiter sofort ent- lassen worden, weil ste sich der ihnen nachtheiligen Neuerung nicht sügen wollten, schon Mittwoch abzurechnen und erst Sonnabend Zahlung zu erhalten. Herr Donath will sich durch diese Neu e.