Ur. 303.Kbonmmeltts- Krdinglingtn:«bomiement»- Preis pränumerando:vierleljährl- 3,30 SRI, monatl. 1,10 SJlf.,wöchentlich 28 Pfg. frei in» Hau».«iiuelne Shimm'i 6 Pfg. Sonntag»,Mummer mir«nuNrierier Sonntag»,veilag«„Die Neu« Welt" 10 Pfg. Post-Abonnement: 8,80 Mark pro Quartal.Ptngetragen in der Post- Zeitung»,Prettltst« für lvoo unter»r. 707».Unter«reuidand für Deutschland undOesterreich»Ungarn 2 Mark, für da»iibrig« Autland 8 Marl pro Monat.Prsdpwk liglich nutzer Mionlng«.Vevliner VolKsblskk.17. Jahrg.Die Knstrtiims- Gebührbetragt für die fechSgefpaltene Kolonel»,«tle oder deren Raum»0 Pfg., fürpolitische und gewerlschastltche Verein»,und Versammlung«-Anzeigen 20 Pfg.„Kleine Kuieigeu" jede» Wort 5 Pfg.<nur da» erste Wort fett). Inserate sürdie nächst« Rummer müssen bi» i Uhrnachmittag» in derSrvedttion abgegeben«Verden. Pi« Expedition ist an Wochen-tagen bi» 7 Uhr abend», an Sonn- undyefttagen bttsUhr vormittag« geöffnet.Fernsprecher:»ml I, Dr. 1608.Telegramm-Adresse!„Sorlnldemokrnl Verlin"C�ntrawrgan der socialdemokratisthen Partei Deutschlands.Nedsktion: SW. 19, Beuth-Stratze 2.Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.Dienstag, den 4. September 1900.Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3.Fernsprecher: Amt 1, Nr. 51S1.Die Parlamentskrise.— st— Wien, 2. September.Die dreieinhalb jährige schleichende Parlamentskrise scheint nunendlich an einem entscheidenden Wendepunkt gelangt zu sein. Es istnicht mehr möglich, sich mit Selbsttäuschungen die Zeit zu vertreiben,die UnHeilbarkeit dieses Parlaments ist zu offenkundig geworden.Alles, worauf man Hoffnungen gesetzt hatte, hat versagt, alle Hilfs-mittel haben sich als wirkungslos erwiesen. Man hat die Sprachen-Vorlage gemildert und man hat sie aufgehoben, man hat freie, hatundverbindliche Besprechungen geführt, ein Sprachengesetz-Entwurfist vorgelegt worden— aber nichts hat gefruchtet, gegenüberder Unbeweglichkeit des Parlaments versagte alles. Vier Mi-nister sind entlasten ivorden— der rasende See der Ob-struktion war nicht zu besänftigen. DaS Parlament isteben unheilbar krank: was immer für Arzneienangewandt wurden, es nützte nichts. Nun hieße weiter hoffen sich' selbst belügen; statt Zeit zu gewinnen würde man Zeit verliere».Zudem hat sich Herr v. Körber den Weg selbst versperrt. Er hatbe'anntlich die Einberufung des Parlaments an die Bedingung ge«knüpft, daß sich alle Parteien zum Aufgeben der Obstruktion vorherformell verpflichten. Die Methode war falsch, denn selbst wenn eSmöglich wäre, daß die Jungczechcn die selbstmörderischeObstruktionStaktil aufzugeben bereit wären, so ist eS dochaufgeschlossen, daß sie ihre Nachgiebigkeit vorweg feierlichveroürgen können. Denn dann wäre ihr Einlenken keinfreigewählter Entschluß, sondern eine erpreßte Kapitulation. Esist nicht möglich, daß sich die Regierung über die Aussichtslosigkeitihrer Aktion hätte täuschen können; vielmehr macht ihr Vorgehen denEindruck, daß sie bewußt daran gearbeitet hat. die Dinge zum Biegenoder zum Brechen zu bringen. Wie immer: daß sie nicht zu biegengehen, daß die Jungczechen dabei beharren, das Parlament in Trümmerzu schlagen, weiß die Regierung, und also bleibt nichts übrig, als siezu brechen.Die Sachlage liegt nun so, daß entweder die Regierung oderaber