Her Weg des Robert Vom Sdinorrer zum Gutsbesi�er Wie die Kölnische Zeitung meldet, hat der Führer der Deutschen Arbeitsfront , Dr. Robert Ley , das Gut R o 1 1 1 a n d bei Waldbröhl gekauft. Der Preis soll 3 0 0.0 00 Mark betragen. Er ist der Führer der»Deutschen Arbeits­ front «, die nach eigenen Angaben 23 Millio­nen Mitglieder hat. Da jedes Mitglied im Durchschnitt über eine Mark Monatsbeitrag leistet, gehen jährlich rund 300 Millionen Mark durch ihre Kassen. Wer ist der Man, dem solche Summen an vertraut sind? * In der Politik tauchte Robert Ley , wie alle wildgewordenen Kleinbürger erst auf, als er persönlich gescheitert war. 1928 setzten ihn die IG-Farben , bei denen er eine kleine Stel­lung als Chemiker innehatte, an die Luft. Es war eine fristlose Entlassung wegen »ständiger Trunkenheit und lie­derlichen Lebenswandels«. Mit Recht sagten sich seine Vorgesetzten, die zitternde Hand des alkoholisierten Doktors sei wenig geeignet, synthetische Mischungen zu dosieren. Robert Ley begann nun, geistige Mixturen zu brauen in seiner neugegrün- deten Kölner Wochenschrift»W e s t d e u t- scher Beobachter«. Das Blättchen hatte bei seinem Erschei­nen einen ausgesprochenen Heiterkeitserfolg, der aber bald in Entsetzen vor diesem Pira­ten der Feder umschlug. Leys Bekenntnis zu Hitler war ihm nur eine politische Kulisse: wie Julius Streicher bevorzugte er den Appell an tiefergelagerte Instinkte. Ley bezichtigte z. B. ein großes jüdisches Restaurant mit der unglaublichen Behauptung, dort sei im Essen eine halbe Maus gefunden worden. Da der Konfident des Ley das Corpus delicti wirk­lich vorgezeigt hatte, kannte man ihm nicht beikommen und das Haus mußte schließen. Im Fall des Gladbecker Primanermordes alar­mierte er die Oeffentlichkeit mit der Be­hauptung»Ritualmord an Daube«; sie war völlig aus der Luft gegriffen, tat aber ihre Wirkung. Häufige»Betriebsunfälle«, Verfah­ren wegen Beleidigung und Verleumdung, störten Ley in diesem edlen Tun nicht. Pein- . lieber war es schon, daß er Zechprellereien in J£ölner Weinstuben versuchte und aus einer dunklen Gasse des heiligen Köln wegen Nichthonorierung genossener Freuden hinaus­geprügelt wurde. Immerhin konnte das Blatt eines notorischen Trunkenboldes nicht gerade glänzend gehen. Da die Rechnungen unbe­zahlt blieben, luden die Gläubiger den Dok­tor Robert zur Ablegung des damals noch seltenen Offenbarungseides. Das Ende dieses sittlichen Erneuerers Deutschlands schien ge­kommen. Da erstand ihm ein Retter in höch­ster Not... Köln ist nämlich auch der Sitz des Großindustriellen Otto Wolff, der in unglaublich kurzer Zeit vom kleinen Eisenhändler zum Multimillionär aufstieg. Den Grund zu diesem Reichtum legte er in der Kriegazeit, wo sein Kompagnon Ottomar Strauß in den Staatsdienst übertrat und ihm als Regierungsrat die fettesten Aufträge zu­schob. Eines Tages erstattete nun ein ver­bissener Gegner Wolffs, der Minderheits­aktionär Tenhaeff, gegen ihn eine Monstre- anzeige wegen Betrugs, Meineids und ande­rer Dinge. Die Kölner Gerichte übertrugen das Verfahren Otto Wolffs dem ersten Staatsanwalt Rudolf. Und wie das im Leben manchmal so sonderbar geht, die beiden Herren, der angeklagte Millionär und der ermittelnde Beamte, lernten sich kennen und lieben. Ganz in Ehren natürlich. Als Staatsanwalt Rudolf das Verfahren gegen Wolff