vorwärtsgetrieben werden sollen. Zum Befspiel die ,, Liga Junge Republik<<".
So ein Neuling ist auch Haentschel, wenn auch mit einer interessanten dunklen Vergangenheit in Kopenhagen belastet, wo während des Krieges ein Stützpunkt der deutschen Rohstoffversorgung gewesen war. Sein Führer ist Vetter, Mitglied der Demokratischen Partei.
II.
Zweimal zwei ist fünf Eine Geoteche
Es war einmal im Herzen des Erdteils ein großes, dicht bevölkertes Land: Täuschland.
Laẞt uns den Verstand versaufen! Wozu nützt uns der Verstand?
Blätter der Bäume violett seien, sausten ihm die Gummiknüppel der SA. so derb in die
Bäume, sofern er die überhaupt noch zu etblicken vermochte.
Der Ursprung des Namens blieb im Dunkel; Der umjubelte Führer aber war der OSA. oder Visage, daß er alles violett sah, auch die manche Gelehrte taten dar, es heiße so, weil Oberste Stumpfsinn- Anbeter. sich seine Bewohner in politischen Dingen un- Um aller Welt zu weisen, daß sie gründHaentschel geht ins Reichsinnenministe- gleich leichter täuschen ließen als andere Völ- lich zu erneuern" verständen, verkündeten die Jetzt aber, da der Stumpfsinn zur Staatsrium, steigt, und gar nicht langsam, Sprosse ker. Auf jeden Fall gelang es einer Bande zur Macht Gekommenen sofort drei Grundsätze: religion erklärt worden war, bekamen jene auf Sprosse auf der Gehalts- und Titelleiter politischer Abenteurer und Hochstapler, durch 1. Die Sonne dreht sich um die Erde, 2. Zwei- Behauptungen Dogmenkraft. Vom frühen Morempor und spezialisiert sich für Presserecht. List und Gewalt die Macht in diesem Staate mal zwei ist fünf, 3. Die Blätter der Bäume gen bis zum späten Abend wurden sie Tag für Zuerst zur Verankerung, dann, von Brüning an sich zu reißen, als die Massen durch Krise, sind violett. Tag einem anfangs verdutzten Volke unabläsversammlungen, neben denen Barnums ame- Bürger morgens aus dem Schlaf auf, vernahm tare für und wider, wie es gerade gebraucht Da sich bei den neuen massiven Herren rikanische Reklameschau konfirmandenhaft be- er Lautsprecher von allen Plätzen und Strawird. Selbst als die Beschränkung der Presse- Täuschlands der Drang zur Futterkrippe auf scheiden wirkte, diese Behauptungen aufge- Ben: Die Sonne dreht sich um die Erde, der freiheit in deren Vernichtung übergeht, steht Kosten der Gehirnpartien allzu entwickelt stellt und sich gelegentlich auch zu einer Er- Briefträger trat mit dem amtlichen Gruß herder Ministerialdirigent Haentschel mit flam- zeigte, empfanden sie, selber aller Kenntnisse läuterung herbeigelassen:„ Die Erde hat etwas ein: Zweimal zwei ist fünf, die Zeitungen mendem Schwert vor seinem Anspruch, der und jeden Wissens entbehrend, mit rechtem so Einziges und Unvergleichliches hervorgeschrien in fetten Ueberschriften den Leser an: allein maßgebend offiziöse Presserechtskom- Instinkt, daß nichts ihre Herrschaft mehr zu bracht wie den OSA., also wäre es eine Belei- Die Blätter der Bäume sind violett. Alle Bübedrohen geeignet sei als der Geist. Sie digung für ihn, anzunehmen, daß sie sich be- cher aus der korrupten Zeit, die es anders Was nicht hindert, daß er unter Papen erklärten deshalb Kenntnisse und Wissen in flissen und sklavisch um die Sonne drehte, angenommen hatten, wurden eines schönen stürzt. Das heißt, er wird nicht etwa gleich Verruf, stellten mit brutalem Landsknechts- statt umgekehrt. Heil! Außerdem ist die Abends zu einem Riesenscheiterhaufen geabgesägt wie die anderen leitenden republi- lachen nichts tiefer als Verstand, Logik und These, daß sich die Erde um die Sonne drehe, schichtet, um den SA. und SS. indianerhaft kanischen Beamten des Reichsinnenministe- Nachdenken und hoben den vollendeten eine freche jüdische Erfindung, aufgebracht tanzten und kannibalisch sangen: Die Sonne riums, sondern er geht erst auf Urlaub, um Stumpfsinn auf den Thron. Ihre organisierten von einem Ostjuden Kohn aus Pernau in Est- dreht sich um die Erde, zweimal zwei macht sich, bei vollem Gehalt, Studien und seiner Anhänger hießen Stumpisinn- Anbeter oder SA. land, der mit der Täuschungslist seiner Rasse fünf, die Blätter der Bäume sind violett! Je und die Garde, der man ihre Eigenschaft schon seinen Namen lateinisierte und als Kopernikus mehr ihnen unter dem Einfluß ausgesproche
an, zur Beschränkung der Freiheit der Presse. Arbeitslosigkeit und Hunger teils wundergläu- Schon vorher hatten sie in ihren Agitations- sig eingetrichtert und eingehämmert. Fuhr der Schreibt mit gleicher Pathosstärke Kommen- big, teils widerstandsfähig geworden waren.
