Greuelpropaganda

Der> Deutsche Reichstag«<, dieser bestbe­zahlteste, wenn auch schlechteste und faulste Gesangverein der Welt, gibt seine Vorstel­lungen unter seinem Schmieren- Dirigenten

haben.

Die Flücht vor dem Volksempfänger

auf die Dauer

Vielmehr steht es mit dem Anschluß von nur

Da 1936 auch der Export von Rund­funkgeräten weiter zurückgegan­gen ist, setzte sich im gleichen Jahre die Verminderung der Produktion und der Be­schäftigung fort. Im Vergleich zu 1934 war die Beschäftigung im vorigen Jah

Der billige Volksempfänger, den die deut- list in den letzten zwei Jahren er- 1 durch den Rückgang des Absatzes noch immer in der Krolloper und nicht im sche Radioindustrie vor drei Jahren auf Ver- heblich zurückgegangen und die auch der Markenapparate. Reichstagsgebäude , diesem flammenden Zei­anlassung der Nationalsozialisten herausbrach- Entwicklung in den ersten fünf chen am Beginn der deutschen Nacht. Denn te, sollte die Göbbelspropaganda in die Hütten Monaten Die Schwierigkeiten, das deutsche Volk zu noch immer liegt der Sitzungssaal als Brand- der Armen tragen, ohne ihnen gleichzeitig die läßt keinen Zweifel darüber zu, chen, sind doch größer, als die Nationalsozia­des laufenden Jahres Zwangshörern des Göbbelsrundfunk zu ma­ruine eines Nazi- Verbrechens im alten Zu- Möglichkeit zu geben, andere Sender als die daß 1937 ein noch geringerer Um- listen angenommen haben. Noch immer nicht stande. An der Stirnseite des Hauses steht: Lügenstationen des deutschen Rundfunks zu satz in Volksempfängern zu ver- ist Deutschland das rundfunkdichteste Land. > Dem deutschen Volke<. Aber die Verant- hören. Darüber hinaus rühmten ihn die natio- zeichnen sein wird. wortlichen für die deutsche Nacht wollen das nalsozialistischen Wirtschaftspolitiker als eine Haus seiner Bestimmung nicht wieder zu­1934 konnten mit Hilfe eines das ganze 48 Prozent der Haushaltungen hinter England führen, denn jeder, der dort eingeht, würde Rundfunkindustrie als erste Erfindung, die ihnen ermöglicht habe, die Reich überspannenden Absatzapparates 824.000 mit 65 Prozent und hinter den Vereinigten nach den>> unentdeckten« und doch allgemein über die Wirtschaftskrise hinweggebracht zu Stück verkauft werden. Auch das war nur Staaten mit 78 Prozent weit zurück! bekannten Brandstiftern fragen. Nur das möglich, weil die Firmen, die öffentlichen Un­Kuppeldach ist wieder hergestellt. Der Sit­ternehmungen und Behörden ihre Arbeiter und zungssaal wird aber immer noch naiven, und kel gedacht, durch den die Rundfunkindustrie Der Volksempfänger war als Millionenarti­Angestellten vielfach zum Kauf eines Volks­auch anderen Besuchern als bolschewistische dauernd in der Konjunktur gehalten werden empfängers zwangen und die Kaufsumme ein­Schandtat vorgeführt. fach in Raten vom Lohne abzogen. und der außerdem Deutschland zu dem rund­Wenn dem baulichen Wahnsinn des» Füh- funk dichtesten Land der Erde machen sollte. Schon im folgenden Jahre ging der Verkauf rers< nicht bald Einhalt geboten wird, dann Die Entwicklung ist auch in diesem Punkte von Volksempfängern um 213.000 Stück oder re um mehr als 25 Prozent niedri­verschwindet im Zuge der geplanten Pracht- anders gegangen, als die Wirtschaftsprophe- um mehr als 25 Prozent zurück. Von 1935 zu ger. Nachdem die Niederlage mit dem Volks­straße das ganze Reichstagsgebäude und des- ten. Hitlers es vorausgesagt haben. Nicht zu- 1936 ist eine abermalige Verminderung um empfänger offenkundig ist und weite Kreise halb leben die Brandstifter in der Hoffnung, fällig befanden sich unten den Opfern des 33 Prozent auf 411.000 eingetreten. Und nach lieber überhaupt auf jeden Rundfunk ver­daß mit dem Brandmal auch die Erinnerung Kraches, der vor zwei Jahren die Rundfunk- dem Verkauf vom Januar bis Mai 1937 ist mit zichten, wenn sie nur die Göbbelsproduktion daran beseitigt wird. Doch das ist eine industrie heimsuchte, gerade jene Firmen, die einem neuen Rückgang von ungefähr hören sollen, hat sich die deutsche Rundfunk­Möchte- gern- Täuschung des schlechten Ge­sich um die Einführung des Volksempfängers dem gleichen Ausmaß auch in diesem Jahr zu industrie wieder auf die Produktion von hoch­besonders verdient« gemacht hatten. wertigen Apparaten umstellen dürfen. Mit Trotz aller Anstrengungen der Nationalso- Die in dieser Entwicklung zum Ausdruck Hilfe des Auslandes hofft sie, aus der Krise zialisten hat die Rundfunkindustrie bis heute kommende A blehnung des Volksemp- herauszukommen, in die sie die nationalsozia­noch nicht den Anschluß an den Konjunktur- fängers richtet sich gleichzeitig ge- listische Rundfunkwirtschaft und der lawinen­aufstieg gefunden. Die Produktion und gen den Göbbelschen Lügenrund- artige Niedergang von Kunst und Kultur im der Absatz des Volksempfängers funk. wird unterstrichen Dritten Reich hineingestürzt haben.

