mune nicht allen Heldenthaten der männlichen Krieger an Kraft und Ausdauer ebenbürtig gegenüber? In der Literatur heißen sie Eappho, de Stael, George Sand  , in der exacten Wisseufchaft Sophie Germain  , in der Kunst Rosa Bonheur  . Man sage mir nicht»da« sind Ausnahmen, Seltenheiten!" Wachsen denn eure Cassiusse, Galilei  '», Byron'S wie die Brombeeren? Von der här- testen Arbeit in den belgischen Kohlenwerken bis zur allerschmutzigsten gibt et keine Arbeit, welche das Weib nicht verrichtete. Sic haben alle Pflichten der Männer ohne deren Rechte. Wenn Moritz Müller auf dem Arbeitercongreß in Gera   den Ausspruch that:»Die Frau ist wirtschaftlich zu allen Arbeiten berechtigt, zu denen sie besähigt ist", so frage ich: Ueben denn nicht sehr häufig Männer Rechte aus, zu denen ihnen jede Besä- higung abgeht? Täuschen wir unS nicht über die Dimensionen des in allen Culturländern erwachende» Kampfes um die absolute Gleichberech- tigung der Frau mit dem Maune. Dieser letzte Befreiungskampf würde alle bisherigen Klassenkämpfe au Umfang und Intensität überragen, wenn die Erben des morschen gegenwärtigen Staats- gebilde« ihn indolenterweise übersehen oder ihm gar entgegen- wirkten. Darum muß der sozialdemokratische ZukunstSstaat, soll er eine Gewähr für seine Lebensfähigkeit in fich bieten, mit allen den Elementen radikal brechen, welche den heutigen Staat dem Zer- fetzungSprozeß überlieferten. Als die hauptsächlichsten Faktoren dies-S Zersetzungsprozesses sind drei Dinge anzusehen: Erstens die Ausbeutung de» Menschen durch den Menschen (die Arbeiterfrage). Zweiten« die wirthschaftliche Ausbeutung der Frau(wie unter Eins) und die Unterordnung derselben unter ihren Ehetyraunen, sowie die politische und rechtliche Ohnmacht der Fran im Staats- leben(die Frauenfrage). Dritten« die Volksbevormundunz durch die Priester aller Be- kenntnisse, welche gleichbedeutend ist mit der innern Abhängigkeit, mit der Ge'steSfclaverei(Religionsfrage). Fragen sind da, um gelöst, um au» der Welt geschafft zu werden. Diese drei Punkte enthalten in der That in großen Zügen die ganze soziale Krage in ihrer heutigen wissenschaftlichen Bertie- fang und Verbreiterung. Äa, man kann mit vollem Rechte sagen, alle drei angegebenen Formeln sind ein so fest ineinandergehörenveS Gefüge, daß das Jgnoriren oder Lostrennen auch nur Eines dieser Grundsätze, die Lebensfähigkeit der andern illusorisch macht! V. Werfen wir schließlich einen Blick auf die Errungenschaften der bisherigen Frauenbewegung, so ersehen wir, daß eS in den Bereinigten Staaten stark besuchte Universitäten für Frauen gibt; daß sie in einigen Staaten daselbst bereits als Geschworene, Ad- vokatcn ic. fungiren. Auch weibliche Nationalökonomie-Professoren gibt eS dort, ja Pfässinuen haben sich bereit» installirt. Letzteres sollten die Frauen getrost den Männern überlassen und auf die Ehre, eine solche Institution zu erhalten, Verzicht leisten. Im englischen Parlament ist die Bill über Ausdehnung de» Stimmrechts auf die Frauen in der letzten Session mit einer nur wmzigen Majorität abgelehnt worden. In der Gemeinde Schwy; (Schweiz  ) besitzen die Frauen bereits da» Stimmrecht. Allerdings ist die heutige Agitation um Gleichstellung, um Selbstbestimmungsfreiheit de« weiblichen