einstellte, geschah das bestimmt nach bestem Wissen und Gewissen. Ebenso unein- greifbar ist auch, daß Rudolf kurze Zeit spä­ter aus dem Staatsdienst schied, sich eine Anstandsfrist von mehreren Wochen ließ und dann als Justitiar in das Haus Wolff ein­trat. Hier wurde der Exstaatsanwalt zum in­timsten persönlichen Berater des Großindu­striellen selber. Während der Chef sich in das kommende deutsche Rüstungsgeschäft einzu- »schleichem« versuchte, baute Rudolf die Querverbindungen zu Hitler aus. Sein Mann war Doktor Ley. So einer, in ewigen Geldverlegenheiten, konnte nützlich werden. Otto Wolff mußte gar nicht tief in den Beutel greifen, denn der von seinen Gläu­bigem gehetzte Ley war billig zu haben. Et­wa sechzigtausend Mark wolff- scher Herkunft verwandte er erst ein­mal dazu, sich persönlich zu sanieren. Da er autoritärer Leiter des Gaues Mittelrhein war, hatte ihm niemand in die Kassenführung hin­einzureden. Der kluge Rudolf sah. darüber stillschweigend hinweg. Er wußte, daß er den Mann nur um so fester in der Hand hatte. Aber auch das Blatt mußte leben. Rudolf rührte mit Unterstützung des Barons Schröder desselben, in dessen Woh­nung die Einigung Papen -Hitler zustande kam den Klingelbeutel. Regelmäßig floß nun das Geld der rheinischen Industrie in die Kasse eines Blattes, das die Herren privat nur mit der Feuerzange anzufassen wagten. ¥ Bald sollte sich herausstellen, wie klug Otto Wolff gehandelt hatte, sich einen Haus­nazi zu halten. Leys Stern war im Steigen begriffen. Für den Ueberfall auf Otto Wels wurde der Rüpel nach München berufen, von wo er nach dem Raub der deutschen Gewerk­schaften zum Leiter der Arbeits­ front aufstieg. Der Schnorrer an den Kas­sen der Großindustrie, der Schmarotzer eines Spekulanten als Repräsentant der deutschen Arbeiterschaft! In das Kölner Haus war mittlerweile eine Bombe geschlagen: in der großen Liste der Korruptionsfälle, die das Naziregime in den ersten Wochen seiner Herrschaft veröffent­lichte, und die es mit Feuer und Schwefel auszurotten versprach, befand sich auch »der Fall Otto Wolff«. Mit Hilfe der seiner­zeit nicht mitbedachten westdeutschen Gau­leiter war es dem Dr. Tenhaeff gelungen, Otto Wolff derart an den Pranger zu stellen. Jetzt konnte nur noch Ley helfen. Und er half. Einige Wochen später teilte die deutsche Presse kleinlaut mit, die Untersuchung der Anklage gegen Otto Wolff habe die Haltlosigkeit aller An­klagen erwiesen. Wieder war ein Freund der Nazis peinlicher Gerechtigkeit entzogen und in den Taschen Robert Leys klimperten wolffsche Silberlinge die lustige Begleitmusik dazu. Ley steht nun im Zenit seiner Karriere. Das Dritte Reich überträgt ihm eine große Mission: er vertritt Deutschland auf der i n- ternationalen Arbeitskonferehz in Genf . In den Weinstuben der Völker­bundsstadt, übernächtigt und alkoholisiert, gibt er sein internationales Debüt, indem er fremden Journalisten erzählt: »Wissen Sie, wenn wir früher die kom­munistische Reichstagsfraktion betrachte­ten, dann hatten wir das Gefühl, daß sie aus lauter ausgesuchten Exemplaren von Zuchthäuslern bestand. Diese Typen, diese Typen! Wenn ich nicht meine handfeste Gruppe hinter mir gehabt hätte, hätte mir angst und bange werden können.