die Völker zu Sklaven machen, sondern die freiwillig zu Sklaven sich erniedrigenden Völker machen die Tyrannen." Zur Rohhcitsstatistik. Nummer 1. DieLeipziger Nach- richten" schreiben: Ein peinlicher Vorfall ereignete sich am gestrigen Vormittag (5. Juli) zwischen 10 und 11 Uhr auf dem Exercicrplatze bei Gohlis  (Leipzig  ). Daselbst übten sich Abiheilungen des dritten Bataillons der 107er im Felddienst, und hatte dieses interessante militärische Schauspiel wie immer zahlreiche Neugierige am Wege versammelt Für einen solchen schien der kommandirevde Hauptmann auch einen in Civilkleidung befindliche« Mann zu halten, der plötzlich über den Platz schritt und sich an einen dastehenden Sergeanten mit der Frage wandte, wo er zum Landwehrbureau, welche» in den nahen Baracken aufgeschlagen ist, gelangen könne. Kaum hatte der Fragesteller wie wir hören ein beurlaubter preußischer Soldat den erforderlichen Bescheid erhalten, als der oben erwähnte berittene Hauptmann im schnellsten Galopp herangesprengt kam, den Mann heftig anfuhr und ohne Weiteres niederritt. Von Blut überströmt, wurde der Unglückliche von zwei Soldaten auf- gehoben und in die Baracken getragen, wohin sich zuvor der Herr Hauptmann, von den lauten Verwünschungen der aufgeregten Zu- schauermenge verfolgt, zurückgezogen hatte. Man darf sich wohl versichert halten, daß von Seiten der Militärbehörde, welcher An- zeige erstattet worden ist, da» Vorkommniß zum Gegenstände ein- gehender Untersuchung gemacht wird." Schon möglich, daß die Sacheeingehend" untersucht wird, dabei wird e« aber auch sein Bewenden haben, hatte doch die bürgerlicheCanaille» auf dem geheiligten Boden des Exercier- PlatzeS nichts zu suchen. Nummer 2. DaSGrimmaische Wochenblatt" berichtet auS Grimma  : Am S0. Juni machten sich zwei Herren, der eine in Civil- kleidunz, der andere in der Uniform eines Landwehrossicier», das Vergnügen, anS den Fenstern eine» in der Klostergaffe gelegenen Hauses nach den gegenüberliegenden Gebäuden zuschießen. Nach- dem etwa zehn solcher Schüsse, die die Umwohuenden in nicht ge- ringe Aufregung versetzten, erfolgt waren, und nachdem auch eine Kugel durch ein Fenster im Knabenschulgebäude in ein Schul- zimmer gedrungen und in der gegenüberliegenden Wand desselben stecken geblieben war, trieben die Herren ihren Uebermuth soweit, daß sie nach einer vorübergehenden Militärpcrson schössen und diese auch am Bein derart verletzten, daß daS Blut sofort auS der Wunde strömte." Natürlich sind die beiden schicßlustigeu Gesellen sofort ver- haftet und harren nun einer exemplarischen Bestrafung so wer- den unsere Leser vielleicht denken. Fehlgeschosse«! Der Stadtrath von Grimma  soll", so wirb weiter berichtet, sich begnügt haben, den rohen Burschen eine Geldstrafe aufzuerlegen.Ob ein ge- richtlicheS Verfahren noch eingeleitet wird, steht dahin." Wie haben wir'» dochso herrlich weit gebracht!": Zur Illustration des Bildungsgrades und der Ehrlichkeit der sog. höheren Stände entnehmen wir einer Wiener Correspondenz derVosstschen Zeitung" das Folgende: Dieser Tage fand die Generalversammlung der ungarischen Ostbahn Jiatt, bei welcher Sccnen vorkamen, die in den Annalen aller Ver- ammlungen nur sehr wenige ihresgleichen finden werden. Ein Redner erklärt da« Vorgehen des andern für eine Nichtswürdig- keil. Der Angegriffene verlangt, daß dieser Ausdruck zurückge- nommen Werve, was entschieden verweigert wird. Tumult, ein ungeheuerer Spektakel, ein Schimpfen gegeneinander und ein wüstes Toben wie unter Tagelöhnern.