Geschlechtes vollständig in den Händen der Bourgeoisfrauen. Indeß das Rad ist im Rollen... und die Zeit, wo die Frauenmassen ihre lange vor- enthaltenen Menschenrechte fordern werden, dürste kaum ferne sein. Den BourgeoiSdamen aber, welche die Action in der Befreiung ihres Geschlecht« heute in Händen haben, möchte ich zurufen: »Emanzipirt euch vor allem geistig! Macht die soziale Frage, welche ich oben in drei Punkten formulirte und welche in Wirklich- keit die Sache der gesammten Menschheit ist, zu der eurigen. Ander« kommt auch für euch der Tag wie für eure Gatten oder doch Augehörigen: Ihr werdet von den stegenden BoltSmassen weiblichen und männlichen Geschlecht« mit elementarer Nothwen- dtgkcit, mit allen euren Götzenbildern und Culten, eurem verwor- fenen Flitter und Pomp nebst zugehöriger Corruption gestürzt!" Hamburg  , 31. August 187S. F. Art. 6. Die Regierung wird die Arbeitsmittel fest- setzen, welche den Berurtheilten zu geben sind, wenn sie e» verlangen. Hie wird für den Hlnterhutt derjenigen Deportirte» sorge«, welche dies« Knsgad« nicht ans eigene« Mittel« zn bestreite« vermögen. Art. 7. Kalls das Gesetz in den Orten, welche für die De portation festgesetzt sind, eine Aenderung vornehmen sollte, werden die Dcvortirten au» den alten DeportationSorten nach den neuen übergeführt. Art. 8. Gegenwärtiges Gesetz ist nur auf solche Verbrechen anwendbar, welche nach seiner Verkündigung begangen wurden. Bo« dertrockene» G«illoti«t". (Schluß.) Beilagen. Gesetze vom 5.-32. Apr., 816. Juni 1850 über die Deportation. Art. 1. In allen den Fällen, in welchen die Todesstrafe durch den Art. 5 der Constitution abgeschafft ist, wird diese Strafe durch die der Deportation nach einem befestigten Platze ersetzt, den das Gesetz bezeichnet und der außerhalb des festländischen Gebiets der Republik   liegt. Die Deportirten werden dort alle Frei- heil genießen, die mit der Nothwendigkeit vereinbar ist, sich die Ueberwachung ihrer Person zu sichern. Sie sind einer polizeilichen und UeberwachungS-Verwaltung zu unter- stellen, welche ein Reglement genau festsetzt. Art. 2. Fall» Milderungsgründe anerkannt find, haben die Richter in den Fällen, wo die gesetzliche Strafe die der Depor­tation nach einem befestigten Platze ist, die der einfachen Depor- tatiou oder die der Einsperrung anzuwenden; in den durch die Art. 86, S6 und 97 de«(Zolls pönal vorgesehenen Fällen kommt nur die Strafe der Deportaiiou in Anwendung. Art. 3. In keinem Falle zieht die Verurtheilung zur Depor- tasion den bürgerlichen Tod nach sich; sie hat nar die bürgerliche Degradation*) zur Folge. De« Weiteren werden die Deportirten, so lauge nicht ein neue« Gesetz über ihre bürgerlichen Vermögens- stücke lebenslängliche Strafen verhängt, sich im Zustande der Rechtsentziehung befinden, gemäß Art. 29 und 31 de» voäo pönal. Nichtsdestoweniger ist den Deportirten, außer in den Fällen der Deportation nach einem befestigten Platze, die Ausübung ihrer bürgerlichen Rechte am Orte der Deportation gestattet. Es können ihnen, mit Genehmigung der Regierung, ihre Besitzthümer ganz oder theilweise zugestellt werden. Außer im Falle dieser Zustellung können die Rechtshandlungen, welche sie am Deportation»- orte vornehmen, den Gütern, welche sie am