Einzelbild herunterladen
 

-

Nr. 145. 17. Jahrgang.

Lokales.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 26. Juni 1900.

Eine kostspielige Höflichkeit".

3

Feuerbericht. Nur unbedeutende Brände, die meistens ohne Buthun der Wehr beseitigt wurden, sind seit Sonnabend zu vers zeichnen. Quigowstr. 135 hatten Kisten Feuer gefangen. Nach­mittags erfolgten Bohenstr. 14 und Neue Wilhelmstr. 8b fleine Zimmerbrände. Jalousien in einem Laden gingen Landsberger traße 41 in Flammen auf. Längere Zeit hatte am Sonnabend die Wehr zu thun, um einen Balkenbrand, der Breslauerstr. 31 in einer fonnte erst abgelöscht werden, als nach stundenlanger Arbeit die Leimliche ausgekommen war, zu beseitigen. Das schwelende Feuer Balken vollständig freigelegt waren.

Aus den Nachbarorten.

Auch in Spandau haben die von den organisierten a us

Sie kennen ihre Pappenheimer. Auch die Berliner Haus und Grundeigentümer lehnen die Streiftlaufel ab. Im Namen von Tausenden von Bauherren, mit denen die Arbeit geber des Baugewerbes in erster Linie zu rechnen haben, erläßt Der Magistrat präsentiert jegt der Stadtverordneten - Verbas Grundeigentum" eine scharfe Absage an den Verband fammlung die Rechnung über die Kosten des Straßen der Baugeschäfte. Die Einführung der Streitklausel, so heißt es schmucks, den er sich aus Anlaß der Anwesenheit des hier, stelle den Versuch dar, das Risito beim Bauen ausschließlich Kaisers von Oestreich in Berlin leisten zu sollen geglaubt auf die Bauherren abzuwälzen. Wenn es den hat. Die Geschichte hat nicht 50000 M., wie anfangs in Aussicht Arbeitgebern darauf ankomme, sich gegen wirtschaftliche Nach Bau gestellt worden war, sondern beinahe 100000 m. gefoftet. teile bei Streits zu sichern, so sei eine Versicherung gegen Die Ueberschreitung der ursprünglich von der Stadt- Streifverlust, wie sie vor drei Jahren bereits angestrebt wurde, das erordneten- Versammlung bewilligten Summe von 50 000 M. um einzige Mittel. Man gehe wohl nicht fehl, wenn man den Grund, ft noch einmal 50 000 m. wird in der die Nach daß die Sache nicht zu stande tam, darin suche, daß jenes Projekt willigung fordernden Vorlage des Magistrats damit an die Taschen der Arbeitgeber gewiffe Anforderungen stellte. gründet, daß es damals bei der Kürze der zur Ver: Das sei allerdings bei der Streifflausel nicht der Fall. Der Bau eigentümern beschlossenen und vorgenommenen Miets. gung stehenden Zeit nicht möglich gewesen sei, Entwurf und herr solle hier das graue, geduldige Thier sein, dem man die steigerungen einen Umfang angenommen, wie in teinem der enauen Kostenanschlag vorher aufzustellen. Man habe daher die schwere Last auf die Schultern legt. Was hier verlangt Borjahre. Die Herren werden in ihrer freundlichen Aufmerksamkeit tosten nur abschägen fönnen, dei der Ausarbeitung des Entwurfs wird gehe zu weit. Die Streiftlaufel," so heißt es sehr wesentlich unterstützt durch den sich außerordentlich empfindlich und während der Ausführung der Bauarbeiten habe sich aber heraus- wörtlich, kann und darf kein Haus- und Grundbefizer machenden Mangel an kleinen Wohnungen; die zum 1. Oktober frei gestellt, daß die bewilligte Summe wegen der Größe des Plazes unterschreiben, wenn er nicht seine und und der jetzigen Preisverhältnisse des Baumarkts nicht ausreichte. genossen Lebensinteressen dem Zufall preisgeben will." feiner Berufswerdenden Arbeiterwohnungen sind schon