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. 291. 17. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 14. Dezember 1900.

aid di male ad

Reichstag.

Glaube sei Aberglaube, und daß derartige Angriffe gegen Mitglieder der Regiernng, die ernstlich bestrebt find, ihre Pflicht zu erfüllen, hier fortwährend erhoben werden. Herr Bebel sollte sich schämen, so 10. Sigung am Donnerstag, den 13. Dezember 1900, ungerecht zu sein.( Große Unruhe links. Rufe bei den Social demokraten: Unverschämtheit!) do 12 hr. lod

die Boeren nichts weiter gehabt hätten als ihre Farmen und ihr Vieh, dann hätte sie England niemals bedroht, aber in Kimberley waren die Diamanten und in Johannesburg   war Gold. Der Herr Reichetangler sprach von dem Gegensatz zwischen Kopf und Herz. Darum handelt es sich aber gar nicht, fondern um den Gegensatz von Verstand und Gewissen. Herr Richter lacht. Am Bundesratstische: Graf Posadowsky, v. Goßler, Präsident Graf Ballestrem: ( Abg. Richter: Das ist uns zu mystisch( heiterteit]). Das ist aber Frhr. v. Thielmann. Herr Abgeordneter, Sie dürfen nicht sagen, daß ein Mitglied doch so. Das Voltsgewiffen ist aufgerüttelt und versteht nicht, wie gola Abg. Hug( C.)( auf der Tribüne fast unverständlich) do dieses Hauses sich schämen müßte, so ungerecht zu sein.it folch Unrecht geschehen kann. Wenn Herr Richter das nicht fühlt, so begrüßt es, daß die Matrikularbeiträge nicht erhöht worden sind.tuttbg. Graf v. Roon( fortfahrend): fai da fühlt er noch englischer als Chamberlain. Selbst ein Engländer, Die Freude darüber wird aber getrübt dadurch, daß die Reichsschuld Herr Bebel hat sich auf das Neue Testament berufen. Wenn er der unter den Boeren gelebt hat, hat gesagt: Ich glaubte nach den in stetem Wachsen ist. Es fragt sich, wie dieser Zustand zu beses ordentlich studieren wird, wird er zu ganz andren Resultaten englischen Blättern, die Boeren seien Barbaren und nichtsnuzige ſeitigen ist. Man hat auf neue Steuern, wie Schaumivein- und fomnien und dann werde ich ihm die christliche Bruderhand drücken. Leute. Aber ich habe sie außerordentlich schlicht gefunden, ut Saccharinbesteuerung hingewiesen. Diese müßten jedenfalls forg- fachen bei den Socialdemokraten.) Redner wendet sich dann des mitig gegen ihre Feinde. Der erste Staatsminister fährt fältig geprüft werden. Man hat aber auch eine Reichs- Vermögens weiteren gegen die Aeußerungen des Reichs- Schatjekretärs, daß der ist ein heiliger Krieg." Das ist ein ftritter Beweis, wie bescheiden im Straßenbahnwagen( Heiterkeit); diefer Strieg und Reichs- Erbschaftssteuer verlangt. Eine solche Steuer würde aber einen Eingriff in die Finanzhoheit der Einzelstaaten bedeuten, für Reichs- Invalidenfonds bankrott sei und wünscht baldigste Ab- nicht nur Herz und Gefühl erregt ist, sondern das Gewissen, sogar den wir nicht zu haben sind. Man hat auch auf den neuen Zoltarif änderung der Militär- Pensionsgefeße. Die Krüger. Angelegen bei den Engländern. Daher tommt man nicht aus mit hingewiesen. Jedenfalls tönnen wir uns nur dem Wunsche an ledigt und zwar für glücklich erledigt. Susilousdail heit hält Redner nach den Erklärungen des Reichstanzlers für er­schließen, daß uns dieser Tarif so bald wie irgend möglich vorgelegt ledigt und zwar für glücklich erledigt. werden möchte. Im Interesse eines gefunden Bauernstands können wir im übrigen mir berlangen, daß die Getreidezölle fo hoch normiert werden, daß die Landwirtschaft nicht wie jetzt unter der Konkurrenz des Auslands leidet. Nun hat der Abg. Bebel die Finanzlage des Reichs äußerst schwarz gemalt. Eine Geſundung unsrer Steuerverhältnisse in den bon uns vor geschlagenen Bahnen wird die vorübergehende etwas ungünstigere Lage bald beseitigen. Auf die schweren Vorwürfe gegen das Centrum fann ich nur erwidern, daß sie für jeden, der unfre Thätigkeit tennt, unbegründet sind. Bir haben doch die Flottenvorlage nicht ohne gleichzeitige Lösung der Deckungsfrage bewilligt und damit bewiesen, daß wir die schwächeren Schultern nicht unnötig belasten wollen. Dem Grafen Boja bowsty spreche ich gegenüber Bebels An­griffen meine Anertennung aus für seine eifrige und fegens reiche Thätigkeit zum Wohle des Reichs. Abg. Frhr.   v. Hodenberg  ( Welfe)

