Nr. 291. e
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Erscheint täglich außer Montags.
Vorwürts
Berliner Volksblatt.
17. Jahrg.
Die Insertions- Gebnyt beträgt für die fechsgefpaltene Rolonet geile oder beren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereinsund Versammlungs- Anzeigen 20 Pfg. ..Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derExpedition abgegeben werden. Die Expedition ift an Wochentagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet. Xerusprecher: Hmt I, nr. 1508, Telegramm breffe: Burialdemokrat Berlin"
Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2.
Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.
Die Wahlbewegung in Oestreich.
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Freitag, den 14. Dezember 1900.
Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.
Die nächste Sigung wird am 8. Januar stattfinden, und zwar soll zunächst das Gesetz über das Urheberrecht beraten werden.-
Der Kanzler für alles.
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tein:
Vertretung im Parlament den Arbeitern als eine Machtpofition nicht liberalen in freundlicher Zurede an die Agrarier, doch ihre mehr erscheint. Die Niederlage ist für uns sicherlich sehr schmerz- Bollwünsche in verständigen Grenzen" zu halten und den haft, aber die Socialdemokraten kommen aus andren Zeiten und Beutezug gegen die arbeitenden Klassen in agrarisch- groß-st. Wien , den 12. Dezember. Eigentlich beginnen die Wahlen wiffen, daß sie in andre gehen werden. Wiel trauriger noch industrieller Eintracht durchzuführen. am heutigen Tage: heute wählt die allgemeine Wählerklasse von ist diese Niederlage der revolutionären Social. Und noch immer kein Ende des Redeflusses. Als noch Krain und Bukowina. Aber gewählt" wird in Oestreich schon gute bemokratie für den östreichischen Staat. Der Fort Graf Klindowström seine Standesgenossen als die sechs Wochen und es werden noch sechs Wochen vergehen, bevor die schritt der Organisation der Arbeiterklasse ist überall der Maßstab einzigen Freunde des Landarbeiters zu feiern unternahm, riß Wahlen zu Ende sein werden. Um nämlich 56 Abgeordnete der für den Fortschritt des Staats selbst. unsre Mißerfolge sagen also die Geduld des Präsidenten und in einer Redepause begann. fünften Kurie und 116 Abgeordnete der Landgemeinden zu wählen, nichts weniger aus, als daß der östreichische Staat im Marte trant er einem andren Redner das Wort zu geben; doch müssen vorher 82190 WahImänner gewählt werdenist. Die Socialdemokraten als die internationale Partei sind in der Herr Graf plätscherte noch eine Weile fort. eine Thatsache, die die Wahnsinnigkeit dieses torrumpierenden Wahl- Oestreich ganz eigentlich die staatliche Partei. In ihnen ist Nach einigen Bemerkungen des Fürsten Radziwill wurde rechts ins helle Licht stellt! Das indirette Wahlrecht ist ja auch der Staat unterlegen- gegenüber dem nationalen dann ein Schlußantrag angenommen und dadurch dem immer eine aufgelegte Sinnlofigkeit, aber bei allgemeinem Chauvinismus, der den Staat verneint. Genossen Bebel die Gelegenheit genommen, Herrn Stöcker Wahlrecht ist es einfach eine 8wedlofigkeit. Die Sache wäre ganz dieIm Gegensatz zu den Mißerfolgen in den national umstrittenen sofort zu antworten. Er behielt sich in einer kurzen Befelbe, wenn die 5 Millionen Wähler jene 172 Abgeordnete direkt wählen; böhmischen Ländern steht der bescheidene, aber beharrliche Fortschritt, merkung zur Geschäftsordnung ausdrücklich vor, bei einer nur ein