als solche bebannt und unbeliebt waren, hatten Ja zumeist schon vorher das Hasenpanier ergriffen. Zu unserer Zeit flohen aber auch viele völlig: unpolitische Deutsche, Männer, die 10 und 20 Jahre unten gelebt hatten und das Dritte Reich nur vom Hörensagen kannten: Männer, die wohl schon vorher Frau und Kind auf Veranlassung der Botschaft zur »Sommerfrische« für vier Wochen, wie es im Anfang hieß. In eins der herrlichen Erholungsheime geschickt hatten, die der»Führer« den armen Spanien -Flüchtlingen zur Verfügung stellte, die aber bis zum letzten Augenblick nicht geglaubt hatten, daß sie selbet ihnen bald nachfolgen würden. Cha- rakteriatischerweise sprach zu unserer Zeit der Botschaftsvertreter schon nicht mehr von einer billigen Sommerreise, die der deutsche Staat seinen Auslandsdeutschen beschere, sondern er betonte nur, daß es Pflicht aller Deutschen sei, so schnell wie möglich das Land zu verlassen, und daß das Dritte Reich, das Ja nicht mehr so arm wie zu Zeiten des marxistischen Regimes sei(!!), Jedem Rückwanderer Arbelt garantiere. Daneben flohen damals aber auch viele Spanierinnen mit ihren Kindern, Ehefrauen deutscher Männer, die aus verständlichen Gründen am längsten gezögert hatten, Spanien zu verlassen. Diese Frauen und Kinder waren mein Trost bei der Abfahrt. Vor ihnen brauchte ich mich meiner Tränen nicht zu schämen, die trotz aller Energie nicht zu unterdrücken waren, als die Küste in der Ferne versank und wir, wenn auch geschaukelt von den Wellen des märchenhaft schönen Mittelmeers, der Heimat zutrieben. Wo liegt unsere Heimat? Hoch im Norden, wo wir geboren und erzogen worden, wo wir Krieg, Revolution und Inflation mitgemacht haben und wo wir dann plötzlich von einem, der viele Generationen nach uns »zugereist« war, als Landfremde erklärt wurden? Oder ist es dies neugewonnene Land, das uns mit großzügiger Geste geholfen hat, dessen Volk und Geschichte uns aber doch so unendlich fremd ist? Und wenn die Aufständischen siegen, ist auch dieser Vaterland- Ersatz wieder verloren und mit ihm jede Hoffnung auf Aufbau einer noch so bescheidenen Existenz für Eltern und Kinder-- Noch gibt es eine kurze Gnadenfrist; die drei Tage an Bord des Dampfers täuschen noch spanische Umwelt vor; man spricht noch spanisch, man verkehrt noch mit allen Passagieren— 400 sind wir allmählich auf einem Frachtschiff, das für 30 Passagiere eingerichtet Ist— in dem freundschaftlichen Ton gleichberechtigter Reisender, in dem ein Unterton stärkerer Verbundenheit mitschwingt, weil uns— scheinbar— gleiches Schicksal verbindet; Spanien -Deutsche . Selbst die Mannschaften und Offiziere werden von dem kameradschaftlich-unmllitärlschen Ton beeindruckt, so stark, daß einer der Offiziere »eh mit zärtlichen Küssen und Umarmungen von meinem Jungen verabschiedet— ohne zu ahnen, daß er sich dabei des Verbrechens der Rassensebande schuldig macht. Nur zu bald aber kam das grausige Erwachen aus diesem verführerischen Traum. In Genua , als alle Reisenden Ihre Pässe von der italienischen Kontrolle zurückbekommen,
