Einzelbild herunterladen
 

sto duo

Nr. 224. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 26. September 1900.

6

Hauptversammlung des Centralverbands der Orts­

Krankenkassen Deutschlands  .

Nürnberg  , den 24. September 1900.

Im Anschluß an die gestrige Vorversammlung begann heute die Hauptversammlung des Centralverbands der Krankenkassen. Es sind ca. 150 Delegierte erschienen. Die Versammlung wird von dem Vorsitzenden der Orts- Krankenkasse Nürnberg   Fabrikbefizer Körner begrüßt, im Namen des Nürnberger   Magistrats heißt Regierungs­assessor v. Scheurer die Delegierten willkommen.

P

In Zukunft soll der Geſchäftsbericht gedruckt verbreitet werden. Der geschäftsführenden Kasse wird Decharge erteilt. Es folgt der zweite Punkt der Tagesordnung, Vortrag des Dr. Friedeberg

über das Thema:" Die neue Krankenkassen- Gesez novelle und welche Forderungen stellen die Krantentassen hierzu: Der Referent führt aus:

erkennen.

berühren.

Dr. Meyer Frankenthal

=

heranziehen, um die Leistungen der Kassen erhöhen zu können. Centrolisation und erhöhte Leistungen sind gewisse Vorteile, aber sie tritt für obligatorische Familienversicherung ein. Die Beiträge dafür dürfen nicht mit dem Recht der Selbstverwaltung erkauft werden. haben mir die Arbeiter, die Fantilienvorstände, zu zahlen. Die Die Verwaltung gehört den Versicherten. Es ist Centralisation der Organisation ist zu unterstügen. Dagegen genug, daß die Unternehmer ein Drittel des Einflusses haben. Das tehne ich jede Beeinträchtigung der Selbstvers internehmerinteresse steht in der heutigen fapitalistischen Welt dem waltung ab. Die jegige Verwaltung ist durchaus Arbeiterinteresse entgegen. Die Arbeiter sind gewiß vorurteilslos gut. Streitigkeiten sind Ausnahmen. Es wird gesagt, die Arbeiter genug, um auch andre Meinungen zu hören. In Leipzig  , wo die mußten ihre Majorität aus und wählten nur Leute aus ihren Mehrheit durchaus in socialdemokratischen Händen ist, hat man den politischen Kreisen in die Verwaltungsvorstände. Ich habe nun noch Unternehmern Siz und Stimme eingeräumt. Intolerant, unduld niemals gehört, daß sich eine fonservative Gemeinde einen sam sind nur immer Unternehmer und Regierung. demokratischen Oberbürgermeister wählt. Da halte ich es für das gute Reichstags- Abgeordneter Dr. Südekum- Dresden  Die Ausdehnung der obligatorischen Versicherung von 13 auf Recht der Arbeiter, ihre Vertrauensmänner in die Vorstände zu 6 Wethen   iſt geplant und auch notwendig. echt begrüßt die Versammelten im Namen der socialdemokratischen 26 Wochen ist geplant und auch notwendig. Sie ist auch möglich wählen. Wenn ein Gemeindebeamter an die Spige tritt, wird es Die Erhöhung der Unternehmer: viel mehr Streit als bisher geben. Der Gemeindebeamte wird sich Reichstagsfraktion. Er sei hierher gekommen, nicht um irgendwelche ohne Erhöhung der Beiträge. programmmatische Säße aufzustellen, sondern um von den in der haben wir uns zu hüten, denn die damit verbundene Erhöhung des nur gestärkt werden. beiträge ist nicht von nöten. Vor diesem Danaergeschent nichts sagen lassen, der Bureaukratismus in der Verwaltung wird Ein notwendiges Korrelat für die Selbst­Praxis stehenden Leitern der Orts Krankenkassen Anregungen zu unternehmereinflusses würde die ganze Entwicklung des Krankenkassen- verwaltung ist, daß die Vorstände den allgemeinen disciplinaren empfangen, zu lernen und die Anregungen dann im Parlament wesens zum Stillstand bringen.