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von ihnen, darunter ein auf zwel Krücken ein­herhumpelnder Krüppel, wurden sogar ,, auf der Flucht erschossen".

Schließlich erschien eine Verordnung des OSA ,: Todesstrafe für jeden, der das Gegen­teil eines der drei Hauptstaatsdogmen auszu­sprechen oder auch nur zu denken wagte! Ein harmloser Vereinsfestredner, der mit Schmalz

Hitler will Hügenberg schlucken!

Der Reichskanzler als Zeitungsmagnat

usw. herausgibt,

Als nach dem 30. Januar 1933 sich die siehe, es waren bedeutend höhere Zahlen als| folger. Der Chef heißt Amann, ein Kriegs­Goethe zitierte: ,, Doch grün des Lebens gold- deutsche bürgerliche Presse in rasantem die veröffentlichten! Die Zeitungen hatten sich kamerad Hitlers  , Adolf Hitler   selbst ist daran ner Baum", kam nur deshalb mit einem blau- Tempo gleichschaltete", glaubte sie ihrem das sehr einfach gemacht. Sie konnten die beteiligt. Und dieser Verlag, der den Völki­geschlagenen Auge davon, weil er drei Söhne Schicksal, dem Untergang aus rein politischen Durchschnittsziffer eines Vierteljahres ange- schen Bobachter", den Illustrieten Beo­bei der SS. hatte, aber dem Dirigenten eines Gründen, noch entgehen zu können. Das hat ben. Und so suchten sie sich eine Woche aus, bachter", die ,, Brennessel" Gesangvereines wurde der Kopf auf dem sich in der Folgezeit als Irrtum erwiesen. in der sie ihre Blätter in besonders ho- hatte es sich in den Kopf gesetzt, den ein­Block abgehackt, weil er: O Tannenbaum, Immer tiefer sanken die Auflageziffern der her Auflage drucken ließen, errechneten zigen deutschen Zeitungstrust zu gründen, wie grün sind deine Blätter" hatte singen las- noch geduldeten Blätter, von Monat zu Mo- dann den Durchschnitt des Vierteljahres und Eigentümer sämtlicher in Deutschland   erschei­nat stellten in der Provinz und in den Haupt- konnten dann wieder drei Monate mit einer nender Zeitungen zu werden. Der Reichskanz­Korrespondenten ausländischer Zeitungen städten immer mehr Zeitungen ihr Erscheinen notariell beglaubigten großen Auflagenziffer ler als Zeitungsmagnat! Um diesen gewalti­bereisten mit Vorliebe das merkwürdige Land, ein. Aber stets war man der Ansicht, daß aufwarten. So konnte man die Auflagenzif- gen Plan durchzuführen, mußte die Zahl der ohne immer zu wissen, woran sie waren. Als für dieses Dahinsterben nur politische fern der einzelnen Blätter ,, berichtigen", aber deutschen Zeitungen auf ein Minimum restrin­ich in Täuschland", berichtete einer von ihnen, Gründe maßgebend waren. Niemand dachte nicht hintanhalten, daß immer mehr dieser giert werden. Durch Verbote, Boykotte, ..durch herrliche grüne Wälder fuhr, fragte ich daran, daß ein Kokurrenzkampf gutgehenden" Zeitungen ihr Erscheinen ein- Steuerdruck, Erpressungen ist man nun bei der

sen.

