aufreckt zu erhalte». Wir Protestiren also gegen die nachbenannten Beschlüsse: 1) Die Erhöhung deS Beitrages und die Herabsetzung der Un- tcrstützung für die Javalidenkasse betreffend. Ein Beschluß, der für jedes einzelne Mitglied von unge- heurer Tragweite ist und tief in die Jateressen der Einzelnen einschneidet, weil er die Existenz der Javalidenkasse in Frage stellt. 2) Den Beschluß, die Entschädigung derjenigen Mitglieder der Jnvalidenkasse betreffend, die zwar ihren statutengemäßen Pflichten genügen, aber sonst nicht in die Organisation passen. Diesem Beschlüsse liegt die GcisteSkaechtnug und die Un- terdrücknng der freien Meinung zu Grunde, er hat den Zweck, Mitgliedern, die ihren Pflichten auch noch so genau nachge- kommen sind, dennoch entfernen zu können, wenn sie sich nicht der bestimmten Meinung der leitenden Personen unterordnen; man will dadurch von nun an jede Opposition unmöglich machen, und man kann eS in der That mit diesem Beschlüsse au der Hand. Dieser Beschluß spricht aller GeisteSent- entwicklung Hohn und macht die Mitglieder, wenn sie ihre eingezahlten Beiträge nicht zum größten Theil verlieren wollen, zu willenlosen Werkzeugen in den Händen der Leiter. Gegen diesen Beschluß anzukämpfen ist mehr als Alles, ist Mcnschenpflicht er entwindet uns die GeisteSwaffea, mit denen wir für unser Recht kämpfen können, er hemmt die Entwicklung der freien Meinung, er stempelt unS, noch ein- mal gesagt, zu willenlosen Werkzeugen! BerbandSgenossen! Zu diesen angeführten Thatsachen kommt noch hinzu, daß diese benannten Beschlüsse auf statuteuwidrige und willkürliche Weise gefaßt worden sind. Weil sie nicht, wie§ ö unserer Verbandsstatuten vorschreibt, 4 Woche« vorher den Mit- gliedern der verschiedeuen Ortsvereine durch daS BerbandSorgan bekannt gemacht worden sind, sondern erst während der VerHand- lungen den Delcgirten bekannt gemacht wurden. Thatsachen, die kraft unseres Statuts diese Beschlüsse aufheben und für null und nichtig erklären. Wir stellen unS aber auf den Boden unsrer uns selbstgegebeneu Gesetze und erklären: »daß wir diese Beschlüsse nicht anerkennen, und uns denselben nicht unterwerfen werden, weil sie auf willkürlichem und statutenwidrigen Wege gefaßt worden sind, und wir durch die Annahme diese Willkür nicht sanktionircn wollen". Beide vorgenannten Beschlüsse wurden nur mit größter An- strengung am VerbandStage durchgebracht; über jeden dieser beiden Beschlüsse wurde zweimal abgestimmt. Man ahnte seitens der leitenden Personen die Schwierigkeiten, und kam deshalb mit diesen Anträgen erst plötzlich während der Verhandlungen heraus also eine wohlgeplante Ueberrumpelung! BerbandSgenossen! zeigt, indem Ihr Euch unserem Proteste an- schließt, daß Ihr, gleich uns, Front macht gegen die Willkür in unseren eigenen Reihen. Wir appellireu an Euer GerechtigkeitSge- Ml. Zeigen wir, daß wir Männer sind, jederzeit bereit, gegen die Despotie in allen Formen anzukämpfen! Die Pflicht gebietet Euch, für Ordnung und Recht zu streiten, und wir fordern Euch auf, mit einzutreten in den Kampf, um die Männer der Willkür, der Ungesetzlichkeit, der Despotie zu beseitigen. Arbeiter! Angesichts dieser beklagenSwerthen Thatsachen ist Einigkeit doppelt Pflicht, und nur durch einmüthigeS Hau- delu wird es