das Parlament verschwinden muß. Entweder liegt die Schuldan der Unfähigkeit der Regierung— dann bleibt nichts übrig, alssie wegzuschieben: oder der Schuldtragende ist da? Parlamentdann mutz man es zu den Toten werfen. Es unterliegtkeinem Zweifel, daß Herr v. Körber und seine Leuteder Ueberzeugung sind. nicht sie hätten sich, sondern dasParlament habe sich blamiert; der Ausweg sei also nichtdie Demission des Kabinetts, sondern die Auflösung deSAbgeordnetenhauses. Herr v. Körber hat diese Meinungschon in der berühmten ObstruktionSnacht vom 8. Juni gehabt; erriet schon damals die Auflösung an, und meinte, seiner Sache sosicher zu sein, daß er bereits das AuflösungSpatent setzen ließ.Gesetzt, in der amtlichen Staatsdruckerei, ist esauch schon diesmal; aber es ist nicht ausgeschlossen, daß, wieder Monarch damals vor dem folgenschweren Entschlüsse zuriickbcbte,er auch diesmal nein sagen wird. In diesem Falle wäre eineMinisterkrise unvermeidlich, denn die Regierung hält alle weiterenVersuche mit diesem Parlament für so aussichtslos. daß siean ihren Rat. das HanS aufzulösen, die Kabinettsfrageknüpfen wird. Die Entscheidung wird in den allernächsten Tagen er-folgen; vielleicht ist sie heute schon gefallen. DerKaiser ist gestern von Ischl gekommen und bleibt in Wien bis zum10. September, an welchem Tage er sich zu den Manövern inGalizien begiebt. In diesen acht Tagen wird sich also entscheiden.ob der Konflikt mittels eines Ministerwechsels verschleiert und ver-kleistert, oder ob er mit der Auflösung des Abgeordnetenhauses mseiner vollen Schärfe enthüllt werden wird. Für die erste Möglich-keit spricht nur das bedächtige, vor jeder schroffen Entscheidung zurück-scheuende Wesen des alten Monarchen; für die zweite sprechen allepolitischen Notwendigkeiten. Die allgemeine Meinung geht dahin,daß sich der Monarch trotz aller Bedenklichkeiten für den zweitenWeg entscheiden wird, daß somit die Tage deS ö st reichischenAbgeordnetenhauses gezählt find. Die Auflösungkann jeden Augenblick erfolgen.So logisch sich die Gründe für die Auflösung deS verbummeltenund bis in die Knochen korrumpierten Parlaments anhören: daran,daß Neuwahlen die Situation nicht hellen,sodern dieWirren noch bedeutend steigern werden,kann dennoch ein Mensch mit gesunden Sinnen nicht zweifeln. ESklingt zwar ganz bestechend, von den übelberatenen Abgeordneten,die daS Parlament ruinieren, an das vernünftige Volk zu appellieren,daS daS Parlament braucht und will. Aber in Oestreich ist daSdoch nichts mehr als eine schlechtangebrachte Phrase. Erstens giebtes hier kein»Volk', sondern sehr verschiedene Nationen, deren Wünscheund Ansichten einander direkt entgegengesetzt sind. Die Obstruktionder Deutschen erschien den Ezechen als eine verbrecherischeFrivolität; dieselbe Ansicht haben nun die Deutschen über dieczechische Revolte. Die„Frage' an daS„Volk' kann also keineandre Antwort bringen, als daß die Deutschen über die czechischeVermessenheit empört sind, daß aber die Czechen'ihre Obstruktionals die Erfüllung einer heiligen, unabwendbaren Pflicht erachten.Zum zweiten antwortet auf die Frage nicht daS Volk,sondern die privilegierten Schichten, das vomChauvinismus besessen« Bürgertum, dessen Un-Vernunft es ist, die die Obstruktion erzeugt hat. Der WahlkampfIvird