Hinter den Kulissen des nächsten Krieges
Das autarke Maschinengewehr
kann es einen Infanterieangriff überhaupt unmöglich machen.
Für die weiteren Vorteile dieses Schleudermaschinengewehrs interessiert sich besonders ein Land, in dem das Wort Autarkie die große Rolle spielt. Dort weist man darauf hin, daß diese Waffe im Gegensatz zu den bei alten Schußwaffen weder Pulver noch kupferne Patronenhülsen brauche. Die Muni
eben Er wird denn das Maschinengewehr gab Als die Kriegsheere der Philister und der noch einen Schritt weiter gehen. Israeliten einander gegenüberstanden, kam soviele Arme nebeneinander auf der Achse jeder Scheibenumdrehung einen Schuß ab. aus dem Lager der Philister ein Riese mit anordnen, daß sie zu einer Scheibe zusam- Dieses Maschinengewehr wurde tionsfabriken könnten entlastet und ein Namen Goliath hervor, mit einem starken menfließen. Die Konstruktionsentwicklung 1921 nach England verkauft. Seit- großer Teil der Rüstungsarbeit von den Panzer und einem gewaltigen Speer. Vier- ist ja uns allen, von den Speichen des Auto- dem war nichts mehr über seine Weiterent- Kugellagerfabriken geleistet werden. In die aber rades zu den Radscheiben des Rennwagens, wicklung bekannt geworden. Erzeugung des Schleudermaschinengewehrs Aber nun die Japaner. Plötzlich ent- selbst könnten sich die Turbinenfabriken mit Dieser rasend rotierenden Scheibe führt deckt die englische Presse dieses Schleuder- der Elektroindustrie teilen. man aus einem Trichter durch die Achse maschinengewehr bei den Japanern. Wie es Stahlkugeln zu. Sie werden auf ihrem Wege dorthin gelangt ist, das wird die internatiovon der Achse zum Scheibenrand auf eine nale Rüstungsindustrie am besten wissen.
und
den
Da ließ David sich zu Saul führen sprach: Ich will hingehen und gegen Philister kämpfen. Dann wählte er fünf glatte Steine aus dem Bach, nahm seinen
bekannt.
Ing. Kurt Doberer.
Stab und seine Schleuder und trat gegen den sehr hohe Geschwindigkeit gebracht und Jedenfalls soll es in der japanischen Armee Heldenfett, kehre zurück!
wurde.
mehreren
um
so schlankweg in
Philister hervor. Er legte einen Stein auf dann durch eine Oeffnung ausgespien. bereits eingeführt sein, und auf dem Weg Die Großen Zeiten« ähneln sich wie die Schleuder, schwang sie und traf den So einfach die Idee eines solchen Schleu- über die erregte Oeffentlichkeit werden sich Hühnereier den anderen. Im Kriege schon Philister an der Stirn. Goliath fiel auf sein dermaschinengewehrs auf dem Papier ist, nun alle Regierungen dafür interessieren. gab's Fahnen in Massen, aber Briketts und Gesicht zur Erde nieder, David lief hin, zog so schwierig war seine Konstruktion. Nur Vielleicht tritt auch der groteske Fall ein, Brote nur auf Stottern. Fuffzigdausend Tonihm das Schwert aus der Scheide und hieb die modernste Technik konnte solche harte daß der Spionagedienst eines Landes nun nen Tonnage wurden mindestens einmal wöihm den Kopf ab. und zähe Stahllegierungen erzeugen, die bei das zurückklaut, was von der Rüstungsindu- chentlich in den deutschen Weltkriegszeiten desselben Landes vorher Diese drastische Erzählung aus der Bibel den hier auftretenden Beanspruchungen not- strie verkauft versenkt; fuffzigdausend Erwerbslose mindeist eine ausgezeichnete Anregung für Erzeu- wendig sind. stens pro Woche bringen jetzt die hitlerUeber die konstruktiven Einzelheiten die- deutschen Gazetten nur ger von modernem Kriegsgerät. Es ist da also Um einer Stahlkugel die notwendige Abein Kieselstein, der