Berichte aus Deutschland  

Die Teilmobil­

machung

Wie es in deutschen  

Garnisonen zuging

Arisierung

Die Enteignung jüdischer Firmen in Deutschland  Die ,, Deutschlandberichte des Vorstands Im Februar 1938 hat die Reichsregierung] In der Tabakindustrie gingen in arische der Sozialdemokratischen Partei Deutsch  - eine Novelle zum Gesetz über das Verstei- Hände über: die Zigarrenfabriken Hein­Aus einer kleinen badischen Garni- lands" schreiben in ihrer neuesten Aus- gerungsgewerbe beschlossen, die den Aus- rich Jakobi( Mannheim  ), die in 25 Betrie­sonsstadt wird uns vom Samstag, den gabe: schluss der Juden aus diesem Gewerbe an- ben rund 2 300 Personen beschäftigten, 12. März 1938, berichtet: Im Dezember hat Hermann Göring   in sei- ordnet. Die jüdischen Versteigerern erteil- und die Firma J. Neumann A. G.( Berlin  ) ner damaligen Eigenschaft als geschäfts- ten Erlaubnisse erlöschen am 31. Juli 1938. mit 4 Fabriken, 50 Filialen und rund 2800 führender Reichswirtschaftsminister ange. Im deutschen Speditions- und Lagereige- Beschäftigten. ordnet, dass die ,, antijüdische Säuberungs- werbe ist der Arierparagraph eingeführt Im Bankgewerbe wurden die grossen März 1938 beendet sein müsse. Dieser Ter- sämtliche jüdischen Spediteure und jüdi- brüder Arnold, Berlin   arisiert. Weitere Be­aktion in der deutschen   Wirtschaft" bis worden. Bis zum September 1938 sollen Bankhäuser S. Bleichröder, Berlin   und Ge­min wird zwar nicht streng inngehalten, schen Angestellte, ebenso die jüdischen Ge- sitzverschiebungen stehen bevor. aber die Terminsetzung hat doch Veran- schäftsinhaber ausgeschaltet sein. In Sach­Im Einzelhandel und Gastwirtsgewerbe lassung gegeben, alle wirtschaftlichen Mass- sen ist verfügt worden, dass alle arischen nahmen gegen die Juden zu beschleunigen. Geschäfte einheitlich durch Transparent- in beschleunigtem Tempo fortgesetzt. wird die seit Jahren betriebene Arisierung

..Die Garnison   ist heute früh drei Uhr in drei Sonderzügen abtranspor­tiert worden. Gestern Freitag von vier Uhr mittags an herrschte in unserer Stadt ein ganz verrücktes Treiben. Soldaten in Stahlhelm   sausten auf Rä­dern durch die Stadt und holten ge­diente, bereits abgegangene Soldaten

bahnhof.

دو

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einge­

den Laderampen waren abgesperrt. aus arischer Hand". Die jüdischen Liefe- fenen ranten und Vertreter der Konfektions- und Jacobi in Frankfurt   und Berlin   sind ideelle" Werte eines Betriebes oder eines

