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Zwischen Paris und Berlin

Priestern vor, sie hätten mit Stöcken nach Das Land des

deutschen Verwundeten geschlagen, die auf Tragbahren lagen.

busadas Der badische Redakteur fügt hinzu, daß

R. B. Paris . Daladiers und die Zerwürfnisse in der Sozia­Es hat bei der letzten Kabinettskrise in listischen Partei zerrissen ist, in den aus­Frankreich sehr beträchtliche Mühe gekostet, wärtigen Angelegenheiten zusam­den Außenminister Paul- Boncour im mensteht und die Bahn für eine Politik Amte zu halten. Die Rechte behandelte und be- gleichzeitig des Friedens und der Abwehr handelt ihn nach wie vor fast wie einen Ver- faschistischer Bedrohungen frei hält.

räter an den Interessen des Landes, und der

Generalstab wirft ihm vor, daß er bei den Ab­

rüstungsverhandlungen mit Großbritannien , den 99 Franzosen sind

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keine Menschen"

Vereinigten Staaten und Italien für den Fall des Zustandekommens der Konvention zu weit­Indes der deutsche Rundfunk von Friedens­gehende Konzessionen in Aussicht gestellt habe. Sarraut war sehr geneigt, dem auf ihn reden dröhnt, vertilgt die Provinzpresse jeden ausgeübten Druck nachzugeben, und es be- Tag vergnügt ein paar Franzosen, Polen oder durfte des offiziellen und in offiziel- Tschechen zum Frühstück. Da uns deutsche len Einspruchs einer ganzen Reihe Blätter nur in beschränktem Maße zur Ver­von Vertretern der Linken zu fügung stehen, geben wir hier eine Rücküber­denen übrigens der frühere Ministerpräsident setzung aus der französischen Zeitung Le Daladier nicht gehörte um die Stellung Rempart", die diese groteske Mischung von Boncours vorläufig zu sichern. Vorläufig, denn Kriegshetze mit Friedenssauce ins rechte Licht niemand weiß, wie lange Sarraut am Ruder rückt: bleibt. Sein Kabinett ist in der Kammer sehr kühl aufgenommen worden. Selbst ein Dutzend Mitglieder seiner eigenen Partei haben sich beim Vertrauensvotum mit der übrigen Linken der Stimme enthalten, und am Dienstag hat diese Partel die radikalsozialistische eine Resolution angenommen, die eine in freund­liche Wendungen gekleidete ernste Warnung an den Chef der Regierung bedeutet. Orien­tiert sich Sarraut weiter nach rechts, oder überläßt er die Schwenkung einem Nachfolger, der sehr bald in Erscheinung treten kann, dann dürften die Tage des gegenwärtigen Außenministers gezählt sein.

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Unklar ist nur, welche Politik die mit Boncour Unzufriedenen eigentlich einschlagen wollen. Wir hören und lesen sehr viel von der Notwendigkeit, stark zu sein, entschlossen auf­

zutreten, das Schwert nicht rosten zu lassen

usw., aber das alles sind schließlich nur Worte,

und wir sehen keinen bestimmten Plan. Es herrscht eben eine unverkennbare Unsicher­heit über die einzuschlagenden Wege.

Der Reichsstatthalter für Baden hat den ,, Pforzheimer Anzeiger" zum Range eines Amtsblattes erhoben. Dies ist die Tat, der jenes 60 Jahre alte Pforzheimer Blatt sein Avancement verdankt:

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Lachens

der Marquis de Sade die typische Personifi- ,, Immer lustik" im Dritten

kation des Franzosen sel.

