noch nicht zu Ende. Der Terror war ent­fesselt und wütete hemmungslos. Es be­gann die Aera der Konzentrationslager, der Morde und der mehr oder weniger ge­heimnisvollen Selbstmorde. Einer der ersten, der von der eigenen Hand fiel, war der Vorsitzende der deutschnationalen Reichstagsfraktion, Oberfohren.

Das Manifest von

Saarbrücken  

Gründung des Christlich  - sozialen

Saarkatholiken gegen Drittes Reich  Volksbundes Sein Führer: Heinrich Imbusch  

Ein» Christlich- sozialer Volks­

partei...

... den furchtbaren Massen- Volksbund ja auch deutlich gleichzeitig an die mord des 30. Juni...<< evangelische Bevölkerung, die Hitler   und sei­>>... die vollkommene Entrech- nem Tun entscheidenden Widerstand entge­tung der Arbeiter und Ange- gensetzen will. Wieder ist es Imbusch, der stellten...< alte Gewerkschaftler selbst, der diesen letz­>>... die Verseuchung der christusgläu- ten Charakter der Bewegung, wie folgt, in bigen Jugend mit den heidnischen Lehren seiner Taufrede schildert: der Alfred Rosenberg   und Bergmann in den Arbeits- und Führerbildungslagern, in den Zirkeln der HJ   und des BDM  , in allen öffentlichen Schulbibliotheken.<<

Es ist die sozialdemokratische» Deutsche  

Er hat wenige Tage vor seinem blutigen bund< wurde am 30. November im überfüll­des katholischen Gemein­Ende einem Sozialdemokraten mitgeteilt, ten Vereinssaal daẞ niemand sonst als die Nationalsozia- schaftshauses Konkordia in Saarbrücken   ins listen die Urheber der Brandstiftung im Leben gerufen. Mit einem» Aufruf an das katholische und evangelische Reichstag seien. Saarvolk hat die neue Organisation ihren Wahrlich, das Beweismaterial ist er­> Hier( an der Saar   vor dreißig Jahren, drückend. Der Reichstagsbrand und seine ersten Schritt in die politische Wirksamkeit wohin sich damals der Redner um einer Ausnützung zum Staatsstreich und Verfas- getan. Mehr als siebzig Geistliche des Ge­schriftstellerischen Arbeit für einige Zeit sungsbruch, zur Vernichtung des deut- bietes sind Mitunterzeichner. En symptoma­begeben hatte. D. R.  ) fand ich ein unter­schen Rechtsstaates, der deutschen Kultur tischer kleiner Vorgang: Unter denen, die die drücktes Volk. Hier herrschten die Hilger, und Gesittung, ist und bleibt für alle Zei- Hand zum Schwur auf dieses Manifest gegen die Stumm, die Röchling   und Konsorten. ten das grauenhafteste Verbrechen, dessen die Hitlervergewaltigung erhoben, befand sich Freiheit« in Saarbrücken  , die in der Begrü­auch der letzte Vorsitzende und Treuhänder Bung, die sie dem Ereignis widmet, auch fest- Es gab keine Freiheit für die Arbeiter, für sich Menschen schuldig gemacht haben. die arbeitenden Volksmassen, keine persön­Welt und Weltgeschichte werden über die der aufgelösten saarländischen Zentrum s- stellt, daß die jetzt geschaffene Organisation von Hitlergegnern bürgerlicher Denkart das liche Freiheit, kein Recht der freien Mei­Schuldigen ihr unerbittliches Urteil spre­nungsäußerung, Man hat allen Grund anzunehmen, daß die Hauptgewicht auf ihre christlichso­keine Koalitionsfreiheit. chen. diesen ziale Tendenz legt. SO >> Sie geht< umfangreichen Vorbereitungen für Der Arbeiter hatte nicht einmal das Recht, » also über den Be­halten, eine Zeitung zu die er Versuch, den Bann der hitlerdeutschen Gleich- schreibt unser Blatt haben wollte.<< P schaltung und Diktaturmonotonie zu durch- reich des Saarkatholizismus hinaus und dar­Und Imbusch fährt dann fort:» Heute ist brechen, schon seit geraumer Zeit getroffen um nahmen auch protestantische Vertrau­waren. Schon gleich zu Beginn seiner poli- ensleute an der denkwürdigen Gründungsver- im Saargebiet ein ähnlicher Zustand. Auch Spotten ihrer selbst und wissen nicht wie! tischen Tätigkeit kann der Volksbund mit sammlung teil.<< heute fühlt man sich mit Recht unterdrückt, Es mag gewiß so sein, daß für viele Ka- heute ist keine Freiheit, auch heute fürchtet Am 1. Dezember, als man in allen Zeitun- bestimmten organisatorischen Leistungen auf­gen der Welt die Nachrichten von der Ein- warten. Nach Angaben seiner Gründer haben tholiken religiöse Bedenken bestehen, sich an man, seine Meinung zu sagen!< Nur also unter weitesten sozialen, wenn kerkerung des Jenenser Philosophieprofessors sich an den einzelnen Saarorten schon Hun- der Saar   in die sozialistisch- kommunistische bereit gefunden, dem Freiheitsfront einzugliedern; und es ist wieder gewiß auch nicht unter sozialistischen Ge­Leisegang und von der Entlassung des derte von Menschen Barth Bonner   Theologen Karl lesen Bund beizutreten und ihm die Vertretung die» Freiheit«<, die zwar diese Bedenken für sichtspunkten, kann erfaßt und verstanden aber auch werden, was sich am 30. November an der konnte, hielt der Rektor der Universität Ber- ihrer politischen Interessen anzuvertrauen.» irrtümlich« mit Recht erklärt, daß dieses konfessionelle| Saar  ist geschichtlich vollzog, Es eine lin eine vom Deutschlandsender verbreitete Ueberall seien die» Kerntruppen« schon vor- darauf verweist, Schmerz< der handen was keineswegs Wunder nimmt, Moment sicher bei der Gründung des Bundes Hoffnung, die auch uns, uns deutsche  Rede, in der er dem» tiefen gesamten deutschen Hochschulwelt Ausdruck weil ja das Zentrum im Saargebiet immer mit Pate gestanden hat. So richtig das sein und internationale Sozialisten, über alle Welt­verlieh. Dieser Schmerz galt aber nicht der ein Musterbild straffer Organisation in den mag, so wesentlich bleibt aber auch, daß doch anschauungstrennungen hinaus in stärkstem zutiefst die neue Bewegung nicht aus kon- Maße angeht! völligen Vernichtung jeder Lehr-, Lern- und früheren Jahren gezeigt hatte. Denkfreiheit in Deutschland  , sondern er galt Die Organisation hat auch bereits ihre fessionellen Gewissensnöten, sondern eben