also nicht auf daS Programm der nationalen Verständigung.sondern im Gegenteil auf das der nationalen Unversöhnlich-keit geführt werden. Sei» Ergebnis kann auch kein andressein, als daß die noch halbwegs der Besonnenheit fähigenund zugänglichen Parteien der nationalen Bourgeoisien aufgeriebenund an ihre Stelle die sogenannten Radikalen, das heißt dienationalen Utopisten, treten werden. Wie sich die breitenMassen, die in den Käfig der fünften Kurie eingesperrt sind, imWahlkampf nicht geltend machen können, so wird das nächsteParlament, fast ausschließlich von den Hurra-Nationaliften bevölkert,wieder die Beute des schrankenlosesten Chauvinismus sein. DieAuflösung ist also alles eher denn eine That; sie ist vielmehr dasProdukt einer Verlegenheit, die sich nicht mehr zu helfen weiß. ESwird nicht der unlösliche Knoten zerhauen, sondern die letzten Bandewerden zerrissen, die Oestreich noch zu einem Staate knüpften.So sicher ist eS, daß Neuwahlen nichts nützen können, daß sieneue und noch weit gefährlichere Wirrnisse heraufbeschwöeen müssen,daß man sich deS Gedankens nicht entschlagen kann, die Regierungwerde mit der Auflösung nichts andres erreiche», als daß derPrivilegienparlamentariSnius endgültig ack absurduin geführt werde.Den„Erfolg" wird sie auch erreichen; die Neuwahlen werden keinenandern Effekt— aber den freilich ausreichend— zeitigen, als daßdie Unmöglichkeit deS Privilegienparlaments so evident hervortretenwird, daß sie niemand mehr bezweifeln kann. Oestreich scheint ebennicht anders lernen zu können, als durch Dummheiten; es ist seinVerhängnis, nur in Katastrophen vorwärts kommen zu können.Der lange und gefährliche Umweg ist aber durchaus nicht un-vermeidlich. Wäre Herr v. Körber nicht ein kurzgewachscner Bureau-krat, sondern ein Staatsmann, so wüßte er sich schon zu helfe». Erbrauchte bloß daS Parlament einzuberufen und den stützigen, imganzen Lande verachteten Abgeordneten eine Wahlreformvorzulegen. Eine ernste und ehrliche Reform würde eine solcheSumme gewaltiger Agitationskraft auslösen, daß die HerrenAbgeordneten, die bisher die Politik als einen dummen Spaß be-trachtet haben, wohl zu Kreuz kriechen würden. Könnte es abergeschehe», daß eine Reform, die dem Volk endlich giebt, was desVolks ist, von dem privilegierten Klüngel verzettelt oder gar ver-eitelt werden würde, so wäre sicherlich der Augenblick gekommen,über dieses verlotterte, unernste, zum Spott geivordene Parlamenthinüberzuschreiten. Die Rechtscontinuität in allen Ehren, aber dieConti nuität des Unrechts erweckt keine Ehrfurcht und ver-dient keinen Respekt.Aus der französischen Partei.Paris, Ende August,ES gärt und brodelt wieder in der ftanzösischen Partei. AIS dersocialistische Einigungskongreß im Dezember v. I.. trotz der heftigenKämpfe und Auftritte mit einem taktischen und organisatorischenKompromiß geendet hatte, da durfte man hoffen, daß dieser Friedens-schluß oder, wenn man will, dieser Präliminarfrieden nach und nachzu einem innigen und definitiven Frieden führen würde. Leideraber hat das Verhältnis zwischen den beiden streitenden Lagerneine andre Entwicklung genommen. Die seit dem Einigungskongreßverflossenen acht Monate waren mit fast unaufhörlichen Reibungen,unaufhörlichen Konflikten innerhalb und außerhalb des