zum Vert'me gehörenden Fachgenossen Gute» zu thun, begeht eine strafbare Handlung." Reformgesetzgebung in England. Wenn der Bour- geoisstaat sich bewogen fühlt, auf die berechtigten Forderunzen der Arbeiter einzugehen, so darf man sich dadurch nicht verleiten lassen, zu glauben, was einige Agenten der Bourgeoisie von demguten Willen" und derHumanität" der herrschenden Klassen faseln. Die letzteren werden sich nie dazu hergeben, den Unterdrückten nach- zugeben, außer wenn sie. durch den Drang der Umstände dazu ge- zwangen werden und der Stimme des Volkes Gehör schenken müssen. Der Pariser National- Consent von 1793 hätte weder den König verurtheilt, noch das Schreckenssystem acceptirt, wenn ihn nicht das Ungestüm der revolutionären BolkSmaffen mit fort- gerissen hätte. Und doch haben dieselben Leute, welche die Maß- regeln RobeSpierre'S gebilligt, auch dem Tyrannen Bonaparte die Kaiserkrone auf« Haupt gedrückt. In diesem Sinne müssen wir eS auffassen, wenn im klassischen Lande der Bourgeoisie, in Enz- land, die Regierung darauf eingeht, die verrotteten RechtSzuständc bezüglich der ArbeilSklaffen wenigstens in sofern hinwegzuräumen, al« eS sich um Institutionen handelt, die bei dem heutigen Zustande der Wissenschaft und Bildung denn doch zur moralischen Unmöz- lichkeit geworden sind. Die englische Regierung hatJchon öfters dem Druck von Außen, de» das Volk auf sie auSllbte," nachgeben müssen. Durch die ge- waltige Massenagitation, die Cobdcn anregte, fielen die berüchtigten Korngesetze und die Arbeiter erzwangen sich günstigere Bestim- mungen bezüglich der Arbeitszeit in den Fabriken. Die Spitze der Agitation der englischen Arbeiter richtete sich in letzter Zeit namentlich gegen drei Gesetze, welche als die festesten juristischen" Bollwerke der Klassenherrschaft dem arbeitenden Volke ganz besonders verhaßt sind und deren Beseitigung von denLibe- ralen" hartnäckig verweigert wurde. Jetzt sind aber bekanntlich dieConservativen" am Ruder, und diese sind seit ihrem Eintritt WS Ministerium eifrig bemüht, die Arbeiter für sich zu gewinnen, und denLiberalen  ", von denen sie bisher sich narren und nas- führen ließen, abspenstig zu machen. Es ist nicht daS erste Mal, daß die Eifersucht der verschiedenen Fraktionen der herrschenden Klasse aufeinander den Arbeitern zu Statten gekommen wäre. Die Tory-(conservative) Regierung de« Hrn. DiSraeli hat eine Bill vorgelegt, welche die fraglichen Gesetze ihrer mißliebigsten Bestim- mungen zu entkleiden bestimmt ist. DaS erste dieser Gesetze ist dieMaster and servant act", das Gesetz, welches daS Verhältniß zwischenHerr und Diener" feststellt. Wenn nämlich derHerr" gegen denDiener" klagte, so wurde letzterer criminell bestraft und zwar drakonisch hart, mit Gesängniß, Abzug vom Lohn, Geld- strafen u. s. w., während im entgegengesetzten Fall für denDiener" nur der gewöhnliche Weg der Civilklage zulässig war. Die englische Regierung gedenkt nun, wie der Minister Croß im Unter- hause mitgetheilt hat, dieses Gesetz zu mildern, indem künftig nur dann criminelle Bestrafung eintreten soll, wenn öffentliche Interessen verletzt sind und die böse Absicht nachgewiesen werden kann. Alle« Andere soll auf dem Civilweg abzemachr werden. So sehr dieser Borhalt der BourgeoiS-Brutalität Thür und Thor   offen läßt, ist eS doch ein ungeheuerer Fortschritt gegenüber den neuesten Bestrebungen in Deutschland  , den Contraktbruch