verdorben, weil sie nicht vom angeborne» Adel der Menschennatur, d. h. ihrer Fähigkeit, durch Erkenntniß moralisch besser zu werden, überzeugt find. E» taugt überhaupt Niemand zum Lehrer, der kein selsenfeste« vertrauen in die Güte der Menschennatur hat. Diese Entdeckung ist nicht vom Christenthnm gemacht, sondern von modernen Pädagogen und Ungläubigen. Sie vernichtet geradezu alle Phantasien der Philosophen, als ob Wille und Erkenntniß zwei himmelweit verschiedene Dinge wären, als ob man Gott im Willen und Dummheit im Geiste haben könne; als ob der Wille früher wäre als da« Erkennen; als ob der Menschdas Wollen haben könne, aber nicht daS Vollbringen«; als ob Sitt- lichkeit auf etwa« Andere« gebaut fein könne al« Erkenntniß de« Guten in voller Stärke und im vollen Umfange, und Unsittlich- keit auf etwa« Anderes al» einseitige oder mangelnde Erkenntniß; oder als ob e» weise, erkenntnißreiche Hauptschurken und geiste«- arme Tugendmuster geben könne. Wenn nun da« Wesen der Sittlichkeit in der Willensfreiheit besteht, wie wir imABC« gezeigt zu haben meinen, und wenn beide nicht ohne selbsterworbene Erkenntniß möglich sind, so folgt, daß da» Wesen der Offenbarung, welche Mittheilung einer Ertenntmß und Willensregung von außen, ohne wahre Selbstthätigkeit, sein soll, da« Wesen der� Freiheit und. Sittlichkeit aushebt. Beide können nicht aus derselben Quelle stammen. Jede von beiden vernichtet die andere. Nun ist aber die Freiheit da« Stärkere von beiden, wie wir sogleich beweisen wollen; folglich kann c» nie eine wirkliche, sondern nur eingebildete Offenbarungen gegeben haben. Man bedenke nur die Geschichte der angeblichen Offenbarungen! Seit Jahrtausenden hat die irregeleitete Menschheit an eine gött- liche Offenbarung glauben lernen; in ihrem Glauben waren Gott  und Teufel, Himmel und Hölle mit ihrer furchtbaren Ewigkeit die allergewiffesten Dinge. Der Mensch hatte sich alle« Vertrauens in seine eigne Kraft zum Denken und zur Tugend so sehr entäußert, daß er nur in der gänzlichen Verzweiflung an sich selbst da« Heil erblickte, in Selbstverachtung und Selbstwegwersung selig werden mochte, die Natur und Vernunft als Satans Blendwerk verdammte. So wenigstens in der Theorie, im Versuche; denn in der Praxis schlug er immer in's Gegentheil um, weil seine unverwüstliche An- läge zur Freiheit der Religion ein Schnippchen um's andere machte. Man sollte denken, die Furcht vor der ewigen Verdammniß und die Hoffnung auf ewige Seligkeit hätten den Zweifel und Ungehorsam gegen Gotte« Gebot bis zu einem erstaunlichen Grade im Zaume halten, und die Menschheit hätte in achtzehnhundert Jahren wenigsten» an äußerlicher Moralität so rasch fortschreiten müssen, daß wir jetzt mitten im GotteSreiche lebten. Ha, welche nicht minder lächerliche, al» grausame Selbst-Kritik der Offenbarung, daß von alledem da« erbärmlichste Gegentheil wahrzunehmen ist! Sollen wir erst noch an die Völkerkriege(welche nach christlicher Auffassung lauter Bruderkriege heißen müssen), an die heillosen Streitigkeiten unter denwahren Gläubigen«, die langsamen Hun- gertode de« Proletariat«, die weitzreifende leibliche und geistige Prostitution, kurz, an die christliche Gesellschaft, wie sie ist, erin- neun? Wahrlich, die menschliche Freiheitsanlage ist das Mäch- tigste, welches wir kennen, da sie den 2000 Jahre lang versuchten Selbstmord überstanden und den Offenbarungsglauben soweit