Allgemeiner deutscher Schiffszimmerer-Verein. Kamburg. Der Kampf unserer Lübecker Colleges bietet wirk- sich viel I'tereff.inteS für die Oeffentlichkeit. Es ist wohl zum erstenmal, daß Sckiffszimmerleute über Diensteifrigkeiten irgend welcher Beamten sich äußern, eS wäre dieses auch wohl so leicht nicht geschehen, wenn unsere Lübecker Collegen nicht durch den dortigen PolizeicommissariuS dadurch veranlaßt würden. Es war am S6. Mai, wo wiedernm 7 schwedische Zimmerleute aus Ok- karshamm zugereist kamen, um in Lübeck Arbeit zu nehmen. Die Leute wußten natürlich nicht, daß unsere Collegen sich mit den Meistern im Kampfe befinden, indem sie den Letzteren Glauben geschenkt, daß die Arbeit überhäuft sei und eS an Arbeitskräften mangle, au« welchem Grunde sie zugereist kamen. ES waren diese 7 Mann lavier vernünftige Leute. Nachdem sie sich über die Verhältnisse unserer Collegen aufgekiärt hatten, gingen sie des Abends mit in die Versammlung, verhandelten gemeinschaftlich mit den Collegen, und kamen zu dem Entschluß, sofort wieder abzu- reisen, nachdem unsere Collegen die Rückreise zu zahlen sich ver- Pflichtet hat. Mit diesem guten Vorsatz gingen die 7 Mann des Abends, angestrengt und ermüdet von der Reise, ins Quartier, um am andern Morgen die Rückreise anzutreten. Aber der Mensch denkt und die Polizei lenkt. Am andern Morgen früh erhielten die Schweden schon einen Besuch von zwei Polizisten. Dieselben ließen die Meister herbeiholen, und diese sollten dann die Leute in Empfang nehmen. Die Schweden weigerten sich jedoch mitzu- geben, und so wurden sie mit Gewalt auf die Straße hinau« ge- bracht. Während dieser Zeit lief einer unserer Collegen zu dem schwedischen Consul und beklagte sich über die Mißhandlung, welche den schwedischen Brüdern von Seiten der Polizei zu Theil wurde. Der Consul antwortete, er wolle die Sache in die Hand nehmen, wenn einer von den Schweden sich selbst bei ihm beklagen würde. Die übrigen Collegen beruhigten unterdeß die Schweden über die Mißhandlung, die ihnen widerfahren worden, und vertrösteten sie auf den Consul, zu dem schon geschickt sei. Die Polizei wollte den Verkehr mit unseren schwedischeu Collegen nicht dulden und nahm mehrere Verhaftungen vor. Ja, der Polizei- commisiar war so dreist, unfern Collegen Fritz Kay, der Bürger der Stadt Lübeck ist, mit ungeheurer Wucht auf die Brust zu stoßen, wobei er dem Kay nicht nur den Rock zerriß, sondern ihn auch noch arretirte. Jedoch erreichte der Polizeicommiffar seinen Zweck nicht. Unser College Friy Kay ließ sich ruhig verhaften, da in ihm sofort der Gedanke auftauchte, daß, wenn der Polizei- commissar mit ihm fort ginge, seine übrigen Collegen Gelegenheit hätten, mit den Schweden zum Cousal zu gehen. Ein Glück für den Commissar, daß uusre Collegen keinen Augenblick die Besou- uenheit verließ, denn sonst hätte er seine Mißhandlungen an Kay vielleicht theuer büßen müffen. Der Bruder des Kay ging darauf mit den Schweden zum Consul und dort wurde denn ausgemacht, daß die schwedischen Collegen, weil sie sich hierzu schon verpflichtet hatten, aus 14tägige Kündigungsfrist die Arbeit antreten sollten. Aber sofort, in Gegenwart des ConsulS, wurde von ihnen die Arbeit gekündigt, worauf sie durch die Polizei zur Arbeit geführt wurden. An dem Tage, wo ihre Kündigungsfrist abgelaufen war, reisten sie mit Freuden ab, bedankten