möglich sein, in unserm gerechten Kampfe Er- folg zu erzielen! Wir bringen diesen Protest auf diesem Wege der Oeffentlich- keit zu Eurer Kenntniß, weil der Ceutralrath in seiner«Sitzung vom 23. April 1875 beschlossen hat, alle einlaufenden Protest eohne Rücksicht in den Papierkorb zu werfen ein sehr probates Mit- tel, die Opposition todt zu machen. Ziehen wir vereint zu Felde gegen die Corruption! Mit Gruß und Handschlag! Im Austrage der OrtSvereinc der Goldschmiede zu Berlin und Breslau Wilh. Bong, Vors. WarkoS, Vors. Rud. Allewelt, Sekr. Jötze, Sekr. Alle Zustimmungsadressen sind mit Angabe der Zahl der Stimmen zu senden an W. Bong, Goldarbeiter, Prinzessinnen- straße 16, 2 Tr. Berlin . (Bersckiedentliche andere, auf de»»großen Krach" de« Harmonieapostels Hirsch bezügliche Aktenstücke bringen wir demnächst zum Abdruck. R. d. B.) Politische Uebcrsicht. Die Lage der unteren Postbeamten in Deutsch ' land, schreibt der»Reue Sozialdemokrat", ist bekanntlich ein� recht gedrückte. Trotzdem soll noch mehr beim Postwesen an ihren Gehälterngespart" werden. Die Betriebskosten für das Post- Wesen sind angeblich viel zu theuer, und daher sollen aus löblicher Sparsamkeit die Einkünfte der Postschaffner, der Beamtinproletarier beschnitte» werden. Bisher erhielt der Postschaffner für jede Stunde, wo er sich fahrend im Dienst befand 1'/- Gr. Statt der Stnndenrechnung ist jetzt jedoch die EntseruungSberechnung eingeführt, wonach der Schaffner pro Kilometer der Tour 6/io Pf. Fahrgeld erhält. Daß die» sehr wesentlich ist, ersehen wir daraus, daß bei der gegenwärtigen Kilometerberechnung der Schaffner nur 15 Thlr. monatlich erhält, während er sonst auf 25 Thlr. zu stehe» kam. E» spart somit die Post an jedem Schaffner im Jahre 120 Thlr. Frage» wir nun, was hat der Manu für feine 15 Gr. Fahrgelder pro Tag zu thuu? Ein Schaffner hat beispielsweise die per- manente Tour von Berlin nach Eisenach . Die Fahrt dauert im Ganze» 16 Stunden; während dieser langen Zeit hat er fort- während im Wagen zu stehen oder herum zu laufen, Briefbunde auszumachen, die einfache», rekommandirten und Gclvbriefe zu fortiren, auf jeder Station neue Bunde zu empfangen und so fort bi« Eisenach . Bei solcher Beschäftigung muß der Mann au«ze- ruht und nüchtern fein. Kommt er endlich in Eifenach an, so ist er hungrig und durstig;«a» soll ihm noch von 15 Gr. übrig bleiben, wenn er sich satt gegessen und getmnken hat? Nur fünf Stunden ist der Postschaffner dienstfrei, dann geht die Fahrt zurück, und zwar vorläufig bis Halle . Ja dieser Stadt könnte der Mann nun ein paar Stunde« schlafen, aber wo? Soll er sich bei seinen 15 Gr. ein Hotelzimmer für 3 Mark miethen? Wenn die obere Postbehörde im Bahnhofsgebäude nur den ein- fachsteo Raum, Strohmatratzca und Decken hergäbe, würde das schon hinreichen, dem Todtmüden körperliche Ruhe zu verschaffen; aber sie giebt keine Packzimmerecke, keinen Strohhalm, und so muß der arme Postschaffner sich irgend eine Diele suchen, um darauf die Glieder zu drücken, daß es einen Stein erbarmen möchte. Vergleichen wir damit, was der Geueralaufseher deS Fahrpersonals für seine Mühewaltungen erhält. Von der Secunde, wo er seinen Fuß in den Wagen setzt, datirt die Berechnung. Für jede Stunde, die er auf der Reise zubringt, erhält