talsten Bei ihren Kapitalsanlazen irgend einen AkgemeinheitSzweck verfolgen, od sie irgend ein anveres Ziel als den schnöden Profit erstreben, ob sich also endlich der Kapitalgewinn auf irgend eine Art vernunftgemäß rechtfertigen läßt, oder ob er nicht wirkliche» wirthschaftlicheS Unrecht ist das unzweideutig zu entscheiden, können wir getrost den liberal-ökonomischen Thaten und Thatsacheu anheimstellen. Einer unserer Parteigenossen hat vor kurzer Zeit mit dankenS- werther Energie auf eine beliebte Quelle kapitalistischer Bereicherung, den Bodeuwucher, hingewiesen und gezeigt, welch' ungeheure Quan- titätarbeitslosen ErwerbS" diesem reichen aber wenig sauberen Borne ihr Dasein verdankt. Dr. Stamm wie« nach, daß der Kapitalprofit beim Bodcnwucher jeder vernünftigen Begründung, jeder wirthschastlichen Berechtigung entbehre; der Verfasser dieser Arbeit kann den gleichen Nachweis aus einem eben so nahe vor Jedermann» Augen liegenden Felde führen. Es handelt sich um dasjenige Gebiet, aus welchem von einer Betheiligung der Kapitalisten an der produktiven Arbeit absolut gar nicht die Rede ist, und iu erster Linie um die Ausbeutung eines erheblichen Theils der Anstalten de« allgemeinen Verkehrs durch die Privatspekulation. Die hier in Frage kommenden BerkehrSeinrichtungen die Eisenbahnen haben für den Gesammtumsang der modernen BolkSwirthschaft eine geradezu einzige Bedeutung gewonnen. Sie werden von allen Mitgliedern der Volksgemeinschaft mittelbar oder unmittelbar unaufhörlich benutzt und belasten durch die bei ihnen zur Erhebung gelangenden Persoucngelder und vorzüglich durch die Frachtsätze für Waarcnseaduugen da« Volk mit einer sehr be» trächtliche» indirekten Steuer. Diese indirekte Steuer wäre eine wenigsten« quantitativ ihrer Menge nach gerechtfertigte, wen» die dabei abfallende Steuersumme, also die Einnahmen, den Ausgaben, d. h. den Betrieb«- und ErneuerungSkosten, gleich wäre. Aber gerade durch den Umstand, daß die Einnahmen der Eisenbahnen mit Leichtigkeit weit über die Höhe der Ausgaben hinauSgetriebcn werden können, wird die Anlage von Eisenbahnen ein willkommener Gegenstand für die Privatspekulation. Daß die Allgemeinheit bei der Ausbeutung der Verkehrlan- stalten durch Spekulanten entschieden schlecht fährt, w: man gar wohl und auch die angestreugtesten Bemühungen der liberalen VolkSwirthschaftSgelehrten haben nicht zu verhindern vermocht, daß die Nothwendigkeit einer staatlichen Verwaltung von Post- und Eisenbahoeinrichtungen im Prinzip allgemein anerkannt und in der Praxi« theilweise Thatsache geworden ist. Freilich darf vom so- zialistischen Standpunkte aus»icht unerwähnt bleiben, daß der heutige Staat als Verwalter ökonomischer Anlagen nur wenig besser ist, al« die Bourgeoisie in ihren einzelnen Mitgliedern, da der sogenannte moderne Rechtsstaat auch nach Bourgeoisprinzipien wirthschaftet und ängstlich besorgt ist, durch seine Concurrenz den kapitalistischen   Ausbeutungsinstituten das Handwerk nicht über mäßig zu erschweren. Gegenwärtig befindet sich ungefähr die Hälfte aller Eisenwege in Deutschland   im Staatsbesitz; die deutschen   Privateisenbahnen hatten im Jahre 1871(nach Meyer'« deutschem Jahrbuch 1872) «ine Bahnlänge von 1313,49 Meilen*). Angelegt waren.bei denselben al« Grundkapital nicht weniger al« 376 Millionen Thaler. Die Einnahmen betrugen im Jahre 1870, da« keineswegs besonder« günstige Erfolge