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Socialisten förmlich den Krieq. In Bezug auf den kommenden all- gemeinen Parteitag wurde beschlossen:1. Von neuem das Princip des Klassenkampfes zu bekräftigen, das den Arbeitern ausschließlich nur die Eroberung von Wahlfunklionen gestattet und damit den Socialisten die Teilnahme an einer bourgeoisen Regierung verbietet! 2. die von den sogenannten unabhängigen Socialisten befolgte verurteilen als Interessen de« der letzten Zeit ministerielle Politik zu bekämpfen und zu im Widerspruch zum Klassenkampf und zu den Proletariat» stehend, eine Politik, die besonders in.......... an der Einsperrung. Verurteilung und Ermordung der Arbeiter mit- schuldig geworden ist! 8. die sogenannten unabhängigen socialistischen Deputierten zu brandmarken und zu verurteile n's, die während der Interpellation über das Verbrechen von Ehalon-sur- Saone fich aus dir Seite der Schlächter des Proletariats gestellt und die»kollektivistischen Lehren mißbilligt*, d. h. verleugnetals eme den Arbeitern gestellte Falle*; 4. alle Vorschläge abzulehnen, die bezwecken würden, sei es die Klassenpolitik des Proletariats. dessen unmittelbares Ziel die Eroberung der politischen Gewalt, auf Irrwege geraten zu lassen oder zu kompromittieren. sei es im gegenwärtigen Stand der Dinge die mächtige Organisation der französischen   Arbeiterpartei zu brechen; 6. die llnioii, in Erwartung der Einheit, nur' hat sich bereit» deutlich ausgesprochen, sie werde, sobald Rußland  seine Truppen aus Peking   zurücknehme, die ihrigen gleichfalls entfernen. Das Wölfisch« Telegraphenbureau bemüht sich eifrig, aus dem Auslände, insbesondere au» England und Frankreich   PreßSußerungen zusammenzutragen, die der deutschen   Auffassung zustimmen. Die Ansichten der R e g i e ru n g e n der genannten beiden Staaten stnd bekannt. England verzögert die Entscheidung. Es noch wird nicht noch einigt Tage dauern, bis völlige Klärung geschaffen ist. ... mit den Socialisten zu befürworten, die die Bourgeoisie bekämpfen und mit ihr nicht zusammen regieren, mit einen, Wort, nur mit Socialisten, dir die gleiche Taktik, da» gleiche Programm und das gleiche Ziel haben:«. in allen Dingen sich durch die Beschlüsse unsrer Kongresse leiten zu lassen und den Triumph der französische  Arbeiterpartei anzustreben, deren Methode und Aktion seit mehr als 20 Jahren die Arbeiter erzogen und organisiert haben und die einzig geeignet sind, in einer nahen Zukunft ihre voll ständige Emancipation herbeizuführen Die kriegerische Resolution proklamiert also dir guedistische Richtung alS die einzige vollgültige Vertreterin des Socialismus auch gegenüber den in gewissen taktischen Fragen andersdenkenden revolutionären Socialisten der Vaillantschen und der allemanistischen Organisation und knüpft die organische Einigung der Gesamt� Partei an die unerfüllbare Vorbedingung des»Triuinphes der guedistische» Sonderorganisation. Und bei der entscheidenden Rolle, die die Nordföderation innerhalb dieser Organi sation spielt, sowie in Anbetracht des persönlichen Eiw flnsseS von Guesde, darf man von vornherein sagen. daß der vor dem allgemeinen Parteitag stattfindende gueSdistische Landeskongreß die Beschlüsse der Nordförderation zu den seinigen machen wird. ES ist daher begreiflich, daß Jaurss die Kriegserklärung von Caudry mit einer eingehenden Kritik der gueSdistischen Richtung beantwortet hat. Eine Wiedergabe der Jaurös'schen Artikelserie würde weit über den Rahmen diese» bereit» lang gewordenen Artikel» hinausgehen. NcbrigenS werden die betreffenden Streitpunkte auf dem allgemeinen Parteitag in Rede und Gegenrede behandelt werden. Es sei nur bemerkt, daß JaurdS' Kritik in dem Satze gipfelt, daß die