wendet fich gegen die Empfehlung des Abg. Müller- Fulda, die Matrikularbeiträge der Einzelstaaten zu erhöhen. Daß dem Serrn Reichstanaler und feinen schönen Borten nicht mehr Oppofition gemacht worden ist, ist traurig. Die Haltung Dentichlands ist wie die des ganzen Festlands kläglich. Die letzte Oranierin, die hochherzige Königin Wilhelmina  , ist der einzige Mann in Europa.  ( Heiterkeit.) Was die Reden des Grafen Bülow und des Herrn Hasse angeht, so habe ich den Ein­druck, daß der Abg. Hasse äußerst sachlich gesprochen hat und daß der Herr Reichskanaler erregt war, daß er sich geärgert hat und das durch in seiner Form aus der Rolle gefallen ist. Die Art und Weise, wie der Herr Reichslangler gegen den Abg. Saffe vorgegangen ist, ift entschieden zurückzuweisen. Die Bolitik des Bundesrats ist eine herzlose, bie bald zu einer solchen ohne Trene werden kann. Zum Schluß möchte ich Sie vor dem Weiterumfichgreifen der Reichs­verdroffenheit( Unruhe) warnen. Nicht nur in Süddeutschland  besteht fie, sondern auch in einer Reihe von andern deutschen   Bundes­faffung auffordern.( Beifall.)

Staaten. Deshalb möchte ich zu einer strikten Einhaltung der Ver­

misdrat

-

Abg. Stöcker( wildk.):