Dreißig Jahre Erinuernngen an Hermann Wendet Mit zwanzig Jahren, frisch von der Universität, kam er zu uns. Der Vater hatte ihm nach einigen Semestern vor die Wahl gestellt: Jus oder Schluß. Aber die Leidenschaft des Jungen Lyrikers galt dem literarischen Leben. Für Paragraphenpaukerei, wilhelminische Staatskarriere und Akten- staub war sein Temperament zu stürmisch, zu ungezügelt. Seine Jugend hindurch umwehte ihn In Metz die Atmosphäre kriegerischer Geschichte. Uniformen, Reveillen, siebzehn Regimenter, Soldaten aller deutschen Stämme, gaben der Stadt ihr Gepräge. Einige Stunden weiter schmetterten die französi schen Clairons, napoleonische Gloira lebte im lothringischen Volke weiter, strahlte aus versunkenen Jahrzehnten herauf. Was der Jüngling an preußischem Militarismus ringsum erlebte, machte ihn oppositionell; was an Literatur sich ringsum breit machte, war abgestanden, verstaubt, konventionelle Makart- kunst. forderte zur Rebellion heraus. So begann sein Kampf mit der Feder. Und wäre es nicht die Ubermilitarisierte Metzer Luft, wäre es nicht der Sturm und Drang neuer naturalistischer Dichtung gewesen— schon sein stürmisches, gegen alle Unterdrückung aufschäumendes Naturell mußte ihn dorthin schleudern, wo das Leben am rotesten schäumte; in die sozialistische Bewegung. Ende 1904 tauchte er in der Sächsischen Arbeiterzeitung(nachmals Dresdner Volkszeitung) auf: schlank, hochgeschossen, mit einem Schmiß Uber der Lipp«. Sein reicher, plastischer, an französischer Literatur ge
ertönt neben mir<Be noch vorsichtig geflüsterte Frage in fließendem Deutsch:»Verzeihung, sind Sie vielleicht Nichtarierin?« Auf mein»Ja« hin holt man mich aus dem Zug heraus und verwarnt mich, weiter nach Deutschland zu reisen, da Ich als»Emigrantin« sicher in ein»Schulungslager« gesteckt würde. Da Ich mit meinen Kindern in Genua ohne einen Pfennig Geld, ohne jede persönliche Beziehung dastand und immer noch auf die Zusicherungen der deutschen Botschaft in Spanien hoffte, stieg ich trotz der Warnung mit allen Transportteilnehmern ein. Dann folgte die Fahrt in einem der elendesten 3.-KIassewagen, den die italienische Eisen- bahnverwaltung aufzuweisen hatte; Tag und Nacht verbrachten wir auf engstem Raum sitzend, nach drei Tagen auf dem überfüllten Dampfer, wo nicht einmal Stühle zum Ausruhen vorhanden waren. Und dazu die Unruhe: was wird mit dir und deinen Kindern in Deutschland geschehen? Die deutsche Verwaltungsmaschinerie funktioniert immer glänzend— wie neidlos hatten das die mitreisenden Spanler schon festgestellt!— Hier auf der Fahrt bearbeitete die Maschinerie uns weiter. Riesige Fragebogen mußten von uns ausgefüllt werden, und auf diesen stand u. a.— zum ersten Made nach drei Jahren wurden wir danach gefragt—»Religion«? Mit dieser einen kleinen Frage waren wir wenigen Juden endgültig aus dem Kreis der ach so bedauernswerten Spanienflüchtlinge,
für die seit Wochen In ganz Deutschland riesige Sammlungen veranstaltet wurden, aus- gestoßen und zu den»Untermenschen« gestempelt, als die uns in Spanien nie jemand betrachtet hatte. Als wir am nächsten Tag über die deutsche Grenze fuhren, nahm man uns unseren Paß ab und bei der mit Trommelwirbeln und endlosen Fahnen gefeierten Ankunft in Mimchen wurden wir auf die Polizeiwache abgeführt. Dort wurde Jeder einzelne verhört und allen, nicht nur den Leuten, die nach 1933 nach Spanien gegangen waren und also allein durch diese Tatsache ein Verbrechen auf sich geladen hatten — nämlich das Verbrechen, daß sie nicht auf den langsamen Tod des Verhungems warten wollten, sondern lieber den harten Lebenskampf in der Fremde aufnahmen— nein, allen»Nichtariern« wurden die Pässe einbehalten und ihnen befohlen, binnen zwei oder drei Tagen Deutschland wieder zu verlassen. Als ich bei meinem Verhör zu sagen wagte, daß ich wie alle andern auf ausdrückliche Zusicherung der deutschen Botschaften Spa nien verlassen hätte, erklärte man mir hohn- läcbelnd,»was diese Herren da unten— sprich: die diplomatischen Vertreter Deutsch lands im Ausland!— gesagt haben, interessiert uns hier nicht!!!« Trotz alledem hatten wir noch relatives Glück, denn später erfuhr Ich, daß man die ersten jüdischen Flüchtlinge, auch Frauen