sich für die gute Behandlung, die ihnen von Seiten unserer Collegen zu Theil geworden war und forderten unsere Collegen auf, den Polizeicommiffar wegen AmtSverletzung bei der Staatsanwaltschaft z« verklagen, sie seien zu jeder Zeit erbölig, zurück zu kommen, um Zeugniß abzulegen. Das hier Erzählte ist alles Thatsache, und man sollte kaum glauben, daß so etwas geschehen könnte, und namentlich iu der freien Hanse- stadt Bremen . Der Polizeicommiffar ist bereits bei dem SlaatS- anwalt dcnunzirt, hoffentlich wird der§ 341 des deutschen Reichs- Strafgesetzbuches feine Wirkung nicht versagen. Man spricht fortwährend von der StaatShülfe, welche die Sozialdemokraten erstreben, aber die Meister geniren sich nicht, die StaatShülfe bei jeder Gelegenheit zu beanspruchen. Unserm Bevollmächtigten Rup- Pel in Lübeck hat man StaatShülfe auf eine andere Art wider- fahren laffen, man hat ihm die Steuern von Rm. 10.50 auf Rm. 15 erhöht. Es ist hieraus zu ersehen, Schiffszimmerleute Deutschlands , daß der Strike unserer Lübecker Collegen, der am 11. Februar begonnen hat, noch ewige Zeiten fortdauern kann. Daher rufe ich Euch zu, seid stets auf Eurem Posten. Die Meister leben in der Hoffnung, unsere Collegen werden bald vor Hunger an die Arbeit gehen, sie wissen natürlich nicht, daß sie darllberhin eher sterben können. Es wäre ja auch ein Unglück, wenn unsere Col- legen nicht ohne die Lübecker Meister existiren könnten. Man ge- wöhnt sich an Alles, und so nehmen denn auch unsre Lübecker Collegen au, die Meister in Bremen seien für ste gar nicht vor- Händen. Mit sozialdemokiatischem Gruß H. Groß. In Glasgow (Schottland ) haben auf der Werft Rapier die SchiffSziwmerleute die Arbeit niedergelegt, und sucht man deutsche SchifsSzimmerer dahin zu locken. Deutsche Schiffs- Zimmerer, Euere Ehre und Euer Interesse gebieten, daß Ihr Euch nicht gegen Euere brittischen Brüder verwenden laßt! Folge Keiner dem Lockruf! In nächster Nummer mehr! H. Groß. GewerkSgenossenschaft der Manufaktur-, Fabrik- und Hand- arbeiter veidrrlei Geschlechts.(Sitz Weimar ). Die VorortS-Berwatlung an die Mitglieder. GewerkSgenossen! Seit Monaten schon zieht sich durch die Spalten desVolkS- staatS" eine Polemik feiten einiger weniger Mitgliedschaften gegen die VorortSverwaltung, welche bei den Unbetheiligten die Meinung zu erwecken geeignet ist, als ginge ein tiefer Riß durch unsere Gewerkschaft. Wie wenig dieS der Fall und wie wenig Gegen- stand zu Beschwerden aber vorliegt, werden die GewerkSgenossen a«S hier Folgendem ersehen, ebenso werden sie in der Ansicht mit uns Harmoniren, daß durch solche kleinliche Streitereien unsere Bewegung nicht gefördert, für unsere gute Sache nicht» gewonnen wird. CS hat noch nie die Verwaltung eines Staates, einer Stadt, einer Corporation gegeben, welche es Allen recht machte, welche nichts zu wünschen übrig ließ, und die VorortSverwaltung zu Crimmitschau hält sich weder für vollkommen, noch für unsehl- bar; wenn sie sich aber die Frage vorlegt, ob sie hinter den be- rechtigteu Ansprüchen der Gewerkschaftsmitglieder, sei eS aus Mangel an Kraft, fei es' auS Mangel an gutem Willen, zurückgeblieben, so muß sie diese Frage verneinen, und ihre Ansicht findet in der einer Anzahl Mitgliedschaften, welche theilS imVolkSstaat ", theil« bittet sich ausgesprochen, ihre Bestärkung. Wer unS freilich mit dem Maßstabe