GueSdisten weder eine revolutionäre noch eine reformerische Politik hätten Erstere nicht, weil sie sowohl die blanquistische revolutionäre Aktion, wie den modern-proletarischcn Generalstreik sder von Jaurös, wie von Vaillant und Allemane anerkannt wird) verwerfen; letztere nicht, weil sie, trotz ihrer mannigfachen Minimale Programme, jede Reform auf dem Boden der kapitalistischen   Gesell schaft für unmöglich hielten und daher die Reformen in die Zeit nach der Revolution verlegten... Diese Schlußfolgerung ist meines Erachten», trotz mancher gueSdistischer Aeußernngen und Be schlüffe sbesonders aus den letzten Zeiten), ebenso unbegründet, wie die von den GueSdisten wider JauröS' Richtung erhobene Beschuldigung. daSPrincip deSKlassenkainpfS zu verleugnen. Selbst die änßersteRechie des französischen   Socialisnius, die, wohlgemerkt, mit dein Standpunkt von Jaurö» nicht zu identifizieren ist, thut das nicht. Und die neu- lichen Seitensprünge de» opportunistischen Flügels würden mit Millerands Ministerschaft aufhören. Jedenfalls aber ist daS sicherste Mittel gegen alle opportunissi scheu Anwandlungen eine immer innigere und festere Einigung der Gesamtpartei, während Bannflüche und Kriegserklärungen, die die bereits erlangte Einigungsstnfe wieder in Frage stellen, das gerade Gegenteil dessen, was eine proletarisch-revolutionäre Taktik bezwecken muß, herbeiführen können. China  . Eine Berliner   Korrespondenz verbreitet folgende Meldung: Tie Bildung eine» weiteren ExpeditionscorpS für China  ist in Aussicht genommen, woran natürlich das in sicherster Aussicht stehende Dementi dieser Nachricht nichts ändert. Mitbestimmend für diese Absicht dürsten die neuesten Ereignisse auf dem chinesischen Kriegsschauplatz sRußland I zc.) sein. Die Formierung dieses Corps wird nicht allzu große Schwierigkeiten machen, und auch für den Transport find genügend Schiffe vorhanden. Wie bei dem jetzt in Aus reise begriffenen Corp» wird der neue Nachersatz wiederum zum Teil au» Mannschaften der Reserve bestehen. Die Bezirkskommandos nehmen noch immer Meldungen solcher Leute entgegen und unterziehen fie auch der ärztlichen Untersuchung auf Tropendienst- fähigkeit. Im übrigen sind bei der Truppe wie bei den verschiedenen Bezirkskommando» so viel tropendienstfähige Leute vorgemerkt, daß mit Leichtigkeit ein Corps von 10 IS 000 Mann zusammengestellt werden kann. Die Bekleidung und kriegsmäßige Ausrüstung könnte auch in kürzester Zeit vollzogen werden, da die in Frage kommenden Fabriken und Firmen noch immer be- schäfttgt sind. Fast sämtliche Berliner Abendblätter nahmen von dieser Mit- teilung keinerlei Notiz. Dennoch ist sie glaubwürdig. Bei den Stimmungen, die in maßgebenden Kreisen herrschen, ist alles möglich. Die deutsche   Chinapolitik wird täglich unheimlicher. Je mehr andre Staaten Friedensanbahnung wollen, um so hitziger betreiben wir Kriegsrüstungen. Und das alles unter Nichtachtung der Rechte der Volks« Vertretung! « Die Haltung der Machte. Der»Köln  . Ztg.* wird offiziös aus Berlin   gemeldet:) »Sämtliche Mächte beauftragten ihre Gesandten, sich darüber zu äußern, ob solch ein folgenschwerer Schritt, wie die Räumung Peking  », ratsam sei oder nicht. Ihre vor allem in Betracht kommende Meinung soll« abgewartet werden, bevor weitere Entscheidungen fallen. Ueber die veränderte Haltung Rußland  » sagt da« Blatt, Rußland  , da» demnächst über 187 000 Mann in Ostasten verfügt, wolle vielleicht sein Pulver für etwaige Möglichkeiten in Korea   trocken halten, vor« läufig aber China   zur Dankbarkeit verpflichten in der Hoffnung, mit dem dankbaren China   in der alten Form besser auszukommen als mit einem neuen au« dem ChaoS herausgewachsenen China  , das Rußland   vielleicht mit Mißtrauen begegne.