Küstenstrecken der republikanlachen Regie­rung zu überwachen. Wie leicht können diese Mächte die ihnen übertragenen Rechte mißbrauchen, nicht um die Kontrolle mit ungebührlicher Strenge auszuüben, sondern um unter dem Deckmantel ihrer offiziellen Mission, wahrhafte Angriffshand­lungen zu verüben. Seit vielen Monaten versuchen die Rebel­len, eine illegale Blockade der Küsten zu organisieren. Die faschistischen Mächte ha­ben sie unausgesetzt dabei unterstützt. Und die demokratischen Staaten, die diese Blok- kade niemals anerkannt haben, die erklärt haben, sich ihr mit allen Kräften widersetzen zu wollen, führen selbst Italiener und Deut­sche in das Gebiet ein, das für die Verwirk­lichung ihrer Pläne das günstigste Ist! Genug! Ich wollte mich darauf beschrän­ken, diese Tatsachen aufzuzählen. Ich über­lasse es den Lesern, die Schlußfolgerungen daraus zu ziehen; Die Bllonzen bezeugen VetMisrDcim »Bessere Umsa�gestaltung« durdi Judenboykott IVeue Ausbürgerungen Im Reichsanzeiger Nr. 84 und 86 werden neue Listen von Ausbürgerungen veröffent­licht. Sie enthalten 134 Namen. Unter den 41 Ausgebürgerten der ersten Liste befinden sich die Sozialdemokraten C r i s p i e n, Otto Klepper, Kurt W e c k e 1 und Hugo S i n z- h e I m e r, und d ie Kommunisten E b e r- lein, Ulbricht und Ludwig Renn . Die Familienangehörigen der 41 sind mit ausge­bürgert worden. Die zweite Liste enthält Familienange­hörige bereits ausgebürgerter Hitlergegner, darunter die Familien Ollenhauer, Stampfer, Rosenfeld , Seydewitz. Soziales Inferno im Hitler-Ghetto Jeder zweite Leipziger Jude lebt von Almosen Die Berliner »Jüdische Rundschau « darf wenigstens hin und wieder rein referierend über die religiöse Lage der Juden in Deutsch­ land Bericht erstatten. Ueber das Politisch- Staatsbürgerliche und Rechtliche hat sie sich total auszuschweigen; aber auch die religiö­sen Korrespondenzen enthalten sich in der Zeitung jeder, auch der geringsten und be­scheidensten eigenen Wertung. Unter der Rubrik»Leipziger Chronik« lesen wir so in der letzten erschienenen Nummer: »Die israelitische Religionsgemeinschaft in Leipzig besteht zur Zelt noch aus rund 10.000 Seelen. Bei der letzten Volkszählung von 1933 waren es noch 11.516. Diese Volkszählung fand aber erst nach dem Frühjahr 1933 statt, in dem es besonders viele jüdische Abwanderungen aus der Stadt gab. So beträgt die Schrumpfung der Gesamtmitgliederzahl seit etwa 1930 rund zwanzig Prozent, ein volles Fünftel! Nach einer Schätzung des Wohlfahrts­amtes sind jetzt nicht weniger als 50 bis 60 Prozent der Gemeinde­mitglieder Unterstützungs­empfänger. Von der jüdischen Winter­hilfe wurden im letzten Jahr 1800 Perso­nen, also fast jeder fünfte Jude, unterstützt. Die rapide Schrumpfung des jüdischen Wirtschaftsfaktors besonders durch Aus- wanderung und Uebergang von Unterneh­mungen in arische Hände drückt sich darin aus, daß trotz des nicht unerheblichen Aufschwunges des Internationalen Pelz­handels für das kommende Rechnungsjahr der Religionsgemeinde mit einem Ertrag der Gemeindesteuern gerechnet wird, der um ca. 20 bis 25 Prozent unter dem des vergangenen Jahres liegt. Der weitaus größte Teil der Steuern wird von ganz wenigen Personen und Firmen aufgebracht, deren Wegfall sich für die Gemeindefinan­zen verheerend auswirken muß.