In der Schlinge
den.
des Monopolkapitalismus
Die Aktion gegen die Preissteigerung
Die Straßenbahn ist somit für die Stadt un rentabel geworden. Aehnlich ist die Ent wicklung des Omnibusverkehrs.
Diese zusammengeschrumpften Betriebseinnahmen hat die nationalsozialistische Stadtverwaltung durch eine beträchtliche Herabsetzung der Löhne und Gehälter und durch Einsparungen an sozialen Aufwendungen wett zu machen versucht. Ueber eine Million Mark sind von den Betrieben an diesen Ausgaben eingespart worden. Das heißt, daß die Löhne und Gehälter der Arbeiter und Angestellten eine empfindliche Kürzung erfahren haben.
Für die Hafenanstalten wird von
das
Schwer
Die deutsche Kriegswirtschaft ringt be- Deutschland das einzige von halten will, die Produktivkräfte drosseln, reits mit dem Problem der Preissteigerung. allen Ländern ist, in dem der Er will im Korporativsystem jeden ,, Stand" Kein Tag vergeht, ohne daß eine offizielle Index der Lebenshaltungsko- in seiner Lage erhalten und schränkt in die Produktion ein, Stelle Warnungen erläßt vor den ,, törich- sten über dem Vorjahrsstand mechanischer Weise ten Angsteinkäufen und ungerechtfertigten liegt. Aber wenn der Index im Septem- um irgendwelche Produzenten in ihrem Er erPreiserhöhungen verschiedener Gegenstän- ber 1934 nur um ca. 3 Prozent höher liegt bisherigen ,, Stand" zu schützen. de des täglichen Bedarfs." Eifrige Gaulei- als im September des Vorjahres, so steht streckt die Ausschaltung der Konkurrenz ter setzen wohl manchmal irgend einen das im krassen Widerspruch zu auch auf den Verteilungsapparat, auf die einer günstigen Entwicklung berichtet, so daß So der Zirkulation. ist in der städtische Zuschuß um 10.000 Mark miẞiebigen Bäcker- oder Fleischermeister allen Erfahrungen des täg- Unkosten in Schutzhaft und bedrohen einen Hamster lichen Lebens. Denn die amtlich er- Deutschland seit Mai 1933 die Errichtung gesenkt werden konnte. Sieht man sich Ebenso die Bilanz aber genauer an, so gelangt man mit öffentlicher Anprangerung, aber das mittelten Preise zeigen z. B., daß Kar- neuer Handelsbetriebe verboten. hindert die Preise nicht im geringsten, in toffeln, die ja dank der nationalsoziali- wenig dürfen neue Zeitungen oder Zeit- zu der Feststellung, daß diese Verringerung die Höhe zu gehen. Die Unruhe steigt und stischen Wirtschaftspolitik immer mehr schriften, Kinos, Leihbibliotheken, Textil- des städtischen Zuschusses nur erreicht werhat jetzt auch zu einer ,, umfassenden zum hauptsächlichsten Nahrungsmittel des versandgeschäfte und Tankstellen gegrün- den konnte dadurch, daß die Löhne und Aktion" der nationalsozialistischen Par- deutschen Arbeiters werden, 53 Prozent det werden. Nicht minder bedeutsam ist Gehälter um 73.000 Mark, die Austei geführt. Amtlich wird mitgeteilt, und mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres die Sperre für die Errichtung neuer Ban- gaben für soziale Aufwendungen man muß die Ankündigung schon wört- kosten. Erbsen kosten 65 Prozent mehr, ken oder neuer Bankfilialen und sonstiger um 17.000 Mark, die an die Stadt zu entrichtenden Steuern um 65.000 Mark und die lich genießen, um die ganze Hilflosigkeit, Bohnen 14 Prozent, Speck 13 Pro- Geldinstitute. die aus ihr spricht, würdigen zu können. zent, Hammelfleisch 8 Prozent. Entscheidend ist aber die zwangs- an die Stadt zu leistenden Fürsorgeabgaben ,, Verschiedene Preissteigerungen haben in Schweinefleisch 7 Prozent und weise Monopolorganisation und Beiträge zu den Kosten der Gesamtverden letzten Monaten und Wochen wiederholt Haferflocken 6 Prozent mehr als im der Produktion. Umwälzend wirkt waltung um 13.000 Mark gesenkt worden Anlaß zu eindeutigen Erklärungen gegen die- Vorjahr. Uebrigens wird auch die Bestim- sie auf dem Gebiet der bisher fast kartell- sind. Erst nach diesen ManipulaLandwirtschaft, wo ein Produkt tionen konnte die geringe Sense Erscheinungen durch Reichswirt- mung, daß