EIii Tag der deutsdien Sdimach! Zur Geschichte der Judenhetze Die Verfolgung der Juden in Deutsch­ land nimmt wieder größeren Umfang an. Die Entlassung aller iüdischcn Angestell­ten zum 1. Oktober ist angeordnet, jü­dische Kaufleute werden nach wie vor boykottiert, jüdische Aerztc und Rechts­anwälte trotz Zulassung an der Aus­übung ihres Berufes verbindert. Was am I. April, dem Tage des öffentlichen Ju- denboykotts nicht erreicht wurde, soll jetzt durch zähe unterirdische Arbeit nachgeholt werden. Das folgende Kapitel;Ein Tag der deutschen Schmach*" das wir einer BrO' schüre entnehmen, die die Sozialistische Arbeiter-Internationale der Weitöffent- üchkeit alsDas e r s t e Q u a r t a I der Herrschaft Hitlers " vor­legen wird, besitzt deshalb aktuelle Be­deutung. Es rast der See und will sein Opfei haben!" In völliger Verkennung der Stimmung in der Welt wurde am 27./28. März in Bespre­chungen zwischen Reichskanzler H i 1 1 e» und Reichspropagandaminister Goebbels auf Hitlers Landsitz bei Berchtesgaden der Boy­kott gegen die deutschen Juden beschlossen. Der neue Reichspropaganda- Minister stand angesichts der wachsenden Weltbewegung gegen die Terrorgreuel in Deutschland vor seiner ersten großen Fach­aufgabe. Es hat sich herausgestellt, daß er lediglich über die Register der unwahrhaftigen Massenaufpeitschung aus seinen Versammlun­gen verfügte. In jahrelanger Agitation unter sinnlos aufgepeitschten Massen hat er sich ein Maß von Zynismus und Menschenverachtung angeeignet, das ihn unfähig macht, echte mora­lische Empörung, die die ganze Welt ergriffen hatte, zu verstehen. Er glaubte, der öffent­lichen Meinung des Auslandes gegenübertreten zu können wie einer von nationalsozialisti­schem Rausch befallenen Massenversammlung. Die Empörung des Rechtes und der Gesittung sollte unter den Stiefelabsatz getreten werden. Von aller sittlichen Wertung abgesehen, be­deutete dieser Boykottbeschluß ein trauriges Armutszeugnis der neuen Machthaber. Alle Höllenhunde der antisemitischen Hetze wur­den unter Führung des Radauantisemiten Ju­ lius Streicher aus Nürnberg entfesselt. Es ist in der Weltgeschichte noch nicht dagewesen, daß eine Regierung, weil ihr die moralische Verurteilung der unter ihrer Herr­schaft verübten Greuel in der öffentlichen Mei­nung der Welt mißfiel, nunmehr ganz offiziell die Judenverfolgung betrieb. Es muß festge­stellt werden, daß eine Trennung zwischen Regierung und nationalsozialistischer Partei bei die­ser Judenverfolgung nicht vorgenommen werden darf. Dieser Boykott gegen die deutschen Juden war eine offizielle Repressalie gegen die öffentliche Meinung des Auslandes. Es ist ein Zeugnis für den ganzen Mangel an Ver­ständnis für den Geist des Austandes bei den neuen Machthabem, daß sie glaubten, mit einem solchen brutalen Bekenntnis zum Pro- grom auf die Mentalität z. B. der englischen Konservativen wirken zu können! Well aus konservativer Anhänglichkeit an die Grund­prinzipien des Rechtsstaates die öffentliche Meinung, beispielsweise in England, sich ein­hellig gegen die Judenverfolgungen empört hat, sollten die deutschen Juden nun erst recht verfolgt werden! Damit wurde manifestiert, daß der Bruch mit dem Rechtsstaat vollständig war, daß alle Grundrechte, die nicht nur auf dem Papier der Verfassung von Weimar standen, sondern auf tief einge­wurzelter moralischer Ueberzeugung beruh­ten, ausgestrichen waren. Am 29. März