nicht, die Förderer und Nährer, die Schirmer und Schützer der gewaltigen sozialistischen   Urb�iterbew-zung sind? Die Wurzeln de« Baume«, bestimmt, ihm Nahrung und Säfte au« dem, mit Moder bedeckten Boden de« Bestehenden zu saugen, ihn zu festigen gegen da« ihn umbrausende Wetter? Diese Frage ist unbedingt mit einemJa" zu beantworten. Die Leiter und Führer der Gewerkschaften müssen wissen, wohin sie mit ihren Corporationen zu marschiren haben. Sie vollziehen ihre Misston weit bester und schneller, viel freudiger, wenn sie mit klarem Blick aus dem von der Fackel der Wistenschaft beleuchtetem tsade dahin schreiten, fest da« hohe Ziel: Erlösung de« vierten taude« au« den Geierkrallen der Habsucht der Capitalherrschast, im Auge. Wer sind nun die Leiter und Führer der Gewerkschaf- teu? Etwa die Vorstandsmitglieder oder die Agitatoren? und sollen etwa blv« diese Wenigen in die Geheimniste der Misston eingeweiht werden, und sollen dann die Mitglieder, da« Volk der Gewerkschasten, um die realen Götzenbilder, als da find: Lohn­erhöhung, Normalarbeitstag tc., herumtanzend, von diesen Erlösung hoffen? Ja fürwahr, e« giebt Demokraten, die einen solchen Zu- stand, der lebhaft an die Religion de« Alt-Egyptischen Pfaffen- staate« erinnert, wünschen; die ein solche« System, und sich selbst nebenbei auch, für praktisch und ungemein pfiffig halten. Rein, ein jede« Mitglied soll Führer und Leiter seiner Corporation sein, und darum muß man versuchen, e« jedem Mitglied« begreiflich zu machen, daß jeder Schritt, den die Gewerkschasten aus der Bahn der Befreiung vorwärts thuu, dem wissenschaftlichen, au» der Er­fahrung lernenden Sozialismus zu Gute kommen muß. Man entgegne hier nicht: Ja, das ist Alle« recht gut, aber dann laufen «»S die Realisten und Egoisten aus den Corporationen fort! Daraus ist kurz und zwar am beste« mit einem Citat aus Lastalle'« Gickingen" geantwortet: O, nicht der Erste seid Ihr, werdet nicht Der Letzte sein, dem e» den Hals wird kostm, In großen Dingen schlau zu sein. Verkleidung Gilt auf dem Markte der Geschichte nicht, Wo im Gewühl die Völker Dich nur an Der Rüstung und dem Abzeichen erkennen. Drum hülle stets, vom Scheitel bis zur Sohle, Dich kühn in Deines eignen Banner« Farbe." Jawohl, solches MaSstren täuscht nur den Freund, nie den grimmen Gegner. Die Bourgeoisie, die Fabrikanten und Arbeit- geber, sehe« doch in jedem GewerkSgenossen einenWühler" und Sozialisten; und die Polizei? Aha! Die soll wohl getäuscht werden? Ei, eil Denen, die das beabsichtigen, empfehlen wir da« Studium de» Münchener Sozialisten-Prozeffe«; da weiß der Herr Staatsanwalt besser, was die Gewerkschaften sind und wollen, wie mancher Gewerkschaftsführer. Auch die Angst vor dem Da- vonlallfen der realistischen uud egoistischen Fachgenosten ist unnütz. Der wirkliche Egoist betheiligt sich doch nur an Sachen, die ihm persönlich recht handgreiflichen materiellen Vortheil einbringen, und e« ist ihm in dem Falle gleichgiltig, ob er nebenbei, indirekt, einer großen Idee Vorschub leistet oder nicht; und Diejenigen, die nur eine reale Arbeiterbewegung wollen, und Alle», wasideal" heißt, mit Mißtrauen betrachten, je nun. Die haben eben nicht da«- thige Begriffsvermögen, Deren Blick muß geschärft werden aber gerade dadurch, daß man ihnen stet« die Wahrheit sagt, wird man ihr Wißtrauen beseitigen. Die Sache der Arbeiter ist die der Wahrheit und des Rechts, und prakiisch, d. h. erfolgreich, kann man für sie nur wirken durch Gradheit und Offenheit. Die eiftigstea GewerkschaftS-Mit- glieder sind