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Ein neuer Raubzug
Reprivatisierung der Banken
gebäuden, die aus dem Reichseigentum abgetreten werden, kommt jetzt noch die Hergabe des Kapitals durch das Reich!
Für die Kölner Regionalbank, die als Bei
Das Reich soll sein spiel gewählt ist, soll das Reich 25 Mil
Eigentum hergeben und noch Bargeld dazu***
lionen als Aktienkapital übernehmen und 50 Millionen soll die ,, Oeffa", die bekanntlich für öffentliche Arbeitsbeschaffung ge
Wie eine Schar von Aasgeiern stürzt litischer Wegbereiter Hitlers . Dieser Mann| privaten Kapitals bereits entzogenen Ban- gründet ist, selbst kein echtes Kapital hat sich seit Hitlers Machtergreifung eine entwickelt im ,, Deutschen Volkswirt" den ken, Clique mächtiger Kapitalisten Enteignungsplan gegen den die Dresdner und die Kommerzbank. auf ihre Beute, die deutsche Wirtschaft. Reichsbesitz. Das sind die„ Normalisierer", die wirklichen Gegenrevolutionsgewinnler, die Liquidatoren nicht nur jeden Einflusses der
Arbeiterklasse auf das soziale und wirt
schaftliche Geschehen, sondern auch jeder
ernsthaften Staatskontrolle.
und nur vom Reich garantierte Wechsel schreibt, als langfristiges Darlehen zur Die Filialen dieser Banken sollen zusam- Verfügung stellen. Das Aktienkapital soll Man kann dabei der Schlauheit und mengelegt werden. Die so an den Haupt- allmählich privatisiert werden. Dazu dem Raffinement, mit dem der Anschlag orten, sagen wir z. B. in Köln oder Stutt- muß ihm auch im Rahmen der Parole vorbereitet wird, eine gewisse Anerken- gart entstehenden Doppelfilialen werden„ Gemeinnutz geht vor Eigennutz eine annung nicht versagen. Von der Expropria- mit den sonst in der Provinz vorhandenen gemessene Verzinsung zugestanden wertion ist natürlich nicht die Rede. Umso zu der neuen„ bodenständigen" Bank zu- den. Auch das langfristige Darlehen soll geschickter wird auf gewisse antikapita- sammengelegt, den Berliner Instituten ihr allmählich aus dem Reingewinn getilgt Eben hat der Staatsrat Thyssen den listische Instinkte und nationalsozialistische ganzes Provinzgeschäft genommen. Sie werden. Ueber die dazu erforderlichen großen Raubzug beendet und das Reich Schlagworte spekuliert. Der brave Schroe- sollen nämlich gezwungen werden, ihre Zeiträume braucht sich der Herr Baron ohne Aufwand eines Pfennigs aus dem der will natürlich nichts als eine ,, boden- Kunden, sowohl die Schuldner als die weiter kein Kopfzerbrechen zu machen. Beherrscher der Montanindustrie zu einem ständige Kreditversorgung, namentlich der Gläubiger den neu entstandenen Banken einflußlosen Partner des Stahlvereins ge- mittleren und kleineren Betriebe". Dazu abzutreten. Dabei soll es aber diesen freimacht, und schon geht die großkapitalisti- bedarf es aber als gesunder Grundlage stehen- Herr Schroeder ist schrecklich sche Clique zum zweiten und vielleicht des künftigen nationalsozialistischen Bank- solide nur die guten Risiken zu noch bedeutungsvolleren Angriff vor. Der systems„ mit dem Wirtschaftsleben des übernehmen. Schroeder gibt, ohne die Es ist ein klassisches Kapitel aus der GeReprivatisierung der Schwerindustrie soll Miene zu verziehen, ein Beispiel. Die schichte der ursprünglichen Akkumulation neue Bank, die in Köln entsteht, würde des Kapitals, der entschädigungssich von den Berliner Banken 100 Mil- losen Aneignung fremden lionen gute Schulden übertragen lassen Eigentums. und 60 Millionen Einlagen. 40 Millionen Herr Schroeder scheint an etwa ein hätte sie dann den Berliner Zentralbanken Dutzend solcher Regionalbanken zu denals Kaufpreis zu erstatten. ken. Das würde für das Reich die BeschafAlso doch Kauf, nicht Enteignung? Wir fung von Mitteln im Ausmaß von werden gleich sehen!