durch einen von starken schußgeschwindigkeit von 700 Metern in der ses japanischen Schleudermaschinengewehrs Arbeit und Brot. Der Mann, der sechsmal Muskeln angetriebenen Arm im Kreise alles in ge- Sekunde zu geben, muß eine Scheibe von gibt es sehr widersprechende Berichte. Fest täglich die Uniform wechselte! man 445 scheint nur zu stehen, daß die sich fünfzig Zentimetern Durchmesser mit schwungen wird. Die Fliehkraft, den beinahe ebenso großer Zeit schon dageim Stein entwickelt, wird verstärkt, weil der Umdrehungen in der Sekunde rotieren. Bei großen Zentrifugalkraftbeanspruchungen zu wesen! Man würde vom geschichtsmoraliStein in einer den Arm verlängernden Leder- einem Kaliber von acht Millimetern entwik- entgehen, gegenüber dem Lombardschen Ge- schen Standpunkt geradezu eine Vergeßlichfeststellen müssen, schlinge ruht. Im rechten Moment öffnet kelt jede Kugel, die etwas über zwei Gramm wehr die Schleudertrommel vergrößert, die keit des Weltenlenkers der Schleuderer die Schlinge und der Kiesel- wiegt, kurz vor dem Abschuß eine Fliehkraft, Tourenzahlen verringert und die Schüsse erst wenn die bittere Analogie bei dem Produkt stein schießt, von der Fliehkraft getrieben die mit 340 Kilogramm auf stählerne zwischen Trommelumdrehungen eine Lücke aufwiese, das der deutsche FrontLeitwand drückt. abgibt. Darum ratet man auf Schußfolgen soldat in SO intuitiver Erfassung seiner Diese Verhältnisse dürften auf das zwischen 600 und 9000 in der Minute. menschlichen Rolle als Heldenfett zu des flachen Schleudermaschinengewehr Während der Benzinmotorantrieb eine nennen und sich vor dem Trommelfeuer aufs Kieselsteine, statt der gebrannten Tonstück- Amerikaners W. Lombard, Boston , leichtere Beweglichkeit ermöglicht, gäbe der regenverschmierte K- Brot zu streichen bechen, wie sie die Griechen und Römer ver- zutreffen, das dieser in den Jahren um 1918 Elektro- Synchronmotor eine konstantere Um- liebte. Schleudertrommel und damit So ist es denn auch wirklich schon wieder wendeten, wird er gleichmäßige gehärtete konstruiert und verschiedenen Behörden an- drehung der sichereren Dieser Apparat sah nicht aus einen Schuß. Dem Schleuder- da! Der Gott der> großen Zeiten< denkt doch Stahlkugeln verwenden. Den kurzen Knowie ein Maschinengewehr, eher wie chenarm Davids wird er durch einen längeeine maschinengewehr dürfte noch lange die Ziel- eben an alles... Das Heldenfett nämlich, Fleischereimaschine. Aber bei den mit die- sicherheit des alten Maschinengewehrs feh- der unter abscheulicher Diffamierung aller ren eisernen ersetzen. Diesen Eisenarm wird er mit mehereren zusammen auf eine rotie- sem Modell veranstalteten Schießübungen len. Seine Streugarbe ähnelt einem Kartät- Bienenstaaten der Welt so benannte Kunsthonig, Standardleistung unserer Chemie, rende Achse montieren. Diese Achse wird er durchschlugen die Kugeln auf dreißig Meter schenschuß. Schleudermaschinen- die uns bekanntlich keiner nachmacht! In schließlich nicht mehr mit Muskelkraft, sonEs soll die phantastische Schußgeschwindig gewehr durch seine Schußgeschwindigkeit, der Hitlerpresse ist jetzt, obschon in den dern durch Benzinmotor, Dampfmaschine in Worten dreiund- durch das Fehlen eines Mündungsfeuers und vierzehn Jahren der Schande Kunsthonig oder Elektrizität antreiben. Minute geleistet Explosionsschalles, dem alten vielmal überaber verständlich, legen. Als furchtbare Waffe des Nahkampfes
auf sein Ziel zu.
Der Techniker wird nun den David korrigieren und verbessern.
