Die internationale Rüstungskonjunktue

daVon

hun- do al na Von Max Mager

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täuschung der Leute um Julius Streicher   über den von behördlicher Seite abgeblasenen Judenboykott, sowie als ein Er­gebnis der blutrünstigen Judenhetze der von Julius Streicher   herausgegebenen Zeitungen > Fränkische Tageszeitung und> Stürmer<<.

Inzwischen dauert der Boykottrummel in ganz Mittelfranken   an. In Neustadt   an der Aich wurde den Bäckern und Lebens­mittelhändlern verboten, Brot an Juden zu

Verfolgt man die internationalen Pro- als 1932, obwohl sich fast alle Länder viel von Vickers, der großen englischen duktions- und Abatzstatistiken seit Beginn Mühe geben, ihren, Bedarf" selber decken Rüstungsgesellschaft, die besonders im der Weltwirtschaftskrise und berücksich- zu können. Dazu kommt, daß diese Sta- Ausland verzweigte Riesenanlagen unter tigt man dabei ganz besonders die Position tistik nur die alten" Rüstungswaren be- hält und auch im Deutschen Mili­der Rüstungsindustrie und des Handels rücksichtigt. Die modernen und wich- tärwochenblatt" gern inseriert, verkaufen, so daß die jüdische Bevölkerung mit Kriegsmaterialien, so läßt sich eine tigeren Waffen läßt sie außer acht. Der aus: oba/ lede hungern muß. In der gleichen Stadt wurden Entwicklung festhielten, die man in der Handel mit Flugzeugen und Flug- ,, Das Arbeitsvolumen für das laufende Jahr die Inhaber jüdischer Geschäfte gezwungen, ökonomischen Literatur als Scheren- zeugteilen, mit Tanks und vor ist entschieden besser. Die Gesellschaft hat Plakate mit der folgenden Inschrift an ihren bewegung bezeichnet: Während in allem mit chemischen Kriegspro- heute ein besseres Orderbuch als vor einem Läden anzubringen:, Streicher hat recht, die allen kapitalistischen   Ländern im allge­Jahre." Juden sind der Deutschen   Unglück!" meinen die industrielle Produktion zurück- 160 geht oder stagniert, wächst die Erzeugung von Kriegsprodukten; während sich der gesamte Welthandel auf einem in diesem Jahrhundert ungekannten Tiefstand be­wegt, ist der Export von ausgesproche­nen Kriegsgeräten gegenwärtig doppelt so hoch wie vor dem Kriege. Es gibt in der 100 Tat keinen Industriezweig, der eine der­artige ,, Krisenfestigkeit" verzeichnen kann, wie die Rüstungsindustrie. Kein Land ist hiervon ausgenommen.

Jeder Versuch, den Umfang derin­ternationalen Produktion von

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Rüstungsausgaben Europas  

Wert der 1 Industrieproduktion

601

1929

30

34

32

1933

um

Und die Compagnie des Forges et Aciéries berichtet am Schluß des

letzten Geschäftsjahres über eine leichte Eine deutsche Besserung im Inlandsgeschäft, über be­sondere Exporterfolge und über bessere Preise.

Aus den bisher vorliegenden Daten geht auch deutlich hervor, daß die

laufenden Rüstungsausgaben

Auslandsstimme

Das Argentinische Tageblatte schreibt unter der Ueberschrift: Das ver­ratene Programm":

Der Nationalsozialismus   hat den Libe ralismus vernichtet, soweit man darunter

aller Länder insgesamt von 1932 auf 1933 die Meinungsfreiheit verstehen konnte. wesentlich gestiegen sind, daß sie heute Er hat die deutsche   Außenpolitik in ein um mindestens 10 Prozent- Fahrwasser gesteuert, über das der Steuer­