« Die Vertreter von zwanzig Nationen hören diese Beschimpfungen des eigenen Volkes und sehen sich den Mann an, der sie lallend her­vorstößt. Sie sehen die abstoßende Phy­siognomie eines Bastards, dessen verkniffene. zu eng beieinander liegende Augen von erb­licher Belastung sprechen, sehen den rüden Zug um den Mund, der den brutalen Schlä­ger verrät, sehen dieses ungeistige, von ewi­ger Alkoholisierung verblödete Gesicht und wendet ihm den Rücken. Ley zog es vor, Genf gleichzeitig zu verlassen. Nach Deutsch­ land zurückgekehrt, läßt er seinen Mitdele­gierten, den Soziallsten L e u s c h n e r, ins Konzentrationslager einsperren. Was seitdem über diesen Mann in die Oeffentlichkeit dringt, entspricht seinen An­fängen. Immer kreisen seine Affären um Geld und Alkohol. Daß in den Jahresabrech­nungen der Arbeitsfront die ohnehin 35 Prozent ihrer aus Arbeitergroschen stammen­den Einnahmen für»Verwaltungszwecke«, d. h. für die Gehälter der braunen Bonzen, ausgibt weitere Millionen ohne Angabe des Verwendungszweckes fehlen, wen wundert das? Oder daß eine Hitlerbüste, die Leys Tochter verfertigte(man erzählt sich im Reich, daß ein wirklicher Künstler dabei »mitgeholfen« habe), nun für alle zehntausend Amtsstellen der Arbeitsfront als Zwangs­bezug angeordnet wird, ist das nicht»Dienst an der deutschen Kunst«? Und wenn er bei seinem letzten Besuch in Danzig dem be­rühmten»Goldwasser« so reichlich zuspraen, daß er in öffentlicher Rede faustdicke Mär­chen vortrug, die am nächsten Tag berich­tigt werden mußten, ist er nicht»der alte« geblieben, der Trunkenbold aus dem»Geisthof zur Rübe« im heiligen Köln ? Jetzt hat er sich für 300.000 Mark das Weingut bei Waldbröhl gekauft. In drei Jah­ren vom Bankrotteur zum Gutsbesitzer, das ist allerdings ein erstaunliches Tempo. O. welche Lust, nationalsozialistischer»Hüter« von Arbeitergroschon zu sein! Westfalikus. Im Sliie von Qteiset üey Brauner Kindermund In der Beilage für die Jugend, die das natio­nalsozialistische Parteiblatt» Westfäli­sche Landeszeitung« seinen Lese- pimpfen beschert, findet sich Nr. 180 ein Hitlerjugend-Gespräch»rund um den Hordenpott«. Wir lesen darin die folgen­den zarten Neckereien: »Der Koch, ein fauler, vollgefressener Wanst... Bei meiner Seligkeit: der Seffek hatte mal wieder einen phänomenalen Fraß gemixt... Das mit dem Salat ist Seffeks unaustreibbarer grüner Koller, der sich auch so intensiv in seine Gehirnkommode eingefressen hat, daß Quappe es für er­achtenswert hält, beim Hinscheiden unsres Kochs einmal Spinat und Salat auf sein Grab zu pflanzen... Ich wette, na zumin­dest meinen Hirnanhang gegen deinen blöd­sinnigen Blinddarm... Die Sonne war hin­ter eine Wolkenbank geglitscht, als hätte sie ihre Nase voll von unserm Fraß... Du oller Freßsaek, halt deine ausgefranste Klappe.. man hätte den Seffek mit heißem Limbur­ger erschießen müssen, ehe man auf Fahrt gegangen wäre.« Die hochgemuten Knaben haben den Geist des Nationalsozialismus bereits voll in sich aufgenommen. Wie die soziale Ehre gerettet wird Vor dem»sozialen Ehrengericht« in Königsberg stand ein Betriebsführer, den man beschuldigte,»unter Mißbrauch seiner Machtstellung im Betrieb böswillig Ange­hörige der Gefolgschaft in ihrer Ehre ge­kränkt zu haben«. Es wurde nicht be­stritten, daß der 26jährige junge Herr, der einen Betrieb mit über tausend Arbeitern leitet, seine»Gefolgsmänner« bei jeder Ge­legenheit anzubrüllen und sie mit»Dumm­kopf, gemeiner Patron, Schurke, fauler