über- Haupt criminell zu bestrafen. Das zweite Gesetz ftst derOriminai I.av Amendment Act"(Akte zur Abänderung de« Criminal-GesetzeS). Nach diesem Gesetz ist nämlich strafbar: wir eine Person oder Eigenthum an- greift, bedroht, oder Jemanden in seiner Bewegung hindert, um ihm einen gewissen Zwang anzuthun; wer einem Arbeiter von Ort zu Ort folgt, sein Werkzeug zerstört, daS HauS, wo er arbeitet, beobachtet Alles mit der Absicht, ihn zu einer bestimmten Hand- lung zu zwingen. Hier schlägt die Regierung nur eine Aenderung vor, die auf den Gang deS Strafprozesses Bezug hat und ganz unwesentlich äst. Man steht, die Herren Bourgeois wollen dieHumanität" nicht zu weit treiben. Das dritte Gesetz ist daS berüchtigte Verschwörungsgesetz(Utw conspiracy). Die Regierung wünscht in diese? Gesetz einen PassuS hineinznfügen, nach welchem eine Verabredung und Ver- eioiguug von zwei oder mehr Personen, mit der Absicht, dieS oder jenes zur Förderung ihres Gewerbes durchzusetzen, nicht straf- bar sein soll, eS fei denn, daß dasselbe Vergehen auch jetzt schon, wenn von einem Einzelnen begangen, criminell bestrast wird. Nach der gegenwärtigen unsinnigen Bestimmung sind nämlich ge- wisse Handlungen, von einem Einzelnen begangen, nicht strafbar, wohl aber wenn von Mehreren ausgeführt. Die Vorschläge haben im Unterhaus die erste Lesung passirt. Freilich ist der Vortheil gering, der durch diese Aenderungen für die Arbeiter erzielt wird, denn böswillige Richter können die Be- fiimmungen drehen und wenden wie sie wollen. So lange auf den Richterstühlen politische Gegner deS Angeklagten fitzen  , so lange die Richter der herrschenden, der Angeklagte der unterdrückten Klasse angehören, kann von wirklichemRecht" keine Rede sein. Indeß eine Besserung ist doch angebahnt, und die Gewerkvereine haben sich, trotz der bisherigen denLiberalen  " gegenüber geübten Schwerswedelei und Schleppträgerei, ziemlich energisch für die Ge- setzeSvorlage ausgesprochen, die jedenfalls ein sehr guter poli- tisch er Schachzug de« schlauen DiSraeli ist. Aus England. Die in London   arbeitenden deutschen  Schneider hielten auf Anregung de« allgemeinen Schneider- verein» eine Zusammenkunft, um sich über die Zweckmäßigkeit der Gründung eines deutschen   Zweigvereins zu berathen. Zweck des Verein» ist Unterstützung arbeitsloser oder kranker Mitglieder und nöthigenSfalls auch Einwirkung auf die Meister. Spezieller Zweck eines deutschen Zweigverein« ist, den einwandernden deutschen  Schneidern Arbeit zu verschaffen und ihnen Schutz gegen die allen einwandernden Arbeitern drohende Gefahr zu gewähren, bei Un- kenntniß der Verhältnisse und Mangel an UnterhaltSmitteln zu Arbeit um jeden Preis greifen zu müssen. Der Beschluß zur Gründung wnrde von der Versammlung einstimmig gefaßt. In den Londoner Baulgewerkcn droht ein Sttike. E« handelt sich um die sogenannteSchleiffrage". Bisher bestand allgemein die Sitte, den Arbeitern bei etwaiger Entlassung zwei Swnden Zeit zu gewähren, damit sie ihr Arbeitszeug schleifen und sonst"zurechtstellen könnten, um sofort zu neuer Arbeit vor- bereitet zu sein. In letzter Zeit haben die Arbeitgeber auf diese Sitte keine Rücksicht genommen und nur eine Stunde Zeit ge- währt, bez. dafür Lohn bezahlt. Die Arbeiter wollen dies nicht zugeben. Bei einer Firma ist bereits wegen dieser Angelegenheit ein Strike eingetreten, und geben die Meister nicht nach, so