Statt der
Allen diesen Ueberlegungen ist die Kriegstechnik schließlich auch gefolgt. Das Mittelalter, mit der Klobigkeit seiner Kriegsmittel, konnte diese Gedanken nur nach einer Richtung hin entwickeln. In den Wurfmaschinen hatte man den Menschenarm um das zwanzigfache verlängert, und die vervielfachte Kraft gaben zwanzig Männer, die an Stricken zogen. So konnte man Feisbrocken in die Burgen werfen. Man hatte die Wirkung der Schleuder mehr vergröbert als vergrößert.
Eine wirkliche Ausnützung aller Verbesserungsmöglichkeiten ist erst der modernsten Kriegstechnik gelungen. Hier hat sich dann allerdings gezeigt, daß aus dem Urbild der Schleuder eines der modernsten und gefährlichsten Nahkampfmittel zu entwickeln ist.
Während des Weltkrieges wurden in Deutschland Versuche unternommen, Handgranaten auf mechanischem Wege zu schleudern. Sechs Stahlarme mit Greifhän
den wurden auf einer rotierenden Achse angeordnet. Die Achse wurde über eine Räderübersetzung mit Hand angetrieben. Bei einer gewissen Tourenzahl wurden die in den Greifern Hegenden, durch die Fliehkraft nach außen drängenden Eierhandgranaten zusammen ausgelöst und nach vorwärts geschleudert. Der Handantrieb und die verhältnismäßig leichte Konstruktion bei so schweren Wurfgeschoßen, erlaubte keine große Tourenzahlen. Die entwickelte Fliehkraft reichte zu keinerlei Durchschlagswirkung. Das Gerät blieb eine reine Wurfmaschine und kam wenig über die vom Menschenarm erzielten Leistungen hinaus.
Täglich muß die Technik Fliehkräfte von einem Vielfachen der an dieser Handgranatenmitrailleuse auftretenden bewältigen. Moderner Stahl erlaubt an Schwungrädern für das Kilogramm Eigengewicht eine Fliehkraftbelastung von mehreren hundert Kilogramm. Der Kreiselkompaẞ rast mit 20.000 Umdrehungen in der Minute. Spezialzentrifugen in den Laboratorien erhalten Geschwindigkeiten bis zu 40.000 Umdrehungen in der Minute. Das sind 670 Umdrehungen in der Sekunde.
Die Technik begann, die bei der Rotation auftretenden Kräfte auszunutzen. Wir schossen bereits mit Wasser und mit Luft in der Schleuderpumpe und im Turbokompressor. So war es nur ein Schritt zu dem Apparat der mit Blei oder Stahl schießt.
Erinnern wir uns, daß wir den durch starke Muskeln im Kreise geschwungenen Arm Davids durch stählerne Arme, de auf einer Achse rotieren, ersetzen wollten. Der Konstrukteur eines solchen Apparates wird
geboten hat.
die
4
eine Stahlscheibe von neunzehn Millimeter.
keit von 33.000 Schuß dreißigtausend
-
in der haben. Diese Zahl ist
Trotzdem ist das
PROBLEME
DES SOZIALISMUS
Sozialdemokratische Schriftenreihe herausgegeben zur Klärung der Meinungen über die Lage in Deutschland nach dem Siege des Faschismus. Neben authentischen Berichten aus dem Dritten Reich bringt sie programmatische Darstellungen über den Kampf gegen den Faschismus und für den Wiederaufbau Deutschlands auf demokratischer und sozialistischer Grundlage. Ihr Ziel ist, durch Diskussion in vollster Offenheit, die Sammlung aller antifaschistischen Kräfte und geistigen Strömungen herbeizuführen.
Nr. 9: ,, Konzentrationslager"
Vier Neuerscheinungen:
Adolf Hitler : Deine Opfer klagen an!