(Hoho!Tagelöhner" pflegen sich anständig zu benehmen. R. d. B.) Als der Lärm sich einiger- maßen legt, polemistrt der Revisor gegen die Anschuldigungen der Actionäre und kommt zu dem Schlüsse:Wie der Schelm ist, so denkt er." Hierauf spricht ein Actionär und wettert gegen den Verwaltungsrath, welcher ausBanditen im Frack" besteh- und ärger gehaust habe als der Räuber Sandor. Man kann sich denken, wa« auf diesen schmeichelhaften Vergleich folgte. Der Prä- sident und der Verwaltuogsrath und die Actionäre, AlleS wllthete durcheinander. Man weiß sich nicht anders zu helfen, als die Generalversammlung zu unterbrechen. Nach drei Stunden sind die erhitzten Köpfe wieder einigermaßen beruhigt. Ein bayrischer Actionär erhält da» Wort und bemerkt, daß die sehr geschädigten deutscheu Actionäre unter Umständen ihre Rechte durch Vermute- lung der deutschen   Reichsregierung geltend machen würden. Hier- zu sagt ein Redner, der Vater der Oftbahn, Maring, könne nicht geklagt werden. Auf ihn müsse das Wort angewendet werden: «Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren." Die Mutter des illegitimen Kindes sei die Anglo-Bank gewesen, welche gern Ordnung machen würde, da ihr jede Berührung mit den Behörde» ohnedies unangenehm fei. Bei diesem köstlichen Ge- ständniß bricht Feind und Freund in Lachen auS. Der Redner fährt fort:Die Tauspathen der Ostbahn waren alle Verwaltung«- räthe, nur fand diesmal daS umgekehrte Verhältniß statt, daß die Tauspathen vom Täufling beschenkt wurden." Da springen die V-rwaltungSräthe auf den Redner zu und schreien:Sie lügen«, niederträchtig",gemein",selbst Betrüger",-c.»c. Derselbe stand jedoch ganz ruhig da, bis sich die unbeschreiblich wüste Scene, bei der die scandalösesten Beschimpfungen nach allen Seiten herum- flogen, endlich einigermaßen legte. Dann aber erst bezichtigte der Präsident selbst den Bortragenden der Unwahrheit, andere ver- waltuvgsräthe nannten ihmunverschämt« und hielten ihm vor, daß er sowohl bei der Anglo-Bank, wie bei vielen anderen Grün- düngenBetheiligungen eingesackt" habe, und daß cS einem solchen Herrn wohl nickt zukomme, Borschläge zu machen, wer geklagt werden solle. Trotz aller Tumulte vergaß die Gencralversamm- lung nicht, die Präscnzmarken mit 20 Gulden sestzusetzeu. Die ungarisch  - Ostbahn selbst aber steht trotz dieser stürmiscken Ver- sammlung noch immer auf ihrem alten Standpunkte, und die endliche Austragung dieser denkwürdigen Affaire dürfte vor dem Criminalrichter stattfinden.(Oder auch nicht. Gründer schlägt sich, Gründer verträgt sich. R. d. V.) Zur Arbeiterbewegung in Nordamerika  . Der von den Bourgeoiszeitungen schon zu wiederholten Malen todtgesagte Strike der Kohlenarbciter in Pennsylvanien   war bi« zum 12. Juni noch nickt beendet und wird, allem Anschein nach, auch so bald nicht zum Abschluß kommen, wie aus dem nachfolgenden Briefe, welchen derNewyorker Sozialdemokrat" vom 20. Juni enthält, zu entnehmen ist. Der Brief kommt von der deutschen Union