braune Umtriebe
Die Saat, die sie gesät haben...
Was wir an dieser Stelle mehr als einmal prophezeit haben, tritt ein: die brasilianischen Behörden, deren Langmut, Geduld und Tole
Die Blutjustiz wüteto
Eine Frau und drei Männer zum Tode verurteilt
dole
aus den Händen des Henkers!
Der sogenannte Volksgerichtshof für das Steidle, Göritz und Lowatsch. Ein Und noch während der Verhandlungstage ranz an sich sehr groß sind, lassen sich die Deutsche Reich entwickelt sich immer mehr anderer Angeklagter, Grötzinger, erhielt vor diesem sogenannten Volksgericht scheint fortgesetzten Verletzungen der Souveränität und mehr zum nazideutschen Schreckens- und durch das gleiche Urteil 11½ Jahre Zucht- mit der gleichen Methode die Bearbeitung der Brasiliens durch die nationalsozialistische Blutgericht. In der Art der Feme - Gerichte haus. Da Verhandlung, Urteilsfällung und Angeklagten fortgesetzt worden zu sein. Der Ortsgruppen und durch die nationalsozialisti- ist er zusammengesetzt, in ihrer Art verhan- Urteilsbegründung sich hinter verschlossenen zum Tode verurteilte Steidle kam nämlich sche Propaganda nicht mehr länger bieten! delt er im Geheimen und zieht in seinen ver- Türen abspielten, ist bis jetzt im Einzelnen am 2. Verhandlungstag mit verbundenem Der erste große Konflikt ist in dem bra- schiedenen Senaten im Reiche herum, Tod nicht bekannt geworden, auf welche Tatsa- Kopf im Gerichtssaal an. Als der Präsident silianischen Staate Rio Grande do Sul und Verderben kündend. Ob alle seine» Ur- chen sich das»> Urteil«< stützt. Den Angeklag- des» Gerichts<< sich nach der Ursache erkunentstanden. Er ist der Staat, nach dem die teile« außer den unmittelbar davon Betrof- ten wurde Hoch- und Landesverrat zum Vor- digte, antwortete Steidle:» Das weiß man ja größte deutsche Einwanderung gegangen ist fenen, bekannt werden? wurf gemacht. Sie sollen ihre Straftat im wohl, ohne daß ich darüber rede.<< und in dem das Deutschbrasilianertum den Größer und größer wird die Zahl der UnJetzt erfährt man erst wieder, daß dieses Vorverfahren in einem Protokoll zugegeben verhältnismäßig größten kulturellen Einfluß und ihre Unterschrift darunter gesetzt ha- glücklichen in Deutschland , die auf Grund des Nazi- Feme- Gericht in Stuttgart , der Würtin Brasilien besitzt. Dort sind die Meinungsben. Die Angeklagten haben während des Machtspruches dieses» Gerichts<< zur Hinrichtembergischen Hauptstadt, tagte und am 12. verschiedenheiten zwischen den NationalJuni dieses Jahres, nach einer fünftägigen ganzen Prozesses hartnäckig und entschieden tung mit dem Handbeil verdammt sind, weil sozialisten und den Teutobrasileiros so scharf die Richtigkeit des Inhaltes des Protokolls sie gegen die kriegerische Herrenschicht, die Verhandlung eine Frau und drei Mängeworden und haben in der letzten Zeit So bestritten und auf Vorhalt, wie denn diese Meinung der friedliebenden Volksmassen verernste Formen angenommen, daß sie der öf- er wegen ihrer politischen Ueberzeugung Geständnisse in das Protokoll gekommen treten haben. Und immer lauter und lauter zum Tode verurteilt hat. fentlichen Meinung nicht länger verborgen seien, hat einer der Angeklagten ganz offen muß der Ruf der friedliebenden Welt in das bleiben konnten. Dabei hatten sich die von dem Die zum Tode verurteilte Frau ist die Ar- erklärt:>> Ihr würdet alles verstehen, wenn Hitlerreich hinüberschallen, der Ruf auf Retbraunen Terror bedrohten Deutschbrasilia- beiterin Liesel Herrmann, die zum Ihr das mitgemacht hättet, was wir mitge- tung der Opfer, der Ruf auf ihre Befreiung ner( also brasilianische Staatsbürger!) immer Tode verurteilten Männer sind die Arbeiter macht haben.