JUkd Amt für gelbe Wissenschaft— Pfliditarbeit gegen Armenunterstilbung Elfstundentag für Landarbeiter
Seitdem der Arbeitsfront<fie letzten Reste sozialpolitischer Betätigung genommen worden sind, hat sich Ley ganz auf die»Arbeiterbildung« geworfen, nicht etwa in dem Sinne, daß das besitzlose Proletariat an den Errungenschaften objektiver Wissenschaft teilnehmen dürfte, sondern in der Richtung, daß den Amtswaltern und den Gefolgschaften nur noch»nationalsozialistisches« Gedankengut« verabreicht wird. Es ist charakteristisch, daß das soeben errichtete»Amt für A r b e i t s f U h r ung und Berufserziehung« auf der Grundlage und unter organisatorischer Eingliederung des D i n t a (Deutsches Institut für Nationalsozialistische Technische Arbeitsforschung und-Schulung) aufgebaut worden ist. Das Dinta war vor Hitlers Machtantritt die Hauptstelle zur»geistigen»Befruchtung der gelben Werkvereine. Sein Leiter Dr. Ing. A r n h o 1 d steht auch an der Spitze des neuen Amtes.« Ehe Einrichtungen des Dinta sind künftig ein Bestandteil des genannten Zentralamtes, dessen Arbeit möglichst»betriebsnah durchgeführt werden wird.« Nach dem Amholdschen Programm gilt es, die notwendige Leistungssteigerung zu erreichen. Dazu»müssen die neuen Arbeitskräfte auch richtig eingesetzt werden. Ehe Betriebe sind die Kampfeinhelten der nationalen Erzeugung.« Den Ingenieuren wird die»Arbeitsführung« anvertraut »Die Aufgabe des Ingenieurs im Dritten Reich Ist es demnach, nicht nur der Sachwalter der Betriebe zu sein, sondern Führer einer Kampfeinheit. Denn(fle Selbstbehauptung unseres Volkes verlangt Wehrhaftigkedt auch im Wirtschaftsleben.« Deutlicher sind die Aufgaben einer deutschen Kriegswirtschaft noch nicht ausgesprochen worden. Von den Ingenieuren wird die Schulung der Gefolgschaft verlangt, d. h. »vor allem die Führung der in den Betrieben tätigen Arbeltsmenschen.« Das Amt für Arbeitsführung wird also dafür zu sorgen haben, daß die früher bestehende Solidarität der Angestellten und Arbeiter zerrissen wird, um die Ingenieure, Werkmeister und Vorarbeiter zu Antreibern der Arbeiter zu machen, Berufserziehung heißt nach Arahold Gewöhnung des Arbeiters au die verschärfte Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft. Vor allem sollen die jungen Arbeitskräfte entsprechend gedrillt werden, indem in jedem Betrieb aus den 18- bis 25jährigen Arbeltern eine»W erkscharabteilung« gebildet wird. Diese»junge Betriebsgarde« hat die Aufgabe, neue Menschen nach dem Nazi- Programm heranzubilden. Sie sollen in Werkspielen und Feierabendveranstaltungen»neue Sitten und Gebräuche der Arbeiterschaft« hegen und pflegen. Diese Sorte von»Betriebe- Pionieren« soll entsprechend dem Feiertags- kledd der DAF eine blaue Uniform bekommen. Nach dem Wort von Ley»soll hier rein äußerlich der Gedanke Arbeiter gleich Soldat in die Tat umgesetzt werden.« * Ein weiteres ErziehungsmitteJ zum»Adel der Arbeit« ist, wie der»Grundstein« bekannt gibt, die Einführung der Pfllcht- arbeitfürdie Wohlfahrta- erwerbslosen. »Leider«, so schreibt dieses»Arbeiterblatt«,»gibt es mm eine nicht geringe Zahl von Volksgenossen, die sich schon zum Prinzip gemacht haben, nicht arbeiten zu wollen.... jeder schaffende Volksgenosse hat ein Recht zu verlangen, daß seine Steuerzahlungen, denn die Wohlfahrt Unterstützungen müssen ja aus dem Topf der Steuereingänge genommen werden, nicht irgend welchen asozialen und unwürdigen Menschen zugute kommen....»trotz ungeahnter Fortschritte... sind noch über 200.000 Berliner vorhanden, die in den Arbeitsprozeß einzugliedern sind. Um diese Zahl der Arbeitslosen weiter herabzudrük- ken, hat man die Pflichtarbeit eingeführt.« Damit ist das Gebiet der Arbelt ohne Lohn wiederum erheblich erweitert worden. Im Dritten Reich wird jetzt Arbeit gegen Armenunterstützung verlangt. Auskunft erteilt das Amt für Berufserziehung. » Nach den Mitteilungen der Arbeitsfront- Presse ist nun auch die Erziehungsarbeit unter den Mitgliedern der konfessionellen Arbeitervereine aufgenommen worden. Der Ley hat ein Verbot der Doppelmitgliedschaft in den konfessionellen Arbeiter- und Gesellenvereinen einerseits, der DAF andererseits erlassen und erklärt: »Es besteht Veranlassung darauf hinzuweisen, daß Mitglieder von konfessionellen Arbeiter, und Gesellenvereinen nicht Mitglieder der Arbeitsfront sein können...
Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit will die Betriebogemeinochaft gestalten. Dies wird nicht erreicht, wenn durch konfessionelle Gesellenvereine, die, wie beobachtet wurde, schon wieder das Sammelbecken für ehemalige Gewerkschaf ta- sekretäre bilden, die Betriebsgemeinschaft aufgespalten wird.« Inzwischen ist auch die Auflösung der katholischen Gesellenveredne angekündigt worden. Eine Gesinnung des Arbeiters, sei sie marxistisch oder katholisch, ist mit den Prinzipien der amtlich verordneten»Berufserziehung« nicht zu vereinbaren. » Während so unter der Arbeiterschaft nationalsozialistische Erziehungsarbeit mit dem Knüppel geleistet wird, lehnen die Herren, Betriebsführer nach wie vor ab, freiwillig auch nur die bescheidensten Arbeiterrechte anzuerkennen. Ehe nationalsozialistische Erziehung der Unternehmer zur »Volksgemeinschaft« scheitert überall. So veröffentlicht das Mitteilungsblatt der Reichsbetriebsgemeinschaft»Stein und Erde« den verzweifelten Brief ihres Reichsjugend- w alters, daß noch nicht einmal die versprochenen Urlaubsbestimmungen innegehalten werden. Bekanntlich war der Arbeiter-Urlaub der Hauptschlager der Nazis. E>er Vertreter der Jungarbeiter klagt, daß die meisten Betriebsführer sich auf die nur»Kann-Bestimmung« in den Erlassen der Treuhänder stützen und sagt: »Es muß hier einmal mit aller Offenheit gesagt werden, daß diesen„Kann-Bestimmungen" selbstverständlich einmal die harten Muß-Bestimmungen folgen werden..... Stein und Erde ist ins Hintertreffen geraten. Nur in einem geringen Teil unserer Betriebe ist wirklich die Anzahl von Jung- arbedtem und Lehrlingen vorhanden, die zur Aufrechterhaltung eines guten Facharbeiterstammes notwendig ist Gerade durch die Urlaubsverhältnisse wird die Entscheidung der Jungens bei der Berufswahl bestimmt nicht unwesentlich beeinflußt.... Wir erwarten, daß recht viele Betriebsführer dieser Mahnung folgen werden.« Ob diese Uberaus sachte geübte Erziehungsarbelt bei den Betriebsführem nutzen wird? Aber wenn es sich um Unternehmer handelt, ist vom Amt für Arbeitsfühnmg nichts zu
spüren. Ehe so notwendige»Leistungssteigerung für das gesamte Volk« wird eben durch »den richtigen Einsatz der Arbeitskräfte« erreicht. » Die»Kann-Bestimmung«, die in der neuen Nazi-Gesetzgebung, soweit es sich um den Arbeiterschutz handelt, immer wiederkehrt, gibt auch anderen Arbeitergruppen Anlaß zur Beschwerde, wenn auch in den bescheidenen Grenzen der braunen»Pressefreiheit«. Das Blatt der Landarbeiter bringt den Brief eines Landarbeiters aus Pommern an leitender Stelle über die elfte Arbeitsstunde. Der Treuhänder für Pommern hatte angeordnet, daß in der Zeit vom 1. Juli bis 1. Oktober an 60 Tagen elf Stunden gearbeitet werden darf. Die Großgrundbesitzer haben in der Praxis diese Erlaubnis bereits auf den Juni zurückdatiert. In dem Brief des Landarbeiters, der wie die Redaktion bemerkt, »gänzlich frei auch nur von einer Andeutung klassenkämpferischer Einstellung« ist, heißt es mit vorsichtigen Worten: »Wenn der Landarbeiter zehn Stunden der heißen