steht ein allgemeiner Bauhandwerker-Strike in Aussicht. Nach amtlichen Zusammenstellungen über die englischen Berg- werke waren in den Kohlengruben im v. I. 538,829 Personen beschäftigt, von denen nur 110,218 oberhalb des Grundes arbei- teten. Die Zahl der Unfälle(Explosionen rc.) betrug 896, wobei 1066 Menschen umkamen. In den Erzbergwerken waren 62,306 Personen beschäftigt, von denen 26,161 oberhalb deS Grundes arbeitete». Die Zahl der Unfälle bclief sich in denselben auf 9t, wodurch 166 Todesfälle herbeigeführt wurden. Ein Vergleich der Unfälle mit dem 1874 in den Bergwerken beschäftigten Personal ergiebt einen Unfall auf je 663 Personen und einen Todesfall auf je 604 Bergleute; u»d während ein Todesfall auf je 417 unterirdisch arbeitende Personen kam, stellte sich da« Verhältniß bei den oberhalb des Gru»de» Arbeitenden auf je 1 zu 1,7,7. In einigen Theileu Schottlands   vertauschen geübte Bergleute die Zeche mit der gewöhnlichen Taglöhnerarbeit. Eine Anzahl Kohleugrubenarbeiter hat daS Land verlassen,»ud einer Schätzung nach giebt es in Schottland   jetzt 6000 Grubenarbeiter weniger als zur Zeit, da der Durchschnittslohn 10 Sh!ll.(10M.) pro Tag bettug. Die Kohleugrubenbesitzer von Cannock Chase haben ihren Arbeitern eine Lohnherabsetzunz von 3 Pence(2'/, Gr.) pro Tag angekündigt; die Maßregel bettifft 6000 Personen. Innere Partei- Angelegenheiten. Die Versendung der Protokolle des Sozialisten-Congresses, abgehalten vom 22. bis 23. Mai zu Gotha  , hat begonnen, und ersuchen wir die Parteigenossen derjenigen Orte, welche vielleicht bei der Zusendung übersehen worden sind, die» sofort hierher zu berichten. Der Preis des Protokoll» beträgt 26 Pf. pro Stück. Bei Baareinseudungen für größere Bestellungen ist e» gut, zu­gleich das Packetporto(bis 90 Stück 60 Pf., darüber 1 Mark) bei- zufügen; bei Kreuzbandsendungca sind für 1 bis 4 Stück 10 Pf., für 6 bis 9 Stück 20 Pf., und für 10 bi« 19 Stück 30 Pf. für Porto mit einzusenden. Hamburg  , im Juli 1376. Der Borstand der sozialistischen   Arbeiterpartei Deutschland  ». I. Auer, C. Derossi, große Rosenfiraße 36, II. Gewerksgenossenschaftliches. Gewerkschaft der Schuhmacher. Arme«. Den Mitglieder» zur Nachricht, daß die Reiseunter- stütznng in Bremen   bei dem Beitragsammler I. Rohwer auf der Herberge und aus dem NachweisunzS-Bureau, SeemaunSstraße 1, von Morgen« 3 bis 11 Uhr ausbezahlt wird. I. Eden, Bevollmächtigter, Grützmacherstraße 10. Allgemeiner deutscher   SchiffSzimmerer- Berein. KamSnrg, 9. Juli. In Flensburg   steht in Folge einer Lohnforderung eine Arbeitseinstellung am 12. diese» MonatS in Aussicht. Der Zuzug muß ferngehalten werden. Nächsten» mehr. Mit sozialdemokratischem Gruß H. Groß. Correspondenzen. Hamenz, 4. Juli. Am vergangenen Sonnabend fand hier im Locale des Schloßberges eine gut besuchte Volksversammlung statt, in welcher Kays er aus Dresden   erschienen war, um über die Lage der arbeitenden Bevölkerung und da» Programm der sozia- listischen Arbeiterpartei zu sprechen. Die Versammlung war reich an heiteren Episoden(Zischenfällen), hervorgerufen durch den die Versammlung überwachenden Polizeireferendar. Schon vor Beginn der Versammlung hatte derselbe mit dem Einberufer der- selben, Meudt  , eine Conferenz, worin er anzeigte, er werde streng" vorgehen. Nach einer solchen Bemerkung war voraus- zusehen, daß eS zu spaßhaften Austritten kommen werde. Kayser hatte