mentator zu sein.
Dozentur zu widmen.
Schließlich kommt aber doch das a. D., an der niedrigen Stirn ansah, Stumpisinns- Säudenn Haentschel ist seit Jahren Mitglied der len oder SS. Als Nationalhymne gröhlte man Demokratischen Partei und war in ihr noch den Biersingsang: bis vor kurzem führend tätig.
III.
Vetter hat seine Betriebsamkeit in das Presseamt des Berliner Messeamtes geführt. Von dort holt ihn Lachmann- Mosse , als die allgemeine politische Entwicklung Deutschlands und die besondere geschäftliche Lage des Verlages ungünstig zu werden beginnen. Vetter wird Verlagsdirektor bei Mosse .
IV.
Stumpfsinn, du mein Vergnügen,
Stumpfsinn, du meine Lust,
und in hohen Ehren stand auch, weil er so ganz der neuen ,, Weltanschauung" entsprach, der Cantus:
herumlief. Heil! Daß zweimal zwei nicht vier, ner Anti- Prohibition die Mystik des Blutes in sondern fünf macht, läßt sich zwar nach der den Adern wallte, desto wirrer wurde das liberalistischen Logik nicht beweisen, bedarf Gebrüll: Die Bäume drehen sich um die Sonne, auch keines Beweises, denn einmal hat es der die Erde ist eine Fünf, zweimal zwei macht OSA. gesagt, und zweitens wird es jedem rein- violett!
rassigen Arier von der Mystik des Blutes und Aus einem neuen Lehrbuch der Ari- Thmeder Scholle gesagt. Heil!„ Wenn dann noch tik lernten schon die Hosenmätze, daß zweiein Unzufriedener zu fragen wagte, wieso die mal zwei fünf sei, und an den Hochschulen
VIII.
wurde kein Professor geduldet, der seinen Studenten auch nur den allerleisesten Zweifel an diesem Dogma gestattete. Täuschland zählte geworden. Haentschel wirft seinem Mitstreiter einen Gelehrten von Weltruf und JahrhunVetter, der ihn geholt hatte, vor, daß durch Krampihafte Versuche, irgendwo Anschluß dertsbedeutung zu den Seinen, den Professor seine ungeschickten und unrichtigen Disposi- zu finden. Stein, der es nicht über sich bringen konnte, tionen Blatt und Verlag ruiniert würden. Vet- Jahreswende 1933/34. Haentschel erscheint in den Unsinn einzustimmen. Einem auslänter antwortet, er habe eine Pleite übernom- in Prag , will nun für den Ullstein- Verlag dischen Blatt, das dieserhalb bei ihm anfragte,
-
weiß, wie man solche Dinge im Jahre 1933 zu men, Lachmann- Mosse habe auf dem Wege ein Ding drehen. Doch die vorgesehenen Kon- telegraphierte er:„ Kopernikus . Vier. Grün." fingieren hat. Der gereinigte Betriebsrat be- über Auslandsunternehmungen des Verlages trahenten forschen nach und erfahren, welche Darauf wurde er von achtzehnjährigen SA. aus schließt, daß dieser Jude in dem Verlag nichts das gesamte Betriebskapital verschoben und Rolle der Mittelsmann bei Mosse gespielt hat. dem Bett geholt, verschleppt, schwer miẞhan
mehr zu suchen habe.
Und nun wird gleichgeschaltet. Vetter setzt, um nicht Nazi werden zu müssen, auf den Stahlhelm, der weniger Judenfeindlich ist und ihm für einen Verlag, der das> Berliner Tageblatt< herausgibt, sympathischer erscheint. Chefredakteur wird Häubner, kommerziel
Haentschel sei offenbar im Solde LachmannMosses.
Wie kurz vorher Vetter über Lachmann
Ein betrübter Lohgerber verläßt die Stadt an der Moldau.