aufzuweisen gt habt hat: 100,811,337 Thlr. Bon dieser ungeheuren Summe wurden durchschnittlich nur 46 Proc. oder 46,633,460 Thlr. an Betriebs- und ErneuerungSkosten verausgabt, während wenigstens SO Millionen Thlr. zur Bertheilung an die Eisenbahnkapitalisten, die Besitzer der Eisenbahuaktien und-Obligationen gelaugten. Für Den, welcher die Richtigkeit dieser Annahme in Zweifel zieheu möchte, sei hinzugefügt, daß sie in ihrem wesentlichen Theilc mit den auf da« Jahr 1864 bezüglichen Mittheilungeu in der sechsten Auslage der Kolb'scheu Statistik(S. 41) vollkommen überein- stimmt, welche die durchschnittliche Rente des Actien- und Obli> gationenkapital« bei Eisenbahnen in Preußen auf 57/io Proc. und für das übrige Deutschland   auf 59/io Proc. angeben. Die fraglichen�, 60 Millionen Thlr. sind nun zweifellosar- beitaloser Erwerb", da kein Eisenbahnaktionär bei der Anlage oder dem Betrieb irgend einer Eisenbahn körperlich oder geistig arbeitet, wenn nicht etwa al« nebenbei hochbezahlter DirektionSbe- amter oder BerwaltungSrath. Wer den Kürzeren bei diesemarbeitslosen Erwerbe" zieht, wer dabei der Ausgedeutete, der Geprellte ist, wird man bei den Eisenbahnen nicht lange zu fragen haben! Ist eS doch überall bekannt, wie elend da« niedere Eiscnbahn-Beamteopersonal gelohnt ist; weiß man doch, daß kein Bahnenausseher, kein Conducteur, kein Stationsbeamter im Stande ist, mit dem, was ihm feine meist gefahrvolle und aufreibende Thäiigkeit einbringt, gesundheits- gemäß und sorgenfrei zu leben! ES erwächst also der Kapitalprofit bei Eisenbahn-Unterneh- münzen einerseits au« der dem Arbeiter- und Beamtenpersonal vorenthaltenen Quote der Eisenbahneinnahmen und andererseits, sofern die Einnahmen auch die mit Rücksicht auf ein gesundheits- gemäßes Leben zu beanspruchende Lohnsumme de« BahnpersoualS, einschließlich der ErneuerungSkosten, übersteigen, au« der Ueber- vortheilung de« bahnbeuützenden und zu hohe Personen- und Frachtgelder zahlenden Publikum«. Die feiten« der Actionäre mit ihrer Interessenvertretung be- auftragt«« Körperschaften, die BerwaltungSräthe der Privaleisen- bahnen, haben darum eine doppelte, nicht übermäßig schwierige und die Moral der BourgeoiSgesellschaft ebenso wie ihre ülono- mischen Fundamentalprinzipiell aus da« Treffendste kennzeichnende Thätigkeit zu entfalten: sie haben dafür zu sorgen, daß alle bei ihren Anstalten nöthigeu und in Rechnung kommenden AibeitSleiftuugen so schlecht al« möglich bezahlt werden, und daß dagegen die der BolkSgesammthcit durch Eisenbahntaxen aufgelegte indirekte Be- steuerung den höchstmöglichen Ertrag liefert. Ja beiden Fällen(dieselben sind, nebenbei bemerkt, bei allen ProduktionSanlagen der kapitalistischen   Gesellschaft nachweisbar) handelt e« sich gar nicht darum, daß die geleistete Arbeit mit ihrer klingenden Gegenleistung in irgend einem vernünftigen Ber- Hältnisse steht, wie e« bei jeder nicht auf da« Prinzip des Raube« *) Da« Verhältniß zwischen Staat«- und Privatwirthschaft beim Eisenbahnbetrieb gestaltet sich in neuester Zeit in Preußen wenigsten» keineswegs zu Gunsten de« ökonomisch oerniinstigeren Staatsbetrieb«. Denn während nach Aolb'S Statistik am Ende de« Jahre« 1869 sZmmi- liche preußische Bahnen«ine Länge von 1333,29 Meilen hatten, und da- von nur wenig über die Hülste ganz der Privatspekulation anheimge- geben war, nämlich 696,96 Meilen, so stellte sich nach der