Lümmel, dummer Bengel« zu titulieren pflegt. Es wurde auch nicht be­stritten, daß die Beschimpften meist doppelt so alt sind wie ihr Beleidiger. Das soziale Ehrengericht geriet offen­sichtlich in Bedrängnis, denn wir gehen wohl nicht fehl, wenn wir annehmen, daß der Herr Betriebsführer gleichzeitig in braunen Krei­sen führend ist. Darauf läßt schon sein Wort­schatz schließen. Nun, das soziale Ehrenge­richt stellte sich auf den Boden der gegebenen Tatsachen und bestrafte den jungen Herrn mit einem Verweis. Ley-Kumpels Alltagstragödie Wenn der Arbeiter de« Gewerkschafte­schutzes beraubt ist. Einen Blick in den Alltag des Betrieba­lebens in Hitlerdeutschland gestatten»Richt­linien«, des Treuhänder des Landes Württem­ berg , die der alltäglichen Arbeit der»Ver­trauensräte« in den deutschen Unternehmun­gen gewidmet sind, und die dabei nicht um­hin können, den wirklichen Zustand einiger­maßen bildhaft zu schildern, wie er sich dank der»Arbeitsfront «, dank Ley und dank der Vernichtung der deutschen Gewerkschaften entwickelt hat. Die Trostlosigkeit, mit der nach dieser Darstellung der Arbeiter ohne gewerkschaftlichen Schutz der Uebermacht des Kapitalisten ausgeliefert ist, kann kaum plastischer zum Ausdruck kommen, als es in der Begründung dieser»Richtlinien«(si­cherlich nicht mit der bösen Absicht, dem nationalsozialistischen Staat zu schaden!) geschieht. Die Zeitschrift»Soziale Pra- x i s« hat in ihrer letzten Nummer darum auch Veranlassung genommen, der ganzen Problematik dieses hitlerdeutschen Betriebs­werkeltages an Hand jener Publikation einige soziale Krokodilstränen zu widmen. Der württembergische Treuhänder ver­langt, daß endlich die»Vertrauensrats­sitzungen« nur auf den engsten Kreis der unmittelbar beteiligten und berechtigten Per­sonen, also nach dem»Gesetz zum Schutze der nationalen Arbeit« auf»Gefolgschafts­führer«(das ist der sogenannte Chef der Firma) und»Gefolgschaftsvertretung«, also die»Vertrauensmänner« der Arbeiter durch­wegs nationalsozialistisch erprobter Couleur, beschränkt werden sollen. Ja, aber warum? »Es sei so sagt der Treuhänder nicht angebracht, daß sich der Betriebsführer bei den Sitzungen mit einem Stab leitender Angestellten oder sonstiger Personen um­gebe. So wenig dagegen einzuwenden wäre, daß im Einzelfalle Betriebsangehörige zur Auskunftserteilung beigezogen würden, so sehr müsse darauf gehalten werden, daß bei den eigentlichen Beratungen der Ver­trauensrat allein unter sich sei. Das Ver­trauen könne nur gestört werden, wenn der Betriebsführer sein natürliches Ueber- gewicht, das auf der Kenntnis der gesara­ten betrieblichen undwirtschaftlichen Vor­gänge beruhe, noch durch Sachverständige zu verstärken suche, deren Spezialwlssen die Vertrauensräte in») aller Regel keines­wegs gewachsen sein dürften«. Früher, in den»Jahren der Schande« war das so, daß bei schwierigen Verhandlungen über Lohn, Arbeitszeit oder anderes der Ar­beiter sich an seine Gerwerkschaft wandte. Und kam der Fabrikant mit Ziffern und Ak­ten, dann tat das der Gewerkschaftssekretär in der entscheidenden Sitzung nicht anders. Dafür war er da! Dafür hatte ihn sich die Arbeiter als besonders Qualifizierten ge­wählt, dafür bezahlte ihn die Gewerkschaft! Heute ist es praktisch so, daß der größeren Verhandlungs- fähigkeit des Unternehmers auf der einen Seite gar nichts auf