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Brief des Herrn Riebert an Dr. Lange gesehen haben, den dieser indiskret genug war, zu zeigen, in dem Herr Liebert schrieb, man möge die Propaganda für ihn einstellen, seine Zeit fei noch nicht gekommen."

Nach allen diefen Siegen ist auch der neue deutsche   Oberbefehls­haber Graf Walderfee in China   eingetroffen. Aus Shanghai   wird vom Freitag gemeldet: Graf Waldersee 5 Uhr bei schönstem Wetter Hier eingetroffen und unter großer enthusiastischer Be­teiligung der hiesigen Bevölkerung eingezogen. Ehrenwache Noch heute egifliert nach Wagner diese Liebertpresse, die vor und Eskorte. Kommandanten sämtlicher Detachements an allem wieder einmal laut wurde, als der Abgang Buchkas wahr wesend. Vor deutschem Generalkonsulat Ehrenwache der bei Taku scheinlich wurde." In die Stimunen, die das Fort mit Buchka!" beteiligt gewesenen Matrofen von Gefion" und" Iltis". Morgen riefen, mischten sich solche, die das Hurra Liebert! ertönen ließen; Parade über vollzählige hiesige Landtruppen- Detachements und Frei- es war dieselbe Presse, die nachweisbar von Liebert inspiriert wird." willigencorps.

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ertveďte sein besonderes Interesse. Die arme Alte hatte gräß­liche Zahnschmerzen, die eine Backe war ihr schon an geschwollen. Liebenswürdig erkundigte, fich der Kronprinz nach ihren Klagen. Ich habe Zahnschmerzen," gab sie zur Ant­wort. Mütterchen, da müssen Sie sich den Zahn ausziehen lassen!" bedeutete ihr Kronprinz Wilhelm   ,,, aber vorher will ich mich mit Ihnen abnehmen lassen". Darauf ließ sich der Kronpring mit der alten Frau photographieren, wobei fie für einige Zeit alle Schmerzen vergaß. Eines dieser Bilder gab Kronprinz Wilhelm   der alten Frau, ein zweites sandte er seiner Am Sonnabend war, wieder bei herrlichstem Wetter", große Selbst in Afrika   hat er sich sein Organ in der ebenso kostspieligen Allerhöchsten Frau Mama, unsrer lieben Kaiserin. Die kleine Ge Parade über die Truppen der verbündeten Mächte. Die bengalischen wie zwedlosen Ostafrikanischen Beitung" geschaffen, dessen Redacteur schichte ist buchstäblich wahr, Herr Voigt hat das Bild selbst ge= Lancers stellten für den Feldmarschall und sein Gefolge Pferde und ihn auch auf der jezigen Rückreise nach Deutschland   begleitet hat. schen. Ueber seine Leute waltet Kronprinz Wilhelm   wahrhaft estortierten ihn. Die Truppen marschierten in nachstehender Reihen- Doch wie dem allen auch sein mag, für uns ist die Persönlich- fürsorglich. Auf dem Marsche teilt er mit seinen Leuten alles, folge vorbei: Deutsche  , Franzosen, das aus Engländern, Franzosen, feit Lieberts nicht die Haupsache. Für uns ist vielmehr besonders auf dem Wege von Wubiser hat er sogar in einer Strohmiete Amerikanern, Japanern und Deutschen   zusammengefeßte Frei- wertvoll der Nachweis Wagners, daß unter mit übernachtet, was nebenbei bemerkt, öfter vorgekommen ist." dem jetzigen willigencorps, hierauf die bengalischen Lancers und die Das Bild: Die Frau mit der dicken Backe und der Kron Gouverneur die bisher als ant höchsten stehend indischen Truppen. Im ganzen waren an dem Vorbeimarsch ungefähr rühmte Kolonie Deutsch   Ostafrika geprinz", ist bisher merkwürdigerweise der Scherl- Woche entgangen. auf denselben Tiefstand 5000. Mann beteiligt. Der deutsche Gesandte Dr. Mumm von aus dem die meisten der Eine Agitation zu Gunsten der Wiedereinführung der Schwarzenstein, der englische   General, sowie der französische   und heruntergeglitten sein soll, japanische Konsul begrüßten den Grafen Waldersee, der hoch andren sich noch nie erhoben haben. Und, da wir nicht alles Prügelstrafe im großen Stil wollen die um Oertel entfalten. aufgerichtet strammen Schritts die Front der Material Wagners hier vorbringen fönnen, so sei aus ihm wenigstens Die Roheitsverbrechen hätten in letzter Zeit wieder so zugenommen, Truppen abschritt, die dann vor ihm unter dem Jubel der ein Punkt herausgegriffen, der in der That selbst den biederen so heißt es in der Deutschen Tageszeitung"; die gegenwärtigen versammelten Menge vorbeidefilierten. Strasbestimmungen reichten nicht mehr aus. Die Prügelfreunde Deutschen   mit tiefstemt und ungeheucheltstem Staunen vor dem Herrn machen ganze Arbeit, fie schlagen folgenden Gesezentwurf vor: ostafrikanischen Gouverneur erfüllen muß. Es ist das beste, wir laſſen hier Herrn Wagner selber das Wort und dem Gewährsntan, dessen Bericht wir nach Wagner mit abdrucken:

So wird aus China   nach Deutschland   gekabelt. Doch gönnen wir dem wackeren Grafen, daß er in China   strammen Schritts" Fronten abschreiten kann. Und hoffen wir, daß es bei Paraden über die verbündeten Truppen bleibt! Dies auch im Interesse des Grafen Waldersee selbst, der, wenn er wirklich in die Lage käme, den Oberbefehl über die Truppen eines halben Duzends von Staaten ausüben zu müssen oder zu wollen, auf diesem Wege recht viele Dornen finden würde.

Politische Leberkick.

Berlin  , den 22. September. Koloniale ,, Erfolge".

Während wir in China   augenblicklich mit allem Dampf unfre Weltmacht zu zeigen und zu vergrößern trachten, wollen die Nach­richten kein Ende nehmen, die unsre Weltmachts- und Kolonial­politit in Afrika   immer bont neuem auf das schlimmste diskreditieren. Soeben find graufige Nachrichten über einen Hauptmann von Besser und die Greuelthaten feiner Straf" Expedition in das Hinterland von Kamerun   durch die Zeitungen gegangen. Und so unaufgeklärt diese ganze Angelegenheit auch sein mag, aus der Luft gegriffen ist sie nicht.. Sonst würde dieser neue Kolonialheld nicht haben zurüd berufen werden müssen.

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Zu derselben Zeit, in dieser Woche, ist nun aber auch eine Broschüre erschienen, die auch an dem Gouverneur von Deutsch­Ostafrika, dem hochgepriesenen Generalmajor v. Liebert, kein gut Haar läßt und ihm, unter Belegen, nicht mehr und nicht weniger vorwirft, als daß er auch unsre bisher beste" Kolonie Deutsch­ Ostafrika  , an den Rand den Rand des Ruins gebracht habe. Die Broschüre ist betitelt: Falsche. Propheten, Gouverneur bon Liebert und seine Presse. Der Verfasser ist ein Dr. Hans Wagner, bei dem sie im Selbstverlag erschienen ist. Der Herr Wagner scheint eine neue Species von deutschen   Kolonial­politikern darstellen und schaffen zu wollen. Er ist bedingungsloser nationaler Enthusiast, rechnet sich zur Partei des Kaifers", die er neulich in seiner Kolonialen Zeitschrift" allerdings sehr undeutlich zu stizzieren versucht hat, und strebt, sichtlich in ernsthafter Ehrlich­feit und feurigem Glauben an das größere Deutschland  ", eine Besserung der deutschen   kolonialpolitischen Zustände an. Es ist ebenso charakteristisch für den Mann, wie auch wohl für diese deutschen   Kolonialzustände, daß er von seinem Standpunkt mur be­stätigen muß, was wir seit Jahren über unsre Stolonialpolitik ge­urteilt haben. Er sagt an einer Stelle:

Es ist eben ein eigen Ding mit unsren nationalen Kolonial­polititern. Es giebt wenige, die mit reiner Weste Kolonialpolitit treiben; die einen wollen im Golde wühlen, die andren dürstet es nach Macht, die dritten wollen Karriere machen, und alle zusammen decken ihre nüchternen egoistischen Begierden mit dem Mäntelchen des Patriotismus. Diese Sorte von Kolonialpolitikern zu beseitigen, damit unsre Kolonien endlich eine Stätte für den ernst, emsig und andauernd Werte schaffenden Erwerbsmann werden und so ihre Bestimmung endlich autreten können, ist mein Ziel."

