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Geflüchtete Geopolitik Enthüllungen über General

Haushofer

Ernst Guhl, der Assistent des ,, Geopoliti­

Panik an der Börse

Von den Wirkungen der Göringwirtschaft

kers" und Generals Prof. Karl Haushofer   ist In diesen Wochen war die Berliner   werden, sondern, von der privaten Indu- Mittel brauchten, um ihre Steuern zu be­in Stockholm   eingetroffen. Er befindet sich Börse von einem andauernden Sturz der strie selbst. Es können also auf diese Wei- zahlen. Es hat also sehr den Anschein, diesmal aber nicht auf einer geopolitischen Kurse heimgesucht, der fast einer Pa- se mehr Menschen beschäftigt werden, dass Hitlers   Kriegsvorbereitungen auf be­Studienreise nach dem Norden, sondern auf der Flucht. nik gleichkam. Von der Baisse, die bis zu ohne dass der Umlauf staatlicher Schuld- trächtliche Schwierigkeiten stossen, 5 Prozent und darüber ging, sind beson- titel, ins Ungemessene anzusteigen braucht. es ihm nahelegen mögen, von den Vorbe­Seine Stellung war in Deutschland   un- ders die Werte der rheinisch- westfälischen Aber diese Investitionen sind zum grossen reitungen zur Sache selbst überzugehen. haltbar geworden, da er sich geweigert Industrie betroffen. Da die Staatsführung Teil Fehlanlagen, ein Scheinreichtum, der hatte, ein gewisses Ziffernmaterial, das er es hier wie überall sonst leicht hat, regu- sich in Dunst auflöst, wenn Deutschland  für Haushofers Zeitschrift zusammenstellte, ierend einzugreifen, ist der Vorfall recht den Anschluss an die Weltwirtschaft wie­mit Rücksicht auf nazistische Propaganda- auffallend. Die Kurve der Wertpapierkurse dergefunden hat. Das Risiko der Absper­interessen zu verfälschen. Guhl steht dem in der übrigen Welt ist zur Zeit aufwärts rung Deutschlands   von der Welt, die so­braunen Regime ablehnend gegenüber und gerichtet. Es gehört aber zum A und O der gar die Heeresleitung bereits als Fehlspe­Seit dem Anschluss ist die Tschechoslo­hatte von der ihm gebotenen Möglichkeit, nationalsozialistischen in die Nazipartei einzutreten nicht Wirtschaftsweis- kulation anzusehen scheint, wird, das ist vakei fast völlig vom deutschen Gebiet ein­

Ge­

dass in Deutschland   immer noch so etwas krisenfest

Konflikt

Einkreisung

G. A. F.

brauch gemacht. Er hatte jedoch geglaubt der, im Gegensatz zu den demokratischen die Privatwirtschaft abgewälzt. Die faulen Hand, dem tschechoslovakischen heit, dass nur die totalitär regierten Län- eine der Zwecke des Vierjahresplanes, auf gekreist. Hitlerdeutschland hat es in der

