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Das weltpolitische Dreieck
vor
den
Außenpolitik und antikommunistische Ideologie
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Eisen nur fürs Militär
die
Der Beitritt Italiens zu dem deutsch - Rußland. Mussolini glaubte damals Ruß-| mindest in einem ideologischen zu stehen| dauernd die Interessen der Westmächte. japanischen Kominternpakt ist in Tokio land, das seine Annäherung an die West- schien. Der Beitritt Italiens ändert die Si- Bis vor kurzem gab es einen gewissen Geder Expansionspolitik mit großem Jubel aufgenommen worden. mächte noch nicht vollzogen hatte, in seine tuation. Italien hat nicht das geringste In- gensatz zwischen Die Begeisterung entlud sich in Straßen- anti- englische Politik einbeziehen zu kön- teresse an einer bewaffneten Auseinander- des japanischen Heeres und der Marine. das demonstrationen. Diese aber richteten sich nen, mittels des russischen Einflusses im setzung mit Rußland und bei seiner geo- Zielte die Politik des Heeres gegen So die der Admiralität gegegen England. Was in den be- östlichen Mittelmeer zu einem besseren graphischen Lage auch gar keine Möglich- Festland, Es hat dagegen das stärkste gen das» Südmeer<; sie suchte die Aushördlich begünstigten Kundgebungen zum Verhältnis zur Türkei und zu Griechen- keit dazu. Ausbruch kam, wurde von der Presse land zu kommen und sich die Zufuhr von Interesse, daß die Kräfte seines deutschen dehnung in der Richtung gegen die Philipnachdrücklich unterstrichen. England wurde Getreide und Petroleum aus dem Schwar- Bundesgenossen nicht in einem Kampf mit pinen, Niederländisch- Indien, Indo- China von dem auch dieser übrigens und Australien . Dieser Gegensatz wäre zum Hauptfeind erklärt; es unterstütze zen Meer zu sichern. Erst nach der Wen- Rußland ver- aber überbrückt, wenn den japanischen Midie unter kommunistischem Einfluß stehen- dung Rußlands zu den Westmächten, nach durch andere Staaten getrennt ist de chinesische Regierung, liefere ihr über dem abessinischen und spanischen Ereig- zettelt werden. Japan aber hat sich nach litärs die Unterordnung der chinesischen Hongkong Kriegsmaterial und verlängere nis entdeckte Mussolini seine antikommu- dem Abschluß des Antikommunistenpaktes Regierung unter die Befehle von Tokio den Widerstand Tschiangkaischeks gegen die nistische Sendung. Erst als ihm das wieder nicht gegen Rußland , sondern gegen glückte. Denn dann wäre ganz China japanischen Freunde des chinesischen Vol- aufgerüstete Deutschland einen mehr als China gewandt. Rußlands Ostgrenze ist in ein Glacis gegen die Westdie damit zunächst für einige Zeit entlastet. mächte verwandelt; die Expansion kes. Das» Nischi Nischi«<, eines der führen- vollwertigen Ersatz bot, vollzog er den Tokioter Blätter, schreibt ganz offen, Wendung. Aber noch im Januar 1934, als Die Entwicklung des Paktes der Armee wäre der erste Akt, dem dann Japan , Deutschland und Italien , deren Japan sich anschickte, seine Interessen in hat alsodahingeführt, daß Ruß- die von der Marine geplante als zweiter Ziele gemeinsame sind, werden ihre An- Abessinien wahrzunehmen, hatte der Duce land heute durch die» anti- mit viel größerer Aussicht folgen könnte. we- Jedenfalls schließt der Krieg Japans für strengungen nunmehr verdoppeln, um den im» Popolo d'Italia« Europa vor der» Gel- kommunistischen Mächte< Status quo zu beseitigen und die Gerech- ben Gefahr« in Tönen, die an Wilhelm II. niger bedroht ist als vorher. So England zunächst und dann für die übrigen tigkeit in der Welt zu verwirklichen. Von erinnerten, gewarnt und der Oberste Fa- paradox ein solches Resultat vom Stand- Westmächte Gefahren in sich, die allein Rußland wird in der japanischen Presse schistenrat rief zur Solidarität gegen die punkt einer anti- kommunistischen Ideolo- schon ihre Kräfte in hohem Maß zu binden viel weniger gesprochen... Asiaten auf. Erst als die Japaner sich an gie erscheint, so konsequent ist es, wenn drohen, während im Mittelmeer und SpaIn seiner Rede desinteressierten, » alten Abessinien erkannte man die wirklichen Triebkräfte der Außen- nien, also an für England und Frankreich lebenswichtigen anderen Punkten, die VerKämpfern« in München zur Feier des Mussolini in Japan den geeigneten politik sich klarmacht. Eng Hitler: Bundesgenossen gegen Manchem schien es, als ob Japans An- bündeten Japans die Abwehrkräfte binden. Bürgerbräuputsches erklärte Deutschland ist nicht mehr vereinsamt... 1 an d. Durch den Beitritt Italiens zum Anti- griff auf China nur das begrenzte Ziel ver- Es ist also wirklich ein weltpolimachtpolitiDrei Staaten haben sich zusammengefun- Kommunistenpakt hat dieser aber entspre- folgte, sich die Nordprovinzen und Schang- tisches Dreieck, ein den. Erst eine europäische Achse und jetzt chend der gegen England gerichteten Po- hai einzuverleiben. Aber mit dem Fort- sches Gebilde erster Ordnung entstanden, ein großes weltpolitisches Drei- litik Mussolinis eine sehr wichtige Wand- gang der Kämpfe ist es klar geworden, daß dessen Spitzen sich nicht gegen Rußland , eck. Dieses besteht nicht aus drei kraft- lung erfahren. Solange es sich bloß um die die entscheidende Militärpartei ihre Ab- aber gegen England, Frankreich losen Gebilden, sondern aus drei Staaten, japanisch- deutsche Teilhaberschaft han- sichten weiter erstreckt. Sie sucht, nach und die Vereinigten Staaten richten. die gewillt sind, ihr Recht und ihre Lebens- delte, konnte man zur Not noch annehmen, ihren eigenen Ankündigungen, die Herr- Daß es entstehen konnte, dafür hat die die antikommunistische Ideologie ihren Bildinteressen entschlossen zu wahren... er bedeutete in der Tat ein Bündnis gegen schaft über China , vor allem Man sieht, auch Hitler hält sich bei Rußland , zu dem ja Japan in einem tat- Leitung seiner auswärtigen und Militär- nern einen unschätzbaren Dienst erwiesen. Dr. Richard Kern. der kommunistischen Gefahr nicht lange sächlichen Gegensatz und Deutschland zu- politik zu erreichen. Damit bedroht sie auf und Sowjetrußland wurde in der Rede gar nicht besonders erwähnt. Das Ideologische tritt sogar bei ihm, dem Spezialisten in der Ausbeutung der antikommunistischen Ideologie, zurück und die Allianz zwischen Deutschland , Italien und Japan erscheint als das, was sie ist, als ein machtpolitisches Ge- Im Jahre 1929 wurden in Deutschland , schiert als Gruppe A, der Export. Für reicht, um die Heeresaufträge auszuführen, bilde, bestimmt» ihre Lebensinteressen« 13,5 Millionen Tonnen Rohstahl produziert, jeden Ausfuhrauftrag, der als solcher von sondern er wird die Gelegenheit benutzen, oder das, was die» Führer« als solche im Jahre 1936 19,2 Millionen Tonnen. 1929 der Fachgruppe anerkannt ist, muß die ent- seine Produktionskapazität auch für Privatbestellungen auszudehnen und dadurch seine sehen,» entschlossen zu wahren<<. war ein Jahr der Hochkonjunktur, aber da- sprechende Menge Eisen geliefert werden. Den Gruppen B und C sind feste Kon-, Konkurrenzfähigkeit im ganzen zu stärken. Der machtpolitische Gehalt des angeb- mals gab es keinen Eisenmangel, vielmehr fich rein ideologischen Abkommens wird war ein recht erheblicher Teil der Eisenwerke tingente zugeteilt, die Gruppe B Steht einmal eine Produktionsanlage von am deutlichsten von den Italienern betont. unbeschäftigt, Produktionsmöglichkeit wird gebildet von den öffentlichen Be- einer bestimmten Leistungsfähigkeit, so kann darunter Wehrmacht , man dem Fabrikanten kaum vorschreiben, Herr Gay da, das Sprachrohr Mussolinis, überstieg die wirkliche Produktionsleistung. darfsträgern erklärte im» Giornale d'Italia<: Damals durfte sich die private Investitions- Vierjahresplan, Reichsbahn , Reichspost, Stra- daß er sie nur mit Heeresaufträgen beschäftigt. Dieser sog. mittelbare Bedarf ist frei entfalten, wäh- Benbau usw. » Tatsache ist, daß das Protokoll mehr als tätigkeit einigermaßen durch staatliche Die Gruppe C umfaßt eine Reihe privater reichlich zur Umgehung der Kontinzweihundert Millionen in der Welt zusammen- rend sie im Dritten Reich gehemmt ist. Investi- Industrien, zu ihnen gehören: Kraftwagen, gentvorschriften ausgenutzt worden. schließt, denen andere Millionen von Freun- Zwangsvorschriften daß nach der» Frankfurter den und Verbündeten in Europa und Asien tionsverbote machen die Errichtung und Er- Maschinen- und Kesselbau, Schiffsbau, Hüt- Die Folge war, von staat- ten und Zechen, Klein- und Straßenbahnen. Zeitung« die Kontingente besonders des Behinzuzuzählen sind. Diese Menschen sind zu weiterung industrieller Anlagen licher ganz Genehmigung abhängig, Der Mangel an Eisen verführt leicht zur darfsträgers Wehrmacht ganz gewaltig überLand, zu Wasser und zur Luft bewaffnet.. Das soll schritten wurden, selbstverständlich auf Kound die Welt soll wissen, daß die drei Unter schweigen von den Hemmnissen, die dem in- Ueberschreitung der Kontingente. zeichner des Protokolls zusammen etwa über dustriellen Neubau durch Mangel an Baum- eine streng geregelte amtliche Kontrolle ver- sten des zivilen, auf die freien Lager des an Leder und Kautschuk hindern. Deshalb war für den 1. Juli eine Eisenhandels angewiesenen Bedarfs. Die Bezwei Millionen Tonnen Kriegsschiffe verfü- wolle und Wolle, Bestandsaufnahme lieferung selbst mit kontingentiertem Eisen gen, deren Zahl in dauernder und rapider erwachsen. Man müßte also erwarten, daß die allgemeine Vermehrung begriffen ist.<< Versorgung mit Eisen und Stahl nichts zu von Eisen und Stahl angeordnet, und geriet dermaßen ins Stocken, daß die Menge Tatsächlich besteht verfügt worden, daß jeder Auftrag eines Be- der unerledigten Aufträge immer stärker anVon Rußland ist in dem halbamt- wünschen übrig läßt. lichen Artikel nicht die Rede wohl aber aber eine katastrophale Eisen not. darfsträgers durch eine Kontrollnummer ge- schwoll. Es mußte deshalb zum zweiten Male unerledigter von Spanien , das zum Probierfeld der Die Aufrüstung verschlingt weit mehr kennzeichnet werden muß, und daß kein Be- die Annullierung roten Revolution geworden sei. Eisen, als durch die mannigfachen Beschrän- darfsträger, wenn er nicht Bestrafung riskie- Aufträge anbefohlen werden. Bis zum 15. erspart wird. ren will, einen Auftrag ausführen lassen darf, September mußten alle nichtkontingentierten Die Entwicklung des Antikomintern- kungen der privaten Baulust um der wirt- ohne seinem Eisenlieferanten, Eisenhändler Aufträge gestrichen werden, deren Ausfühpakt ist recht merkwürdig. Mussolini war Diese wird zurückgedrängt, zu oder Eisenwerk, die dazu gehörige Kenn- rungen voraussichtlich länger als drei Monate einer der ersten, der die Sowjetrepublik schaftlichen Kriegsvorbereitung, Platz de jure anerkannte, und gerade in den machen. Das wird am besten durch die Ge- ziffer auszuhändigen. Durch diese doppelte in Anspruch nimmt. Aber auch ein Teil des Tagen der Ermordung Matteottis wurde staltung der deutschen Eisenwirtschaft in den Kontrolle des Lagerbestandes und der Ver- bisher kontingentierten, also für dringlich diese Anerkennung in der neu errichteten letzten Monaten verdeutlicht, wie sie in den wendung der daraus entnommenen Mengen angesehenen Bedarf wurde aus der Liste der der Kontingente Bedarfsträger gestrichen und auf die ohnehin Sowjetbotschaft in Rom festlich begangen. Deutschland - Berichten der Sopade vom Ok- sollte die Ueberschreitung verhindert werden. Aber auch der freie einschrumpfende Menge nichtkontingentierSeitdem blieben die Beziehungen Rußlands tober 1937 geschildert ist. nach frei. ten Eisens verwiesen. Als Göring mit seinem Die Eisenrationierung begann mit Eisenmarkt ist nur dem Namen zu Italien , trotz der grausamen UnterAber trotz der militärischen Strenge reichseigenen Eisenunternehmen drückung der italienischen Arbeiterbewe- der sehr einschneidenden Verordnung, die die gung, recht gut; Mussolini gab wiederholt Annullierung aller Aufträge verfügte, die dieser Anordnung wurde ihr Ziel verfehlt. Plan trat, wurde dieses auf die Liste der Bedie darfsträger gesetzt, aber dafür der landseine Anerkennung über die Leistungen nicht bis zum 30. April 1937 ausgeführt wer- Nach dem ursprünglichen Plan sollten daß eine wirtschaftliche Siedlungsbau, der bolschewistischen Revolution Aus- den konnten. diesem Rückzugsbefehl Kontingente so bemessen werden, zur Umbildung des deutschen druck, kargte nicht mit der Bewunderung glaubte man, den Eisenmangel schlagartig bestimmte Menge für den nichtkontingentier- die> Bauten der Getreidesilos daraus Es folgte aber sehr bald ten privaten Bedarf frei bleibt. Man hätte Bauerntums<< und für Lenin , erklärte den Sowjetismus in vie- besiegt zu haben. an die Wirtschafts- und sich aber bei der Bemessung der Kontingente verbannt, die bis dahin als Kontingentträger lem als ein Vorbild für den Faschismus eine Anordnung und unterschied zwischen den» konstruk- Fachgruppen, denen aufgegeben ward, dafür gewaltig verrechnet. Das System der Bevor- des öffentlichen Bedarfs angesehen worden des kriegswirtschaftlichen Eisen- waren. Die hehrsten Ziele des Nationalsoziativen Bolschewismus von Moskau und dem zu sorgen, daß bei der Versorgung der Eisen- zugung destruktiven Bolschewismus, auf den sich verbraucher eine Rangordnung der Dringlich- bedarfs hat nicht genügt, um auch nur diesen lismus werden also der Kriegsindustrie geseine Anhänger außerhalb Rußlands be- keit eingehalten würde, die den Zweck hatte, zu befriedigen. Die Bedarfsträger müssen opfert. Für Industrieanlagen gibt es jetzt nur rufen.< Im September 1933, also in dem bei der Verteilung des Eisens die Befriedigung Eisen aus ihren Kontingenten nicht nur für dann noch Baueisen, wenn sie als Bauten im gleichen Jahr, in dem Hitler den Rapallo - des kriegswichtigen Bedarfs zu sichern. Aber die Aufträge bereitstellen, die sie selbst ver- Rahmen des Vierjahresplanes ausdrücklich vertrag erneuerte, kam es zum Abschluß diese Regelung war zu vage, als daß sie aus geben, sondern auch für die Neuerrichtung anerkannt sind. Die Anerkennung muß vom den Eisenverbrauch den und Erweiterung von Anlagen, die zur Aus- Amt für die deutschen Roh- und Werkstoffe des, italienisch- russischen Freundschafts - gereicht hätte, vertrages, der von Mussolini persönlich un-, schwindenden Eisenvorräten anzupassen. Die führung ihrer Aufträge erforderlich sind. Das erteilt sein. Unter Vierjahresplanbauten veralso in diesem Falle Industrieeiner ist der mittelbare Bedarf für Fabrikneubau- steht man terzeichnet wurde und dessen Abschluß er bloße Rangordnung wurde daher von im>> Popolo d'Italia« als historisches Er- militärisch- strengen Ordnung ten, Siedlungen und die stark gestiegene anlagen zur Herstellung von Ersatzstoffen. von der Oberst von Die Folge dieser Einschränkung ist, daß die eignis feierte. In dem Artikel 4 des na- des Eisenverbrauches abgelöst. Es Automobilerzeugung<<, türlich noch fortbestehenden Vertrags wurden nunmehr die bevorzugten Eisenver- Hannecken in einem vor der Reichsbetriebs- Eisenzuteilung an die Maschinenheißt es:» Jeder der vertragschließenden braucher von den minder erwünschten streng gemeinschaft Eisen und Stahl Anfang Okto- industrie auf 40 Prozent verwie geschieden. Es wurde eine Liste von soge- ber in Duisburg gehaltenen Rede behauptet kürzt wurde. Neuaufgenommen unter die Parteien verpflichtet sich, in keine immer geartete politische oder wirtschaft- nannten Bedarfsträgern aufgestellt. Wer sonst hat, auf ihn und nicht auf den unmittelbaren Bedarfsträger ist dafür die Kraftversor liche Kombination einzutreten, die gegen noch Eisen braucht, ist auf den freien Markt Bedarf für Aufrüstung und Vierjahresplan gung, weil man neue Kraftwerke braucht, um die neuen Ersatzstoffanlagen in Betrieb eine von ihnen gerichtet ist.<< Damals for- und dieser auf den Rest der Eisenvorräte ver- sei der Eisenmangel zurückzuführen. Das Tempo der wirtschaftlichen Ein Autofabrikant z. B., der Kontingent- zu setzen. derte die italienische Presse zugleich die wiesen, der nach Befriedigung des Bedarfs eisen für eine Betriebserweiterung bekommen| Mobilmachung wird nicht zugunsten des Ausdehnung des von Mussolini vorgeschla- übrig bleibt, der im Dritten Reich als kann, wird sich nicht gerade bemühen, mit zivilen Bedarfs gedämpft, sondern auf seine G. A. F. genen Viermächtepakts zwischen England, dringlichste angesehen wird. An der Spitze der Bedarfsträger mar- dem Eisenquantum auszukommen, das aus- Kosten aufrechterhalten. Frankreich , Deutschland und Italien auf
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