ab- geschüttelt hat, daß er nie wieder seine ehemalige Macht erlangen kann, ja, daß die gesammte moderne Wissenschaft ihm todfeindlich ist. Am allerwenigste« aber könnte die Quelle sowohl der Freiheit als de« Offenbarungsglaubens ein allliebender Vater sein, da er ja eben durch die Freiheit«nS geradezu den Weg zum Heile ver- schloffen hätte, den er uns so lockend vorspiegelt, und somit an unser Aller ewiger und unfehlbarer verdammniß ganz allein schuld wäre. Und nnn etwas von dem felsenfeste» Vertrauen auf die sitt- liche Weltordnung, welches nach unserem Gegner die christlich Gläubigen vor den Ungläubigen auszeichnen soll, welche« ihnen Kraft zur Pflichterfüllung unter den schwierigsten Umständen und die Gewißheit de« Sieg« ihrer Sache gebe. Rar schade, daß die Vertreter dieser geoffenbarten Erkenntniß in ihremfelsenfesten vertrauen« ans den Sieg der Gotteösache von jeher zu sehr weltlichen und ungöttlichen Mitteln gegriffen haben, um die Gegner dieser Sache zu schwächen. Bon Verläum- dung der Ungläubigen nun schon gar nicht zu reden, von welcher z. B. Spinoza  , Knnt, Fichte, D. F. Strauß, Karl Marx   und unter vielen ander» die Sozialdemokraten insgemein schöne Proben erfahren haben, wollen wir nur kurz an die Knechtung der Schule, die Bedrängnisse der Wissenschaft(man denke an Feoerbach'S Ende!), die Bestechung so mancher»ankelmüthigen Freidenker, die lächer- licheu Prozesse wegenGotteslästerung«, die Beschlagnahme der Sänglinge und Kinder für die Kirche durch Taufe und Confir- mation, die Erschwerung der Gmeindebildnnz für die Ungläu­bigen u. s. w. u. s. w. erinnern, Maßregeln aus der neueren und neuesten Zeit, welche auf Rechnung jene»felsenfesten Vertrauens« zu schreiben find. Mit Ekel muß jedes reine Gemüth sich von einer Sache abwenden, welche solche Vertreter hat, oder ihrer wenigstens noch nie hat Herr werden können. CS gehört ein ganz andere» selse» feste» Vertrauen in die Güte der eignen Sache dazu, um ein wirklich ganz Ungläubiger und Sozialdemokrat zu sein. Was will der Martyr Tod eine» mittel- alterlichen Ketzers, was die Leibes» und Seelenqnalen der Frei- denker unter der Inquisition   bedeuten gegenüber der Opferfreudig- keit eines Solchen, der auf keinen ewigen Himmelslohn rechnen, ja nicht einmal den vollen Sieg seiner Sache zu erleben hoffen kann, und sich zollweise durch die herrschenden Mächte und Verhältnisse todtpeinigen lassen muß? Thut e« uns nach, ihr Gläubigen, wenn ihr könnt, im freudigen lebenslangen Kampfe mit Roth, Sorgen, Entbehrungen, Zurücksetzungen, Verfolgungen, verzichten auf Ehre und Lohu; in einem Kampfe von größerer Schwierigkeit al« alle dagewesenen, weil er gegen eine Welt in leiblichen und geistigen Waffen, und zugleich gegen die verjährten Vorurtheile, gegen die von euch heraufbeschworene Denk- und Willensschlaffheit unserer eignen natürlichen Bundesgenossen zu führen ist. Geht! wenn ihr unsere stegesgewisse Kraft, die au» der Güte unserer Sache stammt, nicht fürchtetet, so würdet ihr au« anerzogenem Hochmnth uns ganz unbeachtet lassen. Ihr seid an uns verrathen; wir kennen da« Geheimniß eurer Schwäche; ihr müßt so viele Worte mache», so verschlungene Sätze und Gedankenfolgen aufbieten, weil ihr nicht klar und einfach sprechen dürft, und«eil ihr da« nie zu lernen gebraucht habt. Sie sehen, Herr fl-, e« ist nicht richtig, wa« Sie andeuten, al« ob ich die menschliche Freiheit läugnete. Klarer