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Raum ohne Volk
Leeres Land in Pommern und Ostpreussen
Hoch klingt das Lied vom braunen Ost- mer erzählt, dass die deutsche Nation ein seestrand. Es wird von einem ganzen Rudel ,, Volk ohne Raum" sei. Dann überraschten in Unfreiheit dressierter Schmöcke ange- sie uns freilich damit, dass sie durch ihre stimmt, die Herr Schwede, der pommersche Raubzüge gegen Wien und Prag den deutGauleiter, in sein Herrschaftsgebiet einlud, schen Bevölkerungsdruck nicht etwa minwoselbst sie unter seiner Anführung Blut derten, sondern im Gegenteil noch weiter und Boden dieser Provinz sachkundig zu in die Höhe trieben. Und nun müssen wir beriechen hatten. Ein Schock schleimiger uns gar erzählen lassen, dass alles nur ein Leitartikel voll erdverwurzelter Erbhoflyrik Märchen war, dass weite deutsche Gebiete war das Ergebnis dieses journalistischen ,, Raum ohne Volk" sind.
neswegs in erster Linie damit zusammen, dass Ostpreussen vom übrigen Reich getrennt ist, so bitter das sei, sondern habe seine Ursache darin, dass es unerträglich sei, auf vorgeschobenen Posten und in einem Grenzwall im Osten nur 67 Menschen auf den Quadratkilometer zu haben."
Man müsse in Ostpreussen mindestens zwei Millionen Menschen ansiedeln. Und zwar leide nicht so sehr die Landwirtschaft
Leistungskampfes, als dessen überlegener Aber nicht genug damit. Das Dritte Reich, als der gewerbliche und industrielle SekSieger der Abgesandte der ,, Deutschen All- das Blut- und Boden- und Erbhofreich, tor" unter dem chronischen Menschengemeinen Zeitung" hiermit von uns bestä- scheint den pommerschen Bauern doch tigt wird. mangel. nicht ganz so glänzend bekommen zu sein, Dieser wahrhaft berufene Schilderer un- wie anderen Erbgutbesitzern, etwa den serer entsprechend grossen Zeit hat an den Herren Göring , Frick oder Darré. Denn Ufern der Ostsee vor allem eines gefunden: selbst Herr Schmock sieht sich nicht in den Frieden, den echten, gemütstiefen, der Lage, das besonders niedrige Lebensdeutschen Sommerferienfrieden, den die niveau der pommerschen Landbevölkerung Betroffenen notgedrungen ihrem Führer völlig zu verschweigen. Aber er tröstet uns. zu verdanken haben: Der niedrige Lebensstandard sei in Pom
,, Es ist unhaltbar, dass z. B. in Tilsit Sperrplatten fabrizert werden, die ins Rheinland gehen und von dort als Möbelstücke nach Tilsit zurückkommen. Aehnlich liegt es bei zahlreichen Produkten, für die Ostpreussen den Rohstoff liefert." Man sieht: neue Gebietseroberungen sind
DAS BUCH DES TAGES
VOM
ideologie.
Eine kritische Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Wehrmachts264 Seiten Umfang Preis ffrs. 20,-- Bei Voreinsendung des Betrages erfolgt portofreie Zusendung
.... Und zwischen den Seebädern an mern im Grunde ganz in der Ordnung und zur Unterbringung der überschüssigen deut- AUSWANDERUNGSBERATUNG
Ihr Frieden
diesem langen Küstenstreifen lugt hier es wäre verfehlt, ihn als ein Uebel zu beschen Menschen nicht eben nötig. und da aus dem Grün das helle Ziegel- trachten. dach von neu entstandenen Kasernenanlagen. Flieger brummen über den Wellen, setzen sich nieder und steigen wieder steil in die Höhe und aus den Rohren von Küstenbatterien peitschen die Geschosse nach friedlichen Attrappen." Das hier und da neckisch aus der Grün lugende Kasernendach, der melodisch brummende Bomber, die herzigen Geschosse, die heute nach friedlichen Attrappen peitschen, welcheselbe morgen durch nicht minder friedliche Menschen ersetzt werden sollen, all das wird dem Ruhe suchenden Badegast als heilsames Kurgeschenk dargeboten, damit er beglückt er- Pommern ist irgend etwas nicht in der fahre, welche friedlichen Stimmungswerte Ordnung. Das slavisch - wendische Blut ist in der braunen Kriegsdrohung als ihr köst- wohl schuld daran, dass diese Leute tölichster Wesenskern tief enthalten sind. richt nach Wohlstand und Aufstieg verlanDie ruhige Sicherheit, die von diesen gen, statt nach dem, was ihnen entspricht. Wehrmachtsanlagen ausgeht, zeigt wie Nur das letztere aber wird die weise Fühhier auf lange Sicht gearbeitet wird. rung ihnen zugestehen. Das heisst gewiss Und wenn ein Widerhall der dumpfen nicht, dass man bemüht ist, den LebensSchüsse einmal in die Strandkörbe stil des pommerschen Landes bewusst niedringt, scheucht dies niemanden aus der drig zu halten, man ist vielmehr bemüht, Ruhe. Im Gegenteil."