Kriegsmaterial auch nur annähernd dukten aber ist nicht darin enthalten. her liegen als im Jahre 1928; mann aus Braunau   längst die Kontrolle ver­zu erfassen, scheitert schon daran. daß Seit dem Kriege ist der Handel mit diesen obwohl seitdem die Kaufkraft des Geldes loren hat, und innerpolitisch alles dem natio­alle Interessenten sowohl die Produ- neuzeitlichen" Mordinstrumenten stark gestiegen ist und obwohl die De- nalsozialistischen Totalitätsprinzip unterordnet. zenten wie auch die Abnehmer absicht- mehr als das Zehnfache gestie- fizite in den Staatsetats drückender als ie Nur in der Wirtschaft hat er, was thre lich die wirkliche Lage verheimli- gen und wächst auch gegenwärtig fort- geworden sind. Die verschleierten- Basis und ihre Funktionen anbelangt, alles chen. Nur auf indirektem Wege kann gesetzt. stungsaufwendungen, die gar nicht zu er- beim alten gelassen. Er hat die Un­es manchmal gelingen, die Geheimnisse, Ein weiterer Beweis für die Sonder- fassen sind, sind zweifellos noch stärker ternehmer zu Führern" ihres Betriebes ge­die diese blutigen Dunkelkammern um- konjunktur der internationalen Rüstungs- gestiegen als die ordnungsmäßigen. geben, ein wenig zu lüften. Hinzu kommt, industrie ist das auffallende Anwachsen daß außer den ausgesprochenen Kriegs- der materialien ja eigentlich ein riesiger Teil der ,, Friedensproduktion" dem Bereich der Rüstungsindustrie angehört.

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1931-100­

1

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deren Regierungen das blutige Geheimnis schaftsliberalismus" erhalten zu kön­mußte der Kulturliberalismus zu hüten versteht. Dennoch wissen wir, nen, daß Deutschland   fieberhaft rüstet. Die zerstört werden."

macht, ihnen die Belegschaften auf Gedeih und Verderb, meistens auf Verderb, ausgeliefert, Und Deutschland  ? die sozialen Rechte der Arbeitnehmer ver­Die bisherigen Ausführungen stützen nichtet, nicht nur die finanzielle, sondern auch Machtstellung Profite der Rüstungsbetriebe. sich auf die Angaben fast aller Länder. die persönliche Zum Beispiel weist der Gigant unter den Sie können aber nicht die deutsche des Unternehmers gehoben, aber das Tatsache ist, daß in allen Ländern be- französischen Rüstungsunternehmungen, die Hitler- Diktatur weit mehr als alle an- ist geblieben. Um den kapitalistischen   Wirt­Rüstungsproduktion berücksichtigen, da liberalistisch- kapitalistische Wirtschaftssystem sonders die Rüstungsindustrie stark ratio­nalisiert wurde- man rechnet im allge­meinen mit einem Ansteigen der Arbeits­leistung in den Rüstungsbetrieben um 40 bis 60 Prozent gegenüber der Vorkriegs­zeit und daß ferner die internationale Rüstungsindustrie insgesamt heute nicht weniger, wahrscheinlich sogar mehr Ar­beiter beschäftigt als 1913. Daraus kann geschlossen werden, daß die unmittelbare Rüstungsproduktion gegenwärtig kordhöhen erreicht.

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2011

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Welthandel in Waffen und Munition

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Gesamt­Wellexport

1931

Bestätigt wird diese Entwicklung der Rüstungsindustrie von den verfügbaren Materialien über den

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1933

deutschen   Importziffern sagen es zu deut- Eine Sammlung des Argentinischen   Tage­lich; die Gewinnsteigerungen bei Krupp. blatts für die Hinterbliebenen von Rheinmetall und vielen anderen- Felix Fechenbach   hat einen Wert von stungsbetrieben bestätigen es; und die 505 Schweizer Franken erbracht. Rüstungsausgaben sind nicht weniger Be­

weis dafür, auch wenn sie unter, A r-

beitsbeschaffung" gebucht wer- Mord durch

den. Kein Land der Welt, nicht einmal  

Japan, hat im letzten Jahre seine Rü­stungsproduktion so gesteigert wie das ,, friedensliebende" Dritte   Reich, und wenn

Henkerbeil

Wieder sind drei Kommunisten mit dem

die Firma Schneider- Creusot, un- man die   deutschen Rüstungen in die Ge- Beil hingerichtet worden. Man hatte sie be­Welthandel in Kriegsgeräten.ter Berücksichtigung der Kaufkraft des samtberechnung einbezieht. so ist das Bild schuldigt, am 20. Juni 1932 einen SS- Mann in Danach war der internationale Export in Geldes, für 1933 um rund 70 Prozent.- von der gegenwärtigen Rütungskonjunk- Erkrath bei   Düsseldorf ermordet und einen Feuerwaffen und Munition, soweit er von here Gewinne aus als für 1928 und 1929. tur beinahe schon gar nicht mehr vor- zweiten verletzt zu haben.   Göring hat selbst­den einzelnen Ländern in ihren Außen- Die Geschäftsaussichten der Rüstungsbe- stellbar.

handelsstatistiken angegeben wird. im triebe werden zumeist von ihnen selbst Die politischen Folgen dieser gefahr­vergagenen Jahre um 27 4 Prozent höher sehr günstig beurteilt. So führte Sir Law- vollen Sonderkonjunktur können nicht aus­als 1931 und um etwa 17 Prozent höher rence in der letzten Generalversammlung bleiben!

