Kindermord

Es mutet wie ein schauriges Ammenmär­chen an: zwei kleine, zehnjährige Mädchen pflücken am Flußufer Frühlingszweige, sind in ihre Freude vertieft, wissen wohl kaum, daß sie ein Verbot übertreten. Plötzlich springt dicht neben ihnen ein Kerl aus dem Gebüsch, den sie nicht kommen hörten, weil er sich wie ein Verbrecher heranschlich. Die Kinder fühlen sich bedroht mit Recht, denn der starke, große Geselle macht Miene, sich auf sie zu stürzen. Zu Tode erschrocken laufen sie davon über ein Wehr ein Kind stürzt, verletzt sich, blutet das an­dere springt schreiend ins Wasser. Der Mann sieht, was er angerichtet hat. Sein erster Ge­danke gilt nicht der Rettung seines Opfers, sein erster Gedanke gilt der Beseitigung des einzigen Zeugen. Er stößt auch das zweite kleine Mädchen in den Fluß. Beide Kinder ertrinken. Der Mörder geht nach Hause. Spä­ter meldet er, die Mädchen seien von einem Unbekannten ins Wasser geworfen worden. In die Enge getrieben, muß er seine Tat ein­gestehen, muß weiter eingestehen, daß er die Kinder hat züchtigen wollen und deshalb > von hinten herangeschlichen sei«. Der Mann ist kein Säufer, er ist auch kein Vagabund der Mann ist beamteter Feldhüter.

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Moderner Stummfilma

Oder: Lerne schweigen ohne zu platzen

winkeln

Einst leitete er eine Rednerschule, was gelöst selen und das Volk der Stummen herr- nen arischer Kleinschweiger. Ueberall im kein schlechtes Geschäft war. Wozu gabs lichen Zeiten entgegen rase. Selbst geübten öffentlichen geübt, setzt sich die neue rauch, Redefreiheit? Wer reden konnte, vermochte Kunstschweigern ging in solchen Momenten knall- und gefahrlose Verständigung selbst den Schnabel besser zu nützen als andere. empört der Schnabel auf. bei den Gerichten dieses Landes durch. Ein Und so konnte man sich bei ihm schulen als Hier setzte Fritzens Abhärtungsmethode bestimmter schräger Blick des Zeugen oder Vortragender, Volksredner, Straßenverkäufer ein. In seinem Institut wurden die Schüler Angeklagten nebst herabgezogenen Mund­und der Vorsitzende weiß: Ahs, und für sonstige allgemeine Konversation. Es von 18 his 80 mit dem unglaublich­kam nur auf das Formale an, das Inhaltliche dem Mann sind im KZ die Rippen gebrochen sten Schwindel angedonnert:> Täglich gehts worden. machte wenig Schwierigkeiten, denn es durfte uns besser! Täglich, hören Sie, täglich!<< damals über alles gesprochen werden, wes das Nicht zucken durfte der Schüler.> Els herrscht Herz voll war. Tja, es war eine merkwürdige Recht und Ordnung!<> Unsere Regierung Zeit. Dieses Rederecht gefährdete alle will nichts als Frieden, hören Sie, nichts als voran ist, eine Nation der Ober-, Groß- und Schwerverdiener des Landes und mußte dar- Frieden!< Der Schüler klemmt die Zähne Preisschweiger. Sie meinen, Verehrtester, um abgewürgt werden. Was einige Banden- aufeinander.> Es gibt keine Korruption mehr! damit wüchsen die Gefahren der Explosion

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führer für Geld und gute Worte gern besorg- Merken Sie sich: keinerlei Korruption gibts ten. Reden durften nur noch die Gangster- mehr. Der Novize knirscht mit dem Gebiẞ, führer und ihre Mäzene, für die anderen wurde Schweigen wieder Gold.

sonst kein Ton.