anderer G:werkschaften mißt, welche zahlreicher oder in Folge günstigerer Lohiverhältnisse bemittelter sind, so daß sie einen nur für die Gewerkschaft thätizen, durch nichts im Reifen und Agitiren behinderteu Vorstand besolden; wer von unS, die wir nur unseren Feierabend der gemeinsamen Sache widmen können, eben so viel verlangt, wie von einer mit Gehalt versehenen Verwaltung, dem können wir allerdings mit seinen Ansprüchen nicht genügen. Wir hätten aber auch nie er- wartet, daß man so unbillige Ansprüche an uns stellen würde. Man beklagt ferner, daß nicht lebhafter agitirt würde; diese Klage wird nicht allein bei unS laut, sie würde aber nur dann ein Ge- wicht für unS haben, wenn man uns nachweisen könnte, daß wir eine günstige Gelegenheit versäumt, eine Aufforderung unberück- stchtigt gelassen hätten. JnS Blaue agitiren zu lassen, um mit großen Opfern für den Augenblick ein paar Mitgliedschaften inS Leben zu rufen, die dann auf dem Papiere stehen, aber weder leben noch sterben können, das ist unsere Sache nicht. UebrigenS find eS auch nur 2 Mitgliedschaften(wir wollten denn als dritte Dresden hinzurechnen), welche ihre Unzufriedenheit geäußert haben. Da ist zunächst Brauufchweig, welche« alle« Heil von einem Congreffe erwartet und uns zürnt, weil wir im Einverstäudniß mit der Majorität mit dem Congreß zurückhalten. Auf der letzten Generalversammluug in Chemnitz wurde der Be- schluß gefaßt, es dem Vorort auheimzustellen, od er im nächsten Jahre einen Congreß zusammen zu berufen für nöthig erachten würde. Wir hielten nun dafür, von einem Congreß für diese? Jahr abzusehen, einmal weil nichts Wichtige» vorlag, andererseits aber auch, weil wir auS Erfahrung wußten, daß nach den fiaan- stellen Opfern, die ein Congreß erfordert, eine finanzielle Schwächung unausbleiblich ist, die also doch nicht ohne ausreichende Gründe veranlaßt werden darf. Da aber Braunschweig unaufhörlich drängte, so wollten wir die Mitgliedschaften entscheiden lassen und erließen eine diesbezügliche Aufforderung. Da sprachen sich Schweinau, was unsere tüchtigste Mitgliedschaft ist, Pfersee und Nowawes au« ganz denselben Gründen, welche die VorortSverwaltung und die Mitgliedschaft leiteten, gegen Abhaltung eines CongresseS für diese« Jahr auS, und selbst auf wiederholte Aufforderung, daß alle Mit- gliedschaften sich aussprechen möchten über die Frage, erklärten sich nur AuzSburg und Großenhain für BraunfchweigS Ansicht. Wir hätten daS Resultat veröffentlicht und weitere Entschließung gefaßt, wenn nicht die Vereinigung und Neuorganisirung de« gesammteu GewerkschaftSwesenS auf der Tagesordnung gestanden hätte, welcher Umstand uns umsomehr zur Zurückhaltung ermahnte, als in derselben Zeit unser Parteigenosse Bock in Gotha eine sanfte Rüge erhielt, daß er im Angesicht allgemeiner Verständi- gungen im Besonderen sortarbeite. DaS ist nun der Congreß- streit, sonst wüßten wir nicht, waS wir mit Brannschweig für Differenzen hätten, welche diese Mitgliedschaft zu den vielen Lieben«- Würdigkeiten veranlassen könnten, mit denen sie un» in der kurzen Zeit bedacht. Die VorortSverwaltung soll ganz lahm liegen, eS soll.da nicht eimal eine Adresse geben, au die die Mitgliedschaften schreiben können. Als Beweis haben die Braunschweiger einen Brief angeführt, der Antwort bis zum 13. April verlaugte, aber die imVolksstaat" veröffentlichte