die Reprivatisierung der Banken folgen. Die rund eine Milliarde Goldmark. die das Reich nach der Bankenkrise 1931 zur Erhaltung des deutschen Zahlungs- und Kreditmechanismus aufgewandt hat, mit der es die Mehrheit der Kommerz- und Privatbank und der mit der Darmstädter Bank fusionierten Dresdner Bank, sowie die Beteiligung an der Leipziger Adca und der Homburger Schroederbank erworben hat, diese Milliarde und die mit ihr errungene Herrschaft über das deutsche Bankkapital soll
entschädigungslos,
ja, mit Hilfe desselben Reiches, das man zu expropriieren gedenkt, wieder der Verfügungsgewalt des Privatkapitals
überantwortet werden.
Seit der Eröffnung der Berliner Bankenenquête wird um dieses Ziel ein hef
Wegen der Aufnahme von Inseraten und der Annahme von Abonnements in Belgien wende man sich schriftlich an den
neuen Vorwärts"
BRUXELLES XL
38, Rue d'Edimbourg
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Zweiter Akt: Schroeder fordert die kostenlose Uebertragung der Bankgebäude,
Das Reich hat nichts mehr hineinzureden. Es hat nur neben seinem alten Eigentum noch neues Kapital zu liefern.
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einer halben bis dreiviertel Milliarde Zunächst nimmt der Herr Schroeder bedeuten, die natürlich wieder nur auf ja den dem Reich gehörenden Banken die dem Weg der Notenpresse aufzubringuten Schuldner weg und läßt ihnen die gen wäre. Aber auch die Milliarde, die schlechten. Erster Akt der Enteignung! bisher für die Bankensanierung aufgewandt wurde, wäre größtenteils verloren, da ja die neuen Banken die guten Geschäfte bekommen sollen und die schlechda sie ja kaum verwertbar sind und nur ten bei den Zentralen blieben! Dazu käme Steuern fressen, was unleugbar zutrifft, noch der völlige Verlust der Wirtschaftssobald ihnen das Geschäft genommen ist. macht des Reiches. Und das soll das Reich Dabei handelt es sich um keine Kleinig- selbst finanzieren! keit, denn das Gebäudekonto der Dresd - Der Plan ist in dieser Form so gretiger Streit geführt. Dabei gehören so die Bezirks eng verwachsene Banken". Des- ner und der Kommerzbank beträgt je 60 tesk, daß die bedrohten Banken schüchVertreter des Reichs selbst zu den ,, Nor- halb müssen Millionen, das der Deutschen sogar 105 terne Protestversuche machen. Ob sie Ermalisierern", weil der Reichsbankpräsident die großen Berliner Banken aufgeteilt, Millionen, worin allerdings die Berliner folg haben werden, ist aber die Frage. Schacht und dér Wirtschaftsminister die scheußlichste kapitalistische Konzen- Gebäude inbegriffen sind. Schmitt keine Vertreter der Interessen tration rückgängig gemacht werden. Das ist aber nichts gegen den dritdes Reichs, sondern eingefleischte PrivatDie mitelständlerischen Kinder hören ten Akt, in dem das Drama den Höhekapitalisten sind. Der Streit geht also we- es gerne. Billige Kredite sollen die Kleinen punkt erreicht. niger um das Ziel, als um den Weg. kriegen und recht viel. Wie der Bauer mit Die neuen Banken erhalten eine„, selbder Scholle, so werden auch die Banken ständige und unbeeinflußte Leitung", die künftig mit dem Boden verbunden sein; wahrscheinlich nach dem famosen FührerBlut und Boden, Heil Hitler! Und jetzt prinzip von dem Schroeder und seinen kann Herr Schroeder an die Arbeit gehen. Spießgesellen ernannt wird. ,, Selbständig Kurt Freiherr von Schroeder, der früher als Bankier in der Kölner FirNatürlich läßt er die großen noch und unbeeinflußt natürlich gegenüber dem ma J. H. Stein ein nicht allzusehr be- existierenden