In Berlin   wurde Mitte Januar von der schilder gekennzeichnet werden, die auf ro­Fachgruppe Textil, Bekleidung und Le- tem Grund in weissen Buchstaben das Wort Von grösseren Berliner   Firmen gingen in der" in der Wirtschaftsgruppe Einzelhan- ,, Arisch", ein graues Hakenkreuz und den arische Hände über: die Gaststätten Café in die Kaserne, meistens Chargierte, del" der Verein Arbeitsgemeinschaft deut- Stempel der Gaudienststelle Handwerk und ,, Wien  " und Zigeunerkeller", Kurfürsten­die sofort eingekleidet wurden. scher Unternehmen der Spinnstoff- Beklei- Handel zeigen. Die Schilder müssen an der damm, ferner die Einzelhandelsgeschäfte Auf dem Telegraphenamt am An- dungs- und Lederwirtschaft( Adebe)" ge- Eingangstür über dem Türgriff in Sicht- Arthur Wasservogel, eine Seifenfirma mit gründet, die sich in erster Linie das Ziel höhe angebracht werden. Auch ander- zahlreichen Filialen in Berlin   und anderen nahmeschalter hatten drei Soldaten gesetzt hat, alle Geschäftsverbindungen zwi- orts wird gegenwärtig auf eine auffallende Städten, Betten- Lustig" und das Moden­die drei Schreibpulte besetzt und schen deutschen und jüdischen Unterneh- Kenntlichmachung der arischen Geschäfte haus Kersten und Tuteur. Der Berliner   Po­men dieser Branchen zu zerstören und eine grosser Wert gelegt. lizeipräsident hat den schrieben jeder einzelne Dutzende von Räumungsverkauf ,, Deutsche Kleiderkultur" zu pflegen. Die grossen Schokoladenfabriken Riquet, bei Kersten und Tuteur aufgehoben. Gleich­Telegrammen, die ein vierter Soldat Die schon früher gegründete ,, Adefa", Felsche und Sarotti   haben ihre sämtlichen zeitig wurde mitgeteilt, dass ein Sonderaus­sofort an den Schalter gab. ,, Arbeitsgemeinschaft deutscharischer Fa- jüdischen Vertreter entlassen und die Be- verkauf bei Arisierung   jüdischer Firmen in brikanten der Bekleidungsindustrie( Kon- lieferung jüdischer Detailhändler einge- Zukunft nicht mehr gestattet werde. In der ganzen Stadt war eine grosse fektion)" hat in einer Mitgliederversamm- stellt, nachdem der Stürmer" sie heftig In den einzelnen Gauen sind, wie der Aufregung. Alle Kasernen und deren lung beschlossen, dass die Adefa- Mitglieder angegriffen hatte. ,, Neue Vorwärts"( Nr. 242) berichtet hat, grosse Höfe waren die ganze Nacht jüdische Vertreter und Verkäufer nicht Die ,, Arisierung  " jüdischer Firmen wird sogenannte Arisierungskommissare taghell beleuchtet, ebenso der Güter- empfangen, dass sie ihre Waren nicht an jetzt mit einer Brutalität erzwungen, die setzt worden, die die Aufgabe haben, die den jüdischen Handel oder an jüdische den Wechsel im Wirtschaftsministerium Verkaufsverhandlungen jüdischer Geschäfts­Konzerne weiter verkaufen und Einkäufe deutlich fühlbar macht. Am bedeutungs- inhaber zu überwachen. Der neue Inhaber Von neun Uhr an rollten Wagen an bei jüdischen Lieferanten oder Zwischen- vollsten sind die Massnahmen in Metallin- darf im allgemeinen nur Inventar und Wa­händlern nicht vornehmen dürfen. Die Mit- dustrie und Metallhandel. Die Firmen Wolf renlager kaufen, wobei das Inventar ganz Wagen an die bereitgestellten Züge glieder der Adefa kennzeichnen ihre Er- Netter und Jacobi- Werke, Kommanditge- niedrig eingesetzt wird und der Warenbe zur Verladung. Die Zufahrtstrassen zu zeugnisse mit dem Anhänge- Etikett ,, Ware sellschaft auf Aktien in Berlin  , und die of stand nach einem bestimmten Wertschlüs­Handelsgesellschaften Wolf Netter sel angeordnet werden muss. Sogenannte Dort standen viele Soldatenfrauen, die branche sind somit allein auf auf jüdische rückwirkend mit dem 1. Januar 1938 in Geschäfts dürfen grundsätzlich beim Ver­auf die Truppen warteten, um ihre Kundschaft angewiesen. Und dieser Kun- den Besitz der Mannesmannröhren- Werke kauf nicht berücksichtigt werden. Männer noch einmal zu sehen. Die denkreis wird von Monat zu Monat kleiner. übergegangen. Der Umsatz dieser Firma hat Die Verkaufssumme wird nicht in bar In der vor einiger Zeit gegründeten in den zwölf Monaten von Juli 1936 bis verrücktesten Gerüchte wurden er-..Werbegemeinschaft des deutschen   Leder- Juni 1937 mehr als 40 Millionen Mark be- ausgezahlt. Man legt vielmehr ein Bankkonto zählt. So unter anderm,, die Russen warenfaches", Sitz München  , werden die tragen. Der Firmenname soll demnächst ab- an, um der genau informierten Devisen­und Fachhändler geändert werden. stelle die Möglichkeit zu geben, den Besitz und Tschechen wollen einmarschie- arischen Fabrikanten zwangsweise organisiert. Sie müssen sich Ferner wurden arisiert: die Hahnschen des Juden zu überwachen. Jede Abhebung, ren." verpflichten, nur von arischen Firmen zu Werke A. G.   in Grossenbaum bei Duisburg   die über eine für den täglichen Lebensbe Die Rangierer auf dem Güterbahn- kaufen und ihre Waren mit dem Arier- Eti- und ihre Tochtergesellschaft, die Kamme- darf unbedingt notwendige Summe hinaus­hof langten nicht, sodass weiteres Per- kett ,, Gülden Vliess" zu versehen, einem richwerke A. G.   in Bielefeld  . Die bedeu- geht, muss gemeldet werden. Der Betref goldenen Vliess auf wappenförmigem grü- tende Schrott- und Eisenhandelsfirma Stern fende muss dann den exakten Nachweis sonal herangezogen werden musste, nen Grund, das nur von Mitgliedern der A. G., Essen, mit einem Aktienkapital von führen, wofür er das Geld verwandt hat. das aber den Bahnhof garnicht Werbegemeinschaft geführt werden darf. 2,7 Millionen Reichsmark, ist von einem Frühere jüdische Firmen, die bereits in Das Reichswirtschaftsministerium hat Montankonsortium übernommen worden, arische Hände übergegangen sind, haben kannte. Das erhöhte natürlich den die zuständigen Körperschaften angewie- dem Hoesch und Mannesmann angehören. die Aufforderung erhalten, ihre Namen zu Lärm. In der Früh nach sechs Uhr ist sen, genau zu prüfen, wieweit es im öffent. Diese nichtarische Firma ist zum Verkauf ändern. Der Verlag Ullstein wurde z. der letzte Militärzug abgefahren. Kein lichen Interesse liege, jüdische Firmen mit gezwungen worden, indem man ihr die bereits in ,, Deutscher Verlag" umgetauft. Eisenbahner konnte sagen, wohin die importierten Rohstoffen zu beliefern. Aus- Liefer- und Abnahmeverträge kündigte und Die arisierten Firmen müssen jüdisches serdem wird eine allgemeine zehnprozen- ihr so das Arbeiten unmöglich machte. Der Personal einschliesslich der Vertreter im Züge geführt werden. tige Kürzung der Verteilungsquote für jüdi- Umsatz betrug 1936 nahezu 19 Millionen Aussendienst entlassen und jüdische Lie Reichsmark. feranten durch arische ersetzen." sche Firmen vorgeschrieben.