* Die Beurteilung der russischen Beweggründe ist richtig. Die russischen Sonderpläne hindern aber nicht, daß gerade eine Politik der möglichst geminderten Rachsucht die einzige Gewähr für die Entstehung des»neuen China  * bildet. Wenn man eS den Russen überläßt, sich in China   Sympathien zu schaffen. so stärkt man allerdings das»alte China  *. Die Meldung der»Köln  . Ztg.*. daß sämtliche Mächte ihre Gesandten befragt hätten, wie sie sich zur Räumung von Peking  stellen, kann nicht richtig sein. Die amerikanische   Regierung Jedenfalls hat Rußlands   schlaue Politik den Vogel abgeschossen. K SS » Verhandlungen mit Li-Hnng-Tschang. Li-Hung-Tichang bemüht sich weiter von Shanghai   aus, regel- rechte Unterhondftlngen mit den Mächten zu führen. Nach einer Kabclmeldung derParis Nouvclles* hat er verlangt, daß man ihm als Beiräte zivei andre chinesische   Bicekönige gebe und zwar von den an das Meer anstoßenden Provinzen und zwei Mitglieder des Auswärtigen Amt  » von China  . Eine andre Pariser   Meldung berichtet:»Zwischen Li-Hung Tschang und den Vertretern China  » in Europa   und Washington  fand in den letzten acht Tagen ein reger Depeschen- Wechsel betreffend die den Mächten anzubietenden Sicher- Helten statt. Man kam uberein. folgende Neuenmgen zu empfehlen, welche, so hoffen die chinesischen Diplomaten, auch eine segensreiche wirtschaftliche Reform-Bera im Innern einleiten sollen: Die Administration des sogenannten Lilinzollwese»« durch die Vicekönige soll der Kontrolle der Mächte unterliegen. Die aus den verschiedenen Pachtverhältnissen resultieren- den Taxen sollen, da mit europäischer Hilfe eine weit- au» rationellere Bewirtschaftung vorauszusehen ist, ent- sprechend erhöht und diese Einkünfte gleichfalls von Europa  kontrolliert werden. Endlich könnten aus dem Titel Salz erhebliche Mehreinnahmen gezogen werden. Bezüglich der Voll- machten! Li-Hung-TsHangs äußerte der bier anweiende Londoner  Gesandte Chinas  , welcher das vorstehend resümierte Rcformprogramm in einem Privataespräch mitteilte, sie seien ausreichend, fügte aber hinzu, Li-Hnng-Tschang begegne Schwierigkeiten, iveil seine Un- Parteilichkeit bezweifelt wird. Er gelte heute mit Recht oder Unrecht al» Russenfreund.* Englische Sensationsnachrichten. Shanghai  , 1. Sept. Die englische Preffe verbrettet, Ruß- l a n d habe Deutschland   insgeheim die Provinzen T s ch i l i und Schantung angeboten, wofür es selbst die ganze Mandschurei samt Mutichuan nähme. London  , 3. September. Au» Shanghai   liegt die Meldung vor. daß Prinz Tuan« Sohn Putsing, welchen die Kaiserin letzten Januar zum Thronerben prollamierte, zum Kaiser unter russischer Protektion erklärt werden soll. In Peking  . Das Wiener   k. k. Telegraphen-Kocrefpondenzbnreau teilt nach­stehende. von dem östreicbisai-nngrischen SchiffKaiserin und Königin Maria Theresia  " eingetroffene Meldung mit: Der kaiserliche Palast in Peking   ist vonTruppen aller Nationalitäten, darunter einem Zug der öftreichisch-uiigrischen Abteilung besetzt. Die östreichisch-ungrische Kriegsflagge ist gehißt worden. Am 28. August fand der Durchzug von Abteilungen aller Nationen durch den Palast statt, der die Ein- nähme darstellte. Die östreichisch-ungrische Abteilung ist im Palast des Militärgouverneurs Tschung-li einquartiert. Dieser ist als Be schützer der Aufständischen auf Veranlassung des östreichisch- ungri scheu Gesandtschasis-Altachös verhaftet und an Japan   aus geliefert worden. In Peking   und in der Umgebung der Stadt befindet sich weder chinesisches Militär noch Boxer. Deutsche   Angelegenheiten. London  , 3. September. Die Blätter veröffentlichen folgendes Telegramm aus Shanghai   vom 31. August: Die