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von

So nannte

folchen falten Verstandeserwägungen. Es wäre da­her sehr wünschenswert, wenn man trog des vorgekommenen Form­fehlers die Sache arrangiert hätte oder jetzt noch den alten Krüger Herr Bebel hat behauptet, die bürgerliche Gesellschaft sei fo- empfangen würde.( Lachen links.) Das wäre auch nüßlich für den weit gekommen, daß sie mit ihrem Latein zu Ende fei. Die Klassen- Busammenhang zwischen Regierung und Volt, zwischen Kaiser und gegensäge würden immer stärker und verschärften sich immer mehr. Nation. Ich könnte gerade so sagen wie Herr Bebel: Wenn ich Die Socialdemokratie thut aber gewiß nichts dazu, die Gegensäge zu Ihnen die Briefe zeigen könnte, die mir zugegangen find! Sie fehen, würden Sie vermindern. Die Vorgänge der letzten Zeit hat Herr Bebel ver- Dann schmerzlichster Betrübnis allgemeinert, die Borgänge des Sternberg- Prozesses, des Kriegs- bis zur höchsten Erbitterung gehen da die Aeußerungen. heim- Prozesses und des Harmlosen- Progeffes. Aber nur falsche Den Jameson- Einfall hat der Reichstanzler einfach einen Flibustier­Propheten, die teine Religion und eine schlechte Philofophie haben einfall genannt, der Führer war aber doch Cecil Rhodes  . Für mich ( Heiterkeit rechts), Tönnen behaupten, daß die gesamte bürgerliche Ge- ist dieser Feldzug auch nur ein Raubzug nach Gold. jellschaft verrottet sei und dem Untergang entgegentreibe. Allerdings ihn selbst ein englisches Blatt. Allerdings ist der Schreiber so naiv, wenn man die Presse ansieht, bekommt man den Eindruck, daß diese zu sagen: Warum sind denn die Boeren so hartnäckig, wenn fie fich Brozesse, die man nur als fiftlichen Dred bezeichnen kann, spalten freiwillig unterwerfen, würden sie sehr gut behandelt werden! Ind  lang in die Breite gezogen werden( Buruf Singers: Das Voll", das alles gegenüber der Friebenstonferenz im Haag. Reichsbote"," Post"), und die Thatsache, daß das Bolt 3-4 Wochen Ich bin gewiß fein Utopist, der die heilige Alliance wieder einführen hindurch nichts mit größerer Spanning liest, als diese Dinge, beweist, will. Aber diese Gleichgültigkeit gegenüber Recht und Ge­ein wie großes Intereffe leider unser Boll an diesen Dingen schon rechtigkeit, gegenüber Armeniern und den Boeren, die kann hat. Aber soweit, wie Herr Bebel meint, find wir in unsrer bürger- und nicht in den Ruf bringen, daß wir so viel auf das Chriften­lichen Gesellschaft doch nicht. Die Sache wird doch erst interessant tum geben.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Die Gleichgültig und lehrreich, wenn wir ihr einmal auf den Grund gehen. Was ist feit gegenüber dem Christentum ist auch nicht geeignet, revolutionäre dann das betrübende an der ganzen Sache? Es ist das, daß das Sträfte zum Schweigen zu bringen. Die christliche Harmonie, von ber im Weihnachts- Lobgefang die Rede ist, müßte zur Geltung ge Gold diese hundsgemeine Rolle spielt. bracht werden. Der große Engländer Carleh schrieb während des deutsch  - französischen Kriegs 1870: Jh habe noch niemals etwas so Merkwürdiges gesehen als diesen Strieg. Gott   gebe, daß die Ne­jultate dieses Kriegs jo großartig, so herrlich sein mögen, wie der Strieg selbst ist." Wissen Sie, woran er dachte? Er dachte daran, daß Deutschland  , das er so überaus hoch verehrte, wenn es eine Großmacht geworden wäre, ein Element des Rechts und der Ge rechtigkeit im europäischen   Wölferkonzert sein werde. Daß wir das einmal werden, das ist mein Wunsch für Weihnachten und für alle Zeiten.( Bravo  ! rechts.)

In allen drei Prozessen spielt der Mammon die Hauptrolle, überall macht sich eine wahre Mammonsgier bemerkbar.( Abg. Singer: ohe Getreidezölle!)

anden Präfident Graf Ballestrem:

Ich bitte, solche Zwischenrufe zu unterlassen. Wir stehen im vierten Tage der Stafsberatung, folche Bemerkungen tragen aber nur dazu bei, daß immer wieder neue Punkte zur Erörterung tommen.( Seiterfeit.) sigla Abg. Stöcker( fortfahrend):

schwer verständlich)