Dieses Buch ist ein Appell an das Gewissen der Welt! Dokumentarische Berichte ehemaliger Gefangener aus den Konzentrationslagern Dachau , König stein , Sonnenburg, Brandenburg , Colditz , Sachsenburg, Reichenbach, Papen burg , Lichtenburg, Moringen und Hohnstein , Marterstätten, deren Namen man im Dritten Reich nur flüsternd nennt, werden darin vorgelegt. Aus jeder Zeile dieser Berichte ruft die getretene Kreatur die Menschheit um Hilfe. Wenn die Welt noch ein Gewissen hat, dann muß es sich bei diesen Dokumenten melden. Jede einzelne der mitgeteilten Schandtaten ist nachpriifbar. Neben vielen Illustrationen enthält das Buch die Namen von mehr als 850 Angeschuldigten, SA- und SS- Leuten sowie Gefangener und Opfer in deutschen Konzentrationslagern.
Ne. 10: ,, Grenzen der Gewalt"
Aussichten und Wirkungen bewaffneter Erhebungen des Proletariats. In unserer Gegenwart spricht die Gewalt das erste und, wie es scheint, auch das letzte Wort. Sie triumphiert scheinbar so vollständig über Vernunft und Wissenschaft, Kultur und Sitte, daß bei vielen der Glauben an andere Mächte völlig schwindet, und ein wahrer Aberglaube an die Grenzenlosigkeit der Gewalt um sich greift. Diesem Aberglauben tritt der Verfasser mit dem ganzen Rüstzeug seines Wissens entgegen.
ne. 11: Julius Deutsch : Putsch oder Revolution?"
Randbemerkungen über Strategie und Taktik im Bürgerkrieg Ausgehend von den Februarereignissen und vom blutigen Sieg des klerikalen Faschismus in Oesterreich stellt Julius Deutsch die gesamte Taktik und Tradition der europäischen Arbeiterbewegung zur Diskussion und zeigt auf, was den bewußt marxistischen Sozialisten vom blanquistischen Putschismus und ähnlichen Lehren trennt, die durch die direkte Aktion einzelner Gruppen oder einzelner Männer den Gang der Geschichte beeinflussen oder leiten zu können glauben.
Nr. 12: Historikus :„ Der Faschismus als Massenbewegung" Sein Aufstieg und seine Zersetzung
In vier Kapiteln von stärkster Anschaulichkeit gibt hier ein bekannter deut scher Hochschullehrer, der in seltener Art die Fähigkeit des wissenschaftlich geschulten Historikers und die Lebensnähe des Politikers in seinem Urteil zum Ausdruck bringt, eine Uebersicht über die faschistischen Bewegungen Europas . Er zeigt, wie der Faschismus in seinem hemmungslosen Machtwillen. mit Hilfe der tollsten Versprechungen, die Massen zunächst wohl an bringen konnte, aber zur Macht gelangt, nicht in der Lage ist, sie festzuhalten. BESTELLUNGEN UND VERLAGSPROSPEKTE DURCH JEDE BUCHHANDLUNG ODER DIREKT DURCH DIE VERLAGSANSTALT GRAPHIA, KARLSBAD .
sich
be
aus nicht unbekannten Gründen höchstens unter Spiritus in einem Kriegsmuseum noch anzutreffen war, eine das Weltgeschehen umsichtig vorwegnehmende, leider nur wenig bedaß achtete Verordnung erschienen, >> Mischungen von Kunsthonig und Honig als Kunsthonig kenntlich gemacht werden müssen. Weiter heißt es:» Wird der Zusatz von Honig angegeben, so muß der Anteil an Honig zusammen mit der Bezeichnung>> Kunsthonig mengenmäßig richtig angegeben wer
den<.
auch
Freilich, die Episode des Heldenfetts ist und daran denkt man heute weniger die Zeit, in der in Deutschland genau so vicle schwache Frauen, Kinder und Greise an Unterernährung einen schrecklichen Tod fanden, als deutsche Soldatenleiber auf den Schlachtfeldern zerrissen wurden. Es ist schon so: Das Heldenfett( oder müssen wir es jetzt etwa Hitlerfett nennen?) hat schon so seinen eklen Beigeschmack...
Neuer Vormärts
Sozialdemokratisches Wochenblatt
Herausgeber: Ernst Sattler; verant wortlicher Redakteur: Wenzel Horn; Druck:» Graphia<; alle in Karlsbad . Zeitungstarif bew. m. P. D. Zl. 159.334/ VII- 1933.
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