>> Die dritte verbesserte und erweiterte Auflage des bekannten Buches( C. E, Richter>> Die Tiere im chemischen Krieg«) atmet, wie die beiden vorangegangenen Auflagen, echten Gasschutzgeist.<
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Oberfeldarzt Privatdozent Dr. Muntsch in einer Buchkritik in der> Dtsch. Med. Wochenschrift<< Nr. 30 ds. Jahrg.
19 Die fremde Nackedeimlöl
Autokratie des Lasterfilms
Nirgends gibt
es
Und nun werden Ort und Handlung des groteskere Wider- 1mopolitisch vermanscht wirken..<< sprüche als im totalen Staat. Da der neu- Für diese Flucht des Produzenten aus der neuen Reißers verführerisch geschildert. deutsche Film im Ausland immer mehr Bo- trauten Heimat ins Kosmopolitische wagt den verliert, macht die Reichsfilmkammer die Filmzeitschrift auch einige Gründe ankrampfige Anstrengungen, um mehr deut- zugeben: sches Publikum zu gewinnen. Die NS- Film
Im
Helfern«, wie die Nazipresse schreibt:
» Zu der stetig wachsenden Zahl der Tonfilm wagen der Gaufilmstellen kamen zwei Großtonfilmzüge in den Gauen Berlin und SüdhannoverBraunschweig, die in Massenveranstaltundabei jeweils gen eingesetzt werden und Zehntausende deutscher Menschen durch die Vorführung nationalpolitischer und aufklärender Filme erfaßten und begeisterten.... In Hunderten von> Jugendfilmstunden« wurden überdies in Gemeinschaft mit der Reichsjugendführung der HJ die besten Filme der Hitler- Jugend zugänglich gemacht.<<
Infolgedessen liege 1936 die Besucherziffer etwa 40 Prozent höher als im Vor
» Wenn aber das Laster und die Verkommenheit richtig und völlig betörend sein sollen, so haben sie nach einem ungeschriebenen Gesetz des Films in Südamerika stattzuhaben, wo Ventilatoren heiße Luft an den Ort der moralischen Versenkung wehen, wo den Mädchen die Liebe und den Männern das Messer lose sitzen sollen.<< Hier ist alles, wie es
Er» traut sich nicht so recht«<, sich irgendwie festzulegen, weil er> Angst hat< vor irgendwelchen Protesten. In einem Leitartikel» Seid doch nicht immer gleich beleidigt!«, der vor einigen Wochen erschien, wiesen wir das Empörtsein sich der kleine von einzelnen Gruppen und Personenkreisen zurück. Was bei- Moritz vorstellt, und das brave Blatt veraufzuzählen: Halbnackttänze, nichts ein Oberförster in einem in gißt Ballett blonder Mädchen, glutäugige England spielenden Film sagt, muß auch ein ein anderer Oberförster in einem in Dirnen, grinsende Neger, Sektseparés für Deutschland spielenden Film
spielsweise
nen...
sagen kön- Lebemänner:
Die» Licht- Bild- Bühne< weiß, daß der Oberförster daheim eben nicht dasselbe sagen kann, weshalb diese Stelle eine Mekkerei gegen die Zensur darstellt. Ueber dem Filmproduzenten hängt nach Fertigstellung das Damoklesschwert des Verbotes,
Ein französischer Professor behauptet es. In Paris gab es unlängst eine interessante nationalökonomische Diskussion. Anschluß an einen Vortrag von Professor Ullmo entwickelte der über dirigierte Wirtschaft Straßburger Nationalökonom Henri Laufenberger seine Ansichten über das Verhältnis zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus. Zwischen beiden bestehe eine Analogie. Das Funktionieren des gelenkten Wirtschaftsapparats ist hier wie dort nur aus dem riesigen Rüstungsprogramm der Regierung zu erklären. Die Finanzierung sei in beiden Ländern ganz uneinheitlich und gewährleiste keineswegs eine gesicherte Entwicklung in der Zukunft. Der Wohlstand sei auf dem Rücken der Arbeiter aufgebaut, die Kaufkraft jahre,> obwohl auch hier schon über 21 Mil- sofern der Oberförster nicht jedes Wort auf stark herabgemindert und dabei wegen Warenlionen Menschen die Veranstaltungen der die Goldwaage legt. Der alte Oberförster mangel doch nicht ganz zu befriedigen. Eine Gaufilmstellen besuchten.. ....< Die Nazipresse braucht nur einen Dackelwitz zu machen weitere Einschränkung sei kaum möglich, die verschweigt, daß es sich dabei meist um und niemand kann sagen, ob Göbbels nicht untere Grenze sei schon erreicht. Die eigent- Zwangsvorstellungen handelt, die teils undahinter eine versteckte Anspielung wittert. lichen Sparer seien in Rußland die Staats- entgeltlich, teils zu herabgesetzten Preisen Die NS - Filmstellen lügen und die übrigen trust, in Deutschland die privaten Trusts veranstaltet wurden, zu Preisen, mit denen Filmbetrachter reden um die Sache herum. was nach der Meinung des Straßburger Pro- die Filmindustrie nicht existieren kann und Keiner darf die volle Wahrheit gestehen. fessors keinen Unterschied machen soll. Wir bei denen der Staat aus den Taschen der finden, daß es immerhin einen Unterschied Steuerzahler drauflegt. macht, nämlich zugunsten Rußlands . Wie in diesen Berichten der NS - Filmaus Cleveland stellen geschwindelt wird, ist Präsident anderen Der amerikanische » Völkische des Spalten ersichtlich. Der Beobnannte die Trusts den Kommunismus Mammons. Die Hitlerwirtschaft ist der Bol- achter« entrüstet sich in einem Artikel über schewismus der Schwerindustrie.