Gewalt gegen den freien Geist

verständlich die Begnadigung abgelehnt.

Es ist notwendig, daran zu erinnern, daß sich   Deutschland am 20. Juni 1932 im Bür­gerkrieg befunden hat. Einige Tage zuvor war das von der Regierung Brüning erlassene Verbot der   SA und der SS wieder aufgehoben worden. Die Sturmtrupps der Nationalsozta­wüsten Wirtshausszene gegeben. Ein jüdischer listen gingen sofort zu wilden Angriffen auf Gast, der das Wirtshaus betrat, wurde von die Polizei und ihre politischen Gegner über. den christlichen Gästen schwer verprügelt und So kam es in   Köln a. Rh. zu einem wüsten Eine neue Ehrenliste für Feinde der Despotie and auf die Straße geworfen. Die Wirtshausgäste. Aufruhr gegen die Polizei. Die   Kölner Zen­verstärkt durch Nationalsozialisten, die an dem Die Despotie hat einen neuen Akt der Hier der totale Staat, eine mäch­trumspartei telegrafierte nach   Berlin: Die Auf­Rachsucht und des Hasses verübt. Sie tige Despotie, die bald bis an die Zähne selt mehreren Tagen einhergehenden Juden- hebung des SA- Verbotes habe zu blutigen Zu­boykottrummel beteiligt waren, gingen nun hat abermals 37 Reichsangehörige der bewaffnet in Waffen starren wird sammenstößen geführt. Um das Leben und Gut zum allgemeinen Angriff auf die von friedliebender Bürger zu sichern, müsse ein  deutschen Staatszugehörigkeit für ver- dort siebzig Männer! Der Staat ver- dort siebzig Männer! Der Staat Juden bewohnten Häuser über. Die Insassen, lustig erklärt. Die neue Proskriptions- hat alle seine Machtmittel, Verwaltung, auch Frauen, wurden brutal aus ihren Woh- gefordert werden. Eine Zentrums- Frauenver­neues Verbot uniformierter Verbände energisch umfaßt fol- Justiz, Militär, Polizei, die Gesetzes­nungen geschleppt, auf die Straße geworfen sammlung protestierte gegen das herausfor­maschine die Siebzig haben nichts als" ungen geschleppt, auf die Straße geworfen und unbarmherzig mißhandelt. Man zweifelt dernde Vorgehen uniformierter SA- Gruppen. Johannes Robert   Becher, Karl   Böchel, Karl ihre Feder und ihre Hirne. Aber die daran, ob der 20jährige Jude Rosenfeld. In   Remscheid wurde Reichsbanner von Siebzig werden am Ende stärker sein der, nachdem er furchtbare Quälereien hat er-   SA mit Feuerwaffen angegriffen. Ein Reichs­als die Despoten. Denn mit leiden müssen, an einem Gartenzaun bannermann wurde dabei verletzt. Es zu Gotthelf Carlebach, Professor Dr. Albert Ein- alles, was in   Deutschland noch die Frei aufgefunden wurde, Selbstmord begangen hat. Unruhen in   Kiel und   Gleiwitz, in Ber­stein, Dr. Otto   Friedländer, Oskar Maria   Graf, heit liebt, mit ihnen sind alle Elenden und wie die offizielle Version lautet. Rosenfeld lin- Moabit, in   Elberfeld, Barmen, Heinrich Grönewald, Artur Groß, Karl Otto hatte gewiß nicht mehr die Kraft zum Selbst-   Iserlohn,   Bochum,   Dortmund und Halfter, Gustav Reinhold Hentschke, Dr. Paul mord. Man nimmt vielmehr an, daß er von schließlich auch in   Erkrath bei   Düsseldorf. Hertz, Dr. Adam Jäger, Dr. Helmut Klotz. Diese Siebzig gehören zur geistigen seinen Peinigern aufgehängt worden ist. Bei Dort kam es, wie in anderen Orten auch, zu Hanns Knieling, Heinz Kraschutzki, Walter Führung Deutschlands die Despotie, dem Mann, der mit vier Herzstichen tot auf Schießereien zwischen SA- Leuten und Kom­Kreiser, Rudolf   Leonhardt, Willi Mielenz, Ju- das ist die ungeistige Diktatur, die geist- der Straße aufgefunden wurde, handelt es sich munisten. Wer in den einzelnen Fällen Angre!- lius Piech, Theodor   Plivier, Otto Remmele. lose Mechanik einer brutalen um den 60jährigen Gunzenhausener jüdischen fer war, wird sich heute um so weniger fest­

