daß die verderblichen Mißbräuche des LehrlinzswesenS nur durch geme-nsames Vorgehen von Meister und Gesellen beseitigt werden können." Zu Punkt 2 unter II.:DaS R-ichsgesetz betr. die gegen­seitigen HilfSkassen" nahm der VerbandSlag folgende Resola- tion an: Der von Seiten deS hohen ReichSkinzleramtes vorgelegte Gesetzentwurf Uber   gegenseitige HilsSkassen entspricht in keiner Weise den Erwartungen des Verbandstagcs deutscher Ge­werkvereine, da mit Annahme deS§ 3 al. 3 und 6,§ 4, 6, 7, 9, 11, 13, 23, 25, 27, 28, 31 des Entwurfes die freien Hilft- kästen der deutschen Gewerkv.reine vollständig rechtlos hingestellt werden. Wir ersuchen vielmehr ein hohes ReichSkanzleramt, den von Seiten der Anwaltschaft der deutschen Gewerkoereine aus- gearbeiteten Gesetzentwurf dem hohen Reichstag zur Berathung und B-schlußfastung vorzulegen und die Annahme destelbeu zu empfehlen." Eine lebhaste Debatte rief ein Antrag deS Wanderlehrers Keller aus Beuthen   zu Punkt 3:Arbeiterkammern" betr., her- vor. Herr Keller beantragte:Die Arbeiterkammern für nUtzlich gu erklären und deren fakultative Einführung in den Gewerk- vereinen zuzulasten." Herr Keller meinte, daß den Arbeitern eben- falls Gelegenheit gegeben werden müste, Untersuchunzen anzustellen über ihre Lage, und dazu seien die Arbeiterkammern, wie er solche mit Erfolg in Oberschlesten schon ins Leben gerufen habe, daS beste Mittel. Hätten die Kaufleute ihre Handelskammern, die Hand« werker ihre Gewcr bekümmern, warum solle der Arbeiter nicht auch feine Arbeiterkammern haben? Er würde, falls der VerbandSlag die Arbeiterkammern verwirft, dieselben trotzdem aufrechterhalten, und er sei überzeugt, daß die oberschlesischen GewerkvereinSmit- glieder mit ihm übereinstimmten. Der Antrag deS Herrn Keller! wurde schließlich verworfen, weil er, wie der weise NathanjAbendS eine Ehrenwache von 3 Hauptleuten und 6 Schutzleuten. Schlesinger meinte, geeignet sei, in die Organisation der Gewerk- �Niemand fand Einlaß. Die Frauen mußten nach Hause gebracht blmdwüthend kämpfen, fortwährend in rasender Eile Ausnahme- Einstweilen hat Stceuber schon theilweise seine Strafe durch da? gesetze schmiedend, während die Reaction gewaltsamer als je ein- iübersckwängliche Lob der nationalservilenNeustädter Zeitung" weg. herschreitet und jeden freiheitlichen Gedanken für Recht und Wohl-s� Jorst i. d. Dausttz, 21. März. Die vor Kurzem in diesem Blatte gemeldete Schließung des sozialdemokratischen WahlvereinS für Forst und Umgebung ist wieder aufgehoben. Am 3. März halten E. Iohnde und ich als Vorsitzende des oben genannten Vereins eine Vorladung auf hiesiges Polizeibureau erhalten. Der Polizeiinspektor, Herr Kranz, eröffnete uns, daß der Verein ge- nehmigt werden würde, wenn daS Statut destelben zuvor an die königl. Regierung zu Frankfurt   a. d. Oder geschickt würde. Wir wurden befragt, ob wir damit einverstanden wären. Wir erklärten aber, daß wir nach dem preußischen Vereinsgesey überhaupt nur Statut und Mitgliederverzeichniß einzureichen hätten und einer Genehmigung nicht bedürften. Nachdem diese Erklärung protokollirt war, wurde ich befragt, ob ich noch etwas zu bemerkeu hätte, und ich gab nun folgende Erklärung ab:Ich erkläre, daß ich eine Gesetzwidrigkeit darin erblicke, daß nicht laut§ 2 deS preußischen Vereinsgesetz-« auf die erfolgte Anmeldung deS Vereins sofort eine Bescheinigung ertheilt wurde. Ich erkläre ferner, daß, da der Verein noch keine Thätigkeit entwickelt hat, derselbe auch nicht ge- schloffen werden kann." Diese Erklärung wurde nicht protokollirt, sondern eS wurde zu Protokoll