Privatinstitute wie die Ber - bisherigen Eigentümer, dem Reich. Aber kanntes Dasein führte. Er ist bei der liner Handelsgesellschaft oder woher das Kapital nehmen? Gleichschaltung Präsident der Kölner Han- Häuser wie Mendelsohn und Bleich- Schroeder haben es ja nicht, und wenn delskammer geworden und seitdem Vor- röder( trotz der jüdischen Großmutter) sie es hätten, würden sie sich hüten, es sitzender des Kreditausschusses des Indu- in Ruhe. Nur die ja nur scheinbar noch in der deutschen Bankwirtschaft festzustrie- und Handelstags, aber auch Mit- selbständige Deutsche Bank und legen. Herr Thyssen hat bereits die Antglied des Generalrates der Diskontogesellschaft scheint wort gegeben, er hat das dem Reich ge- sozialistischen Deutschen Studentenbundes und Wirtschaft, Mitglied des Verwaltungs- seinen Appetit zu reizen. Aber die will er hörende Kapital sich einfach angeeignet. der Deutschen Studentenschaft des Kreises III rats der Bank für Internationale Zahlun- sich offenbar für den zweiten Gang re- Damit gibt sich Schroeder nicht mehr zu- wird jede Art von Vergünstigung seitens der gen, der Reichsbahn, sowie des Zentral- servieren. frieden; er braucht neues flüssiges Kapi- Studentenschaft oder der ihr unterstellten Fürausschusses der Reichsbank, also ein Ihm geht es um die im Reichs- tal. Und jetzt kommt die dramatische Wen- sorgeeinrichtungen in Zukunft nur Mitgliedern Mann von vielen Graden und dazu ein po- besitz befindlichen, also dem Zugriff des dung! Zu den guten Risiken, zu den Bank- des NSDStB. gewährt.
Zu den Leuten, die durch den Anschluß an Hitler zu Einfluß und Bedeutung gelangt sind, gehört ein gewisser
grüßt!
Die
Denn die maßgebenden Leute des nationalkapitalistischen Systems wollen die Reprivatisierung und wo ein Wille, da ist auch ein Weg. Aber wie auch das Ziel schließlich erreicht werden wird, es ist eine scheußliche Mischung von kapitalistischer Raffsucht und politisch- wirtschaftlicher Korruption, das sich immer mehr als Wesen des Nationalsozialismus enthüllt!
Dr. Richard Kern.
Fürsorge nur für NaziStudenten
Nach einer Bekanntmachung des National
Letzterer ungebändigt!
Etwas für's Knopfloch?
Der zweite: Und eben ist da einer vor-| artikel im ,, Tageblatt" war auch gar nicht so Vom Ufer aus kann man nicht mehr hören, Dr. Goebbels wieder mit seinen gebänbeigegangen, der hat nicht mal die Flagge ge- schlecht. Ich meine, man muß doch für die ob die Kapelle anschließend das Horst- Wessel - digten Nerven und der eiserne Blick Leute Verständnis haben. Pollitzer will mit Lied oder die jüdische Nationalhymne, die Hermann Görings. seiner Frau auch nach Tel- Aviv . Die Juden Hatikwah, intoniert hat. mein ich solln sich zurückhalten. Das beste wär, wenn der Kaiser wiederkäm, der Kaiser war kein Antisemit. Ich würde nich nach Palästina gehn, wer weiß, ob die Prosperität so lange anhält. Haste Dich denn überhaupt, sag mal, von Hedwig verabschiedet? Se war doch immer so nett zu Dir...
Der erste: Der kann den Arm nicht heben; der ist nämlich ein großes Armloch. Der zweite: Glänzender Witz, hähä. Aber soll man nicht was dagegen tun? Der erste: Laß man. Der haut ja schon ab.
Der zweite: Alles nicht genug. Dieses Volk muß ausgerottet werden.
II.
Schiffsoffiziere untereinander. Der erste: Eine Schande ist das. Entweder wir sind überzeugte Nationalsozialisten und dann stehen wir zu unserer Flagge und ziehen sie auch in Haifa nicht ein, oder wir führen den Judentransport überhaupt nicht durch. Dieser Komopromiß ist ein nationaler Skandal.
