Unsere Totenliste! of asbill
Die Opfer der gemordeten Mörder
Die Namen derer, die auf Hitlers Be- 6. Braunschweig: Wilhelm Grotehenn, Post
beamter, zu Tode geschleift.
des Eisenbahnerverbandes, am 4. Juli 33 ermordet.
7. Braunschweig : Matthias Theißen, Ge- 33. Köpenick: Johannes Stelling , MdR, Parschäftsführer des Baugewerksbundes, tot- teivorstandsmitglied, am 22. Juni 33 ergeschlagen.
mordet.
Hans Alexander , Ortssekretär 34. Köpenick: Richard Aßmann, Reichsbandes Reichsbanners, im Konzentrations- nerführer, am 22. Juni ermordet. lager Papenburg erschossen am 2.9. 33. 35. Köpenick : Paul van Essen, Reichsbanner9. Duisburg : Schlösser, Angestellter des führer, am 22. Juni ermordet. Metallarbeiterverbandes, als Leiche aus 36. Köpenick : R. Krahl, am 22. Juni ermordet. 37. Köpenick : Paul Pohl, am 22. Juni ermordet.
fehl am 30. Juni, 1. und 2. Juli ermordet worden sind, sind noch nicht alle bekannt. Unter den Gemordeten befindet sich der Heines, den man auch im Tode nicht beleidigt, wenn man ihn einen mehrfachen Mörder nennt. Neben ihm haben sich auch die übrigen SA - Führer bis hinauf zum Stabschef Röhm als Mörder und Mordanstifter betätigt. Sie haben die SA zu ihren verbrecherischen Taten gegen die demokratische und sozialistische Bevölkerung aufgehetzt, sie haben die Befehle zu den Ueberfällen und den Mordanschlägen erteilt, vom Chef des Stabes kam der vor 11. Duisburg : Rodenstock , Angestellter des einigen Monaten bekannt gewordene Befehl, daß für jeden getöteten SA- Mann sofort sechs bis acht politische Gegner zu erschießen sind.
Die Mörder von vorgestern, die die Gemordeten von gestern sind, haben eine lange Liste von Opfern auf ihrem Gewissen.
verhaẞte
Verkehrsbundes, ermordet, als Leiche aus dem Rhein gezogen. 12. Duisburg :
Schmalhans, ehrenamtlicher Funktionär des ZdA, ermordet, als Leiche aus dem Rhein gezogen.
13. Konz. - Lager Sonnenburg: Ritter , 52 Jahre alt, von SA- Mann Müller zu Tode gefoltert.
15.
im Mai 1933 von SA- Mann erschossen.
Konz. - Lager Börgermoor : Ludwig Pap penheim , Schmalkalden ,,, auf der Flucht" erschossen. Pappenheim war stark kurzsichtig.
Es sind seit Anfang 1933 in Deutsch land annähernd 500 Männer auf die brutalste Weise hingemordet worden. Man hat sie in ihren Wohnungen, in den Büros, auf der Straße, kurz, wo man politische Gegner erwischen konnte, niedergeschlagen, niedergestochen oder nie- 16.. Braunschweig : Otto Rose, Reichsbannerkamerad, im Konzentrationslager zu Tode dergeschossen. Man hat andere in die Kongeprügelt. zentrationslager geschleppt, dort geprügelt und nach Methoden gefoltert, denen 17. u. 18. Ohlau : 2 Gewerkschaftsangestellte gegenüber die des Mittelalters verblassen. Man hat sie zu Krüppeln geschlagen, in der Zelle aufgehängt, sie aus den Fenstern hoher Stockwerke in den Hof hinabgeFlucht stürzt, oder sie ,, auf der schossen".
er
Eine furchtbare Liste, die aber unvollständig ist, weil bei weitem nicht alle Morde bekannt sind.
Nicht den ermordeten Mördern, sondern ihren Opfern muß sich die Welt zuwenden!
Neben denen, die noch in den Konzentrationslagern den entsetzlichsten Miẞhandlungen ausgesetzt sind, neben den anderen, die, bis zum Wahnsinn gefoltert, in den Irrenanstalten endeten, beklagen die Sozialdemokratie, das
die
Reichsbanner, Eiserne Front die nachstehenden Todesopfer. Ermordet wurden:
1. Breslau : Philipp, Verwalter des Gewerkschaftshauses, erschossen am 8. 3. 33.
2. Offenbach : Reichsbannermann Bleẞ, durch SA tödlich verletzt am 5. 3., gestorben am 8. 3. 33.
3. München : 1 Reichsbannerkamerad wird am 9. 3. im Gewerkschaftshaus als Leiche aufgefunden.
4. Chemnitz : der Verlagsdirektor der Chem nitzer ,, Volksstimme", Landgraf, wird im Gebäude der Volksstimme" von der SA erschossen.