Berlin   spricht

von» Barbaren  «<

-

Ihr Leiter Hofmann, früher Chef- Aufgabenstellung heraus

H. E.

der Tatsache, daß die Insignien der Prager   eigene Presse: die>> Neue Saarpost« in Saar  - aus der sozialen Problematik und Hier spricht die Saar  Unter diesem Titel ist soeben eine Repor Universität aus dem Besitz der Deutschen   in brücken. den der Tschechen übergegangen waren. Die- redakteur des jetzt gleichgeschalteten ehe- erwachsen ist, die gerade an der Saar  , tage über das Saargebiet von Theodor Balk  sen Vorgang nannte Se. Magnifizenz wörtlich maligen Zentrumshauptblattes, der» Landes- wo Röchlings Schlote rauchen, niemand über- erschienen,( Ring- Verlag, Zürich  , 176 Seiten, » einen Rechtsbruch ohnegleichen«<, zeitung, führt den Kampf gegen das Hitler  - sehen kann und wo man so oder so optieren Preis 1.20 schw. Franken.) Es gilt wesentlich( das Mani- Es fesselt nicht nur durch gute Beobach­womit eindeutig gesagt ist, daß gleich regime schon seit Jahr und Tag mit tapferer mu! dem tung, gründliche Kenntnisse und lebendige schlimme Brüche des Rechts sonst und nir- Klinge. Aber standen bisher Hofmann und fest besagt das ganz ausdrücklich) sondern es unterrichtet auch gends vorgekommen sind, insbesondere nicht sein Kreis ziemlich allein, so hat er jetzt die Kampf gegen die Entrechtung Schilderung, der Arbeiter und Angestellte n< ausgezeichnet über die jetzige Atmosphäre im in Deutschland  . Durch diesen» Rechtsbruch neue Organisation hinter sich. Um die Saar   geht es, aber nicht um durch das Dritte Reich! Das ist ein Saargebiet, besonders deutlich wird der Ter­ohnegleichen< wurde sie allein! Wie wäre es sonst auch ver- Motiv, das durchaus jenseits der religiösen ror, der von der Deutschen   Front ausgeübt ( wörtlich) ständlich, daß neben dem früheren Reichs- Trennungen liegt. Darum wendet sich der wird. tagsabgeordneten des Zentrums und Revier­leiter des christlichen Gewerkvereins an der Saar  , Fritz Kuhnen, der frühere katho­

das

deutsche

Volk

» entehrt, beraubt, beschimpft<< und nochmals( wörtlich)> beraubt, erniedrigt, entehrt<<. Aber auch die Tschechen haben sich selber> entehrt<<, well sie( wörtlich) >> nehmen, was ihnen nicht gehört<<. Gegen diese Missetat legten die deutschen  Hochschulen durch den Mund des Berliner  Rektors» Verwahrung ein vor der ganzen geistigen Welt<.

