—■:-W■' v-i mindestens eine I5schlac,SzzhIung von 10 fl.(nicht 3 oder 6, wie� Sie belieben) zu verabfolqen. W�S nützt es, mit Ihrem vielenGelbe zu prahlen und dabei den Arbeiter mit ein paar Gulden\ abzuspeisen! S) Die Arbeiter bei der Arbeit nicht unnöthig chikariire»,; wie es bei Ihnen Geb auch zu sein scheint. Daß man nach ge�1 machtem Akkord noch Arbeiten aufhalst, von welchen der Arbeiterä nichts wußte, taugt nichts. In der jetzigen Zeit und b. sonderSH weil Sie nicht gerne zahlen, muß jede Umstandski ämerei vermiedenS werden. Wenn Sie diese Lehren annehmen, sind wir bereit, Ihres Bekehrung durch die Spalten der Ihnen jetzt verhaßten„IL ion"l bekannt zu geben und selbst ein ganz neues Schnadahüpfel zuI Ihrem Lobe zu singen. Also AdjeS, Herr Schnabel, gute Bestserung! Somann.Correspondenzen.StollSerg, 25. Februar. In einer am 19. Februar abgehal-- tenen Versammlung des ArbeiterbildunzSvereinS erstattete Parteigenosse Wiemer aus Magdeburg Bericht über seine agitatorischeThätigkeit im 19. Wahlbezirk. Wir entnehmen dem Bericht fol-gende MittheilungenDie Agitation sei von ihm unternommen worden auf beson-deren Wunsch der Parteigenossen deS 19. Bezirkes und auch aufErsuchen Liebknechts. Leider konnte die Agitation nicht so rcgel-recht vor sich gehen, wie sie auf der BezirkSconferenz in Lößnitzbeschlossen, und vom Central AgitationScomilö in Geyer angeordnet wurde. Die Parteigenossen an manchen Orten schoben dieAnordnungen von Volksversammlungen auf die lange Bank, unddadurch wurde manche Versammlung unmöglich gemacht. Ebensoarbeiteten die Gegner in der heimtückischsten Weise gegen unS, in-dem sie eS zu bewerkstelligen wußten, daß uns viele Lokale zurAbhaltung von Volksversammlungen entzogen wurden; z. B. inZschorlau, Schlema, Aue, Neuwiese, Niederwürschnitz. In demzuletzt angeführten Orte konnte jedoch die Versammlung acht Tage, später in einem anderen Lokale stattfinden. Versammlungen hieltWiemer ab im Monat Januar sieben, und zwar in folgender.Reihe: Am 19. in Schneeberz, 20. Lößnitz, 23. Neustädtel, 28.Oberwürschnitz, 29. Oberafalter, 30. Geher und am 31. BurkhardtSdors; im Monat Februar: am 1. in Thalhcim, 2. Stoll-berg, 6. Müssen St. NiklaS, 3. Gablenz, 9. N.ederhaSlau, 11.Brünnloß, 13. Chemnitz(16. Wahlbezirk), 14. Nicderwürschnitz,15. SeifferSdorf, 16. NiederSvorf und am 17. Hoheneck, also elfVolksversammlungen im Monat Februar, mithin vom 19. Januarbis 17. Februar achtzehn Volksversammlungen. Die langenZwischenpausen sind theils aus die bereits oben angegebenenGründe, theils auf mangelhafte Organisation zurückzuführen, in-dem für die Organisation noch zu wenig von den Parteigenossengethan wurde. So hätte, bemerkt Redner, mitunter er selbst nachEinberufern suchen müssen, was für ihn, da es ihm an manchenOrten au Bekanntschaft fehlte, mit großen Schwierigkeiten ver-: Kunden war.Er halte es für praktisch, wenn von Seiten der Parteigenosseneines Ortes zuweilen Spaziergänge an Sonntagen gemacht würden,um mit der, mit unS mehr als mit den Liberalen sympathisirendenLandbevölkerung unseres Wahlkreises stets im regen Verkehr zubleiben. Es würden dadurch stets Verbindungen aufrecht erhalten,was bei der Agitation von wesentlichem Vortheil sei. Redner gabdie Orte an, wo eine gute Organisation vor allen Dingen ge-schaffen werden muß, und welche dann die umliegenden Ortschaftenin ihren Wirkungskreis zu ziehen haben. Der Rath wird auchvon unS befolgt werden, auf der näcksten BezirkSconferenz wollenwir die angegebenen und auch die anderweitigen Borschläge