Tage ihrer Berurthei- long besaßen oder die ihnen nach derselben durch Erbschaft oder Schenkung zufielen, keinerlei Verpflichtungen auserlegen oder eine Veränderung an denselben hervorbringen. Art. 4. Da« Thal von Valthau, auf den MarkesaS-Juseln, wird zum DeportationSort für den Fall der Anwendung deS Art. 1. gegenwärtigen Gesetze« bestimmt. Art. 5. Die Insel Nnkahiwa, eine der Mark-saS- Inseln, wird zum DeportationSort für die Ausführung de« Art. 17 deS Code pönal bestimmt. *) Ungefähr demVerlust der bürzerlichen Ehrenrechte" entsprechend. (AuSzug auS demMoniteur" von Nsu-Caledonien, Rr. 6311 7. April 1375.) Beschluß bezüglich der Arbeit der Deportirten vom 31. März 1875. Der Gouverneur und Chef der See-Division(division navale), Bezugnehmend auf das Gesetz vom 25. März 1873, Die Ministerial-Depesche vom 12. S-ptbr. 187f Den Brief des Herrn Siegelbewahrers, dat. 11. Juli 1874. Die Instructionen Sr. Exc. des Minister» der Marine und der Colonie an den Gouverneur von Reu-Caledonien, dat. 16. Septbr. 1874 und in Erwägung, daß aus tz 2 des Art. 6 deS Gesetzes vom 8. Juni hervorgeht, der Gesetzgeber habe wohl die Absicht gehabh den Staat zu verpflichten, denjenigen Deportirten beizustehen, welche trotz ihrer Anstrengungen unvermögend sind, ihr Dasein selbst zu fristen, aber augenscheinlich nicht die, dem Müßiggang  heilige Rechte einzuräumen, beschließt: Art. 1. Die Deportirten, welche bisher ihre Bedürfnisse noch nicht selber bestritten haben, haben hinfort darauf zu sinnen, sich hinreichende Hilfsquellen zu verschaffen, damit der Staat ihnen nach Ablauf einer bestimmten Zeit nicht mehr zu Hilfe zu kommen braucht. Ihre eigene Betriebsamkeit oder die Arbeit, welche die Verwaltung ihnen anweist, müssen sie in den Stand setzen, von ihrem eigenen Gelde zu leben. Ein Jahr nach Verkündigung gegen wältigen Beschlusses werden nur noch Diejenigen die volle Ration erhalten, welche ihre Invalidität oder ihr physisches Unvermögen außer Stand setzen sollte, zu arbeiten. Von jenem Zeitpunkt an hören die unentgeltlichen Lieferungen von Fleisch auf. Sie können fortdauern gegen Entgelt. Die Verwaltung beabsichtigt, die Re duction nach und nach ins Werk zu setzen, so daß sie von einer endgiltig festzusetzenden Zeit an der Sorge für Nahrung, Beklei dung, Betten u. s. w., mit der sie bisher belastet war, enthoben ist. Sie wird jedoch außerordentlichen Umständen und den grö ßeren Schwierigkeiten Rechnung tragen, auf welche die Deportirten in der befestigten Enceinte bei dem Versuche sich ausreichende Hilf« quellen zu schaffen, stoßen dürften. Art. 2. Inzwischen wird der Beschluß vom 2. Febr. 1875 auch fernerhin seine Anwendung finden, sobald die Deportirten sich zw« Jahre in der Colonie aufhalten; Diejenigen, welche im Müßig gang leben, werden in den Stand gesetzt werden, mit der Eröff nung von Hilfsquellen durch ihre Arbeit zu beginnen. Im Fall der Weigerung«erden sie nur noch die reduzirte Ration erhalten, wie sie durch genannten Beschluß festgesetzt ist. Sobald jedoch ein Deportirter erklären wird, von seinem Entschluß zurückgekommen zu sein und die Arbeit aufnehmen zu wollen, gilt für ihn wieder daS allgemeine Gesetz. Art. 3. Der Director der Straf-Verwaltung wird mit der Ausführung de» gegenwärtigen