er, außer seinem sehr be- deutenden Gehalt, füllfzehn Groschen, dazu ErfrischuugSverzütungen, und wenn er auf eine andere Tour übergeht, AuS- und Einsteige- gelder. Wenn er einen Knopf von der Uniform verliert, kann"er liquidiren. Auf die Bemerkung eines Herr», daß die Postschaffner bei der jetzigen Kürzung ihres Einkommens nicht bestehen können, soll geantwortet sein:Müssen sich einrichten, sollen ein GlaS täglich weniger trinken." Natürlich wird das GlaS, welches die unteren Postbeamten täglich weniger trinken" sollen, dem Militarismus zu Gute kom- men. Munkelt man doch ueuerdings Angesichts der französischen Heeresreorgavisation von der Nothwendigkeit einer Vermehrung de« stehenden HeereS, was selbstredend eine Bermehruug der Steuern erfordert. Da die Steuerschraube aber schon übermäßig angestrengt arbeitet, so sollen die Beamten, wohlverstanden: die unteren Beamten, herhalten und«täglich ein GlaS weniger trinken«. Ist da» nicht köstlich! lieber die Arbeiterverhältnisse des Herzogthums Altenburg nebst Umgegend schreibt man unS: Auch hier zeigt sich deutlich, wie man es versteht, die ärmste Klasse auf die rasfinirteste Art auszubeuten. Daß die Lage des Arbeiters in Thüringen überhaupt der der schlesischen Weber wllr- dig an die Seite gestellt werden kann, ist genügend bekannt, jedoch dürfte es der Beachtung werth sein, diese Thatsachc auch durch Zahlen zu begründe». Schuhmacher, Schneider tc. haben einen wöchentlichen Verdienst von(ich nenne das Höchste!) einem Thaler nebstKost"(ich finde trotz eine« Lexikons keine passende Benennung für dieseKost") bei täglich 14stündiz-r Arbeitszeit(nie darunter), und doch können diese sich im Vergleiche zu den Verheiratheten noch als gut gestellt betrachten! Letztere haben einen Durchschnittslohn von vier Thalern, und sind die Lebensmittel, excl. Logis, hier theurer als in der größten Stadt! Wie machen diese Leute eS nun im Winter möglich, eine Familie zu ernähren? Nun, wenn keine Arbeit da ist, wenn der Hunger ach mit seinem ganzen Schrecken einstellt und die Kinder vor Frost zittern so entschließt man sich dann, den letzten Rock, das letzte Bett ins Pfandlokal zu schaffen, in der leider oft irrigen Meinung, selbe« inbesseren Zeiten" wieder einlösen zu können. Der Kohlenhändler MörSberger in Rudolstadt führt ein solches Institut und ist human genug, gegen dreifache Sicherheit einen Vorschuß zu leisten, wofür er sich mit Rücksicht auf seinRisiko" vom Thaler zwei Groschen pro Monat in Abzug bringt!Ri- likoprämie"!!! Wird dag Pfandobjekt nicht auf die Stunde ein- gelöst, so ist der Eigenthümer de» Rechte» desRückkaufs" ver- lustig gegangen, und hat vielleicht für den letzten Rock im Werthe von 12 Thalern 3 Thlr. 22 Sgr. erhalten! Rechnen wir nun »och hinzu, daß manches Pfand wohl auch eher als nöthig ein- gelöst wird(gewöhnlich um es Heroach wieder zu versetzen), so finden wir, daß sich für diesesGeschäft" ein Profit ergiebt von min- bestens 100 pCt.