Wie-mer'S in Berathung ziehen.Reder bezeichnete ferner die Behauptung unserer Gegner„vomRückgange der Sozialdemokratie" als leeres Getratsch, indem er,trotz deS tollsten Schneetreibens und der mitunter äußerst empfind-j lichen Kälte— dieselbe erreichte 20 Grad unter Null—, stets( zahlreich besuchte Versammlungen angetroffen habe. Nur Müssen� St. Nillas hätte hiervon eine Ausnahme gemacht, dort fei derBesuch sehr schwach gewesen. ES sei gewiß ein trefflicher Beweisfür den begeisterten Anklang, welchen der Sozialismus finde, wenndie Zuhörer stundenlang in den ungeheizten Sälen aushielten.Gegner habe Redner wohl stets in den Verfammlungeu gehabt,doch zogen dieselben trotz wiederholter Aufforderung eS vor, zuschweigen; nur in Schneeberz hätte ihm Einer Opposition gemacht,und auch dieser hätte eS unterlassen, wäre er nicht direkt von ihm(Wiemer) herausgefordert worden. Ebenso war die Haltung derBevölkerung durchaus eine würdige, und verliefen die Verfamm-lungen ohne die geringste Störung. Nur in Neustädtel scheineMan schwere Angst vor den Lehren der Sozialdemokratie gehabtzu haben, indem man es dort vorzog, die Versammlung aufzulösen.Nachdem der Referent den Versammelten nochmals enipfvhlen, dieäußerste Thätigkeit zu entwickeln und für eine regelrechte Organi-sation Sorge zu tragen, endete derselbe sein Referat, und eine sehrlebhafte Debatte hielt die Anwesenden noch bis Mitternacht zu-sammen. 0. B.Köelsvrunn. Sonntag, den. 28. Februar tagte hierorts eineVolksversammlung, in welcher Bericht über die letzte Reichstags-fefsion erstattet wurde. An Stelle des durch Krankheit verhindertenReichstagsabgeordneten Motieler war Parteigenosse Ebert ausWilkau erschienen. Derselbe wies zunächst den von den Gegnerngemachten Vorwurf über das Fehlen Motteler'S im Reichstage zurück, und führte an, unter welcher Bedingung Mottelcr das Mandat angenommen habe. Der Redner ging nicht sofort zur Bericht-«rstattung über, sondern beleuchtete die sozialdemokratischen Ziele,von welchem ja die sozialistischen Abgeordneten ausgingen. Erführte dann einige Paragraphen der deutschen Bundesverfassung an,um zu zeigen, wie schwer eS fei, etwas für das Volk an Volks-rechten zu erringen. Eingehend auf die Thätigkeit der Abgeord-»eten in der letzten Reichstagssession, erwähnte Redner deS Civil-ehegefetzcS, welches er in seiner jetzigen Beschaffenheit namentlich für die ländliche Bevölkerung als ein Hemmniß betrachte, in-dem da viele doppelte Gebühren bezahlt werden würden, um janicht schief angesehen zu werden. Auch daS Bankgesetz, Landsturm-und Haftpflichtgesetz unterwarf der Redner einer eingehenden Be-sprechung. Sodann sprach der Redner über den Zweck und Nutzender Gewerkschaften, was auch bei Vielen angeschlagen hat, indemman beabsichtigt, eine Lokalmitgliedsckafb hier zu gründen.Mühthause« i. tzh- Am 15. Februar fand hier eine Volks-Versammlung im Saale deS Coburger Hofes statt, welche vonMitgliedern der sozialdemokratischen Arbeiterpartei einberufen war.um Vorsitzenden wurde Herr Nolle, zum Schriftführer Herrüchner gewählt. Auf der Tagesordnung stand:„Die sozial-politische Lage der Gegenwart und die Stellung der Sozialdemo-kratie." DaS Referat hatte Herr I. Auer aus Hamburg über-nommen, derselbe war jedoch am Erscheinen verhindert und schickteunS Herrn Wode auS Werden. Obgleich.Herr Wode gern über'«in anderes Thema gesprochen hätte, so behandelte er doch obigeSThema, weil eS eben auf der TazeSorduung stand, mit vielem.