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Dritte Generalversammlung des Gentralvereins der deutschen Former und Berufsgenossen.

Hamburg , 6. Juni 1900. ( Dritter Verhandlungstag.) Nach Verlesung mehrerer Begrüßungstelegramme wurde in der

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bes nominellen Betrags, während die Staatspapiere an- That nicht.( Lachen rechts.) Mit solchen Rebensarten fann manj dauernd einen sehr niedrigen Kurs halten. Herr Richter wohl in Volksversammlungen imponieren, aber nicht vor Leuten, die sagte, wir sollten jetzt überhaupt von der Deckung absehen, den Sachen auf den Grund zu blicken vermögen. Was ist denn das das dicke Ende würde schon nachkommen. Wir wollen aber nicht, Kriterium des Mittelstands?( Buruf links:" Der Großgrundbesitz!" daß das dicke Ende nachkommt.( Abg. Richter: Ich habe gerade Heiterkeit.) Auf diese Fragen möchte ich gern eine Antwort von Ihnen das Gegenteil gesagt.) Wir wollen genau wissen, wie die Deckung Hören. Der Abg. Bebel hat auch auf die traurigen Schulverhältnisse in erfolgt. Da Abg. Richter noch Abänderungsanträge in Aussicht ge einzelnen Zeilen Preußens hingewiesen. Er vergißt, daß in Preußen stellt hat, so möchte ich beantragen, daß die Schlußabstimmung in die Schulsache Gemeindesache ist. Wir im Reichstag können dagegen Debatte über Punkt 5 der Tagesordnung: Die Ver­dritter Lesung über die Flotte erst nach Erledigung der Deckungs- nicht ankämpfen. Diese schlechten Schulverhältnisse sind doch aber einbarung mit dem Metallarbeiter Verband frage erfolgt. Fällt die Deckung nicht in unfrem Sinn aus, so bin fein Grund gegen die Flottenverstärkung. Ich persönlich fortgefahren. Hierzu ergriffen die meisten Delegierten das Wort. ich nicht in der Lage, für das Flottengeseg stimmen zu können.( Sehr kann mich am meisten für die gut! rechts.) Für eine Reichs Gintommensteuer tann wärmen, weil sie erstens leicht durchzuführen ist und dann einbarungsentwurf erklärte, trat ein andrer Teil, darunter auch die Reichsvermögenssteuer er- Während ein Teil derselben sich für den bereits mitgeteilten Ver­ich mich nicht erwärmen. Viel sympathischer wäre mir eine schon bei Kleinen Prozenten Weinsteuer, progressiv steigend mit der Qualität und dem Preise Herr Gröber hat sich gegen die Reichs: Einkommensteuer gewandt. Metallarbeiter- Verband in der Weise ein, daß die Former eine selb­erhebliche Beiträge bringt. Berliner Delegierten, für den festen Anschluß der Former an den des Weins. Was werden für teure Weine getrunken? Es thut mir in der Session 1897/98 wurde ein Antrag betreffend Zuschläge zu ständige Sektion dieses Verbands mit weitgehendster Autonomie und in der Seele weh, wenn ich die Weinversteigerungen in der Pfalz der Einkommensteuer eingebracht von den Herren Lieber, Müller- Fulda eignem Fachorgan bilden sollen. Die Gegner dieses engeren An­mit den hohen Preisen und die Weinkarten in den feinen Restaurants und Gröber. Ich hafte immer noch an dem Herrn Gröber schlusses drückten die Befürchtung aus, daß nach erfolgtem Uebertritt Iese, wo Weine zu 20, 30 m. verzeichnet stehen und mir sagen muß, von 1898.( peiterkeit.) dieser Lurusartitel ersten Ranges wird nicht besteuert.( Seiterkeit.) sein würde. Folgende, von Grenz Leipzig eingereichte Resolution es mit der Selbständigkeit und Aktionsfähigkeit der Former vorbei Mit Herrn Siemens bin ich darin einverstanden, daß das Kapital wurde zur Debatte gestellt: eine große Macht ist. Deshalb wollen wir unsre Zoll- und Handelspolitik auch so einrichten, daß das deutsche Kapital, nicht das fremde Kapital, bei uns diese Macht ausübt. Redner polemisiert noch weiter gegen den Abg. v. Siemens. Daß die Auf­hebung des Getreide- Terminhandels der Landwirtschaft Hunderte von Millionen gekostet habe, ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung. Wenn Herr Siemens der Landwirtschaft helfen will, so mag er dafür sorgen, daß das deutsche Kapital nicht mehr wie bisher nach dem Ausland in so starkem Maße abfließt.( Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Gröber( C.):