<< wieder bemüht, die Meinungsverschiedenheiten friedlich und möglichst geräuschslos auszutragen. Sie hatten mit unglaublicher Langmut, sie auch für besondere Zwecke ausbilden, woja sogar viel Naivität versucht, die Nationalmit» militärische Schulung gemeint war. sozialisten davon abzubringen, die DeutschAber nur ein Teil der jungen Leute kam in die brasilianer durch unberechtigte Ansprüche Im Zug der Gleichschaltung der deutschen , teilung aller Angeklagter zu 191 Schulungs- und Arbeitslager auf die großen und Zumutungen in Konflikt mit ihrer brasi- Minderheit in Polen , waren die Führer stets Monaten Gefängnis beendet wurde, landwirtschaftlichen Güter, die weniger» fälianischen Heimat zu bringen. Erst all das bemüht, alle Methoden des Nazismus auch in ferner die Unterbringung zweier Angeklagten higeren« wurden zu Bauern zur Saisonarbeit nicht half, traten die Teutobrasileiros die ihren Organisationen einzuführen, ob es Ha- in Zwangserziehungsheime, wobei allerdings abkommandiert und sollten erst später Flucht in die Oeffentlichkeit an. In den dann kenkreuzbinde oder Hakenkreuzfahne war, eine Bewährungsfrist zugestanden worden ist.» anderweitige Verwendung finden. Man sagt folgenden öffentlichen Auseinandersetzungen ob die Hand zum Hitlergruß gehoben oder ein Wichtiger ist schon die Begründung des uns, daß hierbei die Kenntnis der deutschen erlitten die Braunen eine Reihe von schweren entsprechender» Saalschutz« für die erforder- Urteils gegen die Opfer des Nazismus. Sprache entscheidend war. Konnten die Niederlagen. Die organisatorisch am meisten liche Schlägerei innerhalb des Deutschtums Politische Prozesse haben immer ihre Beson- jungen Leute nur wenig deutsch oder sprachen ins Gewicht fallende war ihr Debakel, im geschaffen werden mußte. Ueberall war das derheiten und von denen war auch der Prozeß ein schlechtes Deutsch, so kamen sie zu den Kampf um die Vorherrschaft in dem Tur- Dritte Reich Vorbild in Theorie und Praxis, in Konitz nicht frei. In der Urteilsbegründung Bauern, sie waren eben gut genug zum Schufnerbund Porto Alegre . Im Verlauf bis schließlich die Behörden eingegriffen ha- gegen die angeklagten 22 Deutche heißt es ten, nicht aber, um entsprechend>> nationalder Polemik um den Turnerbund erließ der ben und einen Teil des nationalsozialistischen ausdrücklich, sozialistisch<< für besondere Verwendung gedeutschbrasilianische Stadtpräfekt von Porto» Brauchtums< verboten. Da» die lächerlichen daß es verständlich sei, wenn sich Deutsche schult zu werden. Nun kamen die jungen Alegre, ein außerordentlich bedachtsamer und Affen Hitlers <<, wie der> Führer< alle diese mit dem Nationalsozialismus beschäftigen, Leute bei den Bauern auf sehr schlechte überlegter Politiker, einen Appell an die Na- Nachahmungen selbst benannte, in Polen aber das dürften sie nur privat tun. Im Arbeitsplätze, wenig Essen, schlechte Untertionalsozialisten, der ihnen den Ernst der ihr» Brauchtum« nicht öffentlich anwenden Rahmen einer großen Organisation nehme bringung und harte Arbeit, so daß ihnen bald Situation hätte zeigen müssen. In ihrer Frech- durften, gingen sie zur Geheimbündelei über, diese Beschäftigung mit dem Nationalsozia- die Augen aufgingen, daß sie aus der> polheit, Dummheit und Verblendetheit kapierten wie wir sie schon aus zahlreichen Prozessen lismus in Polen einen gefährlichen Charak- nischen Unterdrückung<< in die Hitlersche sie aber diese und andere Mahnungen nicht, gegen Angehörige der deutschen Minderheit ter an, gegen den sich das polnische Volk Sklaverei ihr Dasein gewechselt haben. Und und provozierten weiter. kennen lernten. Es sei dahingestellt, ob es wehren müsse. Der polnische Staat wünscht da sie noch polnische Staatsangehörige waren, Die Nationalsozialisten Südbrasiliens den Mitgliedern dieser Nazigeheimorganisa- nicht, daß auf seinem Gebiet die fremde hatten sie immerhin noch die Möglichkeit aus waren darum wie aus den Wolken gefallen, tionen wirklich bekannt war, welche Ziele die nationalsozialistische Weltanschauung ge- dem Reich der Erlösung durch Adolf Hitler als plötzlich Anfang Juni die zuständigen Führer dieser Vereine verfolgten. Tatsache zu fliehen oder schreiben an ihre Eltern, Kommandos der Armee mit einer Unter- bleibt, daß in jedem einzelnen Falle Verbin- Es ist dies die erste Urteilsbegründung daß man für sie bei den zuständigen polnisuchung der Tätigkeit der nationalsoziali- dungen der fraglichen Organisa - polnischer Gerichte gegen die deutsche Min- schen Konsulaten intervenieren möchte, damit stischen Ortsgruppen