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an

den mir gegenübersitzenden Herrn wir wa- übelster Sorte, dem Herr Reichs- stellen mußten. Nicht dementieren konnte man Zahl 886 angelangt. Die großen Verlage sind ren zu zweit im Abteil, ob er denn wirklich kanzler Adolf Hitler   als Hauptaktionär des auch die Zahl der in Deutschland   erscheinen- durch raffinierte Methoden erschüttert worden. diese Bäume violett sehe. Er lächelte und er- Franz- Eher- Verlages beteiligt ist, geführt den Tageszeitungen, die von 2703 im Jahre Sie stehen schon nicht mehr, sie wanken widerte: ,, So gewiß, wie zweimal zwei fünf wurde. 1932 auf 1128 am 1. Oktober 1933 zurückge- schon, bald werden sie vollends fallen. 1st! Ich war so klug wie zuvor." Es lag im Interesse der nationalsozialisti- gangen waren und heute bei der Zahl 886 an- Bel Ullstein begann es mit dem Da eine Wolke von Spitzeln mit langen schen Regierung, möglichst lange in der Welt gelangt sind. » Tempo<. Es folgten die diversen Zeitschrif­Ohren sich wie ein Heuschreckenschwarm den Glauben einer starken unabhängigen deut- Trotz allem konnte man es den Leuten doch ten, es folgte jetzt als schwerster moralischer über Täuschland lagerte, versteiften sich nur schen Presse zu erhalten. Man wollte im Aus- nicht abgewöhnen, weiterhin Blätter zu lesen, Schlag die» Voss.<<. Nun geht es an die>> BZ.  << mehr Selbstmordkandidaten darauf, daß sich land nicht den katastrophalen Leserschwund, die nicht zu den nationalsozialistischen Zei- und an die» Morgenpost«. Eben erst hat man die Erde um die Sonne drehe, daß zweimal nicht das Sterben der deutschen Zeitungsver- tungskonzernen gehörten. Noch immer hatten die» Berliner Illustrierte  « diffamiert. Ein Jour­zwei vier mache, und daß die Blätter der lage wahrhaben. So kam es, daß noch im die Blätter des Ullsteinverlages Auf- nalist Eberhard Koebsell, ehemals Mitglied der Bäume grün seien. November vorigen Jahres, als die ersten lageziffern, die mit jenen der nationalsoziali- ,, Schwarzen Reichswehr  ", hat nach Tage­Zum Lachen oder Weinen, je nachdem, authentischen Zahlen der Auflagenziffern ver- stischen Organe konkurrieren konnten. Und buchaufzeichnungen der Brüder Loerzer, nicht wahr? Ganz gewiß! Aber wieso Gro- öffentlicht wurden, das Propagandaministerium weil eben die Blätter von selbst nicht sterben Kriegskameraden Görings, mit Erlaubnis Gö­teske? Wovon hier die Rede geht, ist ja um den Zeitungen befahl, die notarille Auflagen- wollten, so mußten sie auf Befehl sterben. In rings eine Artikelserie über Görings Kriegs­kéin Haar grotesker, als was tagtäglich im ziffer auf den Kopf des Blattes zu setzen. Und München   gibt es den Verlag Franz Eher Nach- erlebnisse für die» Illustrierte< geschrieben. ,, Dritten Reich  " stummgemachten Untertanen

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an ,, Wahrheiten" und Weisheiten" in die Köpfe gepfropft wird!

Karl Max.

Sind Rindviecher Arier?

Die gleichgeschaltete» Nürnberger Zeitung< berichtet über einen hochinteressanten Vor­trag, den ein Dr. Will bei der Ortsgruppe Nürnberg  - Wöhrd der NSDAP  . hielt. Der Redner hatte sich ein Thema gewählt, das, wie die Zeitung schreibt ,,, für jeden deutschen  Menschen ungeheuer wichtig" ist. Das Thema lautete: Die Aufwertung des nordi­schen Blutes durch das Rindvieh."

Dieser Herr Dr. Will, der sein und seiner deutschen Volksgenossen Blut durch Rindvie­cher aufnorden will, hat zweifellos das Rich­tige getroffen. Er scheint dabei sein eigenes Versuchskaninchen gewesen und den künftigen deutschen Vollrindviechern mit gutem Beispiel vorangegangen zu sein. Ihm sind die Volks­genossen noch nicht große Rindviecher genug, sie müssen deshalb aufgewertet werden.

Unter besonders großem Beifall führte der Dr. Will dann ganz tolle Seitenhiebe gegen die Juden. So erklärte er, daß die Juden die Pockenschutzimpfung nur erfun­den haben, weil sie damit die Erb­masse, den Sitz der Rasseeigen­schaften, zersetzen wollen." So sei ,, die Pockenschutzimpfung der erste geglückte Großangriff des Juden gegen die Erbgesund­heit." Eine vollkommen erschöpfende Antwort auf die Frage, ob nun die Rindviecher Arier oder die Arier Rindviecher sind, ist Herr Dr. Will allerdings schuldig geblieben.

DER FASCHISMUS UND DIE

INTELLEKTUELLEN

Soeben erschienen!

Untergang des Deutschen Geistes

Von Landgerichtsdirektor

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Ein hoher deutscher   Justizbeamter zeichnet in dieser Schrift das geistesfeind­liche Gesicht des heutigen Deutschland  . Geschichtsforschung wird durch Ras­senblödsinn lächerlich entstellt und zu reaktionären Staatszwecken umgelogen. Richter und Pfarrer, Professoren, Künstler und Dichter werden in die Zwangs­jacke eines delirierenden Despotismus gesteckt oder wandern in die Konzen­trationslager. Immer tiefer sinkt der Geist, bis ein Erwachen in Blut und Grauen droht.