jetzt fast sämtlich vermietet. Die Baulust entspricht bei weitem nicht dem wirklichen Bedürfnis, Dem gegenüber wollen wir feſtſtellen, daß bereits in der Die Grundeigentümer als die eigentlichen Arbeitgeber der Bau- io daß zahlreiche Arbeiter- Familien, die durch die neuerbauten Stadtverordneten Sigung vom 19. April, in der über unternehmer wissen aus Erfahrung, daß diese Herren wenig wählerisch Brivatfabriken nach Spandau gezogen worden sind, fich genötigt die Bewilligung der ersten 50 000 m. verhandelt wurde. Ober- in Anwendung ihrer Mittel sind und daß sie daher nicht allein, was sehen, in den benachbarten Dörfern Staaten, Tiefwerder usw. Woh­bürgermeister Kirschner( nach Ausweis des amtlichen vom bürgerlichen Standpunkt aus ja nebenfächlich sein mag, die nung zu nehmen. stenographischen Berichts) erklärt hat, wenn sich herausstellen Arbeiter, sondern auch die Bauherren mit der Streifflaufel nach Luft follte, daß diese Summe nicht ausreicht, um einen und Gefallen drangfalieren werden. Man darf gespannt sein, ob den verhafteten Chaussee- Arbeiter Krüger aus Angermünde die Unter­Wegen des Raubmords bei Werneuchen ist nunmehr gegen würdigen Empfang zu bereiten", so würde der Magistrat nicht nach solcher Absage aus bürgerlichen Streifen sich in der Stadtfuchung eröffnet worden. Sie lautet auf Mord und Raub. Strüger anstehen, auch eine größere Summe au fordern." Man verordneten Versammlung noch eine Mehrheit von Streit ist in seinem Geständnis wieder einen Schritt weiter gegangen. Wäh­wußte augenscheinlich bereits damals, daß die zunächst geforderte tlaufel- Freunden finden wird. Summe zur Ausführung der Pläne, die man vorhatte, nicht aus­rend er zunächst behauptete, daß er von Tiede mit dem unbeleuch reichen werde. Daß trotzdem nicht gleich mehr gefordert Für eine Anzahl neuer Straßen hat die städtische Tiefbau- teten Zweirad angefahren worden sei und ihn dann im Streit er wurde, das hatte seinen guten Grund. Es sollte so dem radikal Deputation die Namen vorgeschlagen. Es befinden sich darunter schlagen habe, giebt er jetzt zu, daß ein Streit nicht stattgefunden thuenden Flügel des Freijinns in der Berliner eine Thomasiusstraße nach dem Bekämpfer der Herenprozeffe, habe, leugnet aber noch immer den Vorbedacht. Thiede sei ihm mit Stadtverordneten Versammlung erleichtert eine Eberty straße nach dem Stadtfyndifus gleichen Namens, dem Rad begegnet, und nun sei ihm plöglich der Gedanke gekommen, werden, sich an der dem östreichischen Kaiser eine Freiligrathstraße und eine Gabelsbergerstraße. ihn zu berauben. Zu dem Zweck habe er den Radfahrer durch einen zugedachten Huldigung zu beteiligen. Dieser Zweck wurde denn auch erreicht. Die Neue Linte" er flärte durch Herrn reitling, fie faffe den Aft durch aus nicht als einen byzantinischen auf, sondern lediglich als einen Akt der Höflichkeit gegenüber einem befreundeten Fürsten ", und sie stimmte mit Ausnahme eines einzigen Mitglieds für die 50 000 W. Wir sind doch neugierig, ob die Höflichkeit" der ent­schieden freisinnigen" Männer so weit gehen wird, sich nun auch an der Bewilligung der zweiten 50 000. zu beteiligen. Von der Berliner Bevölkerung, auf deren Kosten sich der Freisinn der Berliner Stadtverordneten- Versammlung, der flaumweiche" und auch der entschiedene", in" Höflichkeiten" übt, wird man fortan mit Recht sagen tömnen, daß ihr der östreichische Kaiser teuer" gewesen ist.

