Gewerbegericht zu Berlin  .

Nr. 440 Gew. Ger  . 00.

=

Ju Sachen

des Ausstands der Berliner   Militär­effetten Sattler wird in Gemäßheit des§ 66 des Gesetzes betreffend die Gewerbegerichte vom 29. Juli 1890 und des§ 75 des Orts statuts für die Stadt Berlin   vom 26. Oktober­2. November 1892 betreffend das Ge: werbegericht zu Berlin  , öffentlich be: fannt gemacht, daß in der Sizung des sowohl von den Arbeitgebern wie auch von den Arbeitnehmern als Einigungsamt angerufenen Gewerbe­gerichts vom 27. September 1900, an welcher teilgenommen haben:

1. Gewerberichter von Schulz als Borfigender,

2. Hutmachermeister Lucht,

3. Lederhändler Mayer als Arbeit: geber- Beisitzer,

4. Former Körsten,

5. Tischler Koblenzer als Arbeit: nehmer- Beisitzer, ein Vergleich nachstehenden Wortlauts geschloffen worden ist:

1. Der von den Arbeitgebern mit Gültigkeit vom 9. Juli cr. ab auf: gestellte Accordtarif wird von den Parteien als für sie in Zukunft gültig anerkannt, und zwar mit der Maß­gabe, daß fortan

a) für neue Tornister M. 95 ein: schließlich Bolsterkissen und erft. Desen nicht 3 M. sondern 3,50 M., b) für Aptierungen von Tornistern M. 87 in M. 95 exkl. Kissen und Desen pro Stück 2 M.,

c) für neue Patronentaschen ein: schließlich Nieten nicht 0,60 m., sondern 0,65 M. bezahlt werden. 2. Für Ueberstunden werden 10 Broz. Buschlag zum Arbeitsverdienst ge währt.

3. Die Arbeitszeit wird erfl. Pausen auf 912 Stunden festgesetzt.

4. Die Heimarbeit wird beibehalten, doch ist das Zwiftenmeister- System zu beseitigen.

Stefer

5. Trotz dieser Abreden dürfen bor dem 9. Juli gezahlte höhere Accord­fäße nicht erniedrigt werden.

6. Die Lohnbücher sind vor der Auszahlung des Lohns den Arbeitern vorzulegen. Reklamationen gegen die Berechnung der Löhne dürfen jedoch erst am Montag nach der Lohnzahlung anhängig gemacht werden.

7. Die Arbeitgeber versprechen, die Errichtung einer sogen. Schlichtungs­Kommission, bestehend aus einer gleichen Anzahl von Arbeitgebern und Arbeitnehmern unter Vorsitz eines. Unparteiischen ernstlich in Erwägung zu ziehen.

8. Die Arbeitgeber werden feinen Anlaß nehmen, Arbeiter infolge des

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pflichten sich die Arbeitnehmer, etwa arbeitswillig gewesene Kollegen nicht zu maßregeln.

9. Falls Differenzen zwischen Ar beitgeber und Arbeitnehmer entstehen, sollen die Parteien gehalten sein, bis au dem Zeitpunkt, in welchem eine Schlichtungs- Kommission eingesetzt ist, zur Vermeidung von Streits und von Aussperrungen das Einigungsamt des Gewerbegerichts zur Beilegung der Differenzen anzurufen.

10. Die Parteien verpflichten sich, bis zum 1. Januar 1902 an den Bestimmungen dieses Vergleichs fest: zuhalten.

11. Die Arbeit ist seitens der Ar: beitnehmer spätestens bis zum Mon: tag fünftiger Woche aufzunehmen. b. g. It.

gez. v. Schulz, als Vorsitzender. J. Mayer, Paul Lucht, A. Körsten, C. Koblenzer, Beisitzer.

Es folgen mehrere Unterschriften der Vertreter der Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

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