,, Man wird verstehen, welche schwierigen und unpopulären Probleme solche Die deutschen Zeitungen rufen ihre LeHaltung aufwirft: dem Land nicht das ser dazu auf, jetzt schon die Reichsparteizu geben, wonach es vielleicht verlangt, tag- Plakette zu tragen. Bei dieser Gelegensondern das, was ihm entspricht. Das heit charakterisiert Görings ,, National- Zeiheisst gewiss nicht, dass man bemüht
ist, den Lebensstil des pommerschen tung"( Nr. 220) den„ Parteitag des FrieLandes bewusst niedrig zu halten. Es dens" mit folgenden Worten: drückt nur die Bemühung aus, einen Volksstamm in der Stilart zu erhalten, in der er seine höchste Kraft für das Gesamtwohl des Volkes seit je entfaltet hat."
Hier wirds nun vollends klar: mit den
ihn nur unbewusst niedrig zu halten. Und Im Gegenteil. Nichts vermag den braun- auch das nur aus Stilgefühl, aus jenem galonierten Schmock aus seiner Ruhe und reinsten, vollsten Stilgefühl, das sich u. a. seinem Jergon zu scheuchen. Und der Wi- in der Bemühung kundgibt, den pommerderhall der dumpfen Schüsse, der ihm schen Volksstamm in jener ostelbischen nicht ins Herz, sondern nur in den Strand- Stilart zu erhalten, in der er zur Bereit
korb dringt, gemahnt ihn höchstens daran, stellung brauchbaren Kanonenfutters sich
dass Kanonen eben nur friedlichen Butter- schon in der vorigen Vorkriegszeit als beErsatz darstellen. sonders geeignet erwiesen hat.
dass
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"* EXEFRADA"
,, Jene Hunderttausende, die dort in Nürnberg um den Führer des grossdeut- 2, rue Taitbout, 2 PARIS ( 9) schen Volkes sich scharen, tragen alle an ihrer Brust die schöne Plakette des Reichsparteitages mit dem Symbol des Friedens, eines Friedens, wie ihn das Volk ersehnt...
In Nürnberg marschiert die grosse Idee, die schon bei dem Kampf um die innere Macht immer den Sieg in sich trug und die weder Ruhe noch Stillstand kennt. Denn es gibt keine Rast an der endlosen Strasse der Kämpfer. Vorwärts hiess stets die Parole, vorwärts für Deutschland , vorwärts heisst die Parole auch heute, vorwärts für Deutschland !
... Unsere Nachkommen sollen sich nicht mehr fühlen als die Stiefkinder dieser Welt, die ausgeraubt und ausgeplündert als die verspotteten Habenichtse fremden Völkern fronen müssen, um selbst notdürftig leben zu können, indes die anderen im Ueberfluss prassen.
Wir wollen freudig und zuversichtlich bekunden. dass des Führers Wille auch unser Wille und somit zugleich unser Sieg ist."