veröffentlichte die National­sozialistische Partei ihren Boykottaufruf gegen die deutschen Juden. Am selben Tage erklärte Reichskanzler Hitler in einer Kabinettsitzung, seine Partei habe diesen Boykott proklamie­ren müssen,um spontanen Aktionen zuvorzu­kommen und sie zu kanalisieren." Diese poll­tische Moral nach dem Grundsatz; Wenn an­dere spontan Juden totschlagen wollen, so schlage ich sie lieber selber organisiert tot, ist der Beweis für das absolut enge Zusam­menspiel der Spitze der Reichsregierug mit der Nationalsozialistischen Partei in der Ver­folgung der Juden. Das Reichs-Kabinett wurde vor dem In Berchtesgaden gefaßten Beschluß und den Boykottauiruf als vor eine vollendete Tatsache gestellt. Der Boykottaufruf der N. S. D. A. P. über­schlug sich in aufhetzenden Tönen. Es hieß darin:Gewissenlose landesverräterische Hetzkampagne... Lügenverleumdungen, Greu­elmärchen... Ein Klüngel jüdischer Literaten, Professoren und Geschäftemacher�.. Verant­wortlich sind die Juden unter uns." Es wurde aufgefordert, überall Aktionskomitees gegen die deutschen Juden zu bilden, die Zeitungen auf das schärfste zu überwachen, damit sie die Boykottaufforderung an führender Stelle abdruckten, tausende von antisemitischen Massenversammlungen zu veranstalten und besonders die Juden auf dem flachen Land zu verfolgen. Am 30. März erfolgten neue An­ordnungen, unter denen besonders die Auffor­derung hervorstach, jüdische Geschäfte mit einem gelben Fleck auf schwarzem Grunde zu kennzeichnen.(Der gelbe Fleck war im Mit­telalter, zur Zeit des Ghettos, das Zeichen, das Juden sichtbar auf der Kleidung tragen mußten, um von jedermann schon von weitem als Jude erkannt zu werden). Der Text der Boykottplakate, die an sämtlichen Plakatsäu­len Deutschlands angeschlagen wurden, gip­felte in der Behauptung, der Jude ist an allem schuld, der Jude ist unser Unglück. Ein ge­waltiger Propaganda-Apparat wurde für die Judenhetze aufgeboten. Die Aufrufe und An- ordungen wurden täglich mehrmals durch alle deutschen Rundfunksender der Bevölkerung mitgeteilt, alle deutschen Zeltungen wurden gezwun­gen, diese Boykott-Auiiorderung an füh­render Stelle abzudrucken. Besonders unwürdig war die Rolle, die ausge­sprochen jüdische Zeitungen wie die Blätter des Verlags Rudolf Mosse in Berlin dabei spielten. Das anständige Deutschland unterlag dem Druck des Terrors. Dennoch setzte eine Ge­genwirkung ein, namentlich von den Kreisen, die mit starrem Entsetzen erkannten, wie diese ungeheuerliche Pogromhetze auf das Ausland wirken mußte. Am 31. März wurde der Boy­kott, der ursprünglich als Dauerboykott ge­dacht war, auf einen Tag befristet. Aber der ungeheure moralische Schaden, den die Ent­fesselung dieser barbarischen Pogromhetze dem Ansehen Deutschlands zugefügt hat, war damit nicht wieder gutzumachen. Schon am 30. und 31. März erfolgten in allen Teilen Deutschlands Boykottaktionen. Am 31. März, abends, Jubelte das Organ des Reichspropagandaministers Goebbels in Ber­ lin , derAngriff":Die Stunde ist da,." Am 1. April rollte sich das traurige Schauspiel des Judenboykotts ab, das auf ewig eine Schande für Deutschland bleiben wird. Was an diesen Tagen an ideellen Werten in Deutschland und für Deutschland zerstört worden ist, ist un­übersehbar. Die Schließung von Geschäften, die Beschimpfung jüdischer Geschäftsinhaber, die Beschraierung ihrer Geschäfte mit unflä­tigsten