Methode derart vollkommen, daß seine Schü­

Die Rednerschule starb, für sie gabs nichts mehr zu lehren. Was und wie geredet wer­den durfte, zeigte der Rundfunk. Schweigen war Trumpf geworden, also machte Fritz eine Schweigeschule auf. Man kann eisig, betreten und beredt schweigen, kann mit Mimik, Kopf- und Körperhaltung aller­hand ausdrücken. Denn irgendein Mittel muß einfach nicht weiter, der Schall bricht sich es ja auch in Gangsterien geben, um sich resultatlos in der Muschel, während früher der Schallempfänger brach.

ler den schlimmsten offiziösen Schwindel

effektiv nicht mehr hören. Das Ohr leitet

So blüht ein Herrenvolk heran, das im Kunstschweigen schon heute der ganzen Welt

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einerseits oder der völligen Verdoofung und Verkafferung andererseits? Möglich, aber vorläufig bedeutet Fritzens   Methode einstweilige seelische Entladung und unver Wer im ganzen Lande konnte zu alledem den folgbare Verständigung. Sollte schweigen, ohne zu platzen? Nur Fritzens  Mann nicht von Staats wegen fördern? Das Schüler! Er lernte ihnen das vielsagende, ist leider keineswegs geschehen. Denn aus stumm tönende Lächeln und entwickelte seine gerechnet ihm, der kunstschwieg wie kein Zweiter, mußte der für einen gelernten und geprüften Preisschweiger peinliche Lapsus daß passieren, bei einer Ministerrede Es klingt wie ein schauriges Ammenmär­Ein russischer Germane namens pfuschte. chen. Aber es geschah so in der vergangenen Rosenthalberg donnerte durch den Funk: Woche bei Söllingen  . Schauplatz also war verwandten Seelen verständlich zu machen. > Deutschland   ist heute das freieste Land der das Dritte Reich  . Das könnte als Zufall gel­Fritzens Institut leistete auf diesem Gebiete Nach dem zweiten 30. Juni kamen sogar Welt! Da geschah das Malheur. Fritz ten. Aber Zufälle hören auf, es zu sein, wenn Hervorragendes. Die höchsten Staatsbeam-, die obersten Kameraden des Bandenchefs klemmte zwar routiniert die Stockzähne auf­sie sich in ähnlicher Art, unter gleichen Be­ten fanden sich ein, um die Kunst des be- gerannt. Neue Begriffe sind entstanden. einander, aber ein Pfiff schlüpfte doch hin­dingungen, in gleicher Umgebung ständig redten Nichtredens zu lernen. Man redet von der geistreichen tiefschür- durch. Ein leiser Pfiff, so im Bogen von wiederholen. Nirgends gibt es augenblicklich Doch das Schwere war ja nicht eigentlich fenden Stummsprache des Herrn A. Man be- oben nach unten. Das genügte der Gestapo  . mehr Kindertragödien als im Dritten Reich  . die Sprache der Nichtsprache, sondern neidet Herrn B. um seine durchschlagende Einmal wird er ja wieder aus dem KZ In Frankfurt   stößt ein Vater seine Tochter weder herauskommen, aber das Institut ist futschi­ins Wasser, um sie> heroisch sterben zu leh- schwieriger dünkte jeglichem Gebein, das rabulistische Schweigedialektik, die Maul halten zu können, wenn man die Zei- Zweifel noch Widerspruch aufkommen läßt. kato. Ein Meister des neudeutschen Stumm­ren, anderwärts töten Kinder einander mit tungen des Landes las, Ministerreden hörte Man rühmt die messerscharfe Stummlogik films scheiterte daran, daß er beim Schweige­dem Fahrtenmesser, mit dem Revolver, von oder aus öffentlichem Lautsprecher vernahm, des Herrn C. Im Schatten dieser mittel- training vergaß, den oppositionellen Leise­den Kinderselbstmorden> aus unbekannten Bruno Brandy. daß die meisten Versprechungen bereits ein- europäischen Großschweiger gedeihen Millio- pfiff hinwegzuüben. Gründen( nämlich aus Lebensangst) nicht reden.