gegeben, daß auf uns« Erklärung hin die Bescheinigung ertheilt werde. Nachdem ich die Beschei- nigung erhalten hatte, fragte ich noch, ob die Schließung deS vereine einen Keil einzutreiben, und weil, wie Andere behaupteten, der Zweck der zukünftigen Arbeiterkammern in den Statuten der Gewerkoereine schon vorgesehen sei. Man steht: wo eS sich um die persönlichen Beziehungen de« Arbeiter« zu dem Arbeitgeber(Innungen) handelt, da werden Be- fchlüsse gefaßt, die im Namen derHarmonie" den Arbeiter noch fester an seinen Arbeitgeber schmieden sollen; wo aber den Ar- beitern Gelegenheit geboten werden soll, selbststäadig und unab- hängig von dem Arbeitgeber, wie dies durch die Arbeiterkammern -geschehen könnte, sich über ihre mißliche Lage aufzuklären und etwaige Vorschläge zu deren Abänderung zu machen, da wird Nein" gesagt. Und doch haben wir e« hier mit einer Versamm­lung zu lhun, welche sich die Vertretung der Arbeiterintcreffen zur Aufgabe gestellt hatte.(Schluß folgt.) werden, während die Männer in die im HandwerkervcreinSsaal abgehaltene Volksversammlung gingen. Dicht gedrängt standen die Maffen und lauschten geräuschlos den ernsten Worten Hafenclever'S, Haffelmann'S u. A. Glauben die Herren von der Polizei wirk- lich, durch so kleinliche Chikanea die Sozialdemokratie todt zu machen? Krfurt, 18. März. Am 9. März hielten wir im Tunnel deS hiesigen Rathskellers eine äußerst zahlreich besuchte Versammlung ab, in welcher Mottelcr auS Leipzig   in einer nahezu 3V,stün- digen Rede überDie Thätigkeit de« deutschen Reichstags" sprach. Da eS bei dem beschränkten Räume deSBolkSstaat" unmöglich ist, ausführlich über den Vortrag zu berichten, so begnügen wir unS, zu konstatiren, daß die Auslassungen deS Redner« mit unge- theiltestem Beifall aufgenommen wurden. Auf die Aufforderung Mylau  . Am 15. d. M. wurde eine von gegen 400 Mann des Vorsitzenden, daß etwa anwesende Gegner ihre Ansichten über besuchte Volksversammlung abgehalten, in welcher Ph. Wiemev auS Magdeburg   über die heutige Produktion und ihre Folgen re- ferirte. Von Seiten der Zuhörer wurde der Vortrag mit großer Aufmerksamkelt entgegengenommen und man kann sich der Ueber zeugung hingeben, daß manchem Arbeiter die Augen geöffnet wurden. Nur schade war eS, daß Referent seinen Vortrag nicht zu Ende führen konnte, weil plötzlich in der Nähe Feuer ausbrach, wodurch die Versammlung gestört ward, und in Folge deffeu geschloffen werden mußte; eS wurde aber der Wunsch ausgesprochen, baldigst wieder eine Volksversammlung einzuberufen, wofür natürlich auch Sorge getragen wird. Vielleuht wird dann Gelegenheit sich finden, Denjenigen, welche deu Vortrag mit dem AusdruckGeschwätz" bezeichneten, die MaSke vom Gesicht zu reißen, hinter welcher sie ihre Betrügereien und Schwindeleien zu verbergen suchen. Ich lege zwar wenig Gewicht auf derartige Personen au? dem Grunde, weil sie Jtch nicht zum Arbeiterstande zählen wollen, indem sie nur mit anderer Leute Geld zu prassen verstehen und zuletzt sich auS dem Staube machen müssen. Ein andermal mehr. Ein Zuhörer. Kirchhain  , 20. März. Sonntag, den 7. März sollte hier eine Volksversammlung stattsindeo mit der Tagesordnung: 1) Die Bestrebungen der Sozialdemokratie. 