Aussen­

seien. Umsomehr bedarf das Arbeitsbeschaffungswechsel schwinden handel den Zugang nach dem Europa   aufs wie wissenschaftliche Arbeit möglich sei, Phänomen dieses Kurssturzes einer offi- aus den Portefeuilles, dafür häufen sich äusserste zu erschweren. Das Reich stellt wenn man nur geschickt einem offenen ziellen Erklärung, die seine wahren Ursa- die zum Teil wertlosen, weil unter norma- seine Tarifpolitik in den Dienst seiner Aus­mit den Machthabern aus dem chen verschleiert. Die Verlegenheit, die es len Verhältnissen unrentablen Neuanlagen. senpolitik, die darauf gerichtet ist, die Wege geht. Er hat nun einsehen müssen. dem Regime bereitet, eine plausible Erklä- Deshalb spricht der letzte Bericht der Tschechoslovakei zu schwächen und den dass das ein Irrtum war und am eigenen rung zu finden, zeigt sich darin, dass auch Reichskredit- Gesellschaft davon, dass bei südosteuropäischen Markt für sich zu mo­Leib erfahren, dass der blosse Wille zu wis- diesmal wieder, nach Görings Leiborgan, wachsenden Produktionskosten die Grenze nopolisieren. Die Abwehr dieser Angriffe senschaftlicher Objektivität den Konflikt der Essener National- Zeitung", jüdische für die Erweiterung der Produktion nahe auf den tschechoslovakischen Aussenhan­mit dem Nationalsozialismus unweigerlich Machenschaften schuld sein sollen. herbeiführt. Das sei und dass die Umstellung in der öffent- del wird der tschechoslovakischen Staats­mag geglaubt werden, wenn es sich darum lichen Finanzierung zusammenfalle mit bahn schwere Belastungen auferlegen. Im Stockholmer  ,, Sozial- Demokraten" handelt, das völlige Fehlen von Zwiebeln der Verteurung der Produktionskosten in- Am Verkehr der österreichischen Bundes­veröffentlichte Guhl soeben aufsehener zu erklären, denn dass Juden in Aegypten   folge der Vollausnutzung der Kapazität. bahn mit dem Ausland hatte die Tschecho­regende Enthüllungen über General Haus Zwiebeln hamstern. um sie dem Dritten Das Institut für Konjunkturforschung slovakei den grössten Anteil. Auf sie entfie­hofer, dessen geopolitische Theorien Reich zu verfeuern, hat wenigstens das rühmt zwar der deutschen wie der italie- len 1935 21,1% des Güterverkehrs mit längst nichts anderes mehr sind, als eine eine für sich, dass es in Aegypten   sowohl nischen Volkswirtschaft nach, dass sie zu dem Ausland und die Durchfuhr, 11 Prozent pseudowissenschaftliche Verkleidung pan- Zwiebeln wie Juden gibt. Weniger glaubhaft den krisenfesten zählen, macht aber zu- allein auf die Durchfuhr Tschechoslovakei­germanischer Eroberungspläne. Haushofer   ist es aber, dass die Juden an den deut- gleich die Einschränkung, Deutschland   sei Adria. In diesen Tagen hat die Verkehrs­sei der Ansicht, dass das deutsche  „ Volk schen Börsen, aus denen sie das Dritte an der Entwicklung der Weltkonjunktur kommission der Tschechoslovakei eine Ver­ohne Raum" ein Anrecht auf den Raum Reich verjagt hat, eine Panik' verursachen. keineswegs uninteressiert, da sich das gleichstabelle ausgearbeitet, um festzustel­ohne Volk" nicht nur im Osten, sondern ganz abgesehen davon, dass die Juden in Tempo der wirtschaftlichen Expansion len, um wieviel sich durch die Einführung auch im Norden habe. Von einem deutschen Deutschland   selbst viel zu sehr in einer auch auf den Binnenmarkt nach der er- der reichsdeutschen Eisenbahntarife in Vorstoss nach Skandinavien   sei in Haus- Panik leben, als dass sie den Mut aufbrin- reichten Vollbeschäftigung zwangsläufig Oesterreich für die reichsdeutschen Expor­Mit der Vollbeschäfti- teure die Fracht nach Südosteuropa  , beson­