Das Verbrechen in Söllingen   ist in mehr deutschen   Kindern zurückgeblieben und wird, Edda  ,> Odins Elches, Männerchor» Die Him- kein Instrument des Satans, auch heroische ro lange sie leben, nicht zu beseitigen sein. mel rühmens und Ringwechsel vorsieht. Man Zeiten können ihn nicht entbehren.... Der Wenn ein Kind in den Fluß springt, um sich hat dort übrigens nach der Meldung des Witz hat allerdings eine unsoldatische Eigen vor einem Menschen zu retten, so muß ein Evangelischen Deutschlands   nach der Zere- schaft; er läßt sich nicht kommandieren... Uebermaß von Furcht es beherrschen. monie, die ohne Wissen des Geistlichen gehal- Witze sind zollfrei, aber das ist kein Grund Der Reichserziehungsminister versicherte ten wurde, noch die kirchliche Trauung be- unsere Witze aus dem Ausland zu beziehen. kürzlich in einem Erlaß, man werde lauter gehrt. Ich halte dafür, daß wir unsere Witze > kerngesunde Kinder heranzüchten<<, machen. künftig wieder selber

als einer Hinsicht bezeichnend. Da ist der Feldhüter, der kleine Mädchen um ein Nichts züchtigen will, der auch diese Gelegenheit nicht verstreichen lassen kann, sich als starker Mann zu bewähren. Der starke Mann, zu feig, seine Tat zu bekennen, wählt den Weg, der im Dritten Reich   üblich ist und der schon vor der Machtergreifung in den nationalsozialistischen Reihen üblich war: er ermordet den Zeugen. Und die Kinder? Sind Arbeiterkinder. Sie

> mit

II.

strahlendem Geist in herrlichen Leiberne. In Der Kirchenvorstand der evangelisch- Auch die politischen, die erst recht. Ich bin Wahrheit müht man sich, die starken und lutherischen Gemeinde Grohn hat beschlos- für Autarkie auf dem Gebiet des Witzlebens.< kräftigen Kinder zu Draufgängern und Lands- sen, daß wegen mehrfach erfolgter Störun- Die einzigen jedoch, die ihnen gelingen, knechten, die zarten und schwachen zu Feig- gen bei Trauungen in der Kirche sind die unfreiwilligen! waren im Frühjahr 1933 alt genug, den Ter- lingen zu erziehen. Und die Zukunft wird leh- von den Zuschauern bei Eintritt in die Kirche ren, daß der Erfolg solcher Methoden in einer ein Eintrittsgeld erhoben werden soll

ror, der keine Stadt verschonte, mit vollem

Bewußtsein zu erleben. Sie sahen Unifor- Vermehrung der Rohheitsverbrechen und in Hierdurch will man erreichen, daß nur wirk­mierte, die auf Wehrlose einschlugen, sie hör- einer Steigerung der Selbstmordziffern gipfelt. lich Interessierte der Trauung beiwohnen.

ten wahrscheinlich zu Hause von den Greuel­taten der braunen Horden erzählen. In Nürn­ berg  

warf sich einmal ein kleines Mädchen Neudeutsche Eheidylle

einem SA- Mann zu Füßen, der zufällig das

L

Schulgebäude betrat, und rief:> Tun Sie mir In Schlesien   wurde eine deutsch­nichts, ich bin Jüdinle Etwas von dieser gläubige Eheweihe vollzogen mit Angst, von diesem Grauen ist in aber tausend einem Ritual, das u. a. Vorlesung aus der

Der lebende Leichnam G. Hauptmann   und S. Fischer.

Wenn Gerhart Hauptmann   die Bilanz der letzten zwei Jahre zieht, wird er finden, das

er tot ist. Sein Kotau vor dem Dritten Reiche hat ihm nichts genützt. Man lebt wohl den Verrat, doch niemals den Verräter. Seine Stücke werden nicht gespielt, der Spielplan der Bühnen wird ja vom Reichspropagandhi bestimmt. Hanneles Himmelfahrt, die Weber, das Fuhrmann Henschel, die Ratten etc.

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( Meldungen der Frankfurter Zeitung  .)