In unsren Ministerien herrscht nach meiner Kenntnis tein Mark mammonistischer Geiſt Ich bebaure, daß bei der 12000 Abg. Möller- Duisburg( natt.)( wegen der Unruhe im Hause sehr Affaire der Schein entstanden ist, als werde das Kapital begünstigt. Das ist ja nicht der Fall, aber ich hätte doch gewünscht, Graf Bosa- geht auf die Menßerungen des Abg. Sahn ein und bemerkt, daß er Abg. Dr. Hahn( V. d. 2.) bowsty hätte nicht den Versuch gemacht, die Affaire schöner bar- chon immer verlangt habe, daß für die Landwirtschaft bei den hofft, daß unter der Reichskanzlerschaft des Grafen Bülow die auszustellen, als sie ist. Der Reichskanzler hat erklärt, es war ein nächsten Handelsverträgen beffer gesorgt werden müsse. Die fachliche Vorbereitung ist bei den letzten Handelsverträgen nicht überall ge­wärtige Bolitit nicht mehr den Einfluß auf die Wirtschaftspolitit Mißgriff, und diefer Standpunkt war der richtige. Herr Bebel hat gend gewesen. Zwischen den verschiebenen Wirtschaftsständen muß haben werde wie zu der Zeit, da Graf Bülow Staatssekretär des sich dann weiter über das Stocken der Socialreform beschwert. ein Ausgleich der Interessen statthaben. Die Regierung wird hoffent Auswärtigen Amts war. Die Hauptaufgabe des Reichskanzlers wird Ja, aber das Reichsamt des Innern ift überlaftet. viel Zeit lich die schwere Aufgabe die richtige Mittellinie zu ziehen, lösen. sein, Deutschland   von englischem Einfluß freizuhalten. Deutschland   Der Parlamentarismus fostet zu und Kraft. fann nie daran denken, ein Industriestaat in dem Maße wie Eng- Jedenfalls herrscht im Reichsamt des Innern ein ernster Wille, Zweifellos werden die Konsumenten durch die Erhöhung der Ge­treidezölle geschädigt. Aber den Hauptkonsumenten, den Arbeitern Tand zu werden. Leider aber haben wir jetzt schon unsre socialpolitisch thätig zu sein, vor. Sehr wünschenswert wäre es, Grport Industrie gefördert auf Kosten der Landwirtschaft. wenn eine Enquete über die Wohnungs not aufgenommen würde. tommt es weniger darauf an, daß jie das Brot etwas teurer bezahlen Die bestehenden Handelsverträge sind für uns durchaus nicht günstig Gerade auf diesem Gebiete herrschen ganz skandalöse Verhältnisse. müssen, als darauf, daß sie überhaupt hohe Löhne erhalten. Die gelveſen. Der Export Destreichs nach Deutschland   ist während dieser Wenn man so große Summen für die Weltpolitik ausgiebt, müßte ohnerhöhung ist nun thatsächlich viel höher gewesen, als die Lebens­mittel gestiegen find. Aehnliche Anschauungen wie diese sind auch Zeit dreimal so hoch gestiegen wie unser Export nach Destreich. man auch hierfür, wie auch 3. B. für die armen Invaliden das nötige in der Socialdemokratie zum Ausdruck gelangt. Herr Calwer hat hört! hört! rechts.) Eine solche Wirtschaftspolitik darf unter keinen Geld haben.( Sehr richtig! rechts.) Diese ganze Weltpolitit führt sich geäußert und neulich auch Herr Schippel nach einem Bericht, Umständen weiter verfolgt werden, am allerwenigsten angesichts der nur dazu, um der Großindustrie immer neue Opfer zuzuführen. Der im Vorwärts" gestanden hat. In weite Arbeiterkreise find Weltpolitit, wie wir fie im Augenblid betreiben. Uufre Expedition Wir müssen aber für die agrarische Hälfte unsres Vater der im Vorwärts gestanden hat. In weite Arbeitertreife find nach China   ist doch nur im Intereffe des Großtapitale lands ebenso forgen.( Sehr richtig! rechts.) Auf der einen Seite diese Anschauungen schon lange gedrungen. Vor Arbeitern habe ich stets unter Beifall ausgeführt, daß Arbeitgeber wie Arbeiter das unternommen. Da follte man doch wenigstens auch die Stoften so sieht man nichts dabei, daß 10, 20, 30 Prog. Dividenden gemacht gleiche Interesse haben, das wirtschaftliche Leben in die Höhe zu bringen. aufbringen, daß die Interessenten dadurch getroffen werden. Ich werden, während die Landwirtschaft im Schweiße ihres Angesichts dente natürlich nicht an eine Reichs- Einkommensteuer, sehr wünschens- mühsam arbeiten muß, um nur ganz wenig zu verdienen.( Lachen Herr Hahn hat von unsrer erbärmlichen Wirtschaftspolitik gesprochen, und er wie Herr Kardorff haben mit dem Schreckgespenst der Unter­tvert wäre aber eine zehnprozentige Besteuerung des Agios  , links.) Die Haltung gegenüber den Forderungen der Agrarier ist und sie würde sehr einbringend sein, wenn man bedenkt, daß der ganz unberechtigt. Man schlägt doch überall vor, um nachher nach bilanz operiert. Damit sollte doch endlich einmal aufgehört werden. Gerade die 1300 Millionen Unterbilanz beweisen unsern Wohlstand, Agioverdienst an deutschen Bank- und Induſtrie- Attien in den legten zulaffen, nicht bloß im Handel.