2) Die Thätigkeit deS deutschen   Reichstages. Als Referenten waren angemeldet Schnei- der aui Marburg   und Kölsch auS Offenbach  . Es war zu obi- gem Zweck der hiesige RathhauSsaal gemicthct worden. Doch der Mensch denkt und der Bürgermeister lenkt. Sonntag Nachmittag um 2 Uhr schickte der Herr Bürgermeister durch denArm der Gerechtigkeit" den Bescheid, daß der Saal zu obigem Zweck au» polizeilichen Gründen nicht hergegeben werden könne; somit war unser Zweck zu Waffer geworden, besonders noch aus dem Grunde, weil hier keine andre Lokalität zu haben ist. Wir hatten Abends in einer Wirthschast eine Besprechung und faßten den Beschluß, Sonntag, den 14. auf Ansöneburg eine Volksversammlung einzu- berufen. Ein Lokal war bald gefunden, doch als wir Sonntag Nachmittag hinkamen, wollte auch hier der Wirth seinen Saal «icht herausgegeben und mußten wir uns mit der WirthSst�be be» guügen. E« waren an 150 Mann zugegen. Herr Nöttinger au« Marburg   entledigt sich seine» Referats:Die Thätigkeit deS Reichstages und die Sozialdemokratie" mit großem Geschick, und wurde ihm am Schluß seiner Rede ungetheiltcr Beifall zu Theil. DaS Resultat der Versammlung war, daß sich mehrere als Mit« glieder in den sozialdemokratischen Wahlverein aufnehmen ließen, ebenso Sonntag vorher hier in Kirchhain   10 Mann. Wenn daß auch kein großer Erfolg ist, so ist doch der Anfang gemacht, und werden wir un« durch keinerlei Polizei-Chikane rc. einschüchtern lassen. Darum Arbeiter allerort«, vorwärts, derjjfSieg wird und muß unser sein. R. F. AerNn. Sang- und klanglos ließ hier die Bourgeoisie deu IL. März, den Geburtstag ihrer privilegirten Macht und Herr- fchaft vorüberziehen. Während vor 2 Jahren noch Herrn Duncker die Feier deS 25. Gedenktages in der Tonhalle zu Thränen rührte und er bei seiner Rede seiner Gefühle nicht Herr werden konnte, hatte er jetzt Angst, daS Gespenst einer vergangenen Revolution auch nur auf ZeitungSpapier zu malen. DieVosstsche Zeitung" gab jetzt nicht mehr wie vor 27 Jahrenein Extrablatt der Freude" heraus. Die Schamröthe würde der großmüttcrlichen Tante in die Wangen steigen, wenn sie an ihreJugcndthorheiten" denken, wenn sie sich erinnern sollte, an jenen schönen FreiheitSlraum, an jenen überschwenglichen Freudenrausch, in dem sie auSries:Der Himmel ist wieder heiter! Unter allen Rechten, deren Erfüllung uns geworden, ist der befreite Gedanke da« edelste, denn in ihm liegt daS Unterpfand für alles Künftige. Er die Sonne für die Früchte, die uns reifen sollen." In der That, die Blüthen des Völkerfrühlings sind gereift und die faulen Ausätze, die da- Mals   nur dem scharfen Beobachter sichtbar waren, sind durch Zeit und Umstände zu Früchten herangewachsen, und das Volk erkennt jetzt seine damaligen Führer in ihrer wahren Gestalt. Zu Cultur- tämpfern im BiSmarck'schen Sinne sind die traurigen Ritter vom befreiten Gedanken" zusammengeschrumpft, man sieht sie in Reih und Glied, Schulter an Schulter mit den Feudalconservativen daS Referat aussprechen möchten, meldete sich Niemand, obwohl in dieser von Hunderten besuchten Versammlung die beste Gelegen- heit geboten war, die imRückgange" befindliche Sozialdemokratie vollends in ihr Nichts aufzulösen. Uu» aber hat die Bersamm- lung gezeigt, daß die Arbeiter die immer brennender werdenden politischen Tagesfragen mit immer steigendem Interesse verfolgen. Cäsar Vocke. Herrmann Götze. Jutd»,(24. März. Am 11. d. M. hielt Dr. Benfey aus Halberstadt  , Wanderlehrer für die sog. VolkSbildungsv-reine, im Pult'schen Saale   dahier einen Vortrag über:Die Culturentwick lung der Arbeit". Eine zahlreiche Versammlung hatte sich einge fanden, welche theilS auS Arbeitern, theilS auS Herren und Da men, den sog.gebildeten" Ständen angehörend, bestand. Mit den Worten Schiller  '«die Weltgeschichte ist da« Weltgericht!" be gann Redner seinen Bortrag, und Mancher dachte, er würde die Schrecken der Vergangenheit ihm vor die Seele führen, über Tyrannen