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Die Frage der beweglichen Reichs Einkommensteuer wird nicht von der Tagesordnung verschwinden und ich hoffe, daß sie allmählich siegen wird.

Abg. Dr. v. Siemens( frs. Bg.)( auf der Tribüne, der er den Rüden fehrt, fast unverständlich]:

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Die am 13. April 1900 veröffentlichte Vereinbarung des Vor­stands des Centralvereins der Former mit dem Vorstand des Deutschen Metallarbeiter- Verbands betreffs der Einigungsbestrebungen der in Herr Graf Kanig meinte, ich hätte gesagt: die Börsensteuer beiden Verbänden organisierten Former, genügt den Formern nicht fet auf das Publikum abgewälzt und fragt, warum ich denn die vollständig. Es bleibt daher die auf dem Formertag zu Ostern 1899 Börsensteuer beklagte, da ich doch selbst Börseninteressent sei. Darauf veranlaßt eine nochmalige gemeinschaftliche Verhandlung mit den in Gotha gewählte Einigungskommission bestehen. Die Kommiſſion habe ich Herrn v. Kaniz zu erwidern, daß ich die Kandidatur zum Vorständen beider Organisationen auf den von ihr im Dezember 1899 Reichstag nicht angenommen habe, um meine persönlichen Intereffen zu Hamburg geschaffenen Entwurf. Gleichbedeutend, ob die Vor­zu vertreten, sondern um die Intereffen der Allgemeinheit zu ver­treten.( Bravo ! links.) Wenn Herr Graf Kanig mir daraus einen stände eine nochmalige Verhandlung ablehnen oder eine Zusammen­Vorwurf macht, so betlage ich ihn, aber nicht mich.( Sehr gut! wird: oder nicht, die organisierten Former beider Organisationen be funft zu stande kommt, und ob eine Einigung der Vorstände erzielt links.) Abg. Graf Kanit( f): halten fich in allen Fällen das endgültige Entscheidungsrecht über das, was in der ganzen Angelegenheit geschehen soll, vor. Zur endgültigen Entscheidung betreibt die Kommission die Einberufung Der Kongreß ist zu gleichen Teilen von den in beiden Organisationen eines Kongresses der in beiden Organisationen organisierten Former. organisierten Formern zu beschicken. Die Höhe der Majorität, mit welcher bindende Beschlüsse für die organisierten Former beider Ver­bände gefaßt werden sollen, muß vor Zusammentritt des Kongresses von den Formern bestimmt werden.( Ob vielleicht 3/4 oder 2/3 Majorität entscheidet.) Ausgehend von der Ansicht, daß über. das Organisationsverhältnis der Former nur dieselben allein au verfügen haben, wird die Einigungstommission aufgefordert, diese Resolution zu der ihrigen zu machen und mit oder gegen das Ein­den Formern, Seftionen, Zahlstellen usw. durch Zeitung, Cirkular, verständnis der Vorstände beider Organisationen in direkten Verkehr mit Flugblatt oder sonstivie zu treten.

Abg. Bebel( Soc.):

Tagesordnung fortgesetzt. Es entspann sich zunächst eine längere Nach der Mittagspause wurde die Debatte über Punkt 5 der Diskussion darüber, ob die in Gotha eingesetzte Kommission noch zu Necht besteht, was schließlich mit großer Mehrheit bejaht wird. Die weitere Beratung dieses Punkts förderte nichts Neues zu Tage.

Versammlungen.