.

"

Ferner soll das Andenken an zwei hingerichtete Bürger: meister in Straßennamen verewigt werden. Es ist nämlich nach dem tapferen Lübecker Bürgermeister aus der Zeit der Hansa eine ullen we berstraße in Vorschlag gebracht und ferner eine Tile Wardenbergstraße zur Erinnerung an den mittel­alterlichen Berliner , den der Kaiser vor Herrn Kirschner voriges Jahr als tropigen aber tüchtigen Sterl bezeichnete. Die vor geschlagenen Namen müssen bekanntlich erst dem Kaiser zur Ge­nehmigung vorgelegt werden.

Schlag betäuben wollen. Der Schlag fei aber zu heftig geworden. Als er gesehen habe, daß die Wunde zu schwer gewesen sei, habe er geglaubt, daß der Mann doch sterben werde, und ihn daher eins graben. Die Untersuchungsbehörden aber halten daran fest, daß Krüger den Maurer im Schlaf überfallen und vorfäßlich und mit Ueberlegung getötet habe. Auch über den Verbleib des Spatens hat der Festgenommene verschiedene Angaben ge­macht. Anfangs behauptete er, daß er den Spaten bei einem Gast wirt in Wefenthal untergestellt habe. Man hatte jedoch gesehen, daß er hinter Wesenthal den Stiel in den Spaten steckte und ihn dann wie ein Gewehr über die Schulter nahm. hielt, ließ er seine erste Angabe fallen und erklärt nun, daß er den Als man ihm das vors Spaten in der Choriner Heide weggeworfen habe. Das wird wohl richtig sein. Im Interesse der Untersuchung wäre es erwünscht, daß der etwaige Finder des Mordwerkzeugs es an den Untersuchungs­richter nach Moabit schickte.

