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Br. 280. 17. Jabrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 1. Dezember 1900.

Berliner Partei- Angelegenheiten. Bur Lokalliste. In den gesperrten Concordiasälen, Andreas­firaße, halten die Liedertafeln Schäferscher Gesangverein" und " Brennabor ", die neben andren Gesangvereinen in der Gemütlichen Harmonie" vereinigt find, am 8. Dezember eine Festlichkeit ab, u welcher man in Arbeiterkreisen Karten zu verkaufen sucht. Die Parteigenossen werden wissen, wie sie sich in diesem Fall zu ver­halten haben. Die Lokalkommission.

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worin

arbeitet hatten. Sie alle erklärten übereinstimmend, daß der Unter- Sonnenkönigs ein Schaustück vor uns, wie wohl von gleicher ge­offizier unter der nötigen Vorsicht die Ausgrabungsarbeiten habe schmackvoller Bracht noch keines dagewesen. Wir wollen nicht von bornehmen lassen. Fast alle Zeugen bekundeten, daß ihr Vorgesetzter den Ballettaufführungen reden, und bon den Falken und iu dem Augenblid, als die Erdmassen zusammenbrachen, fofort, Rehen, die zu der Pantomime vortrefflich abgerichtet sind. schütteten Stameraden zu retten, in die Grube hinabgesprungen und Roß, Reiter und Reiterin sich tummeln, ist ja an sich nichts ohne sein eigenes Leben zu schonen, um die ver- Auch die Umwandlung der Manege in einen See, durch die Sandmassen teilweise selbst verschüttet worden sei. Der Neues, wenn diesmal auch Abwechselungen vorkommen, an die bis Bertreter der Anklagebehörde sowohl wie der Verteidiger traten für dahin kein Mensch gedacht hat. Aber was in dem neuen Stück Freisprechung des Unteroffiziers ein und der Gerichtshof schloß sich besondere Anerkennung verdient, das ist die kluge Steigerung der diesem Antrage an. Effekte, die im Schlußbild wohl alles übertreffen, was bisher an bunten Künsten im Cirkus oder auf der Bühne gezeigt worden ist. Die 1. städtische Lesehalle in der Mohrenstraße wird vom Die Manege ist in einen Springbrunnen umgewandelt, dessen Wasser Wir erhalten folgende Buschrift: Am Sonntag, den 25. No­vember, brachten Sie in der ersten Beilage auf der dritten Seite April nächsten Jahrs ab auch Zeitungen auslegen. In den andren in märchenhaften Farben sprüht, und der rings um sich lebende unter der Spigmarte Bur Lokalliste" eine Notiz, nach welcher der unter der Spigmarke Zur Lokalliste" eine Notiz, nach welcher der städtischen Kesehallen ist das von Anfang an geschehen. Als die An- Bilder von seltener Anmut vereinigt. Unter den zahlreichen andren Inhaber des neben dem Theater belegenen Lotals Taubenstraße 47 ſtalt in der Mohrenstraße im Oktober 1896 eröffnet wurde, hatte Schaustüden der Feerie sei eine Darstellung des Straßburger Münsters in unzweideutiger Form fich dahin geäußert habe, daß ihm der man zunächst Bedenken getragen, dem Lefebedürfnis der Bevölkerung genannt, dessen Konturen bis zur Dede hinauf plöglich in elet­Besuch socialdemokratischer Arbeiter wenig genehm sei. Ramens und weit entgegenzukommen. Weil aber von einem Teil der Besucher trischem Glühlicht aufleuchten. Bei folchen leberraschungen tritt der im Auftrage des Schankwirts Friedrich Koschnid, Taubenstr. 47, fortgesetzt ein lebhaftes Verlangen nach Zeitungslektüre geäußert eigentliche Inhalt der Pantomime natürlich zurück, und aus den eigentliche Inhalt der Pantomime natürlich zurüd, und aus den Inhaber des vorbezeichneten Lokals, ersuche ich Sie mit Bezug auf wird, so will die Verwaltung das vor vier Jahren Unterlassene dramatischen Vorgängen ist uns nur das eine im Kopf geblieben, §11 des Reichs- Breßgeseges ganz ergebenft, die Notiz dahin bes nunmehr nachholen, zumal da die in dieser Hinsicht inzwischen daß die ollen Jesuwieters" eine bedenkliche Rolle spielen und selbst in den andren Lesehallen gemachten gelegte noch eine ähnliche Aeußerung jemals gethan hat. Jeder günstig sind. Eingeweihte weiß vielmehr ganz genau, daß ihm der Besuch social­demokratischer Arbeiter durchaus sehr angenehm ist. Gegen den Ur­heber Ihrer Notiz, den Beleuchtungsinspektor Theodor Plensdorf, Marstr. 7, wird Herr Koschneck das Weitere veranlassen. Mit Hoch­achtung Leopold Meyer, Rechtsanwalt, Chauffeeſtr. 122. Die Lotalfommission teilt uns zu dieser Buschrift mit, daß sie nach Lage der Dinge an der Richtigkeit ihrer Mitteilung festhalten

