habe ich daher die allergrössten Bedenken.| derben

zu lassen.

ab

Die Anderen nickten. zu denken", nahm ich den Faden wieder Gepäcknetz. Alles ganz mechanisch. Dan er die Spitze einer Zigarre Einen vernünftigen Ausweg sehe ich nur in Mehr war aus ihnen nicht heraus zu krie- auf ,,, sonst hätten doch vorhin die übrigen schnitt einer dezentralisierten Staatswirtschaft, in gen. Sie schauten interessiert zum Fenster Fahrgäste nicht zu schweigen brauchen." steckte die Spitze in eine Schachtel, en Wieder Achselzucken. Ausländer lachen zündete die Zigarre und faltete eine Zei der Bildung kleinerer Bedarfsdeckungs- hinaus, keiner wollte auf das Thema näher gebiete, in einer wirtschaftlichen Selbstver- eingehen. über uns, da geniert man sich halt. Und je tung auf. Ich warf einen Blick über man von Politik redet, desto Rand und las: ,, Die Reichsnährstelle net für diese Woche an

Sonne und Wind

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übrigen Welt absperrt und ein Volk auf den Insektenstaat zurückschrauben will

vor

mir

waltung, soweit das immer möglich ist. Später verschwanden drei in Richtung weniger Meiner Meinung nach muss in der künf- Speisewagen. Zurück blieb mein Nachbar. besser." tigen Staatswirtschaft das genossenschaft- Ich legte meine dänische Zeitung zur Seite Wahrhaftig, Politik nannte er die Sache ein Speisezettel. liche Prinzip zum Siege gelangen. In die- und nahm das Papierthema wieder auf. Er mit dem Papier, Politik... Später sah ich So ähnlich mag's im Bienenbau oder ser Auffassung bin ich nicht nur durch wurde allmählich mitteilsamer. ihn frühstücken. Die Apfelsinenschalen Ameisenstaat sein, strenge verhärtete Ge Upton Sinclairs Buch ,, Co- op", sondern ,, Und das Volk?" fragte ich ,,, was sagt warf er zum Fenster hinaus. Die Schalen auch durch die ausgezeichnete Darstellung das Volk zu dieser drakonischen Sammelei, eines Apfels wickelte er in Papier . Für die setze für jegliches Tun, dachte ich. Aber des schwedischen Genossenschaftswesens wo es doch genug Rohstoffe auf der Welt Schweine und Kaninchen. Das übrige leer- Zweckmässigkeit der Not, während de vielleicht herrscht dort nur die strenge in dem leider nur in englischer Sprache gibt..." Er zuckte die Achseln. gewordene, fettige, unsaubere Frühstücks­autarke Staat sich von der Ueberfülle erschienenen Buche ,, Schweden , der Mit- ,, Das Volk scheint doch darüber kritisch papier faltete er zusammen und legte es ins telweg" von Marquis W. Childs bestärkt worden. Allerdings ist auch das genossen­schaftliche System nicht gegen Bürokrati­sierung und Erstarrung gefeit. Letzten Endes kommt es eben in jedem System auf die Persönlichkeiten an. Eine unserer wichtigsten Zukunftsaufgaben scheint es mir deshalb zu sein, das organisatorische Problem, auf das Sie mit Recht soviel Wert legen, so zu lösen, dass Persönlichkeiten nicht gehemmt und unterdrückt, sondern gefördert werden, dass die toten Dinge von Menschen bewegt werden, die Wage­mut, Unternehmungsgeist, schöpferische Phantasie, aber auch jenes Mass von Ge­meinschaftsgeist, Kameradschaftlichkeit und geistiger und seelischer Zucht besitzen, ohne das ein fruchtbares Gemeinschafts­leben nicht möglich ist. Sozialistisches Programm ja, aber auch Sozialisten, die es ausführen können!

Mit diesen wenigen Andeutungen möchte ich mich begnügen. Ich hätte noch viel auf dem Herzen über Marxismus , Freiheit und Planwirtschaft usw., aber es kommt mir vor, als liege alles wieder in weiter Ferne, als sei das Ungewitter für lange Zeit ge­staut, um dann umso furchtbarer herein­zubrechen, es scheint mir, als wären un­sere Gedanken, Wünsche, Hoffnungen und Entwürfe nur sinnlose Spielerei, nur brüchige Bausteine, die von den Bau­meistern der Zukunft mit einem Achsel­zucken beiseitegeworfen werden."

