Nr. 231 BEILAGE Neuer Vorwärts
14. November 1937
Die Bibel der Gegenrevolution
Bemerkungen zum Berner Protokoll"-Prozeß
-
-
Das Urteil, das das Berner Obergericht über die unsittliche Literatur, durch die die Inlande, sondern auch als außenpolitisches als ein wahres Gottesgeschenk im Prozeß um die sogenannten» Proto- Jugend gefährdet werden könne.<< Zersetzungs- und Erpressungsmittel und Erpressungsmittel in ansehen und dementsprechend auswerten. kolle der Weisen von Zion<< am Aus alldem ergibt sich folgende gro- den nordafrikanischen Kolonien, in Vor- Am Tage nach der Urteilsverkündung 1. November im Berufungsverfahren fällte, tes ke Situation: Das Cbergericht derasien, am Balkan usw. handhaben. füllte der» Völkische Beobachter< hat nach dem Ergebnis in erster Instanz stellt sich, obwohl es in der Rede des( Gleichzeitig dienen aber auch, wie schla- seine zwei ersten Seiten fast völlig mit Bestarkes Befremden ausgelöst. Be- Staatsanwalts und in der Urteilsbegrün- gend nachgewiesen worden ist, die fälsch- richten und Artikeln über das Berner Urkanntlich sind die beiden angeklagten dung nicht an scharfen Ausfällen gegen lich den Juden zugeschriebenen amorali- teil. Auch am folgenden Tag feierte er die >> Frontisten<< wegen der Verbreitung der die Vorrichter und die Gutachter fehlt schen Grundsätze der» Protokolle< als» Niederlage des Weltjudentums im Berner >> Protokolle<< nach mehreren Wochen Pro- voll und ganz auf den Boden der Erkennt- Leitfaden der nationalsozialistischen Po- Prozeẞ<<. zeẞdauer vom Berner Amtsgericht im Mai nisse, die dem Berner Prozeß vom Mai litik.) Tausende von Menschenleben sind 1935 zu Geldstrafen und zur Tragung der 1935 seine große geschichtliche Bedeutung dieser diabolischen Hetze bereits zum Prozeßkosten verurteilt worden. Gerichts- verliehen haben; ebenso wie die Vorinstanz Opfer gefallen, unzählige Verbrechen sind präsident Dr. Meyer erklärte damals bei bezeichnet es die>> Protokolle<< als Fäl- unter Berufung auf die gefälschten>> Proder Verkündung des Urteils: schung und Plagiat, als Hetzschrift gegen tokolle« begangen worden, und nur völdie Juden, als Schundliteratur übelster lige Weltfremdheit und Unkenntnis der es hebt aber trotzdem( entgegen Geschichte
>> Ich bin überzeugt, daß die»> Protokolle<<
Schundliteratur, und mehr als das, Unsinn sind. Die» Protokolle« sind sowohl Fälschung wie Plagiat und fallen unter die Strafdrehung des bernischen Schundliteraturgesetzes.<<
Jetzt hat das Obergericht im Berufungsverfahren das erste instanzliche Urteil aufgehoben, nachdem es sich lediglich mit der formalen Frage befaßte, ob und inwieweit in diesem Falle der Artikel 14 des Schundliteraturgesetzes anzuwenden sei. Was besagt dieser Artikel?