IX.
delt und kehrte erst nach zwei Wochen in jeder Beziehung niedergeschlagen in seine Wohnung zurück. Da er es für geraten hielt, Mosse siegt jetzt Haentschel über Vetter, der April 1934. Durch alle Blätter geht die zur ruhigen Ausheilung seiner Wunden die sich verzweifelt wehrt. Die Verwaltungssit- Nachricht, daß ein italienisch- faschistisches Grenzen Täuschlands hinter sich zu legen, zung beschließt, Vetter habe bis ein Uhr mitKonsortium 51 Prozent des schmutzigsten anti- wurde ihm als einem gefährlichen Aufwiegler tags das Haus zu verlassen und dürfe es nicht marxistischen Wiener Blattes, des>> Neuen und Volksfeind die Staatsangehörigkeit abge
ler Direktor des Verlages neben dem lite- mehr betreten. Seine Aktenmappe wird be- Wiener Journals« erworben habe. Als Ver- sprochen und sein kleines Vermögen konfis
-
rarisch orientierten Verlagsdirektor Vetter der Stahlhelmmann Haentschel.
Das ging zwar nicht ganz einfach, aber die Leitung des Stahlhelms verstand und stellte Haentschel ein um ein Jahr rückdatiertes Mit
gliedsbuch aus.
V.
schlagnahmt".
VI.
Vetter läßt durch gute Freunde die Ge heime Staatspolizei wissen, daß Haentschel em um ein Jahr rückdatiertes Mitgliedsbuch des
Stahlhelms habe.
VII.
treter der neuen Inhaber werde die General- ziert. direktion übernehmen: Ministerialdirigent Haentschel.
Auch Geschäftsleute, die einen Betrag etwa von fünftausend Seckeln zu empfangen hatten Daraufhin dementiert der bisherige Besit- und von ihren grinsenden Schuldnern mit zweizer des» Neuen Wiener Journal<, Lippowitz, mal zweitausend Seckeln abgespeist wurden, daß in seinem Blatte irgendwelche Besitzver- fanden ein Haar in der neuen Lehre, aber unänderungen erfolgt seien. klug waren sie, wenn sie ihre Mißstimmung Haentschel wird von der SA. verhaftet. Er Es ist ein besonderes Pech, daß gerade am laut werden ließen: in der rauhen Luft des Dem» Berliner Tageblatt< laufen die jüdischen Abonnenten davon. Sie wollen zum schwört Stein und Bein, das Mitgliedsbuch sei Tage vorher das Wiener Amtsblatt den Aus- Konzentrationslagers kam die bessere Erkenntaus dem Handelsregister veröffentlicht nis über sie. Auch fehlte es nicht an KomMorgenkaffee keine Aufforderung zum Juden- ichtig ausgestellt. Nach Schlägen mit der zug boykott lesen. Dann lieber gleich den» Völ- Faust und dem Gummiknüppel gesteht Haent- hat, in dem die neuen Kommanditoren des promißlern, die vorschlugen, man möge, um schel, daß das Mitgliedsbuch erst vier Wo-» Neuen Wiener Journal< namentlich aufge- zu schroffen Bruch mit dem Ueberlieferten
kischen Beobachter<!
Vetter und Haentschel geraten einander in chen alt ist. Nach acht Tagen gelingt es Diels, führt werden. die Haare. Schauplatz des Zweikampfes ist inn freizubekommen. Sie kennen einander aus die Verwaltungssitzung, denn der Verlag ist dem Demokratischen Klub in der Viktortanach dem unfreiwilligen Verzicht Lachmann- straße. Mosses eine Stiftung zu Nutzen der Belegschaft
Deutsches Pumplied
,, Auf die Gewissensfrage, woher das Geld für alles komme, erwiderte ich: es wird gepumpt."
Doch auf Mosse muß er verzichten.
Klagen
Denunzianten Deutsche Christenbewegung Justiz
zwecklos zahllos
gottlos
herzlos
schuldlos
( Melodie: Im tiefen Keller...)
Im Reichsbankkeller sitz ich hier
Bei einem Rest Devisen,
Und denk:„ In welcher Frist droht mir Nazimoral
Der Abschied auch von diesen?
Das letzte Gold trägt grad man raus, Was soll uns das Gelumpe?!
Ich füll in Ruhe Wechsel aus
Und pumpe
-
pumpe
-
-
pumpe!
Sind vorbelastet auch fünf Jahr
So mit Milliarden sechse,
Hitlerreden
-
Hitlers Friedensliebe
Rassenprinzip
Bleibt mir das schnuppe ganz und gar,
Das Geld aus nichts ich hexe.