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hofers Kreis ständig die Rede. Man wolle gen könnten, eine hervorzurufen. Dass der verflachen müsse. die Alandsinseln als militärischen Stütz- Jud auch diesmal schuld sein soil, dürfte gung der Industrie wächst auch der Man- ders nach Italien  , Jugoslavien und Ungarn  punkt gewinnen und so eine Ausgangsposi- auf so wenig Glauben stossen, dass die De- el an Industriearbeitern. Man versucht, ermässigt. Es hat sich ergeben, dass die tion haben, die gleichzeitig gegen Finland mentis von Görings Organ, diese oder jene ihn durch Umlagerung der Arbeitskräfte Frachtverbilligung sehr beträchtlich ist und pad Schweden   gerichtet sei. Ueber diesen wirklich oder angeblich umlaufenden Ge- zu mildern, aus den weniger dringend er dem reichsdeutschen Exporteur gegenüber Punkt herrsche zwischen Hitlerregime und rüchte seien unwahr, eher wie eine Be- scheinenden Arbeitsstellen in die kriegs- seinem tschechoslovakischen Konkurrenten Haushofer  - ,, Wissenschaft" volle Ueberein- stätigung dieser Gerüchte wirken müssen. wichtigeren. Das führt zur Verwendung einen finischen faschistischen Zumal da aus den Berichten zweier halb- minderqualifizierter Arbeitskräfte und in- schafft. Die Verkehrskommission erachtet Kreisen habe man die allerengsten Bezie- amilicher Institute, der Reichskredit- Ge- folgedessen zur Senkung der Arbeitslei- es deshalb als unbedingt erforderlich, dass hungen. So habe der erzreaktionäre Chef sellschaft und des Instituts für Konjunk- stung. So hat beispielsweise nach diesen auch die tschechoslovakischen Eisenbah­des Geographischen Instituts der Universi- turforschung, den letzten Wochen Veröffentlichungen der Einsatz neuer Ar- nen ihre Tarife im Verkehr nach Südost­tät die Vorgänge an der Bör- beitskräfte im Bergbau zu einem Rückgang europa   revidieren und für den Güterver­..Wenn es nach mir ginge. se nur ein Symptom der Bedrängnisse der Durchschnittsleistung von Mann und kehr dorthin die niedrigsten Frachtsätze Deutsch  - sind, in denen die Wirtschaft des Dritten Schicht von 1733 Kilo im Februar 1936 auf einführen. Die Verkehrskommission fordert, Reiches sich zur Zeit befindet. 1573 Kilo im Februar 1938 geführt. Dabei dass so schnell wie möglich die Verbands­Das Leitmotiv der nationalsozialistischen ist allerdings zuzugeben, dass die Ursache tarife mit Südosteuropa   in diesem Sinne Wirtschaftspolitik ist. keine Arbeitslosig- dieses Rückganges nicht allein die Ver- umgearbeitet werden.

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Guhls Enthüllungen, die im Norden grosses Aufsehen erregen, bestätigen Punkt für Punkt die eingehende Analyse nazideutschen Aggressionspläne gegen den Norden, die wir vor kurzem im ,, Neuen Vorwärts( Nr. 258) unter dem Titel ,, Kampf Schliesslich in der Form staatlicher An- längst stillgelegt waren. um Kiruna  " veröffentlichten.

nis dienen soll.

bedeutenden Kostenvorsprung ver­

Guhl, der sich von den allgemein- theore- tung mit Arbeitsbeschaffungswechseln ist tung" als falsche Gerüchte bezeichnet, dass, keineswegs entfernt hat. will nun ausser- Zweck des Vierjahresplanes, dieser Ueber- unternehmungen in eine Periode ständig bleiben, die Tschechoslovakei unter Druck tischen Grundauffassungen der Geopolitik aufgegeben. Es ist aber unter anderem der nämlich die grossen deutschen Industrie­halb Deutschlands   für eine geopolotische inflation Forschungsarbeit eintreten, die sich nicht Schwergewicht zum Werkzeug des Nazismus erniedrigt, lung von den direkten Staatsaufträgen auf flusses) eingetreten und gezwungen seien, Oesterreichs   dem polnischen Export keine sondern unabhängiger, objektiver Erkennt- die

Kindermord

dadurch zu entgehen, dass das wachsenden Geldbedürfnisses( nach einer der Konjunkturankurbe- Periode ständig wachsendem Geldüber­

keit, aber auch keine offene Inflation auf- wendung neuer Arbeitskräfte ist, sondern Oesterreich   war bisher hauptsächlich von kommen zu lassen. Die Staatsschulden auch die Wiederinbetriebsetzung alter der Tschechoslovakei und von Polen   her wachsen zwar nach wie vor, aber aus- Flöz  , die bis dahin wegen Unrentabilität mit Kohle versorgt worden. Nach dem An­schluss wird ihre Kohleneinfuhr nach Die Darnach möchte schon plausibel er­frühere Finanzierung der Kriegsvorberei- scheinen, was die Essener   National- Zei- Oesterreich auf das Reich übergehen. Aber die beiden leidtragenden Länder werden von Hitlerdeutschland ungleich behandelt. Die Freundschaft mit Polen   soll erhalten gehalten werden. Wie der ,, Allgemeine Ta­rifanzeiger" feststellt, wird der Anschluss wesentlichen Nachteile bringen. Vom 1. Ja­nuar 1939 ab wird die Versorgung der ehe­maligen österreichischen Bundesbahnen mit polnischer Regiekohle vollständig einge­stellt, aber Polen   soll dafür durch Kohlen­lieferungen nach dem inneren Deutschland  und nach Ostpreussen   entschädigt werden. Das ist im deutsch  - polnischen Handelsver­trag vereinbart worden, der also gewisser­massen auf Kosten der Tschechoslovakei abgeschlossen worden ist. Der ,, Allgemeine Tarifanzeiger" schätzt den Verlust an Frachteinnahmen, den die tschechoslovaki­sche Staatsbahn infolge des Ausfalls der Kohlenlieferungen nach Oesterreich   erlei­den muss, auf rund 50 Millionen tschechi­sche Kronen jährlich.