Tél.: PRO 64-16, 64-17, 64-18
72 Seiten. Preis fFrs. 10,-
Zu beziehen durch:
LIBRAIRIE
Dr. ERNEST STRAUSS 2, Square Léon- Guillot
Wenn Adolf Hitler sein Buch heute erJählings jedoch wird die idyllische Szenerie der anscheinend nur zum Ergötzen scheinen liesse, so würde er es nicht ,, Mein der Kurgäste betriebenen Schiessübung verKampf", sondern ,, Mein Frieden" nennen. finstert durch eine in der Tat überraschen- Im englischen Unterhaus ist kürzlich der Der Inhalt bliebe derselbe. Im Dritten de Entdeckung, die Schmock in Pommern Verdacht laut geworden, der deutsche ,, Le- Reich haben die Worte so sehr allen Sinn macht. Er muss erschrocken feststellen, bensraum" sei zu gross. Obgleich man be- verloren, dass man sie wie Spielgeld von es dort zwar nicht an Kanonen, wohl reits viele tausend ausländische Arbeiter Fall zu Fall anders bewerten kann. an Menschen mangele: ins Reich geholt habe, fehle es noch immer ,, In Pommern lässt sich nicht so kühn an Händen, um die nötigen Arbeiten zu Der Waffenbesitz im Protektorat ist planen und konstruieren wie im Westen verrichten. Die Klage, die der ostpreussi- durch eine Verordnung des Reichsprotekoder in der Mitte des Reiches. Es fehlt sche Gauleiter Koch in der neuesten Num- tors geregelt worden. Bis zum 24. August dazu an allem. Es fehlt vor allem an mer des Führerorgans der nationalsozialiMenschen. Pommern rechnet dem Reich stischen Jugend ,,, Wille und Macht" veröf- tionsvorräte an den Oberlandrat abzulie- besitz befindlichen Waffen al zugeben. Wer sind alle Waffen, Sprengstoffe und Muni- Waffe führen, haben die in ihrem Privatvor, dass es dreiviertel Millionen Men- fentlicht, ist nicht gerade dazu angetan, fern. Ausgenommen sind nur die Waffen den Bestimmungen zuwiderhandelt, kann schen ans Innere seit der Mitte des vodiese Beweisführung zu entkräften. Die der gesetzlichen Waffenträger und natür- mit Zuchthaus bis zu fünf Jahren und in braucht sie zurück." Lage in Ostpreussen , so steht da zu lesen, lich die Waffen der„ Reichsangehörigen besonders schweren Fällen-- Unterhal,, sei nicht mit der eines anderen deut- mit Berechtigungsschein". Auch die Perso- tung eines Waffenlagers schen Gaues vergleichbar. Das hänge kei- nen, die nach gesetzlicher Anweisung eine bestraft werden.
Mich deucht: irgend etwas stimmt hier nicht. Bisher haben die ,, Führer" uns im
Deutsche Frömmigkeit Das Christentum kannte nur eine Fröm
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PARIS- 15e
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mit dem Tode
Leben des Arbeiters, die ganze Atmosphäre wussten. Sie genierten sich nicht einmal, hunderten erbaut, in denen sich das deder trostlosen Gassen des Viertels, die Famit Fremdrassigen wenns auch nicht mokratische Volk von Venedig immer wiebrik, der kleinen Gärtnerei, des Hotels meu-| gerade Japaner waren gegen blutsver- der mit Erfolg gegen Einführung einer Olible!" Und das soll den deutschen Film migkeit: den Glauben an den einen Gott, garchie und gegen Diktaturgelüste mancher anspornen, um konkurrenzfähig zu bleiben. vor dem alle Menschen gleich sind. Der Hit- wandte Stämme das Schwert zu ziehen. Aber die aufdringlich servierten Vorbilder Diese angeblich altdeutsche Frömmig- Dogen erhob. Und die ,, arteigene Kultur" lerismus braucht einen Frommheitsersatz, keit des„ Gotterahnens im eignen Blute" von Demokratien, wie der skandinavischen, er will, wie man in der Nazipresse lesen hat es nie gegeben; die braunen Rassebelle- der englischen und französischen, hat selbst tristen haben sie erfunden zwecks meta- die Nazipresse im Laufe aussenpolitischer noch nicht festgelegt, aber die Ein- Verhüllung rohester Unterdrük- Schwankungen gestehen müssen. Mussolini
nützen ihm nicht viel, denn das Geheimnis ihrer Wirkung ist eine Lebenswahrheit, die kann, ,, zurück zur einfachen deutschen neudeutschen Regisseuren den Atem stokAusschnitt ,, die ganze Atmosphäre des. Vier. führung der neuen Frömmigkeit wird in Kungstriebe. tels, der Fabrik, der kleinen Gärtnerei" mit
den Schulen bereits lebhaft betrieben. Im
all dem Geflüster und Gemecker, dem Un- Weltanschauungsunterricht", der immer
das
Schlangestehen lebendig machte!