ausführliche Adresse so kärglich abgekürzt hatte, daß der Brief zurückging und erst am 26. April an den Adressaten gelangte. Die Brauuschweizer haben den Brief zurückerhalten und dann richtiger zu adresstren gewußt, trotzdem erklären sie auS diesem Grunde die VorortSverwaltung für lahm. Wenn freilich eine Verwaltung deshalb schon als unfähig erklärt wird, weil die Post einen mangelhaft an sie adrcfsirten Brief nicht bestellt, dann gibt eS wohl keine fähige Verwaltung. Braun- schweig handelte dabei aber auch nicht einmal loyal, eS wußte, daß eS Jedermann pafsiren kann, eiuen Brief nicht zu erhalten, daß deshalb ein ordentlicher Vorwurf darauf nicht zu gründen war, und da spricht eS gleich in der Mehrzahl, daß die Briefe nicht an die Adresse kommen könnten und nicht beantwortet würden, während man doch wohl wußte, daß nur ein Fall vorlag und daß die Schuld nicht an der Verwaltung, sondern an dem Ab- sendet in Braunschweig lag. Nur iu Bezug auf die Form der öffentlichen Abrechnung ist Braunschweig von sich aus zn einem Vorwurf berechtigt gewesen, die Gewerksgenossen werden zur ge- gebenen Zeit erfahren, daß wir damals Arbeitereigenthum vor gewissen Angriffen zu sichern hatten. Wir lassen nunmehr bis zum Schlußwort Braunschweig bei Seite und begrüßen als zweiten Beschwerdeführer Großenhain . Die dortige regsame und feste Mitgliedschaft erklärte, ohne Unter- läge zu haben, die Braunschweiger Beschwerden für gerechtfertigt. Speciell mit ihr kamen wir in Conflikt, weil wir uns nicht für berechtigt erklärten, Geld für die dortige Sterbekasse zu geben, und wir gingen von dem Grundsatze au», daß eine Verwaltung nicht da« Recht hat, über die ihr anvertrauten Gelder anders zu diSponiren, als wie ihr vorgeschrieben. Wir gingen bis an die Grenze dessen, waS wir glaubten thun zu dürfen, indem wir unsere Zustimmung gaben, daß auS der Localkaffe da« Geld als Darlehn gegeben würde, unter der Bedingung, daß die Mitglieder die Garantie für rechtzeitige Zurückzahlung übernehmen würden. Damit sind wir uun schön angekommen. Man hatte das Wort Garantie, womit wir die moralische Verpflichtung der Mitglieder gemeint, für Rückzahlung zu sorgen, ganz übel verstanden, und wir wurden fast höhnisch gefragt, ob denn die Mitglieder, die schon so viel geopfert, ihre Betten rc. verpfänden sollten. ES hat unS solch kränkendes Mißverstehen tief verletzt, zumal unS die Abrechnung Großenhains aus jener Zeit einen Ueberfchuß von 54 Thlr. an- giebt, während die UnterstüyungSgelder nur mit 19 Thlr. 5 Gr. angegeben sind und die in der Abrechnung als beifolgend angeze- denen 13 Thlr. nicht an uns abgeliefert wurden, also unberech- tigter Weise zurückbehalten worden find. Nach dieser Abrechnung sind entweder die Vorwürfe ungerechtfertigt, oder die Abrechnung ist nicht richtig. Großenhain hat un« noch vorgeworfen, daß Liebknecht wohl beim drohenden Strikt nach Großenhain ge­kommen, aber Niemand von uns, von der VorortSverwaltung. Großenhain schrieb unS selbst, daß Liebknecht kam oder kommen würde, war die Sache da nicht in besten Händen? Sollten wir vielleicht ein Stückchen Geld nutzlos verreisen? Nun, solche Vor- würfe kommen bei ausbrechenden Mißverständnissen viel vor, und man soll sie und wir wollen sie nicht auf die Goldwaage legen. Wa« Dresden anbelangt, so erließ es bei Oeffentlichwerden de» Streits ein