( Heiterkeit.) Unire so hoch sie zeigen, daß außerordentlich viel Rohprodukte für unsre Induſtrie 10 Jahren allein 814 Millionen betrug.( hört! hört! rechts.) Auch gerühmte Armee fann ja gar nicht bestehen, wenn die eine Besteuerung der hohen Tantièmen der großen Kapitalisten ländliche Bevölkerung verkümmert, wenn die großen und Kleinen Unterbilang beinahe doppelt so hoch gewesen wie bei uns. Bon der herangeschleppt werden mußten. In England ist die sogenannte würde die Billigung des deutschen   Volts finden. Vor allem muß Besitzer zur Aushungerung getrieben werden.( Lachen links.) in dem neuen Zolltarif das Interesse der Landwirtschaft haben Sie schon einmal erlebt, daß die Landwirtschaft mit Attien- Aufrechterhaltung unsres Exports hängt unsre Wohlfahrt ab, wir gewahrt werden. Der Roggenzoll muß ebenso bemessen werden gesellschaften gemacht wird?( Unruhe.) Ich habe es bisher noch werden ihn noch erweitern müssen, um den jährlichen Bevölkerungs­wie der Weizenzoll( Sehr richtig! rechts), denn die Anbaufläche des nicht erlebt. Also ist sie sicherlich nicht so lohnend, wie man manchmal zuwachs von 800 000 Menschen zu erhalten. Wenn wir nicht Roggens ist mindestens so groß wie die des Weizens. Was die es darzulegen versucht. Nun möchte ich diese Kategorie der materiellen Waren exportieren wollen, müssen wir Menschen exportieren. Angelegenheit des Präsident Krüger anlangt, so bin ich nicht Interessen und des christlichen Geistes, den Bebel vermißt, auch ein- Auswanderung aber würden unser Heer und unfre Marine der Ansicht des Grafen Hodenberg, daß unsre Politif eine treulose mal auf unsre Weltpolitik anwenden. Im Palast des Kaisers von schwer zu büßen haben. Dessen muß unsre Landwirtschaft genannt werden muß. Aber ich kann dem Herrn Reichskanzler nicht China   ist ein Neues Testament   gefunden worden. Und es wurde eingebent sein. Herr Hahn hat wieder von Zollfähen von 7,50 und 8 M. gesprochen. Glaubt er vielleicht, daß auf dieser recht geben, daß der Empfang Krügers den Boeren nicht gefagt, der Grund für die Feindschaft der Kaiferin und des Prinzen Basis eine Verständigung möglich ist? I jage nein. genügt hätte. Jedenfalls hätte ein solcher Empfang die Boeren ihr Tuan gegenüber dem Kaiser sei der Umstand, daß der Kaiser Unglüd leichter tragen lassen. Und auch uns hätte der Empfang dem Christentum zuneigt. Meine Herren, das giebt zu denken. predigt Krieg zwischen den wirtschaftlichen Interessenten, wo wir genügt. Es hätte dann niemals die Meinung aufkommen können, Das Christentum spielt eine ganz andre Rolle in der Frieden wollen. Die Industrie hat ein Bedürfnis auf gleichmäßige Daß wir uns etwa vor England fürchten.( Sehr richtig! rechts.) Welt, ruhige Zustände auf längere Zeit hinaus. Aber nur wenn Sie sich als die Herren Socialdemokraten zugeben. Von Aus diesem Grunde würde es mit Freuden begrüßt werden, wenn diesem Christentum wird die Weltgeschichte entschieden, da mögen mäßigen, werden wir zur Verständigung kommen. Der Export ist fo notwendig wie der innere Markt. Mäßigung muß auf allent jezt noch Präsident Krüger empfangen werden würde.( Bravo  ! Sie sagen, was Sie wollen. Es muß unser Wunsch sein, daß die Seiten Blaz greifen, und ich bin überzeugt, daß auch in der rechts.) Weltpolitik nach christlichem Gesichtspunkt betrieben wird. Wir Abg. Werner( Ant.): sprechen so viel von christlicher Sittlichkeit( Bebel ruft: Na eben), Socialdemokratie die Ansichten der Calwer, Schippel und David immer mehr an Boden gewinnen werden. hi Der Herr Vorredner hat schon mit Recht auf unsre verkehrte von christlicher Kultur, aber wenig ist von diesem christlichen Geist Es ist doch heute so, Wirtschaftspolitik hingewiesen. Vor allem hat unser Bauern zu merfen. daß das Christentumque 1 Abg. Graf v. Klinkowström( f.): stand darunter gelitten. Auf ihn muß bei dem neuen nicht mehr eine Masse von Lehrfäßen ist, daß nicht mehr Die ganzen Ausführungen des Herrn Möller hätten den Herren Zolltarif daher besonders Rüdjicht genommen werden. Aber der Buchstabe herrscht, sondern man sucht zu verstehen, was der Linken zu denken geben müffen; bei Herrn Moller ist eine ganz darin