ü! Diese 100 pCt. sind also von den Aller- ärmsten entnommen, welche, vom Hunger getrieben, den letzten Schritt thu», um nicht zu verhungern! Doch, was versteht ein Bourgeois vom Hunger? Er betrachtet ihn nur als Würze des Mahles einen anderen Begriff davon hat er nicht! Und daSG:- chäft" geht gut!! Ein Pfandschein vom 1. April u. c. trägt die lausende Nummer 5521!! Beweist da» Blühen diese«Geschäft«" nicht, daß das Elend groß sein muß? Die besitzende Klaffe küm- mert sich nicht um solche Lappalien sie läßt jetzt wieder(wo? R. d.V.) frisch, fröhlich und fromm für ein Denkmal zur Erinnerung an dieglorreichen Tage" betteln, und tragen die Aufrufe als Ein- leitung folgende Phrase:Die Tage, an welchen sich Deutschlands glückliche Geschicke erfüllten:c." Man vergleiche mit obigen Zahlen! Nach diesen unumstößlichen Thatsachen muß Einem die Ueber- zeugung werden, daß eS nöthig ist, unumgänglich nöthig, daß Seitens unserer Partei eine rege Agitation in hiesiger Gegend in Szene gesetzt wird, und wenn die Gesinnungsgenossen ihre Kräfte hierzu leihen, so ist der Zweck dieser meiner Zeilen erfüllt." In Brünn (S. die Correspondenz von da) ist ein Conflik zwischen Arbeitern und Fabrikanten ausgebrochen; die Arbeiter können bei den Hungerlöhnen nicht bestehen, die Fabrikanten wollen keine anständigen Löhne bezahlen. Natürlich haben sofort die Be- Hörden Partei für die Reichen gegen die Armen ergriffen, und, wie ein Telegramm meldet, sind zahlreiche bei dem Strike bethei- ligte Arbeiter verhaftet, die nicht ansässigenAufwiegler", denen man sonst nichts anhaben konnte,ausgewiesen" worden. Und daS nennt mandie soziale Frage lösen." Wahrhaftig,die Dummen werden nicht alle" in Oesterreich und anderen Länder». Die Arbeiterfrage in der Türkei . Wie derFrank- furter Zeitung" auS Constantinopel berichtet wird, haben in einem dortigen Arsenale 1200 Arbeiter die Arbeit eingestellt, weil sie seit 6 Monaten keinen Lohn erhalten hatten. Die Folge hier- von war, daß der Finanzminister den Arbeitern den rückständigen Lohn für 2 Monate auszahlen ließ. Da sind die deutschen Ar- beiter doch besser daran, ihnen wird doch wenigstens nicht Alles ge nommen, und sie kommen mit einergelinden Lohnreduction" davon, wenn in dem Säckel der Firma Camphausen- Achenbach Ebbe ist. Soldatenleben und-Sterben. DieOberftänkische Zeitung" enthält folgeuve»Eingesandt": Bayreuth , 18. Juni. Vor einigen Tagen machte ein Theil der hiesigen Infanterie einen Reisemarsch über Bindlach . Auf der Höhe de« Bindlacher Berges soll nun ein Soldat begehrt haben, austreten zu dürfen, indem e« ihm unmöglich wäre, weiter zu marfchiren. Der betreffende Compagniechef verweigert e«, und so mußte der arme Mensch, gänzlich erschöpft, unter glühen- der Sonnenhitze weitermarschiren bis er zusammenbrach und bald nachher fein junge« Leben aushauchte. Wir er­lauben un» nun die Frage: Was ist Wahre« an der Sache? Ist e» wahr, daß in betreffender Compaznie schon mehrere Selbstmorde vorgekommen sein sollen? Wäre e» dann nicht angezeigt, wenn eine genaue Untersuchung stattfände, um die Ur- fache hiervon zu eruiren. 8uum oui<zllc>!