Reich

Am Ende sagt der Pforzheimer Anzel­ger", daß jeder Deutsche, der dieses Namens Die ganze Welt soll es nur wissen: In Hit­würdig sein wolle, die folgenden zwei For- lers Gauen herrscht eitel Frohsinn und Hoch­derungen niemals vergessen dürfe, solange stimmung! Jedem deutschen Menschen kann der Schandvertrag von Versailles nicht be­das unermeßliche Glück, Bürger dieses Staates seitigt sel: zu sein, schon auf hundert Meter Entfernung ,, I. Der Franzose ist nicht als vom Gesicht abgelesen werden. Welch ein menschliches Wesen zu be- Stümper war doch Wilhelm der Verflossene! trachten und darf in keinem Falle Er hat nur gesagt, er werde uns herrlichen als ein solches behandelt werden. Zeiten entgegenführen. Aber Adolf der Wenn ein Deutscher sich dennoch her- Große versteht sich auf die Beförderung abläßt, ihm menschlich zu behandeln, so ins Glück noch besser. Da er Ende August bei geschieht es nur, weil er nicht auf die der Saarland - Kundgebung am Niederwald­Stufe des Franzosen hinabsteigen will. Denkmal anbefohlen hat: ,, Nach 15 Jahren ist II. Der Deutsche muß deshalb jeden frei- Deutschland jetzt wieder das Land des fröhli­willigen Verkehr mit einem Franzo- chen Lachens!" soll uns keine Mießmacherel in sen vermeiden, weil er sonst sich dem Glauben beirren, daß es so sein wird! und das deutsche Volk unauslösch- Allerdings könnte dabei das technische Ver­lich beschmutzt." sehen unterlaufen, daß es grinsende Toten­,, Le Rempart" knüpft an diese Pforzheimer köpfe sein werden. Ergüsse die Bemerkung:

Ein elsässer Großindustrieller hat diese Seite des Pforzheimer Anzeigers photo­graphieren lassen. In zahlreichen Geschäfts­häusern von Straßburg ist eine Reproduk­tion plakatiert. Der Vorfall ist um so interes­santer, als Pforzheim ein wichtiges Zen­trum des Exports von Goldschmiederarbeiten nach Frankreich ist. Wenn Pforzheim ,, jeden Verkehr mit Franzosen vermeiden will", so wird man sich danach richten müssen.

Doch Befehl des Führers ist Befehl; es muß also täglich ein nationales Pflicht- Pensum Heiterkeit absolviert werden. Die Stim­mungskanonen und Redner des, Wahlkampfes" sind auch darin leuchtende Beispiele nationaler Pflichterfüllung. Sie würzen ihre hinreißen­den Ausführungen" mit" prachtvoll- soldatl­schem Humor" und mit ,, launigen Bemerkun­gen". Ihre Zuhörer schütteln sich nicht vor Abscheu, sondern vor Lachen. Sie geraten ge­radezu in eine ,, Ekstase der Heiterkeit", wenn die Rede darauf kommt, daß es ,, nur fünfzig

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In Nr. 224 veröffentlichte es einen Ar­tikel, der Frankreich in den Schmutz zog. Das badische Blatt wirft darin den französi­ schen Militärärzten vor, sie hätten während des Krieges deutschen Verwundeten ihre Dienste verweigert in der Absicht, sie danach zu richten". Die Boykottbewegung Halunken waren, denen die Nationale Revolu­sterben zu lassen. Es wirft den französischen wächst.

Italiens Klage

über deutschen Egoismus

Und die Welt beginnt in der Tat ,,, sich

tion das erbärmliche Leben gekostet hat". Die Berichte der Göbbels - Presse schwelgen in Be­geisterungs- Ausbrüchen über soviel deutschen Humor. Besonders er selbst, der herrliche

In der Mitte des Saales ist auf schwarzem Führer, läßt das ganze( vom ,, Tag der Nationa­Sockel eine Büste Matteottis aufgestellt, len Arbeit" noch übriggebliebene) Feuerwerk dor Lessing flankieren sie: Andere Photo- liner Sportpalast sprach, war des Porträts von Johannes Stelling und Theo- seines Witzes sprühen. Als er neulich im Ber­männlich­

,, Le Sole", ein großes italienisches Wirt- graphien erinnern an das deutsche Autodafé, dröhnenden Gelächters überhaupt kein Ende. schaftsblatt, gibt den Klagen des italienischen an die Vernichtung der Werke hervorragend- Die Zeitungsberichterstatter wußten gar nicht Handels beredten Ausdruck: ster Schriftsteller und Philosophen. Eine riesige mehr, wie sie die Heiterkeit In Drucker­Es ist zu verstehen, daß die italienischen Tafel verzeichnet die Namen der verfemten schwärze umgießen sollten: Dem ersten Satz, Handelskreise angesichts des andauernden Autoren, sie ist gekrönt von einem großen den der Göttliche gesprochen hatte, folgte zu­,, Allgemeine Heiterkeit". Feldzuges beunruhigt sind, den Deutschland Marx- Porträt. Eindrucksvolle Dokumente über gleich durch übertriebene Unterstützung der den Reichstagsbrand erinnern an die Leipziger Dann gab es starkes Gelächter". Hierauf deutschen Landwirtschaft gegen die Ein- Komödie. fuhr von italienischen Gemüsen und Früch­ten führt.