General-komiteeS der Gesamtpartei ausgefüllt. Und am Vorabend deSzweiten allgemeinen Parteitags ist die Stimmung hüben und drübenebenso kriegerisch, wie am Vorabend deS Einigungskongresses...Die Hauptursachen davon liegen klar zu Tage. Hat MillcrandSMinisterschaft den Anstoß zur Einberufung deS'Einigungskongressesgegeben und damit die Anbahnung der Einigung beschleunigt, sohat sie andrerseits den taktischen und organisatorischen Gegensätzenimmer neuen Zündstoff zugeführt. Jede wichtigere gesetzgeberischeund exekutive Maßnahme des Handclsministers wurde zum Gegenstand heftiger Diskussionen in der Presse. in Versammlungen,' imGsneralkomite« und in der Kammerfraktion. Aber Millerands beziehungsweise de« Gesamtministeriums Handlungen und Unterlassungenlief-rten, wie gesagt, nur den Zündstoff; der stets fortglimmendeFeuerherd ist anderswo zu suchen, nämlich in den taktischen undvielleicht noch mehr in den organisatorischen Gegensätzen.Es ist sehr schwer, die taktischen Differenzen zwischen der Richtungvon GueSde und Paillant einerseits und der Jaurösschen andrer-seit mit konkreter Klarheit darzustellen, wenn man wie Schreiberdieses der Ansicht ist, daß eS sich im Grunde genommen— d. h. wasdie T h a t e n und nicht die Worte betrifft— lediglich um ver-schiedene Schattierungen handelt, denen eine engere oderIveitere Auffassung vom Klaffenkampfe und eine verschiedene Be-Wertung der Reformarbeit zu Grunde liegt. Den Worten nachfreilich zu urteilen, die besonders in der letzten Zeit von hüben unddrüben hageldicht niedersaufen, wären die einen Verräter am Principdes Klassenkampfs oder gar deS SociasismuS, während die andernsich zum primitiven, utopistischen, jede Reformarbeit auf dem Bodender kapitalistischen Gesellschaft verwerfenden RevolutionariSmus zurück-gemausert hätten. Doch der reelle Inhalt der Meinungsverschieden-heiten kann erst auf die Dauer zur Geltung kommen, in der HitzedeS Gefechts entscheidet dagegen leicht daS, was von den Streitendenfür den Inhalt gehalten wird. Dieser Umstand ist eS, der nichtsweniger als optlnnstische Ahnungen über den Verlauf des bevor-stehenden allgemeinen Parteitags auskommen läßt.Die sich gegenseitig bedingenden Uebertreibungen in Bezug aufdie Taktik— die unerquickliche Frage nach dem Karnickel, das an-gefangen hat. lasse ich selbstverständlich beiseite— spitzen sich nochweiter zu durch die allerdings reellen und schwerwiegenden Gegen-sätze in Bezug auf die OrganisationSftage. Vor allem ist es diestärkere guesdistische Eonderorganisation(die„französische Arbeiter-Partei'), die der organischen Verschmelzung der sociallstischen Kräfte ineiner Partei entgegenstrebt, während auf dem Gegenpol Jaures' Rich-tung für die Einigung kämpft. Die erstere erklärt nun. nur mit den„klassenbewußten" Socialisten sich vereinigen zu wollen, die übrigenmit dem Schlagwort„ministeriell" außerhalb der socialistischen Ge-meinschaft stellend, während die letztere im Bewußtsein ihrer pro-letarisch-socialistischen Gesinnung den Bannfluch teils auf sektiererischenFanatismus, teils und hauptsächlich auf den Egoismus der Sonder-Organisation zurückführt.Dies die beiderseitige Kampfstellung in den allgemeinen Um-riffen. An der Hand des thatsächllchen Verlaufs des neuesten Kon-flikts will ich versuchen, sie