Berichte aus Deutschland

Der Raubbau

am Wald

Ein uns besuchender Holzfachmann aus Deutschland berichtet:

nicht leiden soll).

Ein neues Industriegebiet

Nur für den Krieg bestimmt

heranzukommen,

Es ist mir bekannt, dass die Fachorgane Aus der Niederlausitz wird uns ge- Pfingsten 1938 soll der volle Betrieb auf- zangsweise Siedlung von tausenden Ar­und die Zeitungen des Auslandes die Oef- schrieben: genommen werden. beitern mit ihren Familien, die Errich­fentlichkeit seit langem mit alarmierenden Nachrichten über den Raubbau versehen, Die Autarkiebestrebungen in Verbin- Zwischen Ruhland und Finsterwalde tung öffentlicher Gebäude aller Art in der am deutschen Walde getrieben wird. In dung mit dem Vierjahresplan feiern be- ist eine neue und noch grössere Benzin- diesen Siedlungen zwingt zu immer aus­Wirklichkeit ist die Sache noch schlimmer, sonders in der Niederlausitz ihre fabrik im Bau, die ein Teil des Vierjah- gedehnterer Industrialisierung und ein als sich der Ausländer vorstellen kann. Triumphe. Hier entsteht ein ganz neues resplanes ist, und von Reichs wegen ge- Ende ist nicht abzusehen, es sei denn Es ist nun einmal so, dass die Bäume Industriegebiet von riesigen Ausmassen, baut wird. Als Zeitpunkt der Fertigstel- eine wirtschaftliche oder politische Ka­Jahresringe bilden und dass sie das Tempo denn hier liegen die grossen Braunkoh- lung ist der Februar 1939 vorgesehen. tastrophe. ihres Wachstums nicht zuliebe irgend ei- lenvorkommen, der Rohstoff, welcher Weitere Pläne sind vorläufig nicht be- An die Menschen in den Siedlungen ner Regierungsform beschleunigen. Zwei- Deutschland besonders im Kriegsfalle kannt geworden, doch ist das Investi - ist nur sehr schwer drittel des deutschen Waldes besteht aus blockadesicher machen soll. Die Braun- tionsprogramm damit nicht erschöpft, denn sie sind abgeschlossen und jeder Nadelholzbeständen. In der Mehrzahl sind kohle wurde auch bisher schon ausge- denn alles deutet zwangsmässig auf wei- Verkehr ist zu kontrollieren. Das ist ja unsere Nadelwälder mit Kiefern und Fich- kohle auch der Nebenzweck dieser geschlos­ten bestanden. Die Kiefer wird gewöhn- nützt, aber in der Hauptsache wurde tere Ausdehnung hin. lich in achtzig- bis hundertzwanzigjähri- sie brikettiert für den Hausbrand und In den Wäldern der Niederlausitz ent- senen Siedlungen. Die Niederlausitz war schon immer ein schwer zu bearbei­gem Hochwaldbetrieb bewirtschaftet. Die als Rohkohle wurde sie in grossen Kraft- stehen in schneller Folge neue Siedlun­Fichte hat einen 90 bis 110jährigen Umtrieb. werken an Ort und Stelle in elektrische gen, einesteils um die Menschen wieder fanden nur schwer Eingang. Das wird tendes Gebiet, Gewerkschaft und Partei ( Umtrieb ist die Zeit, die von der Kultur Energie umgewandelt. Bei dem geringen unterzubringen, welche ihre Dörfer ver- jetzt anders, denn der Zuzug von Fach­bis zur Hauung( Abtrieb) eines Forstbe- Kaloriengehalt dieser Braunkohle lohnt lassen mussten, andernteils müssen vie- arbeitern aus anderen Teilen Deutsch­standes verstreichen muss, wenn der Wald ein weiter Transport nicht und so ent- le tausende neuer Menschen angesiedelt lands lockert dieses Gebiet auf, trotz al­standen dort die Kraftwerke in Zschor- werden. Früher arbeiteten in der Grube