Sozialiste«, diejenigen, die da«isteu, um was e« sich handelt. Daß also die Gewerkschaften politischer Tendenz find, daß sie da« Bewußtsein dieser Thatsache in sich tragen müsse«, ist hoffent- lich in Vorstehendem bewiesen. Untersuchen wir jetzt, wie weit sie, hinsichtlich ihrer Thätigkeit zu gehen haben, wo sie inne zu halten haben, um nicht in den Wirkungskreis der radikal-politischen, d. h. der sozialistischen   Arbeiterpartei überzugreifen. Wir sahen oben, daß«S unbedingt unerläßlich ist, in den Ge- werkschaftSversammlungen über Sozialismus ac. zu sprechen, kurz rein politische Fragen zum Gegenstand der Erörterung daselbst zu macheu. Allein(und hier ist eben die Grenze) die Gewerk- schasten als solche(in oorpore) dürfen nicht direkt und materiell für die radikale Politik eintreten, sei eS durch UnterstützuugSkasten für die Agitatoren der sozialistischen   Partei oder durch obligatorische ParlamentSwahlkassen. Sie dürfen nicht die direkten Geldschwämme dieser Partei werden(da« will anch Niemand. D. R.  ), und zwar au» folgenden Gründen nicht: Ersten«: Wer für ein« große Jvee voll und ganz eintreten soll, muß von ihr durchdrungen, von der Möglichkeit ihrer Ber- wirtiichuag überzeugt sein. Ww Sozial-Demokrat sein will, muß denfteien Glauben an Alle" haben, d.h. er muß die Ueber- zeugung, da» Wissen in sich tragen, daß da« Volk sähig ist, seine Geschick« selbst zu lenken. Dem noch nicht voll Ueberzeugten, für eine solche Idee, für ein Dogma, mitZwingherrschaft zum Recht", Groschen abzwingen zu wollen dadurch, daß ich ihn, fall« er nicht dieses Opfer bringen will, nöthige, eine, seine materiellen Interessen wahrende Institution zu verlassen, ist unsittlich und undemokratisch. Die vorerwähnte Ucberzeuguag soll dem Arbeiter eist in den Gewerkschaften, durch da« Wirken und Leben inner- halb derselben praktisch beigebracht werden. Man kann hier eut- gegnen: Die Gewerkschaften wirken ohnehin für den Sozialismus und seine Partei» sie mögen wollen oder nicht; folglich steuert jeder Gewerkschaftler indirekt, mit jedem Groschen Corporation»- beitrag, doch für den Sozialismus; e« kommt also auf einen Groschen mehr oder weniger nicht an. Darauf ist zu erwidern: Daß diese, den Gewerkschasten innewohnende Eigenschaft eine er- fteuliche Thatsache ist, die sich durch N'cht« ändern läßt, auch nicht durch ein, übrigen« unsittliche», Vertuschen und Verschweigen. De» vortheil, welcher der Sozialdemokratie hieraus erwächst, mag fie ruhig einheimsen, aber Groschen au» Halb- oder Nicht- Sozialisten herauspressen, ist ihrer nicht würdig. Demjenigen Gewerkschaftsmitgliede übrigen«, welche« sich schon darüber be- schwert, sich dadurch schon unberechtigt beeinflußt glaubt, daß in den Gewerkschaften über Sozialismus gesprochen wird, und hierin schon eine ArtZwingherrschaft zum Recht" steht, ist zu erwidern, daß die meisten Gewerkschaften auch die Wahrung der sittlichen Interessen auf ihrem Programm haben und deshalb auch darüber diskutirt werden muß, wa« sittlich ist. Wenn bei solchen Rede- kämpfe»(wie die« sogar in de» BildungSvereinen der Fall war) der Sozialismus siegt, weil er allein sittlich ist, so ist da« eben ein erfreulicher Siez der Wahrheit. Wer aber nicht hören, nicht belehrt sei« will, ist eben ei» widerhaariger Narr, ei« J»iot. ;i Der zweite Grund nun, welcher ein direete« uud materielle« Eintreten der Gewerkschaften für die radicale Politik nicht rathsam «scheine« läßt, ist folgender: Alle von der Idee des Soziali»- mu« Ueberzeugten köaneu selbstverständlich am kräftigstes und Besten