Beschlusses beauftragt, welcher im offiziellen Journal und im offiziellen Bulletin der Colonie ver- öffentlicht werden wird, und vorbehaltlich der Genehmigung des Departements in Kraft tritt. Noumöa, 31. März 1875. gez.: L. de Pritzbuer. Für den Gouverneur, der Director der Straf-Verwaltung, A. Charriöre. Art. 2. des Decrets vom 31. Mai 1872: Der Staat trägt für den Unterhalt derjenigen Berurtheilten Sorge, welche diese Ausgabe weder durch die zu ihrer Ver fügung gebliebenen Hilfsquellen, noch durch den Ertrag ihrer Arbeit zu bestreiten vermögen." Wir lesen in einer Correspondenz desGlasgower Herald" in seiner Nummer vom 26. Juli 1875*) Ich empfange soeben auS Neu-Caledonien einen Brief, welcher von einer großen Anzahl derjenigen Deportirten unterzeichnet ist, die in der literarischen und in der Arbeiterwelt vor den Ereignissen von 1871 am Meisten bekannt waren. Wenn mau selbst mögliche Uebertreibungen in Abzug bringt, so überschreitet doch die Geschichte der Gräuel, welche die fran zösischen Behörden begehen, Alles, was man je ersinnen konnte. Der sichtliche Zweck de« Gouverneurs ist, durch schlechte Behand lung zu einer Empörung aufzustacheln, um auf diese Weise der Verwaltung einen Vorwand zu liefern, die Deportirten wie reißende Thiere abzuschlachten, oder sie, die politischen Gefangenen, wenn da» mißlingt, al» gemeine Verbrecher zu behandeln. ES stehen unS natürlich keine Mittel zu Gebote, um die Klagen der Gefangenen zu prüfen, aber jede Hoffnung auf Erleichterung oder auch nur auf einen Aufschub scheint allmählig in den C müthern dieser Unglücklichen zn erlöschen. Wir können eS also nicht erstaunlich finden, daß sie lieber bei einem Fluchtversuch die äußerste Gefahr laufen, al« daß sie die Opfer der grausamen Tyrannei bleiben, der sie überliefert sind." Politische Uebersicht. Zur Statistik der liberalen Rohheit. Ein Partei- genösse sendet uns die Nr. 102 derHenneberger Zeitung" zu in der ein ganzer Leitartikel von einer angeblichen Niederlage unserer Genossen in Suhl   handelt. DieseNiederlage" bestand in der Thatsache, daß eine Handvoll Vorarbeiter und Werkführer eine de« sehr schlechten Wetters wegen wenig besuchte Parteiversamm- lung durch Brüllen und Trampeln auf gut thierisch unmöglich machte. Die Freude der Cultursticre von derHenneberger Zei> tung" ist ob diese«Siege»" entsetzlich unbändig; den Brüllern und Tramplern wird an der Spitze besagten Winkelblatte« feier- lichcr Dank abgestattet,«nd unsere Parteigenossen werden nach Kräften beschimpft.Hergelauseue, unreife Agitatoren"bo­dentose Frechheit", in Suhl   al« Sozialdemokrat aufzutreten». Trotz derherzlichen Freude" über den erbrülltcnSieg" und trotz der Ueberzeugung, daß diealten soliden und braven" Ar- beiter Suhl» sich niemal« zum Sozialismus verführen lassen werden, ') Diese Correspouden; wurde bereit» von un«(Nr. 98) mitgetheilt; wir bringen sie aber der Vollständigkeit halber hier nochmals zum Ab- druck. R. d. V. ist die ehrenwertheHennebergerin" vorsichtig genug, alle B:sitz:ra von Versammlungslokalen in ganz unverhüllter Weise zu bedeuten, sie möchten dadurch, daß sie in Zukunft ihre Lokalitäten zu der- artigen Zwecken nicht mehr zur Verfügung stellen, ihrerseits da» Berein«- und Versammlungsrecht für die Sozialisten