Juliglut preisgegeben Ist, so ist er abgespannt und sieht dann, weh er müde ist, die elfte Stunde als Last an. Er kann sich, wenn er abends 8 Uhr nach Hause kommt, nicht mehr erholen, weil er ja nach dem Abendbrot seine Nachtruhe antreten muß, um am nächsten Morgen, wenn er bei den Pferden beschäftigt ist, um 3 Uhr 30 erneut zur Arbeit anzutreten. Der Landarbeiter schließt seinen Brief, Indem er ängstlich hinzufügt, daß es doch hinsichtlich der elften Arbeitsstunde In der Anordnung heißt: sie kann gefordert werden. Der Landarbeiter wird mit seinem Appell an die soziale Einsicht der Betriebeführer denselben Erfolg haben, wie der Reichsjugend- lelter der Reichsbetriebsgemeinschaft Stein und Erde. Die K a n n-Bestimmungen zur Ausbeutung der Arbeiterklasse im Hitler-Deutschland sind gleichbedeutend mit dem bitteren Muß für den Arbeiter, denn unter der faschistischen Diktatur kann der kapitalistische Betriebsführer vom Arbeiter alles verlangen, denn Adolf Hitler hat den deut schen Arbeiter wehrlos gemacht und an seine Ausbeuter restlos ausgeliefert.
Yolk ohne Raum Die Juden wurden aus den deutschen Aemtem entfernt, die Marxisten und Demokraten auf die Straße geworfen, abertausend neue Posten und Pöstchen wurden geschaffen— aber die braunen Stellenjäger, die sich auf alte Versprechungen berufen können, sind noch längst nicht alle befriedigt, sie laufen als lebendige Mahnbriefe umher und präsentieren bei jeder Gelegenheit ihre Forderungen. Eis werden in Zukunft noch weitere Opfer fallen müssen, und die nationalsozialistischen Oberhyänen setzten bereits zum Sprunge an. Das beweist u. a_ ein an die Reichsstatthalter und die Landesregierungen sowie sämtliche preußischen Behörden gerichteter Erlaß des Reichs- und preußischen Innenministers, in dem gefordert wird, »daß bis zum 1. September jeder Beamte unter seinem Diensteid eine Erklärung abzugeben hat, ob er Freimaurerlogen, anderen Logen oder logenähnlichen Organisationen und deren Elrsatzorganisationen angehört oder angehört hat. Die Erklärung ist zu den Personalakten zu nehmen.« Zwar wird welter unten versichert,»daß aus den von den Beamten abzugebenden Erklärungen Folgerungen vorläufig nicht gezogen werden«, aber man weiß, was dieses »vorläufig« bedeutet: die Bäume sind angesägt und werden fallen, sobald die braunen Gewächse allzu ungestüm nach der Sonne drängen, sobald die bisher vertrösteten Parteibuchanwärter allzu unbequem werden. Und wenn es eines Tages keinen einzigen ehemals Andersdenkenden mehr In den deutschen Aemtern gibt? I>ann müssen die Braunen sich untereinander auffressen, Anfänge dazu sind bereits gemacht.
Woran merkt mans? Die»Reichsstelle für Sippenforschung « unterhält eine besondere AbteUung für sogenannte»erbbiologische HUfsgutachten«. Sie tritt dann in Funktion, wenn der Abstammungsnachweis auf urkundlicher Grundlage nicht mehr erbracht werden kann, insbesondere bei Findlingen, denen auf diesem Wege ihre arische oder nichtarische Abstammung nachgewiesen wird. Wie würde das Gutachten ausfallen, wenn z. B. Dr. Göbbels ein Findling wäre?