zu einem konkreteren Bilde auSzu-gestalten.Der neueste akute Konflikt datiert seit der Kammersitzung vomIS. Juni, in welcher die Interpellation über die Metzelei vonChalon sur Saone behandelt wurde. Wie seiner Zeit berichtet, haben22 socialistische Abgeordnete gegen die Veranstaltung einer Paria-mentarischen Enquete über die Metzelei votiert, welche von den links«socialistischen Abgeordneten und dem linksradikalen Abg. Berthelot,einem Ueberläufer aus der socialistischen Fraktion, der mit denNationalisten liebäugelt, beantragt wurde. DaS überraschende Votumder 22 erklärt sich daraus, daß, wie schon BerthelotS Auftreten zeigt.die nationalistisch-ordnungsparteiliche Opposition die Enquete alsein Ministersturzmittel gierig aufgriff, und thatsächlich haben die22 an jenem Tage das Ministerium um den Preiseines principicnwidrigen Votums gerettet. Später stellte sichübrigens noch heraus,' daß der guesdistische Abgeordnete ZsvabS, dertaupturheber des Enquste- Antrags, in der vorausgegangenenitzung der socialistischen Kammerfräktion von seinem Antrag keinWort hatte verlauten lassen, was beiläufig die Verletzung einesfrüheren Beschlusses des Generalkomitees war. In der gleichenKannnersitzung vom IS. Juni haben ferner 19 von den erwähnten22 Abgeordneten mit für einen nationalistischen Zusatz zur Ver-trauenSformel gestimmt, der den SocialisnmS als eine den Ar-heitern gestellte Falle verurteilte, nachdem sie denselbentusatz in der Einzelabstimmung natürlich verworfen hatten.er Zusatz zur Vertrauensfonnel zielte wiederum aufden Ministersturz ob, da ohne die socialistischen Stimmen auch dieBertraueiisformel ivieder fraglich wurde. Während nun die Melineund Konsorten in der Gesamtabstimmung die Verurteilung deSSocialismus ablehnten, wurde sie von IS Socialisten votiert...Das Gencralkomitee votierte hierauf mit 43 gegen 3 Stimmen(diejenigen von JaursS, Charles Longuet und Viviani) bei einer Eni-Haltung und einem Abwesenden eine Resolution, welche die betreffendenAbgeordneten„mißbilligt, weil sie politischen Rücksichten die höherenGrundsätze des SocialiSmnS, die auf dem allgemeinen Kongreßvom Dezember 1899 acclamiert worden waren, geopfert haben".Außerdem beschloß das Konntee,„den Fall dem nächstenallgemeinen Parteitag zu unterbreiten, damit dieser in letzterInstanz urteile und die nötigen Maßnahmen treffe, um eineinheitliches Votum der Erwählten in Bezug auf die Grundsätze unddie allgeincinc Politik der socialistischen Partei zu sichern.'Die mißbilligten Abgeordneten veräffentlichteu ihrerseits einenvon 21 Namen, d. i. der absoluten Mehrheit der Fraktion, unter-zeichneten Aufruf, worin sie in scharfen Wendungen das General-koinitee der Parteilichkeit beschuldigen(„der Feindseligkeit'gegenGenossen, die mit Recht oder Unrecht über taktische Fragen andrerMeinung sind"), die Hauptschuld in Bezug auf daSEnquete- Votum dem gekennzeichneten Zovaäs zuschreiben,den einseitigen Tadel des Gencralkomitees hervorheben, welch'letzteres von den einen die„Unfehlbarkeit" verlange, ohne vonden andren die„Geradheit" zu verlangen, den Vorwurf derPrincipienverleugnung abwehren, da es sich' in dem Votum über dennationalistischen Zusatz nur um ein schofles parlamentarischesManöver gehandelt hätte, und mit den Worten schließen:„DaSLicht