ausheben. Solch' Gebahren zeigt neben der widerwärtigen Rohheit der Kampfe«- weise gegen politische Gegner, welche jeden Eingriff in fremde Rechte sorgfältig vermeiden, nur zu deutlich die ungeheure Aagft vor der siegenden Gewalt der sozialistischen   Anschillungen wüßte man, daß unsereAgitatoren und Ageuten" sich durch Unstnnschwäyeu zu blamiren pflegten, so würde man st- nicht uiederbrüllen und ihnen nicht die Gelegenheit zu sprechen mit allen Mitteln ab;«- schneiden suchen. zAU Die Verherrlichung de« Morde», schreibt dieChem- nitzer Freie Presse", wie sie in den Scdansestlichkeiten enthalten ist, verfehlt ihren demoralisirenden Einfluß auf unsere Jugend nicht, und hat bereit« traurige Früchte getragen. Am Sonnabend Abend kam auf der AugustuSburgerstraße(in Chemnitz  ) der 17-jäh- rige Sohn eines hiesigen Bäckermeisters mit dem etw» 13-jährigen Knaben eine» Fabrikarbeiters in Streit, zog ohne Weitere« ein geladenes Terzerol au« der Tasche, und schoß dem lctztzenannteu eine Kugel in die Brust, so daß derselbe lebensgefährlich verwundet zusammensank. Der Thäter wurde verhaftet. Der Getroffene liegt' bewußtlos darnieder und man erwartet feinen Tsd. Da« ist ebenmilitärischer Geist". An« solchem Holze erwachsen die Helden". Strafe muß sein. Der von der Rosenfelder Marsch- quälerei her bekannte Premierlieutenant Müller, welcher es fertig brachte, auf einem verhältnißmäßiz kurzen Marsche nicht weniger als 8 Soldaten sich todtmarschieren zu lassen, ist, w:e jetzt ver- lautet, ganz in der Weise» wie wir seinerzeit vecmuthet haben, bestraft worden. Er wurde nämlich unmittelbar nrch jenem Todesmarsche zum Hauptmann befördert. DerMann soll sich übrigen« diese Strafe nicht allzusehr zu Herzen nehmen. Solchen durchaus nicht neuen oder vereinzelt dastehenden Proben militäri- scher Humanität und Gerechtigkeit gegenüber ist die Dreistigkeit der liberalen Blätter, welche immer von Neuem ihren Lesern die trö- stende Redensart von derstrengen Untersuchung" undgewissen- haften Bestrafung der Schuldigen" vorzusstzen wagen, wirklich er- staunlich. Noch erstaunlicher ist allerdings die Lanzmuth deS bie- deren liberalen Publikums, da» sich solch' unverschämten, allein auf seine ungeheure Dummheit berechneten Trost immer wieder ge- fallen läßt. Wie freundlich und zuvorkommend die Reichs- regierung den halsstarrigen Elsaß  -Lothringern gegenüber ist, wenn eS auf Kosten der Arbeiter geschehen kann, zeigt nach- stehende Correspondenz derNational-Zeitung" auS Straßburg  d. d. 30. August: Gegen ein vom Oberprästdium den Fabrikanten mitge- theilte« Ges-tz, wonach Kinder unter 12 Jahren nicht in Fabriken beschäftigt werden dürfen, hat die hiesige Handelskammer Protest erhoben, und zwar unter dem Hinweis, daß durch dieses Verbot der Fabrikation ein vernichtender Schlag(!) zugefügt würde, indem die Maschinen verändert, die Löhne erhöht werden müßten rc. Obgleich nun sonst überall die Frage der Kinderarbeit in den Fabriken, theoretisch wenigstens, längst entschieden ist, hat da« Oberpräsidium von der Durchführung des betreffenden Gesetze« bei uns dennoch Umgang genommen, ein Beweis, wie sehr dasselbe bestrebt ist, auch nur einigermaßen erfüllbaren Wünschen gerecht zu werden. Uebrigens ist in unfern Fa- briken fast