Immer die Juden

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B.

bald

Heute Samstag, den 12. März, weiter grösste Aufregung in der Stadt. Vor­erst noch keinerlei besondere Begei­sterung, aber Beklemmung bei den dert worden, die früher im Jungstahlhelm kommen, dass Frauen sich berufen fühlen, war und die aus Beamtenkreisen stammt. besonders vor einem Kriege zu warnen. Die allermeisten Leuten. Ganz langsam Arbeiter sind sehr wenig in der SS. Die SS Zeit erfordert ein hartes Geschlecht, da darf Es gibt auch einen Fachbeauftragten der nur nahm die in der Presse verlangte ist das Reservoir für die untere und mitt- auch die Frau nicht weich bleiben. Reichsarbeitsgemeinschaft für Rauschgiftbe Beflaggung zunächst zu. Zuerst öffent- lere Beamtenlaufbahn. Deshalb kann sich Alle Amtswalter werden ständig in Schu- kämpfung für die einzelnen Gaue der nationalsozialistische Staat auch auf wird jeder sein eigener Fachbeauftragter liche Gebäude. Dann alle die Bonzen, die SS   immer verlassen. Diese Leute haben anschauung und mit den Tagesaufgaben sein. Auf einer Tagung der neuen Organi lungskursen mit den Zielen unserer Welt­dann erst langsam, einer sah es beim etwas zu verlieren. vertraut gemacht. Diese Methode hat nicht sation in Düsseldorf   wurde das Problem, andern, das übrige Publikum. Ein- Alle übrigen Organisationen, wie z. B. nur den Vorteil der Schulung für die Amts- wie es sich gehört, vor allem unter rassi zelne Radiogeschäfte haben wieder DAF  , NSV  , NSF, HJ  , BDM  , NSK, NSLB  , walter, sondern auch der Belehrung für die schen Gesichtspunkten erörtert. Dabei sag NSBO sind Organisationen, in denen jeder höheren Funktionäre, die bei solchen Gele- te der Bonner   Professor Pohlich unter an einmal, was schon längere Zeit nicht sein kann, der Spass daran hat. Es gibt genheiten sehr wohl sich über die Stim- derem: Bei uns ist es deutlich, dass die mehr der Fall war, Lautsprecher vor meist keine Aufnahmeprüfung oder Karenz- mung in der Bewegung und im Volke un- Juden, wenn sie in Rauschgiftsucht verfal die Haustüre gestellt und liessen sie zeit, von den übrigen Organisationen, wie terrichten lassen. Wir wissen, dass wir len, ganz überwiegend Morphinisten und Kriegsopfer, NS  - Hago oder Reichsnähr- nicht überall geliebt werden. Darauf kommi nicht etwa chronische Alkoholisten wer losbrüllen. Die Leute waren aber nicht stand z. B. garnicht zu reden. Die Organisa  - es uns auch garnicht an. Hauptsache ist, den, während bekanntlich in germanischen erpicht darauf und rannten ohne zu tionen sind riesige Gebilde; Nationalsozia- dass wir den Laden zusammenhalten und und romanischen Ländern der Alkoholis hören, vorbei. Am Samstag war noch list wird man nicht durch die Mitgliedschaft dafür sorgen, dass Hitler   in seinen Plänen mus überwiegt." in ihnen. Erst die planmässige Schulung keine Schwierigkeiten entstehen. Alles an­nichts von Begeisterung zu spüren. Sie und Agitation soll diese Massen allmählich dere kommt dann von selbst." wird aber noch kommen wozu ha- zu wirklichen Nationalsozialisten machen.