und Unterdrücker streng und gerecht die Geißel deS Tadel« schwingen und dem endlichen Siege de« die Ketten spcen genden Volkes herzliche Theilnahme schenken. Aber eS sollte an­der» kommen. Er meinte:Wer hätte wohl vor 25 Jahren ge dacht, daß man nach ihrer Vergangenheit so frei(!) zu sprechen wagen könne, ohne im Kerker dafür zu büßen? Doch sei es schon um Viele« besser geworden in Deutschland  , und der Traam jener Männer, die sich nicht gescheut, Existenz, Gut und Leben für ihre Ueberzeugung zu opfern, sei mit demneu errichteten deutschen Reiche ziemlich in Erfüllung gegangen(!!??). Indem er ein Bild von der Sklaverei und Leibeigenschaft entwarf, sachte er den Arbeiter- stand mit den Worten zu trösten, er könne froh sein, daß jetzt die Sclaverei u. f. w. abgeschafft sei, er solle die Vorfahren ehren und mit Freudigkeit nachfolgen Denen, welche ihm die jetzt zu ge nießenden Wohlthaten(!) durch Au«vauer und fleißige« Ar­beiten errungen. Redner kam allmälig ganz von seinem anze zeigten. Thema ab und auf diesoziale Frage" zu sprechen. Er sagte u. A.: Ein Hauptgrundsatz der Sozialdemokratie seidie Erde bringe so viel hervor, daß jeder Mensch auch ohne Arbeit leben könnte! Aber da» sei unausführbar, dennvon Wurzeln und Kräutern" könne die heutige Menschheit nicht leben, sondern sie sei auf veredelte Früchte und Körner angewiesen. Um stch ein möglichst sorgenfreies Alter zu schaffen, solle der Arbeiter nicht« für unnütze Zwecke ausgeben, sondern durch Zurücklegen von Kapi- talien und Errichten von Consumvereinen für seine Zukunft sor- gen." DaS Urtheil über das von dem Vortragenden Gesagte wollen wir jedem denkenden und für daS Wohl der Menschheit wirkenden Menschen überlassen. Lebhafter Beifall lohnte den Redner von Seiten derhohen" Stände, während die Arbeiter schweigend den Saal verließen, mit dem Bewußtsein, daß, wenn sie alle Wege einschlagen wollten, die ihnen soeben vorgezeichnet worden waren, sie nie zum vorgesteckten Ziele gelangen würben. H. A. Möller. Neustadt a. d. H. Die EinigungSbestrebungcn der sozialistischen  Fraktionen hat bei unS schon eine Frucht hervorgebracht: Sonn- tag, deu   21. März hatten wir DreeSbach vom Allgemein, deutsch. Arbeiterverein in unserer Mitte, welcher in der statthabenden Volksversammlung einen ebenso klaren alS kernigen Vortrag über dieAufgabe der deutschen Sozialdemokratie" hielt, der l8/« Stun­den währte. E« würde zu weit führen, wollten wir den Vortrag auch nur auszugsweise wiedergeben; bemerken müssen wir indeß doch, daß ein gewisser Streuber, Schriftführer und tonangebende Person de» hiesigen über 500 Man» starken ArbeiterbildungSvereinS, sich Herrn DreeSbach gegenüberstellte und die Versammlung höch- lichst langweilte durch daS Breitschlagen der längst abgedroschenen Bildung»"- undFortschritt«"--Phrasen und durch daS Abmühen, Herrn DreeSbach einige Schlappen beibringen zu können, was ihm jedoch übel bekam. Leider war die Zeit schon zu sehr vorgerückt, um den Streuber'schen Unsinn voll und ganz der Lächerlichkeit überliesern zu können, und mußte sich unser Genosse DreeSbach deshalb kurz fassen. Zu wünschen wäre nur, daß derselbe bald wieder käme, um diesen noch kurz vor dem letzten Kriege den Mund so voll nehmenden Streuber,' der sich jetzt gegen wahre Bildung und Fortschritt so sehr strcubt, gründlich zu belehren. ergehen des Volkes im Keime erstickt. D-r Fürst Reicks kiuzler, zu- künstiger Herzog von Lauenburg, bat denn auch den Fortschrittlern zum Geburtstage ihrer Macht im Abgeordnetenhause vom Minister- tische auS gratulirt und ihnen einen Strauß süßduftender