überall sowohl für daS leibliche Wohl als für die gei- stige Ausbildung der Kinder in zweckentsprechender Weise gesorgt. Die Kinder arbeiten täglich sechs Stunden(!)lang in gesunden(?) Sälen und erhalten einen ebenfall« täglich sechsstündigen Unter- richt in den Fabrikschuleu." Sechs Stunden täglicher Arbeit für Kindec unter 10 Jahren! Da» ist ja der reine Kindermord! Dochfür das leibliche sowohl als das geistige Wohl der Kinder ist zweckentsprechend(dem Zweck der Fabrikanten entsprechend) gesorgt" und der Klassenstaat ist der Staat der Kapitalisten, daS BiSmarck'scheReich" va« Reich der Reichen. Da sieht man'« wieder recht deutlich, wie den Arbeitern gegenüber alle anderen Klassen und Parteien(reichS- freundliche und reichsfeindliche)eine reaktionäre Masse" sind. Au« London   geht uns folgendes Aktenstück zu: Ansprache de» Vorstand« de« Amalgamirten Schnei- der-Vereins. An die arbeitenden Schneider von Groß- britannien und Irland. Registrirti» Büreau: Osvonsdirs Street, Chorlton-on-Medlock, Manclieater. Fachgenossen! Von dem Wunsche durchdrungen, die vollständigste Eintracht, welche für unsere Interessen und Wohlfahrt so wesentlich ist, her- beizuführcn, wenden wir unS an Euch, im Namen unser« Fach« und in der Hoffnung, Euere Sympathie, Euere Mitwirkung und Euern Beistand in den ernstlichen Bestrebunzen zu gewinuen, welche jetzt gemacht werden, der Verschlechterung nnserer Lage ein Ziel zu setzen, und den vielfach versuchten Beeinträchtigungen von Seiten gewissenloser Arbeitgeber in verschiedenen Theilen de« britischen Königreichs wirksam zu widerstehen. Diese Versuche gehen größten- theil« von Leuten aus, die nicht selbst Schneider sind, von Leuten, deren einziger Zweck ist, die Arbeiter zur niedrigsten Botmäßigkeit und Knechtschaft herabzuwürdigen, um sich desto schneller und sicherer mit den Früchten fremder Arbeit zu bereichern. E» ist daher hohe Zeit, die noch hie und da schlummernde Thatkraft unserer Fachgenossen, w» sie auch zu finden sein mögen, aufzuwecken, und diejenigen, welche noch nicht Mitglieder unserS Vereins sind, bewegen, sich demselben sofort anzuschließen, und nichts unver- ucht zu lassen, neue Zweigvereine zu gründen, wo solche noch nicht bestehen. Fast überall, wo Zweigvereiae der Amalgamation seit einiger Zeit bestanden haben, sind bereit« große Fortschritte in der sozialen und pekuniären Hebung unserS Fachs gemacht worden. Es muß All' und Jedem klar und einleuchtend sei», daß unsere Civilisation und Wohlfahrt die Bereinigung und Verbindung de» Menschen mit seinem Ncbcnmenschen aus semer LebenSreise wesentlich bedingen. Seit Jahren ist eS unwiderleglich dargethan worden, daß die Ar- beiter, um mit der Zeit fortzuschreiten und den ihnen gebührenden Anthcil an den Segnungen der Civilisation zu erhalten, sich mit Denen, deren Interessen identisch sind, vereinigen und verbünden müssen, um im Stande zu sein, für ihre Rechte einzustehen.. ES liegt klar auf der Hand, daß irgend ein einzelner Arbeiter, der sich auf seine eigene individuelle Macht verlassen wollte, seine Interessen zu wahren, sich in einer Stellung befinden würde, die himmelweit verschieden wäre von derjenigen, welche die Mitglieder einet großen Vereins einnehmen.Wehe Dem, der allein ist, wenn er fällt i