Der mutmaßliche Mörder der Lehrerin Medenwaldt, der vor etwa sechs Wochen verhaftete Reisende Neummann, darf nach der Berl. Ztg." als überführt gelten. Das vom Kriminalkommissar Dr. Groß zusamengetragene Belastungsmaterial hat nach diesem Blatte sich derart gehäuft, daß die Alten in allernächster Zeit der Staatsanwaltschaft zur Erhebung der Anklage übergeben werden Eine chriftliche Lösung der Trinkgelderfrage. Ein Fremder können. Die Kronzeugin, der auch ein beträchtlicher Anteil der war, des christlichen Glaubens voll, ins Sündenbabel Berlin ge- Belohnung zuzusprechen sein dürfte, ist in dem bevorstehenden Prozeß Ein Raubmord ist, wie berichtet wird, Sonnabendabend in tommen. Als eine Fügung des Himmels betrachtet er es, daß seine Fräulein Seeger, der Ermordeten einzige Freundin, ohne deren der Gegend von Hermsdorf an der Nordbahn an dem 64 Jahre Blicke auf das Bahnhofsplakat gelenkt worden sind, welches tund- Retognition der bei Neumann vorgefundenen Gegenstände die Ueber- alten Kutscher Gottfried Glude, der seit langen Jahren beim giebt, daß im ospiz der Berliner Stadtmission eine führung des Genannten schwerlich gelungen wäre. Der Provisions- Fleiſchermeister F. Mieth in Teschendorf bei Oranienburg in rettende Insel vorhanden, wo fromme Sanftmut fich des fremd reisende Kube, den Neumann als seinen Complicen und Hauptthäter Diensten stand, verübt worden. Am genannten Tage war der alte Irrenden annimmt und ihn vor Verführung und Ausbeutung liebevoll an dem Morde genannt hat, konnte von der Kriminalpolizei nicht Mann von Teschendorf nach Berlin gefahren, um in der Central­bewahrt. Die Freude des also glücklich den Gefahren der Großstadt gefunden werden. Hingegen ist bereits erwiesen, daß Neumann bei markthalle Fleisch zu verkaufen. Auf der Hinfahrt kehrte er im Entronnenen mehrt sich, als er in dem Zimmer, das christliche Gast- ben ihm nachgewiesenen Diebstählen einen Selfer hatte, der stets Gasthaus von Christian Lank in Hermsdorf ein, wo er Freundschaft ihm in dem stattlichen Hause in der Mohrenstraße Schmiere gestanden hat. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß gegen 71/2 Uhr abends eintraf und Schladwurst zum orgfam bereitet hat, eine Bekanntmachung angeschlagen findet, worin dieser Mann, ein in Verbrechertreisen unter dem Namen Tischler- Berkauf anbot. Gegen 10½ 1hr er Gaft dringend gebeten wird, sich der Unfitte des Mag" bekannter ehemaliger Solzarbeiter, sich der Mitwissenschaft balten, boch traf er an jenem Abend nicht ein, dagegen wurde sein abends pflegte Gluce auf der Heimfahrt nochmals bei Laut turze Nast zu Erinkgeldspendens zu enthalten. Es ist schändlich, schuldig gemacht hat. Seine Verhaftung ist noch nicht geglückt. benft unser Fremder, daß Se. Hochwürden, der Hofprediger a. D. leeres Gespann mit den völlig ermatteten Pferden gegen 22 Uhr morgens Stöcker, dem alle diese christliche Liebesthätigkeit zu danken ist, Ju dem Konkursverfahren über das Vermögen des Geh. in Birkenwerder angehalten. Als man am Sonntag früh nach dem jich im Sündenbabel so arg mit Undant und Spott gelohnt sieht. Ober- Regierungsraths a. D. Frhru. Eduard v. Broich hatte Stutscher recherchierte, fand man ihn unweit Hermsdorfs, etwa hundert Selbst dem unschuldigen Nickel, den du Daheim im Honoratioren- der Verwalter Brinkmeyer in der ersten Gläubiger- Bersammlung Schritt von der nach Oranienburg führenden Chauffee in einem tübchen doch gern dem aufwartenden Johann ſpendest, wird hier in behufs Fortführung des Verfahrens und zur Anstrengung von Gehölz an einem Baum hängend als Leiche vor. iner peinlichen Bethätigung des demütig- christlichen Bruderschafts- Anfechtungsprozessen beantragt, ihm, da eine Maffe nicht vorhanden oder die Thäter hatten den erschlagenen Alten mit einer Zuderschnur geistes das Hausrecht verweigert. Wie immig- religiös. Und zugleich ist, einen Vorschuß von 6000 M. zu leisten. Die Gläubiger haben aufgehängt, wohl um an einen Selbstmord glauben zu machen. Die welch ein Zeichen gefunden socialen Fortschritts. dies abgelehnt, und nur ein Rechtsanwalt erklärte, daß sein Mandant silberne Taschenuhr war ebenso wie die Baarschaft, welche Gluce bei

"