� Geschick, und hielt einen gediegenen, rein wissenschaftlichen Vortrag,fiei von aller Effekchascherei. Anfänglich fand ein leises Nurrenvon Seiten unserer Gegner statt, welches aber sofort verstummte,als vom Vorsitzenden um Ruhe gebeten ward. Im weiterenVerlauf der Rede deS H-rrn Wode errang sich derselbe allseitigenBeifall, so daß am Ende desselben unsere Gegner vom Vor-sitzenden zwei Mal zur Gegenrede und von Herrn Wode selbstzum dritten Mal dazu aufgefordert wurden, aber Niemand ergriffdaS Wort. Wir haben somit in dieser Volksversammlung einenschönen Sieg errungen, was wir hauptsächlich Herrn Wode zudanken haben. Möchte es unS vergönnt sein, noch mehrere solcheMänner zu hörea, welche ihren Gegenstand ruhig, rein sachlichund leidenschaftslos behandeln, und unsere Mitgliedschaft würdewachsen, denn es ist hier ein guter, für sozialistische Lehren sehrempfänglicher Bode», nur muß er auch gut gepflegt werden.Heithai». An die Parteigenossen des 14. sächs. Wahlkreises.Die Parteigenossen laden wir hiermit zu einer Besprechung fürden 1. Osterfeiertag, Nachmittags 2 Uhr, in Krasselt'S Gasthof,Bahnhof NarSdorf ein. Gegenstand der Besprechung soll sein:Programm und Organisation der zu gründenden deutschen Ar-beiterpartei und die Wahl eineS Delegirten zum Congreß. DieNothwendigkeit einer Vereinbarung in dieser für jeden Partei-genossen so hochwichtigen Angelegenheit wird jeder Parteigenosseeinschen. Die Verhältnisse zwingen unS, gemeinsam einen Dele-girten zu wählen und unS deshalb über die demselben zu gebendenJnstrukiionen zu vereinigen. Recht zahlreichem Erscheinen sehenentgegen Die Geithainer Parteigenossen.I. A.: G. Stahl.ßovnrg, 21. Februar.(Agitationsbericht.) Heute Nackmittagfand in Weidach eine Volksversammlung statt. Referent: JohannKapplcr aus Coburg. Tagesordnung: 1) Die Arbeiterbewegungund deren Entstehung; 2) Zweck und Nutzen der Gewerkschaft.Kuppler erklärt den Anwesenden, wie sich die Arbeiterbewegungentwickelt habe, waS die Arbeiter dazu veranlaßt, sich zu organistrenund zu vereinigen und führt die Großproduklion und die immermehr um sich greifende Ausbeuterei als Hauptursache an. Erweist die frechen und lügenhaften Verläumdungen unserer Gegnerenergisch zurück und fordert die Anwesenden auf, sich mehr undmehr bei den Volksversammlungen zu betheiligen, und mit unsgleiche Schritte zu thun, damit wir nach und nach unseren Geg-nern den Kampf immer mehr erschweren und schließlich zu unseremZiele gelangen köuuen. Referent geht nach einer Pause von10 Minuten zum zweiten Punkt der Tagesordnung über undspricht über die Gewerkschaften und deren Nutzens, wobei er dieUnterstützung in Unglücksfällen, Krankheitsfällen, Nothfällen Haupt-sächlich hervor hob; er führt an, wie wohllhuend eS sei, wennman sich sagen könne, deine Brüder von Nah und Fern, sie unter-stützen dich. Dabei vergaß der Redner nicht, das Verfahren unsererGegner trefflich zu geißeln.Die Versammlung war von einem GenSdarmen überwacht,und wurde zur Befriedigung aller Anwesenden geschlossen.Rerli«, 10. März.„Prioilegirtc Verbrechen undstaatsgesährliche Theorien" lautete das Thema, über welchesFreund Auer in der öffentliche» gut besuchten Versammlung deSWahlvcreinS der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Sonntag den7. März referirte. Ist eS schon ein schwierig Ding, unter denAugen eines Tessendorf und ohne gegen Z 130 des Strafgesetzbuches zu verstoßen, über„prioilegirte Verbrechen" zu reden, soist dies um so anerkenneuswerlher, wenn der Redner dies Thema,wie eS hier geschehn, bis.ins kleinste Detail verarbeitet und erseinen Vortrag zu Ende bringt, ohne gegen einen der so sehrempfindlichen Haß- und Verachtungsparagraphen zu verstoßen.