Preis in: Belgien   7.50 Frs./ Bulgarien   35 Lewa/ Dänemark   1.50 Kr./ Deutschland  0.90 RM./ Frankreich   5.50 Frs./ Großbritannien  -1.5 Pfund Sterling/ Italien   4.­Lire Jugoslawien   17- Dinar/ Niederlande  -50 Gulden/ Oesterreich 1.80 Schilling Palästina 070 P. Pid./ Polen   1.85 Zloty/ Rumänien   37.- Lel/ Schweden   1.45 Kronen Schweiz   1.10 Frs./ Tschechoslowakei   7.-/ Ungarn   1.40 Pengö/ USA  . -.35 Dollar.

Bestellungen durch jede Buchhandlung oder direkt an Verlagsanstalt Graphia, Karlsbad   ČSR  .

Als der erste Artikel erschienen war, verbot Göring  die weiteren Veröffentlichungen. Gleichzeitig begann in den Verlagswerken von Eher ein wütender, gehässiger Kampf gegen den Verlag Ullstein, gegen die» Illustrierte< und die Grüne Post«, Der Erfolg war enorm. Die» Illustrierte«, die noch in einer Auflage von knapp 400.000 erscheint, verkaufte von der nächsten Nummer 264.000 Stück( Mitteilun­gen des Ullsteinverlags:» Illustrierte<< vom 25. März Remmission 126.000). Auch die» Grüne Post stürzte in der Auflage. Noch mehr wirkt sich die Sache bei den Inseraten aus. Die Inserenten trauen sich nicht mehr, Aufträge für diese Blätter zu geben. Die Acquisiteure der Konkurrenz Eher, des» Illu­strierten Beobachters< und der> Braunen Post drohen ganz offen mit Boykott und an­deren Maßnahmen, wenn die Leute ihnen nicht ihre Inseratenaufträge zukommen lassen. Der Franz- Eher- Verlag   hat die Macht und er nützt seine Machtstellung aus. Eben erst hat sich solch ein Fall mit einer katholischen Zeitung in Oberhausen   abgespielt. Die Vereinigte Verlagsanstalt Oberhausen, Besitzer des Blat­tes> Neuer Tag klagte beim Landgericht Oberhausen   gegen die nationalsozialistische Zeitung> Nationalzeitungs, deren Inseraten­und Abonnementwerber den Beziehern des » Neuen Tag mit wirtschaftlichen und persön­lichen Nachteilen drohten, wenn sie das Blatt weiterhalten oder unterstützen. Das Urteil des Gerichtes lautete:

,, Die Klage wird abgewiesen, zumal die sogenannte katholische Presse heute eine überflüssige Erscheinung ist, angesichts der Tatsache, daß alle Katholiken durch das Lesen der in jeder Pfarrei aufliegenden Kir­

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nur das schaffende deutsche   Volk Grundlage| Witz zu üben diese Berliner   Arbeiter waren und Stärke des werdenden Reichs sein zu Tausenden im Sportpalast versammelt, hör­könnte." ten sich die Redereien von Engel an und

bracht, die von Hitler   entworfen und Hammer| Parteidruck wird aufgeboten, um die Ver­und Sichel nebst Nazipiepmatz und Haken- drängung der größeren Empfangsapparate kreuz und zwischendrin auch den Kopf Goe- durch den V. E. 301 zu erreichen. Das ist weit­thes zeigen soll... Der verrückte Witz der gehend gelungen. Gründlich mißlungen ist aber Er rang sichs leutselig ab und ging mit schwiegen!? Hat der Wundertäter Adolf Weltgeschichte erwiese sich also wieder ein- die Absicht, die deutsche Hörerschaft mit Hilfe seiner Begleitung erleichtert aufatmend nach Hitler   wirklich das Wunder vollbracht, sie so mal genialer, als die skurrilsten Einfälle sati- des V. E. 301 auf den deutschen   Aether zu be- oben. Das Reduzieren der Löhne besorgt der zu verwandeln, daß sie sich für ihre Lohn­rischer Köpfe. schränken. Aus dem Radiomaulkorb V. E. 301 andere Teil der Firma. ist durch wenige Handgriffe und ohne Kosten ein Empfangsapparat zu machen, der einen ein­

B. Br.

Inflation in Märschen Die führende deutsche Musikerzeitschrift wandfreien Empfang der Sender So'n Quatsch