Beleidigungen, die Zerstörung ihres Kredits, die Entfesselung des gemeinsten Kon­kurrenzneides und der niedrigsten Radau­instinkte, das war das Werk der neuen Macht­haber. Der Haß und die Verblendung gingen soweit, daß jüdische Kinder aus den Sehn­ten nach Hause geschickt wurden, mit der Begründung, daß an jüdische Kinder kein Schulunterricht erteilt werden dürfe! Es muß zur Ehre des deutschen Volkes festgestellt werde, daß sich trotz dem Terror überall Stimmen des Protestes, des Zornes und der Empörung gegen die Boy­kott-Banden des Reichskanzlers und des Reichspropagandaministers erhoben haben. Es zeigte sich, daß die Moral im deutschen Volke noch nicht völlig erloschen ist. Aber dieser Tag der Schande und des Irrsinns läßt sieb nicht auslöschen. Die willfährigen Organe der Regierung versicherten, es sei alles in völ­liger Ruhe und ohne Störung der Ordnung abgegangen. Nachrichten über schwere Aus­schreitungen wurden unterdrückt. In Kiel verteidigte sich ein aufs schwerste bedrängter Jude mit der Waffe gegen eine Pogrombande. Die amtliche Meldung fälschte den Tatbe­stand in einen unprovizierten Angriff des Ju­den um. Der Unglückliche wurde später von den Pogrombanden aus dem Polizeigefängnis herausgeholt, ohne daß die Polizei ihn schützte. Er wurde ermordet Es ist kein Zweifel, daß die Befristung der öffentlichen Boykottaktion nicht zuletzt auf die ungeheure Empörung zurückzuführen war, die sich der öffentlichen Meinung des Aus­landes bemächtigt hat Aber der stumme Pogrom wurde nun erst recht mit verbissener Wut weiter durchgeführt. Er richtete sich in erster Linie gegen Jüdische Intellektuelle, Richter, Rechtsanwälte und Aerzte. Was jüdische Gelehrte und Forscher, was jüdische Philantropen und Aerzte in Deutschland für das Volk und seine Wohl­fahrt wie für die Wissenschaft geleistet haben, soll von der antisemitischen Welle ausgelöscht werden. Die Verfolgung und Existenzvernichtung der Juden ist grausam und schrankenlos. Die Zahl der jüdischen Rechtsanwälte, die an den Ge­richten zugelassen werden, wird überall auf ein lächerliches Miniraum beschränkt Aus den Krankenhäusern sind jüdische Aerzte restlos verdrängt worden. Die Zeiutngen wur­den gezwungen, jüdische Redakteure und Mit­arbeiter zu entlassen. In wirtschaftlichen Or­ganisationen, Börsenvorständen, Maklerver­einigungen wurden die Juden hinausgeworfen. In den Schlacht- und Viehhöfen werden- Pardon wird nidit gegeben! Das Wort, das der sogenannte Minister Goebbels neulich zitiertePardon wird nicht gegeben!" stammt aus einer Ansprache, die Wilhelm II. im Sommer 1900 an die Truppen des Generals von Waldersee richtete, als diese im Bremerhafen eingeschifft wurden, um an der Niederwerfung des Boxeraufstandes in China teilzunehmen. Wilhelm II. sagte damals: Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht ge­macht! Wie der Hunnenkönig E tj c I seinen Namen furchtbar machte für alle Zeiten, so sollt ihr dafür sorgen, daß tOOOJahre lang kein Chinese mehr es wagt, einem Dentscfaeu scheel anzusehen. Damals schrie die ganze Welt vor Entsetzen darüber auf, daß ein deutscher Kaiser seinen Soldaten die Hunnen als Vorbild empfohlen und ihnen befohlen hatte, nach Hunnenart wehr­lose Gefangene abzuschlachten. Als dann nach 14 Jahren der Weltkrieg ausbrach, erinnerte die Ententepresse wieder an die berüchtigte Hun­nenrede der tollen Kaisers, und in der ganzen Welt nannte man die Deutschen