Der zweite: Pst pst, es wird doch
selber soll
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Der erste: Na, wenn schon. Der zweite: Sie mauscheln ja, Herr Ka
IV.
Wenn Hafenarbeiter klönen... Jan: Minsch, Schuden mitn Hakenkreuz Hinnerk: Dat verschteihst Du nich. Dat is nu de nadschonale Revoludschon. Da gibs sche nu gar keine Kompromisse nich.
Die schönste Aufgabe für
bildende Künstler
In gleichgeschalteten Blättern prangt regelmäßig eine Annonce, in der es heißt: Deutsche Ehren- Denkmünze des Weltkrieges, sowie Kriegserinnerungskreuze deutscher Staat., Oest. Ehrenlegion, Ung. Kriegs- Erinnerungs- Medaille, FreikorpsAbzeichen. Anträge und Beratung in allen Ordensfragen kostenlos. Großes Lager sämtlicher Orden, Garnierung und Knopflochschleifen... Broschüre„ Wie ,, Eine interessante Ausstellung im Berliner trage ich meine Orden?" Schloß: das Reichskartell der bildenden Künste Der Ordensschwindel blüht wieder, unverhat Bildnisse und Bildwerke der diente Dekorationen sind in Hitleranien beiheutigen Staatsführer gesammelt. nahe so gefragt wie arische Großmütter.
Rebhuhn- Asketen
Jan: Oder vielleicht is der Hitler selber an Boord? De Luett vertelln doch, da ter' n schudschen Großvater hett? Die bildenden Künstler haben in ihnen viele Hinnerk: Dat kann woll sin. Min Mod- Aufgaben gefunden. Es gibt für sie keine an höherer Stelle so gewünscht. Der Führer der secht immer: wer so laut schreit, de lücht. schönere Aufgabe, als den Willen Und denn muß der sche nu auch nach Palä- im Antlitz des Schaffenden zu suchen und Die„ Neue Linie" eine ebenso mondäne wie stina. zu gestalten. Da sehen wir das Hitlerpor- gleichgeschaltete Berliner Zeitschrift empfiehlt Jan: Da kann he aber lange auf Arbeit trät von Walter Miehe, das der Deutsche Ge- ihren eleganten Lesern meindetag angekauft hat, das vor allen Dingen ,, Das letzte Rebhuhn für den ersten Eintopf den schlichten, volkstümlichen im November" Menschen im Reichskanzler sieht, im Ge- und macht dann eine Milchmädchenrechnung gensatz zu der Bronzebüste von Hermann auf, wie man für 50 Pfennige eine vierköpfige Joachim Pagel, die das Kinn und die Stirn- Familie mit Rebhuhn speisen könne. Man sieht partie sprechen läßt und den stäh- schon nach dem zweiten Eintopfsonntag Ich weiß nicht, was Ihr Zionisten wollt, den SA- Männer rufen ihm ein kräftiges Juda lernen Willen des Kanzlers offenbart. sind die verwöhnten Gaumen des trockenen Tona drängelnse doch nich so, Frollein, jetzt fahrt verrecke!" nach. Die Schiffskapelle spielt das Ernst Segers hat das Seherische in Adolf nes satt. Jeder gehobene Bürger des Reiches
merad!
Die
Der erste: Ja, ja, schrecklich so was. ganze Besatzung mauschelt schon.
III.
Herr Wendriner bringt seinen Schwager an
١,٠٠٠
Bord.
töwen
Hinnerk: No, die Schudn wern ihm schon ' n lüttn Posten geben. Die sin sche man gar nich so
Langsam sticht das Schiff in See. Die bei
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Ihr sogar mit der Hakenkreuzflagge nach Pa- Deutschland- Lied; mit der zunehmenden Ent- Hitler gestaltet das Auge, das auch für soll wieder sein Rebhuhn im Eintopf haben auf lästina. Ihr werdet schon noch mal einsehn, fernung von Land verschwimmen die letzten Beethoven und Richard Wagner leuchtet. Viel die Knochen wird zugunsten der Winterhilfe I was ich immer sage. Heute morgen der Leit- Töne...
kehrten in dieser Ausstellung das Profil des verzichtet.