Der

Der Gast im christlichen Hospiz wurde unsanft aus seinen bereit fet, einen Vorschuß von 1000 W. zu leisten. Der Verwalter fich trug und die nach Aussage seines Prinzipals nur aus einigen Träumen aufgerüttelt, als ein Bruder in Christo ihm die Rechnung Brindmeyer erklärte, daß ihm dieser Betrag bis Montag zugestellt zwanzig Mart bestanden haben kann, geraubt worden. Der Ges für den ersten Tag vorlegte. An sich schon stellte sich das Berliner werden müsse, da er sonst in Ermangelung einer die Kosten deckenden meindevorsteher von Hermsdorf Brandt ließ die Leiche, die Christentum als eine toftbare Erscheinung heraus. Ein Beefsteal, Brat- Maffe das Verfahren einstellen laffen müsse. Auf Befragen erklärte an der rechten Kopfseite eine tödliche Schlag oder Hiebwunde auf kartoffeln und Schoten macht 2,15 M., ein Glas Bier 40 Bf., eine Weiße Frhr. v. Broich, daß er für gemeinnügige Bestrebungen, für den wies, nach der Leichenhalle des Hermsdorfer Kirchhofs schaffen, wo 40 Bf.. einmal Thee mit Sirenzuder 95 Pf. Donnerwetter, sagte der Pro- Antauf einer Druckerei mit Berlag, sowie eines Grundstücks in sie sich zur Zeit noch befindet. Im Lauf des Montagvormittags vinziale, das sind im christlichen Hospiz ja Preise, wie in- in den Amor Tönning , das für seinen Sohn bestimmt getvesen, große Summen wurden Fundort und Leiche von dem Amtsvorsteher Witte und dem sälen. Der Bruder in Christo, der die Rechnung präsentiert hatte, verwandt und dadurch sein Vermögen verloren habe. Gendarmerie- Oberwachtmeister aus Oranienburg besichtigt. blidte ungeachtet des unheiligen Einspruchs ruhig fromm zum Himmel Ueber die Vorlage, den Ankauf eines Terrains für den ge- Genannten fuhren dann mit dem Schlächtermeister Mieth nach empor und verzog feine schmalen Lippen erst zu einem von Milde planten Central Friedhof betreffend, ist unter den Wit- Reinickendorf, wo Erhebungen angestellt werden sollten, ob Glude und Mitleid getragenen Lächeln, als der Gast beim weiteren Studium gliedern der Berliner Stadtfynode ein Kampf entbrannt. Die am Sonnabendabend dort auf der Rückfahrt von Berlin noch ein­der Rechnung einen noch viel gräulicheren Fluch ausstieß. Neben den Liberalen fürchten u. a., daß durch die Anlegung von Central- Fried- gelehrt ist, und ob sich mit ihm noch eine oder mehrere andre Ber­5 Mart und 55 Pfennig, die einzig für genoffene Speisen und Ge- höfen jede Hoffnung auf Einführung der Feuerbestattung schwinde. sonen auf dem Wagen befunden haben. tränke zufannenaddiert waren, fand sich nämlich noch ein Posten In der demnächst stattfindenden Sitzung der Synode soll es wegen bermerkt und dieser lautete: Für Trinkgelder Ablösung der Friedhofsfrage zu lebhaften Auseinandersetzungen kommen. Abermals haben Wegelagerer einen Radfahrer über­75 f." Mit Grausen dachte der Gast daran, wie teuer nun wohl fallen und zwar am Freitagnachmittag im Streise Osthavelland erst die eigentliche Zimmerrechnung fomme, wenn die christliche Gast­Gegen den Telegraphen- Aufseher Otto Neumann, der zwischen Tiekow und Kuhhorst. Der Ueberfallene ist der Klempner freundschaft sich nicht allein das Essen und Trinken doppelt so hoch seine Ehefrau zu ermorden versucht hatte, ist das Verfahren ein Friz Schnabel aus Nauen , welcher ahnungslos auf der Chauffee bezahlen lasse wie ein nicht mit Bibelsprüchen geziertes Restaurant, gestellt worden, da sich seine Unzurechnungsfähigkeit herausgestellt einhergefahren kam, als plöglich zwei Strolche, die im Chauffee­sondern auch für das Patent einer christlichen Lösung der Trinkgelder hat. Neumann ist deshalb aus der Untersuchungshaft entlassen graben geseffen hatten, auffprangen und ihn vom Nade herabriffen. frage dem arglofen Fremden eine Kontribution in Höhe von worden. Gleichzeitig ist er jedoch als gemeingefährlicher Geistes- Sie forderten nun von Schnabel die Herausgabe feiner Uhr und 15 Broz. der gemachten Zeche auferlege! franfer auf Beranlaffung der Staatsanwaltschaft der Jrrenanstalt feines Geldes und schlugen, als er sich weigerte, mit Stöden auf Herzberge zugeführt worden. ihn ein, wobei ihm auch die Uhr entrissen und fein Portemonnaie Die Kindersterblichkeit ist mit Beginn des Juni bedeutend gestiegen. Während z. B. in der Woche vom 20. bis 26. Mai verübten Attentat war gestern in der Stadt verbreitet. An der ettva 35 Jahre alten Wegelagerer einen Stich in die Seite mit Inhalt geraubt wurde. Schnabel gelang es aber, sein Das falsche Gerücht von einem in Kiel auf den Kaiser Taschenmesser zu ziehen, mit welchem er welchem er dem jüngeren, 10 Kinder des ersten Lebensjahrs starben, belief sich die Zahl der Börse hat dem Berl. Tagebl." zufolge der Polizeipräsident das beibrachte, Sterbefälle solcher Kinder in der Woche vom 27. Mai bis 2. Juni Attentatsgerücht in bestimmtester Weise als unrichtig bezeichnet. so daß derselbe stark blutete. Als dies fein auf 203 und in der Woche vom 3. bis 9. Juni auf 261. Der Juni älterer Complice sah, ergriff er die Flucht und mun konnte sich der brachte gleich zu Anfang eine Reihe von sehr warmen Tagen. Die Der Hängeboden. Beim Besteigen des Hängebodens ver- Ueberfallene frei machen, fein Rad besteigen und davonfahren. Die heißesten Tage waren der 4. und 5. Juni; sie hatten, nach den unglückte gestern nachmittag um 6 Uhr das 16 Jahre alte Dienst Gendarmen der Umgegend fahnden eifrig auf die häter. leobachtungen der meteorologischen Station in der Teltowerstraße, mädchen Marie Bassed, das in der Schlegelstraße 19 in Stellung ist. ne Mitteltemperatur von 22,7 und 22,4 Grad Celsius. Am 5. Es hatte versäumt, die Leiter einzuhaken, stürzte mit ihr und zog Letrug die Maximaltemperatur 28,8 Grad Celsius. An denselben fich einen schweren Beinbruch zu. Die Verunglückte wurde mit einer Lage erreichte auch die Kindersterblichkeit ihren höchsten Stand; es Droschke in ein Krankenhaus. gebracht. starben an diesem Tage allein 62 Kinder.