für dieselbe wirken(und daß sie dafür wirken, ist ihre heiligste Pflicht, wofern sie nicht als charakterlose Schwächlinge gelten wollen), wenn sie sich zu einer festen Partei-Phalanx ver- einigen und so materiell und direct für ihre Jaee, und dort nur für diese, eintreten. Wird nun aber den vom Sozialismus Be- geisterten Gelegenheit geboten, innerhalb der Gewerkschaften ihren radikal politischen ThätigkeitStrieb in jeder Weife zum AaSdruck zu bringen, ihn dort schon in klingende Opfer umzusetzen, so könnten fie gar leicht aus den Gedanken kommen, schon zur Genüge gewirkt zu haben; diese» könnte zu einer Schwächung der radikal politischen Partei führen und eS könnt: schließlich dahin kommen, daß dieselbe nur noch durch die Gewerkschaften repräsentirt würde, und da« wäre doch ein jämmerlicher unpraktischer FöderaliSmaS. E« ist nun dritten« in Betracht z» ziehen, daß ein materielle« und directe« Eintreten der Gewerkschaften als solche für den Sozialismus und seine Partei zugleich ei» llnterordnea, oder min- destenS ein allzu nahe» Anketten der Gi«:rkschaften an diese Partei, nach sich zöge. Nun hat uns aber Mutter Erfahrung gelehrt� daß eine radikal und ideal politische, für Theorien kämpfende Partei weil eben alle Theorie grau(!! I) ist, sehr leicht über die Wege, die zum Ziel führen, sich veruaeinigeu und spalten kann. Hängen die Corporationen allzu eng mit der Partei zusammen, sind fie die directen Geld-Reservoire dieser Partei, so liegt nicht» näher, als das jede Hälfte der eventuell gespaltenen Partei sich der Silber- schwämme zu bemächtigen sucht, um st: für sich auszupressen. Ja den Gewerkschaften würden alsdann die Geistw wüthend(denn eS handelt sich um« Baare) auf einander platzen, und was dann ge- schicht, haben wir ja Alle erlebt die Gewerkschaften spalten sich auch und find dann«achtlos im sozialen Kampf. Lernen wir au« der Vergangenheit! Sind nun die in diesem Artikel gemachten AnSführnngen im Großen und Ganzen richtig, so würde die Resolution etwa so habe» lauten müssen: ES ist Pflicht der GewerkSgenossen, die GewerkschaftS-Oczani- fatiouen vom driecteu uud materiellen Eintreten für die reine, radikale und ideale Politik fernzuhalten, den unmittelbaren Anschluß, wohl gar da» Unterordnen der GewerkschastS-Bewegunz unter die rem politische Partei-Organisation zu verhindern; da- gegen durch politische und sonstige Vorträge innerhalb der Gewerk- schasten den Arbeiter in jeder Beziehung aufzuktäreu, durch alle gesetzlich erlaubten Mittel, alle in der heutigen GesellschaftSorgaai- sation für den Arbeiterstand irge>d erreichbaren materiellen Vor- theile zu erstreben und den Arbeiter dadurch körperlich und geistig zu kräftigen und kampffähig zu machen. Ferner ist eS die heiligste Pflicht jede« von der Jvee de» Sozialismus überzeugten GewerkSgenossen sich der sozialistischen   Arbeiterpartei Deutschlands  anzuschließen u. s. w." Der Einwand, daß mau der Polizei halber eine solche Re- solutioa nicht fassen dürfe, ist hinfällig, e» handelt sich hier um» Prinzip. Wo die Polizei Vorträge über Politik und dergl. in der GewerkschaftS-Bersammlanz nicht gestattet, da muß man eben demMuß" weichen, im Prinzip hatte man aber die Zulässtzkeit solcher Vorträge u. s. w. anzuerkennen, sonst ruft man Täuschunzen hervor. Müssen da« übrigens schlaue Polizisten sein, die da in den GewertSoersammlungea im rechten Augenblicke dazwischen fahren wollen, wenn der Redner vom Sozialen zum Politischen  hinüberschleicht x die Hamburger   Polizei hat sich wohl nicht für pfiffig genug