muß.

D. R.

Adlershof . Die Parteigenossen werden nochmals auf die am Sonntagnachmittag 4 Uhr bei Schmauser stattfindende Bolts bersammlung aufmerksam gemacht. Die Versammlung findet zweds Agitation zum Austritt aus der Landeskirche statt; Walded Manasse spricht über Kirchentum und Christentum".

Stralau. Morgen, Sonntag, nachmittags 1/2 Uhr, findet in der Victoria- Brauerei zu Stralau eine öffentliche Parteiberfammlung statt, in welcher Genosse Paul Jahn über Handelspolitik und Handelsverträge" referiert.

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Mariendorf : Tempelhof . Der Arbeiter Bildungsverein für Mariendorf und Umgegend hält am Dienstag, abends 8 Uhr, im Lokale des Herrn Gerth in Tempelhof eine Vereinsversammlung ab mit einem Vortrage des Stadtverordneten Genossen Paul Hirsch über Weltpolitik und Chinawirren". Ferner Stellungnahme des Vereins zur Central- Organisation und Anträge hierzu. Aufstellung und Wahl der Delegierten zur Kreistonferenz und Verschiedenes.

arg an

den Unmut über solche Niederträchtigkeiten überwindet der Zuschauer fofort, wenn der vielen Bilder künstlich reiche Pracht vor seinen Augen auftaucht.

Aus den Nachbarorten.