der Kohlenminer« und ist an die Exekutive  (ven Vorstand der Union Gewerkschaft) gerichtet. Er lautet: Hazleton,(Pennsylvania  ) Juni 12, 1875. Meine Herren! Sie wollen wissen, wie es mit uns hier steht? Auf diese .Frage können wir Ihnen genügend Auskunft ertheilen. Es ist bereits der sechst: Monat, daß wir außer Arbeit sind. Niemand kann sagen, wann die Arbeit wieder ansängt. Die Operatoren wollen nicht nachgeben und wir können eS nicht, da wir w:der eine Arbeitseinstellung noch eine Lohnerhöhung gewollt haben. Wir wünschten nur unseren alten Lohn, wie er voriges Jahr war, zurückzuerhalten. Dieses Verlangen war kein unbilliges. Die Arbeit ist schwer und hart. Fast jeden Augenblick haben wir unser Leben zu riSkiren. Wenn die Minenarbeit im vollen Gange ist, kann nicht mehr als höchstens 4 Tage in der Woche gearbeitet werden. Außerdem ist unser Lohn dem Schwanken der Markt- preise so wie so unterworfen. Wenn die Tonne Kohlen im Markt um 1.00 Doll. fällt, fällt unser Lohn auf 12V, Cent« per Tonne. Unser Lohn war niedrig genug im Jahre 1874, namentlich wenn man berücksichtigt die wenige Zeit, in der wir stetig Arbeit hatten. Der Minen sind gar viele und beinahe jeden Tag wird an mehreren gearbeitet. Bedenkt man noch, daß ein Mann nicht für sich allein arbeitet, sondern auch seine Familie durchzuschlagen hat, und daß Niemand da ist» der für dieselbe sorgt, wenn man bei der Arbeit zum Krüppel wird, oder gar sein Leben und seine Gesundheit ein- büßt, so wird unS Keiner Unrecht geben des verzweifelten Schritte« wegen, den wir gethan haben. Aber was kümmert alle« Dieses die Operatoren, wenn sie nur im Ueberflusse schwelgen können. Sie sind mehr um einen Esel besorgt, als um einen Arbeiter, wenn sie ein Stück Vieh verlieren, müssen sie Geld hergeben, ein neues zu kaufen; Arbeiter bekomme« sie umsonst, wenn sie nur die Futterkosten bezahlen. Doch wa« soll ich Ihnen all die Leiden vorzählen? Auch ist eS nicht nolhwendig, Ihnen zu sagen, daß wir in den meisten Zeitungen absichtlich verläumdet werden, damit die andern Arbeiter unS nicht länger unterstützen sollen, damit wir durch Hunger gezwungen werden unS zu unterwerfen. Hülfe thut uns Allen noth, je schneller, je besser. Wenn Sie uns noch ferner unterstützen wollen, so erwerben Sie sich den Dank der armen, bedauernSwerthe« Kohlenarbeiter. Ihr Freund W. G....,©etc. der G.(erman) B.(ranch) fd. h. des deutschen   ZweigSj. In Bezug auf Giffey wird uns mitgetheilt: Giffey Hai auf daS Bestimmteste erklärt, daß die Behauptung, er habe sich reuig gezeigt und um Gnade gebeten, vollständig aus der Luft gegriffen sei. Er habe allerdings ein Gesuch an die Be- Hörden gerichtet, aber nur zu dem Zweck, seine Haft in Eisenach  verbüßen zu können. Sobald er in Freiheit komme, werde er sich verlheidizen". Soweit unser Gewährsmann. ES scheint also, daß wir cS hier wieder mit einem Mißbrauch des Amtsgeheimnisse« in verleumderischer Absicht zu thun habe» ähnlich wie in der bekannten Affaire des Liebknecht  'schen Brief« an Giffey. Apropos, Herr Staatsanwalt in Eiseuach, wie steht« mit dem Prozeß, den Sie vor dreiviertel Jahren in der betreffenden Auge- legenheit einzuleiten sich genöthigt sahen? Jn«ere Partei-ANgelegeltheiten. Zu Agenten des Vorstande« wurden