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Herr von Liebert hat viel Wesen von seiner Hüttenstener gemacht. Einerseits war sie nun nicht seine Idee, und zweitens hat er das, was an ihr gut war, höchst eigenhändig verdorben durch die Art, wie er sie eintrieb. Er hat es verschuldet, daß heute ganz Ostafrika   dicht vor dem Aufruhr steht. Mir find über die Art, wie die Hüttensteuer eingetrieben wird, schon vor sechs Monaten solche haarsträubenden Dinge von durchaus zuverlässigen Lenten erzählt, daß ich mich aus nationalem Interesse weigere, fie zu veröffentlichen. Diese Nachrichten hat Herr v. Liebert seiner Presse verschwiegen. Ich möchte hier einen andren, fachlichen Bericht eines Afrikaners hersetzen, der möglichst vorsichtig abgefaßt und dessen Inhalt authentisch ist und jederzeit gerichtsnotorisch belegt werden kann.

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,, Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden pp. verordnen im Namen des Reichs nach erfolgter Zustimmung des Bundesrats und des Reichstags, wie folgt:

Art. I. Das Reichs- Strafgesetzbuch erhält die veränderte Fassung, welche sich aus nachstehenden Bestimmungen ergiebt: § 26a. Die Strafe der körperlichen Züchtigung ist im Ge­fängnis oder Zuchthaus zu vollziehen. Sie besteht in der Berabfolgung von bis zu je 25 ieben mit einer Lederpeitsche und kann sowohl selbständig, als auch neben der Haft-, Gefängnis- oder Zuchthausstrafe verhängt

werden.

§ 26b. Die Strafe der körperlichen Züchtigung ist mur dann zu verhängen, wenn die sittliche Noheit des Thäters in besonders auffallender und verlegender Weise hervortritt. Artikel II. Den§§ 167, 168, 173, 174, 175, 176, 177, 180, 181, 182, 183, 223, 223a, 224, 225, 226, 227, 235, 236, 303, 304, 305, 315, 36013 ist folgendes Alinea hinzuzufügen:

Auch fann auf einfache und wiederholte förperliche Züch tigung entweder allein oder in Verbindung mit andern Strafeir erfannt werden."

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Die Hüttensteuer, so lautet der Bericht, schien bislang ein wenigstens einigermaßen handgreiflicher Erfolg des jeßigen Gouvernements zu sein. Doch auch dieser verkehrt sich in sein Gegenteil. Nur die sorgfältige Vorbereitung früherer Gouverneure habe sie überhaupt möglich gemacht... Der jezige Leiter der Kolonie... hat an Die Deutsche Tagesztg." empfiehlt ihren Lesern, für die Unter­der Schaffung derselben herzlich wenig Anteil., sein besondres zeichnung der Petitionsbogen, die von einem braunschweigischen Guts­Verdienst läge also in der Einführung der Steuer selbst dann befizer zu beziehen sind, zu wirken. nicht, wenn alles so glatt gegangen wäre, wie man glauben zu Herr Dertel hat also von seiner ersten Blamage noch nicht genug, machen wünscht. Warum hat man aber den Aufstand er wird sich im Reichstage eine zweite Abfuhr holen. Das Ganze Kilimands charo so lange verschwiegen? bat mur psychologisches Interesse, es zeigt, welche Verrohung in Lediglich wohl deshalb, weil er eine Folge eine Folge des unsrer Zeit der Kolonial- und Weltmachtspolitik Plaz gegriffen Versuchs war. die Steuer dort einzuführen. hat.