wissens.

Sittlichkeitsprozeß, aber

nicht gegen Geistliche

Der Hausmeister in der Gemeindeschule in Berlin - Britz , Onkel- Bräsig- Straße, wurde nach dem Ausbruch des Dritten Reiches ent­lassen und durch einen Pj= Postenjäger, SA- Mann ersetzt. Dieser alte und rauhe Kämpfer gegen Marxismus und Korruption benutzte sein Amt, um die Reinemacherfrauen in der Schule mit unsittlichen Anträgen und Angriffen zu verfolgen. Die Schulverwal­tung betrog er jahrelang dadurch um erhet liche Summen, da er sich von den Frauen bei der unter­Lohnzahlung Blankoquittungen schreiben ließ und nachher falsche Beträge einsetzte. Außerdem verging sich der Kerl auch noch an zahlreichen Schülerinnen. Ende Juni wurde der Nazi zu drei Jahren Zucht­haus verurteilt.

Neudeutsche Familie

Rüdiger übt am Fahrtenmesser.

einen Ball. Er ist ein Blondkopf und hat

blaue Augen, und wenn im Rundfunk

an

Marschlieder erklingen, muß ich ihm Vaters Hakenkreuzbinde den Arm stecken und Wolf­gangs Fahrtenmesser umhän­gen( keine Angst! er kriegt es nicht auf). Dann schreitet er um den

Tisch herum und singt, die Hand erhoben:» Deutsch­ lands Jugend marschiert! Heil mein Führer!<< Und Vater singt auch, die Pfeife im Mund, eintönig immer das­selbe, vergnügte Lied, damit der Krümel im Takte bleibt:» Der macht uns so viel Freud!<

Man darf diese Idylle nicht durch respekt­losen Kommentar beflecken. Die Entwick­

rechnen.

Diese Tatsache

ersetzen. Zum Geheimnis der Form ge-| Rechnung trägt. Den staatlich aner­hört auch naturgemäß die Wahl der richti- kannten Krankenpflegeschulen wird daher gen Persönlichkeit, der man eine Aufgabe empfohlen, etwa notwendig werdende Bestel­anvertraut. Apostel einer Idee sollen feurig lungen des Lehrbuches so sein, aber niemals leere Polterer. lange hinauszu­

im

Und vor allem gehören Liebe und Verständ- schieben, bis die Neubearbeitung, die nis für diejenigen dazu, die man überzeugen Verlag von Georg Thieme , Leipzig , in Kürze will! Und Vorbedingung für Liebe und Ver- erscheinen wird, herausgekommen ist.<< ständnis sind Reife und Erfahrung, das heißt: menschliche Ueberlegenheit.>> Nur ein Herz kann Herzen gewinnen< sagt der Rembrandt- Deutsche.<<

Alle in naher und ferner Zukunft noch zu operierenden Blinddärme Hitlerdeutsch­Führer den schuldigen lands werden dem

Und am besten geschieht dies im Konzen- Dank dafür wissen! trationslager sagt der Hitler- Deutsche.

-

lung Rüdigers in seinen ersten drei Lebens- Gleichschaltung des

jahren hat bewiesen, daß er die peinliche

Das Riesengeschäft

Der Bremische Senator für das Bildungs­Steckbeckens wesen hat- so berichtet das Amtsblatt des Reichserziehungsministers einen» e benso

In einer jener Schilderungen, die das Entgleisung, am Tage seiner Geburt und am Die Gestapo überwacht auch die Kranken- interessanten wie richtungwei­

frische Blühen der deutschen Familie im Zeichen der stählernen Romantik zum Ge­genstand haben, lesen wir im» Angriff<<:

>> Nach dreieinhalb Jahren ging Mutter ins Krankenhaus. Plötzlich sagte uns Va­

Geburtstage seines Führers schlicht Bäh! zu rufen, in jedem Betracht wieder gutgemacht hat.