lische Arbeiterführer Heinrich Imbusch   Rebellion der Kunst:

ob ruft

-

als einer der beiden wesentlichen Organisa­toren zu gelten hat? Imbusch, alter christ­licher Gewerkschaftler aus dem Westen, ist seit einem Jahr Emigrant an der Saar  . Nun und gerade das gibt der Saarbrük­Die geistige Welt wird sich fragen, man die Selbstverhöhnung noch höhertreiben kener Gründung ihre hoffentlich bleibende kann. Man kann es! Verstieg sich doch der Bedeutung weit über das begrenzte Kampf­gebiet an der Saar   hinaus der alte Zen­Rektor zu dem folgenden Satz: > Wenn wir Deutschen   nur etwas halb- trumskämpfer ganz allgemein zum wie würde das Kampfe gegen Hitlers System wegs Aehnliches täten auf. Sein Ruf ist durchaus nicht für saar­Wort ländische Ohren allein bestimmt! Und er wird auch bestimmt nicht allein von den Saarländern mit heller Begeisterung gehört werden! In der Konkordia- Gründungsver­sammlung führte Imbusch u. a. aus:

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>> Barbaren<<

in der Welt wieder uns!<

aufflammen

auch

gegen

im für

Furtwänglee teitt aucück

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Im Verlauf der Hindemith- Hetze ist Furtwängler  , der welt­bekannte Dirigent der Staatsoper und Vizepräsident der Reichs­ musikkammer  , von allen Aemtern natürlich auf Druck von oben zurückgetreten. Man hatte den hervorragenden Dirigenten, der den Ruf deutscher Musikkunst in alle Erdteile getragen hat, bis zuletzt zu halten versucht. Nachdem er gegen die Profanierung der Kunst im Fall Hindemith   öffentlich in einem Artikel Stellung ge­nommen hatte, war sein Sturz durch die braunen Halbgötter un­vermeidlich geworden.

Freunde

» Ich habe in den vergangenen Monaten An dem Krawall, den die NS- Kulturge- Charlottenburger Oper zu kontrollieren hat. manchmal gesagt, der Nationalsozialismus meinde gegen den Komponisten Hinde- Merkt ihr was? Stürzt Furtwängler   als Un­ist wie eine Grippe, wie eine geistige mith entfesselt hat, ist eines charakteri- würdiger, so erweist es sich, um wie viel Krankheit, wie eine Seuche, er überfällt stisch: seine Gegner bestreiten sein Können deutscher das Charlottenburger Haus betreut den Menschen wie eine Grippe; man muß und seine Bedeutung nicht, im Gegenteil, sie wurde. Göbbels   möchte seinem abwarten, bis der Gesundungsprozeß geben seine musikalischen Qualitäten zu, nur Göring   wieder mal eins verwinken, darum der kommt. Es wäre falsch, zu früh einzugrei-> undeutsches Verhalten< wird ihm zum Vor- Eifer seines Blattes und der ihm unterstell­fen. Aber jetzt ist es Zeit! Jetzt ist es so wurf gemacht. Er hat früher mit Juden mu- ten NS- Kulturgemeinde, aus dem Falle Hin hohe Zeit, daß mit aller Kraft eingegriffen siziert, er hat sich mit ihnen auch nach dem demith eine Affäre Furtwängler zu drehen. 5. März in der Schweiz   getroffen, er gehört Nicht die Kunst entscheidet, sondern die Po­