gehalten, und deshalb ist ihr jeder Gewerkverein zu- gleich ein politischer. Will man aber etwa den Gewerkschaften verwehren, über Petitionen u. s. w. zweck« der Einwirkung auf die Gesetzgebung über Fabrikgesetze u. dergl. zu berathen, so köaneu sie sich auf den Präjudizfall der Hirsch- Duncker'schen Fortschritt«- Gewerischaften berufen, welche seinerzeit auf ihrem BerbandStaze eine Resolution annahmen, welche sogar eine directe Betheiligung jener GewerlSgenossenschaften an den Reich«- und LandtagSwahlea befürwortete. Aufgelöst find sie deshalb noch«icht. Was nnn die, auf der Gothaer Confereaz zu Tage geförderten Anschauungen im Allgemeinen betrifft, so geben sie einen gläa- zeuden Bewei», daß die Wahrheit sich doch endlich Bahn bricht, und au« dem Chao« der verschiedenen Meinungen sich mit der Zeit die richtige Eckenntniß entwickelt. Diejenigen, welche die Gewerkschaften nur als durch harmlose« Gebüsch wohl zu maSkireude Vogelfallen für die Zwecke der Sozialdemokraten ansahen, die, wenn ste des Bogel« auch nicht dauernd habhaft werden konnten, ihm doch minvesten« ein paar silberne Schwanzfedern abklemmen mußten und Jene, welche die Corporationen als ein(vielleicht nicht einmal nothwendize«) Uebel grimmig von der Seite anschielten, fit wohl gar für den Prellstein hielten, an dem der deutsche Arbeiterstand sich erst stoßen müsse, um zu sehen, daß er auf falschem Wege sei(der Verfasser war auch einst solcher Anschauung), die Zahl der, solcher Ansicht hul- digenden, wird immer geringer. Wir wissen heut-, welchen Werth die Gewerkschaften für den Sozialismus haben, und wollen die« Jedem frei und offen sagen; aber sie müssen sich frei»nd un- gehindert aus dem Boden der Thatsachen entwickeln. Diesozia- listische Partei" darf ste nicht wie ein Kind betrachten, welche» noch nicht ordentlich laufen kann, und von dem man befürchtet, e» könne jeden Augenblick Purzelbäume in den Abgrund der Reaction machen, und welche« sie(die Partei) deshalb immer recht fest am Gängelbande führen müsse, e« sein großmttttcrlich behütend. Möge denn jeder Parteigenosse, der dre Wichtigkeit der cor- porativen Bewegung erkannt hat, freudig die oft recht mühselige Pflügearbeit innerhalb derselben vollziehen«nd bedenken, daß die der corporativen, sozialen und realpolitrschen Bewegung gebrachten Opfer ebenfalls auf dem Altar der welterlösenden Jvee de« So- zialiSmuS niedergelegt sind. Politische Uebersicht. Dermilde Czar" ließ vor einigen Wochen von den Polizeihorde«, die ihn begleiten müssen, eine melodramatische Rührszeue in« Werk setzen: aus einem seiner Spaziergänge in Em« drängte{Ich plötzlich eine schwarzgekleidete Frauensperson an ihn heran der Spiooeuschwarm hatte fiib diScret abseits postirt der Czar ist überrascht, die schwarzgekleidete Dame wirft sich auf die Kaie mit einem Papier in der Hand, der Czar wird gerührt, hebt die schwarzgekleidete Dame auf natürlich ist sie eine Polin, nimmt ihr da« Papier ab natürlich ist'S eine Bittschrift; er liest fie, da» kaiserliche Avge wird feucht(ein paar Dutzend Zeugen die abseits stehenden Mouchard« haben'« gesehen), und huldvoll verkündigt er der Schwarzgekleideten die Begnadigung ihre« Gatten natürlich eine« polnischen Rebellen» der seit 6 Jahren in Sibirien   schmachtet. Da« Publica« die paar Drtzeud Poli- zisten, welche sich bi« dahin diskret abseits gehalten stürzen herbei; die Schwarzgekleidete erzählt schluchzend die Mähr von demmilden Czar"; und die paar Dutzend Polizisten verbreiten die Mähr weiter, und bald erzählt sich Em, und die übrige civi