(Jedem daS Seine.) Ein Menschenfreund, der auch in dem Soldaten einen Mitbruder sieht." Ein Bayreuther Parteigenosse, der unS die betr. Nummer der Oberfränkischen Zeitung" zugeschickt hat, bemerkt dazu: Die Sache ist leider riwtig. Der geopferte Soldat heißt Frank uno ist wirklich todt. Und wahr ist auch, daß in der Compagnie des unglücklichen Frank schon mehrere Selbstmorde vorgekommen sind. Sie hat sogar Dressuren k la Plattner aufzuweisen. Bor 2 Jahren wurde der Compagnie ein Soldat eingereiht, der ein steifes Bein hatte. Da hieß eS: er ist Simulant; und es wurden verschiedene Prozeduren mit ihm vorgenommen, z. B. die Beine mit Stricken gebunden und dann nach Belieben in Beweguug gesetzt k. Bei dieser Gelegenheit zeichnete sich vorzüglich Vice-Feldwebel Ditt- mar auS(welcher in früheren Zeiten sich einen Sozialvemokcaten nannte und vor 3 Jahren wegen Beleidigung des deutscheu Kaisers in einer Versammlung mehrere Monate Arrest erhielt). Dittmar beobachtete den Soldaten Nachts und will bemerkt haben, daß der Betreffende sein Bein bewegt habe; kurz der Solvat wurde als Simulant zu 1 Jahr Festung Oberhaus verurtheilt, und hat jetzt richtig eiu steifes Bein. Hat er es vordem nicht gehabt, so haben sie ihm wenigsten» dazu verholfen. Der Name des betreffenden Compaznie-Chefs ist Hauptmann Liodhammer; der Name verdient bekannt zu werden. In Leipzig wird zur Sozialisteahatz geblasen natürlich imTageblatt." Die Polizei, heißt es da, habe die Gewerk- vereine(?) aufgefordert,bei Strafe sich zu meldea." Was daS bedeuten soll, wissen wir nickt; was aber folgt, ist klar, so klar wie die früheren Post-Heldenthaten de« Hrn. Tageblatt-RedacteurS Leonhardt. E« heißt da nämlich zur Erklärung der mysteriösen Maßregelung, dieGewerkoereiue" stündenthatsächlich unter Ober- leitung deS HeheimvundesArbeiterpartei." Infame Denan- ziation! würden wir sagen, wenn wir unS nicht zeitig der Gosen- flaschc erinnerten! Auch daS Ministerium des Innern wird von demTageblatt"-Schreiber deaunzirt; e« soll die Maßregelung angeordnet haben. Nun, wir trauen unfern Ministern viel zu, aber für so halte» wir sie doch nicht. Aus Stuttgart d. d. 21. Mai schreibt man uns: In der vielbesprochenen Preßprozeßsache gegen ven bekannten Schriftsteller Gustav Rasch wegen seines von dem Braunschweiger KreiSgericht mit Beschlag belegten BuchesDie Preußen in Elsaß und Lothringen « ist nun endlich vom hiesigen Kreisgericht der Hauptenlastungszeuze des Angeklagten, der hier lebende Kaufmann Carl Dürand, eidlich vernommen worden. Der Reisegefährte de« Angeklagten auf seiner politischen Forschungsreise inden neuen RcichSlanden" hat sämmtliche incriminirte Schilderungen und Zustände in Elsaß und Lothringen Worr für Wort,als von ihm selbst gesehen und von ihm selbst gehört", eidlich bestätigt. Damit dürfte das Schicksal dieses Prozesses durch Freisprechung des An- geklagten uad Freigebung des BucheS wohl entschieden sein. Der Letztere hat nun ein neues, höchst wichtiges Dokument dem KreiS- gericht in Braunschweig eingereicht. ES besteht in einer, sich auf die Zeugenvernehmung des Fürsten Bismarck beziehenden Erklärung deS Mülhaufer Fabrikanten Jean DollfuS , worin derselbe sich über die den Elsässtschen Abgeordneten im Jahre 1871 gemachten Versprechungen Bismarcks ausspricht und sämmtliche Behauptungen deS Angeklagten bestätigt. In dieser Erklärung heißt eS unter andern:de röpete mot pour mot los paroles du Chancelier : --- ,Je vous promets de changer le moins possible lea inatitutions que vous avez, vous pourrez vous regarder comme une repubüque se gouvernant eile meme." Nous en sommes loin, de cette republique!"