werden muß!<<

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Die geistige Welt wird aus der Rede des Berliner   Rektors mit Erschütterung entneh­men, daß in Deutschland   Gelehrsamkeit und Kretinismus zwei Dinge sind, die einander nicht ausschließen. Die geistige Welt weiß, daß der Deutsche   in der Tschechoslowakei  ein freier Bürger, in Deutschland   aber ein rechtloser Sklave ist. Die geistige Welt weiß, daß deutscher   Geist, deutsche   Wissen­schaft und deutsche   Kunst in Prag   und an­derwärts im Ausland Schutz und Zuflucht reichs­finden vor dem Vandalismus ihrer Es ist auch weiter sehr bezeichnend, daß zu den Modernen der Musikwelt und ist mit- stenjägerei der Mittelmäßigen und die patho­deutschen Verfolger. Die geistige Welt diese seine Saarbrückener Grün- hin Kulturbolschewist.» Weg mit ihm«, logische Eifersucht zweier Oberbonzen. weiß auch, daß der Prager Streit um tote Imbusch Wo das Publikum steht, zeigt sich bei Gegenstände nichts ist im Vergleich zu den dungsrede nicht damit begann, daß er etwa schreien Göbbels  > Angriff« und die braunen jedem Auftreten Furtwänglers. Er wird seit gräßlichen Verbrechen, die in Deutschland   die nationalen und die praktischen Gründe Dilettantenvereine,» Platz für Würdigere< ihren aufzählte, welche die Saarländer   am 13. Ja- und nun folgen die Namen einer Reihe neuer Beginn des Streites so stürmisch gefeiert wie tagtäglich von den Regierenden an unterworfenen Volksgenossen verübt werden. nuar bewegen sollten, gegen Hitler   und damit strebsamer Leute, die an die Krippe wollen. noch nie; das Publikum huldigt dem Manne, Der Berliner   Rektor hat u. a. ein wirkliches Deutschland   ihr Votum Es ist das im hitlerdeutschen» Kunstleben« der die Freiheit der Kunst vertritt und demon­Befehlston und unter tosendem Beifalls- abzugeben, sondern daß er gleich im Eingang übliche ekelhafte Bild. Da sich nach Have- striert so in seiner Weise gegen die Despotie getrampel den Satz geprägt:» Die deutsche die politische Freiheit allgemein mann auch Furtwängler für den bedroh- des Dritten Reiches  . ten Komponisten eingesetzt hat und seinen Auch beträchtliche Teile der deutschen Universität ist deutsch   und bleibt deutsch  !« und kategorisch forderte: >>... die Freiheit, selbst bestimmen, sich Feinden mit einem entschiedenen Artikel in Musiker haben diese Vermischung von Kunst, Daß dies stimmt, möchten auch wir anneh­und Rassenmumpitz die Zeitung wählen können, die man haben der» DAZ< sogar politisches Denun- Postenjägerei, Politik men, denn die Tschechoslowakei   ist ein demo­sich der satt bis oben hin. Die Reichskulturkammer will; man will sich selbst ein Urteil ma- ziantentum vorwirft, richtet kratischer Rechtsstaat, der seine Minderhei­chen, will die Entwicklung selbst beein- Stoß nunmehr auch gegen ihn. Der» Angriff« ließ jüngst ein Preisausschreiben für neue ten leben läßt. Aber gerade die Gesinnungs­legt dem Staatsrat der Reichsmusikkammer   Musik zu Shakespeares Sommernachts­genossen der deutschen Nazis, die tschechi­Aber man lese auch das offizielle Grün- zur Last, daß er nur Hindemith   und Auslän- traum los, denn Mendelssohn   ist Jude, seine schen Faschisten, haben die Aufhebung sämt­licher deutschen Hochschulen in ihrem Pro- dungsmanifest des neuen Christlichsozialen der fördere, und daß in deutschen Konzert- geniale Komposition muß weg. Gegen diese gramm. In dem Augenblick also, in dem die Volksbundes, um zu erkennen, daß seine Ziel- sälen» für lebende deutsche Künstler so gut Barbarei haben prominente Vertreter der Mu­Grundsätze des Dritten Reiches   in der Tsche- setzung weit über Saar   und 13. Januar hin- wie gar kein Platz< sei. Also auch weg mit sikerschaft einen Protest an die braune Kam­choslowakei zur Geltung kämen, würde die ausreicht! Jeder seiner Sätze wirkt wie ein Furtwängler, gesinnungstüchtige Streber wol- mer gerichtet, der besagt:» Wir spielen zum Sommernachtstraum die Mendelssohnsche deutsche Universität in Prag   nur noch eine Keulenhieb gegen das ganze System Hitlers  : len auf die Weide. >> Der Nationalsozialismus hat seit fast Das ist die eine Seite der Hetze, über Musik oder gar keine!< Es wird also kaum historische Erinnerung sein. Wird vom Drit­zwei Jahren in unserem deutschen Vater- die andere können Göring   und Göbbels   etwas anderes übrig bleiben, als auch den ten Reich weiter die nationalistische Leiden­land ein System der brutalen Ge- am besten Auskunft geben. Furtwängler ist Sommernachtstraum abzusetzen. Der Protest schaft allüberall geschürt, dann kann walt aufgerichtet.<< Dirigent der Berliner Staatsoper, die wieder- aber bleibt ein Zeichen dafür, daß Tag bald kommen, an dem die Deutschen   im >> Mit schmerzlichem Bedauern erlebten um dem preußischen Ministerium untersteht, Teilen der deutschen Musiker der Kunstidea­Ausland dafür blutig zu zahlen haben wer­wir die Eingriffe in das kirchliche Leben..<< während das Propaganda- Ministerium den! die lismus noch nicht zertreten werden konnte.

der

flussen...<

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