lisirte Welt wozu haben wir elektrische Telegraphen? die Mähr von demmildea Czar". Uid nun die Rückseite der Me- daille. DerFrankfurter Zeitung  " wird aus Rußland   geschriebea: Dieser Tize berichteten ausländische Zeitungen über eine Be- gnadigung, welche einem schon seit sechs Jahren in Sibiriea schuachteuvea Polen zu Theil geworven sein soll. So lobeaSwerh dieseMside" sein mag, so unbegreiflich ist da» System, nach welchem dieselbe ausgeführt wird. Weshalb läßt der humane Kaiser nicht endlich auch einen milden Strahl auf das Schicksal de» vielgeprüsteu Nikolaus TschernyschewSky fallen, welcher bei allen Amnestien stet» sorgfältig umzangeu wird? D eser ein­flußreiche Schriftsteller, taleatoolle Kritiker und Nationalökono», wurde bekaauilich im Jahre 1364 während des polnischen Auf­stände« wegen einer Secschwörunz, deren Urheber, Mitglied und AuSführer er allein gewesen sein sollte, zu acht Jahren Zwang»- arbeit in de i Fabriken Sibirien» vecurthe-lt. Allein trotz diese» Urtheil« wurde er nicht zu Fabcikacbeite.i, sondern zu ZvangSe arbeiten ia den Bergwerken verweavet, welche eine viel härtere Behandlung bedingen. Nach dem Reglement für Deportirte haben die zu Zwangsarbeit Berartheilteu nur ein Viertel der ganzen Frist, so lange ste nämlich noch auf dem PcüsunzSetat st Heu, im Gefanga-sse zugubringen und können dann eigene Wohnungen be- ziehen, müssen sich jedoch täglich zur Arbeit stellen. Ja der Regel ist aber die PeüfungSperiode viel kürzer. Oft genießen die zu Zwangsarbeit B-rurtheiltea, besonders wenn st: verheirathet sind, von Aufanz an diese Begünstigung, oder sobald ste sich die Mittel zur WohaunzSmiethe anschaffen. Bei TschernyschewSky wurde diese Bestimmung nicht beobachtet und mußte er die ganze Zeit hinter Schloß«nd R-.ezel zubringen. DaS Deportirtenceglement rechnet weiter selbst den furchtbarsten Crimiaaloerbrechera jede zehn Mo- uate für ein ganze« Jahr an; TschernyschewSky mußte sein- acht Jahre voll in Zwangsarbeit bleiben. Ja, man soll ihn sogar einige Monate langer gehalten Haben, weil man vorgab, die Unter- suchuag über einen gewtssen Lopatin, welcher- im Verdacht stand, die Befreiung TschernyschewSky's angestrebt zu haben, abwarten zu müssen. Nachdem er seine acht Jahre Zwangsarbeit verbüßt, hätte er nach europäischen   Begriffen wieder an den Vollbesitz seiner Freiheit gelangen müssen, oder mindesten» eine M-.lderunz seines Schicksals erwarten dürfeu. Statt dessen wurde er in ein ia der Nähe von Wilujsk gelegene» kleine» Gefängniß versetzt, welches früher die bekanaiell Dworzaczek uns Josophat OgrySko beherbergte, und dessen einziger Besitzer er jetzt ist. Währenv sonst D-poctirte selbst Urlaub zu Reisen bekommen, wird T. des Nachts eingesperrt. WilujSl selbst liegt im Gouvernement JakutSk  , hat 3ZZ Eirnvoh- uer und ist 710 Werst von der Gouveraemeatsstaot, 9443 Werst von Petersburg   entfernt. DaS Klima ist derartig, daß die bei TschernyschewSky wachthabenden Geudarmen jährlich gewechselt werden müssen, und doch wird dieS Klima für einen kränklichen Schriftsteller gut genug befunden, und währenv er in den Berg- werken in NertschinSk   w uizsteaS den Trost hatte, mit menschlichen Wesen(polnischen Leidensgefährten; von den Russen wurve er auch früher sorgfältig s-rngehalten) verkehren zu können, lebt er jetzt in völliger Einsamkeit. Wie lange kann ein Mensch solche« Leben aushalten?" Nicht wahr, ein liebe»Väterchen" diesermilde Czar"? Und e» giebt noch Tausende polaische und russische TscherayschewSky'S Männer, die zu den scheußlichsten Qualen