Richter und Räuber

Eine Skizze ans dem deutschen Alltag von heute

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| ner, Frauen, stumm, kleine Pakete unterm möchte sie zustopfen. Immer wieder kommt, Von der anderen Pritsche murmelt es Arme... Der Richter ist durch die Tür für es vom Tische: Her damit". Das hat er herüber: ,, Triste Branche. Denn mach ich Amtspersonen gegangen. SS- Leute stehen schon heute vormittag ein paarmal gehört. lieber Blüten, weesste, Banknoten... Wache. Im Amtszimmer ein breiter Tisch. Der Raubüberfall: Her damit. Die Frau

Zwei Beamte nehmen die Wertsachen ent- weinte, bat um den Ring. Ein Andenken. wurmt blos eens, Mensch. Das frisst mich Sträfling Nr. 92 hebt den Kopf: Mich gegen. Leise klirren silberne Betsecke, Gold ,, Der Unhold lachte dazu", schnarrte der jeden Abend." und Silber, Armbänder und Ketten über den Staatsanwalt. Aus einem Nachbarhause Schweigen drüben. Von draussen Tisch. Der Taxator steht mit einer Lupe am klingt Radiomusik. Volkslieder. Zerhackt tönt der Schritt der Wache. Pulte, prüft Stücke, die ihm gereicht wer- von der heiseren Stimme des ehemaligen den, nennt die Summen. Er nickt dem Rich- SS- Mannes: Und die Krawattennadel? Her gelassen habe. Wo sie mich so drum gebel ,, Mich wurmt, dass ich ihr den Ring nich ter kurz zu: Ein paar Minuten, Doktor, wir damit".

Br. Brandy.

Monumentale Wohnungsnot ,, Es ist vielleicht die schwächste Seite des deutschen Volkes, dass es die Pflicht zur Grösse nur allzu leicht vergisst. Und des

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halb müssen wir daran denken, dass nicht nur die Bauten des täglichen Lebens ihre momentane Berechtigung haben, sondern die heutige Zeit unter Adolf Hitler Aufgabe hat, Mahnmale ihrer

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telt hat. Da war keen Segen drin, drum machen gleich Pause. Der Richter setzt sich Durch das Fenster lockt die sinkende hammse mich gekriegt, nich?" ans Fenster im Hintergrunde. Durch die Sonne. Der Richter wagt nicht mehr, zu der Keine Antwort. Der drüben schläft schon. Bäume draussen wehen die Verheissungen Menschenreihe hinzuschauen. Ihm ist, als der kommenden Blütenzeit. Der Richter müsste sich aus dieser Stummheit plötzlich muss sich von der Strasse losreissen, hört ein Schrei lösen, ein einziger Aufschrei der die Gesprächsfetzen vom Amtstisch her... Empörung. Unheimlich, diese Starrheit ,, Die Uhr? Nein Jude, die liegt über hun- hoffnungsloser, wehrloser Menschen. Der dert Mark. Her damit." Der Richter wen- Richter spürt ein Unbehagen in der Magen­det den Blick von den Gesichtern der Men- grube; leise schleicht er durch die Hinter­schenreihe. Manchmal bettelt einer zaghaft: tür auf die Strasse, in deren Dämmerung die ,.Die Serviettenringe gehörten meinen Kin- Menschen undeutlich werden. In den kno­Das Gericht erhebt sich in seiner ganzen dern. Andenken vom Urgrossvater her". Der spenden Aesten der Bäume zwitschern Vö­Würde und strebt dem Beratungszimmer zu. lange Beamte ist ehemaliger SS- Mann; er gel. Ein Ehepaar kommt dem Richter ent­Der Angeklagte hockt auf der Bank, das Ge- lacht: ,, Natürlich. Mit einemmal besteht ihr gegen. Die Frau nestelt am Armband und sicht nach unten gekehrt. Der Staatsanwalt, nur aus Andenken. Und was hängt an der sieht verloren geradeaus. In einem Kasten klappert etwas. ,, Her damit", hört der Rich­ein grauer Block des Stolzes und der Zu­ter und kommt in eine schärfere friedenheit, mall auf seinem Notizblock um­Grösse zu errichten, damit in späteren Zei her, Arabesken, Stickmuster, das Profil des Erst daheim, vor seinem Hause, da merkt innert werden. Die gegenwärtigen Bedürf Angeklagten. Das typische Gesicht des ge­An seinem Pult aber steht der Taxator; zur Ver walttätigen Kriminellen: grobe Nase, harte, nisse werden dessen ungeachtet so oder so niedere Stirn. Stück um Stück gleitet unter dem Glas vor- fügung steht. Man hört manchmal die Be bei. Ringe mit kleinen flammenden Steinen, merkung, das Volk habe kein Verständnis Broschen, Armbänder, getragen von Ge- dafür, dass Monumentalbauten errichtel schlechtern, Glück und Trauer, Lachen und werden, wenn auf der anderen Seite nich chen Ziselierungen, Gravüren, Arabesken das genügend. Wohnungen vorhanden sind. Das

die

Die Beratung ist kurz. Wie auf schwarzen Fittigen kommt das Gericht wieder herein­gerauscht. Der Vorsitzende drückt die Kappe tiefer, verliest das Urteil: Höchststrafe für Raubüberfall. Begründung: Besondere Gemeinheit der Gesinnung. Der Angeklagte Krawutschke überfiel die Frau auf dunkler Strasse, entriss ihr, Todesdro­hungen ausstossend, die Handtasche. Dann die Halskette, die Armbanduhr, die silberne Brosche, den Ring. Die Frau weinte und bat: er solle ihr wenigstens den Ring las­sen. Ein Andenken an ihren seligen Mann. Der Unhold, sagte der Staatsanwalt, hatte dafür nur ein Lachen.., Her damit, oder..." Diese Gemeinheit der Gesinnung müsse be­sonders geahndet und das Volk von solchen Elementen gereinigt werden.