Zeitschrift de« tömglich preußische« statistischen Bureaus, Jahrgang XIV, Heft II und III da» Facti für da« Jahr 1874 wie folgt: Staatsbadnea 3360,76 Ki- lvmeter, Prtvatbahnen unter Staatsverwaltung 2430,40 Kilometer und Privatbahnen unter Privatverwaltung: 8265,42 Kilometer, mithin be- finden stch 1874 von 14536 Kilometer(ca. 1935 Meilen) fast zwei Drittel(ca. 1100 Meilen) ohne irgend welche Eontrole iu den Händen de« Privarkapital«. D. Bers. basirte» Produktionsweise Gesetz sein würde, sondern im Gegen theil gerade darum, da? Verhältniß von Leistung und Gegen leistung zum Vortheile der Kapitalisten recht unvernünftig, recht ungerecht zu gestalten. Daß die Herren Spekulanten dabei da« Gemeinwohl ganz und gar vergessen, daß sie nicht im Entferntesten auf eine Vereinigung ihres Privatvortheil« mit dem Interesse der BolkSwirthschaft im Großen und Ganze» Bedacht nehmen, geht au» der näheren Be- trachtung einzelner die Bahnentwicklunz angehender Thatsachea mit einer Klarheit, die nicht« zu wünschen übrig läßt, hervor. Bedenkt man, daß noch im Jahre 1374 laut den Angaben der bereits erwähnten Zeltschrift de« königlich preußischen statistischen BureauS 67 Kreise im Königreich Preußen g«az ohne Eisenbahn- strecken waren, und daß zu denselben sehr gewerd- oder znm min besten ackerbaureiche zählen, wie ein Kcei« im Regierungsbezirk Frankfurt  , zwei im Regierungsbezirk Breslau  , drei im Regierung« bezirk Kassel  , drei im Regierungsbezirk Wiesbaden, zwei im Re gierungSbezirk Trier, und drei im Regierungsbezirk Aachen  , so wird man von der Weisheit und Vortheilhaftigkeit der Privat- fpekulation im Essenbahnbau für da« Allgemeinwohl ficher nicht erbaut sein. Noch viel greller aber werden die Resultate der Privatspekw lation durch de« Umstand beleuchtet, daß die deutsche Reichshaupt stadt Berlin ganz erbärmlich schlecht mit Eiseubahnanlagen ver sorgt ist, während sie ihrer Bedeutung und Einwohnerzahl nach eiue vorzügliche Ausstattung zu beanspruchen hätte. Lassen wir hierüber den Geheimrath Dr. Engel, den Verfasser der bezüglichen Arbeit in der mehrfach genannten statistischen Zeitschrist selbst sprechen:Fast paradox erscheint die Behauptung", schreibt Herr Engel,daß Berlin   mit seinen 8, demnächst 9 Bahnhöfen und iu die Stadt einmündenden Eisenbahnen sehr schlecht mit solchen ausgestattet fei. Es lebten am 1. Decbr. 1371 in der deutschen  Metropole aus nur 1,05 ReichSquadratmeilen 826,341 Menschen, und ihnen standen, incl. 1,13 Kilometer Neubauten, 29,91 Kilo- meter Bahnen innerhalb de« Weichbildes zur Verfügung. Diese« Zahlenverhältnissen entspricht die überaus niedrige, noch weit hinter dem StaatSdurchschnitt zurückbleibende AuSstat tuugSziffer 3,20".(Welche Ziffer da« Verhältniß der resp. Bahn länge zu Bevölkerung und räumlicher AnSdehnung de« betref senden Gebiets bezeichnet.)Wer stch aber die Entfernungen der Bahnhöfe vom Mittelpunkte der Stadt klar macht, und wer sie gar öfters vor oder nach einer Eisenbahnreise im Geschwindschritte einer Berliner   Droschke zu durchmessen gezwungen war, den wird der Ausspruch nicht befremden, daß Berlin   an Eisenbahn-Unzu- gänzlichkeit kaum von irgend einer nur halbweg« ansehnlichen Stadt der Welt übertroffcn wird. Und wenn nicht ganz so schlimm, so doch nicht viel besser al« Berlin  , ergeht eS ganz Preußen. Großpreußen, da« eS zur ersten Militärmacht der Welt gebracht hat, fizurirt in der