al« ich hat wohl nie ein Denker sie bestimmt, und Sie hüten sich wohl, auf meine Auseinandersetzung de« Begriff« imABC« irgendwie einzu- gehn. Wenn ich die Freiheit auch weit spärlicher in der Menschen» «elt vertreten finde, al« die landläufige Recht»- und Moralwissen- schast sie voraussetzt; wenn ich sie auch auf der Höhe ihrer Ent» Wicklung mit sittlicher Nothwendigkeit, und in ihrem Keime mit natürlicher Nothwendigkeit gleichbedeutend finde, und in ihrer Ent- Wicklung naturgesetzlich zu erklären suche: so ist doch der kleine Rest wirklicher Freiheit, mit welchem unsere Weltanschauung zu rechnen z hat, unendlich reicher an Verheißung, al» jene Masse Freiheit, welche nach der Ihrigen angeblich vorhanden ist. Sie sehen auch, daß unsere Weltanschauung eine sittliche Weltordnung kennt nicht blo» daran glaubt. Sie ist freilich keine in ewiger VorauSbestimmung göttlich verordnete denn von einer solchen etwas zu wissen ist unmöglich sondern sie ist eine durch Selbsterziehung der Menschheit sehr allmälig großgezogene, die sich aber immer wieder glänzend bewährt, am schlagendsten bewährt in der beispiellosen sittlichen Kraft unserer Sache und da» wissen wir genau. Lesen Sie nur den Schluß deSjABC" noch einmal, da finden Sie sie kurz umrissen. Kant  brauchte nochleinen Urheber der sittlichen Weltordnung, der zugleich Urheber der Raturordnung sein mußte, um beide in'S Gleichgewicht zu setzen, und dem) sittlich Guten den Sieg zu sichern. Diesen Urheber konnte er zwar nicht beweisen, aber er forderte ihn. Da unsere Weltanschauung von einem solchen Urheber nicht« weiß, sucht sie auf naturgesetzliche Weise, aus der Erfahrung, da« Ent- stehen des Glaubens an eine sittliche Weltordnung zu erklären, womit sie zugleich das Entsteh« dieser Weltordnung selbst erklärt; denn dieselbe besteht lediglich in den menschlichen Gehirnen, und nirgend wo.sonst. Und es kommen gar keine Wunder dabei vor. Wenn Ihnen das, was ich imABC" unterFreiheit« darüber gesagt, nicht i'zur Einsicht in�nnsere Denkweise verHilst, so wird vielleicht die fernere Debatte darüber mehr Aufschluß geben. Denn eS ist seit Kant ein Riesenschritt in der Kenntniß des Menschen vorwärts gethan worden. Wenn Sie sagen:Und da» Sittengesetz au» der Natur ableiten, heißt entweder, seine Unbe- dingtheit und damit eine Grundthatsache unsere« moralischen Be- wußtseinS leugnen, oder ein Wunder statuiren, das größer ist al» alle, die man bestreitet, indem eS eine wirkliche(metaphysische) Unmöglichkeit enthält« so will ich Ihnen jetzt zeigen, daß Sie auch hierin irren. Wir leiten daS Sittengesetz nicht �auS der Natur, sondern aus der Menfchennatur und ihrer sehr allmäligen Hervorentwicklung au« der thierischen Natur mittel« austechten Ganges  , Sprache und Racen-Veredlung ab. Wir beweisen ferner, daß daS Sittengesetz nicht von Anfang de» Menschengeschlecht» an unbedingt ist, wie Sie au» tiefer Unbekanntschast mit den Thatsachen der oeuern Menschenkunde behaupten, sondern unbedingt erst in dem Menschen auf höheren und höchsten Entwicklungsstufen wird. Dem Wilden sagt kein Sittengefetz, kein untrügliche» Gewissen, wa» sittlich oder unsittlich ist. ES sagt ihm keine innere Stimme:du darfst deinen Ncbenmenschen nicht tödten, peinigen, kränken, bestehlen u. s. w., geschweige denn auffressen; und wenn du dir einbilden willst, das dürftest du, so weißt du, daß du lügst." Diese angeborne innere Stimme ist