und Kinder, die ebenso wie wir nur zeltwcntg in Deutschland bleiben wollten, während die Väter in Spanien geblieben waren, an der Grenze verhaftet hatte. Was wir übrigens in Italien hätten anfangen sollen, weiß ich auch nicht, denn später Eintreffende, die bereit« von ihren Verwandten gewarnt worden waren, nach Deutschland zu kommen, durften in Genua nicht aussteigen, da die Italiener die Extrazüge plombierten und niemand herausließen. Auf Jeden Fall hat die verlogene faschistische Maschinerie mal wieder glänzend gearbeitet: In Spanien selbst wagte man nicht, sein wahres Gesicht zu zeigen; hätte man sich dort geweigert. Jüdische Staatsangehörige bei der Rettungsaktion aus der»Hölle« mitzunehmen, so hätten diese sich sofort unter den Schutz einer fremden Botschaft begeben, und man hätte dieses Vorgehen Deutschlands in der Weltöffentlichkeit anprangern können. So lockte man die Menschen einzeln herein, erreichte damit, daß man einige Hundert harmlose»Nlchtarier« für immer des Landes verweisen konnte, schreckte gleichzeitig dadurch noch viele Emigranten in andern Ländern, die wegen der Unmöglichkeit, sich im Ausland eine Existenz zu schaffen, vielleicht gern zurückwandern würden, von der Rückkehr ab, und alles dies im Geheimen, unter Wahrung des Prestiges im Ausland. E. R.
Oertel, daß es nicht schicklich ist, in Ihrer Gegenwart von Gewicht zu reden. Aber wenn Sie auf die Waage gelegt würden, dürfte es trotz Ihres Umfang es immer noch heißen: gewogen, gewogen und zu leicht befunden!« Die ältesten Abgeordneten entsannen sich nicht, daß eine Jungfernrede Je eine so gute, animierte Presse gefunden hatte. Die wilhelminische Reaktion erkannte sehr rasch, welch populäre Kraft hier heranwuchs und bemühte sich, diesen roten Dionysier, der Lebensgenuß mit unbändigem Schaff endrang zu vereinen wußte, als blutrünstigen Jakobiner abzustempeln. • Es war vorauszusehen, daß die geistarme parlamentarische Mahlmühle Deutschlands diesen feurigen Kopf auf die Dauer nicht zu fesseln vermochte. Trotz aller Bitten der Freiberger Genossen legte er nach dem Weltkriege das Mandat nieder, um sich ganz der literarhistorischen Tätigkeit und jenem Gebiet zu widmen, auf dem er ein Kenner ersten Ranges werden sollte: südslawische Forschung. Man hat später manchmal gefragt, wie und warum Hermann Wendel gerade auf diese Zone verfallen ist. Wie beginnt eine Leidenschaft, wie entsteht eine Liebe? Für das völkische Deutschland waren die Balkanvölker seit je die»Lausevölker«, die schwarzhaarigen Schlawiner, nicht wert, zur weißen Rasse gerechnet zu werden. Wendeis Herz gehörte allezeit im kleinen wie im großes den Mißachteten, Verkannten, Verfolgten und Schwachen. Hinzu kam die farbige Romantik, die bunte, wilde, halbdunkle Geschichte dieses Wetterwinkels. Das lockte ihn. Es war ein deutscher Sozialdemokrat und Marxist,