> Importierte Nackedeis und andere Lieblichkeiten und verdonnert die Spielpläne der Berliner Lichtspielhäuser. Dort dominiere
Zärtlichkeit für Emigranten sin geradezu grotesker Weise der ameri
Wenn sie gegen Prag sind. >> Alte Kämpen, die, unentwegt für die Freiheit ihres Volkes in Wort und Schrift eintreten, freiwillig das harte Los der Verbannung auf sich nahmen und mit ungebrochenem Kampfgeist ihre gerechte Sache verfechten<
SO
nennt die Deutsche Allgemeine Zeitung« in Berlin die Magyaro- Slowaken Jedlicka und Dvortchak. Anlaß zu diesem Begeisterungsausbruch bildet eine Schrift der beiden Herren, die in London erschienen ist und den Titel führt:» Should Great Britain go to
war for Czechoslovakia?< Soll England in den Krieg ziehen für die Tschechoslowakei? Die Frage wird natürlich verneint, und die Engländer werden aufgefordert, wenn die Tschechoslowakei überfallen wird, Gewehr bei Fuß zu bleiben, Das fordere>> die Gerechtigkeit für die unterdrückten Völker.<<
kanische Film« mit seinen Luxusweibchen der deutsche und sonstigen Schwülitäten, Film dagegen:
>> Deutsche Kulturfilme, Interessieren nicht, mein Lieber! Deut sche Spielfilme, die den neuen Menschen zeigen, will ja keiner wissen, mein Teuerster! Gehen wir in die Mitte der Dinge und nehmen wir die letzte Nummer eines der verbreitetsten deutschen Magazine her.<<
uns
Dort herrschen» in wilder Phantastik« die
ausländischen Filmstare, die deutschen interessieren nicht. Dieselbe Klage in der braunen Zeitschrift» Licht- Bild- Bühne«. Dort wird festgestellt, daß im Durchschnitt von achtzehn Spielfirmen allein sechzehn ihre Handlung ins Ausland verlegen und nur zwei wagen es, das Dritte Reich als Schauplatz der Handlung zu wählen.
Die Tschechoslowakei ist ein Gefängnis, Dazu kommen die Filme,>> die jedes die wahre Freiheit blüht nur in Hitlerdeutsch- Landes- und Lokalkolorit verbei denen schon land. Heinrich Mann und Albert Einstein sind missen lassen, mit Dvortchak und einer erstaunlichen Fähigkeit die Namen verfemt, dafür huldigt man der handelnden Personen irgendwie Jedlicka.
eigenen Leib. Na
-
kos
immer
Das süße Laster.
» Der tropischen Hitze dieses Filmortes entsprechend gekleidet, wiegen sich allerlei verführerische Mädchen aufreizend vorüber.... Aber da winkt Spielleiter Lamprecht schon ab. Die Scheinwerfer blenden zischend aus, und es stellt sich plötzlich für den Besucher heraus, daß es gar nicht so leicht ist, das Laster filmisch herzustellen. Es muß den Charakum echt ter des Spielerischen haben, und betörend zu scheinen.<< Die verjudete» Systempresse<< von ehedem wandte an solch einen schmierigen Kitsch ein Dutzend ironischer Zeilen, die Gleichgeschalteten müssen darüber schon lockende, schwüle Artikel schmocken, ehe der Kitsch fertig ist. Der» Völkische Beobachter hat durchaus recht: Wozu die ewigen Nackedeien Hollywood , an denen das Dritte Reich nichts verdient? Das macht der hitlerdeutsche Film viel lukrativer und lasterhafter. Schwüle Verkommenheit kann nirgends echter dargestellt werden, als im Reiche der Sadisten und Streicherpornographen.