Und kracht es einst kracht
-
zügellos
brotlos
geistlos
sittenlos endlos
bedeutungslos treulos
sinnlos
Göbbels arische Abstammung hoffnungslos Finanzamt
Wirtschaftslage
Arbeitsschlacht
Geschäftsleute
nun wohl, dann Reichsbank
-
Gelddeckung
Aufrechte Charaktere
Führer der Arbeitsfront Pflicht der Arbeiter
pumpe
-
pumpe!
Mucki.
Millionen
Winterhilfe
Sozialismus
Jahres- Bilanz
Was ist in Hitlerdeutschland los?
rücksichtslos aussichtslos hoffnungslos mutlos devisenlos
fast ganz los
gewissenlos anspruchslos heimatlos
brotlos
skrupellos wehrlos ehrlos
X.
( Der Inhalt der weiteren Gesänge kann noch nicht vorausgesagt werden, da vor dieser Wirklichkeit jede Phantasie versagt.)
zu vermeiden, zunächst zweimal zwei gleich viereinhalb sein lassen und gestatten, daß sich an den geraden Tagen die Sonne um die Erde, an den ungeraden aber die Erde um die Sonne drehe. Auch sie bezogen Saures. Mehrere
Hammer, Sichel und Hakenkreuz
Die Sache ist kaum ein halbes Jahr her. Wir saßen zu sechst beisammen und erfanden Parodien gegen das Dritte Reich. Einer er
Der Dolch des Onkels Mancher Junge hat über seinem Bett als Wandzier ein Bildnis oder einen Revolver hängen. Aber es gibt auch Kinder, die nichts besitzen, womit sie ihre Zimmer schmücken könnten. Vielleicht hat ein solcher Junge einen Onkel, der einen Dolch zählte die Geschichte eines Mädchens, das den besitzt, als Unterpfand für den Bräutigam verliert, weil die Hitlersche ErneuKampf, den jeder kleine Junge im teresse seiner Entwicklung gen muß.(!!) Man kann auch Pfeil und Bogen an die Wand hängen oder einen alten Brust. panzer, einen Schild, oder einen Bum e-
rang
Inwa
erung kommt und die Blonden herrschende Mode werden. Ist alles x- mal dagewesen, ist keine Parodie", erklärte die Runde einhellig. Ein anderer ließ einen Pfarrer Urkundenfäschung und Meineid begehen, weil dem Pfarrer die Verzweiflung eines Familienvaters zu Her
Aus Jugendland", Organ der Hitlerjugend. zen ging, der wegen der Großmutter Stellung
Die Vertikal- Nordler
und Heimat verlieren sollte. Ein dritter wollte den Mann bedichten, der grundsätzlich alles ablehnt, was mit dem bloßen Verstand zu So sehen Musikbetrachtungen im begreifen ist und der nur die unglaublichsten Dritten Reich aus:
99
Thesen des Führers glauben will.„ Ist in Hit, Wann wird man endlich dazu übergehen, lerdeutschland alles an der Tagesordnung". auch für das Musikleben eine praktische konstatierte die Runde. Und es zeigte sich, Nutzanwendung aus den Resultaten der daß es nahezu unmöglich ist, die braune WirkRassenkunde zu ziehen und den hori- lichkeit mit Grotesken zu überbieten. Zum zontalen Kunst- Querschnitt auf der Schluß meinte einer, das Dritte Reich sollte europäischen Landkarte in einen Vertikal- endlich einen Orden herausbringen, der alle schnitt zu verwandeln, um nicht mehr spo- gestohlenen Ideen und Glaubensartikel der Naschrankenlos radisch, sondern planmäßig die Musik nordi- zis bildhaft präsentierte, so daß er von links schutzlos scher Herkunft von Skandinavien wie von rechts, von Hitler, Thyssen und Staerbarmungslos bis Italien zu pflegen und die Grenzen lin getragen werden könnte. Dieser Vorschlag zahllos nach Ost und West ein bißchen abzurie- endlich schien Nichtdagewesenes zu enthalten bald schmuck- geln? und erregte allgemeine Heiterkeit... los(?) Dr. F. Stege im Völkischen Beobachter". Das war, wie gesagt, vor einem halben bald arbeitslos Sie können es nicht erwarten, daß die na- Jahre. Jetzt liest man in verschiedenen Blätda das Dritte Reich haltlos tionalistischen Tollheiten des Krieges wieder tern des Auslandes, für den 1. Mai werde in doch sind wir darüber nicht- sprachlos! Triumphe feiern. Deutschland eine Ansteck- Plakette herausge
Reichstag
würdelos
Braune Bonzen
Fürsten und Prinzen
Göbbels Lügen
Berufsbeamte
wertlos
Görings Uniform
Die Wahrheit
rechtlos
Braune Reichstagsbrand
Hitler
stifter
straflos
Politische Todesurteile
beweislos
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