ler Abschnürung. Gegen die planmässigen, vorsichtigen newitz( mit den grössten Turbogenera- ,, Erica" mit Brikettfabrik etwa 1500 Ar­ler Abschnürung. In den Gruben und Jahreseinschläge, die vor dem Dritten Reich Fabriken waren bisher hauptsächlich toren Europas ), in Trattendorf bei beiter, welche aus allen Dörfern und in Deutschland stattgefunden haben, hat toren Europas ), in Trattendorf bei beiter. welche aus allen Dörfern und ungelernte Arbeiter beschäftigt, aber sich schon die Regierung im Wege der Ge- Spremberg und in Lauta bei Hoyers- Städten der Niederlausitz herankamen. jetzt braucht man mehr Bauarbeiter, Me­setzgebung gewendet. Auf Grund der Er- werda. Das letztere Werk ist verbunden Heute sind, ohne die beiden Benzin- tall- und Holzarbeiter, die alle einmal mächtigung des Beauftragten für den Vier- mit den Aluminiumwerken. Diese Be- werke, etwa 17 000 Arbeiter beschäftigt, organisiert waren und das nicht verges­jahresplan vom 7. Dezember 1936( Rgbl. triebe, einschliesslich der dazugehörigen die aus allen Gebieten Deutschlands I, 1011) hat der Reichsforstmeister durch Braunkohlengruben sind reichseigener herangeholt wurden und in sen haben. Die Lebensbedingungen sind Baracken Verordnung vom 15. Dezember 1936( Rgbl. Besitz. Die Kraftwerke sind geschaltet untergebracht sind. Diese Menschen sol- lockend, denn aller Bedarf in der Niederlausitzer Oede nicht ver­I, 1018) angeordnet, dass in Waldungen je- mit muss aus dem gesamten Fernleitungsnetz len an die neue Industrie gebunden wer- Sachsen oder Berlin herangeschafft der Besitzart in der Zeit vom 1. Oktober Mitteldeutschlands und für die ganze den, deshalb gibt man ihnen die Mög- werden. 1936 bis 30. September 1937 150 Prozent Wirtschaft lebensnotwendig. Das verteuert erheblich und lichkeit einer preiswerten Siedlung. Die nach Hoyerswerde oder Leipzig fahren, Abnutzungssatzes einzuschlagen sind. Die gleiche Anordnung ist nun auch durch Zwischen Hoyerswerda und Senften- Grundstücke sind 800 Quadratmeter ist noch kostspieliger. Der ungelernte Ar­Verordnung vom 26. Juni 1937( Rgbl. I, berg befindet sich die Grube ,, Erica", die gross. Die Häuser werden in Gemein- beiter verdient pro Stunde 74 Pfennig 752) für das Forstwirtschaftsjahr 1937-38 einmal zu dem Petschek - Konzern gehör- schaftsarbeit errichtet, d. h. die Arbei- der Tischler 86 und der Schlosser 88 te. Das dürfte wohl die grösste derartige ter müssen nach der täglichen Arbeit in Pfennig. Damit ist kein kulturwürdiges Das ist schon ein entsetzlicher, nicht wie- Grube sein, in welcher die Braunkohle den Gruben und Fabriken noch Bauar- Leben zu führen. Hier wohnt und frohnt der gut zu machender Schaden, der da dem im Tagebau gefördert wird mit riesigen beit leisten. Jeder Siedler muss 300 RM. ein Proletariat, zwangsweise entwurzelt, deutschen Walde zugefügt wird. Aber bei den gesetzlichen Raubbauverordnungen ist Baggern. Die Sohle der Grube liegt et- eigenes Geld unverzinslich das sich noch auf lange Zeit hinaus es nicht geblieben. Die Holzfirmen, die in wa 20 Meter tief und der Umfang der und erhält ein Reichsdarlehen von 2 200 mit seiner Lage nicht abfinden den Revieren ihre Einschläge vornehmen, Grube dürfte 15 bis 16 Kilometer betra- Reichsmark zu 3,5 Prozent, wovon 1 Pro- und wird.