*) fügt DollfuS diesen Worten deS Fürsten Bismarck yinzu. Was sagen die Bis- marck'schen Lohnschreiber und Preßmameluken nun zu dem Verlauf dieses fatalen Prozesses? Ihr nothweudizeS Stillschweigen seit einem halben Jahre wird immer erklärlicher!" Gewerksgenossenschaftliches. Allgemeiner deutscher Schneiderverein. chießeu. Die versckiedenartige Auffassung der vorgeschlagenen Erhöhung der Krankenkassen-Steuer veranlaßt mich zu nachfolgen- der Mittheilunz. Auf der vorjährigen Generalversammlung zu Halle wurde beschlossen, daß der Ausschuß, in Vereinbarung mit der Control-Commission eine Erhöhung der betreffenden Steuer anzuordnen habe, wenn im Laufe des Jahres die Nothwendigkeit dazu sich herausstelle. Weil nun, wie. aus der Abrechnung zu er- sehen, diese Nothwendigkeit eingetreten ist, hat der Ausschuß in vorgeschriebener Weise die hierzu nöthige Anordnung getroffen, ab- sichtlich aber erst nach gelegter Abrechnung, damit die Mitglieder die Kaffenverhältuisse auch gleich vor Augen hätten. ES kann die Annahme dieser Steuererhöhung nur bedingungslos geschehen, denn die Verwaltung ist nicht kompetent, dagegen die Gewerk- schaftSsteuer zu reduzircn. Es schließt diese» aber nicht aus, daß bezügliche Anträge zur Generalversammlung gestellt werden können. lleberhaupt wird die diesjährige Generalversammlung sich ein- gehend mit der Krankenkasse zu beschäftigen haben. Wenn ich überhaupt einen Vorschlag zu machen mir erlauben soll, ist eS der: Die Mitglieder möchten die vorgeschlagene Steuererhöhnng annehmen, damit unserer Krankenkasse nicht der LebeoSsaden ab- geschnitten wird, dann aber fernere Borschläge der bevorstehenden Generalversammlung zu unterbreiten. Ick ersuche aber da« Re- snliat der Abstimmung schnellstens anher mitzutheilen. Ferner fordere ich die Bevollmächtigten auf, die Zeit bis zur Generalversammlung agitatorisch fleißig auszunutzen. DrS beste Material haben wir hierzu in unserem statistischen Bericht. Der- selbe hat aber auch nur dann Werth, wenn er aus diese Weise benutzt wird. Ueberall, auch da, wo schon Mitgliedschaften be- stehen, müssen allgemeine Schneiderversammlungen einberufen wer- den, um den fernstehenden Cvllegen ihre wahre Lage vor Augen führen zu können. Der Wille zum Beitritt ist nicht so flau, wie man häufig meint. E« bedarf an sehr Plätzen nur einer richtigen Anregung, um die College » für un? zu gewinnen. Ich bi« über- zeugt, daß, wenn Jeder seine Schuldigkeit thut, wir schnell tllch- lige Fortschritte machen werden. Darum aus, Ihr Freunde, be- nutzen wir die Zeit. Bedenken wir, daß die Weiterverbreitung unserer Ideen die erste Pflicht für uns ist. Neue Mitgliedsckaften haben sich gebildet: in Eisenach , Be- vollmächtigter Ed. Fenzke, Georgenthor V 184, Cassirer Friedrich Kuhle; ferner in Darmstadt , Bevollmächtigter Betz, Erbacher- straße S, Cassirer Trietsch, Zimmerßraße 2. DaS Mitglied Scheu auS Gandernbach bei Wiesbaden ist wegen brutalen Benehmens gegen seine Mitarbeiter auf Beschlaß der Mitgliedschaft Braunschweig auS der Gewerkschaft auSge- schloffen worden. Mit brüderlichem Gruß! I. A.: B. Klerx, Neustadt v. 201. *)Ich wiederhole Wort für Wort die Aeußerung de» Kanzler«:-- ich(Bismarck ) verspreche Ihnen, möglichst wenig die Einrichtungen zu ändern, welche Sie haben; Sie können sich als eine Republik be- trachten, welche sich selbst regiert."Wir sind sehr weit von dieser Republik " entfernt."