ungefähr 3/« Stunde gesprochen, und zog nun ein am sel- bigen Tage hier stattgehabtes Vorkommuiß, nämlich die Feier des 30jährigen Jubiläum» eines Arbeiter», weil derselbe diese Zeit ununterbrochen in ein und derselben Fabrik thätig, in das Bereich seiner Ausführungen; besonder« beleuchtete der Redner die Ver- leihung der Medaille fürTreue in der Arbeit" und rief den Anwesenden zu: waS hat nun der Arbeiter in den 30 Iahren er- reicht, steht er nicht da, wo er vor 30 Iahren stand? ,c.:c., als der Herr Polizeireferendar dem Vorsitzenden etwas in» Ohr flüsterte. Endlich stellt sich heraus, daß der Polizeigewaltige erklärt, Kayser dürfe so nicht weiter reden. Kayser bemerkt: Er wünsche, daß der Herr Referendar etwa» lauter reden möchte, damit er auch wisse, wa» derselbe verlange, ebenso meine er, daß durch lauteS Reden die Autorität sich nurstärke"(Heiterkeit). Run wollte Kayser auseinandersetzen, wie wenig Berechtigung zur Unterbrechung vorlag, worauf der Polizeigewaltige sagte, er lasse sich auf keine Diskussion ein. Kayser erklärte nun, seine Ausführungen gelten auch nicht dem überwachenden Polizeibeamten, sondern den An- wesenden, damit dieselben die Redefreiheit, welche in Deutschland  herrscht, beurtheilen können. Hierauf sprach derselbe ungefähr wieder eine halbe Stunde unangefochten weiter. Als er bei Erörterung des Programms auf die Abhängigkeit der Arbeiter zu sprechen kam und nur nebenbei betonte, wie gerade in der Textilindustrie neben denHerren" auch noch die Tyrannei der Buchhalter zu ertragen sei, da sprang plötzlich der Polizeigewaltige vom Stuhle auf und sagte:Sind denn die Buchhalter nicht auch abhängig?" Weiter kam er nicht, denn Kayser rief sofort: Soll da« eine amtliche Bemerkung sein? Pol.-Ref.: Nein, ich wollte nur so die« bemerken. Kayser: Jetzt lasse ich mich mit Ihnen in keine Diskussion ein, Sie haben nur amtlich zu reden. Es steht Ihnen frei, wenn Sie Ihre Machtbefugnisse auf den nebenan sitzenden Polizeiwachtmeister übertragen, Ihre gegentheilige Meinung kund zu thun, wenn ich zu Ende bin. Unter dem jubelnden Zuruf der Versammlung setzte aber Kayser auseinander, wie die angeführten Perfonen ebenso wie niedere Beamte, kleine Gewerbtreibende w. abhängig sind, nur wolle der größte Theil den Druck, welchen er von oben empfinde, nach unten doppelt fühlen lassen. Wenn da» Programm verwirklicht werde, so höre eben jeder Druck auf, die Genannten werden nicht mehr gedrückt, dürfen dann aber auch nicht mehr drücken. Nach 2V«stÜ!!diger Rede war Kayser mit seiuen Erläuterungen zu Ende und schloß unter dem lebhaftesten Beifalle der Anwesenden. Der Partei traten sofort über 30 Personen bei. Der Polizeigewaltige verhielt sich mit Ausnahme eine« Privat- wünsche» über den Sckluß der Versammlung still, lächelte nur dann und wann und schüttelte heftig mit dem Kopfe. Natürlich mußte er sich gefallen lassen, daß Kayser sagte: Es schüttelt Je­mand mit dem Kopfe, deshalb bin ich gezwungen, das Vorgettagene klarer zum Verständmß zu bringen. Und die» geschah immer in solcher Art, daß die Versammlung zur größten Heiterkeit angeregt wurde. Aadeverg, 23. Juni. Gestern fand hier unter freiem Himmel in Gcoßtag» Garten eine sehr zahlreich besuchte Volksversammlung statt, in der unser ReichStagSkandidat Liebknecht al  » Referent auftrat. Derselbe sprach über die heutige Gesetzgebung und die Bestrebungen der Sozialdemokratie in