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liste es ist die zweite gende Namen:

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Brehm, Fritz Brehmer, Dr. Wolfgang Bretholz, Karl Bühren, Kurt Klemens Burkert, Esriel

Stautz, genannt   Vigo, Dr. Edward Stilgebauer, Hugo   Urbahns, Johann Vogel, Waltraut Hölz.

Versklavten, wenn sie einst werden.

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aufstehen

Dr. Kurt   Rosenfeld, Heinrich   Schmitt, genannt tärischen Unterdrückungsmaschinerie. Am Bürger Rosenau. Obwohl seltens der Be- stellen lassen, als eine wirkliche Rechtspflege Frank   Arnau, Johann Schwalbach und seine Ende triumphiert immer der Geist über hörden strengste Untersuchung der Mordfälle und ein geordnetes gerichtliches Verfahren in Ehefrau, Toni   Sender, Max   Seydewitz, Ludwig die rohe Materie! zugesichert wurde, hat man die beiden Todes- Deutschland ja längst nicht mehr existieren. opfer am Dienstag dem 27. März, auf Anord- Tatsache ist, daß in einem großen Teil der nung der Behörden, schnell beerdigt, ohne daß Fälle die Angriffe von den National­vorher eine gerichtliche Obduktion der Lei­chen stattgefunden hätte. Die verletzten Gun­zenhausener jüdischen Bürger werden ärztlich behandelt, bei keinem besteht Lebensgefahr, doch leben alle jüdischen Einwohner in Gun­  zenhausen, soweit sie nicht geflüchtet sind, in Ueber den Verlauf eines Judenpogroms in unendlicher Panik. Eine scharfe antisemitische Unruhestim­

Zugleich ist das Vermögen dieser Personen beschlagnahmt worden. Die Entscheidung

Die braune Pogromschande

darüber, inwieweit der Verlust der   deutschen Staatsangehörigkeit sonst noch auf Familien- Zwei Tote in   Gunzenhausen

angehörige auszudehnen ist, hat sich der In­

nenminister vorbehalten.

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Unruhe­

stimmung in ganz Mittelfranken.

sozialisten ausgingen, daß sehr oft poll­tische Gegner der Nationalsozialisten Opfer dieser Gewalttaten wurden und daß kein ein­

ziger der nationalsozialistischen Mörder, Tot­

schläger, Revolver- und Messerhelden wegen seiner Bluttaten zur Verantwortung gezogen worden ist.

Die sogenannte Hinrichtung dreier Kommu­

Die siebzig Männer und Frauen, die   Gunzenhausen, Regierungsbezirk Mittel­auf dieser Liste stehen, sind und bleiben franken in   Bayern, der zwel Tote und meh- mung besteht auch in den anderen Orten Mit­Deutsche. Die Despotle verfolgt sie mit rere Verletzte im Gefolge hatte, wird der telfrankens, sowie In   Nürnberg und in nisten, die in die damaligen Bürgerkriegsvor­ingrimmigen Haß. So groß ist die haß- ZTA. in   Prag von einer ganz zuverlässigen   Augsburg selbst. In einigen Orten fanden gänge verwickelt waren, stellt somit einen ge­erfüllte Furcht vor dem freien Wort und Persönlichkeit, die die Ereignisse miterlebt direkte Angriffe auf die jüdischen Bürger meinen Mord dar, der aus niedrigem Rache­dem aufrechten Charakter, daß die Despo- hat, mitgeteilt: tie sich von einzelnen bedroht fühlt!

instinkt begangen worden ist. statt. Man beurteilt diese neue antijüdische Das Signal zum Pogrom wurde in einer Unruhewelle als einen Ausdruck der Ent- System   Göring!