Tabelle für die Eisenbahnentwicklung in allen Culturläadern im Jahre 1372 an dreizehnter Stelle, während Baden die dritte, Sachsen  die sechste, Würtembcrg die siebente, Bayern   die zehnte, Mickten- burg-Schwerin die elfte und das deutsche Reich im Ganzen die zwölfte Stelle behauptet. Dabei ist als bezeichnend nicht zu über- sehen, daß der Bahnbau in Baden, Sachsen  , Würtemberg fast ausschließlich und in Bayern   zu zwei Drittheilcn der Staat«- initiative zu danken ist, sowie daß Frankreich   und Oesterreich, wo der Privatbetrieb weitaus überwiegt, noch Himer Preußen und zwar an 16. und 17. Stelle zu stehen kommen. Man sieht au« all Dem, die deutsche Bourgeoisie hat nicht die geringste Ursache, sich etwas auf die gemeinnützige Wirksamkeit ihrer Intelligenz bei Eisenbahnanlagen einzubilden und für ihre scheinheilige Lüzenhumanitäl baaren Lohn zu verlangen, sie ist immer nur dem rohen Triebe de« allerprivatesten Privatinteresse« gefolgt und hat diesem Triebe mit alles verzehrendem, jede höhere Rücksicht schonungslos ausschließendem Eifer gefröhnt. (Schluß folgt.) Schweizerischer Fabrikgesetz- Entwurf, wie derselbe au« den Berathungen der Experten-Commissiou hervorgegangen. II. Beschäftigung von Frauen in Fabriken. § 12. Frauenspersonen sollen unter keinen Umständen weder zu Sonntag«- noch zu Nachtarbeit verwendet werden. Wenn dieselben ein HauSwesen zu besorgen haben, sind sie auf ihr Verlangen eine halbe Stunde vor der Mittagspause zu entlassen. Vor und nach ihrer Niederkunft dürfen Wöchnerinnen im Ganzen während 10 Wochen nicht in der Fabrik beschäfttgt werden. Zum Reinigen von im Gange befindlichen Maschinen sind sie nicht zu verwenden. III. Beschäftigung von minderjährigen Arbeiter» ing Fabriken. tz 16. Kinder, welche da« 14. AlterSjahr noch nicht zurück- gelegt haben, dürfen nicht zur Arbeit in Fabriken verwendet werden. Nach zurückgelegten vierzehn Jahren darf der Schul- und Re- ligionSuntercicht durch die Fabrikarbeit nicht beeinträchtigt werden. Der Schulunterricht und die Arbeit in der Fabrik sollen jedoch zusammen 10 Stunden nicht übersteigen. Alle Sonntags- und Nachtarbeit von jungen Leuten unter 13 Jahren ist ausnahmslos untersagt. Der BundeSrath ist ermächtigt, diejenigen Fabrikzweige zu bezeichnen, in welchen Kinder überhaupt nicht beschäftigt wer- den dürfen. § 17. Der Fabrikbesitzer ist dafür verantwortlich, daß keine Kinder unter 14 Jahren in die Fabrik ausgenommen werden. IV. Vollziehung und Strafbestimmungeo. Z 18. Die Durchführung diese« Gesetze«, welche« sowohl ans bereit« bestehende als auf neu entstehende Fabriken Anwendung finden soll, liegt zunächst den Regierungen der Kantone ob, welche hierfür geeignete Organe bezeichnen werden. Die KaatonSregierungen haben dem BundcSrathe Verzeichnisse der auf ihrem Gebiete bestehenden, sowie später der neu entstehen- den und der eingehenden Fabriken einzusenden. In denselben ist die in jeder Anstalt betriebene Fabrikation anzugeben und die Zahl der beschäftigten Arbeiter in der Weise aufzusühren, daß die Ge- schlechter, sowie die jugendlichen Arbeiter unter dem zurückgelegten 16. und 13. AlterSjahre besonder« fizurirea. Die Regierungen erstatten dem BundeSrathe am Schlüsse jedes Jahre« ausführlichell Bericht über die vom gegenwärtigen Gesetz berührten Fabrikverhältnisse und geben ihm, resp. dem hierfür be- zeichneten Departement, in der Zwischenzeit jede wüaschbare