keine Erhöhung des Brotprei- freien das schaftsministerium gegeben. Trotzdem trat ses( nur eine Verschlechterung der Quali- nach dem anderen in eine zentrale Bewirt- kung des städtischen Zuschusses beim Käuferpublikum nicht die tät des Roggenbrots durch Erhöhung der schaftung mit behördlich festgelegten ausgewiesen werden. So ist die Rechnungslegung der Versorerwartete Beruhigung ein. Einzel- Ausmahlung wurde angeordnet) stattfin- Festpreisen einbezogen worden ist, mit der ne Fälle zeigten auch offensichtlich, daß diese den soll, von den Bäckern sabotiert. So Tendenz, die Festpreise so zu bemessen, gungsbetriebe der Stadt Frankfurt a. M. ein selbstverständliche wirtschaftliche Disziplin haben z. B. die Bäckerinnungen in Frank- daß auch die Produktionskosten unter den sehr wertvolles Dokument, das die wirkliche nicht überall vorhanden war und vielfach ein furt a. M., Wiesbaden , Darmstadt , Offen- ungünstigsten Bedingungen gedeckt wer- Lage eines großen Teiles der deutschen Wirtdirektes Einschreiten der staatlichen Organe bach die Herstellung bestimmter billigerer den und die Produktion bisher unlohnen- schaft belegt. Diese Wirklichkeit steht zu den Märchenerzählungen erforderlich machte. Die Frage der Preis- Brotsorten eingestellt, was für breite Teile der Zweige aufgenommen wird, wie der nationalsozialistischen steigerung ist somit nicht auf das wirt- der Bevölkerung natürlich eine Preisstei- Anbau von Oelsaaten, Hanf und Flachs, über den gewaltigen Aufstieg der Wirtschaft schaftliche Gebiet begrenzt ge- gerung bedeutet. oder die Ausdehnung der Schafzucht etc. in diametralem Gegensatz! blieben, sondern ist von politischem Wenn also jetzt die Nationalsozialisten Auf dem Gebiet der Industrie hat das Interesse für die Oeffentlichkeit gewor- eine„ Aktion" gegen die Preiserhöhung Zwangskartellgesetz vom Juli 1933 mit sei- Eingetroffene Prophezeiung Die ,, Deutsche Bergwerkszeitung", unternehmen, so ist das für das wichtigste ner Befugnis, den Zwangsbeitritt der vornherein der Ernährung von Die Reichsleitung der Partei hat sich da- Gebiet Außenseiter anzuordnen und Neuinvesti- Organ der rheinisch- westfälischen her entschlossen, eine groß angelegte nichts als frecher Schwindel. Ihre Agrar- tionen oder Erweiterungen zu verbieten, industrie, schrieb am 24. Juli 1932. ein halbes Aktion in die Wege zu leiten und genaues politik hat ja kein anderes Ziel als Preis- immer ausgedehntere Anwendung gefun- Jahr vor Hitlers Machtergreifung: Material über die Preisbewegungen steigerung und diese bewirkt Erhöhung der den. Auch hier richten sich die Preisfest- ,, Aber trotzdem bleiben ,, Sozialiszu sammeln, um sowohl den berechtig- industriellen Produktionskosten. Erschwe- setzungen nach den ungünstigsten Produkten Klagen als auch dem leeren Ge- rung der Wettbewerbsfähigkeit, Rückgang tionskosten, besonders der Mittelschwätz und den Gerüchten ein Ende zu be- des Exports, Erschwerung der Rohstoff- Kleinbetriebe, die in vielen dieser Zwangseinfuhr und damit Preissteigerung kartelle zahlenmäßig eine nicht unbedeuAber eine Aktion" wird angekündigt, auf allen Gebieten der gewerb- tende Rolle spielen. noch dazu eine ,, schlagartige". Und worin lichen Produktion. In der SteigeDiese immer weiter getriebene Ausbesteht sie? In Ermittlungen und Mate- rung der Ernährungskosten schaltung der freien Konkurrenz, die rialsammlung über die Preisbewegung Steigerung der Kosten der wichtigsten inkünstliche Erhaltung rückständiger Beals ob dazu nicht das Material in den dustriellen Verbrauchsartikel der Massen, triebe in Handel und Industrie und die statistischen Aemtern bereit läge! Und da- der Kleidung und der Wäsche. TexAusdehnung der Agrarproduktion zu mit kein Zweifel entstehen kann, daß es tilwaren sind in Deutschland um 7.7 Prosteigenden Kosten bedeutet aber steisich bei dieser Aktion nicht etwa wirklich zent gestiegen, manche Stoffe sogar um gende Unproduktivität