Kommunalbeamte, die es mit ihren Aemtern nicht so genau nehmen. In der letzten Sigung der Stadtperordneten Bersamnilung gelangte folgender Brief zur Verlesung: " Potsdam , den 31. Mai 1900.

Lebensgefährlich verunglückt ist am Sonntagnachmittag gegen Uhr vor dem Poschlingschen Holzplatz am Maybachufer die 51 Jahre alte Witwe Wilhelmine Lemcke aus der Forster­Wegen eines eigenartigen Handdiebstahls ist ein dreizehn mit Badwaren. Als sie am Sonntagnachmittag auf ihrem Geschäfts­straße 8. Frau Lemcke ernährt sich durch einen kleinen Haufierhandel Der Bursche hatte Zutritt zu dem Comptoir feines Arbeitgebers, bas Bretterschutzdach eines Holzstapels empor und warf dasselbe auf jähriger Laufbursche Schüler der Kriminalpolizei angezeigt worden. gang an genanntem Holzplatz vorbeifam, hob der herrschende Sturm des Kaufmanns Levy in der Brunnenstr. 29 und entwendete daraus die vorübergehende Frau. In der Nähe befindliche Baffanten, welche 3000 Rabattmarten. Diese schenkte er seiner Mutter, die dafür bei den Vorfall beobachtet hatten, befreiten die unter den Trümmern Nach einer Mitteilung des Bezirkskommandos II Berlin find bem Rabatt Sparverein Parfimonia, dem Levy angehört, eine Begrabene aus ihrer gefährlichen Lage, erschrafen aber nicht Lampe , eine Uhr 2c. laufte. Diese Sachen wurden beschlagnahmt. in den Reklamations- Terminen der Ersaßkommission III am 27. wenig über die entseglichen Verlegungen, welche die Be­und 28. April d. J. von den nach§§ 2b und 646 W.-O., sowie Drei gefährliche Tiergartenräuber sind von der Kriminal- dauernswerte erlitten hatte. Beide Ohren der Unglück 3014 M.-M.-G. Heranzuziehenden 4 bürgerlichen Mitgliedern nur polizei festgenommen worden. Ihre Ermittelung und Ergreifung lichen waren bom Kopf getrenut, die rechte Kopf­fchienen am 27. April d. J. zwei Mitglieder, gegen 12 Uhr erfolgte im Anschluß an einen räuberischen Ueberfall, den sie am seite war völlig stalpiert, die Stirn ebenfalls ver­30 Minuten mittags ein drittes Mitglied, am 28. 6. M. awei Mit Mittivoch voriger Woche spät abends gegen den Architekten W. aus legt. Ein aus der Liegnigerstraße herbeigeholter Arzt fonstatierte lieder. Da von der vorschriftsmäßigen Befegung der Kommission der Oranienstraße verübten. Die Verhafteten find wegen Land- außerdem einen komplizierten Schädelbruch und schwere inuere Ver­ie Gültigkeit der Reklamations- Entscheidungen abhängig ist, bitte streichens und Fälschung von Ausweispapieren 2c. fchon bestrafte legungen. Nach Anlegung von Notverbänden wurde die Unglückliche ergebenst, dafür Sorge zu tragen, daß fünftig die bürgerlichen Burschen, die sich wohnungslos umhertreiben, ein 16jähriger Schlächter mittels Krankenwagens nach dem städtischen Krankenhause in Rigdorf Mitglieder vollzählig und pünktlich zu den Terminen erscheinen. Emil Gruber, ein 27jähriger Tischler Wilh. Fleischer und ein 20- gebracht. Hedmann, Regierungsrat." jähriger Hausdiener Karl Sadbina.