steht. Leider wenn es dem Bauer schlecht geht, leidet auch der Handwerker. Gegen spielt das Christentum bei den andre Kenntnis der wirtschaftlichen Verhältnisse vorhanden als bei die dreijährige Dienstzeit bin ich schon aus dem Grunde, weil sie europäischen Großmächten eine sehr geringe Rolle. Hundert allen andren Rednern der Linken. Jedenfalls hoffe ich, daß wir uns die Leutenot nur vergrößern würde. Die Haltung der Regierung taufende von Armeniern fonnten abgeschlachtet werden, eine ganze verständigen werden, weil wir uns verständigen müffen. Die meisten in der Transvaalangelegenheit kann ich und lönnen mit mir weite Provinz fonnte zerstört werden. Und was haben die christlichen Herren der Linten betrachten aber heute die Wirtschaftspolitik nur durch die Bollskreise einfach nicht begreifen. Diese Abhängigkeit Großmächte dazu gethan? Gar nichts. Ich erinnere hierbei an den Barteibrille. Das Schlagwort Agrarier macht alle fachlichen Gründe von England fann uns noch gewaltigen Schaden bringen. Der himmelschreienden Gegensatz, der sich uns auch da in der Presse ge- überflüssig. Man spricht immer von hohen Getreidezöllen und Brot­Herr Reichskanzler sollte nicht so einseitig urteilen über eine Bolitit, boten hat. Ueber die armenischen Greuel ist faft nichts geredet wucher, vergißt aber ganz den engen Zusammenhang der ver­die ja doch schon unter dem Freiherrn   v. Marschall   sich bewährt hat. worden, während der Dreyfus- Prozeß zwei Jahre lang jeden Tag schiedenen Produktionszweige. Ich erkläre ganz pofitiv: Die Be: Den alten Präsidenten Krüger hätte man schon aus menschlichem in den Zeitungen breit getreten wurde. Was ist das für eine Beit, völkerung hat nur ein Recht auf billiges Brot, sobald die Mitgefühl empfangen müssen. Gegenüber diesen Engländern, die für eine Welt! Weil Dreyfus ein Jude war, trat die ge- Landwirtschaft in der Lage ist, es zu produzieren.( Lachen bei Frauen, Kinder, Richtsoldaten erschießen und vergewaltigen, müssen famte Bresse für ihn ein. Wäre ein Christ so behandelt worden, den Socialdemokraten.) M. H., wir werden die Sache schon machen, ohne Aber ein Angehöriger der Sie, so daß Landwirtschaft und Industrie zufrieden sind. Sie wir uns des alten Worts mit aller Kraft erinnern: Wir Deutschen   fein Hahn hätte danach gekräht. Kapitalistentlasse wurde durchs Gold gerettet. Der Grundsatz, den haben dabei gar nichts zu sagen. Sie reden immer von den Ar­fürchten Gott   und sonst nichts auf der Welt. der Vogel der Fliege, die er aufpickt, gegenüber vertritt:" Ich bin beitern. Glauben Sie denn, daß die Arbeiter von unsrem Wohl groß und Du bist flein  ", ist überall maßgebend, auch jezt im Boeren- und Wehe unabhängig find? Glauben Sie denn, daß die Löhne Die Frage der dreijährigen Dienstzeit ist nicht so einfach, wie frieg. Der Grundsatz herrscht auch in Deutschland   in der inneren aus der Luft tommen? Nein, die Löhne kommen daher, daß die der Herr Vorredner meinte. Selbstverständlich ist, daß wenn und äußeren Politit. Angesichts der Macht des Geldes drängt sich Landwirtschaft prosperiert. Sie wollen vollständigen Freihandel. man die Landwirte fragt, ob sie ihre Arbeiter zwei Jahre oder drei uns unwillkürlich die Frage auf, die der Freiherr v. Strachivit in Aber die Arbeit ist doch auch eine Ware, die abhängt von Angebot Jahre entbehren wollen, sie sich für das erste entscheiden. Nun bat die poetische Form fleidet:" Hat Gott   in fieben Tage Müh ge- und Nachfrage. Dann müßten Sie es doch also auch für ganz selbst­Herr Bebel hier zwei lange Reden gehalten, die sehr heftige An- fchaffen unsre Erde, daß sie für Lump und Kompagnie die Attien- verständlich erklären, daß wir uns die Arbeiter daher holen, wo wir griffe gegen die Regierung richteten. Ich bin mun weit entfernt börse werde"? Wenn auf unsrem neuesten Warenhaus eine Welt- fie am billigsten bekommen, also auch aus Polen   oder China  . Wir Bavon, Herrn Bebel für einen Intriganten zu halten, ich halte ihn fugel mit dem Namen des Befizers fich findet, so ist das haben aber eine andre Logit. Wir beschäftigen die deutschen   Arbeiter Die vielmehr für einen temperamentvollen alten Herrn, der in ettvas das richtige Symbol für unsre geit: Welt ist als Deutsche   soweit als irgend möglich... übertriebener Weise hier den Anspruch macht, angehört zu werden. e in Warenhaus geworden. Darin sehe ich den Präsident Graf Ballestrem:

Graf Roon( f.):

Er

Aber gerade sein Temperament, das er zur Schau trägt, gefällt mir an Grund der ungeheuren Unbehaglichkeit des ganzen Bolts. Das Wort hat.( Seiterkeit) Ach, der Herr Abgeordnete ist dem Herrn. Daß er aber so lange spricht, das gefällt mir nicht. In der Krügerangelegenheit hat der Herr Reichskanzler den Grund- noch nicht fertig.( Erneute Seiterkeit.) Wenn man die Ausführungen des Herrn Abgeordneten Bebel hörte, fatz der Nichtintervention aufgestellt. Er hat von seinem Standpunkt noch nicht fertig.( Erneute Heiterkeit.) Abg. Graf Klinkowström( fortfahrend): so merkte man erft, wie weit wir auf der schiefen Ebene schon aus ganz recht. Aber England hat das nicht gethan; England hat Die Krüger Angelegenheit ist ja schon ausführlich bes herabgeglitten find nach dem politischen Abgrund zu.( Sehr gerade ben Grundsatz der Intervention fremden Angelegenheiten richtig! bei ben Socialdemokraten.) Es ist unerhört, daß von der gegenüber beobachtet, allerdings den kleinen Boeren gegenüber. Das handelt worden. Der Herr Reichskanzler hat uns durch seine Tribline eines christlichen Staats ans erklärt werden tann, jeder hat ja das ganze Unheil verursacht.( Buruf links.) Gewiß, wenn Erklärung in vieler Beziehung beruhigt, Herr Krüger be­