5. Braunschweig : Hans Salle, InseratenWerbeleiter des Volksfreund, erschossen.
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im Büro des Gewerkschaftshauses 2. März 33 erschossen. 19. Bremen: 1 Reichsbannerkamerad stirbt am 3. März 1933 an den Folgen schwerer Mißhandlungen durch SA.
38. Köpenick: Anton Schmaus, am 22. Juni ermordet.
39. Dachau , Konz.- Lager: Hunglinger, Pol.Major München, ermordet. 40. Dachau , Konz.- Lager: Michael Sigmann, Vorsteher Ortskrankenkasse Pasing, ermordet.
41. Dachau , Konz.- Lager: Felix Fechenbach , Redakteur, auf dem Wege ins Lager ermordet.
42. Breslau : Dr. Ernst Eckstein , zuletzt Führer der SAP, stirbt an den erlittenen Mißhandlungen.
48. Marienbad : Prof. Theodor Lessing , 30. August 33 ermordet. 44. Papenburg , Konz.- Lager:
am
Otto Egger stedt , Pol.- Präs. von Altona , am 12. Oktober 33 ermordet.
45. Neusustrum b. Papenburg , Konz.- Lager: Buse, Polizeimstr. in Bochum , Ende Nov.Anfang Dezember 33 ermordet.
am 46. Berlin - Britz : Obst, SPD - Funktionär, nach der Verhaftung am 9. 4. 33 erschossen. 47. Hamburg : Biedermann, MdR, wird als Leiche an der Bahnstrecke aufgefunden, soll angeblich aus fahrenden Schnellzug gesprungen sein.
20. Thaleschweiler: 1 Genosse der Eisernen Front wird von SA bei einem Ueberfall getötet.
21. Kiel : Rechtsanwalt Spiegel wird in der Wohnung von SA erschossen am 12. 3. 33. 22. Felgeleben bei Magdeburg : Kresse, Stadtrat, wird von SA am 12. 3. 33 erschossen. 23. Berlin : Rechtsanwalt Günther Joachim stirbt am 18. 3. 33 an den Folgen schwerer Mißhandlungen durch SA . 24. Spandau : Erich Mayer, Führer der Soz.
Arbeiterjugend, wird am 22. 3. 33 als verstümmelte Leiche aufgefunden.
25. Chemnitz : Rechtsanwalt Dr. Weiner wird am 12. 4. 33 erschossen aufgefunden. 26. Krefeld - Uertingen: Beyer, Beigeordneter, wird erschossen aufgefunden am 18. 4. 33. 27. Berlin : Arthur Müller, Funktionär der SPD , von SA zu Tode mißhandelt am 12. Mai 33.
28. Frankfurt / M.: Dr. Schäfer, erschossen aufgefunden am 17. 7. 33.
48. Lübeck : Dr. Solmitz, Redakteur Lübecker Volksbote, am Entlassungstag angeblich in der Zelle erhängt. 49. Berlin- Wedding :
- Bezirksvorsteher an Mißhandlungen gestorben am 25. 3. 33. Chemnitz : Max Rupf, Reichsbannerkamerad, erschossen aufgefunden am 11. 4. 33. 51. Hannover : Anton Maciossuk, infolge Verletzungen bei Mißhandlungen gestorben am 30. 6. 33.
Lina, Tochter Scheidemanns, erschießen sich in ihrer Wohnung am 9. Mai 1933. 5. München : Toni Pfülf , MdR. vergiftet sich am 9. Juni 1933.
6. Burg Hohnstein , Konz.- Lager: Glaser, Arbeiter aus Ottendorf bei Sebnitz , begeht am 11. August 1933 Selbstmord.
7. Köln : Heinrich Jäger, Bevollmächtigter des Bauarbeiterverbandes, wird als Leiche aus dem Rhein gezogen.
8. Köln : Bertram, sozialdem. Funktionär, erhängt sich im Walde, um nicht verraten zu müssen.
9. Köln : Willy Sieke, früherer Bezirksparteisekretär, wird schwer leidend ins Konzentrationslager geschleppt, mißhandelt, stirbt wenige Wochen nach der Entlassung. 10. Worms : Franck, Reichsbannerkamerad, begeht Selbstmord am 23. März 1933 11. Breslau : Prof. Schoeller, Bakteriologie, begeht nach der Entlassung aus der Schutzhaft Selbstmord am 13. April 1933. 12. Düsseldorf : Dr. Odenkirchen, Beigeordneter, begeht Selbstmord im Polizeigefängnis am 13. April 1933. 13./14. Paris : Dr. Freymuth und Frau, Senatspräsident, begehen Selbstmord 18. Juli 1933. 15. Sonnenburg, Konz.- Lager: Ein sozialdemokratischer Funktionär erhängt sich am 11. August 1933. 16. Berlin : Otto Schweitzer, Gewerkschaftsführer, begeht Anfang Dezember Selbstmord.