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Ernst genug war der Aufstand,... denn so Die neue Kanalvorlage foll, wie berichtet wird, sich bereits scharfe Maßregeln, wie die Hinrichtung von im Civilkabinett" befinden. Das Projekt stelle ein voll­19 Häuptlingen(!!!) werden nicht getroffen, ständiges Wasserbauprogramm für den preußischen Staat dar. Den wenn es nicht durchaus nötig ist, vor allem nicht vom Compagnie Hauptbestandteil bilde der Mittellandkanal; die Kompensationen führer Johannes, der nicht der Mann ist, sich zu unüberlegten jollen in einer Weise zur Durchführung gelangen, daß sie feine Handlungen hinreißen zu lassen. In den Rahmen des viel Schwierigkeiten mehr machen. Voraussichtlich werden die Kom­gepriesenen Steuerprogramms hat es aber schlecht gepaßt, daß penfationen" den Osten ebenso befriedigen, wie die revoltierenden dadurch ein Krieg hervorgerufen wurde, der Landräte mit ihren Maßregelungen" zufrieden sind.- direkt und indirekt mehr tostet, als die ge Zum Neun- Uhr- Ladenschluß schreibt die Berliner   Korrefp.": samten Steuern einbringen. Nachrichten aber von fleineren Steueraufständen, In Interessentenkreisen sind darüber Zweifel laut geworden, wie die wie ein solcher in den Matumbibergen stattfand, find Ortspolizeibehörden in diesem Jahre nach Inkrafttreten der Vorschriften überhaupt nicht in die Oeffentligteit ge Gewerbe- Ordnung handhaben würden, nach der das Offenhalten über den Neun Uhr Ladenschluß die Ermächtigung des§ 139a der drungen. Vom lezten Matichambatriege, der der Verkaufsstellen an 40 Tagen bis 10 Uhr gestattet werden darf. gleichfalls durch die Steuer, veranlagt war, wie der Minister für Handel und Gewerbe auf eine Anfrage aus haben wir wohl mur deshalb gehört, weil ein jugendlicher Interessentenkreisen mitgeteilt hat, unterliegt es nach den Aus­Civilbeamter, der den Kriegszug mit

November umd

es für durchaus nötig hielt, von sich als gewaltigen führungsanweisungen vom 24. v. M. unter Nr. 13, 14 und 15 keinem Bedenken, daß in den Monaten Oktober, Kriegsmann und Reservelieutenant in den Zeitungen Dezember ds. Js. die Erlaubnis für ebenso viele Tage erteilt wird, Matichemba hatte zwar Steuern bezahlt,

zu lesen.

aber nach Ansicht dieses Herrn, der Civilchef jener Gegend wie in denselben Monaten des nächsten Jahrs. war, nicht genug; sollte es in diesem Fall nicht besser gewesen Wegen Majestätsbeleidigung wurde ein Düsseldorfer   Arbeiter sein, sich mit dem Bezeigen des guten Willens zu begnügen? An hinter verschlossenen Thüren zu fünf Monaten Gefängnis dem alten hartföpfigen Häuptling ist zwar nicht viel verloren, verurteilt. aber mit ihm trat auch eine große Anzahl seiner Leute auf portugiesisches Gebiet über...

Ausland. Frankreich  .

über

Auch in den Küstengegenden, in denen Steuern ohne äußere Schwierigkeiten eingingen, hat die Durchführung Zu einer politischen Kundgebung gestaltete sich das von der der Maßregel überaus schädliche Nebenwirkung Regierung den Bürgermeistern von Frankreich   gegebene Festmahl. gehabt, zumal die Eintreibung leider nicht ohne Eine besondere Bedeutung hatte das Fest schon dadurch erlangt, daß große Härten vor sich ging. Es ist vorgekommen, daß das Konkurrenzfest des Pariser nationalistischen Stadtrats so elendiglich den Leuten die legte Biege aus dem Stalle ver ins Wasser gefallen war. Die ungeheuer starke Beteiligung kauft wurde, um rüdständige zwei Rupien(!) 20 000- muß als eine Demonstration für das gegenwärtige einzubringen, und daß Häuser aus gleichem Ministerium, mindestens aber als eine solche für die Republik   auf Grunde unter den Hammer tamen, die gefaßt werden. Auf dem Bankett, das in dem Tuilleriengarten abs bei der Subhastation nicht den zehnten gehalten wurde, hielt Präsident Loubet   eine Nede, in welcher Teil ihres Werts aufbrachten. Sachverständige er zunächst die Bürgermeister willkommen hieß. Loubet   fagte dann Kenner und der Regierung wohlgefinnte Eingeborene wollen weiter: Die heutige Versammlung ist weder als Parteifache noch als denn auch eine gewisse Beunruhigung unter eine Bereinigung zum Zweck des Kanipfs aufzufassen, es ist eine der Küstenbevölkerung wahrgenommen haben, die wohl nationale Versammlung in Anbetracht der Zahl und der Errungen­nicht gefährlich, aber doch für den ruhigen Geschäfts- schaft seiner Teilnehmerzahl sowohl wie im Hinblick auf die Gefühle, verfehr des Küstengebiets von unangenehmer welche die Versammlung beseelen und die Ziele, die ihr vorschieben. Bedeutung werden kann die Versicherung, daß des Gouverneurs. Er bedarf keines Worts der Hinzufügung. Er die vorübergehenden Streitigkeiten in den Hintergrund drängt So weit der Bericht über diesen einen Punkt der Hüttenstener Die Bürgermeister geben aufs fte dem Friedenswert, welches charakterisiert von neuem das System der Kolonisation der wilden und welches alle guten Bürger vereinigen muß zur Ver Schwarzen durch unsre Afrikaner. Bewahrheitet sich nun dieser eine folgung des dreifachen Ziels, nämlich der Eintracht, Abschnitt aus der übrigens sehr unübersichtlich geschriebenen Broschüre der socialen Gerechtigkeit Gerechtigkeit und der Ehre des Wagners, so steht durch ihn fest: Deutsch- Ostafrika   und französischen   Namens. Uebrigens ist keine Besorgnis Kamerun   sind heute einander wert.