Kompli- mente überreichtfür die Einkehr und Umkehr, die statt der früheren Sünden im politischen Leben Platz gegriffen hat." Wir haben gerade an dem 27. Geburtstage desbefreiten Gedankens" Ge- legenheit gehabt, zu sehen, wie weit die Ecrungeoschaflen seit jener denkwürdigen Zeit gediehen sind. Wir wollten diesen, in der Culturgeschichte mit goldenen Lettern gezeichneten Tag in ernster Weise durch Deklamation und Gesang begehen und hatten auch über die Anmeldung dieser Feier vom Polizeipräsidium eine Be- scheinigung. Der Wirth wollte aber am 15. das schon gemiethete Lokal nicht mehr hergeben, weil die R-vierpolizci ihm nach seiner Angabe von vorn herein polizeiliche Hilfe verweigert bei einer nächtlichen Störung, wozu eS doch wegen de» nahen Friedrichhains kommen müsse. Auch hänae seine Existenz von der Polizei ab, da sie ihm ja bei einem Tanz, der stch über 3 Uhr ausdehnte, sofort die Concesston entziehen würde. Abgesehen davon, daß eine Ruhestörung von un« nie zu befürchten ist, scheint eS, daß nach den neuesten Verordnungen nicht jedem Staatsbürger, sondern nur Denen polizeiliche Hilfe zur Verfügung steht, die mit in'S Vereins ausrecht erhalten würde. DieS wurde verneint und so Horn de« famosen Culturkampfes gegen schwarz- und rothe Jäter- ihaben wir denn wieder eine Organisation. Man scheint aber jetzt nationale stoßen, welche die Garantie bieten, daß bei ihnen der! Material sammeln zu wollen, um eine Verbindung deS Wahl- freie Gedanke keine Stätte findet.Unsere Existenz!" DaS ist verein« mit andern Vereinen feststellen zu können, denn schon am der Angstruf der Bourgeoisie, mit dem sie unter die Fittize derill. März fand bei mir eine Haussuchung statt, und wurde aus Gewalt flieht. Ja Anerkennung seiner Verdienste um den Staat! Briefe und andere Schriftstücke gefahndet. Der Fund bestand in st-llte denn die Hohe Polizei demehrenwertheu" Wtnh am 18.(mehreren rein privaten Briefen von Freunden au« Hamburg  , Braunschweig   und Althabenvocf. Am 13. März hielt der Berein seine erste Versammlung ab, in welcher H. Schmrdt. A. Kollasch unv Unterzeichneter über die Bestrebungen de« sozialdemokratischen WahlvereinS sprachen. Die Versammlung war gut besucht und ließen stch 20 neue Mitglieder einzeichnen. Wir hoffen, daß der Verein bald seiner Aufgabe gewachsen sein wird, durch seine Agi- tation bei der nächsten ReichStagswahl einen sozialdemokratischen Abgeordneten für den Sorauer Wahlkreis in den Reichstag zu bringen. Zum Schluß erwähne ich noch, daß ich am 13. März vom königl. GerichtSamt zu Großenhain   eine Zuschrift erhielt, wonach ich die im Prozeß Naundorf erwachseneu Kosten im Betrage von 47 Mark 57 Pf. bis zum 13. März d. I. bezahlen soll. Mit sozialdemokratischem Gruß Anton Behr. Schleswig  , 16. März. Vorigen Mittwoch wurde gegen unfern Parteigenossen Radenhausca au« Altona   ein sehr interessanter Prozeß vor der hiesigen Strafkammer verhandelt. DieSchleS- wig-Hslstein'sche LanbeSzeitung" berichtet darüber unterm 10. d.: Bor der Strafkammer de« hiesigen Kreisgericht» stand heute unter Andern der durch seine sozialdemokratischen Bestrebungen bekannte Herr Heinrich Christian Radcnhausen, jetzt Parsümerie- fabrikant in Altona  , unter der Aaklage, sich gegen den§ 130 deS Str.-G. B.