hochtönige« Schreibstück, unterzeichnet von eiuem Schriftwart" R. Sauer, mit dem Schlußwort:Die Würfel sind gefallen!" Dresden schickte un« die letzte Abrechnung vor einem halben Jahre, aber ohne Geld. Die Abrechnung stimmte auch nicht, weshalb wir sie zurückschicken mußten. Gehört haben wir seitdem, außer dem Schlußwort:die Würfel siud gefallen," von Dresden nicht« wieder. Gegen solche Bummelei hilft freilich kein Congreß! Und nun sind wir wieder beim Congreß, den Braunschweig unbedingt haben will; es beantragt sogar eiuen außerordent- lichen mit Hinweis aus§ 30, ohne jedoch den Nachweis über die benöthigte Zahl von'/» der sämmtlicher Mitglieder beizubringen. Es bezieht sich auf die angebliche Zustimmung von Wolfenbüttel , Schöppenstedt , Broitzen und Riddagshausen . Bon den genannten kleinen, im Braunschweigschen liegenden Mitgliedschaften gehört Schöp- penstedt nur der Krankenkasse an, kommt also nicht mit in Frage; die andern aber müßten selbst die Erklärung an uuS gelangen lassen, bevor wir eine Zusammenstellung der Mitgliederzahl vornehmen könnten; Großenhain und Augsburg haben sich zwar für Abhaltung einer Generalversammlung ausgesprochen, aber nicht für eine so- fortiqe und nicht für eine außerordentliche. Im Angesichte des VereinigungSserfahrenS der sozialistischen Partei, im Angesichte der beabsichtigten Reorganisation der ge- werkschaftlichen Bewegung halten wir eS nach wie vor für verfrüht und nicht nutzbringend, eine Generalversammlung jetzt schon ab- zuhalten, glauben aber, daß eine solche in nicht mehr feruer Zeit auch für uns zur Nothwendigkeit ebenso werden wird, wie für alle anderen, und dann werden wir nicht versäumen, rechtzeitig da« Nothwendige vorzubereiten. Ts ist dies unsere Ansicht. Wir bitten aber nunmehr sämmt- liche Mitgliedschaften, unS allseitig einmal hierüber eine WilleuS- meinung zukommen zu lassen. Im Besitz der WillenSmeinung der Majorität, werden wir an der Hand de» Statuts ganz genau wissen, was wir zu thun und zu lassen habeu. Möge inzwischen jede Mitgliedschaft nach Kräften auf Ausdehnung, Kräftigung und Festigung unserer Arbeitervereinigung zur Erringunz einer wür- digeren Menschenlage bedacht sein, und uns durch geeignete Anträge und Mittheilungen in die Lage fetzen, diese Arbeiten uach Kräften zu unterstützen. Durch Einigkeit stark! Crimmitschau , IL. Juni 1375. Die VorortSverwaltung. Crimmitschau . 20. Juni. Nachdem sich der AufsichtSrath in dem Streit, welchen die Brauaschweizer Mitglieder gegen den Verwaltungsrath geführt haben, immer neutral verhalten hat, so sieht sit, derselbe jetzt zur folgendeu Ecklärunz veranlaßt, um diesem Zwist ein Ziel zu setzen: Wenn die Braunschweiger mit der Verwaltung nicht zufrieden waren, so hatten sich dieselben Beschwerde führend an den Auf- stchtscath zu wenden; da sie die« aber nicht gethan, so spricht ihnen der AufsichtSrath nach tz 31 des Statut» das Recht ab, eine General- Versammlung einzuberufen. Die Braunschweiger haben dem Auf- sichtSrath die Lebensfähigkeit abgesprochen; daß eS gerade den Braunschweigern sehr schlecht ansteht, einen solchen Vorwurf zu machen, daS wird der AufsichtSraih auf der Generalversammlung beweisen. Und waS endlich die Herren in Dresden anbelangt, welche sich in diesen Streit gemischt haben, so erkennt der AufsichtSrath dieselbea gar nicht als GewerkSgenossen an, denn seit einem Jahr findet der AufsichtSrath ste bei Revision der Bücher nur auf dem Folio; da« Nothwendizsie, die Pflichterfüllung, fehlt gänzlich. Ferdinand Böttcher, Vorsitzender deS AufsichtSrath». PeterSstr. 