( Sehr richtig!) Aus ethischen Bestimmungen unterworfen werden und ein auskömmliches Gehalt prattisch zu verwerten. Wohl kein Kongreß des Verbands sei so und sittlichen Gründen ist die Beeinträchtigung der Selbstverwaltung beziehen. Was Dr. Friedeberg   über die Aerzte gesagt hat, wichtig gewesen wie der diesmalige, denn er solle Etellung nehmen Wort. Das Verhalten mancher zu der in Aussicht gestellten gefeßlichen Abänderung der Kranken- 3 verwerfen. Es giebt in der Regierung auch Leute, die das an- unterschreibe ich Wort für fassen Novelle. Sei der Wortlaut der Novelle auch noch nicht be­Eine Denkschrift des Reichs- Versicherungsamts über die Vorstände den Aerzten gegenüber war nicht inmer passend. Man fount, so würden doch bereits Stimmen laut, die den jetzt Geltung Unfall- und Invaliditätsversicherung hebt die Vorzüge der Selbst- darf den Arzt nicht nur als Gelderwerber ansehen, sondern muß ihn verwaltung auch hervor. Es wäre ein fultureller Rückschritt, wenn als socialen Faktor beurteilen. Die Lebenshaltung des Arztes hat habenden Grundsaz der Selbstverwaltung angreifen und ihn außer das segensreiche Selbstverwaltungsprincip Beeinträchtigung erlitte. fich durch die Krankenversicherung gehoben. Die freie Arztivahl ist Kraft sezen möchten. Er könne nur wünschen, daß der Kongreß zeigt, Damit will ich dies Gebiet verlassen und noch einige andre Punkte zu befürworten. Die von den Aerzten aufgestellte Mindeſttare ist tie notwendig es ist, an diesem fundamentalen( Grundsatz der Selbstverwaltung festzuhalten. Was bisher über die neuen Be­aber unmöglich. Das hat der anragierte Verfechter der freien Wir haben Hare Stellung zu nehmen gegen die als Naturärzte Arztwahl, per berüchtigte" Kommentator des Krankenkassen­stimmungen der Novelle befannt geworden sei, erinnere an den Geist der selig entschlafenen Zuchthausvorlage. Die Beratungen auftretenden Kurpfuscher. Naturgemäße Behandlung wird jetzt von Versicherungsgesetzes selbst zugeben müssen. Wir haben anzustreben, würden gewiß beweisen, daß in der Verwaltung die Interessen der allen Aerzten beobachtet, wir haben uns nur an approbierte Aerzte den Kassen die Freiheit zu geben, sich zu größeren Verbänden Versicherten nirgends den Interessen irgend einer politischen Partei halten. Etwas andres ist es mit den weiblichen Aerzten. Wenn zusammenzuschließen. Von der Orts- Krankenkasse der Buchdrucker nachgestellt worden sind. Er wünsche den Beratungen der Versie eine genügende Vorbildung nachweisen können, müssen wir ihre liegt ein Antrag vor, den Kranten die Beschaffung von Arznei an­jammlung guten Erfolg zum Nußen des deutschen   Volts und Sulaffung fordern. In Bezug auf die freie Arztwahl müssen wir heimzugeben und ihnen dafür den halben Betrag des Krankengelds namentlich zum Ruben der an dem Ausbau des Krankenversicherungs- Staffen es überlassen, ob sie die freie Arztwahl oder festangestellte seine Annahme würde schwere Gefahren zur Folge haben, die dem an dem alten Standpunkt festhalten. Wir müssen den einzelnen noch extra zu vergüten. Diesen Antrag halte ich für unannehmbar, Gejeges so lebhaft interessierten Arbeiter.( Lebhaftes Bravo!) Als Ehrengäfte sind noch erschienen Oberstaatsarzt Dr. Tannerzte haben wollen.