Das Delikt Das sächsische Innenministerium bat die Mazdaznan-Berwegung aufgelöst. In der Begründung des Verbots wird gesagt, daß die Mazdaznan-Bewegung ihren Anhängern ein Gelübde vorlege, in dem u. a. gesagt werde: »Ich bin ein Gegner des Kampfes und will den Frieden.« Hitler will den Frieden bekanntlich ja auch — aber dazu noch den Kampf... Mit Giftgas, Tanks und Bombenwerfern! Arbelt in Dänemark wird zwei tüchtigen, deutschsprechenden Handschuhmachern geboten. Aufenthalts»- und Arbeitsgenehmigung Uegen vorläufig für sechs Monate vor und es wird erwartet, daß dieselben erneuert werden. Zuschriften und Empfehlungen unter Ziffer 6772 an Sylvester Hvid, Kopenhagen K.
Htutrlormörfe (Se)fol6tm0fraHfd>M iDodjcnblaü Herausgeber: Ernst Sattler; verantwortlicher Redakteur: Wenzel Horn; Druck:»Graphia«; alle In Karlsbad . Zeitungstarif bew. m. P. D. ZI. 159.334/VII-1938. Printed in Czecho-Slovakia , Der»Neue Vorwärts« kostet im Einzelverkauf innerhalb der CSR. Kö 1.40(für ein Quartal bei freier ZusteUung Kö 18.—). Preis der Einzelnummer Im Ausland Kö 2.—(Kö 24.— für das Quartal) oder deren Gegenwert in der Landeswährung(die Bezugspreise für das Quartal stehen In Klammern): Argentinien Pes. 0.30(3.60), Belgien FYs. 2.45(29.50), Bul garien Lew 8.—(96.—), Danzig Guld. 0.45 (5.40), Deutschland Mk. 0.25(3.—), Estland E. Kr. 0.22(2.64), Finnland Fmk. 4.—(48.—), Frankreich Frs. 1.50(18.—), Großbritannien d 4.—(Sh. 4.—), Holland Gld. 0.15(1.80), Ita lien Lir. 1.10(13.20), Jugoslawien Din . 4.50 (54.—), Lettland Lat. 0.30(3.60), Utauen Lit. 0.55(6.60), Luxemburg B. Frs. 2.45(29.50), Norwegen Kr. 0.35(4.20), Oesterreich Sch. 0.40(4.80), Palästina P. Pf. 0.020(0.216), Polen Zloty 0.50(6.—), Portugal Esc. 2.— '24.—). Rumänien Lei 10.—(120.—), Schwe den Kr. 0.35(4.20), Schweiz Frs. 0.30(3.60), Spanien Pes. 0.70(8.40), Ungarn Pengö 0.35 (4.20), USA . 0.08(L—). Einzahlungen können auf folgende Postscheckkonten erfolgen: Tschechoslowakei : Zeitschrift»Neuer Vorwärts« Karlsbad . Prag 46.149. Oesterreich:»Neuer Vorwärts« Karls bad . Wien B- 198.804. Polen :»Neuer Vorwärts« Karlsbad . Warschau 190.168. Schweiz :»Neuer Vorwärts« Karlsbad . Zürich Nr. VHI 14.697. Ungarn : Anglo-Cechoslovakische und Prager Creditbank Filiale Karlsbad . Konto»Neuer Vorwärts« Budapest Nr. 2029. Jugoslawien : Anglo-Cechoslovakische und Prager Creditbank, Filiale Belgrad , Konto»Neuer Vorwärts«, Beograd Nr. 61.005. Genaue Bezeichnung der Konten ist erforderlich.