Loys b leiner Sdilauberger So schätzt die»Deutsche Arbeitsfront « die Intelligenz ihrer Mitgliedschaft ein. Pg. Otto Wetzel vom»Reichsheimstättenamt der Deutschen Arbeitefront« scheint ein förmlicher Erbhofbesitzer in bezug auf Intelligenz im allgemeinen und Sozialverständnis im besonderen zu sein. Da meckern und meutern die Ley-Proleten schon lange darüber, daß das Dritte Reich den wirklich gemeinnützigen Wohnungsbau— von wegen jener Kanonen, die notwendiger sind, denn Fett sowohl wie gesunde Schlaf- und Woim- gelegenheit— eingestellt hat, dafür aber den Kumpel in die»Werkswohnungen« steckt, für deren Bau sich die Unternehmer, denen man so den Arbeiter in doppelter Abhängigkeit liefert, sich geradezu mit Wonne haben breitschlagen lassen. Die»Soziale Praxist zum Beispiel konstatiert jetzt»die gefühlsmäßige Einstellung gegen Werkssledlungen«, die»in manchen Teüen der Arbeiterschaft noch(!) zu verspüren« sei..• In dieser Not nun ist der Pg. Otto Wetzel um den genialen Ausweg nicht verlegen. Er legt ihn des Weitschweifigen in der Zeitschrift»Deutsche Siedlung«(Nr. 68) dar. Pg. Wetzel deduziert folgendermaßen scharfsinnig und hellgesichtig; Die Gelder für die Werkssiedlungen unter dem Regime — als Ersatz für die ausgefallenen Siedlungsbauten der Gemeinden und der Arbeiteraelbst- verwaltungsojgamsatlonen— kommen Ja nicht aus den privaten Vermögen der Herren Fabrikanten— da sei auch in der Tat Gott vor!— sondern sie sind den Mittein des Je-
schulter Stil blühte auf dem gedörrten Acker der Agitationsjournalistik wie roter Mohn. Die Leser stutzten: das war ein neuer Ton. Die»Sozialistischen Monatshefte« luden die jüngste Feder zu ständiger Mitarbeit ein. So rasch stand er mitten drin, so sicher, als wäre er aus der Bewegung hervorgewachsen. Ich entsinne mich der ersten Versammlung, in der er sprach. Ledebour referierte. Ueber auswärtige Politik, Chinarummel usw. Nach einer halben Stunde entzog ihm der Ueberwachende das Wort. Wegen angeblicher Schmähung Wilhelm II. Die Versammlung wäre zu Ende gewesen, hätte sich Wendel nicht zur Debatte gemeldet. Als Zuhörer waren wir hingegangen— unvorbereitet, rasch entschlossen, griff er ein, führte das Referat fort, kritisierte das Vorgehen der deutschen China -Expedition. Jeder Satz saß, scharfe Witze des kecken Zwanzigjährigen pulverten die Hörer auf. Es war seine erste politische Rede. Nach einer halben Stunde ereilte auch ihn das Schicksal: Wortentziehung wegen Beleidigung des heiligen Militarismus. Aber in dieser halben Stunde erkannten die Arbeiter in Ihm den kommenden großen Redner, und Ledebour, angenehm verblüfft, prophezeite Ihm auf dem Nachhausewege eine keineswegs mittelmäßige Zukunft. • Das Mandat winkte, sowie er wählbar geworden war. Der Wahlkampf von 1912 warf seine Agitation voraus. Die Genomen von Freiberg i. S. suchten für ihren Kreis eine junge frische Kraft. Wendel— er saß damals in der Redaktion der»Frankfurter Volksstimme«— nahm die angebotene Kan-
weiligen Betriebes entnommen. Wie sonnenklar! Also, sagt Wetzelachen, muß man einfach diese Gelder künftig nicht mehr»Ar- beitgeberdarlehen«, sondern»Betriebsgemein- schaftamittel« nennen. Darm ist alles gut! Ausdrücklich fügt der braune Pfifferling hinzu:»Dagegen wird das rechtliche Verhältnis zwischen Betrieb und Siedlerheim durch die Aenderung der Bezeichnung der Darlehen nicht berührt«. Wenn jetzt, nach dieser weisen Umtaufe, so ein Prolet in einer solchen Werkswohnung trotzdem nicht ruhig schlafen kann, mag ihn in der Tat die Gestapo holen! Er hat's verdient.
Amor und die Paragraphen Die Helratarubrik In der»Frank furter Zeitung « spiegelt so recht die Schwierigkeiten wieder, die der Liebesgott heutzutage im deutschen Zuchthof überwinden muß, ehe er sich mit seinen Pfeilen Uberhaupt blicken lassen darf. Auf der Sehnsuchtewiese suchen nicht nur arische oder jüdische Mädchen einen entsprechend arischen oder jüdischen Jüngling— das ginge noch an. Es annoncieren auch»rein arische« oder»ganz jüdische« Partner, und gelegentlich meldet sich eine »deutsche Frau«, die den etwa auf sie Neugierigen selbst raten läßt, was sie sonst noch ist. Und nun beginnen erst die Zwischenstufen. Folgende Kennzeichnungen entnahmen wir wortgetreu der»Frankfurter Zeitung « (Nr. 459/96, 508/9 ff): »Mischling— Mischling L Gr. oder einfach MischL I— Mutter nichtar.— nichtar. katholisch
didatur an. Der Freiberger Wahlkreis gehörte in Sachsen zu den politisch zurückgebliebensten, ländlich-konservativen Gefilden. Die Agitation war beschwerlich, Autos standen uns damals noch nicht zur Verfügung. Stundenlange Wanderungen, um vor dreißig Mann zu reden. Abendliche Märsche über die winterüchen Hänge des Erzgebirges. Nachts trafen wir uns in einer Freiberger Scbänke, redigierten dort das wöchentliche Wahlblatt, den»armen Kunrad«. Der Achtun dzwanzlg- jährige eroberte die alte konservative Hochburg. und Dr. Oertel von der agrarischen Deutschen Tageszeitung, einst Abgeordneter dieses Bauernkreises, verhüllte sein Haupt Denn er hatte diesen jungen Dachs mit dem schneidigen, scharfen Stil mehrfach in seinem Agrarierblatt aufs Korn genommen. Wußte der nicht schon in der Leipziger Volkszeitung , begeisterter Jünger Franz Mehrings, so frech über den»parlamentarischen Kretinismus«, über die»konservativen Staatebämorrbo>idarier< und sonstige heilige Staateeinrichtungen zu höhnen? Kurz, über den Bänken des Reichstages lagerte, was man gehobene Stimmung nennt, als die sozialdemokratische Fraktion den Jüngsten des Hauses auf die Tribüne schickte. Es ging nur um den Postetat, aber in wenigen Minuten vergaß das Haus, um weich trockene Materie es sich eigentlich handelte. Der Jüngste griff die Briefmarken an, kritisierte den Post- minister ebenso witzig wie die»flach busige Germania«, und als Oertel mit einer Bemerkung bissig dazwisch anfuhr, antwortete Wendel mit einem Satze, der auch den umfangreichen konservativen Haudegen in heiteres Schaukeln brachte:»Ich gebe zu, Herr Dr.
Nichtar i.erin— christl. Nichtarierin— evangelisch. Mise hl. I. — Mischlings I. Gr. christlich erzogen— evangel., Mutter nichtar.« Von den Mischlingen betonen übrigens viele ihre Blondheit. Gesucht werden u, a.: »Lebensgefährte in gleicher Lage— evtl. in gleicher Lage oder nahes Ausland— evtl. Ausländer— Mischling evang. od. auch katb.« Man siebt: in Deutschland ist es heute nicht mehr damit getan, daß er errötend ihren Spuren folgt, oder daß sie nimmelhoch jauchzend, zu Tode getrübt ist. Lohengrin käme mit seinem:»Nie sollst du mich befragen« ohne weiteres ins Kazett, und Carmen, deren Liebe nicht nach Rechten, Gesetz und Macht fragt, gehört nicht auf die Opernbühne, sondern ins Gefängnis. Gretchen aber hat sich im stillen Kämmerlein zu überlegen:»Ich gäb' was drum, wenn ich nur wüßt, ob der Herr heut kein Mischling ersten Grades gewesen Ist.« Bezw.: Kein Israelit , kein reiner Arier, kein katholischer, evangelischer, jüdischer Nlchtarier.(Nicht- gewünschtes je nach dem Ort der Aufführung zu durchstreichen.)
Dankbares Publikum »Eier, Butter, Milch, das sind nun einmal Dinge, deren Erzeugung wir nicht beeinflussen können! Es gibt gewisse Zeiten, da legen die Hühner viel Eier(Heiterkeit) und Zeiten, da legen sie wieder wenig und so ist es auch auf anderen Gebieten.(Große Heiterkeit.)«(Göring im Sportpalast.)