Der autarke Wit

Nicht verstandesmäßig

In der ,, Kölnischen Volkszeitung" liest

man:

,, Wir überlegen nicht verstandesmäßig, ob wir den Staat bejahen oder verneinen, son­dern die Bejahung ist selbstverständlich, mei­

Der Berliner  > Angriffe schreibt: > Zunächst sei festgestellt, der Witz ist stens sogar unbewußt." Wir glauben es! keineswegs eine jüdische Erfindung,

auch

Juden S. Fischer, der kürzlich starb, von und Größe des Werkes, namentlich in kriti­der braunen Presse noch im Tode beschimpft. schen Zeiten nur die Wahl haben, der Wahr­Die Neue Rundschau brachte einige Nach- heit und der Freiheit des Geistes zu dienen rufe seiner Autoren, darunter auch einer von oder in Unehren zu modern. Gerhart Haupt­Gerhart Hauptmann, in dem er schrieb, S. mann modert.

Fischer sei der> entschiedenste Förderer< einer unauslöschlichen, nordisch betonten, großen Literaturepoche« gewesen... Wollte

lesen:

Die zweite Saison

B. Br.

( fast hätte ich geschrieben Untermensch). Der Kampf zwischen Siegfried  , Brün hild und Krimhild   wurde beinahe zu einer an das Psychoanalytische streifenden Aus einandersetzung zwischen gebildeten Per sonen, die in einem dreieckigen Verhältnis zueinander stehen( denn Siegfried   liebt, bis er> sich selbst überwindet, auch die dunkle Brünhild)...<

Hier hat nun mal einer versucht, Modernes

.

Hollenbach  ,» Heinrich der Löwer ( Altona  , 13. Nov.).

der Dichter, der seit dem 3. März Antisemitis  - Auf der deutschen   Bühne hält noch immer in altgermanisches Gewand zu hüllen und es mus zur Schau trug, damit erklären, warum die Flucht in die abgründigste Vergangenheit ist wieder nicht gegangen. Weiter: er, der schlesische Norde, einem jüdischen an. Es ist noch einigermaßen zeitnahe, wenn Verlag alle seine Werke gab? Wenn ja, dann Kleists   Prinz von Homburg   noch einmal über­ist zwar Blut und Boden, aber nicht Blubo, ist ihm das mißlungen, denn auch über diesen kleistet wird. Aber auch keines der neuen wie ihn sich braune Verkafferung denkt. Das Nachruf regten sich naziotische Klopffechter Gymnasiastendramen gelangt zu irgend einer ist zuviel Menschlichkeit, realistische Psy- auf. So kann man in Will Vespers Zeitschrift Gestaltung wirklicher Menschen, alles bleibt chologie, von Freiheit wird dabei auch ge­in Phrase und Agitationsrede hängen. Wir redet also für das Dritte Reich sozusagen Man müsse> der Wahrheit zuliebe fest- geben einige gleichgeschaltete Kritiken über intellektuelle Asphaltliteratur, Asphaltliteratur, geschrieben stellen, daß der Förderer dieser» nordisch neuere Uraufführungen wieder. Die Frank­betonten Epoche in Wirklichkeit der gro- furter Zeitung schreibt über den> Prinz Be Verleger der Juden und Halbjuden in Deutschland   war.... Aehnlich steht es mit Gerhart Hauptmanns   weiterer Behaup­tung, S. Fischers Verlag sei» für viele echte Werke deutschen   Geistes, von Thomas Mann   bis zu Hermann Stehr  , die Heim­stätte gewesen. Es ist wahrhaftig nicht! offen und ehrlich, in dem ganzen Nachruf keinen einzigen der jüdi- liegts mit drei Stücken, denen die>> Neue Li­