Von einem Automobil totgefahren wurde gestern vormittag um 104 Uhr in der Lindenstraße vor dem Hause 16 der 60 Jahre alte Droschkentutscher Gottlieb Wercknow. W. hielt an der Ecke der Markgrafen- und Lindenstraße. Als er über den Damm gehen wollte, faßte ihn ein Automobil, das vom Belle- Alliance- Platz herfam, und Die Nigdorfer Stadtverordneten- Versammlung ermächtigte ging ihm über Kopf und Brust. Der Unglüdliche wurde so schwer in ihrer letzten Sigung den Magistrat nach 21/ astündiger Debatte verlegt, daß er schon nach fünf Minuten starb. effe zum Abschluß eines Vertrags mit den Berliner Elektricitätswerken, Skandalöse Zustände herrschen in der neu errichteten 241. Gewonach diese Rigdorf von ihrem Werke Oberspree aus mit elektrischer meindeschule, die seit dem Ende vorigen Monats in einem Kraft zu versorgen haben. Hintergebäude des Hauses Scheringstr. 9 untergebracht ist. In der Zu seiner Interpellation über die Wohnungs­legten Zeit sind, der Tgl. Rundsch." zufolge, wiederholt Schüler wie not, die als zehnter und letter Punkt auf der Tages­Lehrpersonen unter den Anzeichen von Rauch- und Kohlenoryd- Ber ordning stand, erhielt der Stadtv. Wach( Soc.) erst gegen 8 Uhr giftung erkrankt. Infolgedessen ist jetzt der Unterricht in mehreren das Wort. Er führte aus, daß im Armenhause diesen Herbst Familien lassenzimmern ausgesetzt; in den andren wird aber weiter unter- hätten untergebracht werden müssen, deren Ernährer in der Lage richtet. Es erscheint uns dringend nötig, daß sich hier die Polizei waren, Miete zu zahlen. Angesichts dieses Umstands würde wohl ins Mittel legt und die Räume schließt, wenn die städtische Schul: niemand das Bestehen einer Wohnungsnot bestreiten. Der Magistrat deputation nicht für Abhilfe forgt. werde nun ja über die thatsächlichen Verhältnisse Auskunft geben. Redner möchte aber auch dem Magistrat anheimgeben, zu erwägen, welche Freitag der Restaurateur Rowad aus der Prinzenstraße 16. N. Forderungen, die die Arbeiter Nixdorfs und Berlins in einer Wegen Brandstiftung verhaftet wurde in der Nacht zum vorbeugenden Schritte für die Zukunft zu thun seien. Da unterschreibe er die betrieb früher ein Geschäft in der Yorkstraße, war aber nach Ver- Resolution aufgestellt hätten, die auch dem Magistrat unterbreitet lauf desselben am 1. Oktober d. J. nach der Prinzenstraße über- worden sei. Es handele sich bei dem Regiebau städtischer Häuser gefiedelt. Hatte er schon im vorigen Geschäft mit schweren Sorgen mit Kleinen Wohnungen durchaus nicht um Forderungen des Socialismus. Die Stadt Freiburg , die schon manche Er zu kämpfen, so verschlimmerte sich das noch in dem neuen, wo es Gäften mangelte. Diese Mißerfolge scheinen auf fahrung auf dem Baugebiet sammelte, baue Wohnhäuser den Geisteszustand des in den dreißiger Jahren stehenden mit Heinen Wohnungen, ebenso Düsseldorf . Erster Bürger­Manns ungünstig eingewirkt zu haben, wenigstens wollen meister Boddin beantwortete die Interpellation, indem er Hausbewohner bemerkt haben, daß N. zeitweilig an geistigem das Ergebnis einer vom Magistrat veranstalteten Erhebung Defett gelitten habe. Freitag früh 2 Uhr wurde nun die Feuerwehr über die Belegung des Armenhauses verwertete. nach jener Restauration gerufen, wo Möbel, Fässer und Spirituosen sich im Armenhause, das 154 Personen faffen tann, am 31. Oftober Angesichts der heutigen Volkszählung ist es von Interesse, im Gaftzimmer in Flammen standen. Da der Brand noch nicht vor- 153 Personen befunden, während sich jetzt dort nur noch 138 auf auf die Entwicklung der Einwohnerzahl Berlins feit geschritten war, fonnte er schnell abgelöscht werden. Gleichzeitig halten, worunter sich 17 Familien mit 77 Köpfen befinden. 