—Auer benutzte das Material, welches ihm der jetzt zu Ende ge-führte Ofenheim-Prozeß in die Hände gab, äußerst geschickt undführte wahre Keulenschläge gegen die heutige Art und Weise derRechtsprechung, indem Geschworene über ein Verbrechen urtheilensollten, von welchem sie selber nicht rein zu sprechen seien, undzog dann eine Parallele zwischen diesem und dem Wiener Hoch-verrathSprozesse von 1870, bei welch letzterem auf langjährigeschwere Kerkerhaft erkannt ward und nur deshalb, weil bei denAngeklagten ein Stück Papier gefunden worden, auf welchem ver-zeichnet stand, daß dieselben Anhänger der Sozialdemokratie seien,während bei dem Ofenheim klar erwiesen war, daß derselbe nichtallein Hunderte von rechtschaffenen Bürgern um Hab und Gutgebracht, sondern daß durch seine Gewinnsucht zahlreiche Arbeiterum Leben und Gesundheit, und deren Angehörige um den Er-nährer gebracht wurden. Ein ebenso privilegirteS Verbrechen seieS auch, wenn von„gewisser" Seite durch Ländergier und Ehr-geiz der Nationalitätenhaß geschürt und dadurch der Masscumordhervorgerufen und gefördert wird. Schließlich übermittelte Refe-rent die Grüße und Wünsche der Hamburger Parteigenossen, dieauf dem W-g- der EinigungSftagc die beftiedigendsten Fortschrittemachten. Mit der Hoffnung, daß dasselbe bei den Berlinerder Fall sein werde, schloß Referent unter ungetheiltem Beifall derzahlreichen Versammlung.Hier seien noch folgender Verurtheilungen erwähnt: Partei-genösse Stäger wegen„MajestätS"°Beleidigunz zu 6 MonatenAufenthalt in Plötzensee; Parteigenosse Heinsch wegen Verletzungder ZZ 2, 13 und 16 de« BereinSzesetzeS zu 120 und 30 Markevent. 25 Tagen Haft(gleichzeitig auf Schließung des Ver-einS(!!)„sozialdemokratische Arbeiterpartei" erk«nnt);dererste Vorstand deS Wahlvereins, bestehend auS den GenossenI. Windhorst, P. Eberhardt, H. Grimpe, zu je 15 Markund in die Kosten; Parteigenosse Berostein wegen Bismarck-Beleidigung zu 60 Mark.Jorst i. d. Lausitz. Vor etwa 14 Tagen erhielt ich von einemParteigenossen aus Großenhain einen Ausschnitt auS dem dortigenAnzeiger, worin nach meiner Wenigkeit gefahndet wird. ES heißtdarin:„Der Tuchmacher Anton Behr ist wegen Hausfriedensbruchzu 7 Tagen Gefängniß verurtheilt, derselbe ist flüchtig, und er-suchen wir alle Behörden des In- und Auslandes, auf denselbenzu fahnden, im Betretungssalle zu verhaften und anher Berichtzu erstatten." Ich konnte mich noch erinnern, daß ich nach demStrike in Großenhain von dem dortigen Fabrikanten Naundorfwegen Hausfriedensbruch angeklagt worden war und zwar deshalb,weil ich mich nach der Aufforderung desselbe», sofort die Fabrikzu verlassen, noch einige Minuten in den Arbeitsräumen de« Hrn.Nauudorf aufhielt. Um also der löbl. Polizei nicht unnüye Mühezu verursachen, beschloß ich, selbst nach Großenhain zu fahren undbort meine Strafe abzusitzen, was ich denn auch ausführte. DieParteigenossen von Großenhain hatten mich mit allem Röthigenversorgt und ich wandte meine unfteiwillige Muße dazu an, einenVortrag einzustudiren, welchen ich in einer Arbeiterversammlungin Großenhain am 21. Februar halten wollte. Freitag, den19. Februar war meine Haft zu Ende. Sonnabend Morgenswurden zu der beabsichtigten Versammlung Plakate gedruckt, auf.welchen mein Name als Vortragender stand. Als die Polizei da-ivon Kenntniß erhalten, wurde es nicht gestattet, daß mein Nameauf dem Plakat stehe, und um den Umarmungen der Justiz zuentgehen, klebten wir