PODPO

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er, dass er etwas vergessen hat. Den Skat.

Weinen von Generationen nisten in zierli­

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und Initialen. Eine Kette glitzernder Dinge, deren Leben unter der Lupe wächst und sagen die Spiesser, die Meckerer der Gegen anschwillt, als wollte es erzählen. wart. Das Volk besteht auch aus den Ge in den nächsten 100 Jahren und die Gesamtheit des Volkes in den näch sten Generationen wird dankbar sein für das grosse Werk, das wir geschaffen haben

** *

Die Zelle liegt dunkel. Durch ein vergit­tertes Fenster fällt der Schein einer hellen Nacht. Der Sträfling Nr. 92 liegt auf der Seite und flüstert zur anderen Pritsche hin­über: ,, Brosche, Ring, Halskette, Uhr, Ta­bisschen wenig für fünf Jahre,

sche

Uhrkette? Unter hundert Mark, die Uhr? was?" Kennen wir. Her damit."

Der ältere Beamte daneben rückt nervös Krawutschke wird abgeführt. Der Näch­ste! Ein Taschendieb. Dann ein Erpresser. Silberne Kännchen blinken auf dem Tische. auf seinem Stuhl umher, macht Notizen. Eine Frau steht davor. Weisses Haar. Ein

Ein Einmieterdieb. Hart knallen die Ur­

99

telle. So wird es vier Uhr. Die Geschwore- alter Kapotthut darüber. ,, Herr Kommissar, nen atmen auf. Man packt die Mappen zu die Uhr hier ist von meinem Sohne, er...' sammen. Im Gange draussen lässt der Ge­richtsdiener seine Stullen aus der Tüte stei­Der Lange fällt ihr ins Wort: ,, Im Kriege gen. Als er hinein beisst, wandelt der Rich- gefallen, nich? Natürlich, alle seid ihr im Kriege gefallen. Und der Ring? Runter da­mit, her." Reicht ihn dem Taxator. Die Der Duft des Vorfrühlings liegt in der Starrheit der Menschenreihen lockert sich. Luft. Der Richter atmet tief und geniesst Ein Flüstern wird hörbar und versinkt wie­das gelockerte Leben der Strasse. Ein sau- der. Der ältere Beamte sieht vom Papier auf, meint leise: ,, Vielleicht könnte man ihr die Uhr doch..." Der Lange wirft ihm einen vernichtenden Blick zu.

ter bereits im Freien,

Der Richter starrt gegen die Wand. Dort hängt ein grosses Bild, eine Hakenkreuz­schleife darüber. Der Führer in Uniform. Die Blicke des Richters stehlen sich zum Fenster hinaus, als wollten sie entfliehen. Er möchte auch die Ohren wegdrehen,

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rer Tag liegt hinter ihm. Summa: 14 Jahre Zuchthaus. In sechs Stunden. Das will ge-| schmissen sein. Am meisten kam auf den... wie hiess er doch... den Krawutschke. Hatte es auch verdient. Der Frau einfach so hohn­lachend das Letzte zu nehmen. Wie mags in solch einem Menschen aussehen? Wie siehts überhaupt in Psychopathen aus? Wahr­Scheinlich wie in so einer Jahrmarktsbude rait Zerrspiegeln. Der sewere Junge ist ein Moritatenkabinett. Und wir vom Landge­richt müssen da immer hinein starren. Ein saurer Beruf. Dafür wird man sich abends mit einem Skat entschädigen. Am besten, man spricht den anderen, den Taxator, mit­ten in der Arbeit. Mal sehen, wie der sich dort macht, in der Ablieferungsstelle. Aber heute abend darf er nicht kneifen. Man will mal wieder Mensch sein, man will mal wie­der sein Grand mit Vieren in der Hand ha­ben. Er spielt zwar ein bisschen langsam, der Taxator, bisschen à la Zeitlupe, dafür jedoch ohne die ewigen Leichenreden, die der dritte Mann, der Notar, immer loslässt.

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Dr. Todt im ersten Heft der neuen Zeitschrift ,, Der deutsche meister".

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Nachdem die skandinavischen Länder es abgelehnt haben, den deutschen Pogrom jheiden bei der Beschlagnahme jüdischer

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Verfügungsrecht zu erlangen. In der Ur ,, Die Anwendung des in Frage stehen­den deutschen Gesetzes durch ein schwei Gericht würde zu einem Ergebnis führen, das geradezu als unsittlich emp funden würde. Die verlangte Massnahme läuft auf finanzielle Entrechtung eines in der Schweiz Wohnenden hinaus, und das würde das Rechtsgefühl unseres Volkes

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