« Das meldet die»Leipziger Chronik« einer unter besonders gehässiger Zensur stehenden jüdischen Zeitung in Hitlerdeutschland aus einer Stadt, an deren früherer, dem gesunden Fortschritt zugewandter bürgerlicher Pro­sperität die Juden einen ganz besonderen Anteil hatten. Die Bedeutung des heute so gut wie vernichteten Leipziger »Brühls « im wirtschaftlichen Gesamtkomplex des deut­ schen Daseins war auch jedem Ausländer geläufig. Heute erhebt sich an gleicher Stelle etwas wahrscheinlich Schlimmeres, als es je die Judenviertel von Krakau oder Kischinew dargestellt haben. Katholisdie Stimmung Erfolgreicher Protest gegen die Gestapo Wie der»Deutsche Weg« mitteilt, haben sich in dem kleinen Oldenburgischen Ort Essen aus Anlaß der Verlesung der Enzykli­ka am Palmsonntag beachtenswerte Dinge abgespielt. Die Enzyklika wurde erst im Nachmit­tagsgottesdienst verlesen und nach Beendi- gung desselben den Gläubigen im Kirchen­portal die gedruckte Enzyklika angeboten. Den Verkauf hatten eine Anzahl Mitglieder der Marianischen Kongregation übernom­men. Plötzlich erschienen zwei Polizeibe­amte und beschlagnahmten auf kirchlichen Eigentum die Schriften. »Die Schulden der industriellen und ge werblichen Unternehmungen befinden sich in ständigem Rückgang, die stillen Reserven, die unbelasteten Eigenanlagen dagegen in ständiger Ausdehnung: die Fähigkeit, sich selbst zu finanzieren oder in andere Kapital­anlagen zu gehen, wird immer größer. Eis ist deshalb heute schon sehr die Fkage, ob die Geldkapitalbildung der Wirtschaft nicht das erforderliche Maß bereits überschritten hat.« So steht zu lesen in»Die deutsche Volkswirt­schaft, Nationalsozialistischer Wirtschafts­dienst«, 3. Märzheft 1937. Eis ist die größte Sorge des Regimes, wie dieser von ihr selbst erzeugten»Geldschwemme« zu steuern sei. In den Kassenschränken der Großunternehmer sind die Reitwechsel des Regimes aufgestap- pelt, aber dieser Barersatz wird amtlich ver­hindert, ertragbringend angelegt zu werden. Die Ausgabe von Aktien und anderen nicht­staatlichen Wertpapieren ist so gut wie völ­lig eingestellt, weil der Staat die Geldreser­ven zur Finanzierung der Wehrfreiheit mono­polisiert hat. Im Auslande sind des Dritten Reiches Schuldtitel nicht verwertbar, und im Inlande darf der Geldanlage nicht freier Lauf gelassen werden, weil sonst der Wehrwirt­schaft die Rohstoffe weggeschnappt und die mühsam mit Staatsdekreten gehemmte in­flationistische Preissteigerung dann unauf­haltsam würde. Um die Rüstungsindustrie vor Einschränkungen zu bewahren, muß die Erzeugung für den zivilen Bedarf gedrosselt werden. Das geschieht mittelbar durch Lohndruck, unmittelbar durch Zurück­setzung der Konsumindustrien bei der Rohstoffverteilung. Wie­wohl auch die Konsumgüterindustrien für die militärische Ausrüstung tätig sind, wie es kaum einen Industriezweig gibt, dessen Be­schäftigung nicht direkt oder indirekt von der Wehrwirtschaft beeinflußt wird, bleibt die Erzeugung der Konsumgüterindustrien noch ziemlich weit hinter der Rüstungsproduktion zurück. Wieweit, ist weit weniger den amt­lichen Indexziffern als den Bilanzen der Be- kleidungsuntemehmungen zu entnehmen. Die bekannte Kammgarnspinnerei S t ö h r & C o. A.