der anderen Seite mehr gegenüber­steht. Der Kumpel im Betrieb ist also schon erschossen, che überhaupt die berühmte »Vertrauensratssitzung« begonnen hat. Das sagt hier ein Sachverständiger ganz bieder und schlicht; und er dürfte auch sicher ganz genau wissen, wenn er es auch nicht gesteht, daß da triefende Phrasen von»Betriebsver­trauen« und»Arbeitsehre« den schnöden Sachverhalt nur verkleistern, aber nicht auf­heben. In seiner ein wenig naiven Absicht, den Arbeitern dadurch zu helfen, daß den Be- triebsführem verboten werden soll, sich in den Vertrauensratssitzungen hinter das Ma­terial ihrer Prokuristen oder Oberingenieur« zu verstecken wir wüßten übrigens nicht, was das wesentlich am jetzigen Zustand der Uebervorteilung des Arbeiters ändern würde! geht der Treuhänder so weit, zu verlangen, daß sgar die Stenotypistin des Fabrikanten der Sitzung fernzubleiben habe. Wörtlich: »Um des hohen Zieles Willen ist es lieber in Kauf zu nehmen, daß die erforderliche Protokollführung durch den Betriebsführer erst nachträglich nach der Sitzung an Hand von Notizen vorgenommen wird«. Das müssen schön« ProtokolTC wfrtlen: Sie verfaßt ganz nach Belieben der Herr Komme rzien rat nachträglich! Wehe, wenn sich später einmal efner aus dem Be­trieb darauf berufen sollte. Die»Notizen« des mächtigen Verfassers dürften ihm Klar machen, wie gründlich er alles mißverstan­den hat. Auch das ist bildschön zur gegenwärtigen sozialen Praxis im Hitlerreich eingestanden: »Der Betriebsführer habe selbst an den Vertrauensratssitzungen teilzunehmen und dürfe nicht, wie es schon die Regel gewor­den sei, seinen Stellvertreter schicken. Wenn der aber einmal ausnahmsweise kom­me, so müsse er auch, was bisher fast nie der Fall gewesen wäre, entsprechende Voll­machten haben.« Mit anderen Worten: die Unternehmer sehen die ganze Leysche Erfindung der»Ver­trauensräte« allgemein schon ad« eine solch« lächerliche Ueberflüssigkeit an, daß sie sich gar nicht mehr die Mühe machen, sich recht um sie persönlich noch zu kümmern. Dik­tiert wird aus dem Privatkontor ja doch! Die Kritik, die hier ungewollt gegenüber dem ganzen System ausgesprochen ist, spricht Bände für die Wirklichkeit im hltler- deutschen Betriebsall tag. Wie könnte es aber auch anders sein in einem Staat, der jetzt schon für seine kom­mende Strafrechtsreform, die ganz und gar»nationalsozialistisches Gedanken­gut« enthalten soll, stolz verkünden läßt, künftig würden»wegen Zersetzung des völ­kischen Arbeitswillens« ins Zuchthaus wan­dern, wer»öffentlich den Arbeitswillen des deutschen Volkes zu lähmen oder zu zer­setzen suche«. Dann heißt es allerdings nur noch»kusch, kusch!« In allen deutschen Be­trieben: denn was kann nicht alles den»völ­kischen Arbeitswillen lähmen und zer­setzen«??? Danach ist j e d e, auch die klein­ste gewerkschaftliche Tätigkeit und Regung an sich schon ein fluchwürdiges Verbrechen. Ein Vorläufer Hitlers im Nachkriegs­deutschland, Herr Kapp seeligen Angeden­kens, begann seine gloriose Tätigkeit als deutsche Reichskanzler von Putsches Gnaden damals damit, daß er öffentlich anschlagen ließ:»Wer streikt, wird erschossen«. Herr Kapp ist nicht weit mit diesem seinem Bei­trag zur sozialen Frage gekommen. Man braucht nicht anzunehmen, daß Herr Hitler mit seinen Beiträgen zum gleichen Thema auf die Dauer besser reüssieren sollte. H. E.