Im D- Zug

Von einer Fahrt durch Deutsch­ land schreibt uns eine dänische Künstlerin:

Es war auf der Strecke Hamburg - Berlin , Wagen dritter Klasse. Ich stand im Gange und warf einen Packen Papier zum Fenster hinaus. In diesem Augenblick schoss eine ältere Dame auf mich los. Ihr Wortschwall war so heftig, dass ich nicht alles verstand. Sie beschuldigte mich des gröblichen Leichtsinns. Es sei eine Sünde, das Papier so hinauszuwerfen; andere müssten es wieder aufsammeln. Ob ich nicht wisse, dass solche Abfälle in die Sammelecken gehörten und dass es boten sei, derart mit Papier umzugehen. An meinem Staunen und an einigen mei­ner Fragen mochte sie wohl die Auslände­rin erkennen. Mit vorwurfsvollem Blick verliess sie mich und verschwand leise räsonnierend in ihrem Abteil. Ich suchte das meine auf. Dort sassen vier Männer mittleren Alters. Angeregt von dem Erleb­nis, ging mir der Mund über. Ich bat mei­nen Nachbar um Aufklärung. Er lächelte. Ja, es sei verboten, Papier einfach so ver­

Küntzel

Ein deutsches Journalistenleben

I.

ver­

Ein Volkslied, am Spinnrocken zu singen

das

In Deutschland ist soeben ein Gesetz erschienen, die Brieftauben unter strenge Staatsaufsicht stellt und es Privatleuten fast unmöglich macht, diese Tiere zu halten.

Eine Taube am Wolkenrand was trägt sie?

Eine Blume in fremder Hand wen erschlägt sie?

-

-

Ich verbiete den Tauben zu fliegen, mit oder ohne Briefchen am Beine. Ich befehle den Tauben zu laufen. Ich verbiete, wo immer wir siegen, sei es am Wolgastrand, sei es am Rheine , Blumen zu werfen, zu pflücken, zu kaufen.

Kinderballons ohne Ziel und Band wer schickt sie?

Flaschenpost am entlegenen Strand wer erblickt sie?

Ich verbiete, Ballons zu vertreiben, die in die Luft gehn. Sie dürfen nur sinken, anderenfalls wird Herr Himmler sie haschen. Ich verbiete, in Seenot zu schreiben, ich befehle, sofort zu ertrinken. Poseidon befördert ab heut keine Flaschen.

Wind vom Meere und Wind vom Land womit prahlt er?

Sonnenschein, auf die Erde entsandt wohin strahlt er?

Ich verbiete dem Winde zu pfeifen

-

und ohne Pass über Grenzen zu dringen,

als ob ihn nicht Spitzel noch Zollwächter scheuchten. Ich verbiete dem Lichtstrahl das Schweifen.

Die Sonne hat nichts mehr ans Taglicht zu bringen, die Sonne bin ich, und nur ich will euch leuchten.

Eine Taube am Wolkenrand was trägt sie?

-

Eine Blume in fremder Hand wen erschlägt sie? Kinderballons ohne Ziel und Band wer schickt sie? Flaschenpost am entlegenen Strand wer erblickt sie?

-

-

Wind vom Meere und Wind vom Land womit prahlt er?

Sonnenschein, auf die Erde entsandt, wohin strahlt er?

Polizei, geçen Sonne und Wind verwandt was nützt sie?

Strenge Herren, von Furcht gebannt wer schützt sie?

er

ich auch in Kunstfragen. Ich kenne keine lich Vorurteile". Und dann gestand er mir, dass überholten er die Juden gern habe, während man in fühle. seiner Redaktion heftig antisemitelte.

-

K.

Eine erschreckende Vision stieg auf. Ich sah eine Termitenstadt: Gassen Häuser, Lebewesen, die sich in Massen durch die Strassen drängten. Sie wurden von Lichtern dirigiert. Blau hiess halten grün hiess laufen. So auch war das ganz Soldaten aus, die Arbeiter, die Beamten, Erntehelfer, sonderten die Heiratsfähigen von den ,, Erbkranken", taten die Paare z

Dasein organisiert. Amtsstellen wählten die

sammen, trennten, wo die Paarung tos schien,

machten

die

ger tela

zur

art

auf

mil

erfolg

Ah

Bea

durch Operation

fruchtbar oder machten unfruchtbar, der

WO

Nachwuchs oppositionell zu werde

drohte. Auslese nach Insektenprinzip.

Durch die Strassen marschierten Kolon

nen

verschiedener Uniformierung. terbrochen marschierten Kolonnen.

Unun

Jede

hatte ihre besondere Aufgabe, alle gehorch ten Hornrufen, Trommelwirbeln und Kom

mandos. Nachdenken

galt als verboten

Opposition. Das Privatleben war aufge Funkzeichen bestimmten Essen

hoben.