( Sehr richtig!) Am besten wäre die Verstaat hygienischen Interesse zuwiderlaufen.( Lebhaftes Bravo!) So gut die Richter, die Geistlichen, der Hierauf tritt die Mittagspause ein. wig- Berlin   und Gemeindebevollmächtigter Dr. Schubert- lichung der Aerzte. Verkehr verstaatlicht sind, können, ja müssen es auch Nürnberg  . Würk Stuttgart Das gestern gewählte Bureau( Apotheker Steinmedie Acrzte werden. Eine Proletarisierung des Aerztestands wird Leipzig  , Theodor Körner   Nürnberg  , Graef- Frankfurt a. M. durch die Krankenversicherung nicht befördert. Es ist nicht eine verteidigt die Selbstverwaltung der Kaffen, die sich in Württemberg  als Vorsitzende, Hof- Dachdeckerineister Eichstädt Weimar und Minderbewertung ärztlicher Leistungen in Deutschland   vorhanden, sehr gut bewährt habe. In Stuttgart   werde seit Jahren der focial­Rendant Magnan Berlin als Schriftführer) wird für die weiteren sondern eine Unterkonsumtion. Im wohlverstandenen Interesse der demokratische Vorsitzende einstimmig wiedergewählt. Die Familien­Verhandlungen bestätigt. unterstügung ist zu begrüßen, fie läßt sich nur nicht mit 3 Broz. des Aerzte liegt eine Ausdehnung der Krankenversicherung  . Direktor Ullmann- Leipzig giebt den Bericht der geschäfts- über geflagt. So furzichtig oft die Politit der Aerzte ist, so furz- werden. Es wird von Aerzten über Terrorismus der Kassen ihnen gegen Arbeitsverdienstes durchführen, es müssen mindestens 4 Proz. erhoben führenden Kaffe( Leipzig  .) Es geht daraus hervor, daß die Leitung fichtig hat nian auch häufig auf seiten der Kaffen gegen die Aerzte weist auf den Wert des Vorbeugens bei Krankheiten hin. Die Dachne Berlin  des Verbands sich an allen Bestrebungen, die auf die Bekämpfung gehandelt. Man hat hier und da die wissenschaftliche und ethische Der Tuberkulose gerichtet sind, thatkräftig beteiligt hat. Bedeutung des Aerztestands verkannt. Die Berufsfreudigteit Centralisation   ist notwendig. Der jezigen Zersplitterung muß ein des Arztes darf von der Kasse nicht unterbunden werden. Mein Ende gemacht werden. Die nicht so ungefunden Berufe müſſen Mit dem Aufgeben Urteil will ich dahin zusammenfassen, daß wir große leistungsfähige für die andren solidarisch mithaften. wir Selbstverwaltung fönnen Organisationen, große Kreise der Versicherten anzustreben haben. Die der natürlich die Centrali Selbstverwaltung ist aufrecht zu erhalten. Wir haben entgegenzutreten fation nicht erkaufen. Die Angliederung der Krankenkassen den Verleumdungen, die von verschiedenen Seiten gegen die Ver- an die Invaliditätsanstalten halte ich heute nicht für zweckmäßig. waltung der Kaffen gerichtet worden sind. In den Kreisen der Ver- In den heutigen Invaliditätsanstalten herrscht noch allzu sehr der sicherten muß das Bewußtsein feste Wurzeln schlagen, daß ihre Bureaukratismus, die Arbeiter haben in ihnen feinen Einfluß. Die Novelle ist noch nicht da, aber es ist schon viel daraus Kassen gut verwaltet werden. Wir haben eine Agitation Gegen den Antrag der Berliner   Buchdrucker, den Mitgliedern Frei­durchgefickert und die Tendenz der neuen Novelle ist bereits erficht zu schaffen gegen alle bon der Regierung geplanten heit im Bezuge von Medizin zu lassen, muß ich inich aussprechen. lich. Es sind mehr politische Erwägungen für die Novelle maß- reaktionären Bestimmungen. Eine Novelle mit reaktionären, selbst- Entweder kommt dabei die Kasse oder das Mitglied zu Schaden. In gebend gewesen, als die Interessen der Versicherten. Es besteht verwaltungsfeindlichen Bestimmungen darf nicht Gesetz werden. Der Apothekerfrage halte ich ein möglichst allgemeines Borgehen für ein Mißtrauen gegen die bisherige Verwaltung der Kassen.