Die> Deutsche Wochenschau« sich Göbbels ' Kopf, wie man die noch Abseitsstehenden<

stuben.

A

senden Erla B« herausgegeben. Er hat Amtliche Mitteilung in den reichsdeut- bestimmt, daß künftig allen Schülern schen ärztlichen Fachorganen Zeitpunkt und Schülerinnen bei den Schulentlas­sungsfeiern ein Ahnenpaß mit einer Wid

Juni 1937:

ter, Jutta habe zum Troste der Mutter ein» Kein kluger Politiker hat..<< Brüderlein heruntergeschickt; die Schwe­ster im Stift habe den Kleinen hoch in die Luft gehalten und ihm einen Klaps ge­geben, daß er laut Bäh! gerufen habe und so ins Leben getreten sei. Das könne und meckert bei dieser Gelegenheit grundezulegen ist, war genau an Hitlers Geburtstag, munter: am 20. April 1934.

Nun ist es schon zwei und dreiviertel Jahre her, daß Rüdiger da ist, und wir sin­gen wieder, und es ist wie früher: wenn einer bei uns zur Türe hereinkommt, fällt er über ein Holzpferd oder stolpert über

Warum das Gerede? Warum wird der Librettist nicht einfach genannt? zartforschung hat nicht umhin gekonnt, fest­

Die Mo­

zustellen, daß der Textdichter des Werkes, Lorenzo Da Ponte , ein Jude ist. Auch das >> Fest der deutschen Kunst< konnte also nicht ganz ohne Juden auskommen.

Auch ein Märchen

wird im

>> Das bisher im Verlag von Julius Sprin- mung des Klassenlehrers und des Schulleiters zerbricht ger erschienene» Krankenpflegebuch<<, das überreicht werden solle. Da die Anschaffung > heute bei der Ausbildung der Krankenpflegeper- eines solchen Ahnenpasses ohnehin von den gewinnen sonen zu benützen und bei ihrer Prüfung zu- meisten Familien verlangt wird, bringen die Auftrag des Kinder also eine Doublette nach Hause. Als Reichs- und preußischen Ministers des Innern Zugabe zu Hitlers > Mein Kampf<, den man » Kein kluger Politiker hat jemals, wenn vom Reichsausschuẞ für Volksgesundheits- ihnen gewöhnlich auch in die Hand drückt. er z. B. einen Generaldirektor überzeugen dienst neu bearbeitet, damit es den An- Und diese Zugabe ist sehr sinnig, denn sie wollte, einen Stallburschen zu ihm schauungen und Forderungen wird genau wie» Mein Kampf << geschickt, es sei denn, daß er gemeint hät­-vom Eher­nationalsozialistischen Verlag hergestellt, Bezahlen darf die> öffent­te, Brachialgewalt allein könnte Geist und Ueberzeugungskraft Staates nach jeder Richtung hin liche Hand<.

des

Erst

-

rer selbst, aber im Augenblick, als sie die und zulächelnd. eine Irrfahrt durch| planes, der nationalen Autarkie und einer Reichskanzlei verlassen, sehen sie ihn im Deutschland belehrte die Mädchen, daß dies der Gesamtheit verantwortlichen Wirtschafts­Auto aus dem großen Tor herausfahren. von der Gestapo führung mit entsprechender Erbfolge; sie Das Werk, um dessentwillen sie diese zwei- gestellte Bilder sind, malige Fahrt machten, ist in Berlin ge- überwacht oder da und dort plötzlich entstan- finden in Jannings eine Vertretung von blieben mit dem Versprechen der den. Aber vorbereiteter, angemeldeter Weise eindringlicher Wucht, daß usw.<< Weitergabe an den Führer. dringen nur siebenfach gesiebte Leute zum

-

SO

2.» Dieser Gefahr, die ihn in einer anderen

Aus losen Tagebuchblättern ist hier ein un- Führer vor, sonst könnte ja jeder kommen Weise bedroht, scheint Louis Trencker in sei­beschwertes Wanderfahrtenbuch geworden, und könnte plötzlich verbotene Blumen das jungen Lesern sicherlich gefallen wird.<<

daß es für unbekannte

-

werfen.

Die beiden Hitleriken mußten er­

Der Film

-

total vergöbbelst!

» Aufbruch der Nation« im Kino

nem neuen Film» Condottieri « nicht immer ganz entgangen zu sein; es ist zweifelhaft, ob eine solche unmittelbare Uebertra­gung der modernen National­staatsideen in die Kämpfe der Renais­sance sich nicht doch allzusehr von allen historischen Möglichkeiten entfernt usw.< 3.>.. sind zwei weitere Filme, die der nationalen Idee dienen, ganz auf die psychologische Entwicklung und entscheiden­de Wandlung des tragischen Helden aufge­baut(> Ritt in die Freiheit« und» Menschen ohne Vaterland <<).