der Geum eine Aktion, eine unmittelbare Tat, weit über 50 Prozent. Und diese Entwicksamtwirtschaft, Sinken des Soum ein wirksames Eingreifen handle, wird lung ist erst in den Anfängen. Denn je zialprodukts und damit fortschreitende in den Durchführungsbestimmungen darauf mehr die Industrie Ersatzstoffe verarbeiSenkung der Lebenshaltung, die sich auf Die Bergwerkszeitung hatte hingewiesen, daß ,, Eingriffe zu un- ten muß, desto teuerer wird das Produkt dem Wege steigernder Preise bei gleich- leicht prophezeien. Während das deutsche terbleiben haben, und daß es viel- und desto schlechter wird die Qualität. bleibenden Löhnen durchsetzen muß. Volk sich durch Hitlers Rundfunkreden die Aber es wäre verfehlt, die Tendenz zur mehr der Sinn dieser Aktion sei, ZahlenDie inflatorischen Bedingungen, unter Köpfe vernebeln ließ, wußte sie material und Stimmungsberichte zu sam- Preissteigerung etwa bloß auf den Rohmeln". Mit der Durchführung ist die NS - stoffmangel und die autarkistische Ersatz- denen die Arbeitsbeschaffung und die Rü- intimen Gespräche gut Bescheid, Hago beauftragt worden und die gesam- produktion zurückführen zu wollen. Diese stungsausgaben finanziert werden, der schalldicht abgeschlossenen und komfortabel melten Erfahrungen werden dem Reichs- sind gewiß die augenblicklich wirksamsten Rückgang der Exportfähigkeit und die eingerichteten Räumen wirtschaftsministerium übergeben werden." Faktoren und führen am raschesten zum steigenden Rohstoffschwierigkeiten haben und Hitler gepflogen wurden. Inzwischen ist die Gefahren der Preissteigerung, die der alles eingetreten, was die Schwerindustrie so Ruin der deutschen Wirtschaft. Das einzig Bedeutsame an diesem nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik herzlich gewünscht hatte. Das Wort ,, SoziaAber die Ursachen der PreissteigeErguß ist das klare Eingeständnis, daß rung liegen im Wesen der national- immanent, mit ihr unlösbar verbunden lismus" benutzt Hitler in der Tat nur als die fortschreitende Teuerung von„, polisozialistischen und jeder kleinbürger- sind, so rasch akut gemacht, daß jetzt die Aushängeschild und gibt ihm in der Praxis tischem Interesse", also für die DiktaDiktatur zur andere Auslegung", als ,, Aktion gegen die Preisteue- eine vollkommen lich- ,, antikapitalistischen" Wirtschaftstur zumindestens politisch unanrung" übergehen mußte. Vergebens! Denn viele Hitlergläubige dereinst erwartet hatten! politik überhaupt. genehm geworden ist. Aber ökonoDie sozialistische Wirtschaftspolitik sie versucht statt der organischen Umänmisch wirksam wird der Kampf gegen sett euch! die Preissteigerung nicht werden, denn will die kapitalistische ersetzen durch eine derung des kapitalistischen Wirtschafts- Professoren Die>> Deutsche Volkswirtschaft« berichtet gerade die Wirtschaftspolitik der Dikta- Wirtschaft gesteigerter Produktivi- systems mit denselben mechanischen Mitteln wie bisher die Folgen abzuwehren, die in ihrer Nummer 29 über eine originelle tät. Sie bekämpft die kapitalistische Ordtur hat zur Teuerung geführt und muß nung gerade deshalb, weil die kapitalisti- gerade diese mechanischen Eingriffe her- Neuerung in der Zwangserziehungsanstalt das Uebel fortzeugend vermehren. schen Eigentumsgesetze eine Schranke für vorgerufen haben. Und deshalb muß die> Drittes Reich. Die Professoren gewisser Dabei ist es für die Diktatur am be- die Entfaltung der Produktivkräfte dar- Aktion scheitern und den Wirtschaftswirr- Fachgruppen, das ersieht man aus dem be denklichsten und sicher vom größten po- stellen. Der kleinbürgerliche Antikapitalislitischen Interesse", daß die Preissteige- mus muß, da er die Eigentumsgesetze errung am stärksten bei den Gegenständen des unmittelbaren Bedarfs eingesetzt hat, insbesondere bei den Na h- rungsmitteln. Und hier gibt es keine
reiten."
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kommt die
warr nur wieder vermehren.