Waidmauusluft. Am Sonntag tagte hier eine gut besuchte Mitgliederversammlung des socialdemokratischen Wahlvereins. Genosse A. Hoffmann sprach über Auf was wir stolz sind". Dem mit Beifall aufgenommenen Vortrag folgte keine Diskussion.

Die Lebenszeit des Schiffs beträgt 25 Jahre. Jebe Generation braucht also eine eigne Flotte und jede Generation muß seine Flotte auch bezahlen. Deshalb konnten wir der Aufbringung der Kosten durch eine Anleihe nicht zustimmen. Ich glaube, daß ich ebenso die Interessen der Allgemeinheit ver Dann trete, wie der Herr Vorredner herrschte bei uns Eimütigkeit darüber, daß die schwachen Schultern gegen meine Ausführungen über die Weinsteuer ausgesprochen. Er hat Herr Gröber hat sich sehr scharf nicht herangezogen werden dürften. Man hat eine Erhöhung der mich wohl nicht ganz richtig verstanden. Ich habe nur für die Besteuerung Matrikularbeiträge vorgeschlagen, das hätte aber nur die Sorge der der teuren Weine gesprochen, und ich glaube, niemand im Hause wird etwas Geldaufbringung aus dem Reichstage in die Landtage verlegt, und gegen die Besteuerung derartiger Lurusartikel haben. Uebrigens habe auch dieser Weg schien uns nicht gangbar. Eine Erhöhung der ich in dieser Frage nicht im Namen meiner Freunde gesprochen, Matrikularbeiträge hätte dazu geführt, daß Kulturaufgaben, z. B. fondern nur meine persönliche Auffassung zum Ausdrud gebracht. die Schule, Not gelitten hätten. Erhöhte Matrikularbeiträge würden nur in den Einzelstaaten Mißstimmung gegen das Reich erzeugen. In einem Einheitsstaat wäre sicher eine direkte Reichssteuer die einfachste Herr Gröber hat sich erlaubt, mich und meine Parteifreunde und beste Form, in einem Bundesstaat ist als Schugtruppe der Börse zu bezeichnen. Ich kann es nur als eine eine solche Steuer nicht so leicht durchzuführen. Sowohl beweislose Verdächtigung bezeichnen, wenn man solche Behaup bei der Reichs- Einkommensteuer wie bei der Reichs- Vermögenssteuer tungen hier aufstellt, ohne auch nur den geringsten Beleg dafür zu würde man mit Einzelstaaten in Konflikt gekommen sein. Technische erbringen. Ich habe es vorhin ganz klar gesagt, daß, wenn Sie Gründe also sprechen schon dagegen. Schließlich ist von einer Reichs- der Ansicht sind, daß an der Börse unmoralische, verbrecherische Mani­Bis zur endgültigen Lösung der der Kommission gegebenen Auf­Erbschaftssteuer die Rede gewesen. Wir haben sie auch vorgeschlagen. pulationen vorgenommen werden, Sie verpflichtet sind, diese Mani- träge bleiben die zwischen den Vorständen unter dem 18. April 1900 Aber weder von den Socialdemokraten noch von den Freisimmigen pulationen auf dem Wege der Gesetzgebung unmöglich zu machen. Dafür geschaffenen Verbindungen bestehen." wurde der Gedanke aufgenommen. Die Konservativen haben sich werden wir auch stimmen. Wir sind aber gegen jede Besteuerung. sehr energisch dagegen erklärt. Der Vorschlag wäre aussichtslos ge- die den Verkehr belastet. Die berühmte Mittelstands- Politik erreicht wesen. Wie kann man mir einen Vorwurf machen, daß ich den Ge- hier, wie stets, nur das Gegenteil von dem, was sie erreichen will, danken nicht weiter verfolgt habe.