Die Wahrheit steht Kopf! Aus der Praxis der neudeutsthen Gereditigkeit
Der»Völkische Beobachter« vom 26. Juli berichtet in Fettdruck aus Berlin- Weißensee, daß ein»fünfzehnjähriger Jude fein 14 jähriges arisches Mädchen vergewaltigt habe.« Im Handumdrehen sammelten sich»mit Recht tief empörte« Excedenten vor dem Hause»des jüdischen Verbrechers.« Die Polizei griff ein,»beruhigte die erregten Volksgenossen« und nahm»Judas Lüstling « in die»zweckentsprechende Schutz-' baft«. Was wohl, aus dem Gaunerwelsch des Nazi-Sadismus übersetzt, Folter ohne Ende mit anschließender Sterilisierung bedeutet Was hatte sich in Wahrheit zugetragen? Ein jüdischer Kaufmannslehrling wird am späten Abend von einem Mädchen angesprochen. Die Prostituierte und der Lehrling unterhalten sich eine Welle. Sie will Geld, er kann ihr nichts geben. Da droht sie, um zu erpressen. Er lacht Me schimpft. Dann geht man auseinander. Am anderen Morgen aber hat ihr Zuhälter das Gerücht von der Vergewaltigung ausgesprengt. Spontan te Demonstration.— Schutzhaft— Der Trick ist nicht neu. Ehe kriminelle Unterwelt die mit der Konjunktur geht hat ihn schon manchesmal mit Erfolg angewandt n. In Braunschweig wird der wegen »Raseenschändung« eingelieferte Jude Grünthal, ein völlig unpolitischer Mensch, der niemals Konflikte gehabt hat, bei seiner Vernehmung nackt ausgezogen und verprügelt. Dann zieht man den Halbewußtlosen wieder an. Belm Transport in die Zelle fliegt er aus dem zweiten Stock auf den Hof hinunter und bleibt mit zerschmetterten Gliedern tot liegen. Der»Jude Grünthal«, so lautet die amtliche Veraion,»der wegen Rasseschändung festgenommen werden mußte, bat sich aus einem Fenster des Polizeigefängnisses auf den Hof gestürzt. Grünthal blieb tot liegen.»Verdient!« schreibt der»Stürmer« gemütvoll...
EU. In Gerdauen , Ostpreußen , wurden die Scheiben zahlreicher jüdischer Geschäfte eingeschlagen, die Schilder unflätig bemalt, Juden auf der Straße mißhandelt. Die Königsberger Polizei ist daraufhin einer regelrechten Verschwörung auf die Spur gekommen. Sie bat— zwei Juden und ein»Individuum«, »dessen früherer kommunistischer Leumund schlechterdings nicht zu bestretten ist«, In Haft genommen. Denn sie hat den»ausgesprochenen Verdacht«, daß die beiden Juden und der marxistische Untermensch die eigenen Scheiben eingeschlagen, die eigenen Schilder mit unflätigen Selbst beschimpfungen bemalt, daß sie sich, schließlich, selbst auf der Straße mißhandelt haben.»Wir haben noch keine Gewißheit, aber wir werden den Fall aufzuklären wissen---« sagt die famose Polizei. TV. In einer ostdeutschen Stadt lebt ein Nationalsozialist, der in Opposition steht. Der Mann ist der gar nicht unvernünftigen Ansicht, daß man zu viel versprochen hat und zu wenig hält. Ihm gefällt nicht, daß die Armen ärmer und die Reichen reicher werden, und das das nun»Nationalsozialismus « sein soll.— Die Partei ist von der kritikasterhaften Einstellung des Parteigenossen wenig erbaut und beschließt, ihn mundtot zu machen. Ein ehrenwerter Parteigenosse, der sich auf solche Geschäfte versteht, geht zu dem Oppositionellen, der ein Zigarrengeachäft führt, lockt ihn— der Gehetzte kennt den Spitzel nicht— aufs politische Gebiet, treibt ihn soweit, daß ihm ein paar Worte des Unmuts entfahren, nimmt seine Zigarren, sagt »Danke schön« und geht. Im nächsten Hausflur notiert er sich die Stichworte auf. In dem mm folgenden Prozeß fungiert der Lockspitzel als Belastungszeuge. Das Manöver gelingt: Der Meckerer wird zu drei Monaten Gefängnis verurteilt und fliegt aus der Partei. Pierre.