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,, langanhaltendes Gelächter". Es folgte gesteigerte Heiterkeit". Sie Exemplare der antifaschistischen Zeitun- wurde abgelöst durch ,, brausendes. Ge­gen und Zeitschriften, die durch deutsche Emi- 1ächter". Doch ER entfesselte kurz darauf Von 1926 bis 1932 ist die Höhe der granten in der Fremde herausgegeben werden, ,, stürmische Heiterkeit" und gab Einfuhr von italienischem Gemüse und Obst legen Zeugnis ab von dem zähen Kampf der sich auch dann noch nicht zufrieden, als, der nach Deutschland fast gleich geblieben, Opfer. Daneben sieht man antifaschistische Riesenraum von einem noch nie erleb­während die Preise dieser Artikel um die Karikaturen aus den Blättern der ganzen Welt. ten Gelächter erfüllt" war. Sondern ließ Hälfte gefallen sind. Ist es erlaubt, bei Als Illustration zum jüdischen Martyrium in weitere Raketen seines unvergeßlichen Gel­Deutschland anzufragen, ob der Preis seiner Deutschland ist der bekannte Ausspruch Gö­chemischen Artikel, seiner Farben und Ma- rings festgehalten: ,, In sechs Monaten wird es schinen in den letzten Jahren nur entfernt in Deutschland keine anderen Bettler mehr so stark sank? Unsere Erzeugnisse tragen geben als Juden." Die Ausstellung vermittelt zur Ernährung des deutschen Volkes bei weiter einen Begriff vom faschistischen Film­und werden zu einem Preise verkauft, der wesen in Deutschland . niedriger ist als der Inlandspreis.

stes steigen, was schließlich mit ,, anhaltender, minutenlanger und geradezu orkan­haft tosen sich steigernder Hei­terkeit" ihm gedankt wurde.

Niemandem kann es zweifelhaft sein, daß ein Bruch mit den bisherigen Me­thoden den Bruch mit England und auch mit Italien nach sich ziehen würde, und für einen solchen Schritt möchte man nicht die Verantwortung übernehmen, obwohl Vor­gänge der Jüngsten Zeit das immer schon vor­handene Unbehagen über das Verhalten des britischen Freundes verstärkt haben. Daß Lord Beaverbrock den Locarnovertrag besei­tigen will, daß andere Konservative die Los­lösung vom europäischen Festland und die Be­schränkung auf das britische Weltreich for­dern, daß Redner der Labour Party ungeach­tet ihrer Gegnerschaft gegen das Hitler - Regime die volle Abrüstung predigen, und daß die Partei mit ihrem ausgesprochenen Pazifismus Auch Preußens Zar, der viel bewährte G 8- East Fulham erobert und einen gewaltigen Sieg bei den Kommunalwahlen erfochten hat, In einer Art Panoptikum sind groteske Fl- ring, macht diesmal in Humor. Daß man nur Vor dem Geldbeutel macht auch die Freund- guren von Hitler, Göring, Göbbels und an­bel Hitler lacht, kann er nicht vertragen. Als verursacht in Frankreich eine Ver­deren faschistischen Größen aufgestellt. Cha­stimmung, die auch durch das Bündnis- schaft unter Faschisten halt. er vor einigen Tagen in Breslau die Schale Witzes über die Weltmeinung angebot Lord Rothermeres nicht zu beseitigen rakteristisch für den neudeutschen Geist sind seines die gezeigten Spielsachen, die unterm Hitler- ausgoß und sagte: Ganz Deutschland schleicht regime Mode wurden und beredtes Zeugnis von nur gebückt und traurig umher. Ganz Deutsch­Deutschland leidet unter der Fuchtel des Na­tionalsozialismus, alle sind niedergehalten und nledergedrückt..." da geschah was? Laut Versammlungsbericht ,, bog sich der ganze Saal vor Gelächter". Kein Wunder also, daß in diesem Lande der Heiter­keit auch der Reichstagsbrandstifter Lubbe ge­wöhnlich ein Grinsen zur Schau trägt.

ist. Doch sie ist nicht stark genug, um eine Anti- Hitler­

Entscheidung herbeizuführen, deren Folgen

sich nicht absehen ließen.