der vom allgemeinen Kongreß proklamierten socialistischenGrundsätze und die in ihnen enthaltene Kraft werde» uns bis zuEnde leiten und stützen."Gleichzeitig veröffentlichte der Sekretär der Kainmerfraktionzwei von dieser mit 21 gegen IS Stimmen bei 3 Enthaltungengefaßten Beschlüsse. Der erste Beschluß verlangt— unter Hinweis aufdie ungerechte, der thatsächlichen Stärke der einzelnen Richtungennicht entsprechenden Vertretungsweise auf dem vorjährigen Kongreßund folglich im Generalkomitee— eine strenge Mandatsprüfung, dieauSschließlicke Vertretung von Gruppen, die mindestens seit einemJahre bestehen und 25' Mitglieder zählen, die nur einmalige Ver«trctung derselben Mitglieder u. dergl.Der zweite Beschluß verlangt eine proportionale Vertretung derauf dem Kongreß ausgesprochenen Mcnnmgen(ohne Rücksicht aufdie Sonderorganisationen,„die den Willen ihrer Anhänger fälschen"könnten) innerhalb des Komitees und ein Verbot für die Mitgliederde« Generalkomitees, unter der Strafe des sofortigen Ausschlusses,einen Parteigenossen anzugreifen,— und definiert die Konipetenz de«Komitees wie folgt:„Das Generalkomitee soll zum Auftrag haben,sich mit der Verwaltung, der Propaganda und dem Einvernehmen(zwischen den verschiedenen Elementen) zu befassen, nicht abersoll es der Censor der Erwählten sein, die nurvom allgemeinen Wahlrecht abhänge n.' In den Er-wägungen wird noch behauptet, daß«die Socialisten ohne Principien-Verletzung nickt eine diktatorische Macht aufrichten könnten, die denAnspruch hätte, sich an Stelle des allgemeinen Wahlrechts zu setzen.'In Beantwortung auf die beiden Kundgebungen der FraktionS-Mehrheit faßte das Eeueralkomitee— diesmal einstimmig— einelängere Resolution, worin zwei Hauptpunkte hervorzuheben. sind.Erstens wird das MißbilligungSvotum des Komitees dagegen ver-wahrt, eine Parteinahme für den einen oder den andern Teil dersocialistischen Kammerftaktion zu bedeuten. ES habe sich nur umeine.Zurückrufung zu den Principien' gehandelt, der das Koiniteeübrigens„keineswegs die Form eines definitiven Urteils gegeben.indem es vielmehr an den Kongreß appelliert. DaS Komitee hateine die Zukunft deS SocialiSmus gefährdende Thatsachegekennzeichnet, damit sie sich nicht wrederhole. Es hatGenossen gewarnt(avorti), keines Ivegs abergebrandmarkt.' Zweitens widerlegt die Resolution denEinspruch der Frakttonsmehrheit gegen das vom Einignngs-kongreß beschloffene Kontrollrecht des Generalkomitees über die ge-wählten Parteivertreter, sowie die jeder socialistischen Organisationund dem eigenen Willen der socialistischen Wähler zuwiderlaufendeAnsicht, daß die Deputierten nicht vor der Partei-Organisation ver-antwortlich wären, sonder» vor der vagen, nicht organisiertenWählerschaft.Diese, am 11. Juli gefaßte einstimmige Resolution desGeneralkomitees hat fürs erste dem akuten Stadium deS Konfliktsein vorläufiges Ende gesetzt. Daß aber die guesdistische Arbeiter-parte: den ihr günstigen Kampfboden weiter auszunutzenUchte, versteht sich von selbst. Letzteres ist mit be-soliderem Eklat auf dem Regionalkongreß der Föderationdes Norddepartements geschehen, der sich nm 8. August in Caudrnunter Jules GueSdes Vorsitz versammelte. Die stärkste und einfluß»reichste Organisation der Arbeiterpartei erklärte da den.nlinistericlleu"