ferner ernannt für Achim: S. Müller, C. Engelmanu; Apolda  : C. K-ttel, C. A. Reichelt; Bautzen  : A. Griete, F. Porsche; Bornheim  : F. ThomaS, M. Fleisch­mann; Buckau  : A. Probst, C. Becker; Danzig  : R. Schlömp, Schulz; Eimsbüttel  : E. Rappenau, W. Körschner; Ernsdorf: C. Joachim, C. Ringel; Ernstthal  : G. Grabner, E. Köhler; Flensburg  : Th. Leiding, H. P. Specht; Geilhain: W. Weickert, F. Pechstein; Gießen  : F. Bauer, G. Zeidter; Glückstadt  : C. Böge, F. Bücking; Großsteinheim: F. W. Jäger, H. Braun; Hameln  : H. Jacobi; Hannover  : H. Rudolph, Lepelt; Heide  : A. Geppert, W. Off; Kellinghusen  : I. H. Strüven, B. Klett; Langendiebach: I. Fucker, E. F. Biel  ; Lauenburg  : H. Maaß, L. Burmester; Lößnitz  : W. Netzel, E. Georgi; Mühlhausen   i. Th.: H. Pöhlitz, H. Kleditz; Münden  : G. Gieß, L. Lampel; Niederrad  : C. Siebert, W. Geb- hard; Obertshausen  : N. Ball, I. Danz; Pausa  : C. Stcobel, H. Pührer; Pfersee  : M. Adler, A. Winkler; Pinneberg  : A. Tost; Planitz: F. E. Küchler, E. Wettmann; Potsdam  : F. Haburg, E. Littmann; Regensburg  : I. MalgerSdorfer, M. Reitmayr; Rothen- burgSort: H. Gadow, P. Westsahl; Sangerhauscn: O. Deistung, L. Kettler; Seligenstadt  : I. Burkard, I. Andraschky; Stoppen- berg: H. Mersch, E. Gerzen  ; Toudern: W. Plötz, I. Mortesen; Vegesack  : C. Schnaue, B. Aibrecht; WandSbeck: I. RehderS, G. Giesecke; Weißensee: A. Gäbler, I. Fürsch; Zeitz  : H. Graul, R. Graul; Zschopau  : K. F. Höppner, C. Am Ende; Meißen  : I. Thieme, W. Friedemann; Mülseu St. Micheln: G, Freitag, I. Weber. Wir bitten, bei neuen Anmeldungen die genauen Adressen beider Agenten anzugeben. Hamburg  , den 10. Juli 1875. Mit sozialdemokratischem Gruß I. A- A. Geib, C. Derossi, große Rosenstraße 36, II. Gewerksgenossenschaftliches. Gewerkschaft der Holzarbeiter. Araunschweig, 13. Juli. In der am Montag, den 12. d., stattgefundenen Hauptversammlung der Gewerkschaft der Holz- arbeiter wurde der erste Casstrer Ferd. Meyer als Delegirter zur Generalversammlung nach Leipzig   gewählt. Aug. Brentzell, Bevollmächtigter. Gewerksgenossenschast der Manufaktur-, Fabrik- und Haud- arbeiter beiderlei Geschlechts.(Sitz Weimar  ). Wfersee bei Augsburg  , 10. Juli. Hiermit gebe ich bekannt, daß sich die hiesige Mitgliedschaft neu konstituitt hat. Als Ver­trauensmann wurde Unterzeichneter, als Beitragsammler Joh. Kolbe, Nr. 204, nächst der Sonne und als Controleur Huldr. Honnegger gewählt. DaS Versammlungslokal befindet sich bei Herrn Rangel(vormals Schneider). Die nächste Versammlung findet am 24. Juli statt, und halten wir von da an regelmäßig alle 14 Tage unsere Versammlungen ab. Gesinnungsgenossen, welche agitatorisch zu wirken im Stande sind, bitte ich, hiervon Notiz zu nehmen. Mit Gruß Rud. Furrer, Nr. 204, nächst der Sonne. - Langensalza  . Während die beiden sozialdemokratischen Frak- tionen auf dem Congreß zu Gotha   sich geeinigt haben, ist zwischc» der Vororts-Verwaltung und einigen Mitgliedschaften der Manu- faktur-, Fabrik- und Handarbeiter ein unnützer Streit ausgebrochen, welcher aus Zersplitterung schließen läßt. Um dieser unnützen Stteiterei ein Eadc zu machen, hält e» die hiesige Genoffenschaft ) Verspätet eingetroffen. R. d. B. für unbedingt nothwendig, daß eine Genecaloersammlung