(Gefährdung der öffentlichen Ruhe durch An- reizung zum Haß der BevölkerungSklassen gegen eiuau- der) und Z 166(Beschimpfung religiöser Gebräuche und Einrichtungen) vergangen zu haben. AuS der Ankltge, bez. der Beweisaufnahme ist da» Folgende zu entnehmen. Der ec. Radenhausen hat in zwei BolkSversamm» lungen in Husum  , resp. am 19. und 23. November 1874 über daS Thema:Jesu« Christus, der große Nazarer.cr, und Ferdinand Lassalle  " geredet. Bei dieser Gelegenheit soll er erstlich die Ein- setzung deS Abendmahls mittelst der Rede, bez. Ton- und AuS- drncksweise profanirt haben, indem er u. A. geäußert, die ver- botene Tellersammlung sei bei den urchristlichen Gemeinden erlaubt gewesen, indem JudaS der Sackelmaster für die milden Gaben war, unv daß dieser beauftragt gewesen sei, zum Osterfest ein Lamm zu kaufen. DieS sei geschehen, daS Thier sei gebraten, von Jesu« und mit seinen Jüngern gegessen und hierbei Wein getrunken worden, und da dies Mahl vermuthlich am Abend stattgehabt, habe mau eS Abendmahl genannt. Auf. diese Aeußerung hin hat der Bürger- meister uad Polizeiverwalter Garlitt die Versammlung für auf- gelöst erklärt. Ferner hat Radeohausen daS LooS der hiestgen Arbeiter die erweiße Sclaven" genannt habe» soll, wa« er jedoch in Ab- rede stellt mit dem der Negersklaven in America in Parallele gestellt und dabei gefunden, daß Letztere eS verhältnißmäßig besser hätten, weil ihr Herr, in Anbetracht, daß sie für ihn ein werth- volles Object seien, sie besser pflegen müsse und in alten Tagen zu ernähren hätte; wogegen der Fabrikherr in allen Culturstaateu die Kraft seiner Arbeiter auSnuye, um, wenn so geschwächt, de» Arbeiter wie eine ausgepreßte Citrone an die Erde zu werfen, ihn seinem Schicksal erbarmungslos überlassend ac. Der Angeschuldigte vertheidigte sich selbst in längerer Rede, stellte auch wiederholt Fragen an die Zeugen; uad abgesehen von einer gewissen Redefertigkeit(!), die Radenhausen entwickelte, kann man wohl sagen, war die Dcsension(Bwtheibigung) nicht ungeschickt. Der Staatsanwalt hielt seine Klage im vollen Umfange auf- recht und beantragte sechs Monate Gefängaißstrafe. Der Gerichtshof konnte jedoch in dem Verhalten deS»c. Ra- denhausen weder eine Anrcizung, welche der§ 130, noch eine Be- schimpfung, die der K 166 voraussetze, erblicken uad sprach den- selben kostenlos frei." Neichenöerg, im Lande der Wenzelsmütz«. Obschon die Preßfreiheit imeinigen", durchGotteS wuaderbare Fügung", mit de« Volke« Blnt und de« Staates Eisen zusammengeleimten Deutsch  - land auch nicht viel werth ist, ist sie doch noch etwa« besser(?), al« bei uns imkonstitutionellen" Oesterreich. Wenn auch in Deutsch  - land diestaatsgesährlichen" Rebakteure hinter Schloß und Riegel müssen, kommt die Wahrheit doch in« Volk, und dies ist immer noch etwas werth. In Oesterreich   lst man mildthätiger, man sperrt die Redakteure und sonstigen Sünder»icht so oft ein, aber man läßt auch der Meinungsäußerung in der Presse keinen Raum zur freien Bewegung. DerLiberalismus" ist zwar überall stock- reaktionär, am allerreaktionärsten ist er aber bei un». Sehr gut sahen es seinerzeit die Herren GesetzeSsabrikanteu ein, baß mit Anklagen gegen R-dakteure nicht immer da« ge- wünschte Resultat erzielt werden könne, und so schufen st-, um stch und ihre Clique vor den Angriffen der unabhängigen und mißliebigen Presse zu schützen, daSobjektive Verfahren". Diese« objektive Versahren", welche« nicht« andere« al« der Diebstahl in optima lorma ist, besteht darin, daß einelöbliche" k. k. Staats- anwaltschaft nach eigenem Gutachten irgend welchen Artikel inkri- miniren und die ganze Auflage de« Blattes konfiSzireu, auf deutsch   um einen sehr gelinden Ausdruck zu gebrauchen wegnehmen kann, ohne daß der an seinem Eigenthum derart geschädigte Staatsbürger" etwas dagegen auszurichten vermag. Freilich kann der Eigenthümer resp. Herausgeber des BlatleS gegen das Vor»