im Staate Rio Gran- tionen zu Reichsstellen nachgewie- derheit, in welchem klipp und klar ausgespro- sie aus der» Sklaverei« in die Heimat zurück de do Sul beauftragt wurden. sen worden sind. Da im Dritten Reich> Ar- chen wird, daß für Polen trotz aller Freund- können. Es sind Briefe voller Bitterkeit über Im Augenblick beraten die einzelnen beits- und Schulungslager< Voraussetzung be- schaftsbeteuerungen der» Nationalso- den Betrug, den man an den jungen Menschen Ortsgruppen, was im Falle eines Verbotes fähigter Naziführung sind, so konnte dieser zialismus« als> Weltanschauung« vollzog. Man versprach ihnen Freiheit und der NSDAP - Ortsgruppen in ganz Brasilien Gedanke eben auch nicht von den Angehöri- unerwünscht ist. Die reichsdeutsche Presse bessere Zukunft und gab ihnen eine härtere geschehen soll. Wir glauben allerdings aus gen der deutschen Minderheit abgelehnt wer- ist unter Führung des» Völkischen Beobach- Unterdrückung und Hungerkuren im Dritten einer Reihe von Gründen nicht, daß eine den. Wiederholt wurden bereits vor Jahren ters« gegen den Freund an der Weichsel sehr Reich. Massenweise wollen jetzt die jungen solche Maßnahme unmittelbar bevor- diese Art Veranstaltungen von den polnischen erbost und die Provinzpresse überbietet sich Leute zurück, sie haben genug von den wenisteht. Die Methoden der brasilianischen Behörden verboten, aber immer wieder fand an Angriffen gegen Polen , welches so wenig gen Wochen im Lande der Erlösung«, von Politik sind von der in Europa üblichen sehr man Gelegenheit, um sie unter anderen Na- Verständnis<< für das Deutschtum in Polen zei- der» Volksgemeinschafte Adolf Hitlers sind verschieden. Der Zeitpunkt für endgültige men durchzuführen. ge. Das Echo der polnischen Presse ist aber um sie nun gründlich bekehrt. Sie haben das DritEntscheidungen ist noch nicht gekommen Nationalsozialistische Schulung, Erringung so entschiedener, man fordert das Ver- te Reich in der Wirklichkeit kennen gelernt. und ein> Durchgreifen< im deutschen Sinne der Führerreife«, waren Ziele solcher Kurse bot aller gleichgeschalteten ist Brasilien fremd. Im gegebenen Augen- oder Lager, für den Nazinachwuchs mußte deutschen Organisationen, die, wie blick erreicht man mit weniger auffälligen unbedingt gesorgt werden. Erinnerlich sind im Prozeß in Konitz erwiesen, nichts anderes, und in der Form weniger scharfen Mitteln hierbei die Prozesse gegen den Wanderbund als reichsdeutsche Agitationsstellen in Polen denselben Effekt. in Oberschlesien , die Auflösung eines Ar- sind. Man verweist auf die Versicherung der Plesser Ge- sogenannten» Loyalität gegen Polen , die so Daß es aber auf der ganzen Front los- beitslagers« in der geht, daß man die nationalsozialistische Ge- gend und schließlich folgt jetzt ein Pro- wenig mit der Geheimbündelei fahr in den Südstaaten Brasiliens zeß gegen 2 Angehörige der deut- Schulungslagern zu vereinbaren sei. begreift schen Minderheit, denen die Anklage Die polnischen Behörden im Posener Gebiet Siedlitz vor einigen Tagen und wurde seither und, wenn es nottut, auch sofort die sprechenden Konsequenzen zieht, ersieht man vor dem Bezirksgericht in Konitz vorwirft, wollen nun ihrem Urteil auch den nötigen nicht mehr gesehen. Die Danziger Naziaus einer Mitteilung des Direktors des De- einen Geheimbund unterhalten zu haben, Nachdruck verleihen und haben im Zusam- Behörden behaupten, Plenikowski habe sich partamento Nacional de Educacao, der ober- der im Rahmen eines Arbeitslagers, die Teil- menhang damit, jetzt auch eine Bezirksheimlich zu einer kommunistischen Konfesten Unterrichtsbehörde Brasiliens . Er kün- nehmer zu Nationalsozialisten erziehen sollte. organisation der Deutschen VerUns interessiert hier weniger der Verlauf des einigung in Schulitz geschlossen, kis Frau bestreitet dies renz nach Kopenhagen begeben. Plenikowsdigt eine Kampagne gegen diejenigen ausländischen Schulen an, die Prozesses, der schließlich mit der Verur- weil hier junge Menschen wehrpolitisch gedenste und ist überzeugt, daß ihr Mann das
ent
pflegt werde.
und den
Noch ein Danziger
Abgeordneter verschleppt?