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Deutsches Reich  .

ant mitwirken wollen

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Ob Herr Wagner dies Ziel erreichen wird? Wir möchten baß zweifeln. Aber fest steht, daß er schon neulich an seine Ver­wirklichung gearbeitet hat. Er hat den bekannten Dr. Esser mit dem Roten Adlerorden   vierter Güte entlarvt, er hat den Kolonial­patriotismus des frühern Staatsmisters v. Hofmann gehörig beleuchtet, er hat von allen zuerst jenes famose Konzessionierungssystem auf­gedeckt, über das schließlich Herr v. Buchka gestürzt ist und das den mit schwerem Gelde der deutschen   Steuerzahler erworbenen und geschützten Kolonialboden für einen Pappenstiel einzelnen, nicht einmal vorwiegend deutschen   Kapitalisten zu fetten Spekulations zweden ausgeliefert. Und nun macht sich Herr Wagner auch an Herrn v. Liebert heran, über dessen Thätigkeit er schließlich fein Urteil dahin zusammenfaßt, daß unter seiner Aegide die Bevölkerung Oftafrikas zum Aufruhr gedrängt, die wirt schaftliche Lage der Provinz dem Bankrott zugeführt sei, und die Kosten der Verwaltung... fich obendrein erhöht haben" Schon das Bild, das Wagner von der Persönlichkeit möglich; die Republik   hat immer obgefiegt. Wir Lieberts entwirft, ist wenig schmeichelhaft, und widerspricht durchaus finden uns gern mit der Möglichkeit gewisser Abänderungen demjenigen, was unsre gute Presse von dem Herrn Gouverneur unfrer Staatseinrichtungen ab, vorausgesetzt, daß diese sich zu geben bisher beliebt hat. Wagner stellt ihn als einen jener friedlich und gesetzlich vollziehen. Aber die Grundsäße der Republik   sind unantastbar, sie sind der Ruhm modernen Generale dar, die ihre militärische Zurückhaltung aufgeben, und die Ehre Frankreichs  . Unfre Pflicht ist, diese Grund­um schneller Karriere zu machen. Er behauptet, daß für Liebert die säge verwirklichen und wir werden dafür stets unsre Kolonialpolitit nicht Selbstzweck, sondern ebenso wie für Kräfte einsetzen. Wenn Sie wieder in ihre Gemeinden heimkehren, feine Freunde Peters und Dr. Friedrich Lange Wer die Geschichte der Völker und insbesondere des so verkünden Sie dort, daß wir dem Geiste der Revolution lediglich ein Sprungbrett fei", um in die Höhe deutschen   Volkes kennt und mit offenen Augen überschaut, treu bleiben, denn unsre Vaterlandsliebe ist ebenso groß, wie tommen. einen Mann Er stellt ihn als dar, der wird sehen und finden, daß die Zeiten des üppig unsre Anhänglichkeit an die Republik  . Wir wollen ein freies, starkes der es schon 1890 fertig brachte, als offizieller Caprivianer den entwickelten Byzantinismus immer Zeiten des und ruhmreiches Frankreich  , geeint im Innern unter der Herrschaft sintenden monarchischen Siunes nnd des von Gesetz und Recht, und draußen geachtet wegen seiner Sansibarvertrag vor der empörten Kolonialgesellschaft zu verteidigen, nationalen Niederganges waren. Wir wollen nur geistigen Begabung, der Macht seiner Waffen und seiner auf gleichzeitig aber seinen lockenden Kolonialeifer zu zeigen, indem er auf ein Beispiel hinweisen, das jetzt gerade ein Jahrhundert hinter richtigen Friedensliebe. Wir werden ohne Zögern und Zagen bis den Wißmann- Dampfer in poetischer Glut verherrlichte", als einen uns liegt. Die Zeit, die dem triben Tage von Jena   vorausging, zum Ende des uns anvertrauten Amts walten. Wir begen gegen Mann, der es verstand, die rechte Hand Caprivis zum Freunde zu war auch eine Zeit des ins Kraut schießenden Byzantinismus. niemand Haß oder Groll, und es ist unser heißester Wunsch, alle haben und doch auch ein warmes Plätzchen in derjenigen Presse zu Manche Erscheinungen von damals finden ihre unmittel Franzosen in gleicher Liebe zum Vaterlande und zur Republik   ver­finden, die den Grafen Caprivi haßte, wie die Kinder oder die Wahrheit". bare Parallele in unsrer Zeit. Es darf andrerseits und muß eint zu sehen. Er behauptet, daß Herr v. Liebert nicht nur mit dem Säbel, sondern darauf aufmerksam gemacht werden, daß gerade in den Zeiten des erst recht mit der Feder, nicht nur mit Bataillonen, sondern ebenso starken monarchischen Sinns und des nationalen Hochstands von byzantinischen Auswüchsen wenig zu spüren war." gut auch mit der Presse zu arbeiten verstanden. Er erzählt, daß er Diese Anspielung auf Jena   ist bitter, aber nicht unzutreffend. Wenn einst zusammen mit dem Major Bahn als Presvertreter aber die Deutsche Tageszeitung" dann einen Unterschied zwischen des Grafen Waldersee Waldersee dessen Reichstags dem guten echten agrarischen Monarchismus und dem nicht- agrarischen Kandidatur betrieben und damals Fühlung mit der Presse abscheulichen Byzantinismus macht, so besteht der ganze Unterschied genommen zu haben", die er nie wieder aufgegeben habe. Ja, er darin, daß den Agrariern der Monarchismus, der ihnen nichts ein­habe sich sodann seine eigne, iebertpresse" geschaffen. bringt, byzantinisch erscheint.