3 Familien 50 Jahren hinzuweisen. Am Schluffe des Jahre 1850 hatte die wurde aber auch festgestellt, daß hier böswillige Brandstiftung beziehen demnächst eigne Wohnungen. Andrerseits sollen nach der Hauptstadt eine Gesamtbevölkerung von 418 690 Einwohnern, sie hat vorlag, weshalb die im zweiten Stock wohnenden Nowadschen Che Aufstellung 37 Wohnhäuser im Bau begriffen sein, die 699 fleine sich also seitdem etwa um das 4/2 fache vermehrt. Im Jahre 1860 leute noch in der Nacht verhaftet wurden. Die Ehefrau ist indes Wohnungen enthalten. Die Dinge, führte Herr Boddin aus, lägen betrug die Ziffer 493 394; 1861 erfuhr fie durch die Erweiterung des bereits wieder entlassen, da sie anscheinend an der Brandstiftung also in Nixdorf nicht gar zu schlecht, wenn auch ein Wohnungs­Weichbilds einen Zuwachs von 35 500. Im Jahre 1865 hatte die unbeteiligt ist. Der Verhaftete besitzt drei noch schulpflichtige Kinder mangel nicht bestreitbar sei. Es sei höchst bedauerlich, Hauptstadt es auf 657 677 Einwohner gebracht, und Ende 1870 Bei der Arbeit" am Geldschrank gestört wurden Ginbrecher, daß wahrscheinlich einige der in das Armenhaus gekommenen waren es 774 452. Ein Jahr später betrug die Zahl schon die in der Nacht zum Freitag der Landesprodukten Großhandlung Familien lediglich wegen der Zahl ihrer Kinder 824 419. Nun ging es in schnellerem Tempo vorwärts. Ende 1875 von Neuß u. Witte in der Andreasstr. 21 einen Besuch abstatteten. teine Wohnung bekommen hätten. Wenn demnächst, was zur Zeit umfaßte Berlin eine Gesamtbevölkerung von 964 514, und im Von dem Schulhof auf dem Grundstück Nr. 22 waren sie über die nicht der Fall wäre, die Stadt doch an eine Abhilfe denken müßte, Jahre 1877 war die erste Million überschritten. Ende 1880 Mauer geklettert, hatten die Thür zum Lagerraum mit einem dann wäre nach Meinung des Magistrats vom Eigenbau von Regie­stellte sich die Gesamtziffer auf 1123 850, und fünf Jahre später Dietrich geöffnet und waren von hier aus durch ein ganz kleines häusern abzusehen, da die Stadt, die sehr wenig Grund und waren es wieder 200 000 mehr. Am Schluß des Jahrs 1890 besaß Fenster in das Comptoir, das neben dem Lager im rechten Seitenflügel Boden zur Verfügung habe, teurer bauen würde wie Privatunter­die Reichshauptstadt im ganzen 1 578 517 Gintwohner, und die Volts­zählung vom 2. Dezember 1895 ergab 1677 304. Inzwischen find liegt, eingestiegen. Scherben der eingeschlagenen Scheibe waren jedoch auf nehmer(?) und wahrscheinlich höhere Mieten nehmen müßte.(?) Höchstens eine Karaffe gefallen, die auf einem Tisch unterhalb des Fensters stand. würde der Magistrat daran denken, Wohnungen für die städtischen wir wieder um mehr als 200 000 weitergekommen, so daß Berlin der Der Wächter, der dieses Geräusch hörte, weckte den im Vorderhause Arbeiter zu bauen. Im übrigen wäre es dann vielleicht angebracht, aweiten Million nicht fernsteht. Die diesjährige Volkszählung wohnenden Geschäftsinhaber Neuß , und als die beiden Männer nun durch eine Obligaten Anleihe die Mittel zu schaffen, um die private kann allerdings diese Ziffer noch nicht ergeben. nach dem Comptoir tamen, hatten die Einbrecher gerade den Arnheim Bauthätigkeit durch Hergabe von Baugeld zu unterstützen. In der vorgenommen. Jezt mußten sie von ihrer Arbeit ablassen, ver- nächsten Sigung der Stadtverordneten werde der Magistrat die einer Wohnungs Deputation vor= schwanden blizschnell wieder durch das kleine Fenster und nahmen Schaffung auch den Rüdweg wieder über die Mauer des Nachbargrundstücks. fchlagen. Damit war die Juterpellation erledigt, denn trop In der Dunkelheit entgingen sie ihren Verfolgern. Einen Bohrer, energischen Protestes Regeraus beschloß man, eine. Bange und ein Stemmeisen mußten sie in der Eile im Comptoir nicht zu diskutieren. zurüdlassen. Nen- Weißensee. Der in der neu eingeführten obligatorischen