( Sehr richtig, im Centrum.) Nun gerade eine große Reihe von kleinen Leuten werden durch die Börsen­ist heute ein ganz neuer Steuervorschlag gemacht worden. Herr steuer geschädigt. Herr Gröber meinte, er hätte mit seinen Vor­Graf v. Kanit hat eine Reichs- Weinsteuer empfohlen. Ich schlägen einer Reichseinkommen- und Erbschaftssteuer zu wenig weiß nicht, ob Graf Kanig in jener denkwürdigen Sigung Gegenliebe gefunden. Ja, wenn die Herren nur den Mut gehabt zugegen war, als der württembergische Ministerpräsident hätten zu sagen: ohne die direkte Besteuerung keine Flotte, dann Herr v. Mitinacht die Weinstener hier gründlich abgethan. Er würde hätte die Regierung ohne Zweifel nachgegeben. Aber die Herren sonst wissen, daß gerade die Einführung dieser Steuer in Deutsch wollen zwar alle Einrichtungen, die ihnen eine Förderung ihrer land große Schwierigkeiten bereiten würde. Besonders geivundert socialen Position bringen, nur sind sie nicht bereit, die Kosten, die hat mich, daß dieser Steuervorschlag von einem Agrarier fam. Eine ihnen diese Juſtitutionen verursachen, aus ihren Mitteln Weinstener würde in der Hauptsache die Agrarier treffen, freilich zu bezahlen.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten). nicht die Agrarier des Oftene, wohl aber die des Westens Wenn wir übrigens die Neichs Einkommensteuer befürworten, so und Südens.( Sehr richtig! im Centrum und links. Abg. Dr. Hahn sehen wir selbstverständlich voraus, daß die Herren, die unter ge­ruft: Es war nur eine persönliche Meinung des Grafen Kanig.) flickten Strohdächern fizen, nicht davon betroffen werden.( Große So? Eine persönliche Meinung? Als er sie aussprach, hörte Seiterkeit.) Der Widerwille gegen jede direkte Besteuerung ich nirgends Widerspruch.( Rufe rechts: doch! doch!) Nun, dann will der Besitzenden ist es allein, der zu der zweidentigen Steuer ich meine Zungenkraft an diesem totgeborenen Kind nicht weiter politik des Centrums geführt hat, die wir bekämpfen.( Bravo ! bei verschwenden.( Große Heiterfeit.) Nun ist Herr von Siemens den Socialdemokraten.) aufgetreten. Er hat der katholischen Fraktion hier eine volts­wirtschaftliche Vorlesung gehalten. Herr v. Siemens ist aber doch lange genug im Reichstag, um zu wissen, daß es eine katholische der Neichs- Vermögenssteuer geübt hat, in der Kommission war ihm Ich wundere mich über die scharfe Kritik, die Herr Gröber an Fraktion hier nicht giebt. Darin bin ich freilich mit ihm ein­Die Socialistischen Monatshefte"( Administration: Berlin W., verstanden, daß die Börse sehr mächtig ist, weit mächtiger, als diese ebenso lieb wie die Reichs- Erbschaftssteuer. Gegen die Reichs- Gleditschir. 23) haben soeben das sech ste Heft des 6. Jahrgangs erscheinen manchem von uns lieb ist.( Sehr gut! im Centrum und rechts.) Steuer ist, man kann nicht jemand verschieden besteuern je nach socialistischen Bewegung und des Niveaus der ſocialiſtiſchen Theorien in Erbschaftssteuer haben wir das Bedenken, daß sie feine bewegliche lassen. In demselben wird die Artikelferie über den Stand der Herr v. Siemens nannte die Börse ein Reservoir für die Macht­entwicklung der Nationen. Wenn wir für Deutschlands Macht und dem ob er am 31. Dezember oder am 1. Januar stirbt. den verschiedenen Kulturstaaten, die in den früheren Heften bereits Studien Größe ein Reservoir brauchen, suchen wir es nicht bei der Börse, Die Drohung des Centrums, ohne Deckung keine Flotte kann über den Socialismus in Dänemark , England, Finnland , Frankreich , Italien , Destreich, Polen , Queensland , Rußland , Spanien und Ungarn gebracht hat, fondern in dem gesunden deutschen Mittelstand. sich nicht auf uns bezogen haben, denn uns wäre ja fortgesetzt durch einen Auffaz über den Socialismus in Holland Centrum und rechts.) Die Leute, die an der Börse ihre Ge- mit der Ablehnung der Vorlage nur gedient gewesen. Sie von Willem Hubert Vliegen. Aus dem sonstigen Inhalt des Heftes schäfte machen, gehören gewiß muß sich also auf die nächsten Nachbarn des Centrums, die heben wir hervor: Wolfgang Heine : Nach der Schlacht. Ein Rüdblick Mittelstande an. Ja, die meisten von ihnen würden sich beleidigt daß sie durch Dick und Dünn mitgehen würden. Nationalliberalen, bezogen haben, von denen man wohl nicht glaubte, auf die Heinze- Kämpfe. Adolph von Elm : Die Stellung der Social. fühlen, wenn man sie zum Mittelstand rechnen würde.( Schr gut! Die Regierung demokratie zur Genossenschaftsbewegung. Paul Göhre : Die Fälle Eduard Bernstein : Naturprincipien und im Centrum und rechts.) Herr Nichter hat so ziemlich in verhält sich zu den Steuervorlagen so schweigjam, als wenn Weingart und Hillmann. Wirtschaftsfragen. Richard Dehmel : Zwischen Ostern und dieselbe Kerbe wie Herr v. Siemens gehauen, und auch Herr Bebel fie die ganze Steuerfrage nichts anginge( Heiterfeit.) Pfingsten. Giovanni Lerda: Die Bedeutung der Rasse für die hat sich wieder sehr nachdrücklich gegen die Börsensteuer erklärt. Wer Konservativen haben sich in der ersten Beratung gegen neuest Marim Gorky : Sechsundzwanzig und eine. Rund: wie die Socialdemokratie die Börse stets und ständig in Schutzsteuern nicht bewilligt werden, nicht für die Flotte zu haben. Revuen. Stenern ausgesprochen, jett sind sie, wenn die Stempel schau: Genossenschaftsbewegung. Kommunalsocialismus. Revue der nimmt, der muß es sich gefallen lassen, als Schuttruppe der Das ist die große nationale Begeisterung.( Heiterkeit.) Im Grunde 1,50 M. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Kolporteure, durch Der Preis des Heftes beträgt 50 Pfennig; pro Quartal Börse bezeichnet zu werden.( Sehr gut! im Centrum und rechts. Abg. Bebel: Das ist einfach unverschämt!) Auf den Ausdruck ihres Herzens ist die ganze Flotte den Herren nicht mehr wert als iede Bostanstalt( Post Zeitungs- Katalog Nr. 7217), fowie birett durch die unverschämt" will ich nicht eingehen; er fällt auf den zurück, der willigt wird, dann fort mit der Flotte, mit der gräßlichen" Flotte. geschlossenem Couvert.) 1/10 pro Mille der Stempelsteuer.( Heiterkeit.) Wenn das nicht be- Expedition: Gleditschstr. 23, Berlin W.( Busendung in offenem oder ihn gebraucht hat. ( Große Heiterkeit.)

( Bravo ! im

zum fleinsten Teil dem

Präsident Graf Ballestrem:

Ich habe nicht gehört, daß der Abg. Bebel den Ausdruck unverschämt" gebraucht hat.( Rufe im Centrum und rechts: Doch! doch!) Nachdem die Aeußerung aber vom Abg. Bebel selbst un widersprochen bleibt, muß ich annehmen, daß sie gefallen ist, und rufe ihn daher zur Ordnung.( Bravo ! im Centrum und rechts.)

Abg. Gröber( fortfahrend):

Abg. Richter( frs. Bp.):

Abg. Gröber( C.):

Die

Herr Ridert hat übersehen, daß unser Vorschlag 1898 nicht eine direkte Reichsbesteuerung sondern zuschläge zu den Landes- Ein­tommensteuern verlangte. Außerdem haben wir aus der Ablehnung unsrer damaligen Vorschläge gelernt.( Lachen links.) Herrn Bebel habe ich feine unlauteren Motive untergestellt, sondern nur das objektive Facit aus der Haltung seiner Freunde gezogen.( Wider­spruch bei den Socialdemokraten.)

Damit schließt die Diskussion.

Schließlich liegen noch folgende Resolutionen vor:

Ich meine, wir können die Erhöhung der Börsensteuer ruhig eintreten lassen. Die Prophezeiungen, die aus den Kreisen der Börse §6 wird gegen die Stimmen der Socialdemokraten, Freisinnigen wieder laut werden, brauchen uns nicht zu genieren. Solche Prophe- sowie süddeutschen Volkspartei angenommen. zeiungen find stets erfolgt, schon im Jahr 1869 von den Aeltesten ber Kaufmannschaft und haben sich in keiner Weise erfüllt. Die Schlußbestimmung, wonach das Gesetz gleichzeitig mit den Schließlich möchte ich noch eine Erklärung für meine Partei abgeben. noch in dieser Session des Reichstags zu erlassenden Gesetzen be­Nachdem der Abg. Nichter Abänderungsanträge angekündigt hat, so treffend Abänderung des Reichs- Stempelgesetzes und des Zolltarif müssen wir betonen, daß wenn diese Anträge das Ergebnis der Gesetzes in Kraft treten soll, wird debattelos angenommen. Steuersumme wesentlich abzuschwächen geeignet wären und an­genommen werden sollten, daß wir dann die Dedungsfrage nicht als gelöst betrachten könnten und die Konse: quenzen daraus bei der dritten Lesung ziehen müßten. ( Lachen links.) Ich will nicht damit sagen, daß nur die Kommissions­beschlüsse unter jeder Bedingung muverändert angenommen werden mügten, wie wir selbstverständlich die Anträge des Herrn Abg. Richter auch prüfen werden. Aber wie gesagt, sollten die Anträge Richter, wie es den Anschein hat, eine wesentliche Abschwächung der Durch eine weitere Resolution sollen die verbündeten Re­Deckungssumme bedeuten, so würden wir genötigt sein, gegen gierungen ersucht werden, spätestens Anfang der nächsten Session des das ganze Flottengesch zu stimmen.( Lebhafter Beifall im Reichstags einen Gesezentwurf vorzulegen, durch welchen die Be­Centrum. Ruf bei den Socialdemokraten: Das wäre ja sehr gut! Heiterkeit.)

Abg. Rickert( frs. Vg.):

Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen dahin zu wirken, daß im Interesse der Landwirtschaft die deutschen Reichsgrenzen für den er­forderlichen Zuzug fremdländischer Arbeiter geöffnet werden. Die Resolution wird ohne Debatte gegen die Stimmen der Socialdemokraten, Freisinnigen und süddeutschen Volkspartei und der Nationalliberalen angenommen.

steuerung des Saccharins und ähnlicher Süßstoffe in einer der be stehenden Zuckersteuer und der Süßkraft der künstlichen Süßstoffe entsprechenden Höhe gesichert wird.

Sonnabend, den 9. Juni, abends 82 Uhr, bei Gohlke, Beusselstr. 22: Ortsverein der Maschinenbau - und Metallarbeiter Berlin III. Versammlung.

Berliner Kranken Unterstütungs: und Begräbnis: Verein für Frauen und Mädchen, gegr. 1892. Heute abend 9 Uhr in den Armin­hallen, Kommandantenstr. 20: Geschäftliche Sizung. Aufnahme neuer Mit­glieder.

Eingegangene Druckschriften.

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Marktpreise von Berlin am 6. Juni 1900 nach Ermittlungen des tgl. Polizeipräsidiums. Weizen, gut D.- Str. 15,40) 15,38 Kartoffeln, neue, D- Ctr. Rindfleisch, Keule 1 kg

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do. Bauch Schweinefleisch Kalbfleisch Hammelfleisch Butter

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8,-

mittel gering

15,36 15,34

1,60 1,20

"

15,32 15,30

1,20 1,-

"

"

9loggen, gut

15,20 15,19

"

1,60 1.

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mittel gering

15,18 15,17

1,60 1,

"

"

15,16 15,15

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1,60 1,

f) Gerste, gut

14,80 14,30

2,60 2,

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mittel gering ††) Safer, gut mittel gering

14,20 13,70

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13,60 13,10 15,80 15,20 15,10 14,50

Fier Starpfen Male

60 Stüd

3,20 2,20

1 kg

2,-

1,20

2,80 1,40

Bander

2,60 1,-

"

15,40 13,80

2,20 1,20

"

7,50

7,-

Barsche

1,80 0,80

"

10,40

6,60

Schleie

3,- 1,20

40,

25,

Bleie

45,

25,

Krebse

1,40 per Shot 12,-3--1

0,80

70,

30,

Nichtstroh

eu

Erbsen Speiscbohnen Linsen

*) ab Bahn. Wagen.

Hechte

1

) frei Wagen und ab Bahnt.) ab Bahn und frei

Produktenmarkt vom 7. Juni. Getreide. Die Tendenz war auch heut fest. Nach wie vor lauten die Snatenstandsberichte ungünstig, nament lich sollen die Roggenfelder schwer gelitten haben. Dazu kommt, daß die Vorräte in den Händen des Konsums bis auf ein Minimum zusammen­geschmolzen find. Hier selbst in Berlin . dürfte freie disponible Ware über haupt nicht vorhanden sein. Die Nachfragen von auswärts für sofortige oder baldige Lieferung fönnen nur zum Teil befriedigt werden. Weizen fetzte ungefähr zum gestrigen Preise ein. Auf Meldungen aus Amerifa, fowie auf Staufaufträge vom Inlande zog später der Preis an. Besondres Interesse herrscht nach wie vor für Roggen, der für nahe wie für späte Sichten rege begehrt war und um etwa 1 M. anziehen konnte. Hafer knapp und gut behauptet. Rüböl auf Realisationen matter, sehr stilles Geschäft. Spiritus nach wie vor unverändert; 70er Ioco 49,80 m. Weizen per 1000 Kilogramm: Märkischer 153-154 m. ab Bahn bez., Havelländer M. bez., Mecklenburger- M. bez., Oderbruche: M. bez., Sächsischer M. ab Bahn bez. Normalgewicht( 755 Gr.) Abnahme im laufenden Monat, do. 154,25-153,75 Abnahme im Juli, do. 157,25-157 im September, do. 157,75-157,50 im Oftober mit Tendenz ermattend. Roggen per 2 M. Mehr oder Minderwert. 1000 Kilogramm: Märkischer 151,00-152 ab Bahn, Oderbrucher Posener ab Bahn, Pommerscher­bez., --Westpreußischer Warthe, schwimmend Nezze schwimmend 153 eine Ladung. Normal gewicht. 712 Gr. 149,50-149,75-149,25 Abnahme im Juli, do. 147,25-147 im September, do. 147,25-147,00 im Oftober mit 1,50 M. Mehr oder

Nachdem sich der Abg. Richter( frs. Vp.) gegen die Resolution Mais behauptet. ausgesprochen, wird dieselbe gleichfalls angenommen. Damit ist die Beratung der

Flottenvorlage erledigt. Hierauf vertagt sich das Haus.

Was die Neichs- Erbschaftssteuer anlangt, so ist das mur eine Beitfrage. Auch heute noch würden, wie ich glaube, Herr Bebel und seine Freunde wie Herr Mi nd seine Freunde, ebenso wie wir bereit sein, für eine Siebschaftssteuer einzutreten. Much die Negierung würde, vor die Frage gestellt: Flotte mit Reichs­Erbschaftssteuer oder gar keine Flotte, gewiß nichts gegen die Erb­fchaftssteuer einzuwenden haben. Es handelt sich also mur um ein Nächste Sigung Freitag 1 Uhr.( Dritte Beratung der Pest: paar Tage Zeit und der Vorschlag des Herrn Gröber kann zur fonvention, Geseze betr. Abänderung des Reichs- Stempelgejeges und Durchführung gelangen.( Sehr gut! links.) Eine Frage aber möchte des Zolltarifs. ich mir an die Herren des Centrums und der Nechten erlauben: Schluß 512 Uhr. Bas verstehen Sie unter Mittelstandspolitik? Wir wissen es in der!

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