fungen:
Im Dogenpalast
hat bis 1935 oft genug die gemeinsame Kultur der ,, lateinischen Schwestern" gefeiert! Aber es kommt noch toller, Goeb bels hat die neue ,, Volksrevolution" ent
heroismus, der täglichen Sorge um ein mehr an Stelle der Religlion tritt, umfasst Um die Gleichschaltung der italienischen deckt: bisschen Kaffee, den Schwarzhandel und dieser Unterricht laut Bericht der ,, Kocherzeitung"( Aalen - Rohrwang) folgende Stu- Kunst und Literatur mit der neudeutschen zu forcieren, hat Goebbels seine Sommerreise nach Italien verlegt. Im Dogenpalast zu Venedig liess er die erste Rede dieser Fahrt vom Stapel. Vor den ,, Vertretern des italienischen Schrifttums" sagte er laut ,, National- Zeitung"( 11. 8.):
Da lief in Paris vor Monaten ein Provinzfilm: ,, La femme du Boulanger ". Die Bäkkersfrau zieht mit einem Hirten davon, der Bäcker bleibt allein zurück, hat keine Lust zum Backen mehr, das Dorf ist ohne Brot. Bis sich das Dorf auf die Suche nach der Frau begibt und sie zur Rückkehr bewegt. Worauf das Dorf wieder Brot hat. Selbst solch kleines Drama abseits der grossen Strasse wäre als deutsches Bild im Dritten Reich in solcher Einfachheit nicht darzustellen. Der Bäcker müsste ,, seine deutsche
,, Auf der Unterstufe wollen wir Gott erahnen lassen, dazu kommt das Erleben der Blutsgemeinschaft. Auf der höheren Stufe soll dem Kinde gezeigt werden, wie unsere Vorfahren die Welt betrachtet haben, deutsche Heldensagen und deutsche Heldengedichte werden ihnen deutsches Wesen klar machen; dazu die Auseinandersetzung mit anderen Weltanschauungen, aber ohne Polemik, und schliesslich soll der weltanschauliche Unterricht die Grundlagen der ewigen Lebensgesetze erschliessen."
müsste eine Art Volksgericht zusammen-( Blutsgemeinschaft), auf der nächsten Stubrechen, um's Kinderkriegen müsste es sich mitdrehen, und was sich auf die Suche machte, ginge in SA- Uniform und mit Poli- ewigen Lebensgesetze", deren Grundgezeihunden. Und der Zuschauer fühlte sich angeödet von der krampfigen Mache dieses keit sein? Nicht einmal die alten Germanen
fe rassische Heldensagen, zum Schluss die
Lebens.
empfehlen.
setz im braunen Mythos wiederum Blut und Rasse ist. Das soll alte deutsche Frömmig
hielten sich mit diesem Blödsinn auf. Wo
,, So erlebte das Ende des 18. Jahrhunderts die liberale Revolution. Heute erleben wir die Volksrevolution. Die liberale Revolution hat einen Stand befreit, die Revolution des 20. Jahrhunderts hat die Aufgabe, Völker zu befreien. Wir kennen nicht den Kampf der Klassen, sondern den Gleichberechtigungskampf der Völker."
,, Die sogenannte demokratische Welt macht sich einen Beruf daraus, den toJede Revolution hat ,, Völker befreit", jetalitären Staaten Kulturlosigkeit vorzuwerfen. Zu allem anderen, nur nicht da- des Jahrhundert befreite Nationen, unser zu hat sie ein Recht. Man braucht nur Jahrhundert wird sogar einige Völker von eine Fahrt durch Venedig zu machen, ihren Befreiern wieder befreien müssen: um festzustellen, dass etwa der Dogen- Abessinien, Oesterreich, Albanien , Tschepalast hier auf eine bedeutendere Kultur chaslowaki... Dieses hilflose Gerede des und Geschichte zurückschaut, als sie ge- Propagandi wird befehlsgemäss akklamiert, wisse Parvenüstaaten besitzen, die sich als berufene Bannerträger der Demokra- gedruckt, geschwollen kommentiert, obwohl ausgeben. Es besteht daher kein niemand mehr daran glaubt. Die faschistiGrund, dieses demokratische Geschwätz sche Phraseologie wurde durch den faernst zu nehmen. Zumeist haben die De- schistischen Alltag und seine Praxis entmokratien nur wenig von der Kultur, die setztlich leer und ausgelaugt. Daher Goebsie beschützen wollen. Mögen sie sich bels rapider Witz- und Geistesschwund. also zuerst eine Kultur schaffen, die zu beschützen sie dann allerdings auch das Recht haben."
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Es ist entweder hilflose Dummheit oder immer sie ihren ,, Lebensraum" mit andeausgemachte Heuchelei und Ranküne, wenn ren Völkern teilten, vermischten sie sich, neudeutsche Blätter ihrer Filmproduktion wie die Günther und Leers klagen, mit ofausländische Beispiele zur Nachahmung fensichtlichem Vergnügen, weil sie von Ro- genpalast mit den naziotisch- faschistischen die Zeitungen, über die er sprechen muss,
Einen Lehrauftrag für Auslands presse" hat Prof. Dr. Bolko Freiherr v. Richthofen Welch trivialer Schwatz. Was hat der Do- in Königsberg erhalten. Hoffentlich darf er senberg und den Blutgesetzen noch nichts Staatssystemen zu tun? Er wurde in Jahr- auch lesen.