ben wir denn einen Diktaturstaat.

Wie sie sich sehen Ein Amtswalter über die braune Organisation

Ein nationalsozialistischer hoher

Denn wir wissen, dass die Organisationen wohl ihr Eigengewicht und ihr eigenes Schwergewicht haben, dass aber ohne wirk­

Schiebe ungestraft

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Sollte Goering   doch nicht rasserein sein?

Glasscherben

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im Vierjahresplan lichen nationalsozialistischen Geist in ih- Ende Januar berichteten wir hier von ei­nen sie im Ernstfalle nichts bedeuten wer- ner Korruptionsaffäre bei der Berliner   Vieh- Bei der Müllverwertung zur Förderun den. Darum setzen wir jetzt alle Kräfte in verwertungsgenossenschaft Kurmark. Wie des Vierjahresplans wurden die Haushalts der weltanschaulichen Schulung an. wir seinerzeit mitteilten, waren Bestrebun- vorstände bisher streng verwarnt, wenn Die grösste Sorgfalt gilt der Schulung der gen im Gange, die Hauptschuldigen dieser dem Abfall Glasscherben beifügten. Nach e Amis- Kreis- und Ortsgruppenleiter. Diese sollen Affäre, die nationalsozialistischen Markt- ner neuen Verordnung sollen Glasscherbe walter in einer Gauleitung berichtet: Vorbild sein, denn was sie tun und wie sie beauftragten, Assessor Worms   und Konsor- nunmehr gesammelt werden, Dabei seie , Wir wissen sehr wohl, dass unsere sich geben, so sind die Massen der Mitglie- ten, die die Marken gefälscht und für teue- drei Hauptsorten zu unterscheiden, Leute durchaus nicht alles Nationalsozia- der. Das gleiche ist von den Frauenschafts- res Geld abgesetzt hatten, straffrei ausgehen zwar Weinglas, Braunglas und Grüngl listen sind. Viele sind wohl Mitglieder der führerinnen zu sagen. Hier ist noch beson- zu lassen. Diese Bestrebungen sind geglückt. Jede Glasscherbe sei wichtig für die daud Organisation geworden; aus wirklicher ders dafür zu achten, dass die Frauen Mitte Februar fand in Berlin   der Prozess hafte Sicherung der heimischen Rohstoff Ueberzeugung aber kam nur ein kleiner Teil schaftsführerinnen nicht wieder in den al- gegen diese Schiebergesellschaft statt. Hier- versorgung, für die sich jeder einsetze zu uns, manche der Konjunktur wegen, viele ten Fehler der Gefühlsduselei verfallen, der bei wurden alle Nazimarktbeauftragten frei- müsse. sogar aus Angst. In der SA   ist heute die in den Wohlfahrtsorganisationen des ehe- gesprochen. Die Ladenfleischer aber, die Mehrzahl nicht mehr ,, alte Kämpfer", son- maligen Systems so sehr verbreitet dern aus der Zeit nach 1933. In der SS ist Auch die Frauen müssen auf schwere Zei- stens zum Teil befriedigen zu können, die davon überzeugt. Hier kursiert der Flüster war. um den Fleischhunger ihrer Kunden wenig- scherben? In Berlin   ist man jedenfalls fes es nicht ganz so, hier sind die meisten aus ten vorbereitet werden. Sie müssen beson- gefälschten Marken für teueres Geld kauf- witz: Zwei Männer in Glasanzügen stosse der Zeit vor 1933; jedoch ist nach 1933 ders von der Gefühlsduselei des Pazifismus ten, erhielten Zuchthausstrafen bis zu ein- auf der Strasse aneinander. Statt Verze jene Schicht sehr viel in die SS eingeglie- befreit werden. Es darf nicht mehr vor- einhalb Jahr. hung" sagen sie ,, Prost"!

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Gibt es demnächst auch Anzüge aus

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