ungeheurer Aufwand von Arbeit wäre erspart und das den die Socialdemokratie in Destreich in allen Gebieten macht, wo andern Gelegenheit diese Antwort zu erteilen. Wählen ihrer Vertreter wäre den Wählern etwas weniger ekelhaft nicht bloß der Haß gegen das national andre Volf gepredigt wird, Noch tauschten Richter und Stöcker sowie Hasse und als es ihnen bei dem indirekten Wahlrecht werden muß. Eigentlich fondern wo man noch von politischen und wirtschaftlichen Dingen Hahn einige persönliche Bemerkungen aus, dann wurde der hat das indirekte Wahlrecht keinen andern Zweck, als den Willen der spricht. Das ist schon in Schlesien , noch mehr aber in allen Etat an die Budgetkommission verwiesen und die Sigung in Wähler zu beugen und zu verfälschen. Diesen Zwed" er- Alpenländern der Fall. Es wäre gewagt, über den Ausgang der ersichtlicher Ferienungeduld der Mitglieder um 1/25 Uhr reicht es freilich vollständig. Wahlen in Niederöstreich, die bekanntlich direkt vollzogen werden, heute geschlossen. Die Wahlmännerwahlen sind nun abgeschlossen und sie haben eine Prophezeiung zu wagen, aber fobiel darf man schon sagen, daß -es wäre thöricht, das leugnen oder beschönigen zu wollen der sich die Dinge hoffnungsvoller darstellen, als fie im Jahre 1897 aus Socialdemokratie gauz empfindliche Verluste gebracht. Ihr Ergebnis gefallen sind. Wäre nicht der einfach schamlose Wahlschwindel des in Böhmen und Mähren ist ein solches, daß von den zehn Man- Luegerischen Magistrats, der die Listen fälscht, christlich- sociale Wähler daten, die die Socialdemokratie in diesen zwei Ländern das vorige- erfindet und socialdemokratische unterdrückt, so könnte man wohl für mal erobert hatte, ein großer Teil verloren geben wien auf einen beachtenswerten Erfolg rechnen. Hier ist der Seitdem der Graf Bülow es fertig gebracht hat, mit wird. Das ist schmerzlich und bitter, aber überraschend ist es Saß gegen das kulturfeindliche Treiben der Chriftlichsocialen das demselben Atemzuge die aufreizende zwecklose Intervention wirklich nicht. Die Wahlbezirke der fünften Kurie, in treibende Motiv, in den Alpenländern wieder das gegen die volks von 1896 zu Gunsten Transvaals und die beschämende der auf etwa 400.000 Menschen ein Abgeordneter entfällt, verdummende Herrschaft der Altklerikalen. In Galizien wird Brüstierung des Präsidenten Strüger von 1900 zu verteidigen, find so groß, daß, mit Ausnahme eines einzigen Bezirks, das die Wahlschlacht schon am Freitag geschlagen werden. Hier ist haben wir allen Anlaß, den Versicherungen des derzeitigen: industrielle Proletariat nirgendwo in der Mehrheit ist. Die Social die Socialdemokratie die Trägerin der Volkserhebung gegen Ranzlers aufs tiefste zu mißtrauen. Graf Bülow fühlt sich demokraten tönnen nur siegen, wenn die Angriffskraft des Bürger- die Schlachta, in deren Gewalt fich dort der tums gemindert, es in politische Parteien gespalten ist, die Bour- Beamtenapparat befindet, der selbstverständlich in nadter autoch ihm zufällig aufgetragene Sache zu verteidigen. Die gange durchaus als Advokat, der teine andre Aufgabe tennt, als die geoisie diesen Wahlen gleichgültig gegenübersteht. Das war im thoner Brutalität gegen die focialdemokratischen Kandidaten ent- Weisheit der Diplomaten besteht für den Grafen! Jahre 1897 der Fall. Das Bürgertum und zwar das beider feffelt worden ist. Zwei von ihnen find während der Wahlbewegung Bülow darin, flingende Ausreden zu entdecken Boltsstämme war abgespannt, jedes Selbstbewußtseins bar, wo verhaftet