schen Autoren, die Samuel Fischer  wirklich förderte, zu nennen...<

für ein Zeitalter der Vernunft. Man kann den Mann nicht brauchen. Dazu hat er vor Mona­ten ein traumhaftes Buch herausgebracht, mit dem er aus der unangenehmen Wirklichkeit flüchtet.> Das Meereswunder< heißt das reich­lich verblasene Märchen und spielt in der Südsee und an einer Stelle wird> kalter Men­der das kalte, schenverstand< angeklagt, mörderische Handeln der Men­grausame, schen beschönigt. Der Held trauert, well er nicht mehr» den hellen, heitergläubigen Wim- In Wirklichkeit förderte dieser europäischste pel des Menschheitsschiffes< sieht, sondern aller deutschen   Verleger jedes Talent, das > einen schwarzen, in Blut gefärbten.< er entdeckte, ganz gleich, ob es arisch oder Das alles wird ins tropenkollerisch Phanta- nichtarisch war. Gerade Hauptmann hätte stische verlegt der Dichter drückt seine sich zu diesem Bekenntnis aufschwingen mis­Enttäuschung sehr, sehr vorsichtig aus. Aber sen, denn verschiedene jüdische Schriftsteller auch dieses Minigramm genügte, um den des S.- Fischer- Verlages setzten sich nach be­Zorn der Nazipresse hervorzurufen, die auch sten Kräften für ihn ein und er ließ es sich dieses reichlich indifferente Alterswerk auf gern gefallen. Kleine Poeten können alle mög­den Scheiterhaufen legt, weil es nicht zu den lichen Kompromisse machen, es schadet ihnen > aufbauenden Büchern gehört. Und schließ nicht viel. Aber im Fall Hauptmann   zeigt lich erschien ja auch dieses im Verlag des sich wieder einmal, daß Dichter von Rang

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von Preußen von Hans Schwarz:

» Der Eifer der Dichtung reißt die Zu­schauer agitativ mit. Der weltgeschichtliche Augenblick wird allerdings oft nahe an die hohlen rhetorischen Grenze

Ueberschwangs getragen.< Das ist noch ein milder Fall. Schlimmer

terature also zu nahe tritt:

,, Historische Stücke, für die man sich präparieren muß, als ginge man bei einem pedantischen Geschichtsprofessor in Schule, sind zu-historisch... Der dra maturgische Ausdruck für diese Schwäche ist der theoretisierende Dialog, der Hollen bachs Stück völlig beherrscht. Wenn sich auf der Szene dauernd Männer gegenüber stehen, die sich mannhaft die Wahrheit sa gen, so ist das ein sympathischer Zug an diesen Männern aber keine dramatische Entwicklung.< Feldvoẞ, Adolf:» Brutrecht<<( Ham burg, 12. Dez.).

Adolf Feldvoẞ setzt in seinem Stück einen Fall, in welchem der> Brut recht<( Brautrecht, Recht der ersten Nacht) durch wahre Liebe ad absurdum

geführt wird. Ein junger Schloßherr und

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eine Bauerntochter sind sich so innig getan, daß aus dem unmenschlichen Her renanspruch ein natürliches Recht gewor wenn sich nicht die Konven tion in Gestalt eines adelsstolzen Oheims die beiden gestellt hätte Feldvoß ist ein bißchen zu weit ins Genre des romantischen Ritter- und Schauerstücks geraten.<

zwischen

Bacmeister, Ernst» Siegfried«( ur­aufgeführt München  , 24. Nov.). > Bacmeisters Siegfried ist durch Chri­stentum, Humanismus und deutschen Idea­lismus hindurchgegangen. Er könnte ein Sohn Schillers sein, so idealistisch drückt er sich aus. Brünhild   ist eine bewußte Dämonin, sie kennt genau ihren Wert für die innere Entwicklung Siegfrieds   und trägt ihn auf eine fast wissenschaftliche Weise an, während Siegfried sie zum> Lich­te wahrer Menschlichkeit hinführen möch­te. Hagen   endlich ist ein einfacher, aus der Dunkelheit hervorspringender Totschläger, ein Kalb, ein geldgieriger Tintenmensch wieder an, fürchterlich zu werden.

So begann also der zweite Theaterwinter der deutschen   Erneuerung! Immer wieder dasselbe: historischer Kitsch mit Hakenkreuz

reden und Schauerdramatik. Die Saison

fängt