» Es sind alle Druckschriften zu verbieten, deren Form und Inhalt geeignet sind, zur Begehung von Verbrechen anzureizen oder Anleitung zu geben, das Schamgefühl gröblich zu verletzen, eine verrohende Wirkung auszuüben oder sonstwie groben Anstoß zu erregen.<
Bei der Verhandlung vor dem Obergericht erklärte der stellvertretende Generalprokurator Loder, rein gefühlsmäßig müsse man die» Protokolle<< als Schundliteratur erklären. Es handele sich hier um eine verleumerische Hetzschrift, die die jüdische Bevölkerung zum Hasse und der Verachtung der Mitmenschen preiszugeben suche. Er halte dafür, daß Abwehrmaẞnahmen dagegen zu treffen seien. Eine andere Frage sei aber, ob trotzdem diese Schrift unter das bernische Schundliteraturgesetz falle. Nach seiner Auffassung diene dieses Gesetz in erster Linie zum Schutz der Jugend vor Schund und Schmutz. Den» Protokollen< dagegen komme in gewissem Sinne der Charakter einer politischen Schrift zu. Er könne sie daher nicht als unter des Schundliteraturgesetz fallend ansehen. In diesem lediglich formalen Sinne beantrage er einen Freispruch mangels objektiven Tatbestandes. Das Gericht schloß sich diesem Antrag des Staatsanwalts an und betonte in der Begründung des Urteils, das bernische Schundliteraturgesetz habe nur einen engbegrenzten Geltungsbereich, indem es zum Schutz der Jugend unsittlich oder erotisch obszöne Schriftwerke von der Verbreitung ausschalten wolle. Da nun aber die» Zionistischen Protokolle< eine politische Streitschrift seien, könne dieses Gesetz auf dieses Druckerzeugnis keine Anwendung finden.
Angesichts des Aufsehens, das dieses Urteil im In- und Auslande erregte, wurden nachträglich offizieller
Seite
von
Art
-
konnten
das Berner Ober
Preis 20 Blannin
Stürmer
Tonder- nummer
Senter nummer
ches Wochenblatt zum Kampfe um die Wahrheit
Renée 2084
& de ledger aber bet obbed Beeby goooobooks Box 22 13de box gips
Nürnberg.
Reichsparteitag 1936
pobegg Berocorbek bed decohpoober 222 Pobidoobbcese Red bogos boceptpcobee 29ade etties
14, Jahe
1936
Weltverschwörer
Die enthüllten Geheimnisse der Weisen von Zion
Das große Rätsel
Der Reihsparteitag 1996 findet ta elaer Jeff Raff, bie gefangent bach Barnen, Resolutionen eb istige Bargestelege Cine getaltige tengt bar tie e Berthwerungen Saben fi in affes 23nbeen gebildet. re Randle reichen Sie ken Stellen her stitif unb ber Bitdeft Belitlige gitatozen Habeber at one and widen we can of; t or it Beltereffe bent gebeine Richtfinien beteren
sa taben. Be feuert affen aber gerstedt auf die bekimie is fos. Pieles gel belt: Durch die Walebo Turton sum Bettfemmunismna.
Se
Wer mit sig mit Blindheit geschlagen. Bebt Ble Melabe geheuer und zielengroß e dhamel free Heerall gegen fich die Belden ber Belt. Schon hlagen ble Memmen des i ellen andern engelegten to mikichen Bantherbet te mb bort gum Simatel emox refilten beach war nicht langer Reil sin boliche letter Auften ass. Gewurde mit Maße und unter großen Cofern albergelegen anbreen ber aten die bolichewißilchen Relatorent offener tab gewaltiger auf butt je Jn ben Bereinigten Stesten helen est siese tommauiihen und
Deutscher Volksgenoffe!
Was bot as für eine Wewandtale mit den Go heimnifian Bus Beiien ven Sion² intes tommen die Unruhen, hie Revolutionen, triegt in den ett? We find die Drabt
Eits tule onbee- Rummer und Du bift Millender gewerten. Silf mil an ter flut Heung! Obtiele Wondernummer welter! chids He tenen, die die Rubentrage noch nicht temmen! foll ens ganze deutsche Welt febend werden. W tell auch der lette deutsche Wells. conelle wiffen, worum es geht. Sorge auch Du batur, tas bieles moße Siel erreicht wird!
weil
Der Stürmer
Das auserwählte Volf
DIS VOLKER DER ERDE FRESSEN
Den Satan, der die Menfcheit quilt Bat me der Zeufel anderwählt
gebung bie beiden gegen een begeeft.| Begungen zur Senfetantes ab. e wir ma haften theen Randhund zu einer Revolutionerede zur Bee Sovietagetten den Curry der Regierung Uraguayé par Ngung. Der Staat Renguay brach die biplethallschen bereitet hatten. In anderen Wändern in der Boffbevids
Die Juden sind unser Unglück!
*
Ver
ver
Ueberflüssig zu sagen, daß die Feststellungen des Obergerichtes, die sich mit denen der Vorrichter decken, hier wie in der gesamten kommandierten Presse glatt unterschlagen werden. Hervorgehoben wird lediglich die Tatsache des Freispruchs der angeklagten» Frontisten«<, der als Beweis für die Echtheit der» Protokolle<< angeführt wird
ein Beweis mehr dafür, wie verhängnisvoll sich der Spruch des Berner Obergerichts in Deutschland auswirkt, wo ohne Zweifel ein Ansteigen der antisemitischen Haẞpropaganda, gleichzeitig aber auch eine Verstärkung der von dort aus geleiteten antisemitischen Zersetzungsarbeit in anderen Ländern zu erwarten ist.
ent
Wie ist dieser Seuche gegenzuwirken? Vor allen Dingen dadurch, daß man den mit den» Protokollen« verbundenen Tatsachenkomplex nicht als eine interne» jüdische Angelegenheit<< betrachtet, sondern als ein wichtiges Glied in der Kette der nationalsozialistischen Innen- und Außenpolitik. Wir haben in den Jahren der Weimarer Republik in dieser Beziehung manches versäumt, jetzt gilt es, in verstärktem Maße die Zusammenhänge zwischen dem pathologischen Antisemitismus der regierenden Nazis und ihrer räuberischen Innen- und Außenpolitik aufzudecken. Der Berner Prozeß von 1935( über den ein gedruckter Bericht des gerichtlichen Sachverständigen C. A. Loosli vorliegt) und im Anschluß daran die aufsehenerregende Schrift von Alexander Stein » Adolf Hitler , Schüler der Weisen von Zion<<( Verlagsanstalt>> Graphia<<, Karlsbad 1936, auf die alle späteren Bearbeiter des Themas aufgebaut haben), haben in dieser Beziehung wertvolle Vorarbeit geleistet. Es gilt nun, die hier gewonnenen Erkenntnisse auszuwerten und weiter auszubauen dann wird auch der Schaden, den der Spruch des Berner Obergerichts verursacht hat, wieder gutgemacht werden können.
-
Das letzte Aufgebot
Die» Deutsche Allgemeine Zeitung« veröffentlicht in ihrer Nummer 520 eine Reportage über die Reichsfachschule für Bäcker und Konditoren in Berlin . Lobend wird hervorgehoben:
-
-
-
ins
> Kampf dem Verderb! Nichts, aber dem klaren Sinn des Artikels 14 des gericht veranlassen, zu verneinen, daß auch gar nichts kommt an dieser Stelle um. Nicht einmal das- Schundliteraturgesetzes) die> Protokolle diese Schrift, wie es im Artikel 14 heißt Abwaschwasser zusammen mit dem geeignet ist,» zur Begehung von aus der Wirkung dieses Gesetzes heraus, Teigwasser, den Eierschalen und nach seiner Interpretation eine brechen anzureizen oder .. eine dem Fuß mehl< dem auf dem Boden Schmutz- und Schundschrift, geboren aus rohende Wirkung auszuüben.<< erder Backstube haftenden Mehlstaub aus der Urteilsbegründung folgibt es, leicht dextriniert, ein Hühnergende Einzelheiten mitgeteilt und von der Fälschung und Plagiat, aus Lug und Trug futter, das und übelster Verleumdung, immun wird, dem Weizenkorn Schweizer Telegraphenagentur verbreitet: gleichzustellen ist.<< Um ein Beispiel aus letzter Zeit anzusolange sie, über den Rahmen einer porno- führen, reproduzieren wir obenstehend das >> Das Gericht der zweiten Instanz hat er- graphischen Literatur hinausgehend, den Noch ein paar Schrittchen zur Autarkie klärt, daß jedenfalls nicht der ge- Charakter einer politischen HetzTitelbild einer Sondernummer des hin, und das Abwaschwasser wird auch bei ringste Beweis für die Authenti- schrift annimmt. >> Stürmer< zum Naziparteitag der Menschenfütterung mit den Weizenzität der»> Protokolle der Weisen von Zion<< Besonders merkwürdig erscheint diese im September 1936, die eine Neu- körnern gleichgeschaltet. Dann bekommen es erbracht worden ist und daß ferner minde- Auffassung des Berner Obergerichts ge- Protokolle« nebst sonstigem Hetz- und als» Morgentrank<< etikettiert fälschung der gefälschten die Volksgenossen auf Flaschen gezogen stens die Hälfte der sogenannten» Proto- genüber den» Protokollen der Weisen von kolle« ein Plagiat darstellt. Die»> Proto- Zion«, von denen feststeht, daß sie nicht material enthält. Neben den» Protokoll«- Haus geliefert. kolle der Weisen von Zion<< und die beiden nur unter dem Zarismus und während der Ausgaben von Gottfried zur Beek , Theodor Der Reichsinnenminister hat verfügt, daß andern inkriminierten Schriften sind poli- Aufstände der>> weißen« Generale in der Fritsch und Alfred Rosenberg , die in künftig alle Registraturen in den tische Pamphlete gegen die Juden. Ukraine Tausende von Opfern forderte, Millionenauflagen in allen möglichen Spra- Aemtern und Privatbüros in wesentlich kürDiese Art von Antisemitismus, die im Drit- sondern daß sie vor chen von der Erfurter Zentralstelle ten Reich zur Staatspolitik erhoben worden Etablierung des Dritten Reiches zu antisemitischen Weltliga nach allen Län- liche Bestandteile durchzusehen sind. ist, sollte von einer bestimmten Sorte von dern versandt werden, fällt dieser Sonder-» Durchführung der Anweisung auch in die Schweiz eingeführt sozialisten im In- und Auslande gehören. ausgabe, die in Hunderttausenden von des Beauftragten für den Vierwerden, wenn das Schweizer Volk sich nicht wurden die» Protokolle<< schon im Jahre Exemplaren verbreitet wurde, offenbar die jahresplan über die Erfassung rechtzeitig seiner stolzen Ueberlieferung im 1922 im Urteil des Reichsgerichts gegen Aufgabe zu, die jüngsten weltpolitischen von Altpapier mache diese Maßnahme Sinne des Artikels 4 der Schweizer Verfas- die Mörder Walter Rathenaus als» Bibel Ereignisse in das Schema hineinzupressen, erforderlich. Die Materialnot greift also der die Gleichberechtigung aller Bür - der Rathenaumörder bezeichnet, so kön- wonach alles Unheil in der Welt auf die schon auf die Aktenschränke über. Zunächst ger einschließlich der Juden beinhaltet, be- nen sie jetzt mit Fug und Recht als jüdische Weltverschwörung« und auf das handelt es sich allerdings wußt geworden wäre. Die genannten Pam- Bibel der nationalsozialisti- Wirken der» Weisen von Zion< zurückzu- Die Lumpen werden noch in den Amtsstuben phlete sind eine auf tiefster Stufe schen Gewalt politiker bezeichnet führen sei.
Menschen
sung,
wichtigsten Hetzschriften
allem nach der
den der National
der
zeren Zeitabständen als bisher auf entbehrDie
belassen.
-
stehende Literatur, aber nicht im werden, die die antisemitische Pogrom- Es ist unter diesen Umständen begreif- Die wilden Kleingärtner« sollen, Sinne des Gesetzes vom 10. September 1916 hetze nicht nur als Regierungmaxime im lich, daß die Nazis den Berner Freispruch wie das Organ des» Deutschen Gemeinde