zweistündiger, mit lebhaftestem Beifall aufgenommener Rede. Die Bewegung hierorts und in der Umgegend hat durch diese Rede einen neuen Impuls erhalte». Jede solche Rede Liebknecht  '» in diesem Kreise, in welchem derselbe bei der letzten ReichStagSwahl eine bedeutende Stimmenzahl erlangte, ist ein Abbruch, der dem bisherigen Abgeordneten unsere» Wahl- kreise», General- Staatsanwalt Schwarze, geschieht. Diefer General- Staatsanwalt läßt sich vor feinen Wählern nicht blicken. Der hat wahrscheinlich keine Zeit dazu, weil ihm ja schon der Kampf, welchen derselbe mit der sächsischen sozialdemokratische» Presse führt, zu viel Zeit weznimmt. Hier herrscht eine nette Wirthfchaft. Unser Polizeigewaltiger wollte nämlich die angeklebten Plakate nicht dulden, ließ dieselben, trotzdem die Hausbesitzer die Eclaubniß zum Ankleben ertheilt hatten und Verkehrsstörungen nicht zu erwarten waren, abreißen. Da« Schönste aber ist, daß der Plakatanschlager in Haft genammen wurde. Ja, al« ein Pickelbehaupter ihn tranS- portirte, verbot ihm dieser auf der Straße zu rauchen und steckte ihn in ein stinkige« Loch. Damit noch nicht genug, nahm dieser Polizeier dem Inhaftirten alle Papiere»c. ab und wollte noch bei demselben nach Ungeziefer suchen. Erst ein energischer Protest de« Inhaftirten veranlaßte den Polizeier von der Jagd nach Bienen Abstand zu nehmen. Wir möchten blo« ftagen, ob Radeberg  in der Türkei   oder Rußland   liegt, daß man Personen, die hierorts in Arbeit stehen, also nicht der geringste Fluchtverdacht vorliegt und die im allerschlimmsten Falle eine kleine Ordnungsstrafe zu erwarten haben, so»ans gene(ohne Befangenheit) in eine stinkige Zelle sperrt. Aber die Raveberger Polizei kann sich groß fühle», denn auch sie hat was imKulturkampfe" gethau. Krustthak, 4. Juni. Gestern Abend fand in unserer Nachbar- stadt Hohenstein eine Volksversammlung statt, in welcher unser Reichstagsabgeordnete A. Bebel   referirte. Die Tagesordnung bildete:Die Ursachen der gegenwärtigen Geschäftskrise". Wollte ich den ausgezeichneten Vortrag nur theilweife wiedergeben, so hieße daS blas ihn verstümmeln. Ich will mich deshalb damit begnügen, zu erwähne», daß der Referent gelegentlich hervorhob, daß die Sozialdemokratie wie an Allem so auch an der gezenwär- tigen Krise schuld sein solle, wie in der gegnerischen Presse gefaselt wird. Die Lächerlichkeit solcher Beschuldigungen geißelte Bebel   mit der Bemerkung, daß schließlich auch noch, wenn die Cholera oder eine sonstige Epidemie in» Land käme, wir auch daran schuld sein müßten, welcher Ausfall stürmische Heiterkeit hervorbrachte. Die Versammlung war eine zahlreich besuchte und legte von keinem Rückgange der Sozialdemokratie Zeugniß ab. Heute über 8 Tage, den 11. Juli, wird eine Volksversammlung in Oberlungwttz stattfinden, in welcher Bebel ebenfalls sprechen wird. Auch diese dürste kund thun, daß daS Gefasel vom Rückgange eitler blauer Dunst ist. APokda�Äuch in hiesiger Stadt hat seit dem G»thaer Eon- greß die Partei recht erfreuliche Fortschritte gemacht. Im Lauft de» vorigen Monat» tagte hier im Saale deS Gasthauses zum Löwen eineallgemeine Arbeiterversammlung", in welcher Herr C. A. Reichelt über den Gothaer   Congreß und das Partei- Programm, sowie Herr C. Kettel über den Zweck deS Thüringer  ZeitungS  -BereinS referirten. Obgleich des schönen Wetter» halber nur schwach besucht, war die Versammlung für un» doch von