eben bloß eine anerzogene und noch heutzutage bei sehr Wenigen vollentwickelt. Ganze Völker halten den Dieb- stahl, den Raub, den Mord des Feinde» auch ohne Nothwehr; andere die Blutschande, da« Vernähen und Ausschneiden der Frauen, die Menschenopfer und das Auffressen der erschlagene» Feinde nicht nur für erlaubt, sondern für religiöse Pflicht; noch andre nöthigten jede Jnngfrau, am Altare der Götter ihre Keuschheit den Priestern oder Fremdlingen zu opfern--- kurz, jeder Wahnsinn, jede Unstttlichkeit war einmal im Gewissen ganzer Völker religiös gc- heiligt. Ach und heutzutage und innerhalb der christlichen Welt was vertheidigt nicht alle« da« Gewissen der Geistlichen, Pro- fessoren uud Gesetzgeber! Den unbedingten Gehorsam gegen jede zufällige Obrigkeit(außer vielleicht wenn sie der Psaffenherrschast zu nahe tritt), den Krieg gegen denErbfeind« und die Ewigkeit de» Kriege»(noch daS jüngste Buch eine« deutschen Professors, von Hellwald, der über Kulturgeschichte zu schreiben wagt, warfen wir ungekauft hinweg, al« wir fanden, daß er den Krieg für ein nothwendiges Uebel erklärt), die natürlich verordnete Ungleichheii der Menschen u. s. w. u. s. w. kurz ärgeren Wahnsinn, al« je bei rohen Völker» entschuldbar sein mochte. Im Interesse der Erziehung unser» Willen« zur Freiheit" findet der Gegner alle seine Gewährsmänner einverstanden und läßt mir die Gerechtigkeit widerfahren, daß auch ich im sittlichen Interesse mit ihm einverstanden sei. Es kommt freilich Alles darauf an, wa< man unter Sittlichkeit und Freiheit versteht. Des- halb soll e» mir lieb sein, wenn er in folgenden sittlichen und freiheitlichen Grundsätzen mit mir und der Sozialdemokratie ein- verstanden ist. Un« sind sie heilig. Bleibe der Gegner mir ja nicht die Antwort darauf schuldig! Da kein Mensch dafür kann, wo, von wem und wie er geboren und bis dahin erzogen ist, wann er selbst denken kann, so folgt: ES ist unrecht, daß Einer sich für etwa» Bessere» von Natur hält als der Andere. Es ist unrecht, über die Dummheit, Beschränktheit und Vor- urtheile Derer zu spotten, sie zu verdammen und in ihren Rechten zu verkürzen, welche nie selbst denken gelernt haben. Es ist unrecht, Jemanden für Worte, Handlungen und Ge- brechen verantwortlich im vollen Umfange zu machen, welche nach- weislich Erzeugnisse seiner) Abstammung und passive» Erziehung sind, wenn nicht feine Selbsterziehuag wachgerufen ist, ES ist unrecht, mehr von der Gefellschaft an Gütern und Genüssen zu nehmen, als man ihr gibt. Die Werth- abmessung ist sehr schwer; deshalb sollte Jeder auf der sicheren Seite zu irren suchen und der Gesellschaft lieber mehr Dienste leisten, als er von ihr empfangen. Unsere passive Erziehung ist da« Werk aller voran- gegangenen Menschengeschlechter, und nur soviel ist das Werk unserer Selbsterziehung, als un» über alle Zeit- genossen, oder über die un« mitgegebene passive Er- ziehung erhebt. Jedenfalls und im allerbesten Falle also ist da» Verdienst des Einzelnen sehr gering. Die verdientesten Menschen sind deshalb die allerbescheidensten, wenn auch nicht gegen sich selbst ungerecht. ES ist also unrecht, irgend eine» Menschen zn vergöttern, und doppelt unrecht, die Gunst deS Schicksal«, welche ihm als Eiuge- binde in die Wiege geworfen wurde, al» eigne« Verdienst des Glückliche» zu preisen. ES ist«nrccht, denjenigen Neid und Mißgunst unterzuschieben, welche obige gerechte Grundsätze