Tokales.

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Danach haben

Große Freude herrscht im Kommunalfreifinn darüber, daß die Kaiserin Friedrich auf eine Glückwunschadresse zu ihrem Geburtstag der Stadtverordneten- Versammlung folgende Antwort zugehen ließ Die Stadtverordneten von Berlin haben mich zu dem Eintritt in ein neues Jahr mit herzlichen Glückwünschen und mit so teil­nehmenden Worten zur Wiederherstellung meiner Gesundheit begrüßt, daß es mir ein Bedürfnis ist, für dies neue Zeichen anhänglicher Gesinnungen meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Möchten Unter einer feltfamen Polizeimaßnahme hatte die Firma Fortbildungsschule zu erteilende Unterricht ist von dem meine Wünsche Erhörung finden, welche stets auf die fegensreiche Pfingst u. Ko. in der Königstraße zu leiden. Sie hatte eine auf Kuratorium in die Zeit von 7 bis 9 Uhr abends verlegt worden. Entwickelung der Stadt Berlin und die Wohlfahrt ihrer Bürger ge- gestellt, worauf die Polizeibehörde unter Androhung von 150 m. und log war der Antrag gestellt, den Unterricht von 5 bis 7 by der Pariser Weltausstellung erworbene Reklamefigur ins Schaufenster Von unsren dem Kuratorium angehörenden Genossen Taubmann Geldstrafe von der Firma verlangte, die Figur fortzunehmen, da nachmittags abzuhalten. Die Mehrheit stimmte jedoch dagegen, weil Erklärung. In der in Nr. 277 von uns veröffentlichten An- die Personen, welche das Bildwerf betrachteten, auf der Straße ein angeblich den jungen Leuten die Möglichkeit, sich herumtreiben" gelegenheit Bacher- Leon find wir, wie wir uns inzwischen überzeugt Verkehrshindernis bildeten. Als die Firma, die sich in zu fönnen, thunlichst genommen werden müsse. Daß selbst das haben, falsch berichtet worden. Die in dem Artikel gemachten An- ihrem Recht glaubte, diesem Verlangen nicht stattgab, ließ die Polizei eine aus den Reihen der Arbeitnehmer hervorgegangene Mitglied gaben haben sich als unrichtige herausgestellt. Da diese An- die Feuerwehr holen, welche darauf unter dem Protest des des Kuratoriums Hoppe in trauter Gemeinschaft mit den in derselben Körperschaft fizenden Unternehmern für den Mehrheits­gaben auf Mitteilungen des früheren Socius der Firma, Herrn Firmeninhabers die Figur aus dem Schaufenster entfernte. beschluß votierte, ist weiter nicht zu verwundern, zeigt aber deutlich Moris Bacher, selbst beruhten, glaubten wir, ihnen vollen genug, daß nur mit dem nötigen Rückgrat ausgestattete und möglichst Glauben schenken zu dürfen. Wir bedauern jetzt, dieses gethan zu unabhängige Männer die Interessen der Arbeiterschaft wirksam ver­treten tönnen.

gerichtet find."

haben.

Die Zahl der aufgegebenen Aufichtskarten hat das Reichs poftamt bei Gelegenheit der regelmäßigen Briefzählung während der sieben Tage vom 9. bis 16. August d. J. ermitteln lassen. Es ergiebt fich daraus, daß fast die Hälfte aller aufgegebenen Bostkarten Ansichtskarten find. Von 20 808 313 aufgegebenen Starten trugen 10 128 569 Bilder. Im Durchschnitt wurden täglich 12 mill. Ansichts­farten aufgeliefert.