bestem Erfolge. E» zeichneten fich zum Programm der neu gegründeten Partei sofort circa 40 Mann sowie zumThüringer ZeitungSverein" 14 neue Mitglieder ein. Hoffentlich werden die neu gewonnenen Genossen mit demselben Opfermuth und Ausdauer ihre Schuldigkeit thun, wie e» die älteren Sozialisten bisher ge- wohnt waren. Daß wir im vergangenen Jahre am hiesigen Orte unser Möglichste« gethan haben, mag nachstehende Notiz beweisen: Seit dem 1. September v. I. bi» 31. Mni d. I. wurden von den hiesigeo 30 Genossen circa 40 Thlr. an direkten und in- direkten Beittägea aufgebracht und z»r Agitation verwendet. Parteigenossen Apolda'S   laßt uns in gleicher Weift so weiter wirken und vor Allem die in unseren Reihen geschaffene Eintracht befestigen! G. F. L. Aenfladl«/Hrka, 2. Juli. Zur Steuer der Wahrheit. DaS ist eine traurige Culturkampftsweise, aus einer Zeitungsente Kapital für die Interessen einer politischen Partei zu schlagen; sie liefert den Beweis, daß eine solche Partei, gestützt auf gegnerische Schwächen, alle ethischen Gefetze mißachtend, mit Riesenschritten ihrer Auflösung entgegengehe» muß. Der Ankauf eine» Gutes von Hasenclever ist ein lügenhafte» Gerücht, das feine Quelle in einem gewissen Preß- Bureau hat. Derartige Neuigkeiten be- wegen fich immer schaukelnd zwischeneS wird sein",eS würde ein" undwenn es so wäre." Man möge doch stet« im Hin- blick auf den un» angelegten Maulkorb deS Grundsatzes eingedenk «ein:Galumniaro audacter, Semper aliquid liaeret"(verleumde kühn, eS bleibt doch etwas hängen). Ehrenvoller und zweckdienlicher würde eS fein, Abstand zu nehmen von solchen Verleumdungen, damit nicht der Rest de» im Volke wurzelnden Gefühl« für Wahrheit und Recht vollends unter- graben werde; ferner von Zeit zu Zeit Thatsachen zu veröffeut- lichen, welche die Kreb»schäden unsrer Volkswirthschaft klar dar- legen und dem Volke auch nach dieser Seite hin die Augen öffnen. Man nehme z. B. den Fall des HülfSweichenstellerS Göhrke, der i» Nr. 73 de»VolkSstaat  " besprochen ist. Ja, jafür ehrliche Arbeiter, die ihre Gesundheit dem Staate geopfert, giebt eS keine Fond», für das ehrlose Reptiliengestndel giebt e» den Reptilien- wud, mit nahezu einer Million jährlicher Einkünfte!" Schließlich rathen wir der Redaction des hiesigenKreisboten", doch bei Gerüchten, wie dem oben angedeuteten, zum min- besten erst die Bestätigung abzuwarten, bevor breite Declama- tionen darüber loSgelaff»» werden, sonst könnte e« leicht kommen, daß sich innerhalb eines halben Jahre« in Neustadt eine dritte Buchdruckerei etablirt, respective ein neues Blatt mit rother Fär- bung erscheint. Für Männer, die ihr Lebe», all ihre Kräfte der Verfechtung der sozialdemokratischen Jveen gewidmet haben, hat der Ausspruch seine vollste Berechtigung:Die Existenz. ja da» Leben aufopfern können und wollen, wenn ander« man leinen sittlichen Werth nicht mehr behaupten kann, da« macht ihn göttlich; de» Lebens Sclave nicht fein, ist feine Kraft." Und darum:Hut ab vor solchen Männern!" Die hiesigen Sozialdemokraten. Irankenhause», 20. Juni. In einer früheren Nummer des VolkSstaat  " behielt ich mir vor, weitern Bericht zu erstatten. Jetzt läßt stch dieses thun. Nachdem die Fabrikaten die Arbeiter mit dem Schiedsgericht glaubten beruhigen zu können, obgleich diese» nicht erreicht wurde, kam da» Camphausen'sche Rezept. Dieses Rezept ist gut! hatten die Fabrikanten gerufen. Sehe»