verurtheilt sind, in Sibirien   und den Bergwerkea del Ural   schmachtea, weil ste an da» Recht de« Volk» glauben, menschenwürdig zu leben, und daZ Recht de» Tzaren, die Menschen wie Vieh zu behandeln und zu miß- handeln, nicht anerkennea. Und wie viel Tausend unv Abertausend polnischer Männer, Kinder, Iraue« hat diesermllve Czar" todtschießen, todtpeitschen lassen! O diesermilve Czar", der kaltblütig ein ganze« Volk mordet, und weichherzig einen Polizeistatisten begnadigt! In nächster Nummer veröffentlichen wir einen Brief, der un» in derselben Angelegenheit, durch gütige Vermittlung der Redaktion de«Braunschweiger BolkSfreund", au« London   zazezaagea ist. Ist Bismarck   Philosoph geworden? Bezüglich der famosenskriuzztitunzS"-Artikel schreibt ein Reptil ä. ä. Berlin  4. Juli: Daß die Artikel hier Aufsehen erregt haben, ist nicht z« be- streiten; dem Berliner   Publikum aber nachsagen, daß es(wie ein reichSfeiodlicher Corresponvent behauptet hatte) erwarte, eS werde von feiten der Angegriffenen auf jene Artikel eine ernstlich- Er- widerung erfolgen, hieße e» doch für entsetzlich naiv haltea. Die Behauptung, daß die ganz« neuere deutsch  - WirthschaftSpolitik von dem Bankier Bleichröver inspirirt und dirigirt werde, daß die Majorität de» Reichstage» sich unter der Führung israelitischer Abgeordneter zum specifischen Werkzeuge der Jatereffea de» Juden- thumS gemacht habe, daß die g-sammte nationall iberale Presse von der Börse abhängig sei, ist so lächerlich(?), daß man sich selbst auS- lachen müßt-, wenn man-ine regelrechte Widerlegung derselben unternehmen wollte. DaSAussehen", welche« die Actckel gemacht, bestand lediglich ia der Bewunderung der großartigen Verheerungen, welche die Hitze der jüngsten Woche in dem Gehirn irgend eine» malcontenteu Ritter« derKreuzzeutunz" angerichtet hat." Ei! Ei, liebes Reptil! Warum so sorgfältig den Kern der fraglichen Arkikel unberührt lassen, und nur da» zum Theil dumme zum Theil aber auch gar nicht dumme Zeug sehen wollen, in da« sich der bittere Kern hüllt? Nur dieser Kern hat Auf- sehen erregt, und dieser K-rn da« sind die schweren Be- schuldigungen gegen den Fürst Bismarck Beschuldigungen, die verteufelt kaltblütig und berechnet vorgebracht sind, uud nur von Jemand, der entweder selbst den Sonnenstich hat oder ge- flissentlich Flausen macht, auf die Wirkungen der Hitze zurück- geführt werden kann. Jedenfalls scheint diese« phänomenale Ueber- sehen der Hauptsache anzudeuten, daß Fürst Bismarck   Lust hat, den Großmüthigen zu spielen. Ach! wenn er eS doch auch den armen Dienstmädchen und Rähterinnen gegenüber gethau hätte, die ihn wahrhaftig nicht den millionsten Theil so schwerbe- leidigt". Unsere Gegner. Ja einem der letzten Schriftstücke unserer Parteisekretäre kommt die Stelle vor:Sollten Parteige- nossen an Orten, wo die Bewegung eingeschlafen ist, oder überhaupt die Arbeiter sich an derselben noch nicht beiheiligt habe», die Verbreitung unserer Prinzipien in die Hand nehmen wollen, so bitten wir um Nachricht, damit wir ste mit dem nöthige« Material versehen können",«u« den gesperrt gedruckten Worte« folgern nun uusere Gegner denRückgang"! W-hrhaftia, sie sind genüasam. Leider glauben sie selbst nicht an ihren pfiffige» Schluß, sonst würden ste sich nicht so viel mit un» beschäftigen. «ws Offenbach wird gemeldet, Stnrz, der bekannte Führer der Sozialdemokraten sei mit einer fremden Kranspurlos ver­schwunden". Natürlichsittliche Verkommenheit der Sozialdemo- kcateu". Run, wir könnten verschiedene Ratio oalliberale«ad