Dr. Richard Kern.
und
Ausrede, keine Entschuldigung mit dem Eine Großstadt macht Bilanz
Umfangreiche Lohn- und Gehaltssenkungen
angeblich feindlichen Verhalten des Auslandes, sondern es war Zweck und Ziel der nationalsozialistischen In der ,, Frankfurter Zeitung" werden im| In dem Bericht heißt es einmal, daß ,, die EntAgrarpolitik, die Preise ohne jede. Rücksicht auf die Konsumenten und die Rahmen einer Besprechung der Entwicklung wicklung weniger günstig verlaufen sei als der Stadt Frankfurt erwartet wurde", daß die beobachtete rückProduktionskosten der Industrie rücksichts- der Vermögensbilanz
mus" und ,, Sozialisierung" bei uns noch die neueste Mode, der„, dernier cri" des 20. Jahrhunderts, und auch die größte parteipolitische Bewegung aller Zeiten, die Nationalsozialistische Partei, kann es sich nicht versagen, dieser Mode ihre Reverenz zu erweisen. Sollte sie freilich, zur Macht gelangt, ernstlich an irgendwelche Sozialisierungsexperimente( im bisherigen Sinne des Wortes) herangehen, so ist muten, daß ihr alsbald neun Zehntel ihrer Anhänger wieder davonlaufen. Aber vielleicht benutzt auch sie das Wort Sozia lismus" nur als Aushängeschild und gibt ihm nachher in der Praxis eine vollkommen andere Auslegung nebenbei bemerkt, herzlich zu wäre."
zwischen
zu
ver
was, wünschen allerdings
über die
die in
Thyssen
geisterten Erguß der Zeitschrift, werden jetzt von Zeit zu Zeit in Hörsälen zusammengetrie ben, um von nationalsozialistischen Nichtfach leuten wissenschaftliche Belehrung zu emp fangen.
Diesmal waren die Hochschullehrer für die Wirtschaftswissenschaften an der Reihe.< Professoren als Hörer> überschreibt die> Die Deutsche Volkswirtschaft« triumphierend und nicht ohne Bosheit, ihren Bericht, in dem es u. a. heißt:
Neben Vorträgen des Führers der Deutschen Rechtsfront, Staatsminister Frank, und der Amtswalter der Fachgruppe Wirtschaftsrechtler hörte man auch einige sehr feinsinnige Referate des Gesandten Werner Daitz( Gesandter der Stadt Lübeck in Berlin. Red. d. N. V.). Die in großer Zahl erschienenen Hochschullehrer haben hier durch manche Anregung bekommen... Es war erfreulich, wie sich seitens der Professorenschaft Gottl- Ottlilienfeld offen zu der neuen Weltanschauung bekannte. Offen bleibt die Frage, ob auch die andern Hochschullehrer sämtlich aus dem Labyrinth ihrer theoretischen Gebäude herausfinden werden.
los in die Höhe zu treiben! Darré, der Mi- a. M. Angaben über die städtischen Betriebe läufige Entwicklung... besonders stark genister gegen die Ernährung, hat sich ja Frankfurts gemacht. Diese Ziffern sind eine wesen" sei, daß eine Verschlechterung des erst kürzlich gerühmt, es als großen Er- weitgehende Berichtigung der von den Na- Gesamtergebnisses eingetreten" sel. Durchweg Politik verkündet, folg seiner daß die tionalsozialisten vorgetragenen Behauptung sind die Betriebseinnahmen für 1933/1934 beGroßhandelspreise für Getreide, Schweine, über die günstige Gestaltung der deutschen deutend geringer als im Jahre vorher. Es ist und Kraftstrom Butter, Fett usw. heute in Deutschland 3 Wirtschaft. Wäre es wahr, daß Produktion weniger Lichtbis 4mal so hoch wie auf dem und Beschäftigung einen so gewaltigen Auf- verbraucht worden, Wasserversogar im Weltmarkt seien. schwung genommen haben, wie sie es immer brauch hat die Bevölkerung von Frankfurt und die PersonenbefördeFreilich, in dem amtlichen Lebenshal- darzustellen belieben, so müßte sich das auch gespart, tungsindex kommt die außerordentliche in den Ziffern über die Versorgungsbetriebe rung durch Straßenbahnen Omnibusse hat einen geradezu jähen Erhöhung der Lebenshaltungskosten kaum der Stadt Frankfurt a. M. ausdrücken. Aber für alle Betriebe, für die Elektrizi- Absturz erfahren. Zehn Millionen Men- Nicht offen bleibt die Frage, wohin die zum Ausdruck, nach einer kürzlich vom ,, Statistischen Reichsamt" angebrachten, tätswerke, Wasserwerke, Straßenbahnen und schen sind weniger befördert worden. Im Jah- deutsche Wissenschaft steuert. Sie steuert und unzulänglichen Omnibusse und für die Hafenanstalten ist für re 1928 wies die Frankfurter Straßenbahn zurück ins Mittelalter, in die geistige Unfrel Korrektur fast noch weniger als früher. das Geschäftsjahr 1933/1934 eine ungün- noch 188,77 Millionen Beförderungsfälle auf, heit, sie wird zur Dirne eines machttrunkenen Nur eines zeigt selbst dieser Index: daß stige Entwicklung festzustellen. 1933/1934 waren es nur noch 85,19 Millionen. Tyrannenklüngels.
ganz willkürlichen
und
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