worden, und Genosse Daszynski , der von den Ujur Wunder, daß da der Mann ganz nach dem Herzen der liberalen: gegen die Arbeiter, die sich damals das Wahlrecht gerade erkämpft patoren des Landes bestgehaßte Mann, ist dem Strafvollzuge" Schmocks geartet ist. Sie schwärmen für ihn nicht nur aus hatten, in den Wahlkampf mit stürmischer Begeisterung gezogen nur durch das unmittelbare Eingreifen der Generalprokuratur beim geschäftlichem Zwang, sondern auch aus dem Gefühl der waren. Gerade umgekehrt stand die Sachlage diesmal. Die Obersten Gerichtshofe in Wien entrissen worden. Es wurde gegen Seelenverwandtschaft. Bourgeoisie ist durch den dreijährigen nationalen Krieg in Leiden- ihn ein künstlicher Brozek, angezettelt, mit affenartiger Behendigkeit Es mehrt auch unser Vertrauen nicht, daß der Graf bei schaft versetzt; ihre fiegreiche Obstruktion hat sowohl die Deutschen wurde eine unverhältnismäßig hohe Strafe ausgesprochen, der jeder Gelegenheit mit der ganzen Gewalt einer hochgespannten wie die Czechen mit hochmütiger Kraft erfüllt. Dagegen ist Strafaufschub wurde ihm verweigert, und wenn nicht die General- Ueberzeugung beteuert, so lange er im Amte bleibe, werde die Arbeiterschaft infolge der Sterilität des Barlaments prokuratur die Nichtigleitsbeschwerde zur Wahrung des Ge: er dieses nicht thun und jenes nicht dulden. Ach, diefer ernüchtert, verbittert, die Hoffnungslosigkeit dieser Wahlen, fezes erhoben härte, so fäße im entscheidenden Momente allzu häufig wiederholte Hinweis auf die Unterwerfung seines die vorweg feststeht, macht sie unfreudig; es fehlt jeder des Wahlkampfes der unbequeme Kandidat hinter Schloß und Riegel. Portefeuilles unter seine Ueberzeugung hat bereits in einem Echtung, jede Begeisterung. Die Stärke socialdemokratischer als der tüdische Plan veeeitelt wurde, zeterte das Strakauer schlimmen Fall die Probe auf seine Zuverlässigkeit zu bestehen Agitation beruht allimmer auf ihrer lebendigen Leidenschaftlichkeit; Stanzytenorgan über„ Verlegung der konftitutionellen Grundrechte". gehabt. Der Reichskanzler hat ja auch sein Amt als in dem nationalen Kampf bertritt aber die internationale Social Das ist kein Echerz, sondern bittere Wahrheit; das„ Grundrecht" in Bürgschaft eingesetzt, daß unter ihm die Bued- Wirtschaft demokratie naturgemäß die Mäßigung. Ein Programm des Maß dem unfeligen Lande war es immer, daß die Echlachta thun durfte, im Reichsamt des Innern feine Stätte haben würde. haltens, der nüchternen Besonnenheit hat aber allezeit nur wenig was sie wollte, und das Recht auf Einsperrung gegnerischer Standi werbende Kraft besessen. Die Internationalität ist für Destreich daten gehört zum eisernen Bestand ihrer Willtir! Colcher Art ist sicher eine Notwendigkeit, und als einer Notwendigkeit ist sich das die Wahlbewegung in Oestreich, ein Wahlkampf, in dem, mit dem Proletariat ihrer auch bewußt. Aber etwas Begeisterndes ist das Dichter zu sprechen, alle Laster frei gewaltet haben. Sich- Vertragen müssen nun leider nicht, wogegen das Programm der nationalen Selbstfucht unzweifelhaft verlockend und aneifernd flingt. Dazu kommt noch, daß als Wirkung des nationalen Bürgerfriegs in Deftreich wenigstens in den Gebieten, wo die Nationalitäten gemischt leben alle politischen Unterscheidungen aufgehört haben und das einzige Unterscheidungsmerkmal der Parteien der Grad ihrer nationalen Rücksichtslosigkeit geworden ist. Die Social- Unter start herabgeseztem Interesse und bei völlig gedemokraten sind die Männer, die das andre