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Die Niederlausitz ist zu einem wich

weisen sich in allen möglichen Fällen durch gen. Der Grube angegliedert ist die Bri- zent Amortisation ist. besondere Dringlichkeitsverfügungen aus, kettfabrik Senftenberg und das Buna- Noch ist man angewiesen auf die Ar- tigen Gebiet des Dritten Reiches gewor damit sie noch weit mehr schlagen können, Werk in Senftenberg , das Deutschland beiter der weiteren Umgebung. So fah- den. Weit ab von der westlichen Gefah als amtlich zugelassen war. Der eine legt mit dem notwendigen Ersatz für Para- ren täglich aus Hoyerswerda 12 Auto- renzone, ebenso vom Osten ziemlich si eine Bescheinigung darüber vor, dass er gummi versorgen soll. Beide Fabriken busse und von Kamenz 3 Autobusse in cher und etwa auf der Mitte zwischen westpreussisches Kiefernholz für Eisen- verschlingen immense Braunkohlenmen- das neue Industriegebiet und von ande- Berlin und der sächsischen Südgrenze bahnschwellen brauche, der andere fängt zu roden an, weil Möbelholz für Heeresbe- gen, sodass der Abbau derselben immer ren Stärdten entsprechend. Viele hun- ist dieser Industrie eine besonders kriegs­stände nötig sei. Dabei ist leicht zu sehen, stärker forciert werden muss. Bis jetzt derte Arbeiter kommen auf Fahrrädern. wichtige Aufgabe gestellt. Zugleich is dass die Bescheinigungen durch Vettern- sind bereits 6 bis 7 Dörfer verschwunden, Diese von weither kommenden Arbeiter gerade diese Industrie, mit ihren Sied wirtschaft erzielt worden sind. Denn, dass weil die darunter liegende Braunkohle erhalten als Fahrgeldentschädigung und lungen, mit der Schnellbahn zum ver man das frisch geschlagene Holz nicht für gebraucht wurde. Die Häuser müssen ge- Verpflegungskostenzuschuss täglich 0,85 sorgenden Leunawerk bei Merseburg dringenden sofortigen Bedarf verbrauchen räumt werden und wie sich die Grube Reichsmark, sofern sie mit dem Autobus diese gewaltigen Anlagen in der un kann, weiss auch der Laie. weiter ausdehnt, lässt man die Häuser fahren. Die Radfahrer, wenn sie über fruchtbarsten Sandgegend, eine Ich besuche beruflich viele Förstereien. einfach zusammenfallen und in die 10 Kilometer zwischen Wohnort und Ar- grössten Fehlinvestitionen. Bei dem heu Kürzlich sagte mir ein Oberförster: Grube hinunterstürzen, wo sie von den beitsstelle zurücklegen müssen, bekom- tigen Abbau sind die Braunkohlenlager Was wollen Sie machen? Ich sollte vor Baggern erfasst und, auf die Wagen ge- men 0,50 Reichsmark. Diese Ausgaben in etwa 80 bis 90 Jahren erschöpft, so kurzem jungen Wald einschlagen lassen und habe mich an meine vorgesetzte Be- laden, auf die Halden befördert werden. suchen die Werke durch zwangsweise dass schon aus diesem Grunde die In hörde gewendet. Die hat den Einschlag Bei dem Ort Ruhland befinden sich Ansiedlung zu ersparen. Die Arbeiter dustrialisierung des Gebietes unwirt verboten, weil er, auch nach den ergan- noch zwei kleinere Gruben ,, Erica", die werden zur Ansiedlung gezwungen und schaftlich ist. Nur das Dritte Reich mil genen Anordnungen des Reichsforstmei­sters, gegen eine geordnete Waldbewirt- zum selben Unternehmen gehören. Da- wer sich grundlos" weigert, dem wer- seiner Ausrichtung auf den Krieg und schaftung verstiess. Aber dann sind die neben ist eine Hydrierungsanlage erbaut, den die täglichen Zulagen entzogen. So die dadurch erforderliche Autarki Interessenten mit noch besseren Beschlüs- welche die Braunkohle und ihre Sub- wurden schon Leute gezwungen, ihr An- konnte solche Vergeudung von Arbeits sen aus Berlin gekommen. Der Wald ist stanzen in Benzin umwandeln soll. Noch wesen in Hoyerswerda zu verkaufen kraft und Volksvermögen wagen. geschlagen. Ich versuche es nicht mehr, wird an der Fabrik gebaut, denn nur oder zu vermieten, damit sie ein Sied- Folgen trägt das deutsche Volk am irgend etwas gegen den Waldfrevel zu unternehmen". Teile sind bis jetzt im Betriebe, aber zu lungshaus übernehmen konnten. Diese Ende des Dritten Reiches .

So ist es auch. Die Bescheinigungen und Verfügungen laufen nur so durcheinander.

Und was das Schlimmste ist, ich weiss, dass welche die Arbeiter sicher über es alte, ehrliche Beamte gibt, die durch den alle Lohnsenkungen, Zwangsspenden

korrum­neuen Hochbetrieb vollkommen und sonstige ,, Verbesserungen" hinweg­piert worden sind. Sie lassen sich beste­trösten wird. Nämlich: nicht mehr das chen und sagen: ,, Der Wald wird geschlagen, wenn wir Geheul einer Sirene wird sie zur Arbeit etwas dafür bekommen und wenn wir rufen, sondern ein Glockenspiel wird nichts davon haben. Dann ist es schon statt dessen hübsche Lieder erklingen besser, man gibt uns etwas dafür." lassen: ,, Freut euch des Lebens So sieht heute die Fortswirtschaft in und ,, Brüder in Zechen und Gruben...". Deutschland aus, während wir früher stolz