deutsche Ge- 'andtschaft soll sich hier niederlassen, doch wird sie vielleicht nur so lange hier bleiben, bis Graf W a ld e rs e e an- kommt. Shanghai  , 3. Sepwmber. Zwei französische   Priester sind tn i a u t s ch o u aus dem tiefen Innern eingetroffen, auf dem ganzen Wege eskortiert von chinesischen Soldaten, welche von Duan-schi-kai gestellt worden sind. Die Priester behaupten. Nuan-ichi-kai habe jeiiieits Kiautschou   20 000 Mann stehen, welche augenscheinlich da- selbst aufgestelll seien, um sich einem etwaigen Versuche Deutschlands  , sein Gebietzu erweitern, zu wider- ' e tz e n. Ein Edikt der chinesischen Kaiserin. DenTimes* wird au» Shanghai   vom 31. August gemeldet: Ein amtliches Telegramm aus Tl'cheugtufu meldet, daß der Vice- k ö n i g von Sz-tschwan, Knei-tschü», und der Tatarengeneral von Sz-tschwan durch kaiserliches Edikt ihres Amts ent- hoben worden sind. Es ist offenbar, daß die Kaiserin« Regentin sich nach wie vor von den Ratschlägen der rachsüchtigen Reaktionäre leiten läßt, welche» auch die -flucht des kaiserlichen Hof» au» der Hauptstadt zuzuschreiben ist. Im Süden und km Norden. Shanghai  , 2. September. Nach Meldungen au» Nanking   hat Reis infolge der Trockenheit eine Mißernte ergeben. Die dort an- sässigen Ausländer werden belästigt und der britische Konsul ist Beleidigungen ausgesetzt. Die Erregung nimmt infolge des Landen» weiterer fremder Truppen tn Shanghai   zu. Frankfurt   a. M., 3. September. DieFraiikf. Zeitung* ver- öffentlicht ein Telegramm eines Spccialkorrespondenten aus Shanghai.  worin eS heißt: Gegen Ruhestörungen in Hankau   seien alle Bor- kehrungen getroffen worden. Die Kriegsmacht im Hafen von Shanghai betrage zur Zeit 27 Schiffe mit 7340 Mannschaften und 302 Geschützen. Deutschland   habe dort drei Kriegs- ch i f f e mit 1041 Mann und 43 Geschützen. Das größte Schiff im jiafen sei der deutsche   Kreuzer»Fürst Bisniarck*. Petersburg, 3. Septbr. Nachrichten des Generalstabs melden: DaS Detachenieut des Generals Orlow griff am 24. v. M. die be- estigte Stellung der Chinesen im Thing-m-Paffe an. vertrieb den Feind und nahm den Paß ein. worauf der Feind weiter verfolgt wurde. Sechs Stahlgeschütze, 16 Fahnen, darunter eine weiße Fahne des chinesischen Befehlshabers, sowie der ganze Transport wurden erbeutet. Der Feind floh und zerstreute sich. Dem Detachement steht kein Gegner mehr gegenüber. Die Verluste betrugen 3 Mann tot und 11 Verwundete. Am 26. August rückte daS Detachement bis nach der Station Jal, 12 Werst' von Tsttsikar entfernt, vor. Am 30. August wurden aus Tschita   zu dem Detachement des Generals Orlow eine Abteilung des Roten Kreuzes Schwestern über Chailar abgeschickt. und zehn barmherzige ) Ueberall vom Berichterstatter unterstricken. polikifche MeberNchk. Berlin  , den 8. September. Die Schuldigen. Die deutsche Politik verharrt in der Verkündigung der Notwendigkeit, die chinesischen Aufrührer durch die gepanzerte aust einzuschüchtern. Derweilen mehren sich täglich die Zeugnisse, die beweisen, daß gerade diese Politik der Gewalt- imkett die Beunruhigung in China   schuf, die alLdann in der Erhebung gegen die Fremden explodierte. Herr v. Brandt bekundet in einem Artikel in der »Deutschen Rundschau" seine ostasiatische Sachkenntnis, indem er schon vor Wochen die jetzigen Konflikte unter den Mächten voraussah und der deutschen   Kreuzzugs- Politik zuruft:In der Beschränkung zeigt sich der Meister". In diesem selben Artikel weist Herr v. Brandt auf ein bisher unbeachtet gebliebenes, sehr bemerkenswertes Telegramm des Chefs der russisch-asiatischen Bank in Peking  Postotiloff vom 13. Juni hin, das die Petersburger  Regierung amtlich veröffentlicht hat: »Infolge der Ankunft unsrer verschiedenen