Volt nicht haffen: das lichteten Reihen der Reichstagsmitglieder ging die Etatswar der Kampfruf, unter dem alle Volksklaffen gegen die inter- beratung an ihrem vierten Tage zu Ende. Der Centrumsnationale Socialdemokratie gesammelt wurden. Das Proletariat fab Abgeordnete Hug fühlte sich bemüßigt, der eifrigen und fich diesmal einer Koalition aller bürgerlichen Elemente gegenüber, segensreichen Thätigkeit des 12 000 Mart Grafen ein gutes aller nichtproletarischen Schichten- wenn auch diese Koalition Beugnis auszustellen. Der Welfe b. Hodenberg schloß vielfach treffenden Bemerkungen nicht aus Klaffengegenfäßen oder politisch- staatlichen Motiven ent- fich unter der Etatsstanden war, sondern vornehmlich nationale Momente ihr Entstehen tritit Bebels und Richters an. Dann sorgte der bewirkt haben. Dieser Koalition des Bürgertums aller Grade, aller agrarische Hahn für einige Heiterkeit, indem er politischen Parteien gegenüber mußte fich das Proletariat als zu fich als alldeutscher Agrarier produzierte. schwach erweisen. Diesmal wo es den Wind im Antlig Herr Dr. Hahn ist troz Hasse für meerumspannende Weltpolitik hatte. Wohl find die Wahlbezirke fehr groß und in jedem ist das und trop Dertel für fornzöllnerische Heimatpolitit"; bas industrielle Gebiet mit großem agrarischem Hinterland belastet. Wohl Sammelfurium ungereimter Widersprüche im Tone des war das ganze Bürgertum auf den Beinen, um den social Kafernenhofs hinausgekräht, belustigte das Haus in nicht demokratischen Arbeitern die paar Mandate, die sie bei diesem geringem Maße. Die Hahnschen Schlußworte" Wir Deutsche getünstelten Wahlrecht überhaupt erlangen tönnen, zu entreißen. fürchten nur Gott allein" gefielen dem Antisemiten Wohl ist der Wahlkampf von dieser verkommenen Bourgeoisie mit Werner so sehr, daß er seine Rede seine Rede mit dem einer Unsauberkeit und Unduldsamkeit geführt worden, die inmitten gleichen Schlußausruf zierte; während sich Herr Werner in Europas eigentlich wie ein Anachronismus wirken. Wohl ist von weltpolitischen Ausführungen erging, unterhielt sich der Kanzler, den deutsch - nationalen Unternehmern ein Terrorismus entfaltet ohne der an ihn gerichteten Worte zu achten, angelegentlichst worden, daß jeder einzelne Wahlmann erpreßt und abgedroht er- und freundschaftlichst mit Herrn Dr. Lieber; ob über das scheint. Wohl haben die autonomen Gemeindevorstehungen, denen schöne Wetter oder über die gemeinschaftlich zu tragende nach dem Geseze die Durchführung der Wahlen zusteht, einen Regierungsbürde, wer weiß es? Schwindel in Scene gesezt, der alle Scheußlichkeiten der berüchtigten Dann beklagte sich der konservative Graf Roon über galizischen Wahlen reproduziert hat. Aber alle diese die Wirkung und den Ton der Bebe I schen Reden; wie beHindernisse nimmt die Socialdemokratie, wenn rechtigt diese Klage war, bewies der Herr Graf dadurch, daß leidenschaftliche Straft ihre Thätigteit beseelt. er unsrem Genossen zurief, er folle sich schämen, so Daran nun hat es diesmal gefehlt, mußte es leider fehlen. Die ungerecht gegen den braven Grafen Posadowsky zu sein, was 81/2 Jahre Parlamentsfrise waren wirklich geeignet, den Wählern jede ihm einen Verweis des Präsidenten eintrug. Hoffnung, jeden Glauben an das Parlament auszutreiben. Die Nun eine der salbungsvollen Sonntagsnachmittags- Predigten Arbeiterklasse denkt real, und deswegen ist es ihr klar, daß aus den des Herrn Stöcker, der über die böse Zeit des Unglaubens Wahlen derselbe Jammer herauskommen wird, wie wir ihn