Ausstellung einer verblüffenden Entartung ablegen. Dieses land ist ein einziges Konzentrationslager, ganz

-bewacht.

Sie ist vor allem nicht stark genug, um das In Gent wurde im Gebäude der Handels- Greuelkabinett wird von grotesken Figuren französische Volk zu einem Eingehen auf die börse eine antifaschistische Ausstellung eröff- einem SA.- und einem SS.- Mann freundlichen Angebote des Herrn net, die den barbarischen Hitlerterror durch Die Ausstellung soll auch in anderen Städten Belgiens gezeigt werden. Hitler zu bestimmen, die nebenbei, wie wir hunderte von Dokumenten beleuchtet. erfahren, durch eine Unterredung mit dem französischen Botschafter in Berlin eingeleitet worden sind, in deren Verlauf der Verfasser von ,, Mein Kampf" denjenigen eines Denk­mals für würdig erklärte, der die deutsch­französische Verständigung herbeiführe.

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Es gibt gewiß Politiker wie auch Militärs, die direkten Verhandlungen mit Deutschland im Herzen nicht ganz abgeneigt sind und die thre Wünsche auch hier und da in leisen An­deutungen zum Ausdruck bringen. Aber man soll sich in Berlin keinen Illusionen hingeben. Es handelt sich da auf der einen Seite um Verständigungspolitiker um jeden Preis das Wort Preis nicht ganz selten in doppelter Bedeutung und auf der anderen um dem Generalstab und und dem Kriegsministerium nahestehende Leute ,! die bereit sind, Deutschland eine gewisse Ra­stungsfreiheit zu gewähren, in der Ueber­zeugung, daß Frankreich dadurch in die Lage versetzt werde, sich immer wieder einen Vor­sprung vor den militärischen Vorbereitungen des Nachbarn zu sichern. Die große Masse der Nation hat mit solchen Bestrebungen nichts zu tun; sie mißtraut den Nazis, auch wenn sie Geschenke bringen.

Die jetzt herrschende Unsicherheit aber wird überwunden oder doch beträchtlich ver­ringert werden, wenn sich klar herausstellt, daß die Linke, so sehr sie durch den Sturz

Deutsches Reichsgericht

BERT

,, Nachdem der hohe Zeuge geruht hat, sich zu entfernen, dürfen wir mit der Verhandlung fortfahren"

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Zuerst außer­

Es ist überhaupt kein leichtes Brot für die Zeilenschinder der Nazi- Presse, immer wieder einen neuen Begeisterungs- Superlativ zu fin­den und vor allem jeden Führer je nach Rangordnung in die richtige Beifalls- Kategorie einzureihen. In der vorigen Woche sprachen Hitler und Papen. zusammen in Essen. Papen. Der Mann ist Vizekanzler und dem schulden ihm die Nazis immer noch Dank. Deshalb ordnete das Propaganda- Ministerium folgende Beifalls- Reihenfolge für Papens Rede an: Mit stürmischer Herzlichkeit begrüßt", ,, tosender Jubel" ,, brausender Beifall"," brau­sender langanhaltender Jubel", tosender Beifall", stärkster langanhaltender Belfall", ,, minutenlange Heilrufe". Und als Krönung: ,, Der Führer trat auf den Vizekanzler zu und dankte ihm mit ,, festem Händedruck". Aber, aber, als der Osaf aller Deutschen zur Ab­wechslung das Wort ergriff ,,, brandeten aus hunderttausenden Herzen und Kehlen Stürme von Heil- Rufen auf, daß die Wände der Rie­senhalle erzitterten und zu bersten drohten..."

Nur die Landesverräter und ehrlose Halun­ken können noch leugnen, daß die deutschen Lande heute widerhallen von Lachen und Be­gelsterung!