einbe- rufen wird, um diese Streitsachen zu beschwichtigen. Denn solche Streitereien schaden nicht nur im Janern der Genossenschaft, weil e« Mitglieder giebt, die dadurch stutzig und mißtrauisch ge- macht werden, sondern es schadet auch in der äußeren Asitatton. Deshalb fordern wir die BarortSoerwaltung hiermit auf, eine Generalversammlung baldmöglichst anberaumen zu wollen, damit der Schaden endlich geheilt und die Einigkeit wieder hergestellt wird. Die Plauen  'schen Mitglieder haben nicht recht gethan, daß st: der einen der beiden streitenden Parteien schmeicheln und die andere mit Vorwürfen überhäufen, denn solches Borgehen führt nicht zur Einigkeit! Die Mitglieder zu Braunschweiz, Sroßenhain, Dresden   und Augsburg   bitten wir, die Generalversammlung durch Delegirte zu beschicke» und ihren Standpunkt zu vertreten. Sämmtliche Genossenschaften Deutschlands   aber ersuchen wir dringend, ihr Gutachten ungesäumt abzugeben, damit wir recht bald zum Ziele der Einigkeit gelangen möchten! Laßt uns einig sein, ein einig Bvlk»»n Brüdern! Den Ort der Generalversammlung zu bestimmen, da« über- lassen wir der BorortSverwaltung. Womöglich ein Ott in der Mitte von Deutschland  . Mit Brudergruß und Handschlag I. A.: H. Braun, Vertrauensmann. Allgemeiner deutscher   Tipfervereiu. '*1 Wiesbaden  , 9. Juli. Den Mitgliedern zur Nachricht, daß für die Hauptkasse folgende Revisoren gewählt wurden: Frankfurt  : Franz Fischer; Darmstadt  ! Joseph Kienzle; Mainz  : Heinrich Munsch. Dieselben haben wenigsten« alle Vietteljahre einmal zu revidiren und sich darüber zu verständigen, wann sie die Revisionen vornehmen wolle». Ferner wurden al» Bevollmächtigte vorge- schlagen: Wiesbaden  : Wilhelm Kador, Schachtstraße 15; Ham- bürg: H. Falck, erster Bevollmächngter, Sternstraße, Terrasse 27, Etage 14, Hamburg  , St. Pauli  , A. Barbie, zweiter Bevoll- mächtigter, und haben dieselbe ihre Bestätigung erhalten. Wieder- holt bitten wir die Mitglieder, mit Vorschlägen Bevollmächtigter vorzugehen und nicht so saumselig zu sein, und fordern zugleich die Bevollmächtigten auf, zu berichten, wie viel Protokolle gebraucht werden, damit man sich mit dem Druck darnach richten kann. Die Mitglieder in folgenden Städten werden gebeten, etwas von sich hören oder mir Address«» zukommen zu lassen: Dessau  , Magdeburg  , Augsburg   und Stuttgart  . Und wo bleiben denn die College  » von Leipzig  , Berlin  , Frankfurt   a. S.!? Haben wir doch schon lange die Hoffnung, Euch iu unfern Reihen für die Emanzipation der Töpfer eintreten zu sehen. Zögert nicht länger, Euch unS mit frischer Kraft anzuschließen, nur dann kann unser Bereiu erstarken und seine Früchte bringen, wenn Ihr Alle für unser Bestreben ein- tretet. Alle Correspondenzen find zu richten an den ersten Vor- sitzenden. Die Beiträge sollen nur an den Hauptkasfirer Reinhold Bollschweiler, Schwalbacherstraße 11, eingeschickt werden. Mit kollezialischem Gruß Joh. Schweis, 1. Vorsitzender, Karlstraße 28. N. S. Ich bitte die Bevollmächtigten, mir die BerkehrSlokale mitzutheilen, damit sie veröffentlicht werde» können. Allgemeiner deutscher Schneiderverein. Hieße«, 9. Juli. Die Urabstimmung über Erhöhung der Wochenbeiträge zum KrankeuunterstlltzungS-Bund hat folgende« Re- sultat