Die betreffende Ersazkommission III besteht aus 3 Stadt rordneten und 1 Bürgerdeputierten.

Die Umgestaltung des Friedhofs der Märzgefallenen ist un in der Hauptsache beendet. Die in dem Entwurf vorgesehenen ärtnerischen Arbeiten sind ausgeführt. Es fehlt noch die Abgrenzung ind Sicherung der Grabböschungen durch Granitschwellen; sie wird, a die Steinmezarbeiten längere Zeit erfordern, erst im Herbst er olgen. Auch die geplante umgestaltung des Vorplazes außerhalb er Umfriedigung foll erst später ausgeführt werden. Der Friedhof var am Sonntag zum erstenmal wieder für den Besuch freigegeben.

Unter dem Verdacht des Mords an der 13jährigen Klara Fechner zu Hammermühle bei Guben ist der zuleßt in Berlin wohnhaft gewesene Arbeiter Gustav Trinkus in das Amtsgerichts Gefängnis au Guben eingeliefert worden. 2. ist der Onkel der ge­

töteten Fechner.

Orgelfonzert. Der Dienelsche Orgelvortrag in der Marienkirche am Mittwoch, ben 27, Juni, mittags 12 Uhr, verspricht unter Mitwirkung von Fräulein Helene Breeft, Fräulein Else Geyer, Fräulein Else Wunschmann, berrn Friedrich Borges, Biolinist, und Herrn Robert Schwiegelmann kom pofitionen von Bach, Händel( Largo, Sonate 2c.), Mendelssohn( F- moll­Sonate, Terzett 2c.), Brahms , Raff und Dienel. Der Eintritt ist frei.

abend herrschende Sturm auf dem Grundstück der Haaseschen Einen gefährlichen ,, Umfturz" verursachte der am Sonnabend. Schneidemühle an der Lohmühlenstr. 118. Er warf dort einen 20 Meter hohen eisernen Schornstein um, so daß dieser auf einen benachbarten Holzplatz fiel. Glücklicherweise wurde hierbei niemand

verlegt.

Neu- Weißenfee. Der Kampf um den Platz für das zu er bauende Rathaus hält die Gemüter der in der Gemeinde dominierenden Interessengruppen in fortwährender Aufregung. Die Interessen dieser Gruppen stehen sich in diesem Fall entgegen, jeder hofft von der möglichst großen Nähe eines solchen Gebäudes eine