( Lebhafter Beifall.) Es hätte nicht der Angriffe des Ministers von Rhein  - Der Vorsitzende teilt mit, daß sowohl das Reichs- einigt, es bleibt uns deshalb nichts andres übrig, als den Widerstand So leicht wird das baben im Abgeordnetenhause bedurft, um darüber flar Versicherungsamt, wie Herr Bassermann im Namen der national- gegen die Apotheker allgemein zu organisieren. zu werden. Der Erlaß des preußischen Handelsministers spricht eine liberalen Reichstagsfraktion das Ausbleiben von Vertretern vom freilich nicht sein. Was wir bei dem einzelnen Apotheter erreichen fönnen, müssen wir mitnehmen. So lange die Aerzte nicht Staats deutliche Sprache. Es sind arge Verdächtigungen gegen die Ver- Kongreß entschuldigt haben. walter der Orts- Strankenkassen geschleudert worden und Aufgabe des angestellte sind, wird völlig freie Arztwahl mit der Organisation der Krantentassen nicht zu vereinen sein. Wird die Familienunterſtügung Kongresses wird es sein, energischen Protest zu erheben gegen diese Angriffe und Verleumdungen, für die noch gar kein Material vor­obligatorisch eingeführt, so schadet es nichts, wenn der Unternehmer handen ist, für die es erst mühsam gesammelt werden soll nach Art zu den Beiträgen herangezogen wird. Eine sehr erhebliche Belastung der Deutschrift für die Zuchthausvorlage. Wir werden das Bureau fürchte ich von der Familienunterstügung nicht. Gar viele Frauen und Kinder find durch ihre industrielle Thätigkeit schon selbst beauftragen müssen, diesen Protest in angemessener Form an die versichert. Ob wir bei der Regierung viel Gegenliebe entscheidenden Regierungsstellen weiter zu geben.( Bravo  !) Was mun unsre Forderungen anlangt, so wäre schließt sich dem Vorredner an. Der Protest gegen die Wenn die Krankenversicherung eine finden werden, ist mir zweifelhaft. wäre es das beste, das das ganze Volt der Krankenversicherung gute Entwicklung genommen hat, so ist das hauptsächlich das Ver Antastung muß sehr energisch ausfallen. Unter dem Socialisten­zu unter­stellen, da eine solche Forderung vorerst aber noch keine Aussicht dienst der deutschen   organisierten Arbeiterschaft. Die Regierung soll gefez war den Arbeitern die Beteiligung an der Verwaltung unter­auf Erfolg hat, wollen wir uns bescheiden und nur die Versicherung Wir brauchen keinen Reichszuschuß und keine erhöhten Arbeitgeber- als jetzt. Es sah damals in der Verwaltung viel schlechter aus uns in Ruhe lassen, uns in unsre Verwaltung nicht hineinreden. bunden. aller Arbeiter verlangen. Es müssen die land- und Forstwirtschaft Beiträge. So lange die Betriebs- und Immungstasjen nicht auf­Rendant Magnan- Berlin lichen Arbeiter in den Streis der Versicherung einbezogen werden. gehoben werden, dürfen auch die Freien Hilfskaffen nicht aufgehoben verteidigt den Antrag der Buchdrucker Berlins   auf Freiheit im Bezug Die gleiche Forderung ist für das Gesinde und die Dienstboten zu werden, denn diese sind uns nur ein Zehntel