aus
Während der» Völkische Beobachter« gegen die ausländische Nackedei wettert, bringt die» DAZ< einen langen lockenden Reklame- Artikel für einen schwülen, neudeutschen Lasterfilm, der selbstverständlich in Südamerika spielt. Wenn in der» verjudeten Systemzeit« erotische und sonstige Lasterhaftigkeit in Film oder Literatur gezeigt wurde, so geschah das Darum hereinspaziert, deutsche selbstverständlich, um die Zuschauer wollund Frauen, herein in den erneuerten deutlüstig zu unterhalten und zu verderben. Anschen Lasterfilm, damit es euch>> wohligders im Reiche der Erneuerung. Dort geabstoßend den Rücken hinunterrieselt....< schieht es aus erzieherischen Gründen. GeAuf, auf, deutsche Jugend, deutsche Kunst ben wir endlich der» DAZ« das Wort: fürs deutsche Volk, schwüle Halbnackttänze, > Kann aber einer tugendhaft sein, der verbotener Niggerjazz mit Bauchtanz, glutnicht eine gründliche Kenntnis äugige Dirnen alles für 60 Pfennige! Br.
des
Lasters sein eigen nennt?
Wer
Männer
kann es sich leisten, das Laster mit allen Von der Muttergottes zur SA
seinen notwendigen Exzessen ausgiebig
zu studieren, um dann es zu lassen und In Alt- Stuttgart gibt es einen verträumwahrhaft tugendhaft zu sein? Nur wenige ten, zwischen Spitzgiebeln eingebetteten sind, schon rein geldlich betrachtet, in Marienplatz. Den gibt es sicher auch WO hinter dieser glücklichen Lage. Da hilft uns anderswo in deutschen Städten, der Film zuweilen, und alle Ver- Nischen Gevatterin und Rundbogen Ge pflichtung haben wir, in unserem harten schichte plaudernd verweilt. In Stuttgart hat Sperrsitz ihm dankbar zu sein. Denn die der Marienplatz alle großen, geschichtlichen Leinewand nimmt uns den dornenvollen Ereignisse mit seinem Namen überdauert. Er Weg zur Tugend über das Böse oft und überdauerte freilich » den größten gern ab und setzt uns so intensiv lebenden Deutschen <<, er überdauerte nicht und haarsträubend in Kenntnis Adolf Hitler . Denn jetzt hat man ihn im des Bösen, daß des der Entkonfessionalisierung » Zuge abstoßend den öffentlichen Lebens« in» Platz der SA< unterrieselt.<< umgetauft.
es uns
wohlig Rücken hin
und nun wird der pressung nennt man das, gemeine Erpres-| Zwar, wir lieben den Frieden, doch Regent des Gastlandes persönlich befragt. sung. Und eine Erpressung na, die bringt! Du, schlimmdenkender Führer, wirst, oder was jeden ganzen Kerl in Wut. So muß der Re- Sag ich, wenn du ins Land kommst, Der Präsident wütend,
-
-
Das Subjekt:
344.
ich hole hier die Leute, die
Aus meinem Land entlaufen, die ich faßte, die Zu Tod verurteilt nach den dortigen Rechten sind
Was dir zuteil wird unsrerseits, ist folgendes: Der starke Arm des Führers samt des Heeres Macht
Wird deinem Staate ganz und gar vereinigt sein.
Doch wenn du auf ihr Reden, ihr Gewinsel merkst,
stolz
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nicht weinerlich im Tone. Los!< Der Regent:
,, Gesittet zwar ist seiner Kleidung Schnitt und Tracht,
Allein die Handlung ziemt der Faust von Wilden nur.
Scher dich von hinnen! Deinen
Führer fürcht ich nicht!