ergeben: Von 270 abgegebenen Stimmen haben 191 für Erhöhung und 79 dagegen gestimmt, dieselbe ist also angenommen. Demnach sind, vom heutigen Tage ab, anstatt 15, 20 ReichSpf. pro Woche zu erheben. Die Kollegen in Barmen haben ein unentgeltliches Arbeit«- nachweiSbureau errichtet, die Leitung desselben hat Genosse D. Götz, Höhuestraße 9, übernommen. In Gießen   ist der Arbeit«- nachweiS beim Bevollmächtigten P. Weichsel, Tiefenweg D 47, woselbst auch daS Reisegeld ausbezahlt wird. Mit brüderlichem Gruß Für den Ausschuß: B. Klerx, Neustadt v 201. Allgemeiner Tischler  -(Schreiner) Verein. Aerki«, 12. Juli. Berichtigung. In meine Correspou- deuz vom 6. d«., in Nr. 78 hat sich ein Fehler eingeschlichen. Die Adresse ist falsch. Es muß heißen: Alle Gelder sind an Orthwcin(nicht Otthmann) in Osnabrück  , Kamp Nr. 50, bei Pille zu senden. W. Muschau, Alexauderstraße 31. Correspondenzen. Kroßenhai«, den 1. Juli. Die hiesigen Parteigenossen wirken ruhig, aber sicher und mit Erfolg für die Ausbreitung unfrer Partei. De» Effect besorgt wie immer die Gegnerschaft und wurde in Betreff der Agitation der Monat Juni für unsre Stadt ein besonders effectvoller. Wir, die wir schon längere Zeit uns für die Bereinigung der beiden sozialistischen   Fraktionen ausgesprochen, hatten unser Mandat für den BereinigungScongreß Herrn H einr. Scheu übertragen und wünschten Berichterstattung von unserm Delegitten über den Verlaus de« CongresseS, die uns auch zugesagt wurde. Zu diesem Zwecke wurde den 6. Juni in Hentschel'S Garten eine Volksversammlung einberufen. Scheu sollte noch den Tag zuvor in einer öffentlichen Arbeiterversammlang über ein wirthschaftliche« Thema sprechen, w«S er jedoch, da seine Zeit auf dem Coutinent zu gemessen sei, absagte. Kurz nach der Ankunft Scheu'« wurde dem Einberufer der Versammlung ein Beschluß de« Stadtrath«,daß Scheu in dieser Ver- sammlung nicht spreche» dürfe, da derselbe nach mini- sterieller Verordnung vom Jahre 1372 landesverwiesen sei, der Versammlung jedoch weiter nicht« im Wege stünde", durch den überwachenden Beamten behändigt, Scheu selbst, ohne von der Verordnung die geringste Ahnung zu haben, verhaftet und in Begleitung eines Boten der heiligen Hermandad nach Leipzig   und von da über die Grenze befördert. Wie schon imVolkSstaat  " zu lesen, war der Bollstrecker dieser Verordnung Herr Bürgermeister Ludwig-Wolf. BewuudernSwerth ist die Naivetät de« von Ludwig-Wolf unterzeichneten Rathsbeschlusses, daß der Versammlung auf deren Tagesordnung nur Be» richterstattung stand nicht» weiter im Wege stünde", und giebt uns dieselbe-inen neuen Beweis von der KampfeSunfähigkeit unsrer Gegner. Hier gäbe eS nun noch eine Frage zu erörtern: ob die Verordnung von Dresden   aus zugeschickt, oder ob sie in Großenhain   ausgeschnüffelt wurde? Darüber erlangen wir vielleicht bald Gewißheit. Jedenfalls lag die Absicht zu Grunde, die Ver- sammlung unmöglich zu machen. Man vergleicke dies nun mit demRathsbeschluß" und kommt dabei, trotz aller an den Tag gelegten Zuvorkommenheit, auf den Gedanken: Herr Ludwig- Wols will bei seinen Freunden und Gönnern nicht iu Vergessen- hcit gerathen. Um nun dem in einer früberen Versammlung ausgesprochenem Wunsche,Bericht über den Congreß in öffeut-