fach- bezügliche Auskunft. Die Jahresberichte sollen stch namentlich in übersichtlicher Dar- stellung verbreiten über: die stattgehabten Fabriktasp-klionen, die angeordneten Shntzmaßregeln, die vorgekoNmenen Tödtunzen und Verletzungen, sowie die dafür bestimmten Entschädigungen, die er- theilten Bewillizungeu zu temporärer und fortgesetzter Nachtarbeit, die Genehmigung von Fabrikordnunzen. Z 19. Der BundeSrath, dem die Eontrole über die Durch- führunz des Gesetzes zusteht, ernennt für das ganze Gebiet ver Eidgenossenschaft   je nach Bedürfaiß zwei bis vier Fabrikinspektoreu mit einer JahreSbesolvuaz von je 6000 Frantea. Dieselben sind dem Eisenbahn- und Handel«-Departement unterstellt. Der BundeSrath setzt die Pflichten und Besugniffe der In- spektoreu fest. § 20. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmaagen diese« Gesetze» oder gegen die Anweisungen der zuständigen Aassicht»- behördea sind, abgesehen von der Verantwortlichkeit gegenüber den Verletzten, mit Bußen von 201000 Franken durch die Gerichte zu.belegen. Im mehrfachen Wiederholungsfall darf da» Gericht außer an- gemessener Geldbuße auch G-fängniß bi« auf 6 Monate verhängen, wenn nicht die Handlung nach de» Bestimmuagea de» gemeinen Strafrecht« schon geahndet wird. § 21. Die kantonalen Gesetz: und Verordnungen über da« G-werbewesen dürfen nicht« enthalten, wai dem gegenwärtigen Gesetze widerspricht. § 22. Gegenwärtiges Gesetz tritt unter Borbehalt der Volk«- absttmmung gemäß Artikel 89 der Bundesverfassung nach Abfluß von 90 Tagen nach feiner B eröffeatlchunz in Kraft. Der BundeSrath wird mit der Beröffintlichanz und Vollziehung desselben beauftragt. Politische Uebersicht. Jntelligenzstaatliche«. Da»W.'stpreußische Volk»- blatt", ein in Danziz erscheinendes ultramontanes Btältchen eat- hält in seiner Nc. 66 vom 23. Mai v.*) unterLokales und Pro- vinzialeS" eine interessante Correspondenz au» Westpreußen  , vom 24. Mai c., die wir nicht umhin können, nnscrca Lesern wörtlich mitzutheilen: Seit dem Jahre 1367 ist mau bei un« zu der Einsicht ge- langt, daß mehr al« bisher geschehen müsse, um den Niedergang de« BolkSschulwesenS aufzuhalten. Trotzdem gab es am 1. September 1374 noch 6119 Lehrer mit einem Gehalt unter 200 Thaler, 13363 mit weniger als 260 Thaler und von 48379 Lehrern überhaupt nur 9297 mit einem Emkommen von Über 400 Thlr., so daß also nicht weniger als 43034 preußische Boik«- schullehrer sich mit einem Einkommen begnügen mußten, welche» zu einem einigermaßen anständigen Leben zu gering ist. Die liberale" Partei benutzt die Lehrer auf dem Land- häufig al« Wahlagenten und verspricht denselben angesichts der Landtag  «- wählen goldene Berge; sitzen aber die HerrenLiberalen  " mit Hülfe der Lehrer erst darin, dann gilt auch für diese das Wort: der Mohr hat feine Schuldigkeit gethan..." W.e Herr Kiesel, gegenwärtig der einzige Volksschullehrer im Avzeordnetenhause, auf der letzten schlestschen Provinzial-Lehrer-Versammlung mitge- theilt hat, lebt der größte Theil der Abgeordneten der Ueber- zeugung,eS sei durch die neuesten Gehaltszulagen sehr viel für die Lehrer geschehen und eS könne jetzt bald mit den GshaltS-Ler- besseruagcu ein Abschluß gemacht werden." Interessant ist diese Ansicht; ob sie auch richtig ist, da« ist freilich eine andere Sache. Die angeführten Zahlen sprechen sicher nicht für jene Behauptung." Also, der größte Theil der