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nicht
kung seines Arbeitszimmer das berühmte, im Besitz der österreichischen Staatsgalerie befindliche Bild des Tiroler Malers Defregger Nicht so, wie du geträumt, es finden: » Das letzte Aufgebot« erwerben möchte, schweNicht einzig besitzest du ben seit Monaten Verhandlungen zwischen Waffen und Männer, die mutig sie führen! Berlin und Wien . Das erste deutsche Angebot, > So! Jetzt habe ich mir das lange genug das Bild mit einer Reihe von französischen angehört!<< Der Geheimnisvolle hat sich aus Meistern in Berliner Sammlungen zu tauschen, seiner Ecke erhoben und stampft langsam ist von Unterrichtsministerium abgelehnt worauf den Tisch zu. Zehn Köpfe fahren herum. den. Darauf hat Deutschland eine außeror>> Geheime Staatspolizei !<< Wieder stülpt dentlich hohe Geldsumme angeboten. Botschafsich der Rockaufschlag mit der Blechmarke ter von Papen konnte, als er sich vom BundesDoch diese sollst du nicht von hinnen mir zu wie von selbst um. kanzler Schuschnigg vor dessen Abreise in die Gewaltsam schleppen! Nicht den deinen untertan Der Sprecher verbeugt sich leicht.> Ge- Sommerresidenz St. Gilgen verabschiedete, ist dieser Staat, den ich beherrsche, sondern heime Staatspolizei? Nanu? Was wünschen nochmals an die große persönliche Vorliebe des Reichskanzlers für dieses Kunstwerk erinnern. > Was ich wünsche? Das werde ich Ihnen Da, aber die Tiroler das Gemälde Defreggers Freiheitsdem Polizeipräsidium erzählen. Ihr als ein politisches Symbol ihres kampfes betrachten, dürfte eine BerücksichDer Angeredete stellt sich mit erstaun- tigung der deutschen Wünsche nach wie vor tem Stirnrunzeln vor:» Professor Schmidt.« unmöglich sein.<< >> So, hm, und Sie sind wohl sozusagen der Dichter von diesem staatsfeindlichen Machwerk?<
Schmach
frei!
Erweicht von Mitleid, dann gerät die Sache nur Denn laß ich hier vom fremden Manne mit Gewalt zur blutigen Fehde: denn erwarte nie, daß wir von diesem Streit ablassen ohne scharfen Stahl." Die Zuflucht plündern, dann besitz ich wohl > Na und jetzt wehrt ihr euch natür- Kein freies Land mehr, gab aus Furcht die lich gegen das Subjekt, ihr Emigranten...< Der Emigrant:
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,, Wie darf er uns heimholen, als Verbannte, die Dorthin gehörten, wo man sie vertrieben hat? Fremd sind wir ihnen: oder wollt ihr, jedes Land Staat,
Soll dem versperrt sein, welchem ihres sich versperrt?
Denn Schande wär es einzeln dir und auch dem Wenn Fleh'nde, Heimatlose, Brüder weh des
Leids!
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Schützlinge
Barbaren preis: das wäre zum Erhängen gar!" Das Subjekt:
Sie bitte?<
auf
Name?«
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Verweise sie zur Grenze, und wir holen sie." >> Der Dichter? Ja, aber >> Da habt ihr es!<< fährt wieder der Spreum Gotteswilcher dazwischen. >> Ein neuer Gaunertrick. len. Der Dichter? Ich verstehe gar nicht, was Aber jetzt empört sich das Volk. Stellt euch sie wollen, Herr. Dies ist ein geschlossener vor, ihr habt das mit angehört an die Verein ein literarischer Verein. Wir pro> Die Herakliden<, eine Tragödie von Grenze setzen und abholen lassen, pfui Teu- ben fel! Da kocht ihr doch vor Wut ja? Los, Euripides .
Kinder!<<
O blick' sie an! schleppt." >> Richtig. Und nun denkt euch in die Rolle des Präsidenten oder Königs oder was ihr wollt. Wißt ihr, wie man das nennt, was da von dem Subjekt verübt werden soll? Er
fort werden mit Gewalt ge- Chor:
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,, Wenn du dich hoch brüstest, du bist Anderen nicht so furchtbar! Fremder, Bote des Tyrannen, Das Geprahle vermag unserm Gemüt keine Furcht zu bringen.
Als man den kleinasiatischen Stadtstaat Knidos vor die Wahl stellte, einen Krieg zu führen oder die Venus des Praxiteles herauszugeben, entschied sich das tapfere Gemeinwesen dafür, an dem Kunstbesitz festzuhalten. Es scheint, daß die Oesterreicher das gleiche tun wollen. Eine Betrachtung über den vergleichsweisen Wert der Streitgegenstände ist müßig. Immerhin: das Angebot einer groBen Geldsumme angesichts der Devisenknapp
Hitler wünscht sich ein Bild heit des Reichs, die Bereitschaft, wertvolle
Die» Neue Zürcher Zeitung « meldet aus Bilder aus staatlichen Sammlungen in Tausch zu geben, so sieht die Bescheiden
Wien:
» Da Reichskanzler Hitler für seinen per- heit des Mannes aus, mit dessen Bedürfnislosönlichen Gebrauch und als Ausschmük- sigkeit man uns so oft unterhält.