die Hunnen". Jetzt hat der Propagandaminister des Drit­ ten Reiches die Erinnerung an diese Hunnenrede durch ein eindruckvolles Zitat aus ihr wieder aufgefrischt Man kann nicht bestreiten, daß dieses Zitat aktuell ist Denn die Folterung und Tötung wehrloser Gefangener ist heute in Deutschland gang und gäbe. Der Unterschied zwischen einst und jetzt besteht nur darin, daß es sich nicht mehr um Chinesen handelt, denen kein Pardon gegeben wird, sondern um deut­sche Familienväter und Frontkämpfer, die naclj keinem Gesetz der Welt sich etwas zuschulden kommen ließen und die in jedem zivilisierten Lande der Welt als geachtete Bürger gänzlich unangefochten leben dürften. Was aber China betrifft so saß 1919 sein Vertreter hi Versailles bei der Ueberreichung des Friedensvertrages an der Tafel der Sieger. Wilhelm, der Hunnenredner, war aber schon in Amerongen und ging später nach Doorn. Braune und schwarz­weiß-rote Emigranten In Prag und Paris mehren sich die land­flüchtigen Stahlhelmer, atmen in.Feindesland" auf und zeigen sich hocherfreut darüber, daß es noch Demokratien gibt und daß man beim Erbfeind" vor dernationalen Erneuerung" sicher ist. Zwei von ihnen erklärten vor Pra­ger Emigranten-Ausschüssen, sie seien geflo­hen, weil sie zuviel wußten und weil ihnen die Einigung aller Deutschen " lebensgefährlich wurde. Da der Zuzug von dieser Seite andau­ert, wäre es Bruderpflicht der Deutschnatio- nalen, endlich eigene Emigrantenkomitees ein­zurichten, denn sie können doch die erste Hilfe für geflohene Stahlhelmer nicht allein den De­mokraten und Sozialisten überlassen. Die deutschnationalen Blätter aller Abarten hinge­gen mögen ruhig weiter auf diemarxistischen Ausreißer" schimpfen. Aber sie sollten allmäh­lich sagen, wie sie sich zu den landflüchtigen Erneurern zu stellen gedenken, zumal im Aus­land sehr bald mit dem Andrang getürmter Nazioppositioneller zu rechnen ist. Wer soll sich da überhaupt noch auskennen? Oesterreichische Naziausreißer sind auf der Flucht vor Dollfuß bereits in Deutschland eingelaufen, deutsche Naziopposition flüch­tet hinter den Stahlhelmern her nach Kopen­ hagen und Zürich , Prag und Paris es ist notwendig, daß berufene nationale Ausschüsse in dieses Durcheinander endlich Ordnung bringen. dische Händler und Metzger nicht mehr zuge­lassen. Täglich laufen aus allen Teilen des Reiches Meldungen über die systematische Existenzvernichtung der Juden zusammen. Ein besonders empörender Fall ist der Fall des Verlages Rudolf Mosse in * BerUn , der neben anderen Zeitungen das in der Welt bekannteBerliner Tageblatt" herausgibt Diese Zeitung war ein freiheitliches Organ, daneben ein ausgesprochenes jüdisches Fa­milienblatt. Der Besitzer ist Jude. Unter dem Druck des Terrors änderte dasBerliner Tageblatt", wie die anderen in diesem Ver­lag erscheinenden Zeitungen seine Meinung vollständig. Diese Zeitungen wurden zu Die­nern und Speichelleckern des neuen Systems. Die führenden Redakteure dieser Zeitung wurden rücksichtslos auf die Straße geworfen, jeder jüdische Name aus dem Redaktionsstab ausgemerzt. Damit aber nicht genug. Der jüdische Be­sitzer dieses Verlages hat sich dem Druck des antisemitischen Terrors so weit gefügt, daß er 120 jüdische Angestellte seines Verlages, darunter kleinste Leute mit niedrigsten Einkommen auf Verlangen der Boykotthetzer auf die Straße gewor­fen hat Diese Angestellten haben sich nichts