2
am
17. Rostock : Moral, Professor, begeht Selbstmord am 17. Feber 1934. mbal
18. Kieslau, Konz.- Lager: Ludwig Marum , früher Staatsrat, seit Mai 1933 in Schutzhaft, erhängt sich am 29. März 1934. 19./20./21. Bielefeld : Brinkmann, Berufsschuldirektor, begeht mit Frau und Kind Selbstmord am 2. Dezember 1933.
22. Berlin : Lindemann, früher Ortskrankenkassendirektor, begeht Selbstmord am 12. August 1933. 23. Altona : Ein Eisenbahnbeamter begeht nach der Verhaftung durch SA im Gefängnis Selbstmord; Mitte September 1933 gemeldet. Er hatte Angriffe auf Marxisten nicht unerwidert gelassen. 24. Lübeck : Kaehding, Reichsbannerkamerad, erhängt sich, nachdem er zum Tode verurteilt worden ist, in der Zelle. 78 Sozialdemokraten und Reichsbannerkameraden, die unschuldig ohne ge58. Kiel : Henk, als„, in Konzentrationslager richtliches Verfahren hingemordet worden gestorben" gemeldet. hingemordet von den Banden der Die 54. Lübeck : Fick, Reichsbannerkamerad, zum Hitler, Röhm, Göring und Heines! Tode verurteilt und hingerichtet, hatte gemordeten SA- Führer und ihre Mörder sie alle zusammen sind die Mörder unsich bei Ueberfall durch SA zur Wehr gesetzt und soll dabei einen SA- Mann ge- serer Kämpfer für ein freies sozialistisches tötet haben. Revision wurde verworfen Deutschland . und F. am 8. 3. 34 durch Enthauptung gemordet.
52. L'apenburg, Konz.- Lager: Bergmann, Polizist, ermordet am 10. 9. 33.
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Front des Geistes
Neue bemerkenswerte Veröffentlichungen Volkszeitung f. Vogtland, von SA- Mann In den Tod gehetzt: Von der» Zeitschrift für Sozia1. Berlin : Ebel, Geschäftsführer beim Haupt- lis mus«( Verlagsanstalt Graphia, Karlsverband der deutschen Krankenkassen, bad) ist soeben Heft 10 erschienen. Es entverübt Selbstmord in Untersuchungshaft hält neben anderem einen Aufsatz von Karl Heinrichsen,>> Die am 14. April 1933. Umwandlungskrise der Diktatur«<, dem wegen sei
auf dem Transport ins Konzentrationstotgeschlagen, Ende lager Hohnstein September 1933.
30. Braunschweig : Otto Rock, Reichsbannerführer, ermordet am 4. 7. 33.
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2. Bündheim bei Braunschweig : Wilhelm ner Schlußfolgerungen erhöhte Bedeutung Reupke, Konsumgeschäftsführer, verübt zukommt. im April 1933 Selbstmord.
Oranienburg
Erster authentischer Bericht eines aus dem Konzentrationslager Geflüchteten Von Gerhart Seger
Mitglied des Deutschen Reichstags der V., VI., VII. u. VIII. Wahlperiode Mit einem Geleitwort von Heinrich Mann
Die Schrift ist eine Anklage gegen das System der Gewalt, dem Zehntausende unschuldige Menschen in den Konzentrationslagern ausgesetzt sind. Der Verfasser läßt seinem Berichte die Eidesformel vor deutschen Gerichten vorangehen:„ Ich schwöre, daß ich nach bestem Wissen und Gewissen die reine Wahrheit sagen, nichts verschweigen und nichts hinzusetzen werde!" Er hat das Manuskript als Strafanzeige gegen die mit vollem Namen angeführten SA- Verbrecher dem Reichsjustizminister. dem Oberreichsanwalt und dem Stabschef oder SA gesandt. Die Antwort darauf war die sofortige Ueberführung der in Deutschland lebenden Frau mit dem neunzehn Monate alten Kindchen des Verfassers in das Konzentrationslager Roßlau , aus dem sie nach drei Monaten unter dem Druck der allgemeinen Empörung besonders in England befreit worden ist.
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Neuer Vorwärts
Sozialdemokratisches Wochenblatt
Herausgeber: Ernst Sattler : verantwortlicher Redakteur: Wenzel Horn; Druck: Graphia"; alle in Karlsbad . Zeitungstarif bew. m. P D. Zl. 159.334/ VII- 1933.
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