> Musik< in Berlin   kann voll Stolz die aufre- Prag  . Straßburg  , Luxemburg   und gende Tatsache verkünden, daß in einem ein- sogar Moskau   ermöglicht. In allen Tellen zigen Jahr nicht weniger als 178 neue Märsche Deutschlands   wird Göbbels V. E. 301 von sei­komponiert wurden. Das ist fürwahr eine nen Besitzern umgebastelt und zum Empfang ,, rettende Tat"! Der deutsche Rundfunkhörer ausländischer Stationen benutzt. Im Aether   hört vernimmt diese Neuigkeit mit Grausen. Er die faschistische Totalität auf. hört schon seit einem Jahr auf allen deutschen

Sendern nichts anderes als Marschmusik.( Im Baldur ringt sich

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Ausland stellt schon lange niemand mehr deutsche Stationen ein.) Der neudeutsche Mu­sikgeist kann sich anscheinend nur im Marsch­

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etwas ab. Reichsjugendführer Baldur von Schirach  

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tüten nicht mehr interessieren, dafür aber für die Grußformen, die zwischen Juden und Christen angewendet werden?

Nein, das kann keiner glauben, der die Ber­Berliner Betriebsorgan: Wie grüßt der Jud? liner Arbeiter kennt! Sie werden für den Wie grüßt der Christ? Blödsinn, den man an ihnen und mit ihnen

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Berliner Witz!

Hitlers Auspuff

Der Treuhänder der Arbeit für Berlin, verübt, Rache nehmen. Unsterblich bleibt der das muß man schon Herr Engel, hat sagen- seine Sorgen. Neulich hat er sich in einer Sportpalastrede mit der Frage be­schäftigt, wie in den Betrieben die Arier und die Juden einander zu grüßen haben. Der deutsche Edelgruß ,, Heil Hitler  " wird nämlich entweiht, wenn er an einen jüdischen Parla gerichtet wird oder gar von seinen Lippen

tempo austoben. Wenn das der vielgefeierte ein impertinentes Jüngelchen von sechsund- kommt. Also grüßen sich nur die arischen Richard Wagner   erlebt hätte! Aber verwun- zwanzig Jahren, radikal tuender Bourgeois aus Betriebsangehörigen mit Heil Hitler  !" Zu den derlich ist die Sache nicht. Die genialen" schwerreichem bürgerlichen Haus, hat sich jüdischen aber sagt man Guten Morgen!" deutschen   Komponisten hören ja nichts anderes dazu herabgelassen, auf einige Minuten eine als: Ohne Tritt marsch!"," Auf, marsch, Untertagszeche zu besuchen. Das hat marsch!" und Zurück, marsch marsch!" den ,, Dortmunder Generalanzeiger" so in Ek­stase versetzt, daß er verzückt schreibt:

V. E. 301

Der neue Volksempfänger, dessen Herstel­lung und Massenvertrieb auf die Initiative des Propagandaministeriums zurückgeht, sollte die Isolierung des deutschen Volkes vervollstän­digen, die Empfangsmöglichkeit ausländischer Sendestationen ausschließen. Amtlicher und

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Eine Anzeige aus» Motor und Sport< Nr. 15: Die deutsche Auspuff- Sirene... schafft freie Bahn.

Die deutsche

Motorrad- Fanfare!

Das deutsche Ansaughorn! ... Erhältlich in den Werkstätten usw. Aus» Motor und Sport< Nr. 15. Der deutsche Auspuff, Marke Fan­

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oder, Guten Tag!" oder sonst etwas ähnli­ches, was man in vernünftigen Zeiten zu allen fare, verstänkert leider die ganze euro­vernünftigen Menschen zu sagen pflegte. päische Atmosphäre und schafft ,, freie Bahn" Ein diesbezüglicher Erlaß ist in Vorbereitung. für die Rüstungsindustrie! "... Der Besuch des Reichsjugend- Das alles ist, wie man bemerkt, furchtbar führers und seiner Begleitung tief unter der wichtig und interessant. Aber noch interes­Erde löste Freude und Begeisterung santer wäre es zu erfahren, wie die Berli­unter den Arbeitern aus(!!). Der überwälti- ner Arbeiter über die Sorgen des Herrn gende Eindruck, an der Stätte harter Arbeit Engel denken. Diese Berliner Arbeiter, unter der Erde rang dem Reichsju- schnoddrig, kaltschnäuzig, überkritisch, stets gendführer die Erkenntnis ab, daß bereit, an allem und jedem ihren scharfen

,, Hessel hat sich vorgestern umgebracht." ,, So ein Protz! Immer schon wollte er es besser haben als die andern."

,, Wissen Sie, wie man Hitler   in Berlin  nennt? Adolf Schmusolini."

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