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Denn es ist nicht schwer nachzuweisen, daß diese Presse von Liebert inspiriert war. Die Deutsche Zeitung"( von Dr. Friedr. Lange) erwähne ich hier ganz besonders. Damals, als von Hannover   aus für Liebert Propaganda gemacht wurde, war Dr. Lange bereit, Liebert zu lanzieren. Aber diefer mußte warten. Man machte den Eid der deutschen   Kolonial­politit, den ebenso tüchtigen wie bescheidenen Major Wißmann zum Gouverneur von Astafrika( 1896). Es giebt Leute, die einen

Byzantinismus. Die Deutsche Tagesztg." dichtet nun auch einen schmerzvoll flagenden Artikel über den grassierenden Byzan tinismus. Das agrarische Blatt schreibt im Predigtstil:

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Eine hübsche Probe monarchischer Gesinnung finden wir in einem Borortblatt, das folgende Geschichte von dem Thun des Kronprinzen im Manöver erzählt:

Seitens der Regierung ist dem Feste eine besondere Weihe ge geben worden. Der Justizminister unterbreitete dem Präsidenten Loubet   ein Begnadigungsdekret, in welchem 166 Straf erlasse verfügt werden. 30 Blättern aller Parteirichtungen kommnt dieser Gnadenerlaß zu gute.

Ueber den Verlauf des Festes meldet ein späteres Telegramm Die Rede Loubets wurde häufig durch Beifallsbezeugungen unter­brochen. Die Feier endete mit einer lebhaften Huldigung für Loubet  . Die Rufe Es lebe Loubet  ! Es lebe der Präsident! Es lebe die Republit!" erschallten und pflanzten sich bis zum Elysée fort. m. Elisée empfängt Loubet   einen Teil der Bürgermeister, während die übrigen einem Feste in der Ausstellung beiwohnen.

" In Wrechow hat der Kronprinz bei Herrn Gerwing im Quar- Beim Festmahl war es zu Kundgebungen für und wider den tier gelegen, auf dem Kornboden hat er sich gewogen und zwar Bürgermeister von Algier  , Régis, gekommen, als dieser im wog er 118 Pfund. Auch hat er im dortigen Quartier allein Namen Algeriens   in einer Rede die Republik   gefeiert hatte. Es Kartoffeln gerieben und sich mit den übrigen Offizieren Kartoffel- wurden heftige Worte gewechselt, und Régis wurde von der Polizei puffer gebaden. Eine dort auf dem Hofe arbeitende alte Frau weggeführt.-