Herren Abgeordneten lebt der Ueber- zeugung:eS sei durch die neuesten Gehaltszulagen sehr viel für die Lehrer geschehen und eS könne jetzt bald mit den GehaltS-Ver- besserungen ein Abschluß gemacht werden." Sonderbarer Schwärmer aber, dieser Herr Kiesel, der. obgleich selbst Volksschullehrer und der einzige Vertreter seiner darbenden Eollegen im Abgeordnetenhause, ohne zu erröthen eine solche Meinung dieser H:rren theilt und, waS noch befremdender ist, sie in einer Provinzial-Lehrer-Berfamm- lung auszusprechen wagt. Wahrlich, die im hohen Hause der Ab- geordneten herrschende Luft muß MiaSmen enthalten, in denen alles gesunde Leben erstirbt und, wenn auch nicht dem leiblichen, so doch dem geistigen Tode entgegengeht. Fragen wir jedoch, waS die StaatSregierung zu diesen söge- nanntenGehaltS-Berbesserungea" der Lehrer,mit denen jetzt bald ein Abschluß gemacht«erdeu kann", beigetragen hat, so müssen wir antworten: verschwindend wenig. DaS Meiste müssen die Gemeinden, die übrigen« von den Staat«-, Provinzial-, Kreis- und Gemeindesteuern schon genug niedergedrückt sind, aufbringen. Der Staat braucht sein Geld zu anderen Dingen, al« da sind: Unterhaltung de« Reptilien-GestndelS, Führung de» famosen Kultur- ulius PfaffenkampfeS, Mausergewehre, gezogene Kanonen, Festun- gen rc. unv hat eben keine Fond« zu einer wirklichen Verbesserung der Lehrer-G-hälter, noch weniger zu einer radikalen Umgestaltung der Volksschule, wie sie den gewiß berechtigten Forderungen d-S Volke« entspricht, welches nicht eine Schule, wie die heutige ist, die der Jugend nnnützen Wust in den Kopf trichtert, sondern eine Schule verlangt, die derselben tüchtige und für da« Leben nützliche und brauchbare Kenntnisse beibringt. Eduard Sack sagt in seiner Schrift:Unsere Schulen im Dienste gegen die Freiheit",, die wir wieder und wiever jedem BolkSfreunve auf da« Wärmste empfehlen, sehr richtig:Die Volk»- chule ist in deutschen Landen nicht da« Aschenbrödel wie man so gerne sagt da« schließlich von einem Prinzen heimgeführt wurde, sondern der Caspar Hauser  , den man zum Blödsinn er- zog"; und diese Worte treffen in dem vorliegenden Falle, gewiß auf eine« Volksschullehrer, der die Meinung der Herren Abze- ordneten,daß durch die neuesten Gehaltszulagen sehr viel(???) für die Lehrer geschehen sei, theilt, genau zu. Mögen die 43,084 Lehrer, die mit einem Einkommen, welche« zu einem einigermaßen anständigen L-b-a zu gering ist, dotirt sind, mit ihren Familien ihr kümmerliche« Leben weiter fristen, mögen sie für die HerrenLiberalen" unvFortschrittler" bei den nächsten Wahlen sich alsAgenten" weiter gebrauchen lassen; wenn sie damit zufrieden sind und nachher statt der, von diesen Herren versprochenen goldenen Berge, Fußtritte erhalten, un« soll eS recht sein; denn Hunden gehören Fußtritte. Zur Charakteristik der BourgeoiS-Presse. Die Kreuzzettung" schreibt: Gegen den Chef-Redakteur derNationalzeitung", Dr. Dern- burg, ist, wie wir hören, bereit« vor einiger Z-it eine Klage auf Grund de«§ 11 de« R-ichSpreßzesetzeS erhoben, weil er sich weigerte, eine thatsächliche Berichtigung aufzunehmen. Bei Ge- legeaheit de« diesjährigen Congreffe« deutscher Laadwirthe hatte bekanntlich Herr von Diest  -Daber in einer Rede eine Mittheilung de« früheren Chef-RedakteurS Dr. Zabel referirt, wonach dieser *) abgekürzt, für da« lateinische Wort ourrootls, de« laufeudeu, niim« (ich anni, Jahre«.