Der Brand einer Windmühle lockte in der Nacht zu gestern große Scharen Neugieriger nach der Prenzlauer Allee 181. Die feit mehreren Jahren außer Betrieb gesetzte Mühle des Müllers Hänsch, die nur wenige Meter von der dortigen Gasanstalt entfernt liegt und beim Bau der Gasanstalt zur Einleitung eines Entschädigungs­prozesses führte, weil die Gasanstalt der Mühle den Wind abfing ftand in hellen Flammen, so daß der Himmel weithin tief gerötet war. Die Feuerwehr ging unter Leitung des Brandmeisters Bliesener mit vier Dampffprizenrohren vor und dämpfte die Flammen, noch bevor die Mühle in sich zusammenstürzte. Mittags 11 Uhr wurde das Feuer von neuem entzündet hatte. die Wehr zum zweitenmal nach der Brandstelle gerufen, weil sich

So werden selbst gemeinnügige Einrichtungen in ihrer segens reichen Wirkung für die Allgemeinheit beeinträchtigt und den Interessen des Unternehmertumis untergeordnet.

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Theater.

Leffing- Theater. Wie die Blätter... Schauspiel in Auf dem Hauptmarkt für Weihnachtsbäume an der Groß 4 Atten von Giacosa. Wie die Blätter" stieben die Mitglieder Görschenstraße lagern bereits viele Taufende von Fichten und einer reichen Familie auseinander, als der Bankrott über ihr Haus Tannen, die zu Haufen aufgeschichtet sind und weithin einen würzigen Ein gefährlicher Fabrikbrand lam gestern morgen 11 Uhr hereinbricht; wie die Blätter" treiben sie vor dem Sturm und Duft verbreiten. Sie stammen fast alle aus Thüringen , Bayern und in der Fabrit von Wärmeschutz- und Jfoliermitteln von P. Krause, enden schließlich im Schmuß. Die Arbeit ist keineswegs ohne Fein­aus dem Harz und find mit der Anhalter Eisenbahn angekommen. Gitschinerstr. 80, zum Ausbruch. Die Fabrit liefert für die Schiffs- heit und enthält hier und da auch einen leichten Schimmer von Die hochbeladenen Lowries halten an der Monumentenbrüde und werften von Kiel und Danzig die Isolierung zwischen den Panzer- Boefie. Es handelt sich nicht um ein Werk der dramatischen Kunst, werden von hier aus auf Wagen nach dem nahe gelegenen Markt- platten und Dampfrohren der Dampfschiffe und beschäftigt eine wohl aber besitzt der Autor Geschmack und litterarische Intelligenz. plage gefahren, welcher der Stadt Schöneberg gehört und den von größere Anzahl von Arbeitern. In dem im Quergebäude des zweiten Der Kaufmann Rosani- übrigens die unglücklichste Figur des biefer ein Generalpächter bis zum Weihnachtsfest gepachtet hat. Hofs befindlichen Lagerraum kam nun durch Explosion einer Aether- Stüds- hat sein Vermögen verloren. Seine holdselige Gattin und sein lampe Feuer aus, das Korkmehl und Teer erfaßte und schnell um Sohn glauben auf das bestimmteste, daß er gescheit genug gewesen ist, Wegen ,, Majestätsbeleidigung" ist in der Antisemiten- fich griff. Die in den oberen Stockwerken beschäftigten Arbeiter ge- ein nettes Sümmchen auf die Seite zu bringen. Er ist aber nicht verfammlung, welche am Mittwochabend in der Tonhalle stattfand, wannen teilweise das Freie, teilweise verblieben fie trotz enormer gescheit, sondern ehrlich gewesen und steht wirklich als Bettler da. ein Mann auf die Denunciation eines tapferen Urteutschen hin ver- Berqualmung in ihren Arbeitsräumen bis die Feuerwehr erschien. Durch die Vermittelung eines wackeren Verivandten gründet er sich haftet worden. Die Majestätsbeleidigung soll darin bestanden haben, daß der Verhaftete bei einem Kaiserhoch figen