in der heutigen Gesellschaft mit Füßen getreten sehen und im Interesse der Gerechtigkeit ihre Durch- führung verlangen. E« ist unrecht, daS höchste unterscheidende Kennzeichen des Menschen vom Thiere, sein Aufstreben zur volle« Menschlichkeit und Freiheit, gerade an den bedürftigsten und unterdrückten Klassen al» Auffuhr, Unstttlichkeit uud Bestialität zu verurtheilen und unterdrücken. E« ist ein scheußliche« Unrecht, die Menscheonatur al« nr- sprünglich verderbt, erbsündig, ohne Offenbarung ewig verloren, ohne Bevormundung der zufällig Mächttgen zur Selbstbestimmung und vernünftigen Weltordnung unfähig, und darauf hin jede eben bestehende Unterdrückung für gerechtferttgt zu erklären. E» ist unrecht, daran zu zweifeln, daß jede« vollstnnig geborne Menschenkind zum vollen wahren Menschen ausgebildet werden könne, und daß die» die wichtigste und dringendste Pflicht der Gegenwart sei. Denn eine Ausbildung, welche einzelne Bevorzugte auf'den Schultern der ganzen Menschheit erlangen können, beweist die Möglichkeit derselben Ausbildung für Alle. Es ist unrecht(dieConcordia" möge sich die» merken), die heutige Gesellschaftsordnung zwar in vielen Hinsichten für ungerecht zu erklären, aber doch daran festzuhalte«, daß allmälige ver- besseruog derselben möglich sei, ohne die künstlich(vurch Gesetze und Herkommen) geschaffne Ungleichheit der Menschen durch mög- lichst gleichmäßige Erziehung uud Gesetzgebung, für Alle aufzu­heben. ES ist unrecht uud mit einer furchtbaren Verantwortlichkeit verbunden, wenn die im Besitz de» heutigen menschheitlichen Schatzes an wissenschaftlicher Erkenntniß und künstlerischer Fertigkeit Be- findlichen daraus einen Geheim- und Privatbesitz   machen, den sie ! im Interesse Weniger ausbeuten. Da« ist, wenn überhaupt der- gleichen möglich wäre, die Sünde wider den heiligen Geist. Noch mehr unrecht aber ist e», wenn sie Anderen, die nicht dieselbe Erziehung auf Kosten Aller gehabt haben, ihre Unbildung und deren unvermeidliche Folgen zum Vorwurf, ja zum Verbrechen machen und ihr Elend als gerechte Strafe dafür betrachten. Die« ist bestialischer al« irgend eine Bestialität der Wilden. ES ist unrecht, daß gebildete Menschen(gebildet auf Kosten Aller) das Privateigenthnm an Grund und Boden, sowie an allen Gütern, welche die Natur Allen ohne Unterschied sonder Arbeit verliehen hat, vertheidigen. Denn eben ihre Bildung legt ihnen die Pflicht auf, die Scheingrüode zu vernichten, welche diese« Vor- recht stützen sollen. Und ganz dasselbe gilt von allen Vorrechten. ES ist unrecht, seine Ansichten und Urtheile zu modeln nach , den Anforderungen irgend einer bürgerlichen, staatlichen oder reli- ! giösen Gesetzgebung und Ordnung, anstatt daS durch eignes Denken und Forschen für wahr Erkannte unter allen Umständen und auf jede Gefahr zu verkünden. E» ist für einen Denkfähigen unrecht, die bestehenden Ungerech- tigkeiten für organisch verbesserbar zu erklären, so lange ihnen alle und jede sittliche Grundlage fehlt, anstatt wacker an der Vor- bereitung der bestmöglichen Art einer neuen Gesellschaft zu arbeiten. Und hiermit für diesmal genug. Wir meinen, daß obige sitt- liche Grundsätze der Sozialdemokratie etwa« dem Christenthume und jedergeoffenbarten Religion" gegenüber ganz Neue«, Höheres, unvergleichlich Bessere» sind. Ist unser Gegner damit nicht ein- verstanden, so widerlege er aber Stritt für Schritt. Er wird nicht sagen können, daß wir seine Ansichten entstellt haben, wenn wir auch unsrerseits un« über seine Abgeneigtheit beklagen müssen, soweit in unsere Anschauungsweise sich hineinzudenken, als wir e» mit der scinigen gethan. Wir sind zur allergründlichsten Besprechung der vorliegenden Frage so willig al« gerüstet, wenn ei» Sprechsaal dafür zu finden ist.