DetochementS haben auch die Japaner beschloffen, zwei- tausend Mann herbeizurufen und so die Zahl der fremden Besatzungstruppen auf 8000 Mann zu erhöhen. Die Mehrzahl der Gesandten hat entschieden. wen« die Schaffung bereits tn Detachrmcnts aukommen» in Peking   die von fremden Ntederlaffungen, wie sie de« geöffneten Häfen bestehen, zu ver- langen. Herr von G i e r s(der russische Gesandte) wird sich be- mühen, diese Forderung auf die Ernennung eines fremden Polizsikommissars unter. dem Befehl der Gesandten zu beschränken. Verschiedene der Ge- sandten wünschen eine besondere Regentschaft über den chinesische» Kaiser einzusetzen und die Kaiserin-Witwe von der Macht zu entfernen, aber Herr v. Gier? besteht darauf, die Kaiserin an der Macht zu erhalten, da irgend welche andre Kombinationen einige der Gesandten ver- anlasten würden, für ihre Kandidaten Sitze in der Regentschaft zu verlangen. Außergewöhnliche Schwierigkeiten müsse» für China   aus den ungeheuren Entschädigungs­forderungen aller Mächte für die Zerstörung von Eisen« bahnen und fremden Häusern und Kirchen entstehen.* Herr v. Brandt bemerkt hierzu durchaus mit Recht: Wenn etwas von den in diesem Telegramm angedeuteten angebliche» Plänen fremder Vertreter zu den Ohren der Ehinefen gekommen ist, so kann der Ausbruch der Bewegung in der Hauptstadt selbst kaum noch wnuder- nehmen,>0 sehr man auch die Art und Weise, wie dieselbe sich entwickelt hat, bedauern und für straffrei erklären muß.* Das russische Telegramm bezeichnet die Gesandten, die solche Forderungen in Peking   gestellt haben, nicht näher. Dennoch wird sich sicherlich d i e deutsche Regierung mit der Erklärung beeilen, daß ihr Gesandter an dieser Aufreizung der chinesischen   Regierung und der Pekinger   Be- völkerung keinen Anteil hatte. Zur deutsch  -sronzvfischenWaffenbrüderschaft". Während im fernen Ostasien   die streitbaren Söhne Deutschlands  und Frankreichs   in»treuer Waffenbrüderschaft* gegen einen gemein« somen Feind stehen, während unsre Schiffe, wo sie denjenigen unfre» westlichen Nachbarn auf hoher See begegnen, mit ihnen Kund« gedungen der Freundschaft und der nationalen Sympathien auS« rauschen, und unsre patriotische Preffe allenthalben die Symptome einer fortschreitenden Aussöhnung der beiden großen Nationen ent« deckt: in demselben Augenblick sind wir an der Grenze der West« marken des Reichs eifrig damit beschäftigt, die strategisch hervorragend wichtige Mosel-Ltnie, die durch die festen Punkte Metz   und Dieben hose ii niarkiett wird, noch mehr zu verstärken und die den beiden Plätzen aus der Schleifung ihres inneren Festungsgürtels etwa erwachsende Schwächung ihrer Widerstandskraft durch die An« läge neuer, gewaltiger, nach Westen hin bi» hatt an die Grenze vorgeschobener Befestigungsanlagen zu verstärken. Die Initiative zu diesen umfangreichen und außerordentlich kostspieligen Fonifikationen wird auf sie unmittelbare Anordnung Kaiser Wilhelms zurückgeführt. Der Kaiser habe so erzählt man sich vor einigen Jahren, geleaenttich seiner An- Wesenheit in Lothringen   dem kommandirenden General deS XVI. Armeecorps, Grasen Haestler, gegenüber die Anficht aus« gesprochen, Metz   mit seinem gewaltigen Gürtel von Fort» und Zwi ichenwerken könne nunmehr als thatsächlich uneinnehmbar gelten; Graf Haeseler   aber habe durch einen ebenso rasch al» kühn ent- worsenen Angriffs- und Belagerungsplan diese Ansicht seine» obersten Kriegsherrn dermaßen erschüttert, daß dieser sofott den Befehl zum Entwurf neuer Befestiguugspläne gab, deren Ausführung nunmehr bald beendigt sein wird. Der FortSgüttel von Metz   wird damrt durch eine neue westliche Parallellinie großer Werke verstärkt, und auf der Höhe bei Gentringen im