drei zeterte, den erschrecklichen Mammonismus verdammte und den Jahre schaudernd miterlebt haben. Woher soll da Begeisterung, Brotwucher der Agrarier verherrlichte, die Korruption in allen Kraft, Ausdauer herkommen? Um all die Schwierigkeiten zu be- Ständen beklagte und die 12000 Mart- Männer des ReichsNach der fiegen, muß die Arbeiterklasse in eine stürmische Leidenschaft versezt amts des Innern für Ehrenmänner erklärte. werden können; fie muß fühlen, daß sie für eine Position tämpft. Kapuzinade des Hofpredigers a. D. erging sich der großAber das Parlament ist in Oestreich so verachtet, so ganz tot, daß die industrielle Geschäftsmann Herr Möller von den National
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Nun, inzwischen hat Herr Posadowsky sich gegen den Stanzler und für die Aufrechterhaltung des bisherigen Zustands erklärt, und Graf Bülow hat mit einer kleinen Rötung seines Antliges über diese schroffe Desabouirung seiner Person sich hinweggesezt und ist immer noch Kanzler. Herr Graf Bülow versteht aber die zur Zeit unbedingt erforderliche Kunst, sich zu akklimatifieren. Er ist ein Kanzler für alles und einen.
Unter solchen Umständen ist es nicht verwunderlich, daß die jeweiligen Verteidigungsargumente des Reichskanzlers mit Iden Thatsachen in Konflikt geraten. Letzteres scheint hinsichtlich der Transvaal - Angelegenheit in einer höchst peinlichen Weise der Fall zu ſein.
Am Montag enthüllte Graf Bülow die bisher gänzlich unbekannte Thatsache, daß die deutsche Regierung vor Aus bruch des Kriegs im Juni 1899 dem Präsidenten Krüger die Anrufung einer Vermittelung angeraten habe, Krüger habe das aber damals abgelehnt. Graf Bülow führte- wir citieren das amtliche Stenogrammaus:
Im Mai und Anfang Juni 1899 haben wir auf dem Wege über den Haag und im Verein mit der niederländischen Regierung bem Präsidenten Krüger zur Mäßigung geraten. Ich beziehe mich in dieser Hinsicht auf das fürzlich veröffentlichte niederländische Gelbbuch, wo die nachstehende Depesche des niederländischen Ministers des Aeußern an den niederländischen Generalfonful in Pretoria bom 18. Mai 1899 abgedruckt ist:
Haag, 13. Mai 1899. Minister des Auswärtigen an Generalkonsul der Niederlande in Pretoria . Nachrichten aus verschiedenen Hauptstädten lassen mich an die Gefahr glauben, daß eine unmittelbar bevorstehende gewaltsame Lösung der afritanischen Frage zu befürchten ist. Ich bitte Sie, dem Präsidenten ohne Verzug mündlich und ganz vertraulich mitzuteilen, daß ich ihm als aufrichtiger Freund und im wahren Interesse der Republik rate, sich so versöhnlich und maßvoll als irgend möglich zu zeigen. Ich weiß aus ganz sicherer Quelle, daß die deutsche Regierung diese Ansicht durchaus teilt.
Ver.
Weil damals der Vermittlungsgedante nicht aussichtslos erschien, und da die Frage eines Schiedsspruchs der Vereinigten Staaten von Amerika sogar in einzelnen Organen der eng lischen Bresse ohne Schroffheit erörtert wurde, haben wir auch durch die niederländische Regierung im Juni 1889 dem Präsidenten Krüger die Anrufung einer mittlung empfehlen empfehlen lassen.( Hört! hört! lints.) In Erwiderung hierauf teilte Herr Leyds den niederländischen Gesandten in Paris mit, der Präsident halte den Augenblick für die Anrufung einer Vermittlung noch nicht für gekommen.( hört! hört! links.) Unser Geschäftsträger im Haag telegraphierte darüber unter dem 22. Juni 1899:
Der kaiserlich deutsche Geschäftsträger an das Auswärtige Amt. Der niederländische Gesandte in Paris meldet Herrn