so gefährlich wie jene. von Arznei. Das System hat von 1884 bis 1893 bei den Buch­erheben. Auf beiden Gebieten hat die Invaliditätsversicherung durch die mangelhafte Krankenfürsorge den Nachteil. Die Dienstboten sind immer so gute Verwaltungsbeamte fein. Unfre Verwaltung ist gut, Gemeindebeamten werden nicht druckern bestanden und sich durchaus bewährt. Ersparnisse sind bei Gar viele werden dem System freilich nicht zu machen. Es sind im Interesse der Mit­jezt sehr übel daran. Sie haben ein gewisses Mißtrauen gegen den von der Familie gestellten Arzt, fie glauben, er giebt der Dienst: die Befähigungsnachweise nicht erbringen. Die Stranken müffen zart glieder höhere Ausgaben zu leisten. Unmoralitäten wurden bei uns herrschaft den Wink, sie sobald als möglich zu entlassen. In vielen und freundlich behandelt werden. Dazu passen ehemalige Unter- nicht fonstatiert. Selbst wenn ein Mitglied aber das für Medizin Fällen ist Entlassung die Wirkung des Krantseins. Arant gewefene offiziere nicht. Ob die Unternehmer nur ein Drittel oder die Hälfte erhaltene Geld für andre Dinge ausgiebt, so hat es sich die Folgen Dienstboten gehen in die Fabriken und belasten dann die Kranken  - der Beiträge zahlen, die Verwaltung muß den Arbeitern bleiben. selbst zuzuschreiben. faffen arg oder sie verfallen der Prostitution. Erkrankte Dienstboten wer die Berufsgenossenschaften kennt, weiß, daß niemand machtloser wünscht Ausdehnung der Versicherungspflicht auf die vorübergehend Man verweist auf die Verwaltung der Berufsgenossenschaften. Aber tragen, da die Tuberkulose bei ihnen häufig ist, zur Uebertragung ist als wer in die Hände der Berufsgenossenschaft fällt. Die Klagen beschäftigten Arbeiter. Die Stlagen über Terrorismus gegen Aerzte der Seuche namentlich auf die ihnen unterstellten Kinder viel bei Weiter müssen die nur vorübergehend und die in der Hansindustrie der Aerzte über die Verwaltung der Kaffen sind nicht berech und Apotheker sind nicht stichhaltig. Zwischen Kassen und Aerzten beschäftigten Arbeiter tranfenversichert werden. Erst wenn die tigt. Die Aerzte sind Kontrahenten der Kasse, man muß muß ein harmonisches Verhältnis bestehen. Aber mit manchem Arzt Zwangsversicherung so weit ausgedehnt ist, kann wirklich mit ihnen über den Preis ihrer Arbeitskraft verhandeln. muß öfter ein ernstes Wort geredet werden. Mit den Apothekern von Arbeiterversicherung die Rede sein. Eine weitere wichtige ftellen, aber alle ihre Ansprüche sind nicht erfüllbar. Es ist gesagt werden. Es ist nur wunderbar, daß sich die Herren nicht auch Kühe Jeder vernünftige Kaffenvorstand wird die Aerzte so gut wie möglich in Stöln liegen wir in hartem Kampf. Ihr lebermut muß gebrochen Forderung ist die Einbeziehung der Familienmitglieder, wie worden, Beiträge würden von uns zu politischen Zweden benutzt. zulegen und dann verbieten, daß die Milch von andrer Stelle bezogen fie von einzelnen Kassen, namentlich namentlich die Leipziger   Kaffe: Das ist eine ganz schamlose und beweislofe Berleumdung. Ich be- wird.