Wird es den jungen Lesern wirklich ge- kennen, daß sie bisher an ein Märchen glaub­Im Dritten Reich ist ein kleiner, schein- fallen, oder werden sie nicht trotz der harm- ten, an das Märchen nämlich, Führer und bar nebensächlicher Reisebericht erschienen, losen Form des Wanderberichts über verschie- Volk seien miteinander wirklich so verbun­geschrieben von einem Mädchen, betitelt: dene Unebenheiten stolpern? Denn diese Irr- den, wie das die neudeutsche Presse glauben > Wir wollen unseren Führer sehen.« Es be- fahrt ist merkwürdiger, als die Gestapo er- machen will. richtet von der Odyssee zweier junger Ham- lauben sollte. In Berchtesgaden sagt den zwei burgerinnen, die in nationalsozialistischem Nazinnen niemand, Ueberschwang zu Hitler pilgerten, bepackt Pgs schwer ist, zum Führer vorzudringen. In mit dem Rucksack, einem Buch darin und Berlin vertröstet wenig Geld. Dieses Buch behandelt Richard ihnen neue Hoffnungen ,, schickt sie wieder sie der Adjudant, macht Wagner, Verfasser ist der verstorbene Vater auf Tour, vertröstet auf das Frühjahr. Sie des einen Mädchens. Dieses Buch wollten sie kommen im Glanze des Frühlings wieder, Einer so angesehenen Zeitschrift, wie sie werden abermalen vertröstet und wieder einmal» Der Kunstwarte war, so lange So beginnt mitten im Winter eine Wan - nicht vorgelassen. Wieder sagt ihnen niemand sie Avenarius lenkte jetzt, in ihrem fünf­derung nach Berchtesgaden , die teils zu Fuß klaren Bescheid. Nicht einmal das Werk über zigsten Lebensjahr, das sie unter der Gleich- Mal nach Wien gehen müssen, wenn sie Wert verläuft, teils im Wagen freundlicher Auto- seinen Heros Richard Wagner öffnet die Tür schaltung wahrhaftig nicht weiser und nicht fahrer. In Berchtesgaden erfahren sie, daß zum Führer. Es wird mit dem Versprechen angesehener gemacht hat, heißt sie der Führer in Berlin weilt. Sie hucken die des Weitergebens< in der Kanzlei abgelegt, spruchsvoller>> Deutsche Zeitschrift<< Rucksäcke wieder auf, machen sich wieder auf aber dafür sahen sie ihne gerade mit dem aus dem Text einer einzigen Film- Rund­den Weg und steuern Berlin an. Lassen Auto zum Tore hinaus fahren... Kann man schau folgende Bemerkungen und Feststellun­der» Köln . sich vorstellen, daß dieses Schindluderspiel gen zu Volksztg.< erzählen, die den Schluß in der mit zwei Mädchen in der Demokratie mög- Rolle Göbbels der Rezension des Reiseberichtes mit vorsichtiger lich gewesen wäre?

dem Führer überreichen.

wir den Berliner Schluß

Kürze formuliert:

chen

von

Die beiden Nazinnen sind

trübe Opfer

-

Wir glauben: das genügt, um klar zu ma­chen, warum die deutschen Filmstare jedes

an- im

sind

darauflegen, an einem Film mitzuwirken, der Inland nicht vor lauter gähnenden » Volksgenossen< und im Ausland überhaupt abgerollt werden kann. Wenigstens berichtet so seit Geraumen die internationale Film­presse und nach dem, was der Kunstwart<< an Stichproben hier serviert, klingt das Dritten Reich im Zusammenhang mit den Be- mehr als glaubwürdig. Schließlich spüren die dürfnissen seines Reichsministeriums zuge- Deutschen den Vierjahresplan bereits genü­gend auf ihrem Butterbrot und außerhalb

entnehmen,

die klarlegen, welche Flimmer- Leinewand im

>> Auch hier warten sie tagelang, errei- der braunen Presse. Wie oft sahen sie dort wiesen hat: aber eine Vertröstung des den Führer im Bilde, umringt von Volk, leut­1.» Ganz aus eigner Kraft stößt der neue Deutschlands möchte man sicherlich für gu­Adjutanten Brückner, kehren vor selige Händedrücke nach allen Seiten vertei- Film» Der Herrscher< nun vor ins Gebiet tes Eintrittsgeld etwas sehen, aber nicht eine Weihnachten nach Hause zurück, um in lend, Oder auf dem Bahnhof, dem angesam- der gegenwärtigen nationalöko- üble Instruktionsstunde für angehende SS­Frühjahr wieder loszuziehen. Publikum aus dem Fenster zuwinkend nomischen Ideen des Vierjahres- Leute im Kino erhalten.

Zwar erhalten sie keine Audienz beim Füh- melten