Nordwesten von Dtedenhofen sind Fortsbauten in der Entstehung, wie sie selbst unser an derartigen Anlagen doch so reiches Grenzland kaum zum zweiten Mal« aufzu- weisen hat. Es war vorauszusehen, daß diese gewaltigen Anstrengungen Deutschlands  , die Kriegsrüstungen an der Westgrenze immer mehr zu betreiben, in den militärischen Kreisen Frankreichs   nicht unbeachtet bleiben und zu entsprechenden Gegenmaßregeln Anlaß geben würden. Sofott nach der Jnangttffnahme der neuen Metz  -Diedenhofener Befestigungsbauten erschollen von jenseits der Grenze warnende Alarmrufe, und gerade neuerdings häufen sich wieder vir Stimmen aus Paris  , die beweisen, jldatz unsren forcierten Rüstungen an der Weslgrenze über ihren strategischen Wett hinau» eine hohe polltische Bedeutung zukommt, deren Beachtung heute, im Zeit- alter der ostasialischen»Waffenbrüderschaft* und der in der Nichlseier des Sedantags sich äußernden Rücksichtnahme auf die Stimmungen unsers französischen Nachbarvolks doppelt geboten erscheint. Die Pattser»R 4 p u b l i q u e*. daS Organ MelineS, ver» öffentlicht« dieser Tage eine Alarmzuschrist aus Nancy  , in der auf die der Ostgrenze Frankreich  » durch den Bau der neuen deutschen  Befestiftuiigswerke drohenden Gefahren hingewiesen und zur Er« greifung entsprechender Gegenmaßregeln aufgefordett wird, und im »Journal* gelangt zu gleicher Zeit ein militärischer Mitarbeiter, der Kapitän a. D. und ehemalige Lehrer au der Kriegsschule von St. Cyr E. Barthöle my, auf Grund seiner Beobachtungen an der französislben Ostgrenze zu folgenden Schlußfolgerungen: . Vor der Ausführung der neuen BefestungSwerke, welche auf daS eifrigste gefördett werden, war Metz   durch eine mächtige Artillerie, nämlich achthundert Geschütze, verteidigt, wovon hundettundfünfzig auf die innere Umwallung und sechshundertundfünfzig auf die neuen Forts und die sechzehn Zwischenwerke entfielen. Vom Standpunkt der reinen Defensive aus waren also alle Garantien stir einen langen und wirksamen Widerstand geboten. Durch Erbauung von vier neuen Forts in einer Entfernung von vier bis fünf Kilometer von dem alten Fottsgüttel verschärft der deutsche General st ab noch weiter den offensiven E h a r a k t e r. welchen die Metzer Beste infolge ihrer Lage bereit« besaß: E s i st unmöglich, die weitere Ausdehnung der Befestigung als ein« durch die Vorsicht gebotene Maßregel dar- zustellen, besonders in Hinblick darauf, daß Frankreich  seit einigen Jahren keine neuen Festungswerke mehr im Osten erttchtet hat. vielmehr die Schleifung verschiedener alter in Aussicht genommen ist. Es wäre für uns durchaus im- verständlich, wenn der französische   Generalstab seinerseits nicht gewisse Garantien für die Landesverteidigung verlangte. Es wäre wahnwitzig, an die friedfertigen Ge- sinnungen eines Lands zu glauben, das seine kriegerischen Vorbereitungen mit einem solchen Eiferbetreibt und dabei uns durch Versicherungen der Freund- schaft in Sicherheit zu lullen sucht. Es ist möglich, daß die deutschen   Behörden auf eine offizielle Feier des SedantagS ver- zichtet haben, weil in diesem Augenblick die ftanzöfischen und die deutschen   Soldaten nach dem Ausdruck der Preffe jenseits des Rheins»Waffenbrüder* einem gemeinsamen Feinde gegenüber find: darum werden aber die Arbeiten bei Metz  , welche gegen den »Erbfeind* gerichtet find, nickt weniger eifrig bettteben. Be« festigen wir also Nancy  ! Wir müssen die alte Haupt« stadt Lothringens   vor einem Handstreich schützen, der. da sein Erfolg sicher und rasch wäre, gleich bei Beginn oer Feindseligkeiten unsre Armee demoralisieren würde.* Wir lasten durchaus dahingestellt, wer von den beiden Waffen- brüdem den meisten Anlaß zur Steigerung der Knegsrüstungen