( Seiterkeit.) Gegenwärtig sind in Köln   bis auf acht sämt­die Leipziger   Kaffe, schon durchgeführt ist. Eine tleine Mehrbelastung ist dabei nicht zu fürchten. Ein einziger Kinderfarg tostet mehr, als die Berufe mich auf die Aufsichtsbehörde, die sehr streng revidiert. Die liche Apotheker boykottiert. ficherung für ein ganzes Jahr. Mit 10 Pf. Wochenbeitrag wäre die freie Arztwahl muß den einzelnen Organisationen überlassen bleiben. Sabor- Charlottenburg: Familienversicherung zu erreichen. Es ist möglich, daß sich meine Selbstverwaltung hoch. Lieber gar keine Henderung als ein Antaſten Es ist möglich, daß sich meine Die Regierung hat hier nichts darein zu reden. Vor allem aber die Regierungsrat Hoffmann wünscht eine Verbilligung der Ver Kollegen hier auflehnen werden, daß sie von dieser Forderung eine der Selbstverwaltung. Man sagt, es sei nur ein Schreckschuß. Aber waltungskosten. Diese sind sehr niedrig, fie betragen nur etia Schmälerung ihrer Erwerbsmöglichkeit fürchten. Ein solcher Stand- die Regierung, die die Zuchthausvorlage gewagt hat, wird auch ein 5 Proz. und find viel geringer, als die Verwaltungskosten der Be­punft resultiert aber nur aus unsocialem Empfinden und ist ganz Antasten der Selbstverwaltung wagen. Kommt die Vorlage, dann rufsgenossenschaften. Wird die Selbstverwaltung aufgehoben, so wird unigerechtfertigt. die Kassenverwaltung nur noch teurer werden. Die an der Kasse Die Regierung will die Gemeinde- Krankenversicherungen auf- müssen wir mit aller Macht dagegen ankämpfen.( Bravo.) beteiligten Arbeiter werden am besten Sparsamkeit üben. heben und dagegen ist nichts einzuwenden. Die Erfahrung hat ge Wendtland- Magdeburg lehrt, daß die Gemeindeversicherung die geringsten Leistungen aufzu befürwortet Ausdehnung der freiwilligen Versicherung für alle mit weisen hat. Alle Orts- Krankenkassen leisten mehr wie die Gemeinde- einem Einkommen bis zu 3000 m. und die obligatorische Familien: bittet den Antrag der Berliner   Buchdrucker abzulehnen. Die Kasses Stranfeulassen. Die Freien Hilfskassen und die Betriebskassen sind im versicherung. Den Plan auf Centralisation der Kaffen unterstige ich, müssen ihre Aerzte auſtellen und fest befolden. Das ist auch der Jutereffe einer gefunden Entwicklung der Orts- Krankenkassen zu be- denn nur große centralisierte Kassen sind leistungsfähig. Gegen erste Schritt zur Verstaatlichung. Die Redensart von Vertrauen zu von au feitigen. Freilich die Regierung will die Freien Hilfskaffen aus eine Erwürgung der Freien Hilfskaffen protestiere ich. Wir find alle den Aerzten ist nur Spiegelfechterei. Nur wer etwas von der Kasse politischen Gründen beseitigen und das muß uns mißtrauisch machen. aus den Freien Hilfskaffen hervorgegangen und unsre eignen haben will, hat zu den Kassenärzten kein Vertrauen. Die unſtändigen Boransjegung für diese Ber In den Freien Hilfskaffen sind viele organisierte Arbeiter und gegen Väter oder Mütter fönnen wir nicht ermorden.( Heiterfeit.) Scharbeiter müssen versichert werden. ihre Selbständigkeit ist der Schlag gerichtet. Deshalb haben die stehe da ganz auf dem Standpunkt des Referenten. Ueber die sicherung ist natürlich eine Centralisation der Kaffen. Dits- Krankenkassen feinen Grund, die Beseitigung der Hilfstassen zu Selbstverwaltung ist hier schon genug gefagt worden. Ich frage, Ein von Braun Königsberg gestellter Schlußantrag findet befürworten; nicht sie werden den Vorteil von der Auf- was ist denn geschehen, um die Selbstverwaltung anzutasten? Nichts. nicht genügende Unterstügung. hebung der Hilfstassen haben, sondern man wird bemüht Wir treiben in den Kaffen keine