blieb. Unfre Ein Hut für einen Pfennig! Kürzlich verkaufte ein Kürschner in Genf eine bescheidene Stellung. Der Familie aber paßt die Parteigenossen wollen sich diese feige Denunciation zur Warnung und Hutmacher einem ibm befreundeten Firmeninhaber einen Winter- Arbeit nicht. Nur in der Tochter steckt ein tüchtiger Kern. Sie dienen lassen und lieber den antisemitischen Versammlungen fern- but zum Preise von 9 M., ohne indessen gleich Zahlung zu erhalten. Scheint tapfer auszuhalten und hat daher zum Schluß auch be= bleiben als sich derartigen Fährlichkeiten aussehen. Als nun die Firma plöglich fallierte, meldete auch der Hutmacher gründete Hoffnung, den wackeren Verwandten zum Mann zu be­tommen. Mutter und Sohn können nicht vergessen, daß sie zur Forderung beim Gericht an und erhielt darauf folgenden Tässigkeit den Tod des Dragoners Hannuich herbei- Porto- fie ist übrigens die Stiefmutter der beiden Kinder Bom Militärgericht. Unter der Anklage, durch Fahr- Bescheid:" Ihre Forderung beträgt 9 M., davon erhalten Sie aus Welt" gehört haben, und versuchen es lieber mit der Halbwelt, geführt zu haben, stand am gestrigen Freitagvormittag der Unter der Maffe 1.77 Broz. gleich 16 Bf. Davon geben ab: Für Porto- als daß fie sich in enge Verhältniffe schicken. Die Mutter offizier Albert Zingler von der 1. Eskadron des 2. Garde- Dragoner- uslagen 10 Pf. und für Bestellgeld 5 Pf., sodaß dem Gläubiger fo hübsche Proben gewissenloser Genußsucht ab, daß Regiments vor dem Kriegsgericht der Garde- Kavallerie- Divifion. Pf. berbleibt."- Der Kürschner will fortan seine Ware stets fo- ihr als Halbweltbame eine erfolgreiche Carriere prophezeien darf. fort bezahlt haben. Der Angeklagte war am 17. Oftober d. J. beauftragt worden, mit Der Sohn, der aus erster Ehe stammt, hilft sich in ähnlicher Weise einer Anzahl Dragoner in der Hasenheide Sand zu graben. Jm Cirkus Busch ist gestern eine neue Pantomime aufgeführt er heiratet eine reich gewordene Dirne, die um der Reputation Als die Grube etiva drei Meter tief und zwei Meter lang war, worden. Schon seit etlichen Jahren zeigt sich, daß im selben Maße, willen einen halbwegs ansehnlichen Mann braucht. Die Gestalt des stürzten die loder gewordenen Erdmassen zusammen und begruben wie die Schaubühne sich als Variété für Cirfustünste einrichtet, der Sohns verrät häufig Geist und ist überhaupt am individuellsten bie beiden im Sandloch befindlichen. Dragoner Lämmchen und Cirkus auf das Gebiet des Theaters hinübergreift und regelrechte geschaut.

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legt

man

Hannusch. Während der erstere gerettet wurde, trat bei Dramen aufführt. Der neueste Versuch jedoch, die romantische Ge- Von den Schauspielern müssen vor allem Bonn und Meta Hannusch sofortiger Tod durch Ersticken ein. Berantwort: schichte von der Eisernen Maste einer Ausstattungsfeerie Jäger genannt werden. Josef Klein charakterisierte tüchtig und lich wurde für diesen Unfall der Unteroffizier Bingler gemacht. zu Grunde zu legen, wird selbst unter Leuten, bie an handfest den tüchtigen und handfesten Menschen, den er darzustellen In der Verhandlung wurden zahlreiche Zeugen vernommen, die unter erstaunliche Dinge gewöhnt find, ehrliches Ropfschütteln erregen. hatte, während Adolf Klein durch hohles Bathos recht unangenehm dem Kommando des gingler beim Herstellen der Sandgrube ge- Aber seltsam, der Versuch ist geglüdt, und wir haben im Stil des auffiel.

E. S.