Wie der» Daily Herald« berichtet, ist der Danziger kommunistische Volkstagsabgeord
nete Plenikowski verschwunden. Er verließ seine Wohnung in der Danziger Vorstadt
auf das entschie
selbe Schicksal erlitten hat wie vor kur
den Unterricht in portugiesischer Sprache schult und erzogen wurden. und in der Geschichte und Geographie BraEs ist nicht daran zu zweifeln, daß die Mit dem Urteil von Konitz sind in den drei zem der sozialdemokratische Abgeordnete siliens systematisch vernachlässigen, Daß es Nationalsozialisten auch dieses Warnungs- letzten Prozessen gegen Angehörige den Nazi- Wiechmann: nämlich daß er von den sich hierbei fast ausschließlich um Schulden signal nicht verstehen werden. Sie ver- organisationen in Polen im Verlauf von etwa Nazi verschleppt und entweder in ein deuthandelt, die unter nationalsoziali- suchen auch eine andere Aktion zu bagatelli- zwei Jahren nicht weniger als 674 Monate sches Konzentrationslager stischem Einflusse stehen, erkennt sieren, die kürzlich in der brasilianischen Gefängnis ausgesprochen worden. Und man daran, daß vom Departamento Nacional Bundeskammer erfolgt ist. Dort hat der das alles trotz der deutschpolnischen Freundde Educacao ausdrücklich auf das Vorgehen Deputierte Café filho einen offenen Brief eines schaft. des Staates Santa Catharina hingewiesen katholischen Seminardirektors,
des Paters
wird. Die Regierung dieses Staates hat in Pedro Sinzig, verlesen, der die Aufmerksam
ermordet wurde.
gebracht oder
Plenikowski gehörte zu jenen Mitgliedern der Opposition im Danziger Parlament, die bisher allen Versuchen der Nazi widerstan
worden.
Die Erkennungmarke der Achse
den letzten Tagen die Schließung von keit des Parlamentes auf das Unwesen lenkt, Flucht aus der„ Erlösung"! den haben, sie durch Drohungen oder Erpressungen zur Niederlegung ihres Mandats zu vier Schulen in dem Munizip Har- das die Nationalsozialisten in Brasilien trei- Aus Tarnowitz wird uns geschrieben: veranlassen. Er war bereits mehrmals vermonia verfügt, die von strammen National- ben. Dieser Appell hat auf das brasiliani- Jahre hindurch haben die Naziorganisati- haftet und monatelang in Haft gehalten sozialisten geleitet werden. In dem Schlie- sche Bundesparlament besonders tiefen Ein- onen innerhalb der deutschen Minderheit in Bungsdekret wird mit Nachdruck betont, daß druck gemacht, weil Sinzig ( ein geborener Ostoberschlesien ihre Agitation damit bestritsich diese Schulen systematisch geweigert Deutscher und naturalisierter Brasilianer) ten, daß sie Arbeit jenseits der Grenze in Aushaben, den Anweisungen der brasilianischen während des Krieges wegen seines mannhaf- sicht gestellt erhielten. Es ist nicht zu leugSchulbehörden Folge zu leisten. Es wird fest- ten Eintretens für Deutschland großen nen, daß heute Tausende aus Ostoberschlegestellt, daß diese nationalsozialistischen Schwierigkeiten ausgesetzt war, sic haber sien nach Deutschland abgewandert sind, die Schulen unter bewußter Mißachtung der trotzdem nicht einschüchtern hat lassen. weder Optanten, noch Reichsangehörige wa- Adler die Erkennungsmarke der Achse Staatssprache den Unterricht ausschließlich All das sind Sturmzeichen die Braunen ren. Hat man es in den letzten zwei Jahren Berlin - Rom ist abermals ausgiebig verin deutscher Sprache erteilen ließen. Und es begreifen es aber nicht. Es interessiert sie ausschließlich auf Facharbeiter abgesehen, liehen worden. Es haben sie etwa ein halist weiter bekannt geworden, daß diese Schu- zum Teil auch gar nicht. Denn im gegebe- so sind in den letzten Monaten besonders jun- bes Dutzend italienischer Faschistenhäuptlen ihre Schüler( ausnahmslos brasilianische nen Augenblick werden nicht sie die Suppe ge Leute zur Landarbeit herangezogen wor- linge erhalten. Staatsbürger) zwar über das Dritte Reich, auszulöffeln haben, die sie eingebrockt ha- den. Man lockte sie unter den verschiedensten Auch die Ungarn sind an der Reihe: nicht aber über Brasilien informiert und ben, sondern die bodenständigen Deutsch- Versprechungen ins Reich, man wollte ihnen Honvedminister Wilhelm Roeder und belehrt haben! brasilianer...
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