zuschulden kommen lassen, sie sind brotlos gemacht worden und gehen einem traurigen Lose entgegen, nur, weil sie Juden sind! Eine derartige Unterwerfung eines bisher im Ausland hoch angesehenen Verlages unter den niedrigsten Antisemitismus läßt auf die Stärke des stummen Pogromes schließen. Das Mittel, das vorzugsweise dabei angewandt wird, ist die Drohung mit der Auflösung von Bankverbindungen und Kreditdrosselung. Es sind daran Banken beteiligt, an deren Spitze bisher noch irr der ganzen Finanzwelt hoch angesehene Juden stehen. Bis jetzt noch! Dieselbe Drohung wurde auch gegen andere Unternehmungen angewandt: Am 5. April mel­dete die Handels-Presse: Die folgenden Vorstandsmitglieder der Leonhard Tietz A. G.-Köln haben dem Auf­sichtsrat ihre Aemter zur Verfügung gestellt: Dr. Alfred Leonhard Tietz, Julius Schloß. Franz Levy, Franz Baumann, Gerhard Tietz. Ferner haben die Herren Max Grünbaum, Max Baumann, Albert Bendix, Fritz Hoch- heimer, Kurt Meyer , Louis Schloß, Dr. Fritz Oppenheimer, Dr. P. Rosenberg ihre Aemter als Mitglieder des Aufsichtsrats der Gesell­schaft niedergelegt. Bei der Tochtergesell­schaft des Unternehmens, der E H. P. A. G. für Einheitspreise-Köln sind die Herren Dr. Eliel, Franz Levy, Julius Schloß und Gerhard Tietz aus dem Aufsichtsrat, die Herren Ernst Baumann und Hans Cahen aus dem Vorstand ausgeschieden." Ebenso bat das gesamte Präsidium des Ver­bandes deutscher Waren- und Kaufhäuser E. V.-Berlin seinen Röcktritt erklären müssen, das geschäftsführende Präsidialmitglied, Professor Georg Bernhard mußte endgültig aus dem Verbände ausscheiden. In der gesaraten Konfektion geht eben­falls ein stummer Pogrom vor sich. Er be­trifft nicht nur Inhaber und leitende Ange­stellte, sondern auch die mittleren und unte­ren Gruppen von Angestellten und Arbeitern. Wer Jude ist wird entlassen. Städtische Gesellschaften boykottieren syste­matisch jüdische Lieferanten, jüdische Ange­stellte und Arbeiter werden entlassen. Diese Existenzvernichtung des Judentums geht unaufhaltsam weiter. Die schlimmste und erbärmlichste Form der Rassenkämpfe wird von den neuen Machthabem in Deutschland un­ter Einsatz der Staatsmacht gefördert. Der antisemitische Jargon ist Staatssprache gewor­den. Die Berliner Polizei nahm Haussuchungen in vornehmlich von Juden bewohnten Vierteln vor. Sie benannte diese Aktion offiziellRazzia im Berliner Ghetto". Ein Rundfunkwagen be­gleitete die Polizisten. Beamte, Polizeiärzte und Berichterstatter beschimpften die jüdische Be­völkerung während der Haussuchung mit anti­semitischen Gemeinheiten. Letzte Verzweiflung hat die betroffenen deut­ schen Juden ergriffen. Die Zahl der Selbstmorde von Juden ist unheimlich angewachsen. Ein ein­zig erschütternder Fall vom I. April aus Heidel­ berg : Ein junger Jurist, hochbegabt, auf das glänzendste beurteilt, wurde aus dem Amt ge­wiesen, weil er Jude ist Als er heimkehrte, sah er an der Tür seiner väterlichen Wohnung sein Vater ist ein hochangesehener Mediziner den gelben Fleck. Der junge Mann, der dem Lande, dem er dienen wollte, nicht dienen durfte, der sich und die Seinen verfolgt sah wie Aus­sätzige oder Verbrecher, hat sich selbst den Tod gegeben. Bei den gegenwärtigen Machthabem in Deutschland wiegt das Leben eines Juden federleicht Aber es Ist die große Hoffnung des anständigen Deutschland , daß noch nicht alle Moral und Menschlichkeit in der Welt erstorben ist!