Trinken, Zimmergymnastik,

Spiel

und

Schlaf. Unverschliessbare Hörmuscheln in

den

Wänden der Häuser nahmen jede Wort auf und leiteten es den Kontrollste len weiter. Aemter bestimmten für jede Tag, was gearbeitet, gegessen, getrunken getanzt, gesungen, gesammelt, abgeliefer oder vernichtet werden sollte. Alles Den ken ging in einer Richtung, der Diktator bestimmte seinen unabsetzbaren Nachfol ger, der immer einen starren, unveränder

lichen Herrschaftsapparat vorfand. Di Gehirne wurden steril, ganze Denkpartien

starben ab, die Gesichter wurden von neration zu Generation

gleichförmiger...

Da gab

starrer

Ge

und

es einen Schlag, einen harten flachen Schlag neben mir. Der Nachbar hatte seine Zeitung auf die Bank geknallt Ich sah den Titel, es war ein gleichgescha tetes Berliner Blatt. ,, Schwindel, verfluch ter", knurrte der Mann. Ich blickte auf und in seine Augen kam etwas Erschrockenes ,, Entschuldigen Sie, ich dachte Sie schlie fen", sagte er verlegen. Und um sein Ge Zeitung. Ich nickte und er lächelte, erfreul zu rechtfertigen, wies er auf die darüber, dass ich ihn ohne weitere Worl Dann packte er das Blatt warf es aus dem fahrenden Zug. Das schien wohl etwas Ungewöhnliches, denn er

fluche

verstand.

mete

und

at

wie nach einer schweren Anstre gung und sagte, indem er sich anschickte

den Speisewagen aufzusuchen: ,, So... au

den

Schwindel muss man einen Kogna

setzen..."

und

Nein, Menschen sind keine Insekten, darum schlafen die Diktatoren schlecht.

sich unter den Kollegen mit den Pariser Morgenstunden. Am Nachmitta Traditionen schreitet über die Pariser Boulevards

liberalistischen

ein

den

veränderter Erich Gottfried. Ein lässiger Hell strahlten ihm die Sterne des natio- Geniesser sitzt in den Cafés, schnuppert a

Ganz

die

Duft des fliessenden Lebens und freut sich sichtbar über die weite Entfernung, ihn von der Straffheit des Dritten Reiches

trennt.

Doch

Erich Gottfrieds

grosse

Stunde

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Kün

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statt

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sam

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seine

besser sein grosser Abend, kommt

der

Als wir uns wiedertrafen, war der Füh- nalsozialistischen Blattes, das nach erfolg­rer bereits an der Macht. In einer der letz- ter ,, Eroberung" in das sozialdemokratische war! eingezogen In jenen Jahren, als es in Deutschland ten Kundgebungen der Eisernen Front, die Verlagsgebäude noch eine bürgerliche Presse gab, wie wir noch einmal dem Freiheitsbekenntnis galt, leicht war die Annäherung nicht, aber nach Sozialdemokraten sie mit deutlicher Be- sass Erich Gottfried Küntzel neben mir am einem halben Jahre war sie geglückt. Erich Pressetisch. Er glühte in Beifallsfreudig- Gottfried Küntzel schrieb profunde Auf- oder tonung des Gesinnungsabstandes nannten, dem Kollegen Erich Gott­keit, wenigstens innerlich, wie er mir zu- sätze über die Genesis des Nationalsozia- erst, wenn die vielen tausend Lichter begegnete ich nicht erlaubt. Aber als dann der sozialde- ralischen Ueberzeugung vom einmaligen martre, morgen in Montparnasse : weniger als der Typus eines gewandten die Feder führenden Intellektuellen. Auf dem gedrungenen Körper sass ein breiter phetischen Satz prägte, heute sei es wohl der sich im Pasewalker Lazarett erleuchten ren Kopf, der trotz des leicht angegrauten das letzte Mal, dass man offen reden dürfe, liess: Ich fasste den Entschluss, Politiker fülle als ihn, mit immer wechselnden und als die Versammlung aufsprang und zu werden". Auf einem Gruppenbild der chen in den Tanzlokalen, wo ihm ein war. Die gute Position, die er sich in dem Brüder, zur Sonne, zur Freiheit!" sang, da Redaktion entdeckte ich Erich Gottfried allzu knapp bemessener Devisenschatz der Schreibtischfront mit Geste eines freigebigen Fremdlings erlaubt Junggesellen ein von Sorgen wenig behel- er sang mit, und dann streckte er mir die Aermelaufschlag der Uniform blinkten be- grossartig". Er zitiert mit Vorliebe