Parteipolitik, aber Arbeiterpolitik, PoppeBerlin, sein, die neuen Zwangsversicherten den Innugelassen und und das ist unser gutes Recht. Selbst in Sachſen   kommen wir mit erklärt sich als Arbeitgeber vollständig mit Dr. Friedebergs Referat Betriebskassen zuzuführen. Jetzt sind ja die Ortstassen der den verständigen Arbeitgebern auch sehr gut aus. In der einen einverstanden, nur seine Vorwürfe wegen der Behandlung der Aerzte Regierung auch ein Dorn im Auge. Das Verhältnis der Regierung Stadt ist ein Nationalliberaler Vorfigender, in der andern ein So- durch die Kaffen seien unbegründet. zu den Ortskaffen hat sich sehr geändert. Früher suchte man sie den cialdemokrat, und beide werden seit Jahren stets einstimmig in Freien Hilfstaffen gegenüber auszuspielen. Jest hätschelt man die dieses Amt wiedergewählt. Ich wünschte nur, daß auch die Imungs- und Betriebsfaffen. Nur wenn die Orts Kranten hier anwesenden Arbeitgeber zu dieser Frage das Wort ergreifen. tassen die alleinigen Träger der Versicherung werden sollen, wenn alle Betriebs- und Innungs­Vorsitzender Apotheker Steinmetz- Leipzig: Yaffen aufgehoben werden sollen, dann sollen Ich will dem Wunsche des Vorredners gern nachkommen. Ich auch die Freien Hilfstassen beseitigt werden. fann nur erklären, daß wir Arbeitgeber in Sachsen   recht neun Jahren bin ich Borsigender einer Münchener   Kasse und arbeite Wenn man diesen aber allein zu Leibe gehen will, fo zufrieden diesen aber allein zu Leibe will, mit haben tvir Für uns liegt gar tein ist eine andre als die der Herren. Doch das schadet nichts. Wir thätigkeit, gegen diese Durchbrechung des Princips zu wehren. Anlaß bor  , folchen Aenderungen auzustimmen, halten das beste Einvernehmen aufrecht. Die Politik bleibt den ( Sehr richtig!) Früher hat man die Ortstassen gehätschelt. Jetzt wie fie der Regierungsrat Hoffmann vor- Staffen fern. Alle haben nur das Wohl der Versicherten im Auge. beschimpft man die Leiter. Man beschuldigt sie politischer Umtriebe geschlagen hat: Noch ein paar Worte zur Apothekerfrage. Ich( Beifall.) und möchte Militäranwärter, politisch gute Leute, an die Stelle der möchte Sie bitten, den Apothekern gegenüber eine ähnliche Haltung Die weitere Debatte bietet teine neuen Gefichtspunkte. Ela jezigen Verwalter feßen.( Sehr richtig!) Man will die Kaffen wie den Aerzten gegenüber einzunehmen, die Frage von Fall zu Fall Schlußantrag wird jezt angenommen. Ju namentlicher Abs centralisieren, man will auch die Arbeitgeber zu höheren Beiträgen zu regeln. stimmung wird über die folgende Protestresolution abgestimmt;

In der Diskussion wird dem Referat Dr. Friedebergs warmes Lob gespendet. Fischer- Weimar hebt das friedliche Zusammenarbeiten von Ar­beitern und Arbeitgebern in den Krankenkassen hervor und schließt sich dem Protest gegen die Verdächtigungen und Beschimpfungen an. Graef Frankfurt a. M.

Fräßdorf Dresden  

Otten- Köln

Vogel- München

plädiert für freieste Selbstverwaltung. Er tönne es nicht beffer fagen, als es in dem ausgezeichneten Referat des Herrn Dr. Friede berg geschehen ist. Es ist der Wunsch aller Münchener   und ober­bayrischen Kassen, daß die Selbstverwaltung erhalten bleibt. Seit

uns gegen diesen Angriff auf die Selbst der Kaiser Disherigen Zuständen in nur mit organisierten Arbeitern zusammen. Meine politische Ansicht