657, ö. B. Deutscher Zimmerer-Verei«. Wir bringen den Mitgliedern de» Verein« hiermit zur Kennt- nißnahme, daß nachL 9 deS Statut« die Wahl des Ausschusses in der Mitgliederversammlung am 8. Juni zu Berlin stattgefunden hat, und folgende Mitglieder demgemäß den Aasschuß für den Verein bilden: Busowsky, Eggert, ElSholz, Girke, Gramm, DrewS, Ottlep, Puls, Rodewaldt, Sennwitz, Schwarzlo« und Ueckermann. Vorfitzender de« Ausschusses ist Sennwitz, wohnhaft Berlin , Prinzenstr. 64, IV., und sind an denselben alle bezüglichen An- gelegenheiten für den Ausschuß zu richten. Berlin , den 16. Juni 1375. Für den Vorstand: Otto Kapell. II. In Gemäßheit des ß 10 unser« Statuts bringen wir de« Mitgliedern de« Vereins hiermit zur Kenntnißnahme, daß die dies- jährige erste ordentliche Generalversammlung de« deutschen Zim- merer-VereinS Montag, den 12. Juli, Morgens 9 Uhr, im Englischen Tivoli. Kirchenallee Nr. 41, Hamburg (St. Georg ), ihren Ansang nimmt. Die Mitglieder, welche zur Generalversammlung kommen, mögen jedoch schon Sonntag, den 11. Juli, in Hamborg ein- treffen, und werden daselbst von den Comitö-Mitgliedern, welche an rothen Schleifen erkenntlich find, in Empfang genommen. Da die Zeit zu kurz ist, können etwaige Anträge zur General- v-rsammlung vorher den Mitgliedern nicht mehr unterbreitet werden, sondern kommen auf der Generalversammlung zur Erledigung. Berlin » den 16. Juni 1375. Für den Vorstand: Otto Kapell. Der Arbeitsnachweis für Zimmerleute ist in Berlin bei C. Finn, Andreasplatz 4, Souterrain; in Cölu a/RH. b:i Joseph Scheerer, Bollwerk 21; in Lübeck bei Kreutzfeld, Hundestr., Zim- merer-Herberge; in Hamburg 1) Spitalerstr. 13 bei Ohl, 2) St. Georg , Steindamm Nr. 70 bei Wollenberg, 3) St. Pauli, Marktstr. 10 bei Körner; in Rostock bei Buchholz, Begedinea- berg 10, Zimmerer- Herberge; in Wandsbeck bei Lageman», Kampfstr. 53; iu Wilhelmshaven bei Bartels, Gastwirthfchaft Neu-HeppenS. Um weitere Zustellung von Arbeitsnachweisstellen auS de» andern Orten ersucht Die Expedition de«Pionier". Gewerkschaft der Schuhmacher. Darmstadt , 21. Juni. Das unentgeltliche Arbeits-Nachweis- Bureau der Schuhmachergehilsen befindet sich jeden Montag Morgen imGasthaus zum rothen Löwen", große Ochsengasse, außerdem in der Wohnung des ArbeitSvermittlerS Peter Pfeifer, Zim- merstr. No. 2. Wir ersuchen alle arbeiterfreundlichen Blätter, ObigeS abzudrucken. I. A.: Heinrich Adolf, Vev. Correspondenzen. Leipzig . Es hat sich hierorts ein Thierschutz-Verein ge- bildet, an dessen Spitze u. A. auch der Bizirkshauptmann v. Burg»- dorff steht. Natürlich wird dieser Thierschuyverein wie alle an- deren nur ein Auge haben für die Thierquälereien der Droschken- kutscher, Viehtteiber und anderengewöhnliche Pack»". Weit- rennen, Sauhetzen, Taubenschießen. Arb-iierschinden und sonstige noble" Passionen derhöheren" Gesellschaft kommen dabei nicht in Betracht. Klingt eS nicht wie Hohn, in gegenwärtiger Znt, wo die Menschenquälereien(Soldatenmißhandlungeu, Einsperrnagen Andersdenkender zc.) an der Tagesordnung sind, in der Aera der polizeilichen Verbot: von Meuscheuschutzveremen(Arbeiter- vereinen zc.), Thierschutzvereine zu gründen?