berechti s�ung führte, hat sie manche Ent­täuschung erlitten. Damals bat Macdonald es vorgezogen, Mussolini zu einem großen Manne in Europa zu erziehen. Heute unter­stützt ein Lansbury die nationalsoziali- stische Verwirrungspropaganda gegen die deutsche Opposition. Denn der große politische Gegensatz zwischen uns und dem Hitlersystem liegt begründet in dem Gegensatz der Methoden der Weimarer Republik zu den Methoden des neuen Militarismus. Es ist der Gegen­satz zwischen dem Willen zum friedlichen Nebeneinander der Völker und dem Willen zur Machtpolitik. Für uns war Gleichbe­rechtigung ein wirkliches, endgültiges Ziel der Außenpolitik für die Hitlerpolitik ist sie nur eine Verhüllungsideologie für machtpolitische Zwecke, eine Kriegslist im Kampfe um die Vorherrschaft. Und weil w i r wirklich den Frieden wollten, wirk­lich das gleiche Recht, und nicht die Re­vanche und die Vorherrschaft darum haben sie uns bekämpft und bekämpfen uns noch! Und weü sie nicht den Frieden wollen, sondern den Krieg, weil sie das deutsche Volk zu einem Despotenvolk ma­chen wollen, und es dabei nur in eine Ka­tastrophe stürzen werden, darum bekämp­fen wir sie! Wenn s i e sich dabei in die Toga der Kämpfer für Deutschlands Gleichberechtigung hüllen, reißen w i r ihnen die heuchlerische Maske vom Ge­sicht. Und wenn Lansbury ihnen dabei helfen will, zeigen wir, wem er hilft, und wozu. Uebrigens wird die Primitivität der wirtschaftlichen Auffassungen, die sich hinter seiner Aktion verbirgt, noch über­troffen von der grauenhaften Unwissenheit über deutsche Politik und Geschichte. Daß dieses System ein Stück der europäischen Gegenrevolution ist, daß es wurzelt in den reaktionären Mächten Preußen-Deutsch­ lands , daß seine Ziele der großen euro­ päischen Freiheitsbewegimg entgegenge­setzt sind, von der die Arbeiterbewegung ein Teil, und heute der wichtigste Teil ist, liegt der politischen Auffassung von Lans­ bury völlig fern. Denn Lansbury kennt und will keinen Kampf, auch keinen Kampf um Freiheit nur wenn Diktatoren mit Krieg und Zerstörung drohen, muß man ihnen Beute zuwerfen. Aus dieser Unwissenheit ergeben sich Aussagen dieses Mannes über deutsche Verhältnisse, die die gesamte deutsche Op­position als Dolchstöße in den Rücken empfindet. Obwohl er nur zwei Tage in Deutschland war, behauptet er; »Die deutsche Jugend ist fröhlich und glücklich. Ich glaube, daS der Kampf Instinkt in Deutschland wesentlich mehr unterdrückt wird als in vielen anderen Län­dern.« Auf welchem Planeten hat dieser Mann in den letzten vier Jahren gelebt? Diese Aussage behauptet mehr, als die tollsten Lügner des Systems zu sagen wagen. Die ganze Welt weiß, daß der Kern des Sy­stems die Erziehung zum Kriege, die Auf­peitschung der brutalsten und primitivsten Kampfinstinkte der Jugend ist. Jeder ob­jektive Beobachter kann es hunderttau­sendfach beweisen, und dann geht Lans­ bury hin und schildert das System als die Lämmlein Gottes, als die Oase des Frie­dens und des guten Willens in Europa ! Also so wird die braune Propaganda schlußfolgern also sind die politischen Gefangenen des Systems wirküche, bös­artige Verbrecher, vor denen das deutsche Volk beschützt werden mußte. Dieser Mann hat nichts vom Hitler­system, nichts vom Faschismus begriffen. Er hat nichts begriffen von dem verzwei­felten Kampf, den der beste Teil des deut­ schen Volkes führt und in seiner Un­wissenheit fällt er ihm in den Rücken. Mag das eine persönliche Tragödie nennen, wer will. Für uns ist es ein feindseliger Akt; denn wir werden die Wirkung davon verspüren, wenn erst Göbbels mit Lans­ bury hausieren geht. Das ist es, was das System gerade jetzt braucht! O, wie werden sie über den alten Mann im Reichspropagandaministerium lachen! IVIditinterventlon In der Presse der Nlchtinterventions- ra ächte, vor allem in der englischen konser­vativen Presse, wird systematisch der Ver­such unternommen, das Dritte Reich von der Schuld der Intervention In Spanien weißzu­waschen. Man behauptet, daß Hitler die Intervention abbaue. Alle diese Behauptun­gen widersprechen den Tataachen. Die spanlache Regierung meldet Einzelhel- ten über die deutsche Kriegsflihrung In Spa­ nien : Aufstieg der freien Arbeiter Unterschied zwischen Knechtschaft und Freiheit Der Gegensatz der Lage der Arbeiter­schaft in den freien und in den Diktatur­ländern, den wir vor kurzem geschildert haben, verschärft sich immer mehr, man kann fast sagen von Woche zu Woche. Denn in allen freien Ländern hat die Ar­beiterschaft eine mächtige Bewe­gung z u r V e r b es s e r u n g ihrer materiellen und sozialen Be­dingungen entfacht, um in verstärk' tem Maße an der fortschreitenden Prospe rität teilzunehmen. Neben der Entwicklung in Frankreich ist die in den Vereinigten Staaten am eindruckvollsten verlaufen. Denn hier hat die neue, den alten zünftlerischen Cha­rakter überwindende Gewerkschaftsbewe­gung, unterstützt von der Regierung Roosevelts, das festeste Bollwerk der so­zialen Reaktion, das Oberste Bundes­gericht, überrannt. Scheiterten bisher alle sozialen Reformversuche, alle allgemein verbindlichen Arbeiterschutzgesetze daran, daß das Oberste Gericht sie als verfas­sungswidrig bezeichnete, so sieht sich jetzt derselbe Gerichtshof unter dem Druck der Arbeiterbewegung gezwungen, seinen ver­alteten Standpunkt aufzugeben. Gesetze, die die Einführung von Minimallöhnen, die Beschränkung der Arbeitszeit von Frauen und Kindern enthielten, wurden entgegen früheren Entscheidungen jetzt als der Verfassung entsprechend anerkannt. Am wichtigsten aber ist, daß nunmehr auch die Bestimmungen des Wagner-Acts als verfassungsgeraäß erklärt worden sind. Das Gesetz verbietet den Unternehmern jeden Eingriff in die Gewerkschafts­freiheit, verhindert die Schaffung von gel­ben Gewerkschaften und verpflichtet die Unternehmer, mit der Gewerkschaft, der die Mehrheit der Arbeiter angehört, kol­lektive Arbeitsverträge abzuschließen. Da­mit ist der Weg frei, um von der bis­herigen Gewerkschaftsorganisation, die im wesentlichen nur die Aristokratie der ge­lernten Arbeiter umschloß, zu einer wirk­lich umfassenden Organisation zu gelan­gen, und die neue Bewegung unter Füh­rung von Lewis macht seitdem unaufhalt­same Fortschritte, die neben namhaften Lohnerhöhungen auch die Vierzigstunden- Woche zu erreichen im Begriff ist, um so mehr, da die Regierung nur solche Unter­nehmungen zu Staatsaufträgen zuläßt, die die Vierzigstunden-Woche eingeführt haben. In der Demokratie übt eben eine starke und zielbewußte Arbeiterschaft auf die Dauer stets entscheidenden Einfluß auf den Gang der Regierungspolitik aus. Für heute wollen wir die bisherigen amerikanischen Erfolge, die stetig erwei­tert und verallgemeinert werden, haben wir hier bereits behandelt den ruhigeren und weniger dramatischen Verlauf in England betrachten. Die englische Ge­werkschaftsbewegung hat in jahrzehnte­langem Aufbau ein sehr wirksames System von Schlichtungsverfahren aufgebaut und einen sehr hohen Grad von Verhandlungs­kunst entwickelt. Die Stärke der Organi­sation hat andererseits die Unternehmer gelehrt, daß Verständigung vielfach dem Kampf vorzuziehen ist Das hat bewirkt, daß die Wiederherstellung der durch­schnittlichen Lohnhöhe, wie sie vor der Krise bestand, sich bis 1936 fast unbe­merkt vollziehen konnte. Der Lohnindex, der von 99(1924=100) im 2. Quartal 1929 auf 94 im ersten Quartal 1933 ge­sunken war, erreichte seine alte Höhe im letzten Quartal 1936. Den Verlauf der Be­wegung zeigt die folgende Tabelle: Lohne in der britischen Industrie Die Tabelle zeigt zunächst eine Sen­kung der Nominallöhne bis 1933, von da ein Aufsteigen. Die Zunahme der durch­schnittlichen Wochenlöhne während der drei Jahre 1934/1936 von 770.650£ ent­spricht fast genau der Abnahme von 772.200£ pro Woche(oder 40.2 Millionen£ pro Jahr) der Periode von 1930 1933. Die Aenderung der Nominallöhne ist aber allein nicht entscheidend. Ausschlaggebend ist vielmehr die Tatsache, daß das Real­einkommen der Arbeiter während der Krise gestiegen ist. Zwischen 1929 und 1933 fiel der Index der Goldlöhne um 4% Prozent. Aber in der gleichen Zeit fielen die Kosten der Lebenshaltung um 14� Prozent, so daß die Reallöhne um 11% Prozent stiegen. Diese Ziffer bezieht sich natürlich nur auf die, die voll beschäftigt blieben. Der Prozentsatz der Arbeitslosen stieg in derselben Zeit von 10.3 Prozent aller Versicherten auf 21.9 Prozent und dazu kam noch eine starke Zunahme der Kurzarbeit. Der»Economist « behauptet, daß der Gewinn der Beschäftigten, die ja die große Mehrheit der Arbeiter umfaßten, an realem Einkommen die Verluste der Un- und Unterbeschäftigten kompensier­ten. Die Statistik des Nahrungsmittelver­brauchs bestätige, daß der wirkliche Le­bensstandard des englischen Volkes als Gesamtheit in den Jahren der schwersten Depression noch zugenommen habe. Ange­sichts der Höhe der englischen Arbeits- losenuntersützung ist diese Behauptung weniger unwahrscheinlich als sie im ersten Moment erscheinen könnte. Aber das Bild beginnt sich seit 1933 allmählich zu ändern. Zwischen 1933 und 1936 steigen die Goldlöhne um 4% Pro­zent, aber die Lebenshaltungskosten um über 5 Prozent. Ende Dezember 1936 sind die Reallöhne um rund 2% Prozent tiefer als auf dem Höchststand von 1933. Die Arbeitslosigkeit hat stark abgenommen. Die Kurzarbeit ist fast verschwunden, und namentlich in der Eisen- und Maschinen­industrie werden viele Ueberstunden ge­macht; die Zahl der Beschäftigten ist mit 11.2 Millionen die höchste in England je erreichte. Die gesamte Lohnsumme hat sich also beträchtlich vermehrt und noch stär­ker, als es die Durchschnittszahlen erken­nen lassen. Es kommt hinzu, daß auch in England sich eine Verkürzung der wö­chentlichen Normalarbeitszeit ohne Sen­kung des Stundenlohns durchzusetzen be­ginnt. Das alles hindert aber nicht, daß die Steigerung der Lebenshaltungskosten die Aufrechterhaltung der rund zehnprozen- tigen Erhöhung des Reallohns, die seit 1929 trotz der Krise erreicht worden war, zu bedrohen anfängt. Es ist daher ohne weiteres erklärüch, daß jetzt auch in Eng­land eine steigende Unr u h e ein­setzt, daß auch die Gewerkschaften auf eine stärkere Lohnerhöhung drängen. Er­folge sind bereits erzielt worden, so in der Kohlenindustrie. Aber die Arbeiter sind ungeduldig, und einzelne wilde Streik» beunruhigen die englische Oeffentlichkeit um so mehr, da in den sieben Jahren von 1929 bis 1936 die Zahl der Streiktage nur ein Zehntel Prozent aller Arbeitstage be­trug, ein durchschnittlicher Arbeitsverlust von zwei Stunden im Jahre für jeden be­schäftigten Arbeiter. Dabei richtet sich auch in England die neue Bewegimg nicht nur auf Erhöhung der Löhne, sondern auch auf die Verkürzung der Arbeitszeit, die Erringung der Vierzigstunden-Woche, sowie auf die Ausschaltung der gelben Ge­werkschaften, so weit sie in einzelnen Un­ternehmungen noch bestehen. Ein großer Teil der öffentlichen Mei­nung ist auf Seite der Arbeiterbewegung. Baldwin, der Präsident der konservativen Regierung, hat vor wenigen Tagen erst vor einer Versammlung englischer Industriel­len auf die Notwendigkeit verwiesen, die Arbeitszeit zu verkürzen in»all den Fäl­len, wo die nervöse Anspannung eine we­sentliche Rolle in dem Leben der Arbeiter spielt«, und der»Economist « erblickt eine Gefahr darin, daß England in der Frage der Arbeitszeit zurückbleibt, nachdem die Vierzigstunden-Woche in weiten Zweigen der amerikanischen und französischen Wirtschaft verwirklicht ist.»Auf keinen Fall kann England wünschen, auf einem Fuß mit Japan zu bleiben oder mit den Sklavenstaaten, über die die Diktatoren herrschen. Wenn die Preisstelgerungen fortdauern, müssen die Lohnerhöhungen allgemein werden. Aber sie sollen, wo es immer möglich ist, mit Verkürzung der Arbeitszeit verbunden werden, namentlich in der Form der Einrichtung der Fünftage- Woche.« Wir haben absichtlich nicht Citrine zi­tiert, der im Namen der Gewerkschaften den verschärften Kampf um erhöhte An­teilnahme der Arbeiterschaft an den Früchten der Prosperität angekündigt hat, sondern die Stimmen aus dem entgegen­gesetzten Lager, um den weltweiten Un­terschied zwischen dem demokratischen England und Hitler-Deutschland um so schlagender hervortreten zu lassen. Im Deutschland der Diktatur Verschlechte­rung der Lebenshaltung, Ausbreitung der Zwangsarbeit, immer stärkere Erzwingung des Zehnstundentags ohne Bezahlung von Ueberstunden und Verhinderung jeder Lohnerhöhung. In England Einigkeit in allen Lagern Uber die Notwendigkeit eines erhöhten Anteils der Arbeiter an dem er­höhten Sozialprodukt. Der Unterschied ist im Materiellen nicht geringer als im Geisti­gen und Sittlichen: es ist der Unter­schied zwischen Knechtschaft und Freiheit »Die Eroberung eines Luftabwehr­geschütze« auf der Straße nach Vlllaharta durch die republikanischen Truppen hat einen erneuten Beweis dafür geliefert daß die Deutschen sich im spanischen Kriege des modernsten Kriegsmaterials bedienen. Dieses Geschütz trägt nämlich die folgen­den Angaben eingraviert:»2 cm F 1 a k- waffe Nr. 1074-193 6.« Das Visier trägt die Marke der deutschen optischen Fabrik Carl Zeifl. Jena , und folgende An­gabe:»Flak-Visier, 35-1936 Nr. 96.864«. Gleichfalls sind 20 Kisten mit Mu­nition, die für dieses Luftabwehrgeschütz bestimmt waren, von den republikanischen Truppen gefunden worden. Es handelt sich um gelbe Explosionsgranaten und um Durchschlagsgranaten mit schwarzem Kopf. Alle tragen den deutschen Reichs­adler und das Datum 1936. Das spanische Pressebüro Fabra meldet daß nach Berichten aus vertrauenswürdiger Quelle 36 deutsche Flugzeuge von Hannover nach Spanien abgeflo­gen s i n d. Sie hatten Reservetanks mit Benzin an Bord, um direkt bis Bürge« flie­gen zu können und wurden von Zivilpiloten der Lufthansa gesteuert. Diese Flugzeuge haben Frankreich während der Nacht mit abgeblendeten Lichtern in einer Höhe von 4000 Metern überflogen.« Dazu kommen die Bewegungen der deutschen Kriegsschiffe. Sie ha­ben vor Bilbao den Francoschlffen geholfen, den Anschein einer Blockade aufzuziehen, sie dienen an der Ostküste Spaniens den Franco­schlffen als Späher und leisten ihnen direkte Hilfe wie aus vielen mit Einzelheiten be­legten spanischen Berichten hervorgeht. Mögen die politischen Spekulanten, die Hitler als begeisterten Anhänger der, Nlcht- interventlon in Spanien maskieren wollen, bei den Angehörigen der in Spanien gefallenen deutschen»Freiwilligen« nachfragen, was sie von der Friedensliebe Hitler » in Spanien hal­ten! Schon mehren sich die Versuche, auch Mussolini weißzuwaschen! Zwar mußte der englische Außenminister Eden im Unterhaus zugeben, daß ihm authentische Berichte dar­über vorliegen, daß unter Bruch des neuen Nlchtlnterventionsabkommen« Ende März 10.000 Italiener in Cadiz gelandet sind. Aber er läßt diese harte Tatsache hinter dem Pban- tom verschwinden, daß Mussolini bereit sei, Uber die Zurückziemmg seiner Truppen aus Spanien zu verhandeln. Mit der diplomati­schen Fiktion einer sich monatelang hinzie­henden Verhandlung sollen auf« neue die ekla­tantesten Rechtsbrüche und Interventions- akte beschönigt werden. Schließlich hat die englische Regierung offen Partei für Franco genommen. Heute ist klar, daß nicht Franco- Schiffe, sondern englische Kriegsschiffe Bilbao blockiert ha­ben, daß die englische Regierung den Rebel­len, deren militärische Lage sich täglich ver­schlechtert, polltisch und militärisch zu Hilfe geeilt ist. So wird aus der Nichtin tervention eine Offenbarung des bösen Willens gegenüber einer um ihr Leben kämpfenden Demokratie! Ermordeter ehrenhalber Mitte März starb der SA -Truppenführer Schröer in Essen . Da er am 26, Juli 19 3 2 an einer Schießerei zwischen Nationalsozia­listen und Kommunisten beteiligt war und seither an den Folgen einer Schußverletzung litt, wurde an höchster Stelle feierlich be­schlossen, Schöer»in die Ehrenliste der Ermordeten der Bewegung aufzunehmen.« Wer«ich sonst noch ermordet fühlt, tut gut, sich beizelten»u melden. Je weiter die»Kampfzelt« zurück­liegt, je mehr die Sterblichkeit unter den alten Kämpfern wächst, desto größer wird der Andrang der Liste der Ermordeten h. c.