*) Daß wir diesmal nicht die ganzeWiderlegung" deS Geg- ner« resumiren, wird er wohl selbst für unthunlich erkennen. A. Douai. (Die Entgegnung erhalte» am 8. Juni. Die Antwort abge- fertigt am S. Juni.) ') Warum nicht, wie diesmal,Volksstart« uudEoucordia"? R. d. B. Nachstehende im Verlag der Genossenschaftsbuchdruckerei erschienene Schriften sind von der Expedition desBolksstaat", Zeitzerstraße 44 in Leipzig  , gegen baar oder Postvorschuß zu beziehen: Bebel  , A., Unsere Ziele. 5. Auflage. 25 Pf. BloS, W., Unsere Preßzustände. 20 Pf. Boruttau, C., Religion und Sozialismus. 50 Pf. Dietzgen, Nationalökonomisches. 10 Pf. -- Die bürgerliche Gesellschaft. 10 Pf. -- Die Religion der Sozialdemokratie. 5 Kanzelreden. 3. Auflage. 20 Pf. Douai  , ABC deS Wissens für die Denkenden. 2. Auflage. 15 Pf. Christenthum   und Sozialismus. 15 Pf. Engels, F., Zur Wohnungsffage. 1. Heft: Wie Proudhon   die Wohnungsffage löst. 15 Pf. 2. Wie die Bourgeoisie die Wohnungsfrage löst. 15 Pf. 3. Nachtrag über Proudhon und die Wohnungsffage. 15 Pf. -- Die Bakunisten an der Arbeit. 20 Pf. -- Der deuffche Bauernkrieg. 3. Auflage. 50 Pf. -- Soziales aus Rußland  . 10 Pf. Sillmann, Praktische Emanzipationswiuke. 15 Pf. irsch, Die angeblichen sozialen Theorien Und die wirklichen Be- strevungcn des Herrn Bakunin  . 20 Pf. Leipziger Hochverrathsprozeß. 3 Mk. Liebknecht, W., Zn Trutz und Schutz. 20 Pf. -- Ueber die politische Stellung der Sozialdemokratie. 15 Pf. -- Zur Grund- und Bodenfrage. 40 Pf. -- Rede, betr. die Freilassung der foz.-dein. Abgeordnete». 15 Pf. -- Wissen ist Macht Macht ist Wissen. 2. Auflage. 25 Pf. Marx  , Ä., Der Cölner Communisten-Prozcß. 2 Auflage. 25 Pf. Otto-Walster, A., Allerhand Proletarier. Eine Hausgeschichte. 50 Pf. Rienzi  . Histor. Drama. 30 Pf. Protokoll des Stuttgarter Congresses 1870. 15 Pf. -- des Dresdener Congresses 1871. 20 Pf. --- des Coburger Congresses 1874. 30 Pf. Serno-Solowiewitsch, Unsere russischen Angelegenheiten. 20 Pf. Statuten der Internationalen Arbeiter-Assoziation. 10 Pf. Thätigkeit, die parlamentarische, des deutschen   Reichstags und der Landtage uud die Sozialdemokratte. 15 Pf. Volksschule, die, und die Lage ihrer Lehrer in der Provinz Preußen  . 15 Pf. Volksstaat-Frembwörterbuch. geb. 65 Pf., brach. 50 Pf. Bolksstaat- Kalender für 1874. 25 Pf. -- für 1875. 25 Pf. Wohnungsffage. Eine soziale Skizze. 20 Pf. Borck, Th., Die industrielle Arbeiterfrage. 25 Pf._ In unserm Verlage ist erschienen: Sammlung von Reichsgeschen. Mit Erläuterung der für den Arbeiter wichtigsten Bestimmungen. Erstes Heft: Gewerbeordnung für das deutsche Reich. Erläutert von Joh. Most. 64 Seite» tu Octav. Preis 25 Pf.. Heft 2(enthaltend da« Jmpfgefetz, das Gesetz über Beschlagnahme de« Arbeitslohn«, da« Haftpflichtgesetz und da« Freizügigkeit«- Gesetz) ist druckfcrtig und wird gleich- falls 25 Pf. kosten._ Genossenschaftsbuchdruckerei. tVeraatwonUihrr Redakteur: H. Rindt. Redaktiou Hohestraße 4, Sxpeditiou Zeitzerstraße 44, In Leipzig  . Druck und Verlag der SeuoffenschastSbuchdruckeret in Leipzig  .