privaten Vierjahresplaninvestitionen sich Geld durch Verkauf von Aktien zu be­verlagert wird, die nicht vom Staat bezahlt schaffen, und dass sie ausserdem dringend

ver­

Für die mittleren Volksschulklassen des Dritten Reiches   ist nunmehr ein ,, Ratgeber für den Leseunterricht" erschienen, fasst von zwei braunen Lehrern. Jedes Lese­stück ist politisch vergiftet, mit braunen Kommentaren versehen. Das deutsche Mär­chen wird antisemitisch gedeutet, die Hälfte der Beiträge verherrlichen den Führer als Uebermenschen, glorifizieren, den Krieg, die Welteroberung. Marxismus  , Freimau­rertum und Alljuda sind Deutschlands   und der gesitteten Menschheit. id  

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deutschsprachige Schweiz  ,

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Volkstum usw. werden als abgesplitterte Grossdeutschlands behandelt.

Auch

" Ostraum" gehört Deutschland  . Ein Beitrag eines zwölfjährigen Kindes emp­

fiehlt den ,, Stürmer".

Ein

Erbfeind bleibt auch Frankreich  .

Ein französischer General wird zum sadi­Volke ein Greuel. Das französische   Volk wird zur minderwertigen Rasse gestempelt und es heisst in einem der Kommentare wörtlich: ,, Französisches Blut kann sich mit deutschem redlich nie vermischen..." partei deutsch  - französische Jugendtreffen Zur gleichen Zeit veranstaltet die Nazi­und propagiert deutsch  - franzöische Front­kämpfertage. In der Presse erschienen im­mer wieder Artikel, die den Franzosen  Freundlichkeit vortäuschen sollen, und Ro­mane werden gross besprochen, in denen als happy end deutsch  - französische Misch­ehen zustande kommen. Die Seelen deut­scher Kinder aber werden insgeheim syste­widerliche Doppelspiel einer Diktatur, die len mit Völkerhass zu vergiften, um dann alles auf Lüge gestellt hat: die jungen See­nach aussen friedenswillig und dem eige nen Volke allzu friedlich zu erscheinen. Populär sind die Kriege, die vom Volke erzwungen werden", sagt bekanntlich Hit­

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Sittenwidrig

westdeutschen Grossbetrieb hatten zwei Facharbeiter nach zweitägiger Tätigkeit ohne Einhaltung der Kündigungs­frist ihre Arbeit eingestellt. Zur Begrün­dung ihres Schrittes erklärten sie, dass sie den ihnen gegebenen Versprechungen zu­wider den garantierten Akkordlohn nie er­reichen könnten. Die Firma rechnete ohne Rücksicht auf die pfändungsfreie Grenze ihren Schaden auf den Lohnanspruch der beiden Arbeiter an. Das Reichsgericht er­klärte dieses Verhalten für berechtigt: ,, Der festgestellte Sachverhalt enthält die Merkmale der Sittenwidrigkeit. Ein Gefolg­Arbeit schaftsmitglied, welches die Missvergnügen, unbekümmert um die dar­aus für den Betrieb entstehenden Schäden, niederlegt, handelt nicht nur vertragsun­treu, sondern verstösst zugleich gegen das Anstandsgefühl." Die beiden Arbeiter wur­den kostenpflichtig abgewiesen.

Caligula   ernannte sein Leibross zum rö­mischen Konsul.

Hitler   ernannte seinen Leibphotographen Hoffmann zum Professor der Malerei,

Zu Caligulas   Zeit waren nämlich Photo­graphie und Kunstakademien noch nicht erfunden.

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