fried Küntzel recht häufig. Er war nichts/ flüsterte, denn ein offenes Ja war ihm lismus, er war erzgepanzert in seiner mo- Weltstadt locken. Heute auf dem Mont mokratische Redner den leider allzu pro- Rettungswerk jenes unbekannten Soldaten, keinen fröhlicheren und aufgeschlossene

krausen Haares noch unfertig- knabenhaft

liess

auch Erich Gottfried Küntzel ganz vorn sich

an

grossen liberalen Blatte, gewiss nicht un­verdient, erworben hatte, erlaubte ihm als nicht länger zurückhalten. Er erhob sich, einem erbittert seriösen Gesicht. Auf dem

ligtes Leben mit leicht phäakenhaften Nei- Hand entgegen und sagte mit heiser er- reits einige Litzen. gungen. Wenn ich mich in den Sitzungen regter Stimme, während in seinen Augen des lokalen Presseverbandes mit einem das Feuer der Leidenschaft erglühte: ,, Kol­Glase Tee begnügte, so funkelte vor ihm lege! Wenn es also jetzt ernst wird, dann wissen Sie, wohin ich gehöre, und wo ich eine Flasche edlen Haut Sauternes. stehe!"

An

Sitzung

sein

schon

-

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II.

fried

III.

Teilhaber der französischen Lebens

es

gibt

Mad

nicht

die

Kurz, es gefällt ihm in Paris privati

zösischen Kollegen gegenüber das

reich. Aber, aber

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fran

schme

der kommende

Ar

der

er w

Lebe

heut

und

und

W

Prob

Gusta

chelhafte Wort vom lieben Gott in Frank Seit einem halben Jahre ist Erich Gott- beitsmorgen! Der entfesselte Journalist a Küntzel der Sonderberichterstatter vergangenen Nacht wird wieder erbitter seiner Zeitung in Paris . Täglich schickt er dienstlich und schildert mit fliegender seinem Blatte telefonische Berichte, ausge- Feder das Sündenbabel, in dem jüdische nach den Prinzipien des Dritten Emigranten und entartete Kulturbolsche

richtet

einem Abend nach einer solchen es mag im Januar 1933 gewesen schloss er sich mir an. Er habe Wo stand Erich Gottfried Küntzel vier Reiches. Er scheidet das Strenge von dem wisten dirigieren. lange etwas auf dem Herzen. Er Wochen später? Bereits am Tage der fühle sich in seiner Redaktion tief unglück- Reichstagswahl, am 5. März 1933, wurde Zarten, er beweist die Dekadenz der Demo­lich, denn er habe keineswegs die politi- sein leichtes Embonpoint gestrafft durch sche Meinung, die er täglich vertreten eine SA- Uniform. Freunde berichteten, er müsse. Sein Verleger erhalte die Weisun- rede mit hinreissenden Worten von sei­menschentum geöffneten Lande mit den mutter aus Tahiti der der Weimarer Schwei­gen der Schwerindustrie, und jetzt müsse nem Führer, er noch einen Schuss Hitlerfreundlichkeit nerei endlich ein Ende bereitet habe und Wühlmäusen. Neulich schrieb er, dass der Seine

Stüm

schre

heute

bene

sche

zu

Kom

Künt

gehe

verw

von

zwis

kratie und den Missbrauch der Freiheit in zum Apéritif ab. Seine pikante Freundi Sobald er telefoniert hat, holt ihn Yvonne

schen Haltung schlampigen,

der

diesem in seiner politischen und morali- nat unzweifelhaft negroide Lippen, Sie er dem Unter- zählt ihm unverhohlen, dass ihre Gross gilt ja die Grossmutter- Legislative

stammt.

Aber

an

der ihm anbefohlenen Haltung beimischen: das deutsche Volk wieder aufrichte. Schon jüdische Abgeordnete Grumbach unrasiert nicht. Erich Gottfried durchkostet alle dif

Wirklichkeit stehe ich ja weit immer habe er ja gefühlt, dass es so nicht

als

in der Kammer erschienen sei, und dass fizilen Rassenvermischungen des Landes linker als Sie. Ich bin eben radikal, von weiter gehen könne. Noch war er in sei- Frankreich gerettet werden müsse, durch weniger mit prinzipiellen Bedenken ,, überhaupt etwas zu schlapp. Radikal bin es hören wollte, erzählte er, wie unglück- Aber diese Artikel verfasst er in seinen schen Kollegen sein durchaus unziemliches Grund auf. Die Sozialdemokratie ist mir ner Redaktion geblieben, aber jedem, der einen Führer möglichst deutscher Statur. mit leiser Furcht, dass einer seiner

deal

mora

geist

Er

gesch

nich

weil

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gesch