die betreffende Sielle zu. Mittlerweile er-hielt ich eine Vorladung für N ichmittag 3 Uhr nach dem Raths-expeditionssaale. Dort wurde mir eröffnet, daß, da ich hier be-straft worden sei, der Stadtrath beschlossen habe, mich aus Großen-Hain auszuweisen. Auf meine Frage, zu welcher Zeit dies zugeschehen habe, ward mir die Antwort: dieS habe sofort zu geschehen. Es wurde mir ein Polizist mitgegeben, und nachdem ichnoch mit einigen Parteigenossen gesprochen, ging es zum Thorehinaus. Die Besorzniß der würvigen Stadrväter ging so weit,vaß sie mich nicht warten ließen bis der nächste Zug nach Forstabging. Ich mußte in der schneidenden Kälte auf einem altenHolzschlitten, den ich zufällig aufgegabelt, bis zur nächsten Stationfahren. Kaum war ich in Forst angelangt, so erhielt ich eineVorladung aus daS dortige Polizeibureau. Daselbst wurde mirals Vorsitzendem deS im Januar d. I. gegründeten fozialdemo-kratischen WahlvereinS, sowie meinem Stellvertreter, eröffnet, daßder Verein geschlossen sei. Es wurde kein Grund angegeben. DerVerein hatte noch keine Thätigkeit entwickelt, da wir noch immerauf die Bescheinigung der Anmeldung desselben warteten. Es istdies charakteristisch, ß 2 deS preußischen Vereins- und Verfamm-lungSgesetzes besagt, daß die Behörde über die erfolgte Anmeldungsofort eine Bescheinigung zu ertheilen habe, darum kümmert sichdie Behörde aber wenig. Ja, wenn eS gilt, gegen uns eine An-klage zu schmieden, da weiß man die betreffenden Paragraphenhervorzusuchen. Doch wir werden uns durch all diese Chikanennicht zurückschrecken lassen. ES wird rüstig foitgearbeitet an derErlösung der darbenden Menschheit, und die Zeit rückt mit Riesen-schritten heran, wo die Sklaverei ein Ende nimmt.Mit sozialdemokratischem Gruß! Anton Behr.Den Parteigenossen von Großenhain meinen besten Dank fürihre Unterstützung.Aorst i. d. Lausitz. Am 6. d. M. fand in Berge bei Forsteine öffentliche Arbeiterversammluag statt mit der Tagesordnung:„Die soziale Frage". Als Referent war Anton Behr erschienen.Derselbe führte aus, daß sich heute die Blätter aller Parteifchat-tirungen mit der sozialen Frage beschäftigen und ihren Lesernallerhand Mittel zur Lösung derselben vorschlagen. Redner führtan der Hand der Geschichte aus, daß, soweit unsere Kenntniß dersozialen Zustände reicht, zu allen Zeiten Ungerechtigkeiten geherrschthätten, welche in der sozialpolitischen Ungleichheit der Menschen wur-zelten. Redner führt als Beispiele die Sklaverei im Atterthumeund die Leibeigenschaft im Mittelalter an. An die Stelle dieserZustände ist heute die Lohnsklaverei getreten. In welch elendenVerhältnissen die Arbeiter heute leben, beweist die Statistik.Durch die planlose Produktion werden in immer wiederkehrendenKrisen Tausende von Arbeitern auf's Pflaster gesetzt und demlangsamen Hungertode preisgegeben. Palliativmittel, wie sie Schulzeaus Delitzsch vorgeschlagen, können dem gesummten Arbeiterstandenicht helfen, eS müssen durchgreifende Maßregeln ergriffen werden.Daß die heutige Gesellschaft durch und durch faul ist, beweistwieder der Prozeß Ofenheim in Wien. Trotzdem bei demselbender großartigste Schwindelzu Tage trat, wurdeOfenheim freigesprochen.Unsere liberale Bourgeoispresse begünstigt diese allgemeine Corrup-tion und sucht diese Zustände zu beschönigen und mittelst der ge-fälschten Wissenschaft und Verdrehung der Thatsachen dem Arbeiterweißzumachen, daß die heutigen Zustände gerecht sind. Die Je-suiten in der Kutte weist man auS und die Jesuiten im Frackmachen sich desto mehr breit. Wo man dem Arbeiter noch bei-kommen kann, sucht man ihn aus die Religion und den Himmelzu verweisen. Nun wir überlassen den Himmel gern den Gläu-bigen, wir aber wollen uns schon aus Erden ein Paradies er-richten. Deshalb müssen die heutigen Zustände geändert werden.Die Sozialdemokratie hat sich dies zur Aufgabe gemacht. Siewill dem Arbeiter den vollen Ertrag der Arbeit sichern und ver-langt zur Durchführung diese« Planes StaatShülfe für Produktiv-genossenfchaften. Wie der Staat gesonnen ist, auf diesen Vor-schlag einzugehen, beweisen die Verfolgungen der Sozialdemokratie.Durch diese Verfolgungen hat man aber nur erreicht, daß diebeiden sozialdemokratischen Fraktionen, welche sich vor Kurzemnoch feindlich gegenüberstanden, sich vensiuigen werden. Nachdemder Referent noch aufgefordert hatte, auf die sozialdemokratischenBlätter zu abonniren, brachte er folgende Resolution ein, welchevon der Versammlung einstimmig angenommen ward:„Die heutein Berge tagende Arbeitcrversammlung begrüßt mit Freuden diein den beiden F-aktionen gepflogenen EinigungSbestrebuugen undhofft, daß dieselben bald ihren endgültigen Abschluß finden."Ein Sozialdemokrat.Affenöach a. M., 12. März. Trotzdem wir seit langer Zeitdie Spalten des„Volksstaat" nicht benutzt haben, waren wir hierdoch sehr rührig, indem wir alle Montage im Bunde mit denMitgliedern deS Allgem. deutschen Arbeitervereins unsere Partei-Versammlungen abhielten, in welchen regelmäßig Vorträge gehaltenwurden. Außerdem hielten die Mitglieoer des Allgem. deutschenArbeitervereins zu Bürgel a. M. Sonntag den 28. Februar eineVolksversammlung ab mit der Tagesordnung:„Der Militarismusu»d das Landsturmgefetz", über welchen Punkt Herr Klein auSElberfeld und Unterzeichneter referirten.— Sonntag, den 7. März,fand in dem anderthalb Stunden von hier entlegenen Dietesheimgleichfalls eine Volksversammlung statt. Auf der Tagesordnungstand:„Die Vereinigung der Sozialdemokratie und das Kontrakt-bruchgefetz." U-ber beide Punkte referirte Unterzeichneter undHerr BloS von hier zu allgemeiner Zufriedenheit, und erklärtensich die DicteSheimer Arbeiter für die Bereinigung; sie sprachenauch den Wunsch auS, daß wir vor dem Congresse noch eineVolksversammlung abhalten möchten, was wir bereitwillig zusagten.Für die nächste Zeit halten wir jeden Sonntag in hiesiger Um-gegend Volksversammlungen ab. So ist hier bei unS die Vereinigung schon zur Thatsache geworden. C. Ulrich.ßöln. Die Schlacht- und Mahlsteuer würbe Hieselbst mit dem1. Januar aufgehoben. In Folge dessen sollte man doch billigerWeise annehmen dürfen, die L benSmtttelpreise seien herunterge-gangen. Aber nein! Gerade daS Gegenthcil ist der Fall. Vor2'/» Jahren kostete Hierselbst das Malter Waizen 14 Thlr. undheute kostet da» Malter prima Qualität nur 6 Thlr. 25 Sgr.,also noch nicht ganz die Hälfte. Das Weißbrod ist aber darumdurchaus nicht billiger und auch nicht größer geworden.Ein altes Sprichwort lautet:«Die Götter können auch mit Ueber-fluß strafen." In fruchtbaren Jahren auf die armen Bauern an-gewendet, mögen diese Worte wohl passen. Aber in der„bestender Welten" wird das Schicksal der Menschen, wie obige Zahlenund noch tausend andere Fälle beweisen, nicht durch fruchtbare oderunfruchtbare Witterung, also nicht von den Göttern, sondern� vonden Börsenmännern und Krämerseelen bestimmt. An die Stelleder Schlacht- und Mahlsteuer ist nun die Klassensteuer getreten.Also eine indirekte Steuer wurde in eine direkte verwandelt. Durch�diesen Umstand werden aber den Arbeitern die Augen etwas mehr1