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Reservistenstöcke verboten

Mit der Gesang:

Es lebe der Reservemann,

Der treu gedient hat seine Zeit, Ihm sei das erste Glas geweiht zogen dereinst die Bauernburschen, die ihre militärische Dienstzeit hinter sich hatten,

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Herstellung besonderer Sorten von Peil schenstöcken verboten worden, weil das Holz zweckmässiger zur Herstellung von Zellwolle oder von Zucker oder als Ersat für Eisen oder für sonstige Ersatzzweck Verwendung findet. Vor kurzem ist diese Verbot dahin erläutert worden, dass zu de verbotenen Stöcken auch die Reserviste

stöcke gehören.

darauf gewesen sind, die konservativsten Damit wäre die Volksgemeinschaft also frohen Sinns und in etwas schwankender ten Reich sein, wenn man den Leuten, Wie gross muss der Holzmangel im Drit Einschlagbestimmungen Europas zu haben. endgültig komplett. Freilich: das mit Körperhaltung ihrem heimischen Dorf zu. das Bedürfnis darnach haben, verbiete Der Schaden wird in Hunderten von Jahren dem letzteren der beiden genannten Lie- Sie hatten ihre Uniform ausziehen müssen, muss, der Welt, wenn sie nicht mehr Sol

nicht wieder gutzumachen sein.

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der wird man sich wohl noch überlegen zichten, mit den Symbolen ihrer nun ver­wollten aber doch nicht ganz darauf ver- daten zu sein brauchen, zu zeigen, müssen. Das Glockenspiel kann ja nicht flossenen Heldenzeit geschmückt zu sein. gern sie es gewesen sind. Am Ende wird man Hermann Göring noch seine Lamett Freut euch des Lebensden Text, sondern nur die den Soziali- Die Militärmütze sass ihnen, sten gestohlene Melodie wiedergeben. nicht ganz vorschriftsmässig, wenn auch verbieten. Aber dazu wird es nicht kom Früher waren die deutschen Arbeitge- Und wer bürgt dafür, dass die Arbeiter Kopf. In der Hand schwangen sie zwar kei­men. Auch wenn der Blechmangel noch gross ist. ber Leute, die ihre Interessen wahrnah- nicht in ihren Herzen den alten, wahren, ne Waffe, aber doch eine Art Ersatz dafür, men. Wobei sie nicht immer sehr rück- ursprünglichen Wortlaut mithören wer- einen mit den Abzeichen ihrer militärischen sichtsvoll verfuhren. Das war, als es den, den Kampfruf: ,, Brüder zur Sonne, Leistung geschmückten Rohrstock, den Re­servistenstock. Den SO Geschmückten noch einen Klassenkampf gab. Jetzt sind zur Freiheit!..." die Unternehmer ,, Volksgenossen", gute Vielleicht entschliesst man sich doch Onkels, die immer Süssigkeiten für ihre lieber für das Horst Wessel - Lied. lieben Arbeiter in der Tasche haben, ih­nen die Wange tätscheln, ihnen jeden Wunsch von den Augen ablesen. Wenns werden alle Männer der Jahrgänge 1893 bis eingeführt hatte, sind die Reservistenstöcke sofort wieder aufheben und dazu noch ei Musterung der 45jährigen. In Deutschland Nachdem Hitler die Dienstpflicht wieder auf die Strasse wirft", das Corpus delic 1900 auf ihre Militärdiensttauglichkeit ge- wieder zu Ehren gekommen. Aber die Freu- Mark Strafe zahlen. So hat es die hohe In einem Chemnitzer Industriewerk mustert. Wie wir der ,, Niederrheinischen de, diese schöne Sitte aus der Zeit Wil- lizei angeordnet," um die Bevölkerung, hat der Onkel Betriebsführer jetzt Volkszeitung" entnehmen, ist diese Muste- helms wieder aufleben zu sehen, war sehr Sauberkeit zu erziehen". eine wunderhübsche Sache beschlossen, rung zum Teil schon abgeschlossen. kurzfristig. Bereits im März 1937 war die herrscht Ordnung. Auf dem Bürgersteig

nichts kostet, notabene.

Das sächsische Städtchen Meerane ist vo konnte jeder erkennen als das, was er war, Geiste des Führers ganz durchdrunge als einen, der froh war, des Kaisers Rock Dort muss neuerdings jeder Bürger, nicht mehr tragen zu müssen, aber auch ,, dabei betroffen wird, dass er einen stolz darauf, ihm treu gedient zu haben. pierrest oder eine leere Zigarettenschacht