-G. in Leipzig stellt in ihrem Geschäftsbericht für das letztvergangene Jahr fest, daß die Versorgung des Unternehmens mit Wolle beträchtlich hinter der des Vor­jahres zurückgeblieben sei und daß trotz ver­stärkter Verarbeitung von Zellwolle»die Produktion von 1935 nicht voll aufrecht­erhalten werden konnte«. Der Betriebsüber­schuß, d. h. die Einnahmen ohne Abzug von Löhnen, Steuern, Abschreibungen usw., ist seit 1935 fast unverändert geblieben und nur um den Betrag gestlegen, um den die Aus­gaben« für Löhne und Sozial leistungen ge­sunken sind. Die ganze Erhöhung des Roh­gewinns ist also nur durch Raub am Lohn ermöglicht worden. Fast genau das gleiche Bild zeigt die Bilanz der Augsburger Kammgarnspinnerei ein Unterneh­men von annähernd gleicher Größe und Be­deutung wie Stöhr. Hier ist der Rohgewinn sogar noch gesunken, wenn auch nicht be­trächtlich. Aber der Rohüberachuß würde sich noch stärker vermindert haben, wenn nicht die Lohnausgaben um 60.000, die Ab­schreibungen um fast 200.000 Mark gekürzt worden wären. Stöhr spricht in seinem Ge­schäftsbericht den Wunsch nach einer»wirt­schaftlich schonenderen Auslegung der ge­setzlichen Preisvorschriften« aus./ Diesem Wunsche ist entsprochen worden, noch bevor die Oeffentllchkeit von dem In­halt des Geschäftsberichts hatte Kenntnis nehmen können. Eine Abordnung von Tex- tilindustriellen hat dem General Göring mit der Stülegung ihrer Betriebe gedroht, wenn die Preisstoppverordnung aufrechterhalten bliebe. Darauf ist prompt eine Verordnung erlassen worden, die sie für die Textil­industrie praktisch aufhebt. In der Praxis hat sie aber bisher schon vielfach nur auf dem Papier bestanden. So hat z. B. der Preis für Cheviot einen seit Infla­tionsende unerhörten Rekordstand erreicht. Eh betrug in Berlin je Meter 1933 1,24, im Februar 1937 3,36 Mark. Eh war also fast verdreifacht und ist seit 1936, also der Zeit des Inkrafttretens der Stoppverordnung, um 10 Prozent gestiegen. 1928 war das bis dahin teuerste Jahr seit der Inflationszeit, aber selbst damals kostete das Meter Cheviot nur 3,25 Mark. Damals hatten aber auch die Löhne einen Höchststand erreicht, während sie jetzt nach amtlichem Zugeständnis den Tiefststand der Krisenjahre nur um 2 Pro­zent Uberschritten haben. Dabei ist zu be­Ausmaßes hat nur bei dem Flekord unterneh­men Salamander stattgefunden.»Die Deut­sche Volkswirtschaft« weist auf»die Rück­gänge der Reserven« hin, die»aus den lau­fenden Verlusten entstanden sind«. Eis heißt dann weiter: »Es handelt sich hierbei um sehr beacht­liche Summen, und besonders hervorzuhe­ben ist die Einheitlichkeit dieser Entwick­lung. die anzeigt, daß die Ertragslage auf breitester Grundlage zurückgegangen ist.« Die»Ertragslage« ist also hier der in der Rüstungsindustrie ge­nau entgegengesetzt. Die Konsum- rücksichtigen, daß Stöhr und die Augsburger güterindustrie wird, soweit sie nicht über die beiden größten Unternehmungen ihrer Monopolmacht verfügt, dieser geopfert, dort Branche sind und wegen der Bedeutung massenhafte Anhäufung unverwertbaren Ka- ihres Exports für den Devisenanfall bevor- pitals, hier Vernichtung des alten. zugt mit ausländischen und das heißt mit! ,.____,. Die Ursache dieses Mißverhältnisses er­klärt der»Nationalsozialistische Wirtschafts­dienst« wie folgt: billigen Rohstoffen versorgt werden. Weni­ger bedeutende Unternehmungen haben unter der Zurücksetzung hinter der Rüstungsindu­strie weit ärger zu leiden. Es kann also gar keine Rede davon sein, daß, wie amtlich behauptet wird, die Konsumgüterindustrien am Aufschwung teilnehmen. Noch deutlicher geht das aus den Bilan­zen der Schuhindustrie hervor. Wäh­rend bei den Kammgarnspinnereien die Er­zeugimg nicht zunimmt, ist sie bei den Schuhfabriken im stetigen Rückgang. Die Ausnutzung der Erzeugungsfähigkeit der Be­triebe betrug im September in Prozenten der Arbeitsplätze in den Jahren 1934 71,4, 1935 69, 1936 68,5. Die Einfuhr von Schuhen war von 22.000 Paar im Monatsdurchschnitt 1932 auf 14.000 1936 zurückgegangen, aber in weit stärkerem Verhältnis gleichzeitig die Ausfuhr von 108.000 auf 42.000 Paar gesunken. Die Schrumpfung der Erzeugung kommt auch in den Erträgen der Schuhfabriken zum Aus­druck, allerdings sehr ungleichmäßig. In der Schuhindustrie ist in den letzten Jahrzehnten »Allerdings können wir die letzten Ur­sachen dieser Erscheinung nicht klären, ohne darauf hinzuweisen, daß sowohl ein großer Teil des Schuheinzelhandels als auch gerade der mittleren und kleineren Fabri­ken noch in jüdischem Besitz ist und die aus der Abneigung der Verbraucherschaft gegen diese Geschäfte hervorgerufenen Störungen des Wirtschaftsablaufes in der Ertragsminderung zum Ausdruck kommen. Insoweit können wir die Erscheinung als Auftakt zu einer Rückführung dieses Teils der deutschen Wirtschaft in arische Hände begrüßen. Die Großbetriebe der Schuh­industrie sind inzwischen alle in arische Hände übergeführt, sofern sie nicht schon früher in arischem Besitz waren. Diese Tatsache hat natürlich zu der besseren Umsatzgestaltung dieser Größenklasse wesentlich beigetragen.« Damit wird offen zugegeben, daß der amt­lich erzwungene Boykott jüdischer Geschäfte ein Mittel im Konkurrenzkampf ist, von dem nur die FUesenunternehmungen profitieren ein Konzentratiohsprozeß vor sich und das sie vor den Folgen der allgemeinen gegangen, der eine intensive Rationalisierung Verbrauchsschrumpfung bewahrt. Diese ermöglicht und die Industrie im ganzen davor selbst �d aber dadurch nicht aufgehalten. So geheimnisvoll, wie der»Nationalsozlali- bewahrt hat, von der überlegenen Auslands­konkurrenz geschlagen zu werden. Von den 26 Aktiengesellschaften' der Schuhindustrie (nur diese veröffentlichen Bilanzen und kön­nen in diese Betrachtung eingeschlossen wer­den) sind 10 mit einem Aktienkapital von mehr als einer Million Mark. Sie haben vor den kleineren Fabriken den Vorzug voraus, mit ihren renommierten Marken Uber eine Art Monopolmacht und auch zumeist über eigene Lederfabriken zu verfügen, was in dieser Zeit katastrophaler Lederknappheit ver­stärkte Monopolmacht bedeutet. Es ist kenn­zeichnend für die Mittelstandsfreundlichkeit des Dritten Reiches , daß gerade die Riesen­unternehmungen, Salamander mit 32, Conrad Tack und Cie. mit 5 Millionen Mark Aktienkapital, trotz allgemeiner Schrumpfung der Erzeugung ihre Erträge steigern konnten, während alle übrigen die Folgen des Verbrauchsrückganges um so schärfer zu fühlen bekamen. Acht Gesell­schaften mit einem Aktienkapital von mehr als 1 Million Mark schlössen 1934/35 mit einem Ueberschuß des Reingewinnes über den Reinverlust von 5,8 MUlionen Mark ab. 1935/36 betrug der Gewinnsaldo nur 4,8 Mil­lionen. 17 von den kleineren Gesellschaften zeigten in ihren Bilanzen 1934/35 einen Ge­winnsaldo von 121.000, 1935/36 einen Verlust- saldo von 147.000 Mark. Von 26 Aktienge­sellschaften der Schuhindustrie haben im letz­ten Geschäftsjahr nur ganze vier einen Divi­dende verteilt, und diese vier sind ausschließ­lich Größtbetriebe mit mehr als einer Mil­lion Mark Aktienkapital. Im Jahre vorher waren immerhin auch zwei der kleineren Gesellschaften zur Ausschüttung einer Divi­dende fähig gewesen. Aber dieses Ertrags­ergebnis wäre noch kläglicher, wenn nicht von den Reserven gezehrt, Abschreibungen und Lohnausgaben stark gekürzt worden wären. Eine Stärkung der Reserven beträchtlicheren stische Wirtschaftsdienst« meint, sind ihre »letzten Ursachen« keineswegs. Sie lassen sich sogar zahlenmäßig erfassen. Oberle­der Rindbox kostete in Berlin je Qua­dratfuß im Juli 1935 60, im Juli 1936 85 Pf g, Unterleder je Kilo in Hamburg im Juli 1935 2,60, im Juli 1936 4,05 Mark. In die­sem Zeitraum war der Index der Einzelhan­delspreise für Schuhwaren von 66,8 auf 69 gestiegen. Bei einer Verteuerung der Roh­stoffe um 40 bis 50 Prozent konnte also man­gels Kaufkraft eine Erhöhung des Verkaufs­preises um nur 3 Prozent durchgesetzt wer­den. Well man nicht vermochte, die Rohstoffverteuerung von den Verbrauchern bezahlen zu las­sen, wird sie mit Entlassung und Kurzarbeit auf die Arbeiter ab­gewälzt. Bei Conrad Tack stieg der Flohgewinn um 30.000 Mark, aber sanken gleichzeitig die Lohnausgaben um 20.000 Mark. Die kleineren, aber darum doch nicht kleinen Betriebe weisen geradezu katastro­phale Senkung der Lohnausgaben aus. Sie gingen zurück bei Herz, Offenbach , von 833.000 auf 669.000 Mark, bei Chasalla, Kassel , von 938.000 auf 865.000, bei S. Wolf und Co., Hechingen , von 1,079.000 auf 741.000 Mark. Nur die Riesenuntemehmungen waren also der amtlich betriebenen Steigerung der Pro­duktionskosten bei gleichzeitiger Drosselung des Verbrauchs gewachsen, und auch sie nur dank dem amtlich betriebenen Untergang der jüdischen Firmen, der aber nicht die Ursache der allgemeinen Schrumpfung ist, sondern nur ein Mittel, ihre wirkliche Ursache mit einem weltanschaulichen Nebel zu verhüllen. Diese besteht in der Opferung des zivilen Verbrauchs zugunsten der Aufrüstung. Dies und nichts anderes sind»die letzten Ursachen dieser Erscheinung«. G. A. F. Die Geistlichkeit protestierte gegen diese polizeilichen Maßnahmen, worauf der Poli­zeibeamte Pietrowski die jungen Mädchen zu einem Verhör in das F'farrhaus zwang. Das ganze Volk ging mit. Im Pfarrhaus er­klärte der Beamte die jungen Mädchen für verhaftet Nach dem Verhör ging einer der Polizei­beamten, um ein Auto zu holen, womit die Verhafteten fortgeführt werden sollten, doch am Platz war kein Autobesitzer bereit, sein Auto für die traurige Fahrt herzugeben. Das dann telefonisch herbeigerufene Auto aus Quakenbrück wurde von der Menge ange­halten,(he gegen den Chauffeur drohende Haltung annahm und mit Zerschlagung des Autos drohte, wenn er versuchen sollte, sich dem Ff arrhaue zu nähern. Inzwischen war die Unruhe der Menge noch stärker geworden. Verbittert rief das Volk:»Wir wollen unsere Mädchen heraus haben«.»Die Wichter heraus!« Der Bür­germeister versuchte vergebens Ruhe zu schaffen. Er und die Polizei sahen ein, daß ein Wegführen der verhafteten Mädchen nicht möglich war. Die Polizei setzte sich darauf erneut mit der Gestapoleitung in Verbindung, und nach der Rücksprache er­klärte der Bürgermeister der Menge, die Mädchen würden freigelassen. Aber das katholische Volk mißtraute diesen Worten und rief:»Her mit den Mädchen. Wir glau­ben nicht mehr an eure Worte, ihr habt uns schon zu oft belogen...< Abends um 7 Uhr sah man dann endlich die Verhafteten in der Tür des Pfarrhauses erscheinen. Sie wurden mit großer Begeisterung empfangen und stür­misch begrüßt. Jagend voran! Am Mittwoch bringen sämtliche deutschen Reichssender in der Stunde der jungen